DE3706951A1 - Verfahren zum metallisieren von keramischen materialien - Google Patents
Verfahren zum metallisieren von keramischen materialienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Methode zum Metallisieren der
Oberfläche von keramischen Materialien durch stromloses
Plattieren und insbesondere eine Verbesserung bei der Behandlung
vor dem Metallisieren.
Die Oberfläche von keramischen Materialien wird durch
stromloses Plattieren, wie dieses z. B. in den US-Patentschriften
43 28 048, 44 02 494 und 44 64 422 beschrieben ist, metallisiert,
um auf diese Weise Elektroden auf keramischen
elektronischen Bauteilen zu schaffen. Die keramische Oberfläche
wird im allgemeinen vor dieser Metallisierung geätzt,
so daß sich ein dünner Metallfilm fest und gleichförmig
an die keramische Oberfläche haften kann. Dieser Ätzvorgang
wird im allgemeinen auf chemische Weise durch wäßrige
Lösungen von Salpetersäure, Schwefelsäure, Fluorwasserstoffsäure
oder dergleichen durchgeführt.
Ein anderes herkömmliches Verfahren zum Metallisieren von
keramischem Material besteht darin, daß eine ein metallisches
Palladiumsalz oder ähnliches enthaltende aktivierende
Paste auf die keramische Oberfläche beschichtet und dann
wärmebehandelt wird, um dann anschließend einer stromlosen
Plattierung unterworfen zu werden.
Wenn jedoch eine Vorbehandlung mittels der obigen starken
Säuren, wie es bei dem herkömmlichen Verfahren zum Metallisieren
von keramischen Materialien beschrieben wurde,
durchgeführt wird, dann kann es dazu kommen, daß sich stark
saure Dämpfe an der Peripherie ansammeln, wodurch ein Anstieg
der Konzentration an starken Säuren bewirkt wird, so
daß die Apparaturen im peripheren Bereich korrodieren und
die Umwelt stark belastet wird. Keramische Materialien können
weiterhin in starken Säuren hoher Konzentration
schlecht geätzt werden, was zur Folge hat, daß das Ätzverfahren
dann bei hohen Temperaturen während einer langen
Zeit durchgeführt werden muß.
Solche Probleme treten insbesondere bei der Metallisierung
von ätzbeständigen Keramikmaterialien, wie ZrO2-TiO2-SnO2-
Keramikmaterialien auf.
Im Fall der letztgenannten herkömmlichen Methode werden coaxialartige
Keramikmaterialien auf einen dielektrischen Resonator
aufgebracht, der aufgrund seiner Beschaffenheit so
kompliziert ist, daß sich das Auftragen der Paste als recht
schwierig erweist, was dann zu einer unebenen Beschichtung
und einer längeren Durchführung dieses Verfahrens führt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Metallisieren
der Oberfläche von Keramikmaterialien zu schaffen,
wobei die Vorbehandlung innerhalb einer kurzen Zeit
durchgeführt werden kann und die Haftfähigkeit auf leichte
Weise ohne die Gegenwart gefährlicher Chemikalien für eine
lange Zeit erhöht wird.
Das Verfahren zum Metallisieren von Keramikoberflächen ist
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß man einen dünnen
Metallfilm auf der Keramikoberfläche durch stromloses
Plattieren bildet, auf dem dünnen Metallfilm anschließend
eine Wärmebehandlung durchführt, den dünnen Metallfilm chemisch
ätzt und die Keramikoberfläche nach dem Ätzen durch
stromloses Plattieren metallisiert.
Die Erfindung läßt sich auf ZrO2-TiO2-SnO2-Keramikmaterial,
welches auch Gegenstand des nachfolgend beschriebenen Beispiels
ist, ätzbeständige Keramikmaterialien, wie Al2O3 und
jedes andere Keramikmaterial anwenden.
Als Material zur Bildung des dünnen Metallfilms auf der Keramikoberfläche
kann jedes Material, welches stromlos plattiert
werden kann, wie Kupfer oder Nickel, verwendet
werden.
Der dünne Metallfilm weist etwa eine Dicke von 0,05 bis 0,5 µm,
vorzugsweise etwa 0,3 µm auf. Es ist jedoch schwierig,
ein Keramikmaterial, welches eine Dicke von weniger als
0,05 µm aufweist, zu metallisieren. Sollte die Dicke jedoch
mehr als 0,5 µm betragen, so kommt es während des Wachstums
des dünnen Metallfilms zur Blasenbildung.
Nach der Bildung des dünnen Metallfilms wird eine Wärmebehandlung
in einer oxidierenden, neutralen oder reduzierenden
Atmosphäre durchgeführt, um auf diese Weise den dünnen
Metallfilm mit dem Keramikmaterial zu verhaften bzw. diesen
in das Keramikmaterial diffundieren oder mit dem Keramikmaterial
reagieren zu lassen. Wenn ein leicht reduzierbares
Keramikmaterial verwendet wird, dann soll die Wärmebehandlung
vorzugsweise in einer oxidierenden Atmosphäre durchgeführt
werden. Die Wärmebehandlung wird innerhalb eines Temperaturbereichs
von 900 bis 1200°C, vorzugsweise bei einer
Temperatur von etwa 1000°C durchgeführt.
