DE3843670C1

DE3843670C1 -

Info

Publication number: DE3843670C1
Application number: DE19883843670
Authority: DE
Inventors: Peter Simsa; Jeno Dr.-Ing. Toth; Lajos Dr.-Ing. Czako; Pal Dr.-Ing. Budapest Hu Mihaltz
Original assignee: GUTMANS HENRI-DAVIS BINNINGEN CH; VERTIKUM MAGAS- ES MELYEPITMENYJAVITO KISSZOEVETKEZET BUDAPEST HU
Current assignee: GUTMANS HENRI-DAVIS BINNINGEN CH; VERTIKUM MAGAS- ES MELYEPITMENYJAVITO KISSZOEVETKEZET BUDAPEST HU
Priority date: 1988-12-23
Filing date: 1988-12-23
Publication date: 1990-09-13
Anticipated expiration: 2008-12-24
Also published as: BR8907279A; US5312632A; CN1044579A; US5198252A; WO1990007282A1; CN1036371C; AU4828890A; MY105880A

Description

Die Erfindung bezieht sich auf das im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebene Verfahren.

Es ist seit langem bekannt, daß Wasserunkräuter, wie die Wasserhyazinthe, sich insbesondere unter tropischen Bedingungen mit einer sehr hohen Geschwindigkeit vermehren und schnell einen großen Teil der Wasseroberfläche mit einem dichten Bewuchs bedecken, welche die Schiffahrt stört, Bewässerungseinrichtungen verstopft und die Lebensbedingungen für Fische und Vögel beeinträchtigt. Ein Beispiel hierfür sind die in Ägypten auftretenden Probleme, wos sich in dem Nassersee südlich des Assuan-Staudammes und den Bewässerungs- und Drainagesystemen für die Ausbreitungen von Wasserunkräutern günstige Bedingungen ergeben. Die Ausbreitung dieser Wasserunkräuter wird durch die Eutrophierung der Gewässer als Folge der intensiven Landwirtschaft mit hohem Düngemitteleinsatz verschärft, so daß diese Wasserunkräuter ein akutes Problem darstellen. So erschweren sie nicht nur den Wasserfluß, sondern bewirken auch durch die Evapotranspiration den Verlust großer Wassermengen, so daß es üblich ist, diese Materialien mechanisch zu beseitigen oder mit die Natur stark beeinträchtigenden Herbiziden zu vernichten.

Andererseits besteht in jenen Bereichen, wo sich solche Wasserunkräuter besonders stark auszubreiten vermögen, wie in den Entwicklungsländern oder auch in Ägypten, ein erhebliches Bedürfnis an tierischem Protein, welches sich durch eine Verbesserung des Viehfutters befriedigen ließe.

Aus der GB-PS 20 41 403 ist es bereits bekannt, durch biologische Umwandlung landwirtschaftlicher Abfälle mit Hilfe anaerober und aerober Fermentierungsmethoden ein Viehfutter herzustellen. Nach diesem Verfahren werden die Cellulose von zerkleinerten Stroh- und Maisstengeln mit Hilfe eines Cellulase- Enzyms, welches von Trichoderma viridae freigesetzt wird, abgebaut und die in dieser Weise gebildete Glukose in Milchsäure umgewandelt.

Es ist andererseits bekannt, daß die Wasserhyazinthe wegen ihres hohen Mineralstoffgehaltes als Futtermittel nicht geeignet ist und allenfalls für die Biogasherstellung verwendet werden kann [Easley and Shirley (Hyacinth Control Journal nal 12(1974), 82-85].

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, an sich störende Wasserpflanzen einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen, um in dieser Weise die bislang in Kauf genommene Umweltverschmutzung zu vermeiden und wertvolle Produkte, namentlich Viehfutter und/oder Bodenverbesserungsmittel zu gewinnen.

Es hat sich nunmehr gezeigt, daß es möglich ist, auch solche umweltstörenden Wasserpflanzen, wie insbesondere die Wasserhyazinthe, durch anaerobe oder aerobe Fermentierung in ein Produkt umzuwandeln, welches als Viehfutter und/oder Bodenverbesserungsmittel eingesetzt werden kann. In dieser Weise gelingt es, den bislang ungenutzten Eiweißgehalt dieser umweltstörenden Wasserpflanzen einer volkswirtschaftlich vorteilhaften Verwendung zuzuführen. So kann man den besonders hohen Eiweißgehalt der Wasserhyazinthe trotz ihres hohen Mineralstoffgehaltes nutzbar machen. Während die üblicherweise am Boden angebauten Pflanzen, wie sudanesisches Kraut oder Luzerne, nur Eiweißgehalte von 0,5 Tonnen bzw. 4 Tonnen pro Hektar ergeben, liefert die Wasserhyazinthe in entsprechenden Gebieten jährlich etwa 30 Tonnen Eiweiß pro Hektar. Dabei zeichnet sich das Eiweiß der Wasserhyazinthe weiterhin dadurch aus, daß sein Gehalt an essentialen Aminosäuren, wie insbesondere Lysin, besonders hoch ist.

