DE4040003A1 - Servolenkung fuer fahrzeuge - Google Patents
Servolenkung fuer fahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Servolenkung für
Fahrzeuge nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es sind eine Vielzahl von Ausführungsformen von Servo
lenkungen oder Fahrzeuglenkungen mit Lenkhilfen be
kannt, die mit motorischer Lenkkraftunterstützung
arbeiten und hierdurch wesentlich zur Verbesserung
des Fahrkomforts beitragen. Servolenkungen können
mit allen möglichen Lenkungsarten bei Fahrzeuglenkungen
wie z. B. Zahnstangenlenkung, Schneckenlenkung, Spin
dellenkung oder Kugelumlauflenkung realisiert werden.
Servolenkungen auf hydraulischer Basis arbeiten zu
meist mit einer eigenen, ständig arbeitenden Förder
pumpe, die vom Antriebsmotor des Kraftfahrzeugs permanent
angetrieben wird. Die unter Druck stehende Hydraulik
flüssigkeit verrichtet ihre Arbeit dann an einer
Kolbenfläche im Lenkgetriebe, beispielsweise indem
der Druck symmetrisch auf die Seiten eines
Arbeitszylinders verteilt wird. Dabei kann ein vom
Fahrer eingeleitetes Lenkmoment einen Stab tordie
ren, wodurch die Öffnung von Steuerschlitzen bewirkt
wird, die den unterstützenden Hydraulikdruck auf
die jeweilige Kolbenseite lenken. Diese beim Lenken
entstehende Druckdifferenz ergibt also eine
proportionale Kraft auf den Servokolben.
Bekannt sind ferner elektrisch unterstützte Servolen
kungen (SAE-Paper 8 51 639), die über einen Sensorbe
reich verfügen, der die Momenteneinleitung durch
den Fahrer eines Kraftfahrzeugs an der Lenksäule
infolge Betätigen des Lenkrads erfaßt. Dies geschieht
üblicherweise ebenfalls mittels einer Torsionseinrich
tung, wodurch dann letztendlich ein Elektroservomotor
entsprechend der gewünschten Drehrichtung angesteuert
wird. Dieser unterstützt dann über ein geeignetes
mechanisches Untersetzungsgetriebe direkt die vom
Fahrer eingeleitete Drehbewegung der Lenksäule und
damit die Radverstellung in der gewünschten Drehrich
tung des Fahrzeugs. Die elektrische Grundkonzeption
einer solchen Servolenkung ermöglicht den gesteuerten
Eingriff bei der Stromzuführung zum Servomotor, so
daß sich bei der Auslegung der Servolenkung eine
Vielzahl von Variablen anbieten, um die Servowirkung
in gewünschter Weise zu beeinflussen. Besonders eignen
sich solche elektromotorischen Servolenkungen als
Lenkhilfen für den Parkiergeschwindigkeitsbereich,
da sie kostengünstig sind und als Park-Servo ganz
allgemein Vorteile hinsichtlich der Handhabbarkeit
eines mit einer solchen elektromotorischen Lenkhilfe
ausgestatteten Fahrzeugs aufweisen.
Bei Einsatz solcher elektromotorischen Lenkhilfen
ist es andererseits aber erforderlich, bestimmte
Einrichtungen oder Trennsysteme vorzusehen, die bei
Ausfall oder Störungen im elektrischen System oder
bei den mechanischen Komponenten der elektromotori
schen Servolenkung eine Lenkbetätigung unter allen
Umständen möglich machen, also den Servobereich von
der manuell beeinflußbaren Lenkung abkoppeln, bei
spielsweise in Form von vergleichsweise groß bauenden,
elektrisch schaltbaren Trennkupplungen oder auch
Freiläufen.
