DE3941965A1 - Verfahren und vorrichtung zum walzen einer warenbahn - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum walzen einer warenbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen einer
Warenbahn, die zwischen zwei Walzen, die
gegebenenfalls durch weitere Walzen gestützt sein
können, unter Ausübung einer Preßkraft hindurch
geleitet wird, wobei wenigstens eine Walze als
Durchbiegungseinstellwalze mit einem drehfesten Träger
und einem um diesen rotierbaren Walzenmantel
ausgebildet ist, wobei eine erste Stützelementreihe mit
wenigstens einem Arbeitsstützelement vorgesehen ist,
das über eine Druckleitung im Träger mit einem
Hydraulikmittel steuerbaren Druckes versorgt wird und
gegenüber dem Träger in einer Preßebene beweglich
geführt und unter Ausübung einer Stützkraft in einer
Stützrichtung auf den Walzenmantel abgestützt ist,
sowie eine zweite Stützelementreihe mit wenigstens
einem Gegenstützelement auf der den Arbeitsstütz
elementen gegenüberliegenden Seite des Trägers, welches
über wenigstens eine weitere Druckleitung im Träger und
unabhängig von den Arbeitsstützelementen mit einem
Hydraulikmittel steuerbaren Druckes versorgbar und
gegenüber dem Träger in der Preßebene beweglich
geführt ist, jedoch in der Gegenrichtung zur
Stützrichtung der Arbeitsstützelemente eine Stützkraft
auf den Walzenmantel ausübt, sowie eine Vorrichtung zur
Anwendung des Verfahrens.
Solche Walzen mit zwei gegenüberliegend angeordneten
Stützelementreihen sind beispielsweise aus der
CH 5 41 088 oder US 38 02 044 bekannt und werden
beispielsweise zur Preß- oder Druckbehandlung von
Warenbahnen verschiedenen Materials verwendet,
beispielsweise Textil-, Metall-, Kunststoff-, Papier-,
Pappen- oder Faservliesbahnen.
Sie wirken dabei in einer Preßebene mit einer oder
mehreren anderen Walzen zusammen, wobei wenigstens eine
äußere Walze, beispielsweise die oberste oder die
unterste Walze, als Durchbiegungseinstellwalze mit in
Preßrichtung gegenüber dem Träger frei beweglichen
Walzenmantel ausgebildet ist.
Im Betrieb der Walzvorrichtung wird durch die
Stützkräfte der in der Preßebene wirkenden
Arbeitsstützelemente eine Preßkraft auf die zwischen
den Walzen durchlaufende Warenbahn ausgeübt. Dabei
erfährt der Träger eine gewisse Durchbiegung. Die in
Gegenrichtung wirkenden Stützelemente können dabei,
falls es sich um die obere Walze handelt, das
Eigengewicht des Walzenmantels aufnehmen. Außerdem
dienen sie bei der oberen und unteren Walze zum Öffnen
der Walzvorrichtung, z.B. eines Kalanders, wie etwa in
CH 3 83 087 oder DE 11 13 131 beschrieben.
Bei diesem Vorgang, insbesondere bei einer
Schnellöffnung innerhalb weniger als einer Sekunde,
wird der Druck in den zu den Arbeitsstützelementen
führenden Druckleitungen schlagartig abgeschaltet und
der Walzenmantel durch die Gegenstützelemente
angehoben. Dabei geschieht es jedoch häufig, daß die
Gegenstützelemente zumindest über einen Teil seiner
Länge vom Walzenmantel abhebt, bzw. die
Gegenstützelemente nicht schnell genug nachfahren
können. Ein solches auch nur kurzzeitiges Abheben des
Walzenmantels ist jedoch äußerst unerwünscht, da dann
das hydrostatische Schmierpolster zusammenbricht und es
beim Wiederanlegen der Stützelemente zu Schäden an den
Stützelementen und dem Walzenmantel kommen kann. Dies
ist besonders dann gefährlich, wenn als hydraulisches
Medium eine schlecht schmierende Flüssigkeit verwendet
wird, wie beispielsweise Wasser oder Thermo-Gel. Zudem
ergibt sich bei nicht genau aufeinander abgestimmtem
Druckabfall der Arbeitsstützelemente und Druckaufbau
der Gegenstützelemente das Risiko, daß der
Walzenmantel überbeansprucht wird. Besonders gefährlich
ist dies, wenn beispielsweise ein Ventil in einer
Druckleitung versagt. Außerdem ist es für den
Öffnungsvorgang erforderlich, in relativ kurzer Zeit
eine erhebliche Ölmenge unter hohem Druck für die
Stützelemente zur Verfügung zu stellen. Dabei ist die
Zuschaltung eines Druckspeichers bei gleichzeitiger
Nichtöffnung der Arbeitsstützelemente im laufenden
Betrieb besonders kritisch.
Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, die erwähnten
Nachteile der Technik zu beseitigen und ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Walzen einer Warenbahn mit
wenigstens einer Durchbiegungseinstellwalze der
eingangs genannten Art zu schaffen, welche eine
besonders schnelle Trennung der Walze und Öffnung der
Walzvorrichtung erlaubt, ohne daß die Gegenstütz
elemente abheben, und ohne die Gefahr einer
Beschädigung von Stützelementen und Walzenmantel.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß zur Trennung der Walzen das Hydraulikmittel aus
wenigstens einem Teil der Arbeitsstützelemente der
Durchbiegungseinstellwalze möglichst direkt zu den
Gegenstützelementen umgeleitet wird.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine
Drucksteuereinrichtung vorgesehen, an welche die
Druckleitungen der Arbeitsstützelemente und die
Druckleitungen der Gegenstützelemente der
Durchbiegungseinstellwalze angeschlossen sind, und
welche eine Umsteuereinrichtung aufweist, mit welcher
bei der Abschaltung des Druckes für die
Arbeitsstützelemente wenigstens ein Teil der
Druckleitungen von Arbeitsstützelementen mit
Druckleitungen von Gegenstützelementen direkt verbunden
wird.
Hierbei wird ausgenützt, daß die Energie des
durchgebogenen Trägers direkt als Triebkraft zur
Druckbeaufschlagung der Gegenstützelemente verwendet
wird, ohne daß dabei große Druckmittelmengen bewegt
werden müssen und ohne daß dafür ein externer
Druckmittelspeicher und eine erhöhte kurzzeitige
Pumpkapazität erforderlich ist. Zudem wird die
Entspannung und Druckabsenkung der Arbeitsstützelemente
automatisch mit der Druckbeaufschlagung der
Gegenstützelemente synchronisiert und derart
aufeinander abgestimmt, daß Fehlfunktionen praktisch
ausgeschlossen sind.
Die Erfindung sowie vorteilhafte Weiterbildungen
derselben werden anhand eines in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispieles einer
Durchbiegungseinstellwalze näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine Walzvorrichtung mit einer Durchbiegungs
einstellwalze mit Steuerkopf im Schnitt;
Fig. 2a und b den Steuerkopf mit Anschlußleitungen
für eine Gruppe von Arbeitsstützelementen und
Gegenstützelementen in den beiden Extrem
positionen seines Schiebeventils, und
Fig. 3a und b den Steuerkopf mit Anschlußleitungen
für eine andere Gruppe von Stützelementen in den
beiden Extrempositionen des Schiebeventils.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Durchbiegungs
einstellwalze D ist ein Walzenmantel 1 um einen
drehfesten Träger 2 rotierbar auf zwei Reihen
hydrostatischer Stützelemente 3 und 4 gelagert. Die
Stützelemente können beispielsweise wie in US 38 02 044
beschrieben ausgeführt sein, oder in anderer bekannter
Art. Wie im dargestellten Beispiel gezeigt, können die
einzelnen Stützelemente in zylinderförmigen Bohrungen
5, 5 1 des Trägers 1 in Stützrichtung beweglich geführt
sein und auf ihrer der Innenseite des Walzenmantels 1
zugekehrten Lagerfläche eine oder mehrere Lagertaschen
6 aufweisen, welche mit einer Drosselbohrung 7 mit dem
Zylinderraum 5 in Verbindung stehen. Jedoch sind auch
andere bekannte hydrostatische Stützelemente brauchbar.
