DE4226364A1 - Verfahren und vorrichtung zum bilden einer reservewicklung auf einer umlaufenden leerhuelse - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum bilden einer reservewicklung auf einer umlaufenden leerhuelseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bilden einer
Reservewicklung auf einer umlaufenden Leerhülse, an welcher ein
von einer Arbeitsstelle mit konstanter Geschwindigkeit abgezogener
Faden übergeben wird zur Bildung paralleler Windungen im Längen
endbereich der Leerhülse, bevor er zur Bildung einer Kreuzwick
lung auf der durch eine Spulwalze mit konstanter Umfangsgeschwin
digkeit angetriebenen Leerhülse an eine Changiervorrichtung über
geben wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Ver
fahrens.
Für die Aufnahme des Fadens und für die Bildung der Reservewick
lung wird die Leerhülse mit der üblichen Spulgeschwindigkeit an
getrieben (EP-OS 69 205). Hierbei entsteht ein Fadenüberschuß,
der zu Störungen beim Aufwinden führt und deshalb insbesondere
bei größeren Reservewicklungen durch Zwischenspeicherung kompen
siert wird.
Es ist ferner bekannt, eine Leerhülse während der Bildung von
parallelen Reservewindungen zwischen drei Rollerpaaren zu halten,
von denen eines im festgelegten, starren Übersetzungsverhältnis
zur Spulwalze angetrieben wird (DE 30 39 857 A1). Auf diese Weise
kann zwar während der Bildung der parallelen Reservewindungen
selber eine Aufwickelspannung eingehalten werden, die jener beim
Aufwickeln während der Produktion entspricht. Mit dieser Vorrich
tung können jedoch Spannungsänderungen nach Beendigung der Bil
dung der parallelen Reservewindungen während der Zuführung des
Fadens zum Changierfadenführer nicht vermieden werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, dafür zu sorgen, daß
der Faden von Beginn der Bildung der Reservewicklung bis zur
Übergabe des Fadens an den Changierfadenführer mit der während
des normalen Spinnvorganges vorgesehenen Spannung aufgewickelt
wird, ohne daß eine Zwischenspeicherung des Fadens hierfür erfor
derlich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine An
triebsrolle, die mit einer der für die spätere Bildung der Kreuz
wicklung vorgesehenen konstanten Fadenabzugsgeschwindigkeit ange
paßten Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird, auf die Umfangs
fläche der von der Spulwalze abgehobenen Leerhülse aufgesetzt
wird und der Faden nun zur Bildung der Reservewicklung an die
Leerhülse übergeben wird und daß nach Bildung der Reservewicklung
die Leerhülse auf die Spulwalze abgesenkt, der Faden zur Spulen
mitte hin versetzt wird und in Anpassung an die durch diesen Fa
denversatz bewirkte Wegverkürzung und einen evtl. für die Aufwin
dung des Fadens zur Wirkung gebrachten, geänderten Durchmesser
die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle geändert wird zur
Beibehaltung einer konstanten Faden-Aufwickelspannung, daß dann
der Faden an die Changiervorrichtung übergeben und die Antriebs
rolle von der Leerhülse abgehoben werden. Auf diese Weise wird
die Leerhülse während der Bildung der Fadenreservewicklung nicht,
wie bisher üblich, durch die Spulwalze angetrieben, sondern durch
eine eigene Antriebsrolle, die unabhängig von der Spulwalzenge
schwindigkeit angetrieben werden kann und durch ihre gegenüber
der Spulwalze höhere Umfangsgeschwindigkeit den Fadenüberschuß
aufnimmt. Die konstante Aufwickelgeschwindigkeit wird dabei durch
entsprechende Geschwindigkeitssteuerung der Antriebsrolle von Be
ginn der Bildung der Reservewicklung bis zur Übergabe des Fadens
an die Changiervorrichtung aufrechterhalten. Dabei wird die Um
fangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle in der Weise festgelegt,
daß sie um so viel von der konstanten Fadenabzugsgeschwindigkeit
abweicht, daß ein Anspannungsverzug entsteht, der im wesentlichen
ebenso groß ist wie bei der späteren Bildung der Kreuzwicklung.
Bei zylindrischen Hülsen liegt somit die Umfangsgeschwindigkeit
der Antriebsrolle höher als die Umfangsgeschwindigkeit des Ab
zugswalzenpaares, während bei konischen Hülsen, auf denen die Re
servewicklung am Ende mit dem großen Durchmesser gebildet wird,
die Rollenumfangsgeschwindigkeit entsprechend niedriger als die
Umfangsgeschwindigkeit des Abzugswalzenpaares ist.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Fadenaufwickelspannung überwacht, und die Um
fangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle wird so gesteuert, daß ei
ne konstante Fadenaufwickelspannung aufrechterhalten wird. Zu
diesem Zweck muß bei der Bildung einer Reservewicklung auf zylin
drischen Hülsen eine höhere und bei der Bildung einer Reserve
wicklung am größeren Durchmesserende einer konischen Hülse eine
niedrigere Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle im Vergleich
zur Umfangsgeschwindigkeit des Abzugswalzenpaares eingehalten
werden und zur Anpassung an Spannungsschwankungen beim Aufwickeln
etwas variiert werden können.
Die Antriebsrolle kann mehrere Aufgaben erfüllen und beispiels
weise die Leerhülse, auf welcher beispielsweise mehrere Starter
windungen aufgewickelt sind, während eines der Bildung der Faden
reservewicklung vorangehenden Anspinnvorganges antreiben. Aus
diesem Grunde wird vorzugsweise vorgesehen, daß die Antriebsrolle
der Leerhülse für deren Antrieb während eines der Bildung der Re
servewicklung vorangehenden Anspinnvorganges zugestellt wird und
dort bis zur oder nach Übergabe des Fadens an die Changiervor
richtung verbleibt.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann vorgesehen werden, daß vor Beginn eines Spulen
wechsels die volle Spule von der Spulwalze abgehoben wird und die
Antriebsrolle auf die Umfangsfläche dieser vollen Spule aufge
setzt, dann bis zum Stillstand abgebremst und sodann von der vol
len Spule abgehoben wird, daß daraufhin die volle Spule gegen ei
ne Leerhülse ausgetauscht wird und das anschließend für den dar
auffolgenden Anspinnvorgang die Antriebsrolle auf die Leerhülse
für deren Antrieb bei der Aufnahme des Fadens und der Bildung der
Fadenreservewicklung aufgesetzt wird. In diesem Fall dient die
Antriebsrolle sowohl dem Stillsetzen der auszutauschenden vollen
Spule, der Durchführung des Anspinnvorganges - beispielsweise mit
Hilfe von auf der Leerhülse vorgesehenen Starterwindungen oder
mit Hilfe eines von einer speziellen Anspinnspule abgezogenen An
spinnfadens - und für die Aufnahme des Fadens für die Bildung der
Reservewicklung.
Wenn das Anspinnen mit Hilfe eines von der vollen Spule abgewic
kelten Fadenendes erfolgt, läßt sich die Antriebsrolle ebenfalls
sowohl für das Anspinnen als auch für die Bildung der Fadenreser
vewicklung zum Einsatz bringen. In diesem Fall ist gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfah
rens vorgesehen, daß vor Beginn eines Spulenwechsels die volle
Spule von der Spulwalze abgehoben wird und die Antriebsrolle auf
die Umfangsfläche der vollen Spule aufgesetzt, dann bis zum
Stillstand abgebremst und anschließend zur Durchführung eines An
spinnvorganges in Abwickelrichtung angetrieben wird, daß dann die
Antriebsrolle von der vollen Spule abgehoben und der sich zur
vollen Spule erstreckende laufende Faden durchtrennt und die vol
le Spule gegen eine Leerhülse ausgetauscht werden und daß an
schließend die Antriebsrolle auf die Leerhülse für deren Antrieb
in Aufwickelrichtung zum Aufnehmen des auf einer definierte Länge
gebrachten Fadens und zum Aufnehmen der Reservewicklung aufge
setzt wird. Dabei kann der Ansetzer nach der Rücklieferung des
Fadens zur Arbeitsstelle unabhängig von der Arbeitsstelle wieder
abgezogen oder aber vorübergehend auf die volle Spule aufgewic
kelt werden. Im letzteren Fall wird zu diesem Zweck erfindungsge
mäß vorgesehen, daß die Antriebsrolle nach dem dem Aufsetzen auf
die Leerhülse vorangehenden Antrieb der vollen Spule in Abwickel
richtung vorübergehend zur Aufnahme des Ansetzers in Aufwickel
richtung und dann erneut in Abwickelrichtung angetrieben wird,
damit der Ansetzer von der vollen Spule abgewickelt und zusammen
mit dem von der Arbeitsstelle nachgelieferten Faden abgesaugt
wird, und die Antriebsrolle für den der Bildung der Resevewick
lung vorangehenden Austausch der vollen Spule gegen eine Leerhül
se von der vollen Spule abgehoben wird. Dieses der Bildung der
Reservewicklung vorangehende Abbremsen der vollen Spule vor der
Durchführung des Spulenwechsels bringt die Voraussetzung für eine
Verkürzung der Zeitspanne bis zur Bildung der Reservewicklung.
Damit die Leerhülse nach der Bildung der Kreuzwicklung bis zum
Antrieb durch die Spulwalze niemals sich selbst überlassen und
somit unkontrolliert ist, wird vorzugsweise vorgesehen, daß die
Leerhülse bis nach dem Aufsetzen auf die Spulwalze durch die An
triebsrolle angetrieben wird.
Da die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle während des An
triebes der Leerhülse in ihrem von der Spulwalze abgehobenen Zu
stand höher ist als die Umfangsgeschwindigkeit der Spulwalze, ist
es von Vorteil, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle
während des Aufsetzens der Leerhülse auf die Spulwalze auf die
Umfangsgeschwindigkeit der Spulwalze reduziert wird und die An
triebsrolle erst dann von der Leerhülse abgehoben wird. Auf diese
Weise wird in einfacher Weise eine rasche Anpassung der Umfangs
geschwindigkeit der Leerhülse an die Umfangsgeschwindigkeit der
Spulwalze erreicht, so daß die Umfangsgeschwindigkeit der Leer
hülse dann, wenn der von der Arbeitsstelle nachgelieferte Faden
in die Changiervorrichtung eingelegt ist, bereits die erforderli
che Aufwickelgeschwindigkeit aufweist. Unkontrollierte Fadenspan
nungsverhältnisse werden auf diese Weise weitgehend vermieden.
Diese Reduzierung der Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle
erfolgt zweckmäßigerweise durch Abbremsen der Antriebsrolle, wo
bei dieses Abbremsen vorzugsweise elektrisch erfolgt.