Eine solche Trennkupplung bzw. ein Freilauf ist auch
dann notwendig, wenn die elektromotorisch unterstütz
ten Lenkhilfen lediglich als Park-Servo bei Parkier
geschwindigkeit eingesetzt werden sollen, um also
das Einparken zu erleichtern, was gleichzeitig bedeu
tet, daß sie auch nur bei Geschwindigkeiten unterhalb
einer vorgegebenen Grenzgeschwindigkeit, die beispiels
weise bei 25 km/h liegen kann, zum Einsatz kommen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fahr
zeuglenkung mit hinsichtlich Komfort, Dynamik und
fahrdynamischer Sicherheit gegenüber den herkömmlichen
Servolenkungen verbesserten Eigenschaften darzustellen,
die dennoch kostengünstig und einfach aufgebaut ist
und in der Lage ist, eine Dämpfung in der
Lenkung sicherzustellen, daß ein Aufschaukeln des
Fahrzeugs bei allen vorkommenden, hauptsächlich hohen
Geschwindigkeiten verhindert ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnen
den Merkmalen des Anspruchs 1 und hat den Vorteil,
daß gemäß der Erfindung zwar der Wirkungseingriff
im Bereich der Spurstange bzw. Lenksäule hydraulisch
spielfrei erfolgt, andererseits aber durch eine mögli
che elektronische Gewinnung und Verarbeitung der
jeweiligen Steuer- und Ausgangssignale universellen
Ansprüchen, auch hinsichtlich Feinsteuerung der zu
erzielenden Wirkungen gerecht wird, so daß die Erfin
dung aus den Vorteilen beider bisher bekannten Servo
lenkungs-Grundkonzeptionen, nämlich der hydrauli
schen Servolenkung sowie der elektromechanischen
Servolenkung ein optimales Funktionsergebnis erzielt,
andererseits aber die diesen bekannten Lenkungen
innewohnenden Nachteile sicher vermeidet.
Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichen hydrauli
schen Servolenksystemen besteht ferner darin, daß die
erfindungsgemäße elektrohydraulische Servolenkung
über keine verschmutzungsanfälligen Ventile und Spalte
verfügt, die den Druckölstrom zu den Arbeitsflächen
steuern. Hydraulische Servolenksysteme herkömmlicher
Art verfügen über einen umlaufenden Ölstrom, der
bei dem vorliegenden elektrohydraulischen Aggregat
entfällt.
Hieraus ergeben sich nicht nur Vorteile bezüglich
des Wirkungsgrads, sondern es wird auch nur eine
geringe Ölmenge benötigt. Dies führt folgerichtig
dazu, daß auch nur eine geringere Ölsäule beschleunigt
werden muß, im Vergleich zu den bekannten Speicherlenk
systemen.
Günstig ist ferner, daß durch eine entsprechende
Motoransteuerung die hydraulische Pumpe reversibel durch den
antreibenden Elektromotor das Anlenkverhalten insbe
sondere gegenüber Speicherservolenksystemen wesent
lich verbessert werden kann.
Aufgrund der Komplettaggregatausführung bei vorliegen
der Erfindung, bei der sich der Handmomentsensor
am Getriebeeingang befindet und das Pumpaggregat
direkt auf dem Zahnstangen- bzw. Kugelumlenk-Getriebe
angeordnet werden kann, entfällt ein sonst erforder
licher aufwendiger Verrohrungsaufbau. Durch die geringe
Anzahl der Verschraubungen reduziert sich auch die
Gefahr von Leckagen.
Das erfindungsgemäße Komplettaggregat stellt ein
in sich geschlossenes System dar und kann vor Einbau
in ein Kraftfahrzeug geprüft werden. Dabei ist es
möglich, aufgrund der hohen Energiedichte hydrauli
scher Systeme die erfindungsgemäße elektrohydraulische
Servolenkung problemlos durch Anpassung der Pumpen
leistung an Fahrzeuge mit verschiedenen Vorderachsla
sten und somit an verschiedene Lenkkräfte anzupassen.
Das Steuerungsteil des erfindungsgemäßen elektrohydrau
lischen Komplettaggregats kann dem einer Elektroser
volenkung entsprechen, mit dem wesentlichen Unter
schied, daß bei einer Elektroservolenkung das erfor
derliche mechanische Übersetzungsgetriebe nicht spiel
frei und auch nicht verschleißfrei arbeiten kann,
im Gegensatz zu einem elektrohydraulischen Getriebe
wie bei vorliegender Erfindung, welches spielfrei
arbeitet, aber in vorteilhafter Weise schlupfbehaf
tet ist, wodurch nicht nur der Komfort und die fahrdynamische
Sicherheit gegenüber herkömmlichen Servolenkungen
verbessert wird, sondern beispielsweise auch die
Lamellen des antreibenden Elektromotors vor schädli
cher örtlicher Überhitzung und Verschleiß geschützt
werden.