An seinen Enden ist der Walzenmantel 1 mit Dichtungen 8
gegenüber dem Träger 2 abgedichtet, welche beispiels
weise wie in US 38 85 283 beschrieben, ausgeführt sind
und eine Bewegung des Walzenmantels 1 gegenüber dem
Träger 2 wenigstens in der vorgesehenen Preßebene
erlauben.
Im dargestellten Beispiel wirkt die obere Reihe 3 von
Stützelementen als Arbeitsstützelemente, um den
Walzenmantel 1 in der Preßebene gegen eine Warenbahn
9, z.B. eine zu glättende Papierbahn, zu pressen, die
zwischen der Durchbiegungseinstellwalze und einer
Gegenwalze 10 hindurchläuft. In diesem Fall wirkt die
obere Reihe von Stützelementen 3 als
Arbeitsstützelemente und deren Stützrichtung liegt in
Preßrichtung. Die auf der unteren den
Arbeitsstützelementen gegenüberliegenden Seite des
Trägers 1 vorgesehenen Gegenstützelemente 4 wirken
unabhängig von den Arbeitsstützelementen 3 mit einer in
Gegenrichtung zur Stützrichtung der Arbeits
stützelemente 3 gerichteten Stützkraft auf den
Walzenmantel 1 ein.
Bei einer typischen (Walzvorrichtung, z.B. einem
Glättwerk für Papierbahnen sind bei einer Walzenbreite
zwischen etwa 6-10 Metern beispielsweise auf der
Preßseite 30-50 Arbeitsstützelemente vorgesehen,
während in der Gegenrichtung lediglich 10-25
Gegenstützelemente vorhanden sind. Daher überwiegt die
in Preßrichtung ausgeübte Kraft die Stützkraft der
Gegenstützelemente, welche nur wirksam werden, wenn die
Arbeitsstützelemente abgeschaltet werden, um die
Walzvorrichtung zu öffnen. Zur Erzeugung einer
Stützkraft sind die Druckräume 5 der einzelnen
Stützelemente beider Reihen 3 und 4 mit
Druckmittelleitungen 13 1 , 13 2, 14 über einen Steuerkopf
11 und eine Pumpensteuereinheit 12 mit einem
hydraulischen Druckmittel steuerbaren Druckes versorgt.
Zur Verkleinerung des Installationsaufwandes sind dabei
die Arbeitsstützelemente 3 gruppenweise an gleiche
Druckmittelleitungen angeschlossen. Während in der
Figur nur zwei solcher Gruppen 3 1 und 3 2 gezeigt sind,
bei denen die benachbarten Stützelemente jeweils an
eine gemeinsame Leitung 13 1 und 13 2 angeschlossen sind,
können in praktischen Ausführungen solcher Walzen bis
zu 8 Zonen von jeweils 3-6 benachbarten Arbeitsstütz
elementen vorgesehen sein. Auf diese Weise ist eine
zonenweise Steuerung der Preßkraft über die Breite der
bearbeiteten Warenbahn möglich. Bei den Gegenstütz
elementen 4 genügt es jedoch in der Regel, wenn diese
an eine gemeinsame Druckleitung 14 angeschlossen sind.
