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Die
Erfindung betrifft Aucubin, ein Aglycon von Aucubin, oder ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz hiervon, zur Behandlung einer Hepatitis-B-Virus-Infektion.
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Das
Hepatitis-B-Virus (HBV) gehört
zur Gattung der Hepadnaviren aus der Familie der Hepadnaviridae.
Das HBV-Genom besteht aus doppelsträngiger DNA (kovalent geschlossene
zirkuläre
DNA), und das Virion weist eine Größe von 42 nm auf und ist kugelförmig. Es
infiziert Wirte wie Schimpansen, Gibbons, Gorillas, Waldmurmeltiere
(woodchuck) und Menschen [C. R. Howard und J. L. Melnick, "Classification and
Taxonomy of Hepatitis Viruses, in Proceedings of International Symposium
on Viral Hepatitis and Liver Disease (ed. F. B. Hollinger et al.),
Williams and Wilkins, Baltimore, Seite 890 (1990)]. Obwohl HBV ein
DNA-Virus ist, ist für
die Replikation eine reverse Transkription über die Bildung eines (+)-Strang-RNA-Zwischenprodukts
notwendig. Ein Überblick über die
HBV-DNA-Replikation ist in 1 gezeigt.
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Die
durch HBV-Infektion in Menschen verursachte Hepatitis-B stellt weltweit
ein großes
medizinisches Problem dar. Das Hepatitis-B-Virus verursacht nicht
nur eine akute und chronische Hepatitis, sondern es ist auch an
der Bildung hepatocellulärer
Karzinome beteiligt. Aus diesem Grund wurden bereits viele Anstrengungen
unternommen, um klinisch wertvolle Therapeutika zur Behandlung von
Hepatitis-B-Virus-Infektionen zu entwickeln.
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Beispielsweise
wurden Interferon und verschiedene Nucleosidanaloga als antivirale
Mittel vorgeschlagen. Es zeigte sich jedoch, daß sowohl Interferone als auch
die verschiedenen Nucleosidanaloga nur geringe Heilungsraten von
Hepatitis-B in Menschen zeigten; weiterhin bewirken sie häufig ernsthafte
Nebenwirkungen. 2',3'-Dideoxycytidin (ddC),
ein neu entwickeltes Nucleaosidanalogon, zeigte bei klinischen Untersuchungen zur
Behandlung von Hepatitis-B eine hohe Toxizität auf das zentrale und periphere
Nervensystem [Feldman et al., Lab-Invest., 66(1), 75 (1992)] und
Toxizität
auf die hematopoetischen Zellen [Mencoboni et al., In-Vivo, 4(3),
171 (1990)]. Ein weiteres Nucleosidanalogon, ara-AMP, welches klinisch über einen
langen Zeitraum verwendet wurde, unterdrückt vorübergehend eine HBV-Infektion, verursacht
jedoch ernsthafte Toxizitätsprobleme.
Deshalb sollte eine Langzeittherapie mit ara-AMP vermieden werden
[J. L. Gerin, Hepatology, 14, 198 (1991)].
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Iridoide
sind eine Gruppe von Monoterpenoidverbindungen, die im allgemeinen
als Glycoside in der Natur vorkommen. Wenn sie durch ein Zucker-hydrolysierendes
Enzym wie β-Glucosidase
einer enzymatischen Hydrolyse unterworfen werden, entstehen ein
Glucosemolekül
und ein Aglucon als Hydrolyseprodukt. Die Aglucon (genin)-Formen
sind leicht in ihre Dialdehydprodukte umwandelbar, und sie können weiterhin
polymerisieren [Chang et al., Clinical Toxicol., 22, 77 (1984)].
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Es
wurde gefunden, daß die
Agluconbildung Voraussetzung dafür
ist, daß die
Iridoidverbindungen biologische Aktivitäten wie inhibitorische Wirkungen
auf die RNA- und Protein-Biosynthesen aufweisen; dies wurde bereits
in einer Veröffentlichung
mit dem Titel "Effects
of Iridoid-Compounds on RNA und Protein Biosynthesis in Sarcoma
180 cells", erschienen
im koreanischen Journal of Pharmacognosy, 16, 99, (1985) von S.