Gegenstand der Erfindung ist daher das Verfahren zur Herstellung von Viehfutter und/oder Mitteln zur Bodenverbesserung gemäß Hauptanspruch. Die Unteransprüche betreffen besonders bevorzugte Ausführungsformen dieses Erfindungsgegenstandes.

Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Viehfutter und/oder Mitteln zur Bodenverbesserung, bei dem man organisches Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-% und Impf- bzw. Hilfsmitteln zum biologischen Abbau vermischt und 10 bis 30 Tage anaerob oder aerob fermentiert, was dadurch gekennzeichnet ist, daß man umweltstörende Wasserpflanzen gewinnt, gegebenenfalls zerkleinert und die gegebenenfalls gepreßten Pflanzenstücke mit 20 bis 70 Gew.-% des organischen Abfallmaterials der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-% und den Impf- bzw. Hilfsmitteln zum biologischen Abbau vermischt und 10 bis 30 Tage anaerob oder aerob fermentiert.

Dabei liefert das anaerob fermentierte Material ein Viehfutter, während durch die aerobe Fermentierung ein Mittel zur Bodenverbesserung erhalten wird. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man als umweltstörende Wasserpflanzen Nixenkraut (Naisas armata), Wasserlinse (Lemma gibba), Laichkrautgewächse (Potamogeton spp.). wurzellose Hornblattgewächse (Ceratophyllum demersum), Rohrkolben (Typha domingensis), Schilfrohr Phragmites australis), Sauergräser und Tarmariskengewächse, sowie insbesondere Wasserhyazinthen (Eichhornia crassipes) verwenden. Es ist bei dem Verfahren der Erfindung auch möglich, Mischungen aus einer oder mehrerer dieser Pflanzenarten einzusetzen.

Gemäß einer bevorzugten Asuführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von Viehfutter werden die zerkleinerten und gegebenenfalls gepreßten Stücke von Blättern und Stengeln der Wasserpflanzen mit 20 bis 70 Gew.-%, bevorzugter 40 bis 60 Gew.-% des organischen Abfallmaterials der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-% und an sich bekannten Impf- bzw. Hilfsmitteln zum biologischen Abbau vermischt und während 10 bis 30 Tagen, bevorzugt 10 bis 20 Tagen, anaerob fermentiert.

Als organisches Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft kann man Cellulose, Hemicellulose und/oder Lignin enthaltende organische Abfallmaterialien, insbesondere Reisstroh, gemahlene Baumwollsamenschalen, extrahiertes Zuckerrohr und/oder Maisstengel einsetzen. Als Impf- bzw. Hilfsmittel zum biologischen Abbau verwendet man vorzugsweise mindestens ein an sich bekanntes Pektin spaltendes Enzym, wie beispielsweise Pektinase, und/oder an sich bekannte thermophile Milchsäurebakterienkulturen mit einer Aktivität von 10⁶ bis 10¹⁰ Zellen pro Gramm Trockenmaterial bzw. Melasse, Harnstoff und/oder organische Carbonsäuren mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen.

Als thermophile Milchsäurebakterien sind Lactobacillus mallei, Lactobacillus delbrückii und Lactobacillus plantarum bevorzugt.

Als organische Carbonsäure mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen setzt man mit Vorteil Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure und/oder Acrylsäure ein, vorzugsweise in Form einer 10- bis 50gew.-%igen wässerigen Lösung.

Weiterhin ist es bevorzugt, der Mischung eine an sich bekannte Starter-Kultur mit einer hohen Cellulase-Aktivität zuzusetzen, insbesondere Trichoderma viridae, Chaetonium globusum und/oder Actinomycetes.

Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Mikroorganismen sind sämtlich bekannt und können beispielsweise bei den bekannten Hinterlegungsstellen, wie die American Type Culture Collection (ATCC) etc. bezogen werden.