Schließlich gelingt es bei vorliegender Erfindung
auch, die sonst nicht zu vermeidende Momentenwellig
keit sowohl des Antriebsmotors als auch des Getrie
bes bei einer üblichen Elektroservolenkung, die zu
Schwankungen des Unterstützungsmomentes führt, zu
vermeiden, da eventuell auftretende Schwankungen
bei dem bei vorliegender Erfindung verwendeten elektro
hydraulischen Aggregat, bedingt durch Pumpenpulsation,
mittels Miniaturdruckausgleichbehältern geglättet
werden können.
Ein weiterer besonderer Vorteil vorliegender Erfin
dung besteht darin, daß die Trennung der Servolenkung
vom antreibenden Elektromotor durch einen einfachen
hydraulischen Bypaß zwischen den beiden Anschlüs
sen des hydraulischen Stellers, jedoch mittels eines
elektrisch betätigbaren Ventils entsprechenden Quer
schnitts realisiert werden kann, wodurch einerseits
eine freie Beweglichkeit von Zylinder, Lenkrad und
Spurstange auch dann sichergestellt ist, wenn der
Elektromotor bzw. die von ihm angetriebene Hydraulik
pumpe blockieren sollten, andererseits aber, ebenfalls
durch dieses eine elektrisch betätigbare, hydrauli
sche Bypaßventil eine definierte Dämpfung einge
führt werden kann, die die fahrdynamische Stabilität
sicherstellt. Dabei kann die Dämpfung der rückwirken
den Lenkungskräfte über ein Drosselventil erfolgen
oder über entsprechende Pulsationen des soeben er
wähnten elektrisch betätigbaren Sicherheitsventils,
welches zwischen die beiden Ausgangsanschlüsse der
Pumpe geschaltet ist. Schließlich läßt sich auf diese
Weise auch das gesamte Lenkhilfesystem oberhalb einer
bestimmten Geschwindigkeit, falls gewünscht, passi
vieren, um elektrische Energie zu sparen oder, insbe
sondere in Verbindung mit kleineren Lenkausschlägen,
überhaupt jede Lenkhilfe auszuschließen, was bei
spielsweise bei Spurwechseln auf Autobahnen bei hoher
Geschwindigkeit durchaus erwünscht ist, wodurch sich
ein erheblicher Beitrag zur fahrdynamischen Sicher
heit ergibt.
Die Erfindung stellt sicher, daß selbst bei einem
starken Lenkwinkelimpuls mit anschließend freiem
Lenkrad das Fahrzeug in der Lage ist, lediglich eine
möglichst schnell abklingende Schwingung auszufüh
ren, ohne daß ein Aufschaukeln erfolgt.
Vorteilhaft ist ferner, daß durch den hydraulischen
Steller in Form eines Hydraulikzylinders, eines auf
die Lenksäule direkt arbeitenden Hydraulikmotors
oder eines sonstigen, im Lenkgetriebe angeordneten
hydraulischen Stellers die Lenkung, wie erwähnt, spiel
frei arbeitet und dennoch sichergestellt ist, daß
die Vorteile der elektrischen Auswertung eingehender
Signale und der entsprechenden elektrischen Ansteue
rung zum krafterzeugenden Teil feinfühlig und beson
ders präzise vorgenommen werden können.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnah
men sind weitere vorteilhafte Weiterbildungen und
Verbesserungen der Erfindung möglich. Besonders vor
teilhaft ist die zusätzliche Anordnung eines Kraft
sensors etwa im Bereich der Spurstange, wodurch die
eingebrachte Servokraft erfaßt werden kann. Auch
das Ausgangssignal gerade dieses Kraftsensors zusätz
lich zu einem elektrischen Drehmomentsensor in der
Lenksäule gelangt zum Steuergerät und wird wie die
Momentensignale sowie eventuell weitere vorgesehene
Sensorsignale (Lenkwinkel und Drehzahl des antrei
benden Elektromotors) im Sinne einer Regelung verar
beitet, so daß dem Leistungsteil im Steuergerät,
welches den Elektromotor ansteuert, ein Stromsollwert
zur Verfügung gestellt werden kann, nach dem sich
die Ansteuerung des Elektromotors im Istwert dann
richtet.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in
der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfol
genden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisiert eine erste den prinzipiellen
Grundaufbau angebende Ausführungsform einer
elektrohydraulischen Servolenkung mit auf
die Lenksäule arbeitendem Hydraulikmotor;
Fig. 2 eine mit der Darstellung der Fig. 1 vergleich
bare Ausführungsform einer elektrohydrauli
schen Servolenkung, bei der das Kraftwirkungs
teil in Form eines Hydraulikzylinders unmittel
bar auf die Spurstange arbeitet, und
Fig. 3 eine dritte Variante einer elektrohydrauli
schen Servolenkung mit einem hydraulischen
Steller im Bereich des Lenkgetriebes und
Fig. 4 in einer detaillierteren Darstellung die Aus
führungsform einer elektrohydraulischen Servo
lenkung mit zusätzlichem Differenzdrucksensor
und weiteren, das Komplettaggregat ergänzenden
Schaltungs- und Arbeitskomponenten.
