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DE3881864T2 - Antivirale zusammensetzungen mit aromatischen polycyclischen dionen sowie methode zur behandlung retroviraler infektionen. - Google Patents

Antivirale zusammensetzungen mit aromatischen polycyclischen dionen sowie methode zur behandlung retroviraler infektionen.

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DE3881864T2
DE3881864T2 DE88907908T DE3881864T DE3881864T2 DE 3881864 T2 DE3881864 T2 DE 3881864T2 DE 88907908 T DE88907908 T DE 88907908T DE 3881864 T DE3881864 T DE 3881864T DE 3881864 T2 DE3881864 T2 DE 3881864T2
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DE
Germany
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virus
use according
aromatic polycyclic
mice
antiviral
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DE88907908T
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David Lavie
Gad Lavie
Daniel Meruelo
Michel Revel
Dalia Rotman
Velde Vincent Vande
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Yeda Research and Development Co Ltd
New York University NYU
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Yeda Research and Development Co Ltd
New York University NYU
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    • A61K31/00Medicinal preparations containing organic active ingredients
    • A61K31/12Ketones
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    • A61PSPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
    • A61P31/00Antiinfectives, i.e. antibiotics, antiseptics, chemotherapeutics
    • A61P31/12Antivirals

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Description

  • Diese Erfindung betrifft die Verwendung von mindestens einer aromatischen polycyclischen Dionverbindung bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer durch ein Retro-virus verursachten Krankheit.
  • Seit vielen Jahren werden auf dem Gebiet der antiviralen Therapie Medikamente gesucht, die in der Lage sind, die eindringenden Pathogene zu töten, ohne die Wirtszelle zu schädigen. Die Fähigkeit von Viren, physisch in eine Zelle einzudringen und die biochemischen Mechanismen der Zelle in Anspruch zu nehmen, um ihre Nachkommen fortzupflanzen, weist wenige einzigartige biochemische Merkmale auf, welche die Grundlage für die selektive Hemmung solcher Viren bilden können. Nur wenige Verbindungen sind bekannt dafür, daß sie eine selektive antivirale Aktivität besitzen. Insbesondere gibt es eine weite Vielfalt von antiviralen therapeutischen Mitteln wie etwa Azidothymidin (AZT), Dideoxycytidin, Acyclovir, Ribavirin und Vibaradin, die ihre selektive Toxizität der Tatsache verdanken, daß sie virale Funktionen wirksamer hemmen können, als sie zelluläre Funktionen hemmen können. Im allgemeinen sind diese Mittel gegen virale Polymerasen, Phosphorylasen und Nukleotidkinasen gerichtet. Die Verwendung dieser Wirkstoffe ist begrenzt aufgrund ihres engen Spektrums an antiviraler Aktivität und ihrer toxischen Nebenwirkungen, wenn sie systemisch einem Wirtsorganismus über längere Zeiträume verabreicht werden.
  • Interferone sind antivirale Polypeptide, die gegenwärtig bei Menschen versuchsweise therapeutisch angewendet werden.
  • Jedoch erscheint ihr therapeutischer Wert zur Zeit begrenzt. Die Produktion und Reinigung von menschlichen Interferonen erfordert mühsame Verfahrensschritte, die verfügbaren Mengen sind begrenzt und auch das Auftreten von zytotoxischen Wirkungen ist bekannt.
  • In letzter Zeit ist es sehr bedeutsam geworden, Mittel zu finden, die gegen Retroviren wirksam sind und insbesondere gegen menschliches Immundefizienzvirus (HIV), welches für das erworbene Immundefizienzsyndrom (AIDS) verantwortlich ist.
  • Deshalb werden unablässig neue antivirale Mittel und insbesondere Mittel, die gegen Retroviren wirksam sind, gesucht, welche eine hohe Virusabtötungsfähigkeit mit niedriger Zell-Toxizität aufweisen und sich als resistent gegen viele herkömmliche antivirale Mittel erwiesen haben.
  • Derwent Abstract Nr. 304493, 1984 offenbart die Isolierung eines antiviralen Mittels, welches wirksam gegen Herpes simplex-Virus, Grippevirus, vesikuläres Stomatitisvirus, Tollwutvirus und Hepatitis B-Virus ist, aus der Pflanze Hypericum erectum.
  • Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein therapeutisches Mittel mit antiviraler Aktivität und niedriger zellulärer Toxizität zur Behandlung einer durch ein Retrovirus verursachten Krankheit bereitzustellen.
  • Diese Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von mindestens einem aromatischen polycyclischen Dion, ausgewählt aus Hypericin, Pseudohypericin und Salzen davon, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer durch ein Retrovirus verursachten Krankheit.
  • Es wurde unerwarteterweise entdeckt, daß bestimmte aromatische polycyclische Dionverbindungen, beispielhaft dargestellt durch Hypericin und Pseudohypericin, welche in Pflanzen der Gattung Hypericum (Johanniskraut) vorhanden sind, und die aus der Pflanze Hypericum triquetrifolium isoliert worden sind, gegen Retroviren einschließlich von z.B. Friend-Leukämie-Virus (FV), Strahlungsleukämie-Virus (RadLV) und menschlichem Immundefizienz-Virus (HIV, auch bekannt als HTLV III) wirksam sind.
  • Die vorliegende Erfindung stellt pharmazeutische Formulierungen zum Behandeln von Säugern bereit, welche an durch Retroviren verursachten Krankheiten leiden, welche eine Menge an Hypericin, Pseudohypericin oder Gemischen davon enthalten, die wirksam ist, um solche Viren zu hemmen. Die Formulierungen können auch physiologisch annehmbare Träger und Salze einschließen.
  • Figur 1 ist eine graphische Darstellung, die die chemische Struktur von Hypericin zeigt.
  • Figur 2 ist eine graphische Darstellung, die die chemische Struktur von Pseudohypericin zeigt.