Die Antriebsrolle ist, wie vorstehend beschrieben, von ihrer er
höhten Drehgeschwindigkeit bis auf die Umfangsgeschwindigkeit der
Spulwalze abzubremsen. Um ein zu weitgehendes Abbremsen zu ver
meiden, was sich nachteilig auf die Spulenoberfläche und somit
auf den dort aufgewickelten Faden auswirken würde, ist in vor
teilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgese
hen, daß beim Abbremsen der Antriebsrolle eine der Umfangsge
schwindigkeit der Antriebsrolle proportionale elektrische Kenn
größe erzeugt wird, welche überwacht wird und bei Erreichen der
Umlaufgeschwindigkeit der Spulwalze ein Abbrechen des Bremsvor
ganges bewirkt. Zweckmäßigerweise wird dabei als elektrische
Kenngröße eine Spannung erzeugt.
Zur Durchführung des Verfahrens ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß die Fadenführung in den Bereich der durch die Spulenhubein
richtung von der Spulwalze im Abstand gehaltenen Leerhülse bring
bar ist und der Antriebsrolle ein Antrieb zugeordnet ist, durch
den sie mit einer der Umfangsgeschwindigkeit des Abzugswalzenpaa
res angepaßten Umfangsgeschwindigkeit antreibbar ist und welcher
zusammen mit der Fadenführung mit einer gemeinsamen Steuervor
richtung verbunden ist. Hierdurch wird erreicht, daß, wenn der
Faden während der Bildung der Fadenreservewicklung durch das Ab
zugswalzenpaar von der Arbeitsstelle abgezogen wird, kein Faden
überschuß zwischen den Abzugswalzen und der Leerhülse entsteht.
Erfolgt der Fadenabzug von der Arbeitsstelle mit Hilfe eines an
deren Elementes als mit Hilfe des Abzugswalzenpaares, so wird
auch hier sichergestellt, daß nach der Übergabe des Fadens an die
Leerhülse der Faden weiterhin mit der gewünschten Geschwindigkeit
von der Arbeitsstelle abgezogen wird, so daß es zu keinen Num
mernänderungen im Faden kommt. Darüber hinaus ermöglicht die er
findungsgemäße Vorrichtung, daß der Faden stets mit der gewünsch
ten Spannung auf die Leerhülse aufgewickelt wird, was zu einer
einwandfreien Bildung der Reservewicklung führt. Durch die ge
meinsame Steuerung der Fadenführung und der Antriebsrolle läßt
sich die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle so festlegen,
daß sie die Bewegung der Fadenführung in den Hubbereich der Chan
giervorrichtung und evtl. Änderungen im Durchmesser der Leerhül
se, die im Bewegungsbereich der Fadenführung liegen, kompensiert.
Um den Antrieb der Antriebsrolle mit dem Anheben und Absenken der
Spule bzw. der Leerhülse synchronisieren zu können, ist in weite
rer vorteilhafter Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes vorge
sehen, daß die Spulenhubeinrichtung und die Antriebsrolle mit ei
ner gemeinsamen Steuervorrichtung verbunden sind.
Damit die Leerhülse mittels der Antriebsrolle von ihrer überhöh
ten Geschwindigkeit auf die Umfangsgeschwindigkeit der Spulwalze
gebracht werden kann, ist in weiterer zweckmäßiger Ausbildung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen, daß der Antriebsrolle
eine Bremsvorrichtung zugeordnet ist, wobei diese zweckmäßiger
weise als elektrische Bremsvorrichtung ausgebildet sein kann. Be
sonders vorteilhaft ist dabei eine Ausbildung der elektrischen
Bremsvorrichtung als Gleichstrommaschine mit Umrichter.
In einfacher zweckmäßiger Ausgestaltung des Erfindungsgegenstan
des ist zum Festlegen der Bremsdauer der Bremsvorrichtung eine
Steuervorrichtung zugeordnet. Alternativ oder aber auch zusätz
lich kann der Kreuzspule ein Drehzahlwächter zugeordnet sein, der
steuermäßig mit der Bremsvorrichtung in Verbindung steht. Vor
teilhafterweise ist dieser Drehzahlwächter der Kreuzspule zu
stellbar und auf einer Wartungsvorrichtung angeordnet, die längs
einer Vielzahl gleichartiger, durch Spulwalzen angetriebener
Leerhülsen verfahrbar ist. Auf diese Weise ist nicht für jede
Kreuzspule ein separater Drehzahlwächter erforderlich.
Der Drehzahlwächter kann prinzipiell unterschiedlich, z. B. als
Fliehkraftwächter etc., ausgebildet sein. Vorzugsweise ist der
Drehzahlwächter jedoch als Meßgerät einer durch die Gleichstrom
maschine erzeugten elektrischen Größe ausgebildet, wobei eine
Ausbildung des Meßgerätes als Spannungswächter besonders vorteil
haft ist.
Wenn auf der Maschine nebeneinander eine Vielzahl gleichartiger,
durch Spulwalzen angetriebene Leerhülsen vorgesehen ist, ist es
zweckmäßig, die Antriebsrolle auf einer längs dieser Leerhülsen
verfahrbaren Wartungsvorrichtung anzuordnen.
Um die Antriebsrolle nicht nur für die Phase der Bildung einer
Fadenreservewicklung einsetzen zu können, sondern auch während
des Anspinnens, ist in bevorzugter Ausgestaltung des Erfindungs
gegenstandes vorgesehen, daß die Antriebsrolle steuermäßig mit
einer Anspinnvorrichtung und/oder Spulenwechselvorrichtung in
Verbindung steht.
Gemäß der bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrich
tung ist vorgesehen, daß die Antriebsrolle gleichzeitig Bestand
teil sowohl der Spulenwechselvorrichtung als auch der Anspinnvor
richtung als auch der Bremsvorrichtung als auch eines Störsignal
gebers ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist einfach im Aufbau und kann
ohne Schwierigkeiten auch nachträglich an einer Arbeitsstelle mit
einer angetriebenen Kreuzspule installiert werden, da das erfin
dungsgemäße Verfahren bei gegenüber den üblichen, an einer Ar
beitsstelle ohnehin vorgesehenen Elemente nur geringfügig abge
wandelt zu werden braucht. Es wird in einfacher Weise eine Faden
reservewicklung einwandfreier Qualität gebildet. Darüber hinaus
ist auch der Beginn des Spulenaufbaues von einwandfreier Quali
tät. Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet sehr zeitsparend,
da sie in Verbindung mit einem vorangehenden Spulenwechsel zum
Einsatz kommen kann und durch ein positives Abbremsen der vollen
Spule zu einer Verkürzung der Spulenwechselzeit und damit der der
Bildung der Fadenreservewicklung vorangehenden Zeit wesentlich
beiträgt.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachste
hend mit Hilfe von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Offenend-
Spinnvorrichtung und eine Wartungsvorrichtung in erfin
dungsgemäßer Ausbildung; und
Fig. 2 eine Vorderansicht einer Arbeitsstelle und einer dieser
zugeordneten Spulvorrichtung.
In den Zeichnungen sind lediglich die für das Verständnis erfor
derlichen Teile schematisch dargestellt. Diese Teile sind in der
Regel auf eine Spinnmaschine 1 und eine längs der Spinnmaschine 1
verfahrbare Wartungsvorrichtung 2 verteilt, doch ist es auch mög
lich, alle gezeigten Elemente auf der Spinnmaschine 1 selber vor
zusehen und auf die Wartungsvorrichtung 2 zu verzichten, insbe
sondere bei Testmaschinen mit einer einzigen Spinnstelle oder mit
nur wenigen Spinnstellen.
Die abgebildete Spinnmaschine 1 weist eine Vielzahl nebeneinander
angeordneter Spinnstellen auf, von denen in der Zeichnung aller
dings nur eine einzige Spinnstelle dargestellt ist. Pro Spinn
stelle ist eine Offenend-Spinnvorrichtung 10 üblicher Konstruk
tion vorgesehen, der ein Stapelfaserband 3 mit Hilfe einer Spei
sewalze 100 zugeführt wird. Die Offenend-Spinnvorrichtung 10
weist ein Spinnelement 102, z. B. in Form eines Spinnrotors, auf,
auf dessen Fasersammelfläche sich die Fasern sammeln, bevor sie
in das Ende eines Fadens 30 eingesponnen werden. Dieser verläßt
die Offenend-Spinnvorrichtung 10 durch ein Fadenabzugsrohr 101,
indem es durch ein mit konstanter Geschwindigkeit angetriebenes
Abzugswalzenpaar 11 durch das Fadenabzugsrohr 101 hindurch abge
zogen wird. Im Fadenlauf zwischen dem Fadenabzugsrohr 101 und dem
Abzugswalzenpaar 11 oder auch in Fadenlaufrichtung (Pfeil f) nach
dem Abzugswalzenpaar 11 ist ein Fadenwächter 12 angeordnet.
Zum Aufwinden des von der Offenend-Spinnvorrichtung 10 abgezoge
nen Fadens 30 ist eine Spulvorrichtung 4 vorgesehen, die im we
sentlichen eine mittels eines Antriebes 400 angetriebene Spulwal
ze 40 zum Antreiben einer zwischen zwei schwenkbaren Spulenarmen
41 auswechselbar aufgenommenen (nicht gezeigten) Spule aufweist.
Die Spulenarme 41 sind um eine Achse 43 schwenkbar. Sie tragen an
ihren Enden Spulenteller 401, von denen einer eine Fadenfangkerbe
402 aufweist.
An der Spulvorrichtung 4 greift eine Spulenhubvorrichtung 44 an,
deren Aufgabe es ist, die Spule (nicht gezeigt) von der Spulwalze
40 abzuheben und sie oder eine neu eingelegte Leerhülse im Ab
stand von der Spulwalze 40 zu halten. Die Spulenhubvorrichtung 40
weist als Antrieb einen Zylinder 441 auf, welchem über eine Lei
tung 442 ein geeignetes Steuermedium zugeführt werden kann. Zur
Steuerung des Steuermediums befindet sich in der Leitung 442 ein
Steuerventil 443, dem ein Antrieb 444 zugeordnet ist. In geeigne
ter, nicht gezeigter Weise ist auch ein Mittel zum Entleeren des
Zylinders 441 vorgesehen, indem beispielsweise das Steuerventil
443 mit Hilfe seines Antriebes 444 entsprechend mit einer Ent
leerleitung verbunden werden kann.