Der Grundgedanke vorliegender Erfindung besteht darin,
Grundprinzipien einer hydraulischen und einer elektro
mechanischen Servolenkung so zu kombinieren, daß
im Sensorbereich bis zur Feinsteuerung eines eine
Hydraulikpumpe antreibenden Elektromotors elektrisch/
elektronisch gearbeitet wird, während die Kraftbeauf
schlagung im Lenksäulen/Spurstangenbereich über hydrau
lische Steller erfolgt, die mit einem von dem antreiben
den Elektromotor mitbestimmten hydraulischen Druck
beaufschlagt werden.
Dabei greift die elektrische Steuerung mit Vorteil
noch im Bereich der symmetrischen Druckzuführung zum
hydraulischen Steller ein, durch Beaufschlagung eines
elektromagnetischen, also elektrisch ansteuerbaren
2/2-Wegeventils, welches bevorzugt als Proportional
ventil ausgebildet ist, so daß gleichzeitig auch je
weils gewünschte Dämpfungseigenschaften im hydrauli
schen Stellerbereich vorgegeben werden können.
In den nachfolgenden Figuren sind gleiche und gleich
wirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen;
die in Fig. 1 gezeigte Servolenkung 10 umfaßt einen
Elektromotor 11, der von einem elektrischen/elektroni
schen Steuergerät 12 angesteuert ist und eine Hydrau
likpumpe 13 je nach gewünschter Wirkungsrichtung an
treibt. Dabei sind beide Drehrichtungen des Elektromo
tors und damit auch der Hydraulikpumpe möglich, so
daß diese einem im Bereich der Lenkung angeordneten
Hydraulikmotor 14 entweder auf einer ersten hydrauli
schen Druckleitung 15a oder auf einer zweiten hydrau
lischen Druckleitung 15b ein geeignetes hydraulisches
Druckmittel zuführt, so daß der den von der Pumpe ge
lieferten Druck in Drehmoment umwandelnde Hydraulikmo
tor entweder eine Links- oder Rechts-Drehbewegung aus
führt. Das von dem Hydraulikmotor erzeugte Drehmoment
wirkt dabei direkt auf die Lenksäule 16.
Bei Lenkbewegung wird im Hydraulikmotor ein Differenz
druck erzeugt, der durch den Differenzdrucksensor (27)
gemessen wird und als Steuersignal für den Motor dient.
Im Bereich der Lenksäule sind geeignete Drehmomentsen
soren angeordnet - in den Fig. 2 und 3 mit 17 be
zeichnet. Ein solcher Drehmomentsensor ist für sich
gesehen bekannt und kann beispielsweise durch einen
Torsionsstabbereich in der Lenksäule realisiert wer
den, so daß sich hier eine Relativverdrehung ergibt,
die über geeignete, auch mechanische Systeme erfaßt
und in ein elektrisches, proportionales Signal umge
setzt werden kann. Als einfachstes Beispiel kann durch
die relative Verdrehung der Lenksäule im Torsionsstab
bereich ein Potentiometer angetrieben werden, welches
ein entsprechend der Momenteneinleitung durch den Fahrer
proportionales Signal erzeugt und dem elektrischen
Steuergerät 12 zuführt.
