DE4316646A1 - Lävansucraseenzym, Verfahren zu dessen Herstellung, Mikroorganismen, die es produzieren und Zusammensetzungen, die es enthalten - Google Patents
Lävansucraseenzym, Verfahren zu dessen Herstellung, Mikroorganismen, die es produzieren und Zusammensetzungen, die es enthaltenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein säure
beständiges Lävansucraseenzym, auf Mikroorganismen, die es
produzieren, ein Verfahren zur Herstellung dieses
säurebeständigen Lävansucraseenzyms und auf Zusammen
setzungen, die es enthalten.
Lävansucraseenzyme katalysieren den Transfer von Fructose.
Genauer ausgedrückt katalysieren Lävansucraseenzyme
(E.C.2.4.1.10) den Übergang von Fructosylresten aus Sucrose,
Raffinose oder Stachyose auf ein geeignetes Cosubstrat, wobei
Polymere hergestellt werden, allgemein als Lävane bezeichnet,
die verschiedene Mengen an Fructosylresten enthalten, die aus
β2→6 Verbindungen bestehen. Lävane finden ein breites
Anwendungsgebiet in der chemischen Industrie und Lebens
mittelindustrie sowie in Medizin und Forschung.
Lävansucraseenzyme wurden von einer Vielzahl von mikrobiellen
Ausgangsquellen isoliert, Mikroorganismen wie z. B.
Acetobacter suboxydans, Actinomyces viscosus, Aerobacter
levanicum, Bacillus amyioliquefaciens, Bacillus
licheniformis, Bacillus mesentericus, Bacillus subtilis,
Glucobacter oxydans, Streptococcus mutans, Streptococcus
salivarius, Streptomyces griseus, Zymomonas mobilis. In den
meisten Fällen liegt das Enzym extrazellulär vor und ist
hitzelabil. Eines der wichtigsten Kennzeichen bei der
Herstellung von Lävansucraseenzymen ist die Tatsache, daß
mindestens 5% Sucrose zu dem Wachstumsmedium hinzugefügt
werden müssen, um die Synthese des Enzyms anzuregen bei der
Verwendung von bekannten, Lävansucraseenzyme produzierenden
Mikroorganismen.
Dadurch wird es schwierig, das Lävansucraseenzym von dem
Nährmedium abzutrennen, da die Viskosität des Nährmediums
zunimmt, wenn das Lävan bei der Fermentation hergestellt
wird. Daher wird ständig nach Mikroorganismen gesucht, bei
denen ein niedriger Gehalt an Sucrose oder überhaupt keine
Sucrose zur Herstellung von Lävansucrase benötigt ist.
In der japanischen Patentanmeldung JP-A-52-82781 wird ein
Verfahren offenbart zur Herstellung eines extrazellulären
Lävansucraseenzyms in Anwesenheit geringer Konzentrationen
von Sucrose (0,3 Gewicht-%/Volumen) unter Verwendung von
Bacillus licheniformis Stamm AJ 3982 (Institute of Microbial
Engineering Hinterlegungsnr. 3373). Bei diesem Enzym wird
jedoch noch immer Sucrose benötigt, um induziert und
produziert zu werden. Darüber hinaus entwickelt dieses
Lävansucraseenzym keine enzymatische Aktivität bei einem pH-
Wert von 4,0, wenn es bei einer Temperatur von 55°C gehalten
wird. Bei besagter Temperatur entwickelt es nur 50% seiner
maximalen Aktivität bei einem pH-Wert von etwa 5,2 und etwa
80% seiner maximalen Aktivität bei einem pH-Wert von etwa 6
bis etwa 7,8. Dieser enge pH-Bereich beschränkt das
Anwendungsgebiet dieses Lävansucraseenzyms. Darüber hinaus ist
Säurebeständigkeit sehr wichtig für ein breites kommerzielles
Anwendungsgebiet des Enzyms.
Die vorliegende Erfindung beabsichtigt, ein Lävansucraseenzym
bereitzustellen, das eine enzymatische Aktivität in einem
breiterem pH-Bereich entwickelt als die bekannten Enzyme und
das bei sauren pH-Werten beständig ist, bei denen die
bekannten Enzyme nicht mehr beständig sind.
Zu diesem Zweck stellt die vorliegende Erfindung ein
säurebeständiges Lävansucraseenzym bereit, das von einem
Mikroorganismus abgeleitet ist, der zur Spezies Bacillus
gehört, und das bei einer Temperatur von etwa 55°C und bei
einem pH-Wert von 4,0 eine enzymatische Aktivität von
mindestens 50% der maximalen, bei 55°C gemessenen Aktivität
entwickelt.