O. Huh et al. beschrieben.
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Blätter von
Aucuba japonica (Cornaceae) stellen die Hauptquelle für Aucubin,
eine Iridoid-Verbindung, dar. Die chemische Struktur für Aucubin
(1,4α,5,7α-Tetrahydro-5-hydroxy-7-(hydroxymethyl)cyclopenta[c]pyran-1-yl-β-D-glucopyranosid)
wurde als erstes von A. R. Trim und R. Hill, Biochem. J., 50, 310
(1952) beschrieben.
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Weiterhin
wurde diese Verbindung auch vom Erfinder der vorliegenden Anmeldung
beschrieben [I. M. Chang, H. S. Yun (Choi)], in Advances in Chinese
Medicinal Materials Research (ed. H. M. Chang et al.), World Scientific
Publishing Company, Singapore, p. 269 (1985).
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Weiterhin
wurden vom Erfinder wichtige biologische Eigenschaften beschrieben,
die im folgenden kurz wiedergegeben werden:
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1) Antibakterielle Aktivität
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Es
wurde hauptsächlich
eine antibakterielle Aktivität
auf Gram-positive Bakterien festgestellt [I. M. Chang et al., in
Proceedings, the 2nd ROK-ROC symposium on Natural Products Sciences
p. 94, (1985) (Seoul National University Press)].
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2) Leber-schützende Eigenschaften
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Experimente,
die bei Labortieren durchgeführt
wurden, lassen den Schluß zu,
daß Iridoidverbindungen einschließlich Aucubin
die Leber vor Schäden
bewahren, die durch Tetrachlorkohlenstoff-Intoxikation verursacht
wurden [I. M. Chang et al., Drug Chem. Toxicol., 6, 443, (1983)].
Aucubin schützt
die Leber außerdem vor
Schäden,
die durch α-Amanitin-Intoxikation
in Mäusen
verursacht wurden [I. M. Chang et al., Clinical Toxicol., 22, 77
(1984)].
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3) Inhibitorische Wirkungen
auf die RNA- und Protein-Biosynthesen
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Iridoidverbindungen
einschl. Aucubin können
inhibitorische Wirkungen auf die RNA- und Protein-Biosynthesen in
Sarcoma-180-Zellen bewirken (I. M. Chang et al., Korean Journal
of Pharmacognosy, 16, 99 (1985), und I. M. Chang und H. S. Yun,
in Advances in Chinese Medicinal Materials Research (ed. H. M. Chang et
al.), Singapore, S. 269 (1985)].
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4) Entgiftungsaktivität
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Aucubin
wirkt entgiftend bei Vergiftungen mit toxischen Amanita-Pilzen (koreanische
Patentanmeldung No. 92-2290; ebenfalls angemeldet von den Erfindern
dieser Anmeldung).
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Aucubin
zeigte eine starke Antidot-Aktivität bei Beaglehunden, die mit
toxischen Pilzextrakten vergiftet wurden [I. M. Chang und Y. Yamaura,
Phytotherapy Res., 7, 53 (1993)].
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung Aucubin, ein Aglycon
von Aucubin oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz davon bereitzustellen,
die zur Behandlung von Hepatitis-B hervorragend geeignet sind und
nur eine geringe Cytotoxizität
aufweisen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß pharma
zeutische Zubereitungen bereitgestellt werden, die neben üblichen
Träger-,
Verdünnungs-
und Zusatzstoffen Aucubin und/oder ihre Aglycone oder deren pharmazeutische
verträgliche
Salze als Wirkstoff(e) enthalten.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zubereitung ist sowohl bei Menschen als auch bei Tieren einsetzbar.
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Aucubin
ist dargestellt durch die Strukturformel (A);
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Iridoidverbindungen
wie Aucubin weisen ähnliche
chemische und pharmakologische Eigenschaften auf, d.h. sie weisen
Leberprotektive Eigenschaften auf, und ihnen kommt eine antivirale
Aktivität
gegen HBV-Infektionen zu.
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Um
die erfindungsgemäß gestellte
Aufgabe zu lösen,
d.h. neue antiviral-wirkende Therapeutika zur Behandlung von Hepatitis-B-Infektionen bereitzustellen,
wurden erfindungsgemäß verschiedene
Iridoidverbindungen untersucht, die aus Pflanzen mit medizinischen
Inhaltstoffen stammten. Es wurde gefunden, daß diese Iridoidverbindungen
Leber-schützende
Aktivitäten
gegen hepatotoxische Chemikalien wie CCl4 und α-Amanitin
und eine biologische Aktivität
bei der RNA- und Proteinsynthese aufweisen.
