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Verfahren zum Konservieren von Stoffen animalischen Ursprungs, z.
B. von Fleisch, Geflügel, Fischen o. dgl. Es ist beim Konservieren von Stoffen animalischen
Ursprungs bekannt, die haltbarmachende Flüssigkeit o. dgl. unter Druck in das Innere
der Gewebe einzuführen, während gleichzeitig ein äußerer Gegendruck auf das Fleisch
o. dgl. zur Einwirkung gelangt. Dabei wird bei ganzen Tieren die haltbarmachende
Flüssigkeit o. dgl. in das eine Ende einer durchgeschnittenen Hauptschlagader eingeführt
und nach Durchlaufen des Tierkörpers aus dem anderen Ende dieser Hauptschlagader
unter Aufrechterhaltung der Spannung im Innern des Fleisches oder Tieres (durch
Drosselung) wieder ausgeführt. Man hat ferner die haltbarmachende Flüssigkeit auch
schon mittels Düsen an beliebigen Stellen in das Innere des Fleisches eingeführt,
ohne daß jedoch eine besondere Ausführungsstelle für die Konservierungsflüssigkeit
vorgesehen war.
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Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zum
Haltbarmachen von Stoffen animalischen Ursprungs in ganzen Tierkörpern oder Teilen,
bei dein ebenfalls wie bei den bekannten Verfahren die haltbarmachende Flüssigkeit
unter beliel)ig hohem Druck in das Innere des Fleisches o. dgl. eingeführt wird,
während gleichzeitig ein äußerer Gegendruck auf das in einem verschlossenen Behälter
untergebrachte Fleisch o. dgl. ausgeübt wird. Die an beliebigen Stellen des Fleisches
o. dgl. mit Hilfe von Eintrittsdüsen in das Innere des Fleisches eingeführte Konservierungsflüssigkeit
wird jedoch an beliebigen anderen Stellen aus dem Fleisch mit Hilfe von besonderen
in das Fleisch eingeführten Austrittsdüsen unter Aufrechterhaltung der Spannung
im Innern des Fleisches durch Drosselung wieder ausgeführt. Bei dieser Ausführung
des Verfahrens zeigt sich das überraschende Ergebnis, daß entsprechend der gegenseitigen
Lage der Ein- und Austrittsdüsen zueinander innerhalb des Zellens`stems gewissermaßen
Strömungen der Konservierungsflüssigkeit von den Eintrittsdüsen durch die Zellen
hindurch zu den Austrittsdüsen hervorgerufen werden. Es sammelt sich auf diese Weise
die gegebenenfalls zu viel eingepreßte Flüssigkeit in den Austrittsdüsen an und
kann durch diese getrennt abgeführt und nach evtl. Reinigung von neuem für die Innenbehandlung
verwendet werden. Bei der getrennten Abführung des Überschusses der Konservierungsflüssigkeit
durch die Austrittsdüsen können Verluste an Flüssigkeit im Gegensatz zu dem bekannten,
nur mit Einführungsdüsen arbeitenden Verfahren nicht auftreten, außerdem kann für
die Erzeugung des Außendruckes an Stelle der Konservierungsflüssigkeit eine andere
geeignete und billigere Flüssigkeit zur Füllung des Behandlungsbehälters angewendet
werden, so daß die Konservierungsflüssigkeit nur für die eigentliche Innenbehandlung
und nur in der hierfür nötigen Menge zur Anwendung gelangt. Dies bedeutet gegenüber
dem bekannten
Verfahren eine große Ersparnis an haltbarmachender
Flüssigkeit.
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Durch die zwischen den Ein- und Austrittsdüsen auftretenden Strömungen
der Konservierungsflüssigkeit werden auch evtl. in den Geweben vorhandene Ablagerungen
in die Austrittsdüsen und von da nach außen geführt. Ferner ist nicht nur ein Imprägnieren
des Fleisches o. dgl., sondern gleichzeitig ein gründliches Durchspülen aller oder
ausgewählter Zellenpartien desselben mit haltbarmachender Flüssigkeit zu erreichen.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß bei ihm bestimmte Teile des
Tierkörpers, die gewissen Parasiten, wie Trichinen, Finnen o. dgl. zum Sitze dienen,
einer besonders sorgfältigen Behandlung mit entsprechenden keimtötend wirkenden
Mitteln, z. B. mit Lösungen von Weinsäure, Milchsäure, Glv,2olsäure, Diglycolsäure
USW., welche einen Zusatz von Sinalbinsenföl und von Zerlegungsprodukten
des 'Milchzuckers (ö-Glucose und ö-Galactose o. dgl. mit entsprechenden esterartigen
Verbindungen) enthalten, unterworfen werden können, wodurch die Parasiten o. dgl.
abgetötet werden. Das '.'erfahren kann auch für die Tauglichinachung bedingt tauglichen
Fleisches Anwendung finden, weil dassell;e gegebenenfalls einerseits eine verstärkte,
mehr oder weniger örtliche Behandlung bestimmter Teile des Gutes erlaul:t, anderseits
die gleichzeitige Behandlung verschiedener Teile desselben Gutes mit verschiedenen
Lösungen ermöglicht.