  • Figur 3 ist ein Balkendiagramm, welches die Hemmung der Aktivität der reversen Transkriptase von mit Strahlungsleukämie-Virus infizierten Mauszellen nach der Behandlung mit Pseudohypericin darstellt.
  • Es ist nun unerwarteterweise entdeckt worden, daß bestimmte aromatische polycyclische Dione einschließlich Hypericin und Pseudohypericin antivirale Mittel sind, die gegen Retroviren hochaktiv sind. Die anti-retroviralen Mittel sind Verbindungen, die aus der winterharten Pflanze Hypericum triquetrifolium isoliert worden sind.
  • So wie er hier verwendet wird bezieht sich der Ausdruck Retrovirus auf Viren, die ein RNA-Genom und Enzymaktivität von RNA-abhängiger DNA-Polymerase (reverse Transkriptase) enthalten. Alle Retroviren haben gemeinsame morphologische, biochemische und physikalische Eigenschaften, die ihre Aufnahme in eine einzige Virusfamilie rechtfertigen. Diese Parameter sind in Tabelle A unten zusammengefaßt. Tabelle A Allgemeine physikalische Eigenschaften von bekannten Retroviren Nukleinsäure lineare einzelsträngige Plus-RNA (60S- 70S) zusammengesetzt aus identischen Untereinheiten (30S-35S); 5'-Struktur (m&sup7;G&sup5;ppp&sup5;- NmpNp); polyadenyliertes 3'-Ende; wiederholte Sequenzen an 3'- und 5'-Enden; tRNA-Basen gepaart zu Genomkomplex Protein etwa 60 Gew.-%; gag, innere Strukturproteine; pol, reverse Transkriptase; env, Hüllproteine Lipid etwa 35 Gew.-%; von der Zellmembran abgeleitet Kohlenhydrat etwa 4 Gew.-%; mit den Hüllproteinen assoziiert Physiochemische Eigenschaften Dichte 1,16-1,18 g/ml in Sucrose, 1,16-1,21 g/ml in Cäsiumchlorid; empfindlich für Lipidlösungsmittel, Detergenzien und Wärmeinaktivierung (56ºC, 30 min); hochbeständig gegen UV- und Röntgenstrahlung Morphologie kugelförmig eingehüllte Virionen (80-120 nm Durchmesser), variable Oberflächenausstülpungen (8 nm Durchmesser), icosaedrisches Capsid welches einen Ribonukleoproteinkomplex mit einer Kernhülle (Nukleoid) enthält
  • Alle Retroviren haben ähnliche chemische Gesamtzusammensetzungen. Im allgemeinen umfassen sie etwa 60 bis 70% Protein, 30 bis 40% Lipid, 2 bis 4% Kohlenhydrat und etwa 1% RNA. Die Hülle von retroviralen Partikeln wird von der Zelloberflächenmembran abgeleitet und die meisten, wenn nicht alle, der Lipide in viralen Partikeln befinden sich in der Einheitsmembranhülle des Virions. Beispiele von Retroviren schließen Friend-Leukämie-Virus (FV), Strahlungsleukämie-Virus (RadLV) und menschliches Immundefizienz-Virus (HIV) ein.
  • Es ist nun überraschenderweise entdeckt worden, daß die in der vorliegenden Erfindung verwendeten aromatischen polycyclischen Dionverbindungen die Replikation von Friend-Leukämie-Virus und Strahlungsleukämie-Virus sowohl in vivo als auch in vitro in Mäusen hemmen. Noch überraschender ist, daß diese Hemmung ohne erhebliche Toxizität für die behandelten Säuger auftritt, wie in den Beispielen unten gezeigt ist, worin Leberfunktionstests, wie die Werte der Enzyme Lactatdehydrogenase (LDH) und Serumglutamylaminotransferase (SGOT) und die von Bilirubin, die aufgrund der FV-Infektion erhöht waren (und mit den pathogenen Wirkungen dieses Virus verbunden sind) auf beinahe normale Werte nach der Verabreichung der antiviralen Verbindungen der vorliegenden Erfindung zurückkehrten.
  • Der Merck-Index (10. Ausgabe, Seite 710) offenbart, daß Hypericin ein Antidepressivum ist und daß "kleine Mengen eine stimulierende und beruhigende Wirkung auf den menschlichen Organismus zu haben scheinen". Zusätzlich heißt es, daß Hypericin bei Aufnahme Lichtempfindlichkeit hervorruft; Oxford, Raistick Biochem. J. 34, 790 (1940).
  • Hypericin und Pseudohypericin weisen beide eine antivirale Aktivität auf, wenn sie Mäusen nach einer retroviralen Infektion verabreicht werden. Hypericin hemmte wirksam die RadLV-Infektion und Pseudohypericin zeigte eine hemmende Wirkung gegen die FV-Infektion in Mäusen wie im Beispiel II unten gezeigt ist. Darüberhinaus führte ein 50:50-Gemisch von Hypericin und Pseudohypericin zu einer beinahe vollständigen Hemmung der reversen Transkriptase-Enzymaktivität von RadLV-infizierten Mauszellen in Kultur, wie in Beispiel 2 unten gezeigt ist. Das gleiche Maß der Hemmung kann durch Verabreichung von entweder Hypericin oder Pseudohypericin allein erreicht werden.
  • Die aromatischen polycyclischen Dione scheinen in der Lage zu sein, die Blut-Hirnschranke zu passieren, da sie zuvor als Beruhigungsmittel an Menschen verabreicht wurden. Dies ist von Bedeutung weil im Fall von HIV, die Infektion des Hirns und zentralen Nervensystems in infizierten Individuen beobachtet worden ist. Es ist auch bekannt, daß HIV Zellen des Gehirns und zentralen Nervensystems infizieren kann. Tatsächlich ist in letzter Zeit gefunden worden, daß gp120, ein viruskodiertes Polypeptid, direkt zytotoxisch für Zellen neuronalen Ursprungs ist. Deshalb ist die Behandlung von Säugern, die an Krankheiten leiden, die von diesen viralen Agenzien verursacht werden, eine äußerst wichtige Anwendung der vorliegenden Erfindung.