Im normalen Arbeitsbetrieb sind beide Reihen von
Stützelementen 3 und 4 druckbeaufschlagt, derart daß
die in der Preßebene zur benachbarten Walze 10
gerichtete Preßkraft der Arbeitsstützelemente 3 die in
Gegenrichtung wirkende Stützkraft der Gegenstütz
elemente 4 überwiegt. Bei der Schnellöffnung der
Walzvorrichtung muß der Hydraulikmittel-Druck der
Arbeitsstützelemente 3 schlagartig abgeschaltet werden
und das hydraulische Druckmittel aus den Druckräumen 51
der Arbeitsstützelemente 3 in kürzester Zeit von
weniger als einer Sekunde, beispielsweise in etwa
0,2 Sekunden, abfließen. Gleichzeitig muß den
Druckräumen 5 der Gegenstützelemente 4 eine zusätzliche
Druckmittelmenge zugeführt werden, damit sie den
Walzenmantel 1 zurückdrücken können, ohne vom
Walzenmantel abzuheben. Um dies in kürzestmöglicher
Zeit zu erreichen, wird das Hydraulikmittel an den
Druckräumen 51 der Arbeitsstützelemente 3 2 wenigstens
teilweise möglichst direkt, d.h. auf möglichst kurzem
Wege und ohne Vermittlung von Speichern und
Pumpvorrichtungen den Druckräumen 5 der
Gegenstützelemente 4 zugeleitet.
Dazu sind die Druckmittelleitungen 13 1, 13 2 und 14 an
eine Drucksteuereinrichtung angeschlossen, welche eine
Umsteuereinrichtung 11 aufweist. Im dargestellten
Beispiel ist diese Drucksteuereinrichtung als
Steuerkopf am stirnseitigen Ende des Trägers 2
vorgesehen und befestigt. Dessen Umsteuereinrichtung 11
weist ein Mehrfachschiebeventil 15 auf, dessen
Ventilkörper 15 0 in einer Bohrung 16 in Achsenrichtung
des Trägers zwischen zwei Extrempositionen beweglich
ist. Der Steuerkopf 11 ist wiederum mit einer Anzahl
von Druckmittelleitungen an ein Pumpensteueraggregat 12
angeschlossen, welches die Hydraulikmittel für die
einzelnen Druckmittelleitungen zu den Stützelementen
und für die Ventilumsteuerung liefert, sowie
gegebenenfalls den Druckmittelabfluß öffnet.
In den Fig. 2a und b sowie 3a und b ist der Aufbau
des Mehrfachschiebeventiles 15, der Anschluß der
diversen Druckmittelleitungen an dieses Ventil und der
Druckmittelfluß bei den beiden Exprempositionen des
Ventilschiebers im Detail dargestellt. Aus Gründen der
Übersichtlichkeit ist dabei lediglich der Anschluß
jeweils nur einer zu den einzelnen Zonen der
Arbeitsstützelemente 3 führenden Druckmittelleitung
dargestellt. In der praktischen Ausführung sind dagegen
jeweils mehrere zu verschiedenen Zonen von
Arbeitsstützelementen führende Druckmittelleitungen
parallel an das Steuerventil 15 angeschlossen. Dabei
sind zwei Gruppen vorgesehen, nämlich solche
Arbeitsstützelemente 3, welche im Schnellöffnungsfall
mit den Gegenstützelementen 4 kurzgeschlossen werden,
und andererseits gegebenenfalls solche Arbeits
stützelemente 3, die im Schnellöffnungsfall drucklos
gemacht werden. Zur unterschiedlichen Steuerung der
beiden Gruppen von Arbeitsstützelementen ist das
Umsteuerventil 15 als Mehrfachventil mit zwei
Ventilkolbensegmenten 15 1 und 15 2 ausgebildet, welche
zwei zugehörige Ventilkanäle 16 1 und 16 2 je nach
Stellung des Ventilkörpers 15 0 schließen oder
freigeben. Ein drittes Kolbensegment 15 3 dient zur
Steuerung der Verschiebung des Ventilkörpers zwischen
den beiden Extrempositionen.
