DE4032002C2 - In situ Mikroskopsonde und Meßverfahren - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1, sowie eine Vorrich
tung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein solches Verfahren kommt dort zum Einsatz, wo in ei
nem abgeschlossenen System, beispielsweise in einem Bio
reaktor, lebende Zellen bei einer bestimmten Temperatur
und vorgegebenen Reinheitsbedingungen vermehrt werden.
Um die Vermehrung der Zellen bzw. das Anwachsen der Bio
masse im Reaktor kontrollieren zu können, werden zur
Zeit Streulicht- oder Fluoreszenzsonden verwendet. Bei
diesen Vorrichtungen wird die Kulturbrühe mit einem
Lichtstrahl beleuchtet, und die Intensität des hervorge
rufenen Streulichts bzw. des Fluoreszenzlichts mit einem
Fotodetektor bestimmt. Aus der Intensitätsänderung des
Lichtes bzw. auf Grund der durch die Zellen hervorge
rufenen Fluoreszenz kann auf die Konzentration der Bio
masse bzw. der Zellen in dem Bioreaktor geschlossen wer
den. Die bis jetzt zur Ermittlung der Zellenkonzentra
tion in den Bioreaktoren verwendeten optischen Sonden
erfassen summarisch alle streuenden bzw. fluoreszierenden Be
standteile eines repräsentativen Probevolumens. Die ermittel
ten Werte müssen daher mit Hilfe eines standardisierten Pro
zesses kalibriert werden und erlauben nur dann korrekte Mes
sungen, wenn jeder Meßprozeß hinsichtlich seiner Bestandteile
immer den gleichen Meßuntergrund aufweist. Der Meßuntergrund
einer Kulturbrühe in einem Bioreaktor wird durch die sich dort
bildenden Gasblasen, den Festkörper, die Nährsubstanzen oder
aber auch durch eine variierende durchschnittliche Größe der
Zellen erzeugt. Die zuletzt genannten Faktoren können zu einer
erheblichen Störung des Meßverfahrens und damit zu einer Ver
fälschung der Meßdaten führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren auf
zuzeigen, mit dem eine fehlerfreie Ermittlung der Zellenkon
zentration einer Kulturbrühe durchgeführt werden kann, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen.
Das Verfahren, mit dem diese Aufgabe gelöst wird, ist
in Patentanspruch 1 offenbart.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in Pa
tentanspruch 3 offenbart.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, eine Kulturbrühe,
z. B. in einem Bioreaktor, mikroskopisch zu überwachen. Durch
den zusätzlichen Einsatz einer Videokamera und einer Vorrich
tung, mit der eine Strömungsberuhigung der Kulturbrühe inner
halb des Bioreaktors durchgeführt werden kann, können zu jedem
beliebigen Zeitpunkt Bilder der Kulturbrühe erzeugt und die
Konzentration der lebenden Zellen in der Kulturbrühe hieraus
ermittelt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt die mikroskopische
Betrachtung einer dünnen Volumenschicht innerhalb des Bioreak
tors mit einer Mikroskopsonde, nachfolgend auch Meßsonde ge
nannt. Die Kulturbrühe kann in Durchlicht und Auflicht mikro
skopiert werden. Ebenso ist Fluoreszenzmikroskopie möglich,
wenn das abgegrenzte Volumen der Kulturbrühe mit einer Anre
gungswellenlänge von 340 bis 365 nm bestrahlt wird. Das Objektiv
des Mikroskops kann unmittelbar vor dem Reaktorfenster
angeordnet werden. Falls es die Gegebenheiten erlauben, kann
die Meßsonde durch einen Normstutzen auch unmittelbar in den
Reaktor eingeführt werden, wobei das Meßfenster direkt durch
das Mikroskopobjektiv gebildet werden kann. Auf die Objektiv
frontlinse wird dazu ein Deckglas aufgekittet.