Das Lävansucraseenzym gemäß der Erfindung entwickelt
darüber hinaus eine nennenswerte enzymatische Aktivität in
einem breiten pH-Bereich in Anwesenheit eines Substrats wie
z. B. Sucrose. Es entwickelt darüber hinaus bei einem pH-Wert
im Bereich von etwa 5,5 bis etwa 6,3 eine maximale, bei etwa
55°C gemessene enzymatische Aktivität.
Genauer ausgedrückt entwickelt es bei einer Temperatur von
etwa 55°C und bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,0 bis
etwa 8,4 eine enzymatische Aktivität von mindestens 50% der
maximalen, bei 55°C gemessenen Aktivität. Es entwickelt bei
besagter Temperatur von etwa 55°C und bei einem pH-Wert im
Bereich von etwa 4,2 bis etwa 8,0 eine enzymatische Aktivität
von mindestens 70% der maximalen, bei 55°C gemessenen
Aktivität. Es entwickelt bei besagter Temperatur und bei
einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,5 bis etwa 7,8 eine
enzymatische Aktivität von mindestens 80% der maximalen, bei
55°C gemessenen Aktivität. Es entwickelt bei etwa 55°C und
bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,7 bis etwa 7,2 eine
enzymatische Aktivität von mindestens 90% der maximalen, bei
55°C gemessenen Aktivität.
Das Lävansucraseenzym gemäß der Erfindung hat eine nennens
werte Wärmebeständigkeit in Anwesenheit eines Substrats wie
Sucrose. Es entwickelt darüber hinaus bei einer Temperatur im
Bereich von etwa 55°C bis etwa 64°C eine maximale, bei einem
pH-Wert von 5,5 gemessene enzymatische Aktivität.
Genauer ausgedrückt entwickelt es darüber hinaus bei einem pH-
Wert von etwa 5,5 und bei einer Temperatur im Bereich von
etwa 35°C bis etwa 75°C eine enzymatische Aktivität von
mindestens 50% der maximalen, bei einem pH-Wert von 5,5
gemessenen Aktivität. Es entwickelt bei besagtem pH-Wert von
etwa 5,5 und bei einer Temperatur im Bereich von etwa 45°C
bis etwa 68°C eine enzymatische Aktivität von mindestens 80%
der maximalen, bei einem pH-Wert von 5,5 gemessenen
Aktivität. Es entwickelt bei besagtem pH-Wert von etwa 5,5
und bei einer Temperatur im Bereich von etwa 50°C bis etwa
67°C eine enzymatische Aktivität von mindestens 90% der
maximalen, bei einem pH-Wert von 5,5 gemessenen Aktivität.
Das Lävansucraseenzym gemäß der Erfindung ist ein
zellgebundenes Enzym. Es hat eine Fructosyl-Transferase-
Aktivität und kann somit Fructosylpolymere von Sucrose
bilden, die aus β-D(2→6) verbundener Fructose bestehen und die
zur "Lävan"-Familie gehören.
Das Lävansucraseenzym gemäß der Erfindung ist kein Sucrose
induzierbares Enzym, d. h. es benötigt nicht Sucrose, um
induziert und produziert zu werden.
Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren bereit
zur Herstellung eines säurebeständigen Lävansucraseenzyms
unter Verwendung eines Mikroorganismus ohne Zugabe von
Sucrose zum Nährmedium.
Das Verfahren gemäß der Erfindung zur Herstellung eines
säurebeständigen Lävansucraseenzyms umfaßt die folgenden
Schritte:
- i) Züchten eines Mikroorganismus, der zum Genus Bacillus gehört, in einem geeigneten Nährmedium durch Bildung einer Fermentationsbrühe, die eine Biomasse umfaßt und ii) Gewinnung des Lävansucraseenzyms aus besagter Fermentationsbrühe,
wobei der Mikroorganismus in Abwesenheit von Sucrose
gezüchtet wird.
Die vorliegende Erfindung beabsichtigt auch, einen neuen
Mikroorganismus bereitzustellen, der zum Genus Bacillus
gehört, der ein säurebeständiges Lävansucraseenzym in
Abwesenheit von Sucrose im Nährmedium produziert.
Zu diesem Zweck stellt die vorliegende Erfindung einen neuen
Mikroorganismus der Spezies Bacillus licheniformis bereit,
der ein säurebeständiges Lävansucraseenzym in Abwesenheit von
Sucrose im Nährmedium produziert. Der bevorzugte
Mikroorganismus der Spezies Bacillus licheniformis APMC 84
wurde bei der Agricultural Research Culture Collection (NRRL)
Peoria, Illinois, gemäß dem Budapester Vertrag hinterlegt.