Es ist ferner vorgesehen, zusätzlich zu dem von dem
Fahrer eingespeisten Drehmoment das Summenmoment mit
tels geeigneter Drehmomentsensoren zu messen. Das Sum
menmoment bildet sich durch die Addition von Lenkmo
ment plus dem im Servobereich erzeugten Servomoment.
Im Steuergerät 12 können verschiedene Unterstützungs
kennlinien hinterlegt werden. Somit kann je nach
Fahrerwunsch eine Servounterstützung in Abhängigkeit
von der Fahrzeuggeschwindigkeit 12b realisiert wer
den.
Das Steuergerät 12 verarbeitet die zugeführten
Momentensignale und Fahrzeuggeschwindigkeitssignale
sowie gegebenenfalls weitere Sensorsignale zu einer
Istwertgröße für die Ansteuerung des Elektro
motors 11, beispielsweise einen Stromsollwert, der
einem im Steuergerät 12 angeordneten, nicht weiter
dargestellten Leistungsteil zugeführt wird, der dann
in entsprechender Weise nach Istwert/Sollwertvergleich
den die Hydraulikpumpe 13 antreibenden Elektromotor
11 bestromt.
Durch den Einsatz eines hydraulischen Getriebes im
Lenkungsbereich ist sichergestellt, daß sich ein
spielfreies System ergibt, welches sich darüber hinaus
auch noch in einfacher Weise vom elektrischen Bereich,
also vom antreibenden Elektromotor trennen läßt.
Hierzu ist es in einer Ausgestaltung vorliegender
Erfindung möglich, zwischen den beiden hydraulischen
Druckleitungen 15a, 15b eine hydraulische Bypaß-
Querleitung 18 einzuführen, so daß zwischen den beiden
Anschlüssen des hydraulischen Stellers in Form eines
Hydraulikmotors 14 ein Kurzschluß hergestellt werden
kann, und zwar je nach Querschnittfreigabe durch
ein elektrisch betätigtes Ventil 19.
Dadurch kann der Hydraulikmotor bzw. der hydraulische
Steller frei durchdrehen, auch wenn der Elektromotor
11 bzw. die von ihm angetriebene Pumpe blockiert
sein sollten.
Vorteilhaft ist ferner, daß sich über den Querschnitt
des hydraulischen Kurzschlusses in der Querleitung
18 ergänzend eine definierte Dämpfung einführen läßt,
die für die fahrdynamische Stabilität im Lenkungsbe
reich sorgt.
Vergleicht man dies mit einer elektromotorischen
Servolenkung, bei der das inaktive bzw. abgeschaltete
System seine Dämpfung nur aufgrund der Massenträgheit
des Rotors des Elektromotors, übersetzt durch das
Getriebe erfährt, so ist es im Gegensatz hierzu bei
vorliegender Erfindung möglich, je nach Ansteuerung
des elektrischen Ventils, vorzugsweise Proportional
magnetventil in 2/2-Wegeausführung eine Variation
der Dämpfung einzuführen, ohne die Eigenschaften
des aktiven Systems zu beeinflussen.
Als weitere, dem Steuergerät 12 zugeführte Sensor
signale können beispielsweise Lenkwinkel und Drehzahl
des Elektromotors dienen; es ist aber auch möglich,
hier noch weitere, in der Praxis auftretende Betriebs
parameter des mit einer solchen Servolenkung ausge
statteten Fahrzeugs einzuführen wie momentane Ge
schwindigkeit, Gierwinkel, gegebenenfalls auch Stra
ßenzustand u. dgl., so daß es in einfacher Weise
und in Ergänzung zu den sich derzeit stärker entwickeln
den aktiven Dämpferbeeinflussungen auch möglich ist,
auf der Lenkungsseite durch die Elektronik ergänzende
Signale zu verarbeiten und einzubeziehen und eine
Gesamtregelung des Fahrverhaltens unter Berücksichti
gung der jeweils anderen Komponenten vorzunehmen.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 2 unterscheidet
sich von der Servolenkung der Fig. 1 lediglich dadurch,
daß anstelle eines Hydraulikmotors ein Hydraulikzy
linder 14′ vorgesehen ist, der von der Hydraulikpumpe
13 angetrieben wird und der ebenfalls in beiden Ar
beitsrichtungen den von der Hydraulikpumpe 13 erzeug
ten Druck in Kraft umsetzt, die hier vorzugsweise
direkt auf die Spurstange 20 einwirkt. In Fig. 2 er
kennt man auch einen Spurstangen-Kraftsensor 21,
der die in die Spurstange eingebrachte Servokraft
in dieser erfaßt und dem Steuergerät 12 zuführt.