Diese Mischung wird dann während 10 bis 30 Tagen, vorzugsweise 10 bis 20 Tagen, bei einer Temperatur von 20 bis 35° C anaerob fermentiert. Das in dieser Weise gewonnene Produkt kann als Viehfutter verwendet werden.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform dieses erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Viehfutters besteht darin, daß man zerkleinerte und gegebenenfalls gepreßte Blätter und/oder Stengel der Wasserpflanzen mit 40 bis 60 Gew.-% Reisstrohhäcksel, gemahlenen Baumwollsamenschalen mit einer Teilchengröße von 1 mm und/oder extrahiertem Zuckerrohrhäcksel mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-%, 0,5 bis 4,0 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 3 Gew.-% und insbesondere 2 Gew.-% Melasse in Form einer 20gew.-%igen wäßrigen Lösung und/oder Harnstoff, 0,5 bis 2,0 Gew.-%, insbesondere 0,1 Gew.-% Pektin spaltendem Enzym, vorzugsweise Pektinase, 0,2 bis 1,0 Gew.-%, insbesondere 0,5 Gew.-% der thermophilen Milchsäurebakterienkulturen, 0,2 bis 2,0 Gew.-%, insbesondere 0,3 bis 0,5 Gew.-% der Starter-Kulturen mit hoher Cellulase- Aktivität und 0,1bis 0,5 Gew.-%, insbesondere 0,2 Gew.-% der organischen Carbonsäure mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, jeweils auf das Gewicht der Wasserhyazinthen- Pflanzen bezogen, vermischt und unter Luftabschluß während 10 bis 30 Tagen und einer Temperatur von 20 bis 35° C anaerob fermentiert.

Eine bevorzugte Auführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Bodenverbesserungsmittels besteht darin, die zur Herstellung eines Viehfutters nicht geeigneten und gegebenenfalls zerkleinerten und gegebenenfalls gerpreßten Teile der Wasserpflanzen, insbesondere deren Wurzeln, 20 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-% organischem Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-% zu vermischen, mit stickstoffhaltigem Abfallmaterial und/oder stickstoffhaltigem, natürlichem und/oder künstlichem Düngemittel auf ein Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis von 10/20 bis 1/80 einzustellen und die Mischung während 10 bis 30 Tagen aerob zu fermentieren. In dieser Weise erhält man ein Produkt, welches sich ausgezeichnet als Bodenverbesserungsmittel eignet.

Auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung verwendet man als organisches Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft Cellulose, Hemicellulose und/oder Lignin enthaltende organische Abfallmaterialien, insbesondere Reisstroh, Baumwollsamenschalen, extrahiertes Zuckerrohr und/oder Maisstengel. Bei dieser Verfahrensweise ist es weiterhin möglich, der Mischung eine an sich bekannte Starter-Kultur mit hoher Cellulase-Aktivität, insbesondere Trichoderma viridiae, Chetonium globosum und/oder Actinomycetes zuzusetzen.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform dieser Arbeitsweise besteht darin, die gegebenenfalls zerkleinerten und gegebenenfalls gepreßten Wasserpflanzen und/oder die zur Herstellung eines Viehfutters nicht geeigneten und gegebenenfalls zerkleinerten und gegebenenfalls gepreßten Teile der Wasserpflanzen, insbesondere die Wurzeln mit 20 bis 40 Gew.-% Reisstroh-Häcksel, 5 bis 30 Gew.-% strohhaltigem Tierdung und gegebenenfalls 0,2 bis 2,0 Gew.-%, bevorzugter 0,3 bis 0,5 Gew.-% der Starter-Kultur mit hoher Cellulase-Aktivität, jeweils auf das Gewicht der Wasserhyazinthen-Pflanzen bezogen, zu vermischen und die Mischung unter gelegentlichem Durchmischen während 10 bis 50 Tagen aerob zu kompostieren, wobei sich eine Innentemperatur in der Mischung von 40 bis 60° einstellt.

Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht

a) die Herstellung von wertvollen Futtermaterialien und Bodenverbesserungsmitteln aus Abfallmaterialien, insbesondere einem Pflanzenmaterial, welches bislang nur in mühsamer Weise und unter Einsatz von Herbiziden vernichtet werden mußte;
b) eine einfache, kostensparende und umweltfreundliche Möglichkeit zur Nutzung der an sich unerwünschten Wasserhyazinthe als Viehfutter und/oder als Bodenverbesserungsmittel;
c) eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen in den Tropen, weil der besonders hohe Proteingehalt der Wasserhyazinthe- Biomasse ausgenutzt werden kann; und
d) die Bildung eines Bodenverbesserungsmittels, namentlich eines humifizierten Kompostes, der als wirksames Mittel gegen die zunehmende Verwüstung eingesetzt werden kann.

Die folgenden nachgereichten Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.