Die Hinterlegungsnummer ist NRRL B-18962.
Natürliche und künstliche Mutanten und Derivate, die durch
natürliche oder genetische Modifikationen des Mikro
organismuses der Spezies Bacillus licheniformis APMC 84
entstehen, sind auch in der vorliegenden Erfindung
eingeschlossen.
Das Lävansucraseenzym der vorliegenden Erfindung kann nicht
nur vom Stamm Bacillus licheniformis NRRL B-18962 produziert
werden, sondern auch von natürlichen oder künstlichen
Mutanten und anderen Derivaten dieses Mikroorganismus.
Solche Mutanten können durch allgemein bekannte Verfahren
erhalten werden, wie z. B. Röntgenstrahlung, ultraviolette
Bestrahlung, chemische Mutagene und Gentechnologie.
Das gemäß dem Verfahren der Erfindung hergestellte
Lävansucraseenzym wird hergestellt durch Züchten des
Mikroorganismus, der zum Genus Bacillus gehört, in einem
Nährmedium, das Kohlenstoff, Stickstoff und anorganische
Salze enthält, unter aeroben Bedingungen in Abwesenheit von
Sucrose und durch anschließendes Gewinnen des Lävansucrase
enzyms daraus.
Die Bedingungen der Züchtung dieser Mikroorganismen, wie z. B.
Bestandteile des Nährmediums, Parameter, Temperatur, pH-Wert,
Bewegung, Belüftung, sind für den Fachmann offensichtlich.
Geeignete Kohlenstoffquellen umfassen Glucose, Fructose,
Maltodextrine, Glycerol, Stärkezuckersirup aus Mais, Stärke,
hydrolysierte Stärke oder Mischungen von zwei oder mehr
dieser Kohlenstoffquellen. Bevorzugte Kohlenstoffquellen sind
Stärkezuckersirup aus Mais und hydrolysierte Stärke.
Stickstoffquellen, die verwendet werden können, umfassen
Sojabohnenmehl, Getreideeinweichflüssigkeit, Kartoffelmehl,
Baumwollkernmehl, Fischmehl, Hefe, Hefeextrakt oder
Mischungen von zwei oder mehr dieser Stickstoffquellen.
Bevorzugte Stickstoffquellen sind Sojabohnenmehl, Baumwoll
kernmehl, Hefeextrakt und eine Mischung aus Sojabohnenmehl
und Hefeextrakt.
Geeignete Salze umfassen Kaliumsulfat, Mangansulfat,
Ammoniumsulfat, Ammoniumcitrat, Kaliumphosphat,
Natriummonohydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat,
Calciumchlorid, Natriumcitrat oder Mischungen von zwei oder
mehr dieser Salze. Bevorzugte Salze umfassen eine Mischung
aus Natriummonohydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat,
Calciumchlorid und Natriumcitrat.
Das Medium, das die oben angegebenen Bestandteile enthält,
wird auf eine übliche Weise sterilisiert und mit dem
geeigneten Mikroorganismusstamm beimpft, vorzugsweise mit dem
Stamm B. licheniformis, und noch bevorzugter mit dem Stamm B.
licheniformis APMC 84.
Die Anzucht wird aerob durchgeführt durch Schütteln oder
Bewegung mit Belüftung, üblicherweise bei einer Temperatur
zwischen etwa 25 und 46°C für etwa 6 bis 40 Stunden und bei
einem pH-Wert zwischen etwa 5,0 und etwa 8,5. Vorzugsweise
wird die Anzucht durchgeführt bei einer Temperatur zwischen
etwa 30 und 42°C für etwa 12 bis 30 Stunden und bei einem pH-
Wert zwischen etwa 6,0 und 8,0. Gute Ergebnisse werden
erzielt, wenn die Anzucht bei einer Temperatur zwischen etwa
36 und 40°C bei einem pH-Wert zwischen etwa 6,5 und 8,5
durchgeführt wird.
Nach der Kultivierung entsteht eine Fermentationsbrühe, die
eine Biomasse umfaßt. Diese Biomasse, die die Zellen der
Mikroorganismen mit dem zellgebundenen Lävansucraseenzym
enthält, wird abgetrennt und aus dem Kulturfiltrat gewonnen
unter Verwendung von üblichen Verfahren, wie z. B.