Schließlich umfaßt die Servolenkung 10′′ entsprechend
Fig. 3 einen unmittelbar im Lenkgetriebe 22 angeordne
ten hydraulischen Steller in Form eines geeigneten
Hydraulikzylinders. Auch hier wirkt die erzeugte
hydraulische Kraft direkt auf die Spurstange, wobei
der Hydraulikzylinder wie bei hydraulischen Servo
lenkungen an sich üblich, in dem Lenkgetriebe 22
integriert ist.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 4 zeigt in größerem
Detail ein Komplettaggregat einer elektrohydrauli
schen Servolenkung, wobei gleiche Teile wie bei den
Fig. 1, 2 und 3 gleiche Bezugszeichen tragen und
diesen gegenüber durch einen Beistrich oben unter
schieden sind.
Das elektronische Steuergerät 12′, welches mit Vorteil
und zur schnellen sicheren Verarbeitung eingehender
Signale einen Mikroprozessor, Kleinrechner o.dgl.
enthalten kann, steuert über einen Leistungsteil
25 den reversiblen Elektromotor 11′ des elektro
hydraulischen Druckerzeugungsaggregats an, wozu dem
Elektromotor 11′ eine hydraulische Pumpe 13′ nachge
schaltet ist, deren beide Ausgangsdruckanschlüsse
13a, 13b zur Zuführung des erzeugten Arbeitsdrucks
über kurze Rohrverbindungsleitungen 26a, 26b mit
den zugeordneten Kolbenflächen des hydraulischen
Stellers und insofern auch herkömmlicher Servolenk
systeme (Kugelumlauf-, Zahnstangenlenkung) verbunden
sind. Das hydraulische Stelleraggregat 14′ bei der
Ausführungsform der Fig. 4 umfaßt eine Zahnstange mit
Hydrokolben.
Zwischen die beiden Ausgangsdruckleitungen 26a, 26b
ist ein Differenzdrucksensor 27 geschaltet, dessen
Ausgangssignal über eine weitere Signalleitung 12c
zum elektronischen Steuergerät 12′ gelangt und der
Ermittlung der Unterstützungskraft (Druck) dient, wo
bei der Differenzdrucksensor gleichzeitig auch rück
wirkende Kräfte (Drücke) von der Straße auf die Len
kung erfaßt.
Sein Sensorsignal wird zusammen mit dem auf der
Steuerleitung 12a liegenden Fahrerwunsch nach Unter
stützungskennlinie im Steuergerät 12′ eingelesen
und mit dem über die Leitung 12b zugeführten Aus
gangssignal des schon erwähnten Handmomentsensors 17′
und dem über die Anschlußleitung 12e zugeführten Aus
gangssignal eines Lenkradstellungssensors 28 verar
beitet.
Entsprechende, aus diesen Eingangssignalen erarbeitete
Ansteuersignale gelangen von einem Steuerteil 29,
welches auch mit einer zusätzlichen Sicherheits
und Selbstüberwachungsschaltung 30 korrespondiert,
als Sicherheitsausgangssignal über die Verbindungslei
tung 12f zum elektromagnetischen Sicherheitsventil
19′ sowie als schon erwähntes, sein Vorzeichen umkeh
rendes Stromsignal über die Verbindungsleitung 12g
zum Elektromotor 11′.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das elektromagnetische Sicherheitsventil 19′
als 2/3-Wegeventil ausgebildet und kann aus der in
der Fig. 4 dargestellten Kurzschlußposition für die
Ausgangsdruckanschlüsse der Pumpe 13′ in eine Sperr
position sowie ergänzend in eine Drosselposition
umgeschaltet werden, wodurch sich jeweils spezielle
Wirkungen erzielen lassen. Wie weiter vorn schon
mit Bezug auf das gleichwirkende elektrisch betätigte Ventil 19
erwähnt, dient die Durchlaßposition des elektromagne
tischen Ventils der Herstellung eines Bypaß,
so daß sich von der hydraulischen Seite her die sofor
tige Passivierungsmöglichkeit für die elektrohydrau
lische Servolenkung ergibt. Eine Dämpfung rückwirken
der Lenkungskräfte kann über die Drosselposition
des elektromagnetischen Ventils erfolgen oder durch
entsprechend schnelle, also pulsierende Ansteuerungen,
bei welchen das elektromagnetische Ventil schnell
zwischen der Durchlaßposition und der Sperrposition
umschaltet.