Beispiel 1

Man zerkleinert 1000 kg Wasserhyazinthen-Blätter in 4 bis 6 cm große Stücke und verpreßt sie mit Hilfe einer Gewindespindel/Preßvorrichtung. In dieser Weise erhält man 850 kg eines gepreßten Materials, welches auf einer Polyethylenfolie ausgebreitet wird. Zu dieser Masse gibt man 100 kg Melasse in Form einer 20%igen wäßrigen Lösung mit einem Zuckegehalt von 50 Gew.-%, 100 kg Reisstroh- Häcksel, 50 kg extrahierte Zuckerrohr-Häcksel, 1 kg eines pektinspaltenden Enzyms (Pektinase) und 1 kg Lactobacillus mallei und Lactobacillus delbrückii- Bakterienkulturen mit einer Aktivität von 10⁸ bis 10¹⁰ Zellen pro Gramm Trockenmaterial welche in Form einer Suspension in 10 Liter Wasser zugesetzt werden. Die Materialien werden auf der Polyethylenfolie vermischt und mit 2 Litern einer 20%igen wäßrigen Ameisensäure besprüht. Nach dem Vermischen wird das Material vakuumdicht in der Folie verpackt. Der ph-Wert der so ausgebildeten Silage beträgt nach einigen Tagen 4.2. Nach dem Auspacken des Materials aus der Folie nach 10 Tagen erhält man ein Produkt mit angenehmem Milchsäure- Geruch. Mit diesem Material kann man 5 Kühe zwei Wochen mit jeweils 3 × 7 kg Futter pro Tag füttern. Dabei erhöht sich der Milchertrag der Kühe um 9 bis 10%. Gleichzeitig ergibt sich eine Steigerung des Milchfettgehaltes von 3% auf 4,9% und des Proteingehaltes von 2,97% auf 3,65%.

Beispiel 2

Man vermischt 500 kg Wasserhyazinthen-Pflanzen und 500 kg Wasserhyazinthen- Wurzelreste mit 200 kg Reisstroh-Häcksel und 100 kg Stroh enthaltendem tierischen Dung. Die Mischung wird in Form von prismenförmigen Haufen auf dem Boden ausgebreitet. Das Material wird wöchentlich durchgemischt, wobei sich die Innentemperatur im Verlaufe der aeroben Fermentierung auf 40 bis 60° C erhöht. Nach 30 Tagen erhält man einen dunkelbraunfarbenen, nach Erde riechenden Kompost mit guter Wasserbindungsfähigkeit, der sich ausgezeichnet für die Bodenverbesserung bewährt.

Beispiel 3

Man vermischt 850 kg des gemäß Beispiel 1 erhaltenen gepreßten Wasserhyazinthen- Materials auf der Polyethylenfolie mit 150 kg gemahlenen Baumwollsamenschalen mit einer Teilchengröße von weniger als 1 mm. Dann gibt man zu dem in dieser Weise gebildeten Grundmaterial mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 30 Gew.-% 20 kg Melasse, 5 kg Harnstoff, in Form einer Suspension in 25 l Wasser und 1 kg Lactobacillus plantarum-Kulturen mit einer Aktivität von 10⁸ bis 10¹⁰ Zellen pro Gramm Trockenmaterial. Das auf der Folie vermischte Material wird mit 3 Litern einer 20%igen wäßrigen Propionsäurelösung besprüht, wonach das Material verpreßt und in der Folie vakuumverpackt wird. Nach kurzer Zeit erreicht der pH-Wert des anaerob fermentierenden Materials 4.2. Nach 30 Tagen erhält man ein Produkt mit angenehmem Milchsäure-Geruch, welches sich mit guten Ergebnissen an Kühe verfüttern läßt. Dabei lassen sich sowohl die Quantität als auch die Qualität der erzeugten Milch in signifikanter Weise verbessern.

Claims

1. Verfahren zur Herstellung von Viehfutter und/oder Mitteln zur Bodenverbesserung, bei dem man organisches Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-% und Impf- bzw. Hilfsmitteln zum biologischen Abbau vermischt und 10 bis 30 Tage anaerob oder aerob fermentiert, dadurch gekennzeichnet, daß man umweltstörende Wasserpflanzen gewinnt, gegebenenfalls zerkleinert und die gegebenenfalls gepreßten Pflanzenstücke mit 20 bis 70 Gew.-% des organischen Abfallmaterials der Nahrungsmittelindustrie und/oder Landwirtschaft mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-% und den Impf- bzw. Hilfsmitteln zum biologischen Abbau vermischt und 10 bis 30 Tage anaerob oder aerob fermentiert.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als umweltstörende Wasserpflanzen Nixenkraut (Naias armata), Wasserlinse (Lemna gibba), Laichkrautgewächse (Potamogeton spp.). wurzellose Hornblattgewächse (Ceratophyllum demersum), Rohrkolben (Typha domingensis), Schilfrohr (Phragmites australis), Sauergräser und Tamariskengewächse, sowie insbesondere Wasserhyazinthen (Eichhornia crassipes) und/oder Mischungen dieser Pflanzen einsetzt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Impf- bzw. Hilfsmittel zum biologischen Abbau mindestens ein an sich bekanntes, Pektin spaltendes Enzym und/oder an sich bekannte thermophile Milchsäurebakterienkulturen mit einer Aktivität von 10⁶ bis 10¹⁰ Zellen pro Gramm Trockenmaterial bzw. Melasse, Harnstoff und/oder organische Carbonsäure mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen einsetzt.