Fig. 2a und b zeigt die Leitungsführung und den
Druckmittelfluß für Arbeitsstützelemente 3 2, welche
bei der Schnellöffnung mit den Gegenstützelementen 4
kurzgeschlossen werden. Im Normalbetrieb sind die
Druckmittelleitungen 13 2 der Arbeitsstützelemente 3 2
und die Druckmittelleitung 14 der Gegenstützelemente 4
getrennt mit hydraulischem Druckmittel möglicherweise
unterschiedlichen Druckes von der Pumpensteuer
einrichtung 12 versorgt. Von beiden Druckmittel
leitungen 13 2 und 14 führen Abzweigleitungen 17 und 18
zum Ventil 15. In der Arbeitsstellung des Ventiles sind
diese Abzweigleitungen 17 und 18 jedoch durch den
Kolben 15 1 des Ventiles verschlossen, wie in Fig. 2a
dargestellt. Der Ventilkörper wird dabei dadurch in
Arbeitsstellung gehalten, daß das Steuerkolbensegment
15 3 über Druckmittelleitungen 19 und 20 von beiden
Seiten mit Druckmittel beaufschlagt wird, wobei die auf
die von der Druckleitung 20 beaufschlagte Rückseite
ausgeübte Kraft überwiegt.
Bei der Schnellöffnung wird jedoch der Druck in der
Druckleitung 20 vom Pumpensteueraggregat aus
abgeschaltet, so daß nunmehr die über die Druckleitung
19 auf die Vorderseite des Steuerkolbensegmentes 15 3
ausgeübte Kraft überwiegt und den Ventilkörper
schlagartig in die andere Extremposition schiebt, die
in Fig 2 b wiedergegeben ist. Hierbei öffnet das
Kolbensegnent 15 1 den Weg 16 1 innerhalb der
Ventilbohrung 16 und stellt eine Verbindung zwischen
den Druckleitungen 13 2 der Arbeitsstützelemente 3 2 und
parallel angeschlossener Druckleitungen für weitere
Zonen von Arbeitsstützelementen sowie der Druckleitung
14 für die Gegenstützelemente her. Gleichzeitig wird in
der Pumpensteuereinheit die Zuführleitung 21 zu den
Druckleitungen 13 2 und die Zuführleitung 22 zur
Druckleitung 14 geschlossen, so daß nunmehr nur ein
Druckmittelfluß von der Druckleitung 13 2 über den
Ventilpfad 16 1 zur Druckleitung 14 möglich ist. Da im
Arbeitsbetrieb der Träger 2 eine gewisse Durchbiegung
erfährt, steht das Hydraulikmittel im Druckraum 5 1 der
Arbeitsstützelemente 3 2 unter einem gewissen
Überdruck. Durch die Zurückfederung des Trägers in die
gestreckte Form wird nun das Druckmittel sehr schnell
aus den Druckräumen 5 1 über die Druckleitungen 3 2, den
Ventilpfad 16 1 und die Druckleitung 14 in die
Druckräume 5 der Gegenstützelemente 4 gedrückt, so daß
diese eine zusätzliche Kraft auf den Walzenmantel 1
ausüben und diesen zurückdrücken, wobei die
Gegenstützelemente 4 nachfahren, ohne vom Walzenmantel
1 abzuheben. Um diesen Zweck zu erreichen, ist es
erforderlich, gerade so viele Arbeitsstützelemente 3 2
an den Ventilpfad 16 1 anzuschließen, daß das daraus
abfließende Druckmittel ausreicht, um die Druckräume 5
der Gegenstützelemente 4 nachzufüllen und die
Gegenstützelemente 4 ohne Abheben nachzuschieben.
Nach Beendigung des Öffnungsvorganges und der
Druckmittelverschiebung von den Arbeitsstützelementen
3 2 zu den Gegenstützelementen 4 wird der Ventilkörper
15 0 wieder in die andere Extremposition zurück
geschoben, wobei jedoch die zu den Arbeitsstütz
elementen führende Leitung 13 2, 21 drucklos bleibt,
während die Gegenstützelemente über die Leitung 14, 22
ständig, d.h. sowohl während des Arbeitsbetriebes als
auch beim Umschalten Hydraulikmittel mit einem
bestimmten Druck nachgeliefert bekommen. Um ein
Zurückfließen des Druckmittels von der Leitung 22 über
die Abzweigleitung 18 und den Ventilpfad 16 1 zu den
Arbeitsstützelementen 3 zu verhindern, ist in der
Leitung 18 ein Rückschlagventil 26 vorgesehen. Die
Rückschiebung des Ventilkörpers 15 0 kann dabei von
einem Positionssensor gesteuert werden, der die Ventil
rückstellung auslöst, sobald der Walzenmantel eine
bestimmte Position erreicht hat.