Der Fadenwächter 12 und der Antrieb 444 des Steuerventils 443
sind steuermäßig mit einer Spinnstellen-Steuervorrichtung 13 ver
bunden (siehe Wirkverbindungen 130 und 131), mit welcher über ei
ne Wirkverbindung 148 ein nicht gezeigter Sensor zum Erfassen der
Drehgeschwindigkeit der angetriebenen Walze des Abzugswalzenpaa
res 11 in Verbindung steht. Die Spinnstellen-Steuervorrichtung 13
ihrerseits ist über eine Wirkverbindung 140 mit einer zentralen
Steuervorrichtung 14 der Spinnmaschine 1 verbunden. Die Steuer
vorrichtung 14 weist eine Einstellvorrichtung 149 auf für die
Einstellung des Anspannungsverzuges, d. h. zur Steuerung der Auf
windegeschwindigkeit der Spulvorrichtung 4 durch Steuerung der
Umfangsgeschwindigkeit der Spulwalze 40 im Verhältnis zur Um
fangsgeschwindigkeit der angetriebenen Walze des Abzugswalzenpaa
res 11.
Im Fadenlauf zwischen dem Abzugswalzenpaar 11 und der Spulvor
richtung 4 befinden sich eine übliche Fadenspannungsausgleichs
vorrichtung 15 sowie eine übliche Changiervorrichtung 16, z. B.
eine Changierwalze oder ein Changierfadenführer, zum changieren
den Verlegen des auf der als Kreuzspule ausgebildeten Spule auf
zuwickelnden Fadens 30.
Der Speisewalze 100 ist ein Sensor 141 zugeordnet, der die Dreh
geschwindigkeit der Speisewalze 100 erfaßt. Dieser Sensor 141 ist
mittels einer Wirkverbindung 142 mit der Steuervorrichtung 14
verbunden unter Zwischenschaltung einer Stellvorrichtung 143, die
beim gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Einstellelemente 144 und
145 aufweist. Das Einstellelement 144 dient hierbei der Einstel
lung einer Fadenlänge, bei welcher ein Spulenwechsel stattfinden
soll, während das Einstellelement 145 dem Einstellen einer Tole
ranz-Fadenlänge dient, um die der Spulenwechsel gegenüber der
eingestellten (Soll-)Fadenlänge variieren darf. Der Sensor 141
bildet zusammen mit der Stellvorrichtung 143 einen Fadenlängen
messer 5, der über die Steuervorrichtungen 14 und 13 steuermäßig
mit der Spulenhubvorrichtung 44 verbunden ist.
Die Steuervorrichtung 14 ist mittels einer Wirkverbindung 146 mit
dem Antrieb 400 der Spulwalze 40 verbunden.
Auf der Wartungsvorrichtung 2 sind sämtliche für die Durchführung
eines Spulenwechsels und für das anschließende Anspinnen erfor
derlichen Vorrichtungen angeordnet, doch sind aus Gründen der
Übersichtlichkeit lediglich die für das Verständnis der Erfindung
unbedingt erforderlichen Aggregate in der Abbildung gezeigt.
Zu diesen für das Verständnis erforderlichen Vorrichtungen gehört
eine Antriebsrolle 20, die mittels eines Antriebes 200 wahlweise
in der einen oder anderen Richtung angetrieben werden kann. Der
Antriebsrolle 20 ist eine Bremsvorrichtung 26 zugeordnet, die
durch den Antrieb 200 gebildet werden kann, beispielsweise in
Form einer Gleichstrommaschine, die vom Antriebsmodus in den
Bremsmodus umgeschaltet werden kann.
Die Antriebsrolle 20 mit ihrem Antrieb 200 befindet sich am Ende
eines Schwenkarmes 201, der um eine Schwenkachse 202 verschwenkt
werden kann. Zu diesem Zweck ist an dem Schwenkarm 201 ein Kop
pelglied 203 angelenkt, das mit Hilfe eines Antriebselementes
204, z. B. eines pneumatischen oder hydraulischen Kolbens, hin-
und hergeschwenkt werden kann. Auf diese Weise kann die Antriebs
rolle 20 zur Auflage auf die nicht gezeigte Spule oder auf eine
Leerhülse 45 gebracht oder auch hiervon wieder abgehoben werden.
Sowohl der Antrieb 200 als auch das Antriebselement 204 stehen
mit einer auf der Wartungsvorrichtung 2 angeordneten Steuervor
richtung 21 in steuermäßiger Verbindung (siehe Wirkverbindungen
210, 218 und 211). In der Wirkverbindung 210 des als Gleichstrom
maschine ausgebildeten Antriebes 200 befinden sich ein Umrichter
216 sowie eine Zeitsteuervorrichtung 217.
Weiterhin ist auf der Wartungsvorrichtung 2 eine Spulenwechsel
vorrichtung 27 angeordnet, die im wesentlichen einen Spulenaus
werfer 22 und eine Hülsenzuführvorrichtung 23 aufweist.
Der Spulenauswerfer 22 ist um eine Schwenkachse 220 verschwenkbar
und mittels eines Koppelgliedes 221 mit einem beispielsweise als
Zylinder ausgebildeten Antriebselement 222 verbunden, das seiner
seits über eine Wirkverbindung 212 mit der Steuervorrichtung 21
in Verbindung steht.
Zum Einlegen einer Leerhülse 45 in die Spulvorrichtung 4 ist fer
ner die bereits erwähnte Hülsenzuführvorrichtung 23 vorgesehen,
die zumindest einen um eine Achse 231 verschwenkbaren Schwenkarm
230 aufweist. Zu diesem Zweck ist an dem mindestens einen
Schwenkarm 230 ein Koppelglied 232 angelenkt, das mit einem An
triebselement 233 in Verbindung steht, welches seinerseits mit
tels einer Wirkverbindung 213 steuermäßig mit der Steuervorrich
tung 21 verbunden ist.
Zur Übergabe des angesponnenen Fadens 31 an die Leerhülse 45 ist
eine Fadenführung 28 vorgesehen, die auf einem um eine Achse 280
verschwenkbaren Arm 283 angeordnet ist. Zu diesem Zweck ist die
Fadenführung 28 über ein Koppelglied 281 mit einem geeigneten An
trieb 282 verbunden, der - ebenso wie der Antrieb 200 der An
triebsrolle 20 - seinerseits über eine Wirkverbindung 219 mit der
Steuervorrichtung 21 steuermäßig verbunden ist.
Die Fadenführung 28 ist - durch axiales Verschieben des Armes 283
auf der Achse 280 oder durch Verschwenken der Fadenführung 28 ge
genüber dem Arm 283 parallel zur Achse der durch die Spulenarme
41 aufgenommenen Leerhülse 45 - bewegbar in eine Stellung, in
welcher sie sich im Bereich der durch die Spulenhubeinrichtung 44
von der Spulwalze 40 abgehobenen Leerhülse 45 befindet, so daß
der angesponnene Faden 31 die Bahn der an dem einen der beiden
Spulenteller 401 vorgesehenen Fadenfangkerbe 402 kreuzt (siehe
Fig. 2).
Die Fadenführung 28 trägt ferner ein um eine Achse 284 ver
schwenkbares Führungselement 285, das mittels eines Koppelgliedes
286 mit einem Antrieb 287, z. B. einem Elektromagneten, verbunden
ist.
Auf der Wartungsvorrichtung 2 ist ferner eine Anspinnvorrichtung
24 angeordnet, von welcher als wesentlichste Teile lediglich eine
Fadensuchdüse 240 sowie ein schwenkbarer Fadenzubringer 241 dar
gestellt sind, die mittels Wirkverbindungen 214 und 215 mit der
Steuervorrichtung 21 verbunden sind.
Auf der Wartungsvorrichtung 2 ist außerdem eine Hilfsspule 25 an
geordnet. Von dieser wird über Umlenkvorrichtungen 250 und 251
ein Hilfsfaden 31 bis in Nähe der Mündung der Fadensuchdüse 240
geführt. Erforderliche Transport- und Trennmittel sind in der Ab
bildung nicht dargestellt, da diese Mittel in üblicher Weise aus
gebildet sein können.
Die Steuervorrichtungen 14 und 21 stehen untereinander über eine
Wirkverbindung 147 steuermäßig in Verbindung.
Da sowohl der Antrieb 200 mittels der Wirkverbindung 210 als auch
der Spulenauswerfer 22 und die Hülsenzuführvorrichtung 23 mittels
der Wirkverbindungen 212 und 213 mit der gemeinsamen Steuervor
richtung 21 verbunden sind, ist die Bremsvorrichtung 26 (Antrieb
200) steuermäßig auch mit der Spulenwechselvorrichtung 27 verbun
den.
Da die Steuervorrichtungen 14 und 21 steuermäßig miteinander ver
bunden sind, ist mit der Spulenwechselvorrichtung 27 auch der Fa
denlängenmesser 5 steuermäßig verbunden. Ebenso sind über die
Steuervorrichtungen 14 und 21 auch die Spulenhubvorrichtung 44
bzw. die Spulenwechselvorrichtung 27 und/oder die Anspinnvorrich
tung 24 und der Antrieb 200 der Antriebsrolle 20 sowie die Faden
führung 28 miteinander verbunden.
Nachdem der Aufbau der bevorzugten Ausführung einer Offenend-
Spinnvorrichtung 10 und der mit dieser zusammenarbeitenden ver
fahrbaren Wartungsvorrichtung 2 beschrieben worden ist, soll nun
die Arbeitsweise beschrieben werden:
Während der normalen Produktion wird der Offenend-Spinnvorrich
tung 10 das Faserband 3 mit Hilfe der Speisewalze 100 zugeführt,
in der Offenend-Spinnvorrichtung 10 in üblicher Weise zu Einzel
fasern aufgelöst und im Spinnelement 102 vorübergehend abgelegt,
um dann in das Ende eines im Abzug befindlichen Fadens eingebun
den zu werden. Dieser Faden wird mittels des Abzugswalzenpaares
11 durch das Fadenabzugsrohr 101 aus der Offenend-Spinnvorrich
tung 10 abgezogen und mit Hilfe der Changiervorrichtung 16 chan
gierend auf der Spule verlegt, die sich während der Produktion
auf der rotierenden Spulwalze 40 abstützt und dadurch angetrieben
wird.
Vor Beginn der Arbeit dieser Offenend-Spinnvorrichtung 10 wird in
der Stellvorrichtung 143 mit Hilfe des Einstellelementes 144 die
Soll-Fadenlänge eingestellt, die auf die Spule aufgewickelt wer
den soll. Darüber hinaus wird mit Hilfe des Einstellelementes 145
die Toleranz-Fadenlänge eingestellt, um welche von der vorgegebe
nen Soll-Fadenlänge abgewichen werden darf, um längere Still
standszeiten der betreffenden Offenend-Spinnvorrichtung 10 zu
vermeiden, wie dies nachstehend noch näher beschrieben wird.