Zentrifugation, Aussalzung, Ausfällen, Filtration,
Ultrafiltration, Filtration, Mikrofiltration, Zentrifugation
gefolgt von Ultrafiltration oder Filtration gefolgt von
Mikrofiltration.
Die abgetrennte und gewonnene Biomasse wird anschließend
gewaschen, vorzugsweise mehrere Male mit Wasser, noch
bevorzugter mit entionisiertem, destilliertem Wasser, und
homogenisiert. Wiederholtes Waschen der Biomasse hat keine
Auswirkung auf die Aktivität des zellgebundenen
Lävansucraseenzyms, was zu dem Schluß führt, daß das Enzym
fest an die Zelle gebunden ist.
Das Lävansucraseenzym kann, falls notwendig und gemäß den
geplanten Anwendungen, zusätzlich gereinigt werden.
Solubilisierung des zellgebundenen Enzyms kann erreicht
werden in Anwesenheit eines ionischen Detergens, wie z. B.
Natriumcholat oder Natriumdodecylsulfat (0,25% bis 2,5%) oder
Salzlösungen, wie z. B. Mg⁺⁺ Lösung. Das Enzym kann auch durch
Ammoniumsulfat im Bereich von 65-95% der Sättigung bei einer
Temperatur von etwa 0°C ausgefällt werden. Falls notwendig
kann auch ein Beschallungsverfahren verwendet werden, um das
Lävansucraseenzym von den Zellen abzutrennen.
Das Lävansucraseenzym kann zu Zusammensetzungen zubereitet
werden, die das in verschiedenen Industrien verwendbare
Lävansucraseenzym enthalten, insbesondere in der
Lebensmittelindustrie, pharmazeutischen Industrie und
chemischen Industrie.
Das Lävansucraseenzym wird gemäß seinen geplanten Anwendungen
zubereitet. Gewöhnlich werden auch Stabilisatoren und
Konservierungsmittel zu den Enzymzusammensetzungen
hinzugefügt. Zum Beispiel kann das Enzym stabilisiert werden
durch Zugabe von Glycerol (50 Volumen-%), Ammoniumsulfat (3,2
Mol/l) oder Natriumchlorid (3 Mol/l) zu der wäßrigen Lösung
des Enzyms.
Für Anwendungen im Bereich der Medizin kann das Enzym
vorzugsweise in gefriergetrockneter Form verwendet werden.
Für Anwendungen in Lebensmitteln kann das Enzym immobilisiert
verwendet werden durch physikalische oder chemische Kopplung
des Enzyms mit im wesentlichen unlöslichen reaktionsträgen
Trägersubstanzen, die deren Verwendung in Durchlaufreaktoren
erleichtern. Gewöhnlich ist das Enzym an den Träger gebunden.
Materialien, die als Träger verwendet werden, umfassen
organische und anorganische Substanzen, wie z. B. poröse
granulierte Diatomeenerde, die mit einer Lösung aus Polyamin
und Glutaraldehyd behandelt wurde, granulierte Aktivkohle,
oberflächenaktive Materialien wie Aluminiumoxid, Kohlenstoff,
Ton, Zirconiumdioxid, Titandioxid, Ionen-Austauscherharze,
Cellulose oder Glas, chemisch aktivierte Trägersubstanzen wie
Cellulose, Agarose, synthetische Polymere, Gele von zum
Beispiel Polyacrylamiden, Siliciumdioxid und Stärke, wobei
das Enzym in einer Polymermatrix festgehalten ist.
Vorzugsweise können ganze Bacillus-Zellen, die das
Lävansucraseenzym umfassen, direkt im Immobilisierungsprozeß
ohne Isolierung und Reinigung des Enzyms verwendet werden.
Die Zusammensetzungen, die das Lävansucraseenzym der
vorliegenden Erfindung enthalten, können entweder in fester
oder flüssiger Form verwendet werden. Diese Zusammensetzungen
können zu einem Endprodukt verarbeitet werden, das entweder
eine flüssige Lösung, fest, granuliert, ein Pulver oder ein
Brei ist.
Die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung können zur
Herstellung von Lävanen aus Zuckern verwendet werden, die
Fructosylreste enthalten, wie z. B. Sucrose, Raffinose oder
Stachyose. Diese Zucker können aus Rohstoffen gewonnen
werden, wie z. B. rohe Zuckerrüben, gereinigter Saft aus
zerdrückten oder zerschnitzelten Zuckerrüben, Melasse,
Rohrzucker, Rübenzucker, Pflanzenzucker.