  • Hypericin und Pseudohypericin können zum Behandeln von Säugern verwendet werden, die an Infektionen leiden, welche durch Retroviren verursacht sind. Diese antiviralen Dionverbindungen werden vorzugsweise erhalten, indem sie aus Pflanzen der Arten Hypericum extrahiert werden, wie es in Beispiel 1 unten ausführlich beschrieben ist, oder alternativ dazu können sie chemisch synthetisiert werden unter Verwendung der Verfahren von Brockmann, M. et al., US-Patent Nr. 2,707,704 und von Brockmann, H. et al., Tetrahedron Letters, 23:1991-1994, 1974. Aufgrund der weiten Verbreitung und Verfügbarkeit der Johanniskrautpflanze in der ganzen Welt und dem relativ leichten und billigen Verfahren zur Extraktion und Reinigung der Verbindungen der vorliegenden Erfindung (wie in Beispiel I unten beschrieben) ist das Extraktionsverfahren bevorzugt, wenn kleine Mengen (d.h. Gramm) gewünscht werden. Jedoch ist zur Herstellung von Mengen in großem Maßstab (Kilogramm und größer) die chemische Synthese bevorzugt.
  • Hypericum ist eine Gattung aus der Familie Guttifereae. Es ist auch mit den Familien Hypericaceae und Clusiaceae in Beziehung gebracht worden. Die Gattung ist geographisch ziemlich weit verbreitet. Sie ist für ihren Gehalt an etherhaltigen Ölen und für das Auftreten von roten fluoreszierenden Pigmenten in kleinen Drüsen bekannt, die unter anderem durch die aromatischen polycyclischen strukturellen Verbindungen Hypericin und Pseudohypericin (Figur 1 und 2) dargestellt sind. Es wurde berichtet, daß Pflanzen der Gattung Hypericum in weiten Teilen in Mittel- und Osteuropa, Asien, Nord- und Südafrika wachsen. Zusätzlich gibt es Berichte von ihrem Auftreten in bestimmten Teilen des amerikanischen Kontinents, Australien und Neuseeland. Die Pflanze ist in dem The Audubon Society Field Guide to North American Wild Flowers, Eastern Region, Seite 558, Chanticleer Press, Inc., NY. aufgeführt.
  • Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten aromatischen polycyclischen Dione können zur Behandlung von Säugern verwendet werden, die an Krankheiten leiden, welche durch Retroviren verursacht sind, wie etwa erworbenes Immundefizienzsyndrom (AIDS). Aufgrund ihrer Wirkstärke und dem Fehlen einer Zell-Toxizität sind die aromatischen polycyclischen Dione besonders nützlich als spezifische antivirale therapeutische Mittel für diese Erkrankungen. Gegenwärtig stehen keine Breitbandmittel zur Behandlung dieser retroviralen Infektionen ohne damit einhergehender Zytotoxizität zur Verfügung.
  • Die vorliegende Erfindung schließt weiter die Verwendung von Salzen oder anderen Derivaten von Hypericin oder Pseudohypericin ein, welche ihre antivirale Aktivität beibehalten. Salze, in welchen die Base vom alkalischen oder Amintyp ist, sind besonders im Umfang der vorliegenden Erfindung inbegriffen.
  • Wenn Säuger behandelt werden, die an durch Retroviren verursachten Infektionen leiden, kann die Bestimmung der am meisten wirksamen Verbindung (oder Gemischen davon) zur Behandlung des für die Infektion verantwortlichen speziellen Retrovirus durch Routineversuche gewährleistet werden, wobei geeignete in vitro-Systeme verwendet werden, wie diejenigen, die in Beispiel IV unten für menschliches Immundefizienzvirus oder in Beispiel II für FV- und Strahlungsleukämie-Virus (RadLV) in Versuchstieren beschrieben sind.
  • Wenn sie eingesetzt werden, um AIDS, Virämie (d.h. die Anwesenheit von Virus im Blutstrom) oder Sepsis (virale Kontamination von Körperflüssigkeiten), welche durch Retroviren verursacht sind, zu behandeln, können die aromatischen polycyclischen Dionverbindungen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, oral, topisch oder vorzugsweise parenteral verabreicht werden, und am meisten bevorzugt durch eine intravenöse Verabreichung von Dosen, die zwischen 200 g und etwa 12000 ug pro Kilogramm (kg) Körpergewicht pro Behandlung und vorzugsweise zwischen 400 und 4000 ug pro kg Körpergewicht pro Behandlung liegen. Die Dauer und Anzahl der Dosen oder Behandlungen, die erforderlich sind, um die Erkrankung eines Patienten unter Kontrolle zu bringen, variieren von Individuum zu Individuum, in Abhängigkeit von der Schwere und dem Stadium der Erkrankung und dem Zustand des Patienten. Eine typische Behandlung kann die intravenöse Verabreichung von 1000 bis 3000 ug pro kg Körpergewicht von einer oder mehreren der in der vorliegenden Erfindung verwendeten Verbindungen umfassen. Die gesamte Dosis, die für jede Behandlung erforderlich ist, kann in verteilten Dosen oder in einer Einzeldosis verabreicht werden. Die antivirale Behandlung kann ein- oder zweimal pro Woche oder öfter verabreicht werden, entsprechend dem Zustand des Patienten und dem Stadium der Erkrankung des Patienten.
  • Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten aromatischen polycyclischen Dionverbindungen können in herkömmlichen, festen und flüssigen pharmazeutischen Formulierungen (z.B. Tabletten, Kapseln, Dragees, injizierbaren und oral verabreichbaren Lösungen) zur Verwendung bei der Behandlung von Säugern, welche von Infektionen durch ein eine Hülle tragendes Virus betroffen sind, eingearbeitet werden. Die pharmazeutischen Formulierungen umfassen eine wirksame antivirale Menge der aromatischen polycyclischen Dione (wie oben offenbart) oder Gemische davon als individuelle Komponenten als mindestens einer der aktiven Bestandteile. Die Menge der durch jede Kapsel, Tablette oder Injektion zugeführten Dosis ist relativ unwichtig, da die Gesamtdosis durch die Verabreichung von einem oder einer Vielzahl von Kapseln, Tabletten, Injektionen oder eine Kombination davon erreicht werden kann. Zusätzlich kann eine solche Formulierung inerte Bestandteile einschließlich von pharmazeutisch annehmbaren Trägern, Verdünnungsmitteln, Füllstoffen, Salzen und anderen in der Technik gut bekannten Materialien in Abhängigkeit von der verwendeten Dosierungsform umfassen. Die eingesetzten Kapseln können jedes pharmazeutisch annehmbare Material wie Gelatine oder Zellulosederivate umfassen. Die Tabletten können gemäß herkömmlichen Verfahren, welche feste Träger einsetzen, die in der Technik gut bekannt sind, formuliert werden. Beispiele von festen Trägern schließen Stärke, Zucker, Bentonit und andere üblicherweise verwendete Träger ein. Zum Beispiel kann eine bevorzugte parenterale Dosierungsform eine sterile isotonische Salzlösung, die zwischen etwa 0,2 (200 ug) mg pro kg Körpergewicht und etwa 12 mg (12000 ug) pro kg Körpergewicht von einem oder mehreren der aromatischen polycyclischen Dione, welche in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, oder Gemische davon enthält, umfassen. Propylenglykol, Benzylalkohol, Ethanol oder andere biologisch annehmbare organische Lösungsmittel können als Verdünnungsmittel, Träger oder Lösungsmittel bei der Herstellung von festen und flüssigen pharmazeutischen Formulierungen, welche die in der vorliegenden Erfindung verwendeten anti-retroviralen Verbindungen enthalten, verwendet werden. Hypericin und Pseudohypericin können getrennt voneinander oder kombiniert (gemischt) in einer einzigen Dosierungsform verabreicht werden oder zur gleichen Zeit zusammen verabreicht werden. Die Auswahl des speziellen Mittels, welches eingesetzt werden soll, wird bestimmt durch die Bestimmung der antiviralen Verbindungen oder des Gemisches, welches bei einem bestimmten Patienten am besten wirkt.
  • Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten aromatischen polycyclischen Dione können in idealer Weise zur gemeinsamen Verabreichung mit anderen Mitteln wie Immunsystemzellen, Faktoren wie T-Zellen oder Interleukin-2, zytotoxischen Mitteln, Lymphokinen wie Interferone, welche dafür bekannt sind, daß sie eine gewisse Wirkung gegen Retroviren haben, geeignet sein.
  • Die vorliegende Erfindung wird unten in spezifischen Ausführungsbeispielen beschrieben, die die Erfindung erläutern sollen.
  • Beispiel I: Extraktion von Hypericin und Pseudohypericin aus Johanniskraut
  • Hypericin (C&sub3;&sub0;H&sub1;&sub6;O&sub8;, Molekulargewicht 504,43), hierin als Hy bezeichnet, und Pseudohypericin (C&sub3;&sub0;H&sub1;&sub6;O&sub9;, hierin als Ps bezeichnet, Molekulargewicht 520,43) wurden wie unten beschrieben erhalten.
  • Das Kraut der ganzen Johanniskrautpflanze wurde während ihrer Blütezeit (Juli bis Oktober in der östlichen Hemisphäre) geerntet, bei 55ºC getrocknet, geschnitten und vermahlen und dann mit Aceton (5 bis 10 1/kg) extrahiert. Ein kg des Materials wurde in einen Soxhlet gegeben (Kimax, erhältlich von Fisher Scientific, New Brunswick, NJ) und extrahiert, bis das extrahierende Lösungsmittel farblos war (etwa 5 bis 10 hy. Die Lösung, welche die aromatischen polycyclischen Dione enthielt, hatte eine rote fluoreszierende Farbe mit Absorption von Fluoreszenzspektren wie in Scheibe Schentag. Ber. 75: 2019, 1942, Brockmann H., Natureweiss 38: 47, 1951 beschrieben.
  • Das Lösungsmittel (welches die aromatischen polycyclischen Dione enthielt) wurde unter vermindertem Druck verdampft bis zur vollständigen Trockne des Rückstands, was zu einer Ausbeute von 95 g führte. Dieser Rückstand wurde dann weiter auf einer Chromatographiesäule, die mit Silicagel 60 (0,06 bis 0,20 mm, Malinckrodt, American Scientific Products, McGaw Park, IL) gepackt war, fraktioniert. Ein trockenchromatographisches Verfahren wurde verwendet, wodurch 25 g des oben erhaltenen Rückstands in etwa 500 ml Aceton gelöst wurde, zu einer gleichen Menge von Silicagel 60 zugegeben wurde und auf einem Rotavapor (Buchi, American Scientific Products) unter Umschwenken verdampft wurde, bis das Gemisch homogen und trocken war. Das Gemisch wurde dann auf eine Säule aufgegeben, die 1 kg Silicagel 60 enthielt und mit Chloroform eluiert, bis das Lösungsmittel den Boden der Säule erreichte. Darauf folgte ein Waschen der Säule mit einem Lösungsmittelgemisch, welches Chloroform-Aceton-Methanol 75:15:10 (Vol./Vol./Vol.) umfaßte. Als die rote Farbe 1/5 der ursprünglichen Intensität erreichte, wurde die Konzentration des Chloroforms vermindert und die Säule mit einem Lösungsmittelgemisch eluiert, welches Chloroform-Aceton- Methanol im Verhältnis von 55:15:10 (Vol./Vol./Vol.) umfaßte. Fraktionen von 250 ml wurden gesammelt. Jede Fraktion wurde auf Dünnschichtchromatographieplatten (VWR, San Francisco, CA) untersucht und der Rf-Wert der beiden hauptsächlichen roten Fluoreszenzflecken unter Ultraviolettlicht von 254 nm wurde bestimmt. Das Entwicklungs-Lösungsmittelgemisch war Chloroform-Aceton-Methanol 55:15:10, wie oben. Die Chromatographie war nach etwa 2 Tagen beendet.