Wenn die vorgegebene Soll-Fadenlänge an der betreffenden Offen
end-Spinnvorrichtung 10 erreicht ist, so wird die Offenend-Spinn
vorrichtung 10 stillgesetzt, indem die Zuführung des Faserbandes
3 zur Offenend-Spinnvorrichtung 10 unterbrochen wird. Hierdurch
entsteht ein Fadenbruch, so daß der Fadenwächter 12 anspricht und
über die Spinnstellen-Steuervorrichtung 13 und die Spulenhubvor
richtung 44 ein Abheben der Spule von der Spulwalze 40 bewirkt.
Die Spule ist somit von ihrem Antrieb getrennt und läuft aus,
doch dauert es aufgrund der Trägheit der Spule 42 lange, evtl.
bis zu einigen Minuten, bis die Spule schließlich zum Stillstand
gelangt.
Die Spinnstelle, an welcher ein Spulenwechsel durchzuführen ist,
ist somit normalerweise stillgesetzt, wenn die Wartungsvorrich
tung 2 während ihrer normalen Wartungsfahrt zufällig an der be
treffenden Spinnstelle vorbeifährt oder aufgrund einer durch das
Stillsetzen der Faserbandzufuhr zur Offenend-Spinnvorrichtung 10
ausgelösten Anforderung zu dieser Spinnstelle fährt und dort an
hält, um den erforderlichen Spulenwechsel durchzuführen.
Die Wartezeit, bis der Wartungswagen 2 an die Spinnstelle ge
langt, an welcher ein Spulenwechsel durchzuführen ist, kann unter
Umständen relativ groß ausfallen und somit auch entsprechend gro
ße Produktionsausfälle verursachen. Aus diesem Grunde wird mit
tels des Einstellelementes 145 in die Stellvorrichtung 143 eine
Toleranz-Fadenlänge eingegeben, um welche von der Soll-Fadenlänge
abgewichen werden darf. Kommt die entlang der Offenend-Spinnma
schine 1 verfahrende Wartungsvorrichtung 2 zu einer Offenend-
Spinnvorrichtung 10, an welcher die Soll-Fadenlänge auf der Spule
erreicht, die zulässige Toleranz-Fadenlänge jedoch noch nicht
überschritten ist, so wird die Wartungsvorrichtung 2 an der be
treffenden Offenend-Spinnvorrichtung 10 stillgesetzt, was durch
übliche und daher nicht gezeigte Mittel erfolgt.
Aufgrund des Erreichens der Soll-Fadenlänge (unter Berücksichti
gung einer evtl. vorgegebenen Toleranz-Fadenlänge) bewirkt die
Wartungsvorrichtung 2 nun einen Fadenbruch, der über den Faden
wächter 12 und die Spulenhubvorrichtung 44 das Abheben der Spule
von der Spulwalze 40 um einen definierten Hubweg auslöst. Die
Spule rotiert aufgrund ihrer Trägheit jedoch weiter und verliert
dabei allmählich an Geschwindigkeit, bis sie schließlich stehen
bleibt.
Würde ein Spulenwechsel bereits bei noch nicht stillgesetzter
Spule erfolgen, so könnte das Einwirken des Spulenauswerfers 22
auf die rotierende Spulenoberfläche eine Störung der oberen Win
dungen der Kreuzwicklung bewirken, was bei der folgenden Spu
lenablage auf einem Spulentransportband und bei dem sich hieran
anschließenden Spulenstransport zu einer Spulensammelstelle zu
weiteren Störungen führen könnte und deshalb zu vermeiden ist.
Würde dagegen der Stillstand der vollen Spule abgewartet werden,
so würde eine lange Zeit verloren gehen. Deshalb wird der als
Bremsvorrichtung 26 ausgebildete Antrieb 200 der Antriebsrolle 20
in seine Bremsposition gebracht, was durch Umschalten des Umrich
ters 216 erfolgt. Die Spule wird somit bis zum Stillstand abge
bremst.
Durch Tolerieren der vorgegebenen Toleranz-Fadenlängen kann die
Wartungsvorrichtung 2 einen Spulenwechsel oftmals während ihres
normalen Patrouillenlaufes vornehmen, so daß Wartezeiten weitge
hend vermieden werden.
Auch dann, wenn die Wartungsvorrichtung 2 eine Offenend-Spinnvor
richtung 10 zufällig im Augenblick ihres Stillsetzens aufgrund
des Erreichens der Soll-Fadenlänge oder aufgrund des Auftretens
eines Fadenbruchs erreicht, wird aufgrund eines entsprechenden,
von der Wartungsvorrichtung 2 produzierten Signals die Spule von
der Spulwalze 40 abgehoben und mit Hilfe der Bremsvorrichtung 26
bis zum Stillstand abgebremst.
Als verfahrbare Wartungsvorrichtung 2, die ein solches Abheben
der Spule von der Spulwalze 40 bewirkt, kann dabei eine kombi
nierte Spulenwechsel- und Anspinnvorrichtung oder aber eine unab
hängige Spulenwechselvorrichtung Anwendung finden; im letzten
Fall ist zusätzlich zu der die Spulenwechselvorrichtung 27 auf
nehmenden Wartungsvorrichtung eine separate, eine Anspinnvorrich
tung 24 aufnehmende Wartungsvorrichtung vorgesehen.
Nun wird der Spulenwechsel durchgeführt, indem die Antriebsrolle
20 von der Spule abgehoben wird und von der Steuervorrichtung 21
aus über die Wirkverbindung 212 und das Antriebselement 222 der
Spulenauswerfer 22 betätigt wird, der die volle Spule aus der
Spulvorrichtung 4 auswirft und auf ein nicht gezeigtes Transport
band ablegt, das die Spule der erwähnten Spulensammelstelle zu
führt. Das Auswerfen der vollen Spule ist schonend für deren
Kreuzwicklung, da die Spule zu diesem Augenblick nicht mehr ro
tiert.
Anschließend an das Auswerfen der vollen Spule wird von der Steu
ervorrichtung 21 über die Wirkverbindung 213 ein Verschwenken der
Hülsenzuführvorrichtung 23 bewirkt, die nun in üblicher Weise ei
ne Leerhülse 45 zwischen die angehobenen Spulenarme 41 der Spul
vorrichtung 4 einlegt. Die Spulvorrichtung 4 ist nun für einen
neuen Anspinnvorgang vorbereitet, und die Antriebsrolle 20 kann
auf die Umfangsfläche der neu eingelegten Leerhülse 45 aufgesetzt
werden.
Schon während des Spulenwechsels, spätestens jedoch nach erfolg
tem Spulenwechsel beginnt der Anspinnvorgang. Hierbei wird das
Spinnelement 102 in bekannter Weise gereinigt. Außerdem wird der
sich bis in Nähe der Fadensuchdüse 240 erstreckende Hilfsfaden 31
durch die Fadensuchdüse 240 aufgenommen, während er in bekannter
Weise von der Hilfsspule 25 abgezogen und der Fadensuchdüse 240
zugeführt wird. Nachdem ein ausreichend langes Fadenstück 240
mittels der Fadensuchdüse 240 angesaugt und aufgenommen worden
ist, wird die Fadensuchdüse 240 in eine derartige Stellung ge
bracht, daß der Hilfsfaden 31 aus einem der Spinnmaschine 1 zuge
wandten Längsschlitz aus der Fadensuchdüse 240 austreten kann und
in den Schwenkbereich des Fadenzubringers 241 gelangt. Dieser
wird jetzt verschwenkt und nimmt den Hilfsfaden 31 auf, der nun
durch nicht gezeigte Mittel auf eine definierte Länge und in eine
definierte Form gebracht wird. Sodann wird das Fadenende vor die
Mündung des Fadenabzugsrohrs 101 gebracht und in eine Bereit
schaftsstellung innerhalb desselben zurückgeliefert. Hierbei wird
im Lauf des Hilfsfadens 31 in nicht gezeigter Weise eine Fadenre
serve gebildet.
Nun wird die Faserzufuhr in die Offenend-Spinnvorrichtung 10 wie
der freigegeben. Zeitlich abgestimmt hierauf wird auch die Faden
reserve freigegeben, so daß das Fadenende auf die Fadensammelflä
che des Spinnelementes 102 gelangt und sich mit den dort befind
lichen Fasern verbindet.
Der angesponnene Faden wird zunächst durch nicht gezeigte Mittel,
die z. B. der Umlenkvorrichtung zugeordnet sein können, von der
Offenend-Spinnvorrichtung 10 abgezogen und abgeführt.
Die Antriebsrolle 20 wird nun in Fadenaufwickelrichtung angetrie
ben und treibt dabei über die Leerhülse 45 auch den Spulenteller
401 mit der Fadenfangkerbe 402 an.
Während der Fadenrücklieferung oder aber auch erst während des
Abzuges des neu angesponnenen Fadens wird der sich zu einer nicht
gezeigten Fadenabführung erstreckende Faden in die sich im
Längenendbereich der Leerhülse 45 befindliche Fadenführung 28
eingelegt, die sich nun in die Position 28a bewegt. Der sich vom
Fadenabzugsrohr 101 zur nicht gezeigten Fadenabführung erstrec
kende Faden kreuzt somit die Bahn der am Spulenteller 401 vorge
sehenen Fadenfangkerbe 402. Der Faden wird durch die Fadenfang
kerbe 402 gefangen und in den Spalt zwischen Fadenfangkerbe 402
und Leerhülse 45 gezogen. Der sich zur nicht gezeigten Fadenab
führung erstreckende Faden wird nun durchtrennt, wobei das abge
trennte Fadenstück abgeführt wird.
Die Fadenführung 28 bewegt sich nun in ihre in Fig. 2 mit durch
gezogenener Linie dargestellte Position zurück und hält den von
der Offenend-Spinnvorrichtung 10 nachgelieferten und auf die
Leerhülse 45 aufgewickelten Faden im Bereich einer Mantellinie
außerhalb der späteren Kreuzwicklung. Diese so gebildeten paral
lelen Windungen bilden eine Reservewicklung 32, die später für
das Verbinden mit dem Faden einer anderen Spule benötigt wird.
Da der angesponnene Faden 30 während seines soeben beschriebenen
Abzuges vor der Übergabe an die Leerhülse 45 entweder durch das
Abzugswalzenpaar 11 oder durch eine der Umlenkvorrichtung 250 zu
geordneten Abzugsvorrichtung (nicht gezeigt) - je nach Wahl des
gewählten, an sich bekannten Anspinnverfahrens - mit einer defi
nierten Abzugsgeschwindigkeit, nämlich der Produktionsabzugsge
schwindigkeit, abgezogen wird, entsteht bei der herkömmlichen,
durch die Umfangsgeschwindigkeit der Spulwalze 40 festgelegten
Umfangsgeschwindigkeit eine Geschwindigkeitsdifferenz zwischen
der Abzugsgeschwindigkeit und der Fadenaufwickelgeschwindigkeit.