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Um
mögliche
antivirale Aktivitäten
von Iridoidverbindungen unter Berücksichtigung ihrer biologischen Eigenschaften
wie die inhibitorischen Wirkungen auf die RNA- und die Protein-Biosynthesen
zu untersuchen, wurde ein in vitro-Zellkultursystem unter Verwendung
von 2.2.15 Zellen (Hep G2 Zellen) ausgewählt [M. A. Sells et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. (U.S.A.), 84, 1005 (1987)]. Das Verfahren zur Bestimmung
antiviraler Aktivitäten
unter Verwendung dieser Zellinie ist an anderer Stelle beschrieben
[B. E. Korba und G. Milman; A cell culture assay for compounds which
inhibit hepatitis B virus replication, Antiviral Research, 15, 217
(1991)].
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Erfindungsgemäß wurde
nunmehr überraschend
gefunden, daß die
oben beschriebenen Iridoid-Glycoside mit den angegebenen pharmakologischen
Eigenschaften sehr effektive natürliche
Produkte zur Hemmung der HBV-DNA-Replication darstellen; es wurde
wei terhin gefunden, daß diese
erfindungsgemäß bereitgestellten
Iridoid-Glycoside in pharmazeutischen Zubereitungen zur Behandlung
von durch HBV-Infektion verursachter Hepatitis einsetzbar sind und
diese pharmazeutischen Zubereitungen relativ geringe Cytotoxizitäten und
geringe akute Toxizitäten
zeigen (Tabellen 1–3).
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Wenn
das Iridoid-Glycosid mit β-Glycosidase
vorbehandelt und anschließend
zu einer mit HBV-DNA-infizierten 2.2.15-Zelle zugegeben wurde, wurde
die Replikation der HBV-DNA signifikant unterdrückt. Wenn ausschließlich eine β-Glucosidase-Behandlung
ohne Zugabe der Iridoid-Glyuoside durchgeführt wurde, trat keine Hemmung
auf. Deshalb ist die Herstellung von Iridoid-Aglucon (genin-Form)
aus dem Glycosid durch ein Zucker-hydrolysierendes Enzym Voraussetzung
für die
antiviralen Eigenschaften, wie vorher beschrieben wurde.
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Die
Ergebnisse zeigen, daß Aucubin
eine bemerkenswerte Hemmung der HBV-DNA-Biosynthese bewirkt. In
den nachfolgenden Beispielen werden die Vorteile der erfindungsgemäß bereitgestellten
antiviralen pharmazeutischen Zubereitungen zur Behandlung einer
Hepatitis-B-Virus-Infektion weiter beschrieben. Die pharmazeutischen
Zubereitungen zeigen vorteilhafterweise einen geringen Toxizitätsgrad.
Weiterhin sind die Wirkstoffe aus weitverbreiteten Pflanzen ohne
weiteres herstellbar.
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Die
Bestimmung der antiviralen Aktivitäten von Aucubin unter Verwendung
der 2.2.15-Zellkultur wurde wie folgt durchgeführt.
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BEISPIEL 1
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Wirkungen
von Aucubin auf die Hemmung der Hepatitis-B-Virus-Replikation
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Einzelheiten
des Versuchsablaufs sind bei Korba und Milman [An tiviral Res., 15,
217 (1991)] beschrieben.
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1) Zellkultur
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Die
Bestimmung der antiviralen Wirksamkeit wurde bei zwei verschiedenen
Zellpassagen von 2.2.15-Zellen durchgeführt. Alle Vertiefungen aller
Mikroplatten wurden mit gleicher Dichte und gleichzeitig eingesät. Die Zellinie
wurde in RPMI 1640-Kulturmedium, das 5% fötales Rinderserum (fetal bovine
serum = FBS), 2 μm
Glutamin und 50 μg/ml
Gentamycinsulfat enthielt, gehalten. Die Zellkultur wurde auf Mycoplasmenkontamination
und auf Resistenz gegen G418 untersucht. Zellen (1 × 104/cm2) wurden in
eine Vielloch-Kulturplatte
(96 Vertiefungen) eingesät,
sieben Tage lang bis zur Konfluenz kultiviert und anschließend weitere
2–3 Tage
lang im konfluenten Zustand belassen, um den HBV-DNA-Level zu stabilisieren. Anschließend wurde
das Kulturmedium 24 Stunden, bevor die Testproben zu den Zellen
gegeben wurden, ersetzt. Während
des neuntägigen
Zeitraums wurde das Kulturmedium ersetzt, und die Iridoidproben
wurden zu den Kulturen in frischem Kulturmedium in 24stündigen Abständen zugegeben.