Eine Sterilisierung der Mikroskopsonde kann hierbei dann auf
chemischem Wege erfolgen. Die Mikroskopsonde wird in diesem
Fall unter Verwendung einer Wechselsonde in den Reaktor einge
führt.
Das mit Hilfe des Mikroskops erhaltene Bild erzeugt leuchtende
Strukturen auf einem dunklen oder diffusen Hintergrund. Dieses
Bild kann über eine Videokamera einer automatischen Bildver
arbeitungsvorrichtung zugeführt werden, in der eine Auswertung
des Bildes erfolgt. Bei der Auswertung des Bildes wird die An
zahl der beleuchteten Objekte erfaßt. Diese entspricht der An
zahl der Zellen in dem betrachteten, abgegrenzten Volumen. Aus
der Anzahl der Zellen in dem betrachteten Volumen ergibt sich
die Konzentration der Zellen in der Kulturbrühe des Bioreak
tors. Die Abgrenzung des Probevolumens innerhalb des Bioreak
tors erfolgt durch ein Schärfe- bzw. Kontrastkriterium, das in
der digitalen Bildverarbeitung des Mikroskopbildes einprogram
miert wird. Nur diejenigen Objekte werden mitgezählt, deren
Kanten genügend scharf hervortreten, deren Abbildungsschärfe
oder Kontrast also oberhalb einer zweckmäßig gewählten Mini
malschärfe bzw. einem Minimalkontrast liegen. Die Schwellen
werte für Kantencharakteristik, Schärfe und Kontrast können
innerhalb der digitalen Bildverarbeitung numerisch definiert
werden. Auf diese Weise werden nur Objekte gezählt, die sich
innerhalb einer definierten Entfernung von der Gegenstands
ebene des Mikroskops befinden. Das eigentlich untersuchte Vo
lumen ist also der Bereich, der durch das Mikroskop mit de
finierter Schärfe abgebildet wird. Seine Größe wird durch eine
Eichmessung mit einer wohlbekannten Konzentration von Zellen
bestimmt. Die in einem Bioreaktor enthaltene Kulturbrühe kann
auch außerhalb desselben in einer Durchflußzelle überprüft
werden. Zu diesem Zweck wird an den Bioreaktor eine Durchfluß
zelle angeschlossen, die von der Kulturbrühe durchströmt wer
den kann.
Neben einer Beobachtung und Analyse von lebenden Zellen in
einem Bioreaktor können die erfindungsgemäße Vorrichtung und
das Verfahren auch unabhängig vom Bioreaktor zur Analyse klei
ner Teilchen in bewegten oder ruhenden Medien Anwendung fin
den.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von schematischen Zeich
nungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine spezielle Ausführungsform der Beleuchtungs- und
Abtrennvorrichtung des erfindungsgemäßen Bioreak
tors,
Fig. 2 eine spezielle Ausführungsform des Fensters für das
Mikroskopobjektiv,
Fig. 3 eine Variante der in Fig. 2 dargestellten Vorrich
tung,
Fig. 4 die vollständige Vorrichtung in der speziellen
Ausführungsform für Auflicht-Belichtung,
Fig. 5 eine mit dem Bioreaktor in Verbindung stehende
Durchflußzelle.