  • Eine weitere Reinigung und Trennung der zwei Hauptkomponenten wurde durch zwei Blitzchromatographiedurchgänge unter Verwendung eines Silicagel 60 (0,04-0,06 mesh (0,10 bis 0,15 mm)) unter Druck, wie in Gas Chromatography. Principles, Techniques and Applications. A.B. Littlewood, hrsg. Academic Press, New York 1970 beschrieben, erhalten.
  • Zwei Hauptkomponenten wurden identifiziert: Hypericin (Hy), Rf 0,45, in einer Ausbeute von 0,19 g; und Pseudohypericin (Ps), Rf 0,35, in einer Ausbeute von 0,73 g. Die Analyse des NMR-Spektrums der beiden Komponenten war die gleiche wie die zuvor beschriebene (Brockmann, H., et al., Tetrahedron Letters, 1:37 1975).
  • Die Verbindungen wurden bei 4ºC in absolutem Ethanol im Dunkeln bis zur Verwendung gelagert.
  • Beispiel II: Antivirale Aktivität in Säugern
  • Die Wirkungen der in der vorliegenden Erfindung verwendeten Verbindungen auf die Infektion von Säugern mit den Retroviren Friend-Leukämie-Virus (FV) und Strahlungsleukämie-Virus (RadLV) wurde wie folgt untersucht.
  • (1) Friend-Leukämie-Virus-Infektion
  • Friend-Leukämie-Virus (FV), ein aggressives Retrovirus führt eine akute Erythroleukämie in empfindlichen Stämmen von Mäusen wie BALB/c- und NIH SWISS-Mäusen herbei (wie in Friend, J. Ex-. Med., 105: 307-324, 1957; Friend, C. et al. Nat. Cancer Inst. Monogr., 22: 505-522, 1966; Friend, C. et al., Proc. Natl. Acad. Sci., U.S.A., 68: 378-383, 1971 beschrieben). Die bösartige Transformation ist das Ergebnis der kombinierten Aktivitäten des Milzfocus-bildenden Virus (SFFV) und des ökotropen Mäuse-Friend-Leukämie-Helfervirus (F-MuLv). Die akute Erythroleukämie ist durch eine Hepatosplenomegalie (eine deutliche Zunahme der Größe der Milz und Leber) und eine schwere Anämie gekennzeichnet.
  • Friend-Leukämie-Virus wurde hergestellt durch Homogenisieren der vergrößerten Milz einer Maus, welche zuvor mit FV infiziert worden war, 10 Tage nach einer intravenösen Virusinjektion. Die Milz wurde in Phosphat-gepufferter Salzlösung in einem Volumen, welches dem Zehnfachen des Gewichts der isolierten Milz gleich war, homogenisiert.
  • Die Wirkung von Hy und Ps auf die Zunahme der Milzgröße (Splenomegalie) von BALB/c-Mäusen (Jackson Labs, Bar Harbor, ME) wurde untersucht. In diesen Experimenten wurde das Virus (10&sup6; Focus-bildende Einheiten - FFU) intravenös eingeimpft und die angezeigten Dosen der antiviralen Verbindungen dieser Erfindung wurden den BALB/c-Mäusen intraperitoneal 24 Std. später verabreicht. Die Tiere wurden dann 10 Tage später getötet und ihre Milzen gewogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 unten zusammengefaßt. Tabelle 1 Die Wirkung der Verabreichung der Verbindung Ps (verdünnt in Phosphat-gepufferter Salzlösung mit 1% Ethanol) auf die Splenomegalie in BALB/c-Mäusen nach einer Einimpfung mit Friend-Erythroleukämie-Virus Kontrollmäuse mit FV geimpfte Mäuse Milzgewicht (g) Nettodifferenz zu Kontrolle Friend-Virus Injektionen PS 80 ug/Maus Nettodifferenz zu Kontrolle % Hemmung Tabelle 1 (Fortsetzung) Kontrollmäuse Friend-Mäuse Milzgewicht (g) Nettodifferenz zu Kontrolle Friend-Virus Injektionen PS 80 ug/Maus % Hemmung
  • Die Daten in Tabelle 1 zeigen die Hemmung der Splenomegalie mit einer mittleren Hemmung von 93,8% folgend auf eine einzige Injektion von 80 ug Ps pro Maus. Eine mittlere Hemmung von 89,6% der Milzvergrößerung wurde beobachtet, wenn 80 ug Ps pro Maus in einer einzigen Dosis an Mäuse verabreicht wurden, die zuvor mit 0,5 ml der Viruspräparation angeimpft worden war (entsprechend 2 x 10&sup5; FFU Virus). Wenn zwei täglich aufeinanderfolgende Injektionen von Ps, von denen jede 80 ug der Verbindung pro Maus umfaßte, verabreicht wurden, betrug die mittlere Hemmung der Splenomegalie 90,7% mit einer viralen Präparation, welche 10&sup6; FFU enthielt und 81,7% mit einer viralen Präparation, die 2 x 10&sup5; FFU enthielt (Tabelle 1).