4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als organisches Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft Cellulose, Hemicellulose und/oder Lignin enthaltende organische Abfallmaterialien, insbesondere Reisstroh, Baumwollsamenschalen, extrahiertes Zuckerrohr und/oder Maisstengel einsetzt.

5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Carbonsäuren mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure und/oder Acrylsäure, vorzugsweise in Form einer 10 bis 50%igen wäßrigen Lösung einsetzt.

6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als thermophile Milchsäurebakterien Lactobacillus mallei, Lactobacillus delbrückii und/oder Lactobacillus plantarum einsetzt.

7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man der Mischung eine an sich bekannte Starter-Kultur mit hoher Cellulase-Aktivität, insbesondere Trichoderma viridae, Chaetonium globosum und/oder Actinoumycetes zusetzt.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung von Viehfutter die gegebenenfalls zerkleinerten und gegebenenfalls gepreßten Blätter und/oder Stengel der Wasserpflanzen mit 40 bis 60 Gew.-% Reisstroh-Häcksel, gemahlenen Baumwollsamenschalen (mit einer Teilchengröße 1 mm) und/oder extrahiertem Zuckerrohr-Häcksel, 0,5 bis 4,0 Gew.-% Melasse in Form einer 20%igen wäßrigen Lösung und/oder Harnstoff,
0,5 bis 2,0 Gew.-% Pektin spaltendes Enzym,
0,2 bis 1,0 Gew.-% der thermophilen Milchsäurebakterienkultur,
0,2 bis 2,0 Gew.-% der Starter-Kultur mit hoher Cellulose-Aktivität und
0,1 bis 0,5 Gew.-% der organischen Carbonsäure mit 1 bis Kohlenstoffatomen, jeweils auf das Gewicht der Wasserpflanzen bezogen, vermischt und unter Luftabschluß während 10 bis 30 Tagen bei einer Temperatur von 20 bis 35° C anaerob fermentiert.

9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung eines Bodenverbesserungsmittels die zur Herstellung eines Viehfutters nicht geeigneten und gegebenenfalls zerkleinerten und gegebenenfalls gepreßten Teile der Wasserpflanzen, insbesondere die Wurzeln, mit 20-70 Gew.-% organischem Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft mit einem Trockenmaterialgehalt von mindestens 20 Gew.-% vermischt, mit stickstoffhaltigem Abfallmaterial und/oder stickstoffhaltigem natürlichem und/oder künstlichem Düngemittel auf ein Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis von 1/20 bis 1/80 einstellt und 10 bis 30 Tage aerob fermentiert.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als organisches Abfallmaterial der Nahrungsmittelindustrie und/oder der Landwirtschaft Cellulose, Hemicellulose und/oder Lignin enthaltende organische Abfallmaterialien, insbesondere Reisstroh, Baumwollsamenschalen, extrahiertes Zuckerrohr und/oder Maisstengel einsetzt.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß man der Mischung eine Starter-Kultur mit hoher Cellulase-Aktivität, insbesondere Trichoderma viridae, Chaetonium globosum und/oder Actinomycetes zusetzt.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die gegebenenfalls zerkleinerten und gegebenenfalls gepreßten Wasserpflanzen und/oder die zur Herstellung eines Viehfutters nicht geeigneten und gegebenenfalls zerkleinerten und gegebenenfalls gepreßten Teile der Wasserpflanzen, insbesondere die Wurzeln,
mit 20 bis 40 Gew.-% Reisstroh-Häcksel,
5 bis 30 Gew.-% strohhaltigem Tierdung und gegebenenfalls
0,2 bis 2,0 Gew.-% der Starter-Kultur mit hoher Cellulase-Aktivität, jeweils auf das Gewicht der Wasserpflanzen bezogen, vermischt und unter gelegentlichem Durchmischen während 10 bis 30 Tagen aerob kompostiert.