Die entstehenden Lävane können Lävane mit hohem
Molekulargewicht, Lävane mit niedrigem Molekulargewicht
(Fructooligosaccharide) und Fructosylpolymere sein.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele
zusätzlich veranschaulicht.
Ein Anzuchtmedium, das zur Entwicklung der Impfkultur
verwendet wird, wird aus den folgenden Bestandteilen
hergestellt: Calciumchlorid 0,02 Gewicht-%/Volumen,
Natriumcitrat 0,3%, hydrolysierte Stärke 2,6%, verkauft unter
dem Warenzeichen MALTRIN 100 (GPC), Baumwollkernmehl 4,6%,
verkauft unter dem Warenzeichen PHARMAMEDIA (TRADERS
PROTEIN), Natriummonohydrogenphosphat 0,21% und Natriumdi
hydrogenphosphat 0,54%. Dieses Anzuchtmedium wird bei 125°C
für 30 Minuten in Anzuchtkolben sterilisiert, welche 250 ml
fassende Erlenmeyer-Kolben mit drei Ablenkflächen sind, die
50 ml des Anzuchtmediums enthalten. Dann werden sie aus einer
gefrorenen Glycerolkultur des Stammes von B. licheniformis
APMC 84 beimpft.
Die Anzucht dieses Stammes wird bei 37°C 24 Stunden lang mit
einer Rotationsschüttelmaschine bereitet, bevor sie als
Quelle der Impfkultur für die Produktionskolben verwendet
wird.
Das zur Herstellung des Lävansucraseenzyms verwendete Medium
wird aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:
Stärkezuckersirup aus Mais 10,3 Gewicht-%/Volumen, verkauft
unter dem Warenzeichen STALEY 200 Stärkezuckersirup aus Mais
(A. E. STALEY), Sojabohnenmehl 5,5%, verkauft unter dem
Warenzeichen PROMOSOY 100 (CENTRAL SOYA), Hefeextrakt (von
UNIVERSAL FOODS CORP) 0,32%, Natriummonohydrogenphosphat 0,7%
und Natriumdihydrogenphosphat 0,7%.
Dieses Produktionsmedium wird bei 125°C für 30 Minuten in
Produktionskolben sterilisiert, welche 250 ml fassende
Erlenmeyer-Kolben mit drei Ablenkflächen sind, die 50 ml des
Produktionsmediums enthalten.
Die Menge der Impfkultur beträgt 2 Volumen-%/Volumen. Die
beimpften Produktionskolben werden auf einer Rotations
schüttelmaschine bei einer Temperatur von 37°C für 16 bis 20
Stunden inkubiert.
Eine Zunahme der Viskosität wird nicht beobachtet, wenn Lävan
in der Fermentationsbrühe hergestellt wird.
Das hergestellte Enzym kann leicht fast ohne Kleben isoliert
werden.
Die Biomasse aus den Kolben wird von der Fermentationsbrühe
durch Zentrifugation abgetrennt, woraufhin die Zellen mit
entionisiertem, destilliertem Wasser zweimal gewaschen und
homogenisiert werden.
Das Lävansucraseenzym gemäß der Erfindung wird gewonnen.
Lävansucraseenzymeinheit (Levan sucrase enzyme unit, LSU) ist
als die Menge der Enzymaktivität definiert, die erforderlich
ist, um ein Mikromol Glucose pro Minute unter den Bedingungen
des Versuchs herzustellen.
Die Enzymaktivität wurde unter Verwendung von Sucrose als
Substrat gemessen. Zu einem Milliliter einer Enzymteilmenge
wurden 7,5 ml eines 0,01 M Citratpuffers hinzugefügt, pH-Wert
5,5, der 60 Gewicht-%/Gewicht Sucrose enthält. Dann wurde das
Volumen des Reaktionsgemisches unter Verwendung von
destilliertem Wasser auf 10 ml angeglichen und bei 55°C eine
Stunde inkubiert. Nach der vorgegebenen Zeit wurde die
Enzymreaktion durch Wärmezufuhr bei 95°C für 10 Minuten
beendet. Der Glucosegehalt der Reaktionsprodukte wurde durch
Hochleistungsflüssigchromatographie festgestellt (High
performance liquid chromatographic analysis, HPLC) (K. M.
Brobst und H. D. Schobell, 1982, Starch/Stärke, 34, 117-121).
Die Bewertung der Auswirkung des pH-Werts auf die Aktivität
des Lävansucraseenzyms wurde festgestellt, indem die
enzymatische Transfructosylationsreaktion nach Inkubation bei
55°C für eine Stunde bei verschiedenen pH-Werten durchgeführt
wurde, d. h. bei 4,0, 4,5, 5,0, 5,5, 6,0, 6,5, 7,0, 7,5 und
8,0 unter Verwendung eines geeigneten Phosphatpuffers (0,01
M). Der Gehalt der gebildeten Glucose wurde durch
Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC) festgestellt. Die
Aktivität wurde berechnet.