  • Die obigen Ergebnisse zeigen eine deutliche Abnahme der bösartigen Transformierungsfähigkeit des Friend-Leukämie-Virus (gemessen durch verminderte Splenomegalie) im Anschluß an die intraperitoneale Verabreichung von Ps 24 Std. nach der Infektion.
  • (2) Gemeinsame Verabreichung mit Friend-Leukämie-Virus
  • Eine andere experimentelle Vorgehensweise wurde ebenfalls untersucht, welche die gleichzeitige intravenöse gemeinsame Verabreichung von Ps mit dem FV-Komplex einbezog. In diesem Fall wurde die virale Präparation mit Ps bei verschiedenen Konzentrationen vermischt und das Gemisch wurde in die Schwanzvene der Maus in einem Endvolumen von 0,5 ml injiziert. Die Mäuse wurden 10 Tage später getötet, die Milzen gewogen und das Maß der Hemmung der Splenomegalie anschließend bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. Tabelle 2 Die Wirkung einer intravenösen gemeinsamen Verabreichung von Pseudohypericin (verdünnt in PBS mit 1% EtOH) mit FV auf viral induzierte Splenomegalie. Milzgewichte (g) Kontrollen Experiment % Hemmung im Vergleich zu der Gruppe, welche Ps in PBS + 1% EtOH erhält
  • Wie in Tabelle 2 oben gezeigt wurde eine 100%ige Hemmung der Splenomegalie gefunden, wenn Ps mit dem viralen Komplex in Konzentrationen von 20 ug pro Maus und 50 ug pro Maus verabreicht wurde (durchschnittliches Mausgewicht annähernd 150 g). Eine mittlere Hemmung von 75,44% wurde gefunden, wenn 5 ug pro Maus zusammen mit dem Virus verabreicht wurden.
  • Diese Ergebnisse zeigen die Wirksamkeit der Verbindungen der vorliegenden Erfindung, insofern als nur 5 ug pro Maus wirksam die virale Transformation durch dieses aggressive RNA-Tumorvirus hemmten.
  • (3) Wirkung von Ps auf die Leberfunktion von FV-infizierten Tieren
  • Als weitere Demonstration der antiviralen Aktivität von Ps wurde die Wirkung einer FV-Infektion in Gegenwart und Abwesenheit von Ps auf Leberfunktionen untersucht, indem das Serum von infizierten Mäusen auf Leber-assoziierte Proteine hin analysiert wurde.
  • BALB/c-Mäuse wurden mit FV in einer Konzentration von 2 x 10&sup5; FFU angeimpft. Jede Gruppe von Tieren enthielt 4 Mäuse, und Analysen wurden in vereinigten Aliquots vorgenommen. Tabelle 3 Wirkung von Friend-Virus mit oder ohne Ps (in PBS mit 1% EtOH) auf Leberfunktionen Cholesterin Gesamtprotein Albumin PBS = Phosphat-gepufferte Salzlösung IVFV = Intravenöse Verabreichung von Friend-Virus IVFVIPPS= Intravenöse Verabreichung von Friend-Virus, intraperitoneale Injektion der Ps-Verbindung IPFV = Intraperitoneale Verabreichung von Friend-Virus IPFVIVPS= Intraperitoneale Verabreichung von Friend-Virus, intravenöse Injektion der Ps-Verbindung
  • In Tabelle 3 ist BU = Gesamtes Bilirubin, AP = alkalische Phosphatase, LDH = Lactatdehydrogenase, SGOT = Serum Glutamyl-Aminotransferase, SGPT = Serum Glutamyl Peptidyltransferase und GGT = Gamma-Glutamyl-Transpeptidase.
  • Wie in Tabelle 3 gezeigt, führte die intravenöse Animpfung mit FV zu einer Zunahme der LDH-, SGOT- und SGPT-Enzymaktivität und zu einer gesteigerten gesamten Serumbilirubinakkumulation in infizierten Mäusen. Solche Zunahmen sind Indikatoren der Schädigung der Leberfunktion, die gut bekannt sind. Die Verabreichung von Ps, sowohl intravenös als auch intraperitoneal, führte zu einer Verminderung dieser viral induzierten Zunahmen.
  • (4) Antivirale Wirkung auf Strahlungsleukämie-Virus-Infektion (RadLV)
  • Die Animpfung mit Mäuse-Strahlungsleukämie-Virus in den Thymus von empfänglichen Mäusestämmen führt zu der bösartigen Transformation der Thymozyten und der Entwicklung einer offenen Leukämie (wie in Meruelo, D., et al., J. Ex-. Med., 147: 470-487, 1978 beschrieben). Es ist gezeigt worden, daß diese Transformation mit dem Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) zusammenhängt, welcher die Resistenz oder Empfänglichkeit für die leukämieerzeugenden Wirkungen des Virus bestimmt. Unter den frühen Vorgängen, die auf die virale Infektion in einigen Mäusestämmen folgen, ist eine dramatische Zunahme der Expression von Klasse I H-2-Antigenen auf der Zelloberfläche. Auf diese Zunahme folgt eine Verminderung der Expression dieser Antigene nach der bösartigen Transformation und der anschließenden Entwicklung der Leukämie. Die Änderungen der H-2-Antigenexpression sind verwendet worden, um die virale Infektivität zu beobachten und die Wirkungen von Hy und Ps auf das Maß der Infektivität dieses Virus zu bestimmen.