Dies hat seinen Grund darin, daß die Umfangsgeschwindigkeit der
Spulwalze 40 so auf die Umfangsgeschwindigkeit des Abzugswalzen
paares 11 oder einer anderen Abzugsvorrichtung abgestimmt ist,
daß hierbei die beim Bilden der Kreuzwicklung erfolgende Changie
rung Berücksichtigung findet. Beim Bilden der Reservewicklung 32
entfällt jedoch die Changierung, so daß - bei zylindrischen Hül
sen 45 - die bei einer Umdrehung der Leerhülse 45 aufgewickelte
Fadenlänge kürzer ist als bei der späteren Bildung der Kreuzwick
lung.
Der hierdurch entstehende Fadenüberschuß bildet somit einen
Fadenüberschuß, der entweder zu lockeren Fadenreservewindungen
führt, die leicht von dem Ende der Leerhülse 45 herabfallen kön
nen, oder die durch einen Zwischenspeicher vorübergehend aufge
nommen werden müssen, bis der zwischengespeicherte Fadenvorrat
später bei der Bildung der Kreuzwicklung wieder aufgebraucht wer
den kann.
Zur Vermeidung der angesprochenen Nachteile wird die Antriebsrol
le 20 für die Bildung der Reservewicklung 32 mit einer Geschwin
digkeit angetrieben, die an die für die spätere Bildung der
Kreuzwicklung vorgesehene konstante Fadenabzugsgeschwindigkeit
angepaßt ist. Die Geschwindigkeit der Antriebsrolle 20 ist dabei
in der Regel nicht gleich groß wie die erwähnte konstante, der
Betriebsabzugsgeschwindigkeit entsprechende Fadenabzugsgeschwin
digkeit, sondern ist um so viel höher, daß der gewünschte Anspan
nungsverzug auch bereits bei der Bildung der Fadenreserve 32 er
zielt wird.
Nach Fertigstellung der Reservewicklung verschwenkt der Antrieb
287 das Führungselement 285, so daß der sich vom Abzugswalzenpaar
11 oder der Offenend-Spinnvorrichtung 10 zur Leerhülse 45 er
streckende Faden 30 freigegeben wird und sich aufgrund des An
spannungsverzuges in Richtung Hülsenmitte bewegt.
Während dieses Fadenversatzes aus dem Bereich der gebildeten Re
servewicklung 32 in den Changierbereich der Changiervorrichtung
16 verkürzt sich der Weg des Fadens 30 zwischen dem Abzugswalzen
paar 11 und der Stelle der Leerhülse 45, an welcher der Faden 30
aufgewickelt wird. Die Aufwickelspannung nimmt somit - ohne wei
tere Maßnahmen - ab, so daß lockere Windungen auf der Leerhülse
45 gebildet werden. Um bei zylindrischen Leerhülsen 45 oder bei
leicht konischen Leerhülsen 45 - bei denen die Reservewicklung 32
in der Regel am Hülsenende mit dem größeren Durchmesser gebildet
wird - diese nachlassende Aufwindespannung zu kompensieren, wird
nun die Drehzahl der Antriebsrolle 20 erhöht in der Weise, daß
die sich ergebende Aufwickelspannung im wesentlichen unverändert
bleibt.
Bei dieser Anpassung der Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle
20 und der Leerhülse 45 wird aber nicht nur der sich verkürzende
Fadenlauf zwischen Abzugswalzenpaar 11 und Auflaufstelle des Fa
dens 30 auf die Leerhülse 45 berücksichtigt. Im Fall von koni
schen Leerhülsen 45, insbesondere solchen mit größerer Konizität,
wird die Reservewicklung 32 - wie oben erwähnt - in der Regel am
Leerhülsenende mit dem größeren Durchmesser gebildet. Wenn der
Faden 30 nach seiner Freigabe durch die Fadenführung 28 - oder
auch durch eine Bewegung der Fadenführung in Richtung Spulen-
bzw. Leerhülsenmitte - in den Hubbereich der Changiervorrichtung 16
gebracht wird, so verringert sich der Durchmesser der Leerhülse
45 im Fadenauflaufbereich. Dies bedeutet, daß bei gleichbleiben
der Umfangsgeschwindigkeit der Leerhülse 45 die Aufwickelspannung
nachläßt sowohl aufgrund des verkürzten Fadenlaufs als auch auf
grund des verkleinerten wirksamen Durchmessers der Leerhülse 45.
Eine Kompensation dieser reduzierten wirksamen Umfangsgeschwin
digkeit der Leerhülse 45, d. h. der Umfangsgeschwindigkeit der
Leerhülse 45 in ihrem Bereich, auf den der Faden 30 beim Aufwic
keln aufläuft, ist hier noch wichtiger als bei zylindrischen
Leerhülsen 45 oder bei solchen mit lediglich geringfügiger Koni
zität. Wie gesagt wird diese Kompensierung durch eine an den sich
ändernden Fadenlauf angepaßte Antriebsgeschwindigkeit der An
triebsrolle 20 bewirkt.
Damit die für die Steuerung der Antriebsgeschwindigkeit der An
triebsrolle 20 erforderliche zeitliche Anpassung an die Faden
freigabe des Fadens 30 oder die Schwenkbewegung der Fadenführung
28 in Richtung Spulen- bzw. Leerhülsenmitte sichergestellt ist,
werden der Fadenversatz und die Änderung der Fadenaufwickelge
schwindigkeit dadurch synchronisiert, daß der Antrieb 200 der An
triebsrolle 20 und die Fadenführung 28 mit einer gemeinsamen
Steuervorrichtung 21 steuermäßig in Verbindung stehen.
In zeitlicher Abstimmung mit dem Fadenversatz wird die Leerhülse
45 auf die Spulwalze 40 abgesenkt und nun durch diese angetrie
ben. Dabei gelangt der Faden in den Changierbereich der Changier
vorrichtung 16, so daß diese den Faden nunmehr changierend zur
Bildung einer Kreuzwicklung verlegen kann. Die Antriebsrolle 20,
die inzwischen die Umfangsgeschwindigkeit der Spulwalze 40 ange
nommen hat, wird nun nicht mehr für den Antrieb der Leerhülse 45
benötigt und wird von dieser abgehoben.
Das Anspinnen ist abgeschlossen und die Aufwicklung des Fadens
auf der sich nun bildenden Spule erfolgt in üblicher Weise.
Die Leerhülse 45 besitzt während der Bildung der Reservewicklung
32 eine höhere Umfangsgeschwindigkeit als die Spulwalze 40. Um zu
vermeiden, daß die Leerhülse 45 nach abgeschlossener Reservewick
lungsbildung und nach Absenken auf die Spulwalzen 40 der Einwir
kung zweier unterschiedlich rasch laufender Antriebe (Spulwalze
40, Antriebsrolle 20) ausgesetzt wird, kann vorgesehen werden,
daß sich die Antriebsrolle 20 von der Leerhülse 45 entfernt, so
wie diese auf die Spulwalze 40 abgesenkt wird.
Damit die Leerhülse 45 bezüglich ihres Antriebes keinen Augen
blick sich unkontrolliert selbst überlassen bleibt, kann aber
auch vorgesehen werden, daß die Antriebsrolle 20 bis nach dem
Aufsetzen der Leerhülse 45 auf die Spulwalze 40 und somit bis
nach Übergabe des Fadens an die Changiervorrichtung 16 in Anlage
kontakt mit der Leerhülse 45 verbleibt und diese antreibt, ihre
Geschwindigkeit jedoch während der Absenkbewegung der Leerhülse
45 bis auf die Umfangsgeschwindigkeit der Spulwalze 40 reduziert
wird. Dies kann prinzipiell durch Abschalten des Antriebes der
Antriebsrolle 20 und verzögertes Absenken der Leerhülse 45 erfol
gen. Einfacher und mit weniger komplizierter Überwachung läßt
sich dies durch Abbremsen der Antriebsrolle erreichen. Auf diese
Weise wird die Leerhülse 45 vorübergehend durch zwei mit gleicher
Umfangsgeschwindigkeit rotierende Antriebselemente, nämlich die
Spulwalze 40 und die Antriebsrolle 20, angetrieben, bis die An
triebsrolle 20 schließlich von der Leerhülse 45 abgehoben wird.
Nach Übernahme des Antriebes der Leerhülse 45 durch die Spulwalze
40 wird die Antriebsrolle 20 von der Leerhülse 45 abgehoben.
Auch im Fall eines Anspinnens ohne vorangehenden Spulenwechsel
wird in ähnlicher Weise vorgegangen. Tritt ein Fadenbruch auf, so
bewirkt der Fadenwächter 12 über die Spinnstellen-Steuervorrich
tung 13 und die Spulenhubvorrichtung 44 ein Abheben der Spule von
der Spulwalze 40. Die Spule läuft somit aus, was aufgrund ihrer
Tätigkeit geraume Zeit in Anspruch nimmt. Erreicht während dieser
Auslaufzeit der Spule die Wartungsvorrichtung 2 die betreffende
Offenend-Spinnvorrichtung 10, so wird die Antriebsrolle 20 zur
Auflage auf die Spule gebracht und abgebremst. Die Spule wird so
mit sehr rasch stillgesetzt.
Das Anspinnen erfolgt nun ähnlich, wie dies zuvor im Zusammenhang
mit einem Spulenwechsel beschrieben wurde. Der Unterschied be
steht lediglich darin, daß durch Rückdrehen der Spule von der Fa
densuchdüse 240 das Fadenende von der Oberfläche der Spule aufge
nommen und an die Offenend-Spinnvorrichtung 10 für das Anspinnen
zurückgeliefert und nicht das Fadenende eines von einer Hilfsspu
le 25 abgezogenen Hilfsfaden 31 für das Anspinnen benützt wird.
Anschließend setzt der Fadenabzug durch Antreiben der Spule in
Aufwickelvorrichtung ein.
Dem Übergeben des Fadens an die Leerhülse 45 geht stets ein An
spinnen voraus. Dieses Anspinnen kann dabei - wie geschildert -
mit Hilfe eines Hilfsfadens 31, der von einer Hilfsspule 25 abge
zogen wird, oder aber mit Hilfe eines von der Spulvorrichtung 4
abgezogenen Fadens erfolgen. Dabei kann das Anspinnen mit Hilfe
von Starterwindungen durchgeführt werden, die auf der Leerhülse
45 aufgewickelt sind. Somit ist die Leerhülse 45 bereits während
des Anspinnens mindestens in Abwickelrichtung anzutreiben.
Das Anspinnen erfolgt in üblicher Weise durch Rückliefern der
Starterwindungen an die Offenend-Spinnvorrichtung 10, wozu die
Leerhülse 45 mit den Starterwindungen durch die Antriebsrolle 20
in Rücklieferrichtung angetrieben wird.