Bei 55°C entwickelt sich eine maximale Aktivität bei einem
pH-Wert um etwa 5,5-6,0. Fig. 1 stellt die Auswirkung des
pH-Werts auf die Aktivität des Enzyms bei einer Temperatur
von 55°C dar. In dieser Figur zeigt die X-Achse den pH-Wert
und die Y-Achse die Aktivität ausgedrückt in Prozent der
maximalen Aktivität, die sich bei einem pH-Wert von 5,5 und
einer Temperatur von 55°C entwickelt. Das Zeichen O stellt
die Meßwerte für das Enzym gemäß der Erfindung dar und zu
Vergleichszwecken stellt das Zeichen # die Meßwerte der
japanischen Patentanmeldung JP-A-52-82781 dar.
Das Enzym der vorliegenden Erfindung ist im sauren pH-Bereich
stabiler als das Enzym, das in besagter früherer japanischer
Patentanmeldung offenbart wurde.
Das Enzym der vorliegenden Erfindung weist bei 55°C und bei
einem pH-Wert von 4,0 über 50% seiner maximalen, bei 55°C
gemessenen Aktivität auf, während das Enzym des Standes der
Technik bei einem pH-Wert von 4,0 und bei besagter Temperatur
keine Aktivität zeigte.
Fig. 1 zeigt, daß das Lävansucraseenzym gemäß der Erfindung
eine nennenswerte enzymatische Aktivität in einem breiten pH-
Bereich in Anwesenheit von Sucrose entwickelt. Es entwickelt
bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 5,5 bis etwa 6,3 eine
maximale, bei 55°C gemessene enzymatische Aktivität. Genauer
ausgedrückt entwickelt es bei einer Temperatur von etwa 55°C
und bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,0 bis etwa 8,4
eine enzymatische Aktivität von mindestens 50% der maximalen,
bei 55°C gemessenen Aktivität. Es entwickelt bei besagter
Temperatur von etwa 55°C und bei einem pH-Wert im Bereich von
etwa 4,2 bis etwa 8,0 eine enzymatische Aktivität von
mindestens 70% der maximalen, bei 55°C gemessenen Aktivität.
Es entwickelt bei besagter Temperatur und bei einem pH-Wert
im Bereich von etwa 4,5 bis etwa 7,8 eine enzymatische
Aktivität von mindestens 80% der maximalen, bei 55°C
gemessenen Aktivität. Es entwickelt bei etwa 55°C und bei
einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,7 bis etwa 7,2 eine
enzymatische Aktivität von mindestens 90% der maximalen, bei
55°C gemessenen Aktivität.
Die Bewertung der Auswirkung der Temperatur auf die Aktivität
des Lävansucraseenzyms wurde festgestellt, indem die
Enzymreaktion bei einem pH-Wert von 5,5 nach Inkubation für
eine Stunde bei verschiedenen Temperaturen durchgeführt
wurde, d. h. bei 40°C, 50°C, 55°C, 60°C, 70°C und 80°C.
Das Reaktionsgemisch bestand aus 7,5 ml einer 60%
(Gewicht/Volumen) Sucroselösung in 0,01 M Citratphosphat
puffer bei einem pH-Wert von 5,5 und 1,0 ml gewaschener
Biomasse, die 30 LSU/ml Enzymaktivität enthält.
Bei einem pH-Wert von 5,5 entwickelt sich eine maximale
Aktivität bei einer Temperatur von etwa 60°C.
Die Auswirkung der Temperatur auf die Aktivität des
Lävansucraseenzyms wird in Fig. 2 gezeigt. In dieser Figur
zeigt die X-Achse die Reaktionstemperatur in °C und die Y-
Achse die Aktivität ausgedrückt in Prozent der maximalen
Aktivität, die sich bei 60°C und bei einem pH-Wert von 5,5
entwickelt. Das Zeichen O stellt die Meßwerte für das Enzym
gemäß der Erfindung dar und zu Vergleichszwecken stellt das
Zeichen # die Meßwerte der japanischen Patentanmeldung JP-A-
52-82781 dar.
Fig. 2 zeigt, daß das Lävansucraseenzym gemäß der Erfindung
eine nennenswerte Wärmebeständigkeit in Anwesenheit von
Sucrose aufweist.