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Der Umstand, daß bei dein neuen Verfahren sowohl die Eintrittsdüsen
als auch die Austrittsdüsen an beliebigen Stellen des der Behandlung unterworfenen
Gutes angeordnet «-erden, macht das Verfahren völlig unabhängig von der Blutbahn.
Es eignet sich somit für ganze Tiere ebenso wie für Teile von Tieren. Außerdem ist
die Ausführung des Verfahrens bei Verwendung mehrerer an beliebigen Stellen in das
Fleisch eingeführter Ein- und Austrittsdüsen wesentlich einfacher, da das ausübende
Personal die Hauptschlagader nicht aufzusuchen braucht. Ferner wird eine sichere
Reinigung des Zellensystems von geronnenem Blut, das leicht der Zersetzung zugänglich
ist, erreicht, was besonders für schlecht ausgeblutete Tiere, z. B. Wild, das Fleisch
von notgeschlachteten Tieren, vorteilhaft ist. Endlich wird die haltbarmachende
Flüssigkeit insofern besser ausgenutzt, als bei dem neuen Verfahren nur Flüssigkeit
durch die Austrittsdüsen austreten kann, welche den Weg von einer Eintrittsdüse
durch die Zellen des Fleisches hindurch zti einer Austrittsdüse wirklich gemacht
hat. Bei dem die Blutbahn verwendenden Verfahren muß hingegen die ganze nach dem
Anfüllen des Zellensystems «-eiter in die Hauptschlagader eingepreßte Flüssigkeit
nur die Blutbahn durchströmen, ohne in das Zellensvstem zu gelangen oder dieses
zu durchdringen. Schließlich läßt sich finit dem neuen Verfahren infolge der Anordnung
von besonderen Ein- und Austrittsdüsen leicht ein geschlossener Kreislauf der haltbarmachenden
Flüssigkeit direkt durch die Zellen hindurch zur Ausführung bringen, während bei
dem die Blutbahn benutzenden Verfahren mir ein geschlossener Kreislauf durch die
Blutbahn möglich ist, von dem die Zellen für sich nicht weiter berührt werden. Bei
Ver-«endung verschiedener Lösungen für die gleichzeitige Durchtränkung von verschiedenen
Teilen des Fleisches o. dgl. kann man bei dem neuen @"erfahren gleichzeitig mehrere
solcher Kreisläufe parallel zueinander zur Ausführung zu bringen.
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Wie bei den bekannten ähnlichen Verfahren soll der angewandte Innendruck
gleich oder etwas größer wie der Außendruck gehalten werden, so daß nur Spuren der
haltbarmachenden Flüssigkeit durch die Oberfläche des Fleisches o. dgl. austreten.
Zur Erzeugung des Außendruckes wird entweder haltbarinachende Flüssigkeit oder,
wie schon erwähnt, eine billigere Flüssigkeit, z. B. keimfreies Wasser oder keimfreie
Luft, verwendet, als Konservierungsflüssigkeit dient z. B. eine einen Zusatz von
Sinalbinsenföl, 6-Glucose, d-Galactose, Galactosetetraweinsäure und Trigalactosetetraweinsäure
(letztere als Zerlegungsprodukte des Milchzuckers) enthaltende Weinsäurelösung.
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Die Druckverhältnisse für die Durchführung des neuen Verfahrens sind
ebenso zu wählen wie bei den angeführten bekannten Verfahren, also etwa 5 bis 15
kg oder mehr für den Ouadratzentimeter für ruhenden Innendruck,O je nach Größe und
Alter der behandelten Gegenstände. Der ruhende Außendruck kann gleich oder io Prozent
geringer gehalten werden als der Innendruck (die höheren Drucke werden für größere
Stücke und ältere Tiere angewendet). Bei oszillierendem Innen- und Außendruck sind
Inneu- und Außendruck in ihrem Mittelwerte jeweilig ungefähr gleich zu halten, während
die Schwankungen für den Innen- und Außendruck nach oben und unten etwa iobis i5Prozent
des jeweilig gewählten Mittelwertes betragen.
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Die einzelnen Eintrittsdüsen werden von einer gemeinsamen Verteilungsleitung
gespeist, während die einzelnen Austrittsdüsen an eine gemeinsame Sammelleitung
angeschlossen sind. Die Spannung im Innern des Fleisches wird in bekannter Weise
durch Anordnung eines Drosselventils o. dgl. in der für die Austrittsdüsen bestimmten
Sammelleitung,
die Druckdifferenz zwischen Innen- und Außendruck
durch geeignete, entsprechend in die für die Konservierungsflüssigkeit Leitungen
eingebaute Druckreguliervorrichtungen herbeigeführt. Als Ein-und Austrittsdüsen
für die Konservierungsflüssigkeit können z. B. die aus der Patentschrift 3¢756o,
K1. 53c, bekannten Düsen verwendet werden.