Fig. 1 zeigt einen Bioreaktor 1, in dem lebende Zellen
in einem Nährmedium kultiviert werden können. Der Bio
reaktor 1 weist ein Fenster 2 auf. Im Bereich dieses
Fensters 2 ist eine Vorrichtung 3 installiert, mit der
eine definierte Menge der zu untersuchenden Kulturbrühe
4 vom Inhalt 11 des Bioreaktors 1 abgetrennt und vor dem
Fenster 2 angeordnet werden kann. Die Vorrichtung 3 wird
durch ein Rohr 3R gebildet, das U-förmig gebogen und bei
der hier dargestellten Ausführungsform aus Edelstahl
gefertig ist. Das Fenster 2 des Bioreaktors 1 wird bei
dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel durch eine
kreisförmige Öffnung 2E begrenzt, die nach außen hin
einen zylinderförmigen Ansatzstutzen 2Z aufweist. Dieser
kann, wie bei dem hier dargestellten Ausführungsbei
spiel, als Normstutzen mit einem Durchmesser von 25 mm
ausgebildet werden. In den Ansatzstutzen 2Z ist ein zy
linderförmiger Einsatz 2L eingesetzt. Das dem Inneren
des Bioreaktors zugewandte Ende des Einsatzes 2L ist
durch eine durchsichtige Scheibe 2S verschlossen. Diese
kann aus Glas oder Quarz gefertigt sein. Die Scheibe 2S
ist bereichsweise in eine ringförmige Ausnehmung 2A des
Einsatzes 2L eingefügt und von einer ringförmigen Dich
tung 2D umgeben, so daß ein hermetischer Abschluß des
Bioreaktors 1 im Bereich der Scheibe 2S gegeben ist. Die
Öffnung 2E des Bioreaktors 1 weist in der Wand 1W eine
Ringnut 1N auf, die zu dem Einsatz 2L hin offen ist. In
diese Ringnut 1N ist eine ringförmige Dichtung 1D einge
fügt, so daß ein hermetischer Abschluß des Bioreaktors 1
zwischen dem Einsatz 2L und der zylinderförmigen Verlän
gerung 2Z nach außen hin gegeben ist. In definiertem
Abstand von dem Fenster 2 ist in der gleichen Wand 1W
eine weitere Öffnung 5 vorgesehen. Diese weist eine zy
linderförmige Verlängerung 5Z auf, die nach außen ge
richtet ist. Ein Arm 3A des Rohres 3R ist durch die Öff
nung 5 nach außen geführt, und steht etwa 10 cm über die
Öffnung 5 nach außen über. Im Bereich der Öffnung 5 und
der zylinderförmigen Verlängerung 5Z sind in definiertem
Abstand ringförmige Dichtungen 6 und 7 angeordnet, die
das Rohr 3R eng umschließen. Die beiden Dichtungen 6 und
7 sind in je einer Ringnut 8 und 9 angeordnet, die im
Bereich der Wand 1W des Bioreaktors 1 bzw. der zylinder
förmigen Verlängerung 5Z angeordnet sind. Die U-förmige
Krümmung des Rohres 3R ist innerhalb des Bioreaktors
angeordnet. Der Krümmungsradius 3R des Rohres ist so
gewählt, daß das zweite freie Ende 3E des Rohres 3R in
gleicher Höhe wie das Fenster 2 angeordnet ist. In das
freie Ende ist ein scheibenförmiges, durchsichtiges Bau
element 10 eingesetzt, das ein Fenster bildet. Das Fen
ster 10 ist von einer ringförmigen Dichtung 11 umgeben,
die geringfügig aus dem freien Ende 3E nach außen über
steht. Das Fenster 10 ist bei der hier dargestellten
Ausführungsform aus Glas oder Quarz gefertigt. Die Dich
tung 11 ist aus einem elastischen Material gefertigt.
Das Fenster 10 kann so angeordnet werden, daß sein Mit
telpunkt in einer Ebene mit dem Mittelpunkt des Fensters
2 in der Wand 1W liegt. An dem außerhalb des Bioreaktors
1 angeordneten Arm 3A des Rohres 3R ist ein Manipulator
12 befestigt. Mit dessen Hilfe kann das Rohr 3R über
eine Führung (hier nicht dargestellt) in dem Bioreaktor
1 bewegt werden. Wird der Arm 3A nach außen gezogen, so
bewegt sich das Ende 3E innerhalb des Bioreaktors in
Richtung-auf das Fenster 2. Da die Dichtung 11 geringfü
gig aus dem Ende 3E hervorsteht, kann mit dem Manipula
tor 12 eine geringe Menge der im Bioreaktor befindlichen
Kulturbrühe zwischen dem Fenster 2 und dem Fenster 10
eingeschlossen und damit ruhiggestellt werden. Ist die
mikroskopische Messung an der vor dem Fenster 2 ange
ordneten Kulturbrühe 4 abgeschlossen, so wird mit Hilfe
des Manipulators 12 der Arm 3A weiter in den Bioreaktor
hineingeschoben, so daß die beobachtete Menge an Kulturbrühe 4
wieder dem übrigen Volumen der Kulturbrühe 4 zugeführt wird.