Sofort vor der ersten Dosis der Testverbindung (Tag 0) und nach
3, 6 und 9 Tagen Behandlung wurde das Kulturmedium gesammelt und
bei –70°C zur viralen DNA-Analyse
aufbewahrt. Anschließend
wurden die Zellen präpariert,
um den Gehalt an intrazellulärer HBV-DNA zu bestimmen.
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2) Extraktion der DNA
und RNA
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Um
den Gehalt an extrazellulärer
HBV-DNA zu bestimmen, wurden 0,2 ml des Kulturmediums 20 Minuten
lang bei 25°C
in 1 M NaOH/10 × SSC
(1 × SSC
= 0,15 M NaCl/0,015 M Natriumcitrat, pH 7,2) inkubiert und auf Nitrocellulosemembranen,
die vorher in 20 × SSC
eingeweicht wurden, unter Verwendung einer slot-blot-Vorrichtung
aufgetragen. Die Proben wurden 2 mal in 0,5 ml 1 M Tris/2 M NaCl
(pH 7,2) und 1 mal in 0,5 ml 20 × SSC gewaschen. Anschließend wurden
die Membranfilter in 2 × SSC
gewaschen und bei 80°C eine
Stunde lang unter Vakuum erhitzt.
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Um
die intrazelluläre
HBV-DNA zu analysieren, wurden die Zellen in 0,5 ml Lysispuffer
(4 M Guanidinisothiocyanat, 7% 2-Mercaptoethanol und 2% Sarkosil)
pro Vertiefung gelöst
und eine Stunde lang gegen 6 Liter 50 mM Tris, pH 8,0–1 mM Na2EDTA unter Verwendung eines Mikrodialysiergerätes dialysiert.
Die Lysate wurden anschließend
mit Proteinase K verdaut, mit Phenol und Chloroform extrahiert,
mit Ethanol präzipitiert und
in 10 mM Tris pH 8,0–1,0
mM Na2EDTA resuspendiert. Die in einer 10
cm Schale aufbewahrten kultivierten Zellen wurden in 6 ml Lysispuffer
gelöst,
und die zelluläre
RNA und DNA wurden durch das Verfahren von Korba et al. [Hepatology,
9, 461 (1989)] präpariert.
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3. Gelelektrophorese
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Die
zellulären
DNA-Proben (10 μg/Bahn)
wurden mit HindIII-Enzym verdaut und auf einem 1% Agarosegel einer
Elektrophorese unterzogen und anschließend auf Nitrocellulosemembranen übertragen.
Die nicht fraktionierte zelluläre
RNA (30 μg/Bahn)
wurde denaturiert und in einem 1% Agarosegel mit 6% Formaldehyd/Na3PO4 (pH 6,5) einer
Elektrophorese unterzogen und anschließend auf eine Nitrocellulosemembran übertragen.
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4. Hybridisierungsanalyse
der Hepatitis-B-Virus-DNA
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Ein
gereinigtes 3,2 kb EcoRI HBV-DNA-Fragment, welches mit [32P]dCTP durch Nick-Translation markiert
war, wurde als Hybridisierungsprobe verwendet. Die Hybridisierungsbedingungen
und die anschließenden
Waschschritte wurden unter Verwendung des bei Korba et al. [Hepatology,
9, 461 (1989)] beschriebenen Verfahrens durchgeführt. Der Gehalt an HBV-Nukleinsäuren wurde
unter Verwendung eines Ambis-β-Scanners
bestimmt. Die relativen Mengen an Radioaktivitäten von hybridisiertem 32P wurden mit bekannten Mengen an HBV-DNA-Standard verglichen,
der auf jedes Nitrocellulosemembranfilter (Gel oder slot blot) aufgetragen war.
Die Standardkurve wurde verwendet, um die relativen Radioaktivitäten mit
den HBV-DNA-Mengen zu korrelieren.