  • Mäuse-Strahlungsleukämie-Virus (RadLV) wurde in den Thymus in B10.T(6R)-Mäuse, wie in Meruelo et al (oben) beschrieben, eingeimpft. Gruppen von 6 Mäusen wurden 24 Std. später mit 30 ug der Verbindung Hy pro Maus behandelt, welche intraperitoneal in isotoner Salzlösung verabreicht wurde. Die Mäuse wurden 10 Tage später getötet und die Expression der Klasse I H-2-Antigene durch Analyse mit einem Fluoreszenz-aktivierten Zellsorter (Ortho Cytofluorograph Model 50H, Ortho Diagnostic Systems, Westwood, MA) (FACS) bestimmt, wobei X-56 anti-H-2Dd Maus-monospezifische Antikörper verwendet wurden (wie in Meruelo et al. oben beschrieben; ähnliche Antikörper sind als ATCC Nr. HB75, American Type Culture Collection, Rockville, MD erhältlich). Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 unten gezeigt.
  • Tabelle 4
  • Die Wirkung von Hy und Ps auf die Zunahme der H-2-Antigenexpression in Thymocyten nach der Animpfung von Maus-Strahlungsleukämie-Virus in den Thymus in B10.T(6R)-Mäuse. Tabelle 4 Grundlinie virusinduziert 30 ug/Maus Hy 30 mg/Maus PS (unbehandelte Mäuse) (angeimpfte Mäuse) (angeimpft mit RadLV und Hy) % d.Zellen die mit Antikörper gefärbt sind mittlere Fluoreszenzintensität in Fluoreszenzeinheiten (1) % Hemmung = 100 - [(behandelt 30 ug - (Grundlinie)/virusinduziert - Grundlinie] x 100 = 82%
  • Wie aus den Daten in Tabelle 4 ersichtlich ist bewirkte Hy eine bedeutende Hemmung der Zunahme der H-2-Expression in vier der sechs untersuchten Mäuse (Tabelle 4), was eine signifikante Verminderung der Infektionsfähigkeit des Virus im Anschluß an die intraperitoneale Verabreichung der Verbindung Hy anzeigte. Dies trat noch 24 Std. nach der anfänglichen viralen Animpfung ein. Bei der Verbindung Ps wurden keine Wirkungen auf die von RadLV-infizierte H-2-Expression gefunden.
  • Beispiel III: Wirkungen von Ps und Hy auf die RNA-abhängige DNA-Polymerase (Reverse Transkriptase)
  • Retroviren (RNA-Tumorviren) tragen in dem Virion das Enzym Reverse Transkriptase, welches bei der Infektion der Zelle mit dem Virus sich der zellulären synthetischen Maschinerie bedient und eine komplementäre DNA (cDNA)-Kopie der Virion- RNA unter Verwendung des viralen RNA-Genoms als Templat transkribiert. Die Bestimmung der Höhe der Aktivität der reversen Transkriptase (RT) in dem Wachstumsmedium von mit Retroviren infizierten Zellen ist ein bekanntes Verfahren, mit dem die Freisetzung von infektiösen Virenpartikeln durch Zellen bestimmt wird und ist verwendet worden, um die antivirale Aktivität der Komponenten der vorliegenden Erfindung zu messen. Die Wirkung eines Gemisches aus sowohl Hy als auch Ps bei einer Konzentration von 10 ug pro ml (von jeder Verbindung) auf die RadLV-RT-Aktivität wurde untersucht.
  • Das Gemisch aus den beiden Komponenten wurde 2, 4 und 16 Std. nach der Infektion verabreicht und die Überstände wurden gesammelt und auf RT-Aktivität nach dem Verfahren von Stephenson et al., Virology, 48:749-756, 1972 und Weissbach et al, J. Virol., 10:321-327, 1972 untersucht.
  • Der Test wurde wie folgt durchgeführt:
  • a) Präparation des Virus
  • RadLV-infizierte Lymphoblastoidzellen, Linie B10.T(6R) wurden durch Zentrifugation bei 4ºC, 3500 Upm während 15 min pelletiert. Die oberen 2/3 des Überstands (10 ml) wurden für den Test entfernt. Der Überstand wurde dann bei 40000 Upm 1 Std. lang bei 4ºC in 12 ml Ultrazentrifugenröhrchen unter Verwendung eines Festwinkel-Ultrazentrifugenrotors (Ti70 Rotor, Beckman Instruments, Fullerton, CA) zentrifugiert. Der Überstand wurde vorsichtig abgegossen und die Röhrchen getrocknet. Das Pellet wurde in 200 ul eines Puffers resuspendiert, welcher 0,02M Tris/HCl, pH 7,8, 0,1M NaC1, 0,001M Dithiothreitol und 0,2% Triton X-100 enthielt. Das Gemisch aus dem Puffer und dem virushaltigen Pellet wurde mit einem Vortex verwirbelt und auf Eis 30 min lang vor der Verwendung inkubiert.
  • Der Reverse Transkriptase-Test wurde in einem Volumen von 100 ul durchgeführt, welches die folgenden Bestandteile enthielt: Tabelle 5 Reagensstammlösung ul Stammlösung pro Assay Endkonzentration pro Assay (100ul) Lösung Mn-Acetat Dithiothreitol (DTT) Triton X-100 (10%) ¹ von Pharmacia Fine Chemicals, Piscataway, NJ ² von New England Nuclear, Boston, MA
  • 50 ul des Reaktionsgemisches wurden mit 50 ul des oben erhaltenen Überstands vermischt und 1 Std. lang bei 30ºC inkubiert. Die Reaktion wurde durch die Zugabe von 0,1 ml 0,06 M Natriumpyrophosphat angehalten, mit einem Vortex aufgewirbelt und auf Eis inkubiert. 2 ml 10%ige Trichloressigsäure (TCA), welche 0,3 M Natriumpyrophosphat enthielt, wurden zugegeben, das Gemisch mit einem Vortex verwirbelt und auf Eis 10 bis 20 min inkubiert. TCA-fällbare Radioaktivität wurde nach Filtrationen von Proben unter Verwendung von Glasfaserfiltern (2,4 cm Whatman GFC, Whatman, Clifton, NJ) bestimmt. Die Ergebnisse sind in Figur 2 gezeigt.