Durch ein neues Herausziehen des Armes 3A kann zu einem späte
ren Zeitpunkt wiederum eine kleine Menge der Kulturbrühe 4
zwischen dem Fenster 10 und dem Fenster 2 ruhiggestellt wer
den. Falls die Innenseite des Fensters 2 durch die Kulturbrühe
4 verschmutzt ist, kann mit Hilfe der Dichtung 11, die sich am
Ende 3E des Rohres 3R befindet, das Fenster 2 gereinigt wer
den. Hierzu wird das Ende 3E zunächst vor der Scheibe 2S posi
tioniert. Anschließend wird der Manipulator 12 im oder gegen
den Uhrzeigersinn gedreht.
Wie in Fig. 2 dargestellt, kann vor dem Fenster 2 des Bioreak
tors 1 auch das Objektiv 21 eines Mikroskops 20 angeordnet
werden. Hierzu wird das Objektiv 21 zusammen mit dem Tubus 22
des Mikroskops 20 in die zylinderförmige Verlängerung 2Z in
der Öffnung 2E eingesetzt. Anstelle des Fensters 2 bzw. der
Scheibe 2S kann auch das Objektiv 21 eines Mikroskops 20 dau
erhaft installiert werden, wie es in Fig. 3 dargestellt ist.
In diesem Fall bildet das Objektiv selbst das Fenster. Um ei
nen hermetischen Abschluß des Bioreaktors 1 auch bei dieser
Ausführungsform zu erreichen, ist zwischen dem zylinderförmi
gen Ansatzstutzen 2Z des Bioreaktors 1 und dem Tubus 22 des
Mikroskops eine ringförmige Dichtung 23, beispielsweise ein O-
Ring angeordnet, der in der Ringnut 24 des Tubus 22 angeordnet
ist.
Fig. 4 zeigt den Bioreaktor 1 wiederum im Bereich seines Fen
sters 2. Vor dem Fenster 2 ist das Mikroskop 20 mit seinem
Objektiv 21 angeordnet. Das Mikroskop 20 steht mit einer
Lichtquelle 50 in Verbindung. Diese kann beispielsweise als
gepulste UV-Lichtquelle ausgebildet werden. Um Fluoreszenzmi
kroskopie durchzuführen, ist vor allem eine Lichtquelle 50
erforderlich, die Licht im ultravioletten Wellenlängenbereich
aussendet. Wie anhand von Fig. 4 zu sehen ist, wird mit dem
von der Lichtquelle 50 kommenden Licht, welches durch das Mi
kroskop 20 eingekoppelt wird, die unmittelbar hinter dem Fen
ster 2 des Bioreaktors 1 befindliche Kulturbrühe beleuchtet.
Zur Durchführung von Fluoreszenzmikroskopie wird UV-Licht über
den dichroitischen Filter 53 in den Strahlengang eingekoppelt.
Das mit Hilfe des Mikroskops 20 erzeugte Bild wird einer Vi
deokamera 51 zugeführt. Ihr Signaleingang steht mit dem Mikro
skop 20 in Verbindung, während ihr Signalausgang an eine com
putergestützte digitale Bildverarbeitungseinrichtung 52 an
geschlossen ist. Mit Hilfe der Einrichtung 52 werden die Bil
der ausgewertet. Sie ermittelt automatisch die Konzentration
der Zellen in der Kulturbrühe 4. Mit Hilfe der in Fig. 4 dar
gestellten Vorrichtung ist eine Auflichtmikroskopie auf ein
fache Weise möglich. Dabei ist es gleichgültig, ob das Objek
tiv 21 des Mikroskops vor dem Fenster 2 des Bioreaktors 1 an
geordnet ist, und mit bzw. ohne aufgekittetem Deckglas selbst
das Fenster des Bioreaktors bildet. Das mit Hilfe des Mikro
skops 20 erzeugte Bild wird, wie oben beschrieben, mit Hilfe
der Videokamera und der digitalen Bildverarbeitungseinrichtung
weiterverarbeitet und ausgewertet.