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Aufgrund
inhärenter
Unterschiede in den Gehalten sowohl an intrazellulärer und
extrazellulärer HBV-DNA
ist nur eine Hemmung um mehr als das 3,5 fache (für HBV-Virion-DNA)
oder um das 3,0 fache (für Replikationszwischenprodukte,
RI in Tabelle 1) ausgehend vom durchschnittlichen Gehalt für die HBV-DNA-Formen
in unbehandelten Zellen in den vorliegenden Versuchen statistisch
signifikant (P < 0,05). Die
Menge an integrierter HBV-DNA in jeder zellulären DNA-Präparation (die in den vorliegenden
Experimenten, bezogen auf eine Zelle, konstant bleibt) wurde verwendet,
um die Menge an intrazellulären
HBV-DNA-Formen zu berechnen, wodurch technische Unterschiede, die
der Blot-Hybridisierungsanalyse inhärent sind, eliminiert wurden.
Typische Werte für
extrazelluläre
HBV-Virion-DNA in unbehandelten Zellen reichten von 50–150 pg/ml
Kulturmedium (im Durchschnitt etwa 76 pg/ml). Die intrazellulären HBV-DNA-Replikationszwischenprodukte
(RI) in unbehandelten Zellen reichten von 50–100 pg/μg Zell-DNA (durchschnittlich
etwa 74 pg/μg
Zell-DNA). Im allgemeinen sind die Hemmungen in der intrazellulären HBV-Menge
aufgrund der Behandlung mit antiviralen Mitteln weniger ausgeprägt, und
sie treten langsamer auf als Suppressionen in den Mengen von HBV-Virion-DNA.
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Auf
der Grundlage der aus den durchgeführten Hybridisierungsanalysen
gewonnenen Ergebnisse wurde ermittelt, daß 1,0 pg intrazellulärer HBV-DNA/μg zellulärer DNA
2-3 genomischen Kopien pro Zelle entsprechen und 1,0 pg extra zellulärer HBV-DNA/ml
Kulturmedium 3 × 10
5 viralen Teilchen/ml entsprechen. Ergebnisse Tabelle
1: Wirkungen von Aucubin auf die HBV-DNA-Replikation in einer 2.2.15-Zellkultur
- *: Die Analyse der intrazellulären HBV-DNA
wurde 24 Stunden nach der neuntägigen
Behandlung durchgeführt.
- 1) RI: Replikationszwischenprodukt
- **: Die Sensitivitätsgrenze
für die
Virion-HBV-DNA betrug 0,1 pg/ml.
- 2) ddC: 2',3'-Dideoxycytidin,
eine positive Kontrolle als bekanntes antivirales Mittel.
- 3) GLY: Aucubin wurde mit β-Glucosidase
wie folgt vermischt; es wurde jedoch vor der Zugabe zur Kulturzelle keine
Inkubation durchgeführt.
- 4) 30'GLY: Aucubin wurde in Gegenwart von
2,5 mg/ml β-Glucosidase
bei 37°C
in 0,1 M Natriumacetat (pH 5) 30 Minuten lang inkubiert, bevor es
zum Kulturmedium zugegeben wurde. Die Ansatzlösung wurde um das 100fache
verdünnt,
und die End-β-Glycosidase-Konzentration
im Kulturmedium betrug 25 μg/ml.
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Dieses
Experiment zeigte, daß die
erfindungsgemäß genannten
Iridoidverbindungen eine wirksame Hemmung der HBV-DNA-Replikation
verursachten. Demnach können
pharmazeutische Zubereitungen, die die erfindungsgemäß bereitgestellten
Wirkstoffe enthalten, zur Prävention
und Behandlung von durch Hepatitis-B-Virus verursachter Hepatitis verwendet
werden.
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BEISPIEL 2
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Zelltoxizitätstest
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Der
Toxizitätstest
wurde in 96-Well Gewebekulturplatten mit flachem Boden durchgeführt. Diese
Zellen wurde in gleicher Weise wie diejenigen Zellen, die für die Bestimmung
der antiviralen Aktivität
der Testverbindungen verwendet wurden, kultiviert und behandelt
(Beispiel 1). Jede Gruppe wurde bei vier Konzentrationen in drei
Kulturen getestet. Die Aufnahme eines neutralen roten Farbstoffs
wurde zur Bestimmung des relativen Toxizi tätsgrades verwendet. Die Absorption
von aufgenommenen Farbstoff bei 510 nm (A
510)
wurde zur quantitativen Analyse verwendet. Die Werte sind als Prozentzahlen
der A
510-Mittelwerte
(Mittelwert ± Standardabweichung)
in 9 getrennten Kulturen unbehandelter Zellen, die auf der gleichen
96-Lochplatte, wie sie für
die Testverbindung verwendet wurde, verblieben, dargestellt. Der
Prozentsatz der Farbstoffaufnahme in den 9 kontrollierten Kulturen
auf Platte 23 betrug 1004. Die Ergebnisse zeigten, daß keine
signifikante Zelltoxizität im
Bereich der Konzentration der Testverbindung beobachtet wurde (Tabelle
2). Tabelle
2 Zelltoxizitätstest Menge
der Farbstoffaufnahme bei verschiedenen Konzentrationen (%
der Kontrolle)
Menge
der Farbstoffaufnahme bei verschiedenen Konzentrationen (%
der Kontrolle)
- * 30'GLY: Aucubin wurde mit β-Glucosidase
30 Minuten lang bei 37°C
in 0,1 M Natriumacetat (ph 5) inkubiert, bevor es zum Kulturmedium
zugegeben wurde. (Die Stammlösung wurde
um das 100-fache verdünnt,
und die β-Glucosidase-Endkonzentration
im Kulturmedium betrug 25 μg/ml).