  • Die Daten in Figur 2 zeigen, daß die Inkubation von mit Viren infizierten Zellen mit dem 50:50 Gemisch aus Hy und Ps zu einer mindestens 50%igen Abnahme der nachweisbaren RT-Aktivität bei 2 und 4 Std. nach der Infektion führte und weiter dieses Enzym um annähernd 75% hemmte, wenn 16 Std. nach der Infektion gemessen wurde.
  • Beispiel IV: Hemmung von HIV durch die in der vorliegenden Erfindung verwendeten Verbindungen
  • Die Aktivität von Ps, Hy und Gemischen dieser gegen das menschliche Immundefizienz-Virus (HIV) kann in der folgenden Weise untersucht werden. HIV-infizierte OKT4+ -Lymphoblastoidzellen wie der Klon H9 (beschrieben in Popovic, M., et al., Science, 224:497-500, 1984) werden in RPMI-1640-Medium (Gibco, Grand Island, New York), welches 20% fötales Kälberserum (Flow Laboratories, Inglewood, CA) enthält, gehalten. Dreifache Kulturen von Zellen, die bei einer Konzentration von etwa 4 x 10&sup5; Zellen pro ml ausgesät wurden, werden Polybrene (2 ug pro ml, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) ausgesetzt, mit 2 x 10&sup8; HTLV III-Partikeln pro 4 x 10&sup5; H9-Zellen infiziert und in Gegenwart oder Abwesenheit von Ps, Hy und Gemischen dieser, wie in Beispiel 2 oben, kultiviert.
  • Die antivirale Aktivität der in der vorliegenden Erfindung verwendeten Verbindungen wird bestimmt durch Verfolgen der Aktivität der Reversen Transkriptase und der Expression von HIV-Proteinen p24 und p17 wie in Sarin, P.S. et al., J. Nat. Cancer Inst 78:663-665, 1987 beschrieben.
  • Beispiel V: Expression der HTLV III gag-Proteine p24 und p17
  • H9-Zellen (2 x 10&sup5;), entweder nicht-infiziert oder mit HTLV- III infiziert, werden kontinuierlich verschiedenen Konzentrationen von Ps, Hy und Gemischen dieser bei Konzentrationen zwischen 5 und 100 ug pro ml 4 Tage lang ausgesetzt. Der Prozentsatz von Zellen, die p24 und p17 gag-Proteine von HTLV-III exprimieren, wird bestimmt durch indirekte Immunfluoreszenzmikroskopie unter Verwendung von monoklonalen Mausantikörpern gegen HTLV-III p17 und p24 (erhältlich aus zahlreichen kommerziellen Quellen, wie denjenigen in HIV- Serum-Antigennachweiskits von Abbott Labs, North Chicago, IL, und von Du Pont, Wilmington, DE). Die positiven Zellen werden durch die Behandlung mit Fluorescein-markierten Ziegen-anti-Maus-IgG (Cappell Laboratories, Cochranville, PA) sichtbar gemacht. Die Experimente werden zweifach ausgeführt (mindestens dreimal).
  • Beispiel VI: Bestimmung der Aktivität der Reversen Transkriptase
  • Uninfizierte H9-Zellen oder H9-Zellen, die mit HTLV-III infiziert sind (500 Viruspartikel/Zelle) werden verschiedenen Konzentrationen von Ps, Hy und Gemischen dieser, wie oben, ausgesetzt. Am Tag 4 werden Überstände der Kulturen gesammelt und Viruspartikel werden mit Polyethylenglykol gefällt und durch Zentrifugation, wie oben in Beispiel 2 für FV beschrieben, erhalten. Das Viruspellet wird in 300 ul Puffer, welcher 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 5 mM Dithiothreitol, 250 mM KCl und 0,25% Triton X-100 enthält, suspendiert. Die Aktivität der Reversen Transkriptase in diesen Proben wird in einem 50 ul-Reaktionsgemisch, welches 50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 5 mM Dithiothreitol, 100 mM KCl, 0,01% Triton X-100, 10 ul dT&sub1;&sub5;rAn als Templatprimer, 10 mM MgCl&sub2;, 15 uM [³H]dTTP (New England Nuclear, Boston, MA) und 10 ul aufgebrochene Virussuspension enthält, analysiert. Nach der Inkubation während 1 Std. bei 37ºC und nachfolgender Zugabe von 50 ug Hefe-tRNA (Sigma Chemical, St. Louis, MO) wird der Einbau in die in kalter Trichloressigsäure unlösliche Fraktion wie in Beispiel 2 oben untersucht. Die Assays werden zweifach durchgeführt und dreimal wiederholt.

Claims (9)

1. Verwendung wenigstens eines aromatischen polycyklischen Dions, gewählt aus Hypericin, Pseudohypericin und Salzen davon, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Krankheit, verursacht durch einen Retrovirus.
2. Verwendung nach Anspruch 1, welche eine parenterale Dosierungsform umfaßt.
3. Verwendung nach Anspruch 1, welche eine feste, orale Dosierungsform, gewählt aus einer Tablette oder einer Kapsel, umfaßt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, worin die Behandlung die Verabreichung von 200 ug bis 12000 ug der wenigstens einen Verbindung pro Kilogramm Körpergewicht eines zu behandelnden Säugers beeinhaltet.
5. Verwendung nach Anspruch 1, umfassend einen pharmazeutisch annehmbaren Träger oder Verdünnungsmittel.
6. Verwendung nach Anspruch 1, welche eine injizierbare Lösung umfaßt.
7. Verwendung nach Anspruch 1, worin das Virus Friend-Leukämie-Virus umfaßt.
8. Verwendung nach Anspruch 1, worin das Virus Strahlungsleukämie-Virus umfaßt.
9. Verwendung nach Anspruch 1, worin das Virus humanes Immundefizienz-Virus umfaßt.
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