Es entwickelt bei einer Temperatur im Bereich von etwa 55°C
bis etwa 64°C eine maximale, bei einem pH-Wert von etwa 5,5
gemessene enzymatische Aktivität.
Genauer ausgedrückt entwickelt es bei einem pH-Wert von etwa
5,5 und bei einer Temperatur im Bereich von etwa 35°C bis
etwa 75°C eine enzymatische Aktivität von mindestens 50% der
maximalen, bei einem pH-Wert von 5,5 gemessenen Aktivität. Es
entwickelt bei besagtem pH-Wert von etwa 5,5 und bei einer
Temperatur im Bereich von etwa 45°C bis etwa 68°C eine
enzymatische Aktivität von mindestens 80% der maximalen, bei
einem pH-Wert von 5,5 gemessenen Aktivität. Es entwickelt bei
besagtem pH-Wert von etwa 5,5 und bei einer Temperatur im
Bereich von etwa 50°C bis etwa 67°C eine enzymatische
Aktivität von mindestens 90% der maximalen, bei einem pH-Wert
von 5,5 gemessenen Aktivität.
Die Auswirkung der Konzentration des Lävansucraseenzyms
(LSU/g Sucrose) auf die Zusammensetzung der Reaktionsprodukte
wurde in verschiedenen Zeitabschnitten bei einer Temperatur
von 55°C bei einem pH-Wert von 5,5 gemessen.
In einem typischen Versuch wurden 4,5 g Sucrose in 9,5 ml
Wasser mit einer 0,5 ml Teilmenge von Biomasse inkubiert, die
verschiedene Anteile des Lävansucraseenzyms enthält, d. h.
4,5, 9,0 und 22,5 LSU bei einer Temperatur von 50°C. In
verschiedenen Zeitabschnitten wurden Proben entnommen und die
Reaktion wurde durch Erwärmung auf 90°C für 10 Minuten
beendet.
Die Zusammensetzung der Produkte wurde durch Hochleistungs
flüssigchromatographie bestimmt (Tabelle 1).
Die Bildungsgeschwindigkeit von Glucose aus Sucrose durch das
Lävansucraseenzym stieg mit zunehmender Konzentration des
Enzyms an. Ein Gehalt von 35% Lävan wurde in allen Fällen
hergestellt. Ein Gehalt von 45% Glucose wurde in allen Fällen
hergestellt.
Die Wärmebeständigkeit des Enzyms in Anwesenheit eines
Substrats ist sehr wichtig für eine weitverbreitete
kommerzielle Anwendung des Enzyms. Die Auswirkung der
Temperatur auf die Zusammensetzung der Reaktionsprodukte
wurde bei Temperaturen von 40°C, 50°C und 60°C festgestellt.
Das Reaktionsgemisch bestand aus 7,5 ml einer 60%
(Gewicht/Gewicht) Sucroselösung in 0,01 M Citratphosphat
puffer bei einem pH-Wert von 5,5 und 2,5 ml einer
Enzymlösung, die 40 Einheiten LSU enthält. In verschiedenen
Zeitabschnitten wurden Proben entnommen und die Reaktion
wurde durch Erwärmung auf 90°C für 10 Minuten beendet.
Die Produktzusammensetzung wurde durch Hochleistungsflüssig
chromatographie bestimmt (Tabelle 2).
Die Meßwerte in Tabelle 2 zeigen, daß das Enzym der
vorliegenden Erfindung eine gute Wärmebeständigkeit in
Anwesenheit eines Substrats zwischen 50 und 65°C bei einem
pH-Wert von 5,5 aufweist.
Eine hohe Substratkonzentration ist für den kommerziellen
Erfolg jeder Umsetzung immer bevorzugt wegen der hohen
Energiekosten bei der Verdampfung der Reaktionsprodukte.
Die Auswirkung der Sucrosekonzentration auf die
Zusammensetzung der Reaktionsprodukte wurde in verschiedenen
Zeitabschnitten während der Inkubation der Sucrose mit dem
Enzym bei einer Temperatur von 55°C und bei einem pH-Wert von
5,5 untersucht.
Ein Acetatpuffer (0,1 M) wurde bei einem pH-Wert von 5,5
hergestellt, der verschiedene Anteile Sucrose enthält.
Geeignete Anteile des Enzyms wurden zu einer Endkonzentration
von 10 LSU/g Sucrose hinzugefügt und bei 55°C inkubiert.
In verschiedenen Zeitabschnitten wurden Proben entnommen und
die Enzymreaktion wurde durch Erwärmung auf 90°C für 10
Minuten beendet.