Sodann wird der angesponnene Faden von der Offenend-Spinnvorrich
tung 10 wieder abgezogen. Dies kann mit Hilfe der durch die An
triebsrolle 20 jetzt wieder in Aufwickelrichtung angetriebenen
Leerhülse 45 geschehen. Nachdem ein ausreichend langes Fadenstück
auf die Leerhülse 45 aufgewickelt wurde, so daß mit Sicherheit
auch der Ansetzer auf die Leerhülse 45 gelangt ist, wird diese
erneut in Abwickel-, d. h. Rücklieferrichtung angetrieben. Dabei
wird der gesamte, auf der Leerhülse 45 befindliche Faden abgewic
kelt und einer hierfür üblichen Abführvorrichtung (nicht gezeigt)
zugeführt. Anschließend wird der laufende und durch den neu ge
sponnenen Faden gespeiste Faden, welcher der Abführvorrichtung
mit der während der normalen Produktion wirkenden Abzugsgeschwin
digkeit zugeführt wird, in der zuvor beschriebenen Weise zur Bil
dung der Reservewicklung 32 an die nun wieder durch die Antriebs
rolle 20 in Aufwickelrichtung angetriebene Leerhülse 45 überge
ben, wobei der Faden von dem abgeführten Fadenstück abgetrennt
wird.
Alternativ kann der neu angesponnene Faden mittels einer nicht
gezeigten Hilfsabzugsvorrichtung, ohne daß er zuvor auf die Leer
hülse 45 gelangt, sofort der erwähnten Abführvorrichtung zuge
führt werden, die diesen neu produzierten Faden zusammen mit dem
nun durch Rückdrehen der Leerhülse 45 mittels der Antriebsrolle
20 freigegebenen Ansetzfaden abführt. Ist die gesamte, sich zuvor
auf der Leerhülse 45 befindliche Fadenlänge abgeführt worden, so
wird der nachgelieferte Faden bei gleichzeitiger Abtrennung des
abgeführten Fadenstückes an die nun wieder in Aufwickelrichtung
angetriebene Leerhülse 45 übertragen.
Prinzipiell ist es denkbar, für das Anspinnen und die Bildung der
Reservewicklung 32 verschiedene Rollen zu benützen, doch lassen
sich diese verschiedenen Antriebsphasen der Leerhülse 45 auch mit
ein und derselben Antriebsrolle 20 durchführen, die dann entspre
chend frühzeitig auf die Leerhülse 45 aufgesetzt wird, so daß die
Antriebsrolle 20 die Leerhülse 45 bereits während des Anspinnvor
ganges antreibt. Anschließend treibt die Antriebsrolle 20 die
Leerhülse 45 auch für die Bildung der Reservewicklung an und ver
bleibt auf dieser, bis im Rahmen der Antriebsübergabe der Leer
hülse 45 an die Spulwalze 40 die Antriebsrolle 20 von der Leer
hülse 45 wieder abgehoben wird. Die Antriebsrolle 20 verbleibt
somit auf der Umfangsfläche der Leerhülse 45 bis zur Übergabe des
Fadens an die Changiervorrichtung 16, wobei - wie oben beschrie
ben - die Antriebsrolle 20 vor, während oder auch erst nach der
Auflage der Leerhülse 45 auf die Spulwalze 40 von der Leerhülse
45 abgehoben werden kann.
Wenn in Verbindung mit einem Spulenwechsel mit Hilfe eines von
der Spulvorrichtung kommenenden Fadens angesponnen werden soll,
so wird zunächst die volle Spule von der Spulwalze 40 abgehoben.
Sodann wird die Antriebsrolle 20 auf die Umfangsfläche dieser
vollen Spule aufgesetzt und diese bis zum Stillstand abgebremst.
Das Anspinnen erfolgt nun in der im Zusammenhang mit den Starter
windungen beschriebenen Weise, indem nach der Anspinnrückliefe
rung der Faden entweder zunächst auf die volle Spule und dann zur
Abführung durch die erwähnte Abführvorrichtung von dieser wieder
abgewickelt wird oder indem der angesponnene Faden gleich der Ab
führvorrichtung zugeführt wird. Der Antrieb der Spule erfolgt
hierbei durch die Antriebsrolle 20.
Nach Abführen des Ansetzers wird der sich zur vollen Spule in die
Abführvorrichtung erstreckende Faden durchtrennt und abgeführt.
Die Spule wird nun in der zuvor geschilderten Weise gegen eine
Leerhülse 45 ausgewechselt, wozu natürlich die Antriebsrolle 20
von der Spule abzuheben ist.
Sodann wird der Faden in der geschilderten Weise mittels der Fa
denführung 28 an die Leerhülse 45 für die Bildung der Reserve
wicklung 32 übergeben, wobei zu diesem Zweck der Faden durch
Trennen auf eine definierte Länge gebracht wird und die Leerhülse
45 durch die inzwischen auf die Leerhülse aufgesetzte Antriebs
rolle 20 in Aufwickelrichtung angetrieben wird.
Die Reihenfolge der Arbeitsgänge "Aufsetzen der Leerhülse 45 auf
die Spulwalze 40 nach Bildung der Reservewicklung 32", "Abheben
der Antriebsrolle 20 von der Leerhülse 45" und "Übergeben des Fa
dens an die Changiervorrichtung" kann abgewandelt werden. So ist
es nicht nur möglich, die Leerhülse 45 auf die Spulwalze 40 abzu
senken und dann erst die Antriebsrolle 20 von der Leerhülse 45
abzuheben - wobei während des Absenkens der Leerhülse 45 auf die
Spulwalze 40 oder unmittelbar nach dem Aufsetzen der Leerhülse 45
auf die Spulwalze 40 der Faden durch die Fadenführung 28 freige
geben wird, damit er von der Changiervorrichtung 16 aufgenommen
werden kann - sondern es ist durchaus auch denkbar, zunächst die
Antriebsrolle 20 von der Leerhülse 45 abzuheben und letztere dann
erst auf die Spulwalze 40 abzusenken oder aber die Antriebsrolle
20 während des Absenkens der Leerhülse 45 auf die Spulwalze 40
von der Leerhülse 45 abzuheben. Das Freigeben des Fadens für sei
ne Übergabe an die Changiervorrichtung erfolgt dabei stets wäh
rend oder nach der Absenkbewegung der Leerhülse 45.
Prinzipiell kann vorgesehen werden, daß der Spulenwechsel exakt
beim Erreichen einer vorgegebenen, auf die Spule aufgewickelten
Fadenlänge durchgeführt wird. In diesem Fall muß man jedoch in
Kauf nehmen, daß die betroffene Spinnstelle u. U. relativ lange
stillgesetzt ist, da es je nach der durch die Wartungsvorrichtung
2 im Augenblick des Erreichens der Soll-Fadenlänge eingenommenen
Position lange dauern kann, bis die Wartungsvorrichtung 2 bei ih
rer Patrouillenfahrt oder aufgrund einer Störmeldung wieder diese
Spinnstelle erreicht.
Wesentlich produktiver ist daher das oben geschilderte Verfahren,
bei welchem eine gewisse Toleranz-Fadenlänge, um welche von der
vorgegebenen Fadenlänge abgewichen werden darf, akzeptiert wird. In
diesem Fall wird die betroffene Spinnstelle nicht sofort bei Er
reichen der vorgegebenen Fadenlänge stillgesetzt, sondern erst,
wenn diese Fadenlänge um die festgelegte Toleranz-Fadenlänge
überschritten wird. Das Stillsetzen erfolgt dann in der beschrie
benen Weise durch Erzeugen eines Fadenbruches, der seinerseits
dann das Abheben der Spule von der Spulwalze 40 provoziert.
Wenn allerdings die Wartungsvorrichtung 2 die betroffene Spinn
stelle erreicht, wenn die vorgegebene, auf die Spule 42 aufzuwic
kelnde Fadenlänge erreicht oder sogar überschritten wurde - ohne
daß jedoch bereits die zusätzliche Toleranz-Fadenlänge erreicht
ist, was auf jeden Fall ein Stillsetzen dieser Spinnstelle aus
löst - so erzeugt die Wartungsvorrichtung 2 ein Signal, das auf
bekannte und daher nicht näher erläuterte Weise einen Fadenbruch
an dieser Spinnstelle erzeugt und dadurch ein Abheben der Spule
von der Spulwalze 40 bewirkt.
Je nach Festlegung kann ein solches Abheben der Spule von der
Spulwalze 40 nicht erst frühestens bei Erreichen der Soll-Faden
länge ausgelöst werden, sondern bereits bei Erreichen einer um
eine vorgegebene Toleranz-Fadenlänge unterschrittenen Soll-Faden
länge.
Die Toleranz-Fadenlänge, um welche die Soll-Fadenlänge über- und
evtl. auch unterschritten werden darf, kann durch die Stellvor
richtung 143 beispielsweise fest vorgegeben sein. Es kann jedoch
auch - wie zuvor beschrieben - ein Einstellelement 145 vorgesehen
werden, mit dessen Hilfe die Toleranz-Fadenlänge in Metern oder
in Prozenten vorgegeben werden kann. Dabei soll die Toleranz-Fa
denlänge nicht zu groß gewählt werden. Als akzeptables Obermaß
hat sich eine Größenordnung von 0,5% der auf die Spule aufzuwik
kelnden Soll-Fadenlänge als praktikabel erwiesen.
Gegebenenfalls können statt eines einzigen Einstellelementes 145
auch zwei Einstellelemente zum Einstellen von Toleranz-Fadenlän
gen vorgesehen sein, wobei eines dieser Einstellelemente die To
leranz-Fadenlänge festlegt, um welche die Soll-Fadenlänge unter
schritten werden darf, während das andere dieser Einstellelemente
die Toleranz-Fadenlänge festlegt, um welche die Soll-Fadenlänge
überschritten werden darf. Die beiden Toleranz-Fadenlängen können
gleich oder unterschiedlich groß sein, wobei eine oder beide To
leranz-Fadenlängen auch den Wert Null annehmen kann bzw. können.
Sind beide Einstellelemente für die Toleranz-Fadenlängen auf Null
gestellt, so erfolgt ein Spulenwechsel bei Erreichen der exakten
vorgegebenen Soll-Fadenlänge.