- ** GLY: Aucubin wurde wie oben beschrieben ohne Vorinkubation
mit β-Glucosidase
vermischt.
- *** ausschließlich
GLY: β-Glucosidase
alleine, behandelt ohne Zugabe von Aucubin.
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BEISPIEL 3
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Akuttoxizitätstest in
Mäusen
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Um
die mögliche
akute Toxizität
von Aucubin zu testen, wurden jeder Maus intraperitonial eine einfache
Dosis von 100, 300, 600 und 900 mg/kg verabreicht, und die Todesrate
wurde während
einer Zeitdauer von 24 Stunden untersucht. Tabelle
3: Akuttoxizitätstest
in Mäusen
- *Jede Testgruppe bestand
aus 10 Mäusen
- SGOT: Serumglutaminoxalsäuretransaminase
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Das
Serum wurde 24 Stunden nach den Behandlungen mit Aucubin gesammelt.
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Die
Ergebnisse in Tabelle 3 zeigen keine Todesfälle, woraus hervorgeht, daß die minimale
tödliche
Dosis mehr als 900 mg/kg beträgt.
Bei Verabreichung einer hohen Dosis zeigten die Aktivitäten von
SGOT und alkalischer Phosphatase eine geringe Abnahme und die Triglycerid-Gehalte
eine leichte Zunahme, was zeigt, daß keine ernsthafte toxische
Wirkung auftrat.
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Die
erfindungsgemäß bereitgestellten
Iridoidverbindungen können
sowohl oral als auch parenteral in Form einer pharmazeutischen Zubereitung
verabreicht werden. Die Herstellung der pharmazeutischen Zubereitung
erfolgt in an sich bekannter Weise durch Vermischen mit einem Träger oder
mit einem anderen an sich bekannten Hilfsstoff. Die hierzu notwendigen
Materialien und Schritte sind dem auf dem pharmazeutischen Gebiet
arbeitenden Fachmann bekannt.
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Im
folgenden werden Beispiele für
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zubereitungen angegeben: Zubereitung
1 (Tablette)
Aucubin
(pro Tablette) | 500
mg |
Lactose | 80
mg |
Sucrose | 80
mg |
Akaziengummi | 10
mg |
Talkum | 10
mg |
Magnesiumstearat | 1
mg |
gereinigtes
Wasser | geeignete
Menge |
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Aucubin,
Lactose, Sucrose und Akaziengummi wurden vermischt, und es wurde
eine geeignete Menge an Wasser zugegeben und anschließend abgekocht.
Mit Hilfe eines Siebes der Größe Nr. 8
wurden Körnchen
hergestellt. Anschließend
wurden die feuchten Körnchen
bei 40°C
getrocknet; anschließend
wurden mit Hilfe eines Siebes der Größe Nr. 10 kleine Körnchen hergestellt;
anschließend
wurden Talkum und Magnesiumstearat zugegeben und die Tablette hergestellt. Zubereitung
2 (Kapselform)
Geniposid | 500
mg |
Lactose | 80
mg |
Magnesiumstearat | geeignete
Menge |
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Diese
Bestandteile wurden vermischt und in Hartkapseln abgefüllt.
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Zubereitung 3 (Injektionslösung)
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50
mg Aucubin wurden in 5 ml einer sterilisierten physiologischen Kochsalzlösung auf
60°C erhitzt,
in eine sterile Ampulle gefüllt
und verschlossen.