Die Zusammensetzung der Reaktionsprodukte wurde dann durch
Hochleistungsflüssigchromatographie bestimmt (Tabelle 3).
Die in Tabelle 3 angeführten Ergebnisse zeigen, daß die
Transfructosylation mit zunehmender Sucrosekonzentration
anstieg. Das Verhältnis des gebildeten Lävans zu freier
Fructose war in jedem Zeitabschnitt bei höherer
Substratkonzentration höher verglichen mit dem Verhältnis bei
niedrigerer Substratkonzentration. Zum Beispiel liegt das
Verhältnis des Lävans zu freier Fructose zwischen 1,4 und 2,2
bei 30% Sucrosekonzentration, während das Verhältnis 4,5-
5,0 bei 75% Sucrosekonzentration beträgt. Das deutet sehr
darauf hin, daß die niedrige Wasseraktivität die
Lävanherstellung begünstigt.
Claims (18)
1. Säurestabiles Lävansucraseenzym, erhalten von einem
Mikroorganismus, der zur Spezies Bacillus gehört, dadurch
gekennzeichnet, daß es bei einer Temperatur von etwa 55°C und
bei einem pH-Wert von 4,0 eine enzymatische Aktivität von
mindestens 50% der maximalen, bei 55°C gemessenen Aktivität
entwickelt.
2. Säurestabiles Lävansucraseenzym gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es darüber hinaus bei einem pH-Wert im
Bereich von etwa 5,5 bis etwa 6,3 eine maximale, bei etwa
55°C gemessene enzymatische Aktivität entwickelt.
3. Lävansucraseenzym gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es darüber hinaus bei etwa 55°C und bei
einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,0 bis etwa 8,4 eine
enzymatische Aktivität von mindestens 50% der maximalen, bei
55°C gemessenen Aktivität entwickelt.
4. Lävansucraseenzym gemäß Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß es darüber hinaus bei einer Temperatur von
etwa 55°C und bei einem pH-Wert im Bereich von etwa 4,5 bis
etwa 7,8 eine enzymatische Aktivität von mindestens 80% der
maximalen, bei 55°C gemessenen Aktivität entwickelt.
5. Lävansucraseenzym gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es darüber hinaus bei einem pH-Wert von
etwa 5,5 und bei einer Temperatur im Bereich von etwa 35°C
bis etwa 75°C eine enzymatische Aktivität von mindestens 50%
der maximalen, bei einem pH-Wert von 5,5 gemessenen Aktivität
entwickelt.
6. Verfahren zur Herstellung eines säurestabilen
Lävansucraseenzyms , das die folgenden Schritte umfaßt
- i) Züchten eines Mikroorganismuses, der zum Genus Bacillus gehört, in einem geeignetem Nährmedium durch Bildung einer Fermentationsbrühe, die eine Biomasse umfaßt und
- ii) Gewinnen des Lävansucraseenzyms aus besagter Fermentationsbrühe,
wobei der Mikroorganismus in Abwesenheit von Sucrose
gezüchtet wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, wobei der Mikroorganismus zur
Spezies Bacillus licheniformis gehört.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, wobei der Mikroorganismus
Bacillus licheniformis NRRL B-18962 ist.
9. Verfahren gemäß Anspruch 6, wobei der Schritt (ii)
weiterhin umfaßt:
- a) Abtrennen der Biomasse, die die Zellen des Mikro organismuses mit dem Lävansucraseenzym umfaßt, von dem Kulturfiltrat, und
- b) Waschen der davon abgetrennten Biomasse.
10. Mikroorganismus, der zum Genus Bacillus gehört, der ein
säurestabiles Lävansucraseenzym produziert in Abwesenheit von
Sucrose im Nährmedium.
11. Mikroorganismus gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß er zur Spezies Bacillus licheniformis gehört.
12. Bacillus licheniformis APMC 84, hinterlegt unter der
Nummer NRRL B-18962.
13. Zusammensetzung, die das säurestabile Lävansucraseenzym
gemäß Anspruch 1 enthält.
14. Zusammensetzung gemäß Anspruch 13, die zu einer
flüssigen Lösung gemacht wurde.
15. Zusammensetzung gemäß Anspruch 13, die zu einem
Feststoff gemacht wurde.
16. Zusammensetzung gemäß Anspruch 13, wobei das
Lävansucraseenzym oder die das Lävansucraseenzym enthaltenden
ganzen Bacillus-Zellen immobilisiert sind.
17. Zusammensetzung gemäß Anspruch 13 zur Herstellung von
Lävanen.
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