Die Fig. 3a und b zeigen den Anschluß der Druck
leitungen und die Druckmittelführung für diejenigen
überschüssigen Arbeitsstützelemente 3 1, deren
Druckmittel beim Öffnungsvorgang nicht für die
Ansteuerung der Gegenstützelemente 4 benötigt wird.
Hierbei sind deren Druckleitungen 13 1 im Arbeits
betrieb, wie in Fig. 3a gezeigt, einerseits über eine
Leitung 23 von der Pumpensteuereinheit mit Hydraulik
mittel steuerbaren Druckes versorgt, andererseits über
eine Abzweigleitung 25 mit dem Steuerventil 15
verbunden. Eine entsprechende Abflußleitung 24 führt
vom Ventil nach außen, gegebenenfalls über ein
Druckmittelreservoir. Im Normalbetrieb ist der
Ventilpfad 16 2 zwischen der Abzweigleitung 25 und der
Abflußleitung 24 durch das zweite Kolbensegment 15 2
des Ventiles unterbrochen. Wird jedoch beim Öffnungs
vorgang das Steuerkolbensegment 15 3 des Ventiles
beaufschlagt und der Ventilkörper zurückgedrückt, so
wird eine Verbindung zwischen der Druckleitung 13 1 über
den Ventilpfad 16 2 zur Abflußleitung 24 hergestellt,
so daß das Hydraulikmittel schnell abfließen kann.
Dabei ist die Verbindungsleitung 23 ebenfalls geöffnet.
Nach Beendigung des Öffnungsvorganges und nach Abfluß
des Druckmittels aus den Stützelementen 3 1 bleibt daher
die Leitung 13 1 drucklos.
Die Bewegung des Ventilkörpers 15 kann durch eine
geeignete Vorrichtung, z.B. durch eine Stellschraube 27
(in Fig. 3a) nach hinten einstellbar begrenzt sein, so
daß die einzelnen Ventilpfade je nach Wunsch
verschieden weit geöffnet werden können. Hiermit kann
die Geschwindigkeit der Hydraulikmittel-Verschiebung
eingestellt und an die gestellten Anforderungen
angepaßt werden.
Das beschriebene Mehfachventil erlaubt es, gleichzeitig
sowohl die Gegenstützelemente schlagartig innert
kürzester Zeit und auf kürzestem Wege mit dem nötigen
Hydraulikmittel zum Zurückdrücken des Walzenmantels zu
versorgen, wobei als Triebkraft die elastische
Verbiegung des Trägers dient, und gleichzeitig einen
schnellstmöglichen Druckmittelabfluß aus den anderen,
für die Versorgung der Gegenstützelemente nicht
benötigten Arbeitsstützelementen zu bewirken. Dabei
wird durch die Umsteuerung automatisch eine
Synchronisation des Druckmittelabflusses aus den
Arbeitsstützelementen und der Druckbeaufschlagung der
Gegenstützelemente erreicht.
Bei praktischen Ausführungen, bei denen im Fall einer
unteren Kalanderwalze beispielsweise 30-50
Arbeitsstützelemente vorgesehen sind, jedoch nur etwa
10-25 Gegenstützelemente erforderlich sind, genügt
es, für eine wirksame Schnellöffnung des Kalanders,
wenn größenordnungsmäßig nur die Hälfte der
Arbeitsstützelemente beim Öffnungsvorgang mit den
Gegenstützelementen kurzgeschlossen werden, während die
restlichen Arbeitsstützelemente druckentlastet werden.
Im Falle von beispielsweise in acht Zonen
zusammengefaßten Arbeitsstützelementen werden dann
beispielsweise vier Zonen von Arbeitsstützelementen
parallel an das Steuerventil gemäß den Fig. 2a und 2b
angeschlossen, während die Druckleitungen der übrigen
vier Zonen parallel zueinander gemäß Fig. 3a und b an
das Steuerventil angeschlossen sind.