Erfindungsgemäß besteht die Möglichkeit, mit der in Fig. 4
dargestellten Vorrichtung auch scharfe Bilder von der strömen
den Kulturbrühe 4 innerhalb des Bioreaktors 1 zu erzeugen.
Hierzu wird die mit dem Mikroskop 20 verbundene Kamera 51
durch kurze Verschlußzeiten oder durch Blitzbelichtung so
kurzzeitig belichtet, daß auch die bewegten Zellen in der Kul
turbrühe 4 noch hinreichend scharf abgebildet werden. Die Kom
bination von Blitzbelichtung mit synchronisiertem Kameraver
schluß stellt zusätzlich eine Möglichkeit dar, extrem kurze
Kameraverschlußzeiten von kleiner als einer Mikrosekunde bei
hoher Lichtintensität anzuwenden.
Die lebenden Zellen können selbstverständlich auch mit
Hilfe von Auflicht-Fluoreszenz mikroskopiert werden. Die
Fluoreszenz der mit vorzugsweise einer UV-Wellenlänge
von 340 bis 365 nm bestrahlten Mikroorganismen läßt sich
bei Verwendung von Auflicht aus der Lichtquelle 50 be
sonders gut zur mikroskopischen Abbildung verwerten. Da
lebende Zellen einen Gehalt an besonders stark fluores
zierenden Coenzymen (NADH oder NADPH) besitzen, heben
sich diese Zellen durch Fluoreszenz mit einer Wellenlän
ge von 460 nm vom restlichen Medium sehr gut ab.
Falls die Lichtverhältnisse, insbesondere bei der Auf
lichtfluoreszenzmikroskopie mit kurzen Belichtungszeiten
nicht den Gebrauch normaler Videokameras mit ca. 0,05 Lux
Empfindlichkeit erlauben, kann auf Kameras mit höherer
Empfindlichkeit, beispielsweise auf Restlichtkameras
zurückgegriffen werden. Durch den Einsatz von Lichtver
stärkern in Restlichtkameras wird eine Empfindlichkeit
erzielt, die selbst bei extrem geringen Belichtungsstär
ken noch scharfe Abbildungen erlaubt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist auch für Durch
lichtmikroskopie geeignet. Da hierfür Licht vom Inneren
1I des Bioreaktors 1 auf das zwischen dem Fenster 2 und
dem Fenster 10 angeordnete Volumen scheinen muß, ist
innerhalb des Rohres 3R ein Lichtleiter 30 angeordnet,
der außerhalb des Bioreaktors 1 mit einer Lichtquelle
(hier nicht dargestellt) in Verbindung steht. Der Licht
leiter 30 kann an seinem vor dem Fenster 10 angeordneten
Ende mit einer Miniaturkondensoroptik (hier nicht darge
stellt) versehen sein. Durch das Fenster 10, das aus
Glas oder Quarz gefertigt ist, wird der Lichtleiter 30
vor einem direkten Kontakt mit der Kulturbrühe 4 ge
schützt.