Eine besonders schonende Behandlung der vollen Spule wird er
reicht, wenn die Antriebsrolle 20 vor ihrem Aufsetzen auf die
volle Spule durch Steuerung mittels der Steuervorrichtung 21 der
Wartungsvorrichtung 2 über die Wirkverbindung 210 auf die Um
fangsgeschwindigkeit der Spulwalze 40 gebracht wird. Dabei werden
die notwendigen Daten von der Steuervorrichtung 14 der Spinnma
schine 1 über die Wirkverbindung 147 der Steuervorrichtung 21 und
von dort dem Antrieb 200 der Antriebsrolle 20 übermittelt. Erst
nachdem die Antriebsrolle 20 auf die gleiche Umfangsgeschwindig
keit wie die Spulwalze 40 und damit die Spule gebracht worden
ist, bewirkt die Steuervorrichtung 21 über die Wirkverbindung 211
und das Antriebselement 232 das Aufsetzen der Rolle 20 auf die
Umfangsfläche der Spule und das Abbremsen der Spule bis zum
Stillstand.
Prinzipiell kann für das Stillsetzen der Spule eine eigene An
triebsrolle 20 Anwendung finden, die von der Anspinnvorrichtung
24 unabhängig ist. Bei der beschriebenen Ausführung entfällt je
doch eine separate Bremsrolle. Vielmehr ist bei diesem Ausfüh
rungsbeispiel die Antriebsrolle 20, die den Antrieb der Leerhülse
45 während des Anspinnens bewirkt, gleichzeitig die Rolle, mit
welcher die Leerhülse 45 für das Bilden der Reservewicklung 32
angetrieben und gegebenenfalls abgebremst wird. Die Antriebsrolle
20 wird demzufolge auch im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel
bereits zur Durchführung des Anspinnvorganges gebracht unabhängig
davon, ob das Anspinnen vor oder nach dem Anspinnen erfolgt. Au
ßerdem ist die Antriebsrolle 20 nicht nur Teil der Anspinnvor
richtung 24 und der Spulenwechselvorrichtung 27, sondern darüber
hinaus auch Teil einer Bremsvorrichtung 26 und eines Störsignal
gebers, wie anschließend noch beschrieben wird.
Der Antrieb 200 kann ebenfalls in beliebiger Weise ausgebildet
werden. Findet ein Gleichstrommotor Anwendung, so kann dieser mit
Hilfe eines Umrichters 216 vom Antriebsmodus auf den Bremsmodus
umgeschaltet werden.
Sollte es durch Störungen an der Spulenhubvorrichtung 44, insbe
sondere des Ventils 441, zu einem Nichtabheben der Spule von der
Spulwalze 40 kommen, so würde dies nachteilige Wirkungen auf die
Kreuzwicklung haben, wenn für längere Zeit gleichzeitig sowohl
die Spulwalze 40 als auch die Antriebsrolle 20 auf die Spulen
oberfläche einwirken würden. Um dies zu vermeiden, kann vorgese
hen werden, daß die Spule während des Abbremsvorganges überwacht
wird.
Findet als Antrieb 200 eine Gleichstrommaschine Anwendung, so
wird beispielsweise durch die auf der Spule aufliegende Antriebs
rolle 20 zumindest während des Bremsvorganges eine elektrische
Kenngröße, beispielsweise eine Spannung, in der Gleichstromma
schine erzeugt und über die Wirkverbindung 218 an die Steuervor
richtung 21 weitergeleitet. Soll die Antriebsrolle 20 auf eine
reduzierte Drehgeschwindigkeit gebracht werden, so bewirkt das
Erreichen einer dieser Drehzahl entsprechenden Kenngröße eine Be
endigung bzw. ein Abbrechen des Bremsganges sowie, falls ge
wünscht, eine Beibehaltung der gegenwärtigen Drehzahl.
Stellt sich andererseits keine Abnahme dieser elektrischen Kenn
größe, z. B. Spannung, ein, so wird nach einer vorgegebenen Zeit
die Antriebsrolle 20 stillgesetzt und von der Spule abgehoben.
Darüber hinaus bewirkt je nach Arbeitsphase die Steuervorrichtung
21, daß dieser Bremsvorgang nicht wiederholt wird, sondern ein
Störsignal erzeugt wird, damit eine Bedienungsperson die Fehler
quelle überprüfen kann. Die Antriebsrolle 20 ist somit - wie oben
erwähnt - Teil eines Störsignalgebers.
Die erwähnte vorgegebene Zeit bis zum Stillsetzen der Antriebs
rolle 20 kann beispielsweise in der Steuervorrichtung 21 einpro
grammiert werden. Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt
die Zeitvorgabe mit Hilfe der der Bremsvorrichtung 26 angeordne
ten Zeitsteuervorrichtung 217.
Beim erläuterten Ausführungsbeispiel bildet der Antrieb 200 somit
einen Drehzahlwächter 6. Prinzipiell kann das Überwachen der Ge
schwindigkeit der Antriebsrolle 20 - oder auch einer anderen, auf
der Spule aufliegenden und eine Bremsvorrichtung 26 aufweisenden
Rolle - oder der Spule auf beliebige Weise mit Hilfe unterschied
licher Drehzahlwächter 6 erfolgen, z. B. durch Zählen von Impul
sen, die durch eine derartige Rolle (z. B. Antriebsrolle 20) oder
die Spule während der Drehung erzeugt werden. Wird eine elektri
sche Kenngröße erzeugt, so kann diese je nach Ausbildung des die
Drehzahl der Spule direkt oder indirekt abtastenden Drehzahlwäch
ters 6 auch eine Stromstärke sein. Auch kann gegebenenfalls in
einer Gleichstrommaschine, die als Drehzahlwächter 6 dient, die
elektrische Kenngröße eine Veränderung der Lage des Magnetfeldes
sein.
Bei der geschilderten Ausbildung dient als Drehzahlwächter 6 ein
Maßgerät zum Messen der durch die Gleichstrommaschine (Antrieb
200) erzeugten elektrischen Größe, die von der Drehgeschwindig
keit der Spule abhängt. Wird die induzierte Spannung gemessen, so
dient als Meßgerät ein Spannungswächter, der beim gezeigten Aus
führungsbeispiel integrierter Bestandteil der Steuervorrichtung
21 und daher nicht eigens dargestellt ist.
Das erwähnte Störsignal, das - falls gewünscht - erzeugt werden
kann, wenn sich die Spule nicht stillsetzen läßt, hat den Vor
teil, daß weitere Versuche von vornherein vermieden werden, so
daß der Zeitaufwand reduziert wird. Außerdem wird die Gefahr ei
ner möglichen Beschädigung von Aggregaten der Wartungsvorrichtung
2 und der Offenend-Spinnvorrichtung 10 reduziert. Das Störsignal
bewirkt beispielsweise das Ansprechen eines Störsignalgebers,
z. B. das Aufleuchten einer Signallampe oder das Ansprechen eines
akustischen Signalgebers, so daß die Bedienungsperson der Spinn
maschine 1 die Störquelle suchen und den Fehler beheben kann.
Der Drehzahlwächter 6 (Impulszähler, Maßgerät etc.) steht steuer
mäßig über die Wirkverbindungen 210 und 212, 213 und die Steuer
vorrichtung 21 mit der Spulenwechselvorrichtung 27 in Verbindung.
Somit kann durch den Drehzahlwächter 6 - über die Steuervorrich
tung 21 - nicht nur die Erzeugung eines Störsignals bewirkt wer
den, sondern auch die Erzeugung eines Startsignals für die Durch
führung des Spulenwechsels. So kann das Erreichen des Stillstan
des der Spule vor oder spätestens bei Erreichen der für den Ab
bremsvorgang vorgegebenen Zeitspanne den Spulenwechsel auslösen.
Ein solches Auslösen der Spulenwechselvorganges kann - falls ge
wünscht - auch dann Anwendung finden, wenn auf eine Vorgabe einer
Abbremszeit verzichtet wird. In letzterem Fall wird die Bremswir
kung aufgehoben, sowie das Erreichen des Spulenstillstandes sig
nalisiert wird, weshalb der Drehzahlwächtr 6 steuermäßig mit der
Bremsvorrichtung 26 verbunden ist über die Steuervorrichtung 21
und evtl. zusätzlich über die Steuervorrichtung 14, wenn, was
auch möglich ist, der Drehzahlwächter 6 stationär an jeder Spinn
stelle der Spule zugeordnet ist. Er kann aber auch, wie beschrie
ben, auf der Wartungsvorrichtung 2 angeordnet und der Spule zu
stellbar sein für die Durchführung des Spulenwechsels und/oder
Anspinnvorganges, beispielsweise in Form der Antriebsrolle 20 und
ihres Antriebes 200.
Das erläuterte Verfahren und die beschriebene Vorrichtung können
somit in vielfältiger Weise abgewandelt werden, indem beispiels
weise einzelne Merkmale durch Aquivalente ersetzt werden oder in
anderen Kombinationen Anwendung finden. So ist es z. B. von unter
geordneter Bedeutung, ob die Antriebsrolle 20 bereits auf die
Spule aufgesetzt wird, bevor diese von der Spulwalze 40 abgehoben
worden ist, oder ob dieses Aufsetzen der Antriebsrolle 20 im Au
genblick des Spulenanhebens oder aber erst, wie oben beschrieben,
nach erfolgtem Abheben der Spule erfolgt. Die Reihenfolge kann
frei gewählt werden. Es muß lediglich sichergestellt werden, daß
die Bremswirkung erst einsetzt, nachdem die volle Spule von der
Spulwalze 40 abgehoben worden ist, damit die Spule nicht gleich
zeitig der Antriebswirkung der Spulwalze 40 und der Bremswirkung
der Antriebsrolle 20 ausgesetzt ist.
Demselben Zweck dient auch das beschriebene Verfahren, die An
triebsrolle 20 vor dem Aufsetzen auf die volle Spule auf deren
Umgangsgeschwindigkeit zu bringen, so daß die Antriebsrolle 20
vor dem Einsetzen der Bremswirkung nicht erst durch die Spule be
schleunigt werden muß.
Das Bremsen der Spule erfolgt im geschilderten Ausführungsbei
spiel elektrisch mittels einer umschaltbaren Gleichstrommaschine
(Antrieb 200), doch ist es auch denkbar, als Bremsvorrichtung 26
für die Antriebsrolle 20 oder ihren Antrieb 200 eine Wirbelstrom
bremse oder dergleichen oder sogar eine mechanische Bremse einzu
setzen.
Bei der vorstehenden Beschreibung des Antriebes der Leerhülse 45
wurde eine zylindrische Leerhülse 45 vorausgesetzt, deren Um
fangsgeschwindigkeit während der Bildung der Reservewicklung 32
niedriger als diejenige des Abzugswalzenpaares 11 sein muß wegen
Wegfall des Fadenchangierens. Wird jedoch eine konische Spule ge
bildet, so wird die Reservewicklung 32 üblicherweise an dem Ende
der Leerhülse 45 mit dem größeren Durchmesser gebildet. Um hier
bei die gewünschte Fadenaufwickelspannung aufrechtzuerhalten, muß
die konische Leerhülse 45 in der Regel eine geringere Umfangsge
schwindigkeit als das Abzugswalzenpaar 11 aufweisen.