Vorteilhaft ist ferner die Anordnung von jeweils
einem Pulsations-Ausgleichsbehälter 31a, 31b vorzugs
weise angrenzend an die Pumpenauslässe 13a, 13b,
so daß Wärmedehnungen, Leckverluste und Pumpenpulsa
tionen ausgeglichen werden können. Mit Vorteil handelt
es sich hierbei um jeweils einen Miniaturpulsations-
Ausgleichsbehälter mit Entlüftung; der Luftabschei
der dient dann dazu, das System inkompressibel zu
gestalten.
Die durch die Erfindung gewährleisteten, sehr kurzen
Leitungsverbindungen ermöglichen wirkungsvoll das
Vermeiden von Totzeiten, wie sie bei Speicherlenkungssystemen
unvermeidlich sind. Das Ausführungsbeispiel der Fig. 4
stellt ein kompakt bauendes Komplettaggregat dar,
bei dem das Pumpaggregat aus Elektromotor 11′ und
Pumpe 13′ direkt auf dem Zahnstangen- bzw. Kugelum
lauflenkgetriebe angeordnet werden kann, bei dann
nur sehr geringem Verrohrungsaufbau. Das elektronische
Steuergerät kann an beliebiger Stelle angeordnet
werden, so daß es möglich ist, auch vorhandene Len
kungen oder hydraulische Servolenksysteme problemlos
auf eine elektrohydraulische Servolenkung umzustellen.
Abschließend wird darauf hingewiesen, daß die Ansprü
che und insbesondere der Hauptanspruch Formulierungs
versuche der Erfindung ohne umfassende Kenntnis des
Stands der Technik und daher ohne einschränkende
Präjudiz sind. Daher bleibt es vorbehalten, alle
in der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung
dargestellten Merkmale sowohl einzeln für sich als
auch in beliebiger Kombination miteinander als erfindungs
wesentlich anzusehen und in den Ansprüchen niederzu
legen sowie den Hauptanspruch auch durch Merkmalsredu
zierung zu ändern.
Claims (20)
1. Servolenkung für Fahrzeuge, gekennzeichnet durch
- a) eine von einem Elektromotor (11) in der ge wünschten Wirkungsrichtung angetriebene Hydrau likpumpe (13);
- b) ein elektrisches Steuergerät (12), welches den Elektromotor (11) ansteuert und über min destens einen Drehmomentsensor oder Kraftsensor (17, 21) verfügt, der mindestens das von dem Fahrer in die Lenksäule (16) eingespeiste Lenk moment erfaßt, und
- c) einen hydraulischen Steller (14, 14′), der mit der Hydraulikpumpe (13) über Verbindungs leitungen (15a, 15b) für jede Drehrichtung verbunden ist und den von dieser aufgebrachten Druck in auf die Lenkung wirkende Kraft umwan delt.
2. Servolenkung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der hydraulische Steller ein Hydraulikmo
tor (14) ist, der den von der Hydraulikpumpe (13)
gelieferten Druck in ein direkt auf die Lenksäule
(16) wirkendes Drehmoment umwandelt.
3. Servolenkung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der hydraulische Steller ein Hydraulikzy
linder (14′) ist, dessen von ihm erzeugte Kraft
direkt auf die Spurstange (20) im Lenkungsbereich
einwirkt.
4. Servolenkung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß der von der Hydraulikpumpe (13) ange
steuerte Hydraulikzylinder (14′) im Lenkgetriebe
(22) integriert ist.
5. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der die Momenteneinlei
tung vom Fahrer erfassende Drehmomentsensor (17)
im Bereich der Lenksäule angeordnet ist.
6. Servolenkung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Drehmomentsensor (17) im Lenksäulenbe
reich einen Torsionsstab umfaßt, dessen Relativver
drehung nach mechanisch/elektrischer Umwandlung
dem Steuergerät (12) zugeführt ist.
7. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Kraftsensor (21)
vorgesehen und im Bereich der Spurstange (20)
der Lenkung angeordnet ist, der die insgesamt
eingebrachte Servokraft erfaßt und zum elektri
schen/elektronischen Steuergerät (12) zurückführt,
dem ergänzend weitere Sensorsignale (Lenkwinkel,
Drehzahl des Elektromotors (11), Betriebsparameter
des Fahrzeugs) zugeführt sind und welches daraus
einen Sollwert als Ansteuergröße für den die Hy
draulikpumpe (13) antreibenden Elektromotor (11)
erstellt.
8. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Drehmo
mentsensor in der Lenksäule das Summenmoment als
Addition von Lenkmoment plus Servomoment bildet
und dem Steuergerät (12) zuführt.
9. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des hydrau
lischen Stellers ein diesen vom Hydraulikpumpen
bereich bzw. Elektromotor abkoppelnder hydrauli
scher Kurzschluß vorgesehen ist.
10. Servolenkung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß der hydraulische Kurzschluß eine Quer
verbindung (18) zwischen den beiden Hydraulikpum
pe (13) mit hydraulischem Steller (14, 15′) verbin
denden Druckleitungen (15a, 15b) ist.
11. Servolenkung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß in der hydraulischen Bypaß
leitung ein deren Querschnitt veränderndes Ventil
angeordnet ist.
12. Servolenkung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß das Ventil ein vom Steuergerät (12) ange
steuertes elektromagnetisches 2/2-Wegeventil ist.
13. Servolenkung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Durchlaßquerschnitt des den hydrauli
schen Kurzschluß bestimmenden elektromagnetischen
Ventils (19) zur variablen Dämpfungseinstellung
kontinuierlich proportional verstellbar ist.
14. Servolenkung nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das den Querschnitt der hydrau
lischen Kurzschlußleitung (18) bestimmende Ventil
ein elektromagnetisches Proportionalventil ist.
15. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß dem elektronischen Steuergerät
(12′) zusätzlich zu einer vom Fahrer gewünschten Unterstüt
zungskennlinie, einem Fahrgeschwindigkeitssignal,
einem Lenkradstellungssensor-Signal, einem Hand
momentsensor-Signal ein Differenzdrucksensor-Signal
zugeführt ist zur Ermittlung der vom Aggregat
gelieferten Unterstützungskraft und zur gleichzei
tigen Erfassung von auf die Lenkung rückwirkenden
Druckkräften, mit entsprechender Verarbeitung
der Signale im Steuergerät (12′) und zur Ansteuerung
des Elektromotors sowie des elektromagnetischen
Sicherheitsventils (19′).
16. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das vom Handmoment
sensor (17′) gelieferte Signal in Verbindung mit
im elektronischen Steuergerät (12′) gespeicherten
Unterstützungskennlinien der Erzeugung des von
der hydraulischen Pumpe (13′) benötigten Arbeits
drucks zur Lenkkraftunterstützung durch entspre
chende Ansteuerung des diese antreibenden Elektro
motors (11′) verwendet ist.
17. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß das die beiden Druck
ausgangsanschlüsse (13a, 13b) zur hydraulischen
Kurzschlußbildung verbindende elektromagnetische
Sicherheitsventil (19′) ein 2/3-Wegeventil ist
mit einer neben der Sperrstellung und der Durch
laßstellung eine Drosselwirkung erzeugenden drit
ten Ventilposition.
18. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß in die hydraulischen
Verbindungsleitungen von den Pumpenausgängen (13a,
13b) zu den Kolbenflächen des hydraulischen Servo
lenkungs-Stellers Pulsations-Ausgleichsbehälter
(31a, 31b) angeordnet sind.
19. Servolenkung nach Anspruch 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Pulsations-Ausgleichsbehälter
als Miniaturpulsations-Ausgleichsbehälter mit
Entlüftung ausgebildet sind.
20. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß das aus antreibendem
Elektromotor (11′) und Hydraulikpumpe (13′) beste
hende Hydraulikaggregat zur Erzielung kurzer Druck
leitungen direkt auf dem Zahnstangen- bzw. Kugel
umlauflenkgetriebe angeordnet ist.
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