Sollte eine Mikroskopie der Kulturbrühe 4 durch das Fen
ster 2 des Bioreaktors 1 nicht möglich sein, so besteht
die Möglichkeit, den Bioreaktor 1 an eine Durchflußzelle 40
anzuschließen, die in Fig. 5 dargestellt ist. Über eine Lei
tung 41 wird von dem Bioreaktor 1 (in Fig. 5 nicht darge
stellt) Kulturbrühe der Durchflußzelle 40 zugeleitet. Die
Durchflußzelle 40 wird durch einen durchsichtigen Zellenboden
42 gebildet, in den die Leitung 41 einmündet. Die Leitung 41
steht mit einer Leitung 43 in Verbindung, über welche die Kul
turbrühe wieder aus der Durchflußzelle 40 entfernt werden
kann. Die Kulturbrühe wird von der Leitung 41 aus an einem
Deckglas 44 entlanggeleitet und der Leitung 43 zugeführt. Zwi
schen dem Deckglas 44 und dem Boden 42 der Durchflußzelle 40
ist eine Dichtung 45 aus Polytetrafluoräthylen angeordnet. Das
Deckglas 44 ist über den Öffnungen 41E und 43E der Leitungen
43 und 44 positioniert. Mit Hilfe der Dichtung 45 wird sicher
gestellt, daß die Kulturbrühe 4 nicht zwischen dem Deckglas
45 und dem Boden 42 aus der Durchflußzelle 40 ausströmen kann.
Nach oben wird die Durchflußzelle 40 von einem Rahmen 46 be
grenzt, der mittig eine Öffnung 46E aufweist, durch die hin
durch das Deckglas 44 voll sichtbar ist. Die Durchflußzelle
40, die in Fig. 5 in aufgespreizter Darstellung gezeigt ist,
ist in ihren Abmessungen so gewählt, daß sie zwischen dem O-
bjektiv und dem Kondensor eines Mikroskops angeordnet werden
kann. Die unter dem Deckglas 44 befindliche Kulturbrühe kann
mit Hilfe des Mikroskops betrachtet und anschließend beseitigt
oder dem Reaktor über die Leitung 43 wieder zugeführt werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Bestimmung der Konzentration von Zellen
in einer Kulturbrühe (4) oder von anderen Partikeln in beweg
ten oder ruhenden Medien mit einem Mikroskop (20), dem eine
Videokamera (51) nachgeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß mit Hilfe des Mikroskops (20) und der nachgeschalteten
Videokamera (51) die strömende oder ruhig gestellte Kultur
brühe (4) in einem Bioreaktor (1) aufgenommen und mit Hilfe
einer computergestützten, digitalen Bildverarbeitungseinrich
tung (52) die Konzentration der Zellen in der Kulturbrühe (4)
oder der anderen Partikel bestimmt und zur Steuerung des Bio
prozesses im Bioreaktor (1) unmittelbar benutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit Hilfe der Bildverarbeitungseinrichtung (52) die Konzen
tration der Zellen oder Partikel als Anzahl pro Volumen be
stimmt wird, wobei für die Konzentrationsbestimmung diejenigen
abgebildeten Zellen oder Partikel mitgezählt werden, welche
infolge ihrer Abbildungsschärfe einem definierten Volumen sym
metrisch zur scharf abgebildeten Gegenstandsebene zugeordnet
sind.
3. Vorrichtung mit einem Bioreaktor (1) zur Erzeugung von
lebenden Zellen in einer Kulturbrühe (4) mit einem Fenster
(2), einem Mikroskop (20) und einer nachgeschalteten Videoka
mera, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung (3) zur
Ruhigstellung und/oder Abtrennung einer definierten Menge der
im Bioreaktor (1) enthaltenen Kulturbrühe (4), eine computer
gestütze, digitale Bildverarbeitungseinrichtung (52) sowie
jeweils eine Lichtquelle (30, 50) für die Auflicht- und Durch
lichtmikroskopie vorgesehen sind, daß das Objektiv (21) des
Mikroskops (20) unmittelbar vor dem Fenster (2) des Bioreak
tors (1) angeordnet ist oder das Fenster (2) des Bioreaktors
(1) bildet, und daß das Mikroskop (20) mit der Lichtquelle
(50) verbunden ist, deren Licht durch das Mikroskop (20) auf
das Fenster (2) des Bioreaktors geleitet ist, wobei der Si
gnalausgang des Mikroskops (20) an der Videokamera (51) an