Während es bei einer unteren Walze eines Kalanders
wegen der zusätzlichen Wirkung des Gewichtes des
Walzenmantels ausreichen kann, weniger als die Hälfte
der Arbeitsstützelemente bei der Öffnung mit den
Gegenstützelementen kurzzuschließen, liegen die
Verhältnisse bei einer oberen Walze eines Kalanders
genau umgekehrt. Hierbei üben die Arbeitsstützelemente
eine nach unten gerichtete Preßkraft auf die darunter
angeordneten Walzen aus, während bei der Öffnung des
Kalanders die Gegenstützelemente zusätzlich das Gewicht
des Walzenmantels tragen müssen. Hierfür ist in der
Regel eine größere Anzahl von Gegenstützelementen
erforderlich, die in der Größenordnung der Anzahl der
Arbeitsstützelemente liegen kann. Hierbei kann es
zweckmäßig oder notwendig sein, bei der Schnellöffnung
sämtliche Arbeitsstützelemente gemäß Fig. 2a und b mit
den Gegenstützelementen kurzzuschließen, d.h. auf die
Druckentlastung gewisser Arbeitsstützelemente gemäß
Fig. 3a und b ganz zu verzichten.
Während die Umsteuereinrichtung vorstehend als Schiebe
ventil beschrieben wurde, versteht es sich, daß auch
andere bekannte Ventilformen als Umsteuereinrichtung
verwendet werden können, beispielsweise eine
Kombination von mehreren Dreiwegehahnen, die dieselbe
Achse besitzen oder deren Bewegung miteinander auf
andere Weise gekoppelt ist.
Die Umsteuereinrichtung kann anstatt als separater
Steuerkopf auch im Träger selbst untergebracht sein,
beispielsweise in einer axialen Bohrung desselben. Dies
verkürzt zwar die Baulänge der Walze, macht jedoch die
Bearbeitung eines großen Bauteiles erforderlich, im
Vergleich mit einem relativ kleinen und leicht
bearbeitbaren Steuerkopf, welcher nachträglich auf das
Trägerende aufgesetzt und daran befestigt wird.
Claims (9)
1. Verfahren zum Walzen einer Warenbahn (9), die
zwischen zwei Walzen (D, 10), die gegebenenfalls
durch weitere Walzen gestützt sein können, unter
Ausübung einer Preßkraft hindurchgeleitet wird,
wobei wenigstens eine Walze als Durchbiegungs
einstellwalze (D) mit einem drehfesten Träger (2)
und einem um diesen rotierbaren Walzenmantel (1),
ausgebildet ist, wobei eine erste Stützelementreihe
(3) mit wenigstens einem Arbeitsstützelement
(3 1, 3 2) vorgesehen ist, das über eine Druckleitung
(13 1, 13 2) im Träger (2) mit einem Hydraulikmittel
steuerbaren Druckes versorgt wird und gegenüber dem
Träger (2) in einer Preßebene beweglich geführt und
unter Ausübung einer Stützkraft in einer
Stützrichtung auf den Walzenmantel (1) abgestützt
ist, sowie eine zweite Stützelementreihe mit
wenigstens einem Gegenstützelement (4) auf der den
Arbeitsstützelementen (3) gegenüberliegenden Seite
des Trägers (2), welches über wenigstens eine
weitere Druckleitung (14) im Träger und unabhängig
von den Arbeitsstützelementen (3) mit einem
Hydraulikmittel steuerbaren Druckes versorgbar und
gegenüber dem Träger (2) in der Preßebene beweglich
geführt ist, jedoch in der Gegenrichtung zur
Stützrichtung der Arbeitsstützelemente (3) eine
Stützkraft auf den Walzenmantel (1) ausübt, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Trennung der Walzen (D, 10)
das Hydraulikmittel aus wenigstens einem Teil der
Arbeitsstützelemente (3 2) der Durchbiegungs
einstellwalze (D) möglichst direkt zu den
Gegenstützelementen (4) umgeleitet wird.
2. Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach
Anspruch 1 mit wenigstens einer Durchbiegungs
einstellwalze (D) und einer Gegenwalze (10) zur
Ausübung einer Preßkraft auf eine Warenbahn (9),
dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegungs
einstellwalze (D) eine Drucksteuereinrichtung (11,
12) aufweist, an welche die Druckleitungen (13 1,
13 2) der Arbeitsstützelemente (3 1, 3 2) und die
Druckleitungen (14) der Gegenstützelemente
angeschlossen sind, und welche eine
Umsteuereinrichtung (15) aufweist, mit welcher bei
der Abschaltung des Druckes für die Arbeits
stützelemente (3) wenigstens ein Teil der
Druckleitungen (13 2) von Arbeitsstützelementen (3 2)
mit Druckleitungen (14) von Gegenstützelementen (4)
direkt verbunden wird.
3. Walzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Umsteuereinrichtung als
Schiebeventil (15) ausgebildet ist, dessen
Ventilkörper zwischen zwei Extrempositionen
verschiebbar ist, und welches einen Ventilpfad (16 1)
aufweist, welcher in einer Ventilstellung eine
Verbindung zwischen wenigstens einer Druckleitung
(13 2) von Arbeitsstützelementen (3 2) mit der
Druckleitung (14) von Gegenstützelementen (4)
herstellt, in der anderen Ventilposition jedoch
diese Verbindung absperrt.
4. Walzvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schiebeventil einen zweiten
Ventilpfad (16 2) aufweist, welcher in der einen
Position die Druckleitungen (13 1) derjenigen
Arbeitsstützelemente (3 1), welche in dieser
Ventilposition nicht mit der Druckleitung (14) der
Gegenstützelemente (4) verbunden sind, mit einer
Druckmittelabflußleitung (24) verbindet, in der
anderen Ventilposition jedoch diese Verbindung
absperrt.
5. Walzvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schiebeventil (15)
einen Steuerkolben (15 3) aufweist, welcher von einer
Pumpensteuereinheit (12) derart mit Druckmittel
beaufschlagbar ist, daß der Ventilkörper (15) von
einer Ventilposition in die andere verschiebbar ist
und umgekehrt.
6. Walzvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckmittelleitungen (13 1,
13 2) der Arbeitsstützelemente (3) sowie die
Druckleitungen (14) der Gegenstützelemente (4)
ebenfalls an die Pumpensteuereinheit (12)
angeschlossen sind und von dieser synchron mit der
Steuerung des Schiebeventiles (15) derart mit
Druckmittel versorgbar sind, daß die
Druckmittelzufuhr von der Pumpensteuereinheit (12)
zu den Druckleitungen (13 1, 13 2, 14) abgeschaltet
ist, wenn sich der Ventilkörper (15) in der einen
Ventilposition befindet, bei der die Ventilpfade
(16 1, 16 2) geöffnet sind, und daß die
Druckmittelzufuhr zu den Druckleitungen (13 1, 13 2,
14) freigegeben ist, wenn sich der Ventilkörper (15)
in der anderen Ventilposition befindet, bei der die
Ventilpfade (16 1, 16 2) abgesperrt sind.
7. Walzvorrichtung nach einem der Ansprüche 3-6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umsteuer
einrichtung als Mehrwegeventil (15) mit wenigstens
drei miteinander verbundenen Ventilkolben (15 1,
15 2, 15 3) ausgeführt ist, von denen wenigstens zwei
Ventilkolben (15 1, 15 2) zum Öffnen und Absperren
jeweils eines Ventilpfades (16 1, 16 2) dienen, und
ein weiterer Ventilkolben (15 3) zur Steuerung der
Ventilposition.
8. Walzvorrichtung nach einem der Ansprüche 3-7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (15)
in Richtung der Achse des Trägers (2) verschiebbar
ist.
9. Walzvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umsteuereinrichtung (15) in einem Steuerkopf (11)
vorgesehen ist, welcher an einer Stirnseite des
Trägers (2) angebracht ist.
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8130 | Withdrawal |