Die richtige Aufwickelgeschwindigkeit und damit auch die richti
ge Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle 20 läßt sich in ein
facher Weise dadurch erzielen, daß die Spannung des Fadens zwi
schen Abzugswalzenpaar 11 und Spulvorrichtung 4 gemessen wird. In
Abhängigkeit dieser gemessenen - normalerweise voreinstellbaren -
Aufwickelspannung wird dann die Umfangsgeschwindigkeit der An
triebsrolle 20 gewählt, so daß die vorgewählte Aufwickelspannung
im wesentlichen beibehalten bleibt unabhängig davon, ob eine zy
lindrische oder konische Spule gebildet werden soll. Ein hierfür
erforderlicher Fadenspannungsmesser (nicht gezeigt) ist zwischen
Abzugswalzenpaar 11 und Spulvorrichtung 4 im Fadenlauf vorzuse
hen.
Prinzipiell kann die Antriebsrolle 20 stationär an jeder Spinn
stelle angeordnet sein. Bei den modernen Maschinen jedoch, die in
der Regel eine Vielzahl gleicher Arbeits- bzw. Spinnstellen ne
beneinander in einer oder zwei Reihen aufweisen und die mittels
mindestens einer längs dieser Reihe(n) verfahrbaren Wartungsvor
richtung 2 bedient werden, bietet es sich an, die Antriebsrolle
20 ebenso wie andere nicht für den normalen Arbeitsprozeß, son
dern lediglich zur Wartung (Anspinnen, Spulenwechse) benötigten
Aggregate auf der Wartungsvorrichtung 2 anzuordnen.
Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel wird der Spulenwechsel bei
Erreichen einer vorgegebenen Fadenlänge (unter Berücksichtigung
einer festgelegten Toleranz-Fadenlänge) ausgelöst. Diese Faden
länge kann prinzipiell fest vorgegeben oder, wie gezeigt, mittels
mindestens eines Einstellelementes 144 einstellbar sein.
Statt einer Fadenlänge kann aber zum Auslösen des Spulenwechsels
auch der Spulendurchmesser dienen, der durch eine nicht gezeigte,
evtl. einstellbare Lichtschranke ermittelt wird, die der Spule
zugeordnet ist und das Erreichen eines vorgegebenen Durchmessers
der Spinnstellen-Steuervorrichtung 13 sowie der Steuervorrichtung
14 signalisiert, die dies dann ihrerseits der Steuervorrichtung
21 auf der Wartungsvorrichtung 2 signalisiert.
Claims (25)
1. Verfahren zum Bilden einer Reservewicklung auf einer umlau
fenden Leerhülse, an welche ein von einer Arbeitsstelle mit
konstanter Geschwindigkeit abgezogener Faden übergeben wird
zur Bildung paraller Windungen im Längenendbereich der Leer
hülse, bevor er zur Bildung einer Kreuzwicklung auf der
durch eine Spulwalze mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit
angetriebenen Leerhülse an eine Changiervorrichtung überge
ben wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Antriebsrolle,
die mit einer der für die spätere Bildung der Kreuzwicklung
vorgesehenen konstanten Fadenabzugsgeschwindigkeit angepaß
ten Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird, auf die Um
fangsfläche der von der Spulwalze abgehobenen Leerhülse auf
gesetzt wird und der Faden nun zur Bildung der Reservewick
lung an die Leerhülse übergeben wird und daß nach Bildung
der Reservewicklung die Leerhülse auf die Spulwalze abge
senkt, der Faden zur Spulenmitte hin versetzt wird und in
Anpassung an die durch diesen Fadenversatz bewirkte Wegver
kürzung und einen evtl. für die Aufwindung des Fadens zur
Wirkung gebrachten, geänderten Durchmesser die Umfangsge
schwindigkeit der Antriebsrolle geändert wird zur Beibehal
tung einer konstanten Faden-Aufwickelspannung, daß dann der
Faden an die Changiervorrichtung übergeben und die Antriebs
rolle von der Leerhülse abgehoben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fadenaufwickelspannung überwacht wird und die Umfangsge
schwindigkeit der Antriebsrolle so gesteuert wird, daß eine
konstante Fadenaufwickelspannung aufrechterhalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsrolle der Leerhülse bereits für deren An
trieb während eines der Bildung der Reservewicklung vorange
henden Anspinnvorganges zugestellt wird und bis zur oder
nach Übergabe des Fadens an die Changiervorrichtung auf der
Leerhülse verbleibt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor
Beginn eines Spulenwechsels die volle Spule von der Spulwal
ze abgehoben wird und die Antriebswelle auf die Umfangsflä
che dieser vollen Spule aufgesetzt, dann bis zum Stillstand
abgebremst und sodann von der vollen Spule abgehoben wird,
daß daraufhin die volle Spule gegen eine Leerhülse ausge
tauscht wird und daß anschließend für den darauffolgenden
Anspinnvorgang die Antriebsrolle auf die Leerhülse aufge
setzt wird für deren Antrieb bei der Aufnahme des Fadens und
der Bildung der Fadenreservewicklung.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß vor Beginn eines Spulenwechsels die volle Spule von der
Spulwalze abgehoben wird und die Antriebsrolle auf die Um
fangsfläche der vollen Spule aufgesetzt, dann bis zum Still
stand abgebremst und anschließend zur Durchführung eines An
spinnvorganges in Abwickelrichtung angetrieben wird, daß
dann die Antriebsrolle von der vollen Spule abgehoben und
der sich zur vollen Spule erstreckenden Faden durchtrennt
und die volle Spule gegen eine Leerhülse ausgetauscht werden
und daß anschließend die Antriebsrolle auf die Leerhülse
aufgesetzt wird für deren Antrieb in Aufwickelrichtung zum
Aufnehmen des auf eine definierte Länge gebrachten Fadens
und zum Aufnehmen der Fadenreservewicklung.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Antriebsrolle nach dem dem Aufsetzen auf die Leerhülse vor
angehenden Antrieb der vollen Spule in Abwickelrichtung vor
übergehend zur Aufnahme des Ansetzers in Aufwickelvorrich
tung und dann erneut in Abwickelrichtung angetrieben wird,
damit der Ansetzer von der vollen Spule abgewickelt und zu
sammen mit dem von der Arbeitstelle nachgelieferten Faden
abgesaugt wird, und die Antriebsrolle für den der Bildung
der Fadenreservewicklung vorangehenden Austausch der vollen
Spule gegen eine Leerhülse von der vollen Spule abgehoben
wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leerhülse bis nach dem Auf
setzen auf die Spulwalze durch die Antriebsrolle angetrieben
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle während des Aufset
zens der Leerhülse auf die Spulwalze auf die Umfangsge
schwindigkeit der Spulwalze reduziert wird und die Antriebs
rolle erst dann von der Leerhülse abgehoben wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Antriebsrolle zur Reduzierung ihrer Umfangsgeschwindigkeit
abgebremst wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Antriebsrolle elektrisch abgebremst wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Abbremsen der Antriebsrolle eine der Umfangsgeschwindigkeit
der Antriebsrolle proportionale elektrische Kenngröße er
ezeugt wird, welche überwacht wird und bei Erreichen der Um
fangsgeschwindigkeit der Spulwalze ein Abbrechen des Brems
vorganges bewirkt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als
elektrische Kenngröße eine Spannung erzeugt wird.
13. Vorrichtung zum Bilden einer Fadenreservewicklung auf einer
umlaufenden Leerhülse, mit einer mit konstanter Umfangsge
schwindigkeit angetriebenen Spulwalze, mit einer der Leer
hülse zustellbaren Antriebsrolle, mit einer Spulenhubein
richtung zum Abheben der vollen Spule von der Spulwalze und
zum Halten der Leerhülse im abgehobenen Zustand von der
Spulwalze, mit einer Fadenführung zum Übergeben des Fadens
an die Leerhülse, zur Führung des Fadens im Längenbereich
der Leerhülse und zu seiner Freigabe nach Bildung der Faden
reservewicklung, damit er von einer Changiervorrichtung
übernommen werden kann, und mit einem mit konstanter Ge
schwindigkeit antreibbaren Abzugwalzenpaar, zur Durchführung
des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenführung (28) in den
Bereich der durch die Spulenhubeinrichtung (44) von der
Spulwalze (40) im Abstand gehaltenen Leerhülse (45) bringbar
ist und der Antriebsrolle (20) ein Antrieb zugeordnet ist,
durch den sie mit einer der Umfangsgeschwindigkeit des Ab
zugswalzenpaares (11) angepaßten Umfangsgeschwindigkeit an
treibbar ist und welcher zusammen mit der Fadenführung mit
einer gemeinsamen Steuervorrichtung verbunden ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spulenhubeinrichtung (44) und die Antriebsrolle (20) mit
einer gemeinsamen Steuervorrichtung (14, 21) verbunden sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeich
net, daß der Antriebsrolle (20) eine Bremsvorrichtung (26)
zugeordnet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bremsvorrichtung (26) elektrisch ausgebildet ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die elektrisch ausgebildete Bremsvorrichtung (26) als
Gleichstrommaschine (200) mit Umrichter (216) ausgebildet
ist.
18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis
17, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsvorrichtung (26)
eine Zeitsteuervorrichtung (217) zugeordnet ist.
19. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis
18, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreuzspule ein Drehzahl
wächter (6) zugeordnet ist, der steuermäßig mit der Brems
vorrichtung (26) verbunden ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß
der Drehzahlwächter (6) der Kreuzspule zustellbar und auf
einer Wartungsvorrichtung (2) angeordnet ist, die längs ei
ner Vielzahl gleichartiger, durch Spulwalzen (40) angetrie
bener Leerhülsen (45) verfahrbar ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 15 und Anspruch 19 oder 20, da
durch gekennzeichnet, daß der Drehzahlwächter (6) als Meßge
rät einer durch die Gleichstrommaschine (200) erzeugten
elektrischen Größe ausgebildet ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß
das Meßgerät als Spannungswächter ausgebildet ist.
23. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis
22, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsrolle (20) auf
einer Wartungsvorrichtung (2) angeordnet ist, die längs ei
ner Vielzahl gleichartiger, durch Spulwalzen angetriebener
Leerhülsen (45) verfahrbar ist.
24. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis
23, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsrolle (20) steu
ermäßig mit einer Anspinnvorrichtung (24) und/oder Spulen
wechselvorrichtung (27) in Verbindung steht.
25. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis
24, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsrolle (20)
gleichzeitig Bestandteil der Spulenwechselvorrichtung (27),
der Anspinnvorrichtung (24) und der Bremsvorrichtung (26)
sowie eines Störsignalgebers ist.
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