geschlossen ist, deren Ausgangssignal einer computergestütz
ten, digitalen Bildverarbeitungseinrichtung (52) zugeführt
ist, die zur Steuerung des Bioreaktors (1) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung zur Strömungsberuhigung durch ein U-förmi
ges, beweglich gehaltertes Rohr (3R) gebildet ist, dessen er
stes Ende (3B) außerhalb des Bioreaktors (1) und dessen zwei
tes Ende (3E) innerhalb des Bioreaktors (1) vor dem Fenster
(2) desselben angeordnet und mit einer Scheibe (10) und einem
elastischen Dichtungsring (11) verschlossen ist, so daß die
Dichtung (11) geringfügig aus dem Ende (3E) herausragt, und
daß der Krümmungsradius des Rohres (3R) so gewählt ist, daß
die Scheibe (10) konzentrisch zum Fenster (2) mit der Dichtung
(11) am Fenster (2) anliegend bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Scheibe (10) aus lichtdurchlässigem Material
besteht, und daß im Inneren des Rohres (3R) ein Lichtleiter
(30) angeordnet ist, durch welchen Licht zur Durchlichtmikro
skopie von außen einkoppelbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der erste Arm (3A) des Rohres (3) durch
eine Öffnung (5) in der Wand (1W) des Bioreaktors geführt ist,
daß die Öffnung (5) eine zylinderförmige Verlängerung (5Z)
aufweist, die nach außen gerichtet ist, daß der Durchmesser
der Öffnung (5) und der zylinderförmigen Verlängerung (5Z)
geringförmig größer sind, als der Innendurchmesser des Rohres
(3R), daß zwischen dem Rohr (3R), der Wand (1W) und der zylin
derförmigen Verlängerung (5Z) zwei ringförmige Dichtungen (6
und 7) angeordnet sind, die bereichsweise in je eine ringför
mige Nut (8, 9) in der Wand (1W) und der zylinderförmigen Ver
längerung (5Z) eingesetzt sind, daß die Dichtungen (5 und 6)
als Gleit-O-Ringdichtungen ausgebildet sind, und daß außerhalb
des Bioreaktors (1) am Rohr (3R) ein Manipulator (12) zur Be
tätigung der Vorrichtung (3) befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Bildung des Fensters (2) des Bioreak
tors (1) in der Wand (1W) des Bioreaktors (1) eine kreisförmi
ge Öffnung (2E) vorgesehen ist, an die eine nach außen gerich
tete zylinderförmige Verlängerung (2Z) angesetzt ist, daß in
die Verlängerung (2Z) ein zylinderförmiger Einsatz (2) einge
setzt ist, der an seinem dem Innenraum (1I) des Reaktors (1)
zugewandten Ende durch ein Fenster (2S) aus Glas oder Quarz
verschlossen ist, daß das Fenster (25) in eine Ausnehmung (2A)
des Einsatzes (2L) eingesetzt und von einer ringförmigen Dich
tung (2D) umgeben ist, und daß der Einsatz (2L) ebenfalls von
einer ringförmigen Dichtung (2D) in Form eines O-Ringes umge
ben ist, der in eine ringförmige Nut (1N) eingesetzt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 3 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Bildung des Fensters (2) ein Fermenter-Norm
stutzen vorgesehen ist, daß der Mikroskopaufbau (20) in den
dazu passenden Ansatzstutzen (2Z) eingefügt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mikroskop (20) zur Vereinfachung der
Sterilisation in eine handelsübliche Wechselsonde für
Fermenter-Normstutzen eingefügt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4032002A DE4032002C2 (de) | 1989-10-11 | 1990-10-09 | In situ Mikroskopsonde und Meßverfahren |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3933909 | 1989-10-11 | ||
DE4032002A DE4032002C2 (de) | 1989-10-11 | 1990-10-09 | In situ Mikroskopsonde und Meßverfahren |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4032002A1 DE4032002A1 (de) | 1991-06-06 |
DE4032002C2 true DE4032002C2 (de) | 1997-05-22 |
Family
ID=6391250
Family Applications (1)
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