Verdünnte Chlorwasserstoffsäure, verdünnte Salpetersäure
oder eine wäßrige Lösung von Fluorwasserstoffsäure können
beispielsweise verwendet werden, um den dünnen Metallfilm
bei einer Temperatur unterhalb von 100°C innerhalb einer
kurzen Zeit von etwa 10 Minuten auf chemische Weise zu ätzen.
Die Metallisierung nach dem Ätzen wird durch stromloses
Plattieren in ähnlicher Weise zu den herkömmlichen Methoden
durchgeführt. In diesem Zusammenhang kann daher das in der
US-PS 44 64 422 beschriebene Verfahren genannt werden. Nach
dem stromlosen Plattieren kann auch ein dünner Metallfilm
durch elektrolytisches Plattieren gebildet werden.
Erfindungsgemäß wird ein dünner Metallfilm vor der Metallisierung
auf der Keramikoberfläche gebildet. Der dünne Metallfilm
wird dann auf chemische Weise geätzt, um die darauf
folgende Metallisierung zu erleichtern.
Wenn eine Keramikoberfläche auf chemische Weise unter Bildung
eines Metallfilms beträchtlicher Dicke wie im herkömmlichen
Fall geätzt wird, dann ist die Haftfestigkeit so gering,
daß sich mit dem Anwachsen der Filmdicke Blasen bilden.
Dieses Problem kann jedoch durch die Erfindung gelöst
werden, da das chemische Ätzen innerhalb einer kurzen Zeit
ohne Verwendung hochkonzentrierter starker Säuren durchgeführt
werden kann. Gering konzentrierte Säuren, wie verdünnte
Salpetersäure, verdünnte Chlorwasserstoffsäure und
eine wäßrige Lösung von Fluorwasserstoffsäure werden daher
eingesetzt, um das Verfahren unter sicheren Bedingungen
durchzuführen und somit eine Umweltbelastung auszuschalten.
Der Metallfilm wird weiterhin in geringer Dicke aufgetragen
und kann durch chemisches Ätzen wieder entfernt werden, wobei
praktisch kein Einfluß auf die Erniedrigung des Q-Werts
ausgeübt wird.
Der dünne Metallfilm kann auf leichte Weise geätzt werden,
wobei die Dauer für das chemische Ätzen im Vergleich zu der
herkömmlichen Ätzdauer erheblich verkürzt wird, so daß die
Gesamtdauer für die Metallisierung außerordentlich verkürzt
werden kann.
Die Wärmebehandlung des dünnen Metallfilms wird deshalb
durchgeführt, um das Metall mit der Keramikoberfläche reagieren
zu lassen, damit es zu einer starken Haftung des Metalls
oder Metalloxids an die Keramikoberfläche kommen
kann.
Die Erfindung wird insbesondere für die Bildung von Elektroden
für keramische elektronische Bauteile, wie dielektrische
Resonatoren, angewendet, jedoch kann sie ebenfalls
zur Metallisierung anderer Keramikmaterialien eingesetzt
werden.
Es werden zylinderförmige ZrO2-TiO2-SnO2-Keramikteile mit
einem äußeren Durchmesser von 11,0 mm, einem inneren Durchmesser
von 3,9 mm und einer Länge von 26 mm hergestellt.
Die Keramikteile werden dann entfettet und gereinigt und
ihre Oberflächen werden durch eine Zinnchloridlösung sensibilisiert,
um dann durch eine Palladiumchloridlösung aktiviert
zu werden. Dünne Kupferfilme von 0,04 µm bis 0,8 µm
Dicke (chemische Analysendicke) werden auf den behandelten
Keramikteilen durch stromloses Kupferplattieren gebildet.
Nach dem Kupferplattieren werden die jeweiligen Teile in
einer oxidierenden Atmosphäre unter Oxidation der dünnen
Kupferfilme wärmebehandelt. Die Wärmebehandlung wird bei
verschiedenen Temperaturbereichen zwischen 800 bis 1200°C
durchgeführt.
Nach der Wärmebehandlung werden die jeweiligen Teile entfettet
und abgespült, um dann in eine wäßrige Lösung aus
4,8 Gew.-% HNO3 und 2,8 Gew.-% HCl bei einer Temperatur von
60°C während 9 Minuten zur Durchführung des Ätzvorgangs getaucht
zu werden. Die Teile werden dann wieder sensibilisiert
und aktiviert.
Es wird erneut ein stromloses Kupferplattieren unter Bildung
eines Kupferfilms von 1 bis 10 µm in Dicke (chemische
Analysendicke) durchgeführt. Die plattierten Teile werden
schließlich bei einer Temperatur von 600°C während 30 Minuten
in einer Stickstoffatmosphäre wärmebehandelt.
In Tabelle 1 sind die Haftfestigkeitswerte (N/mm2) der dünnen Kupferfilme
angegeben, welche auf den Oberflächen der
Keramikteile gebildet worden sind.
Die Haftfestigkeitswerte aus Tabelle 1 wurden auf die Weise
gemessen, daß ein Bleidraht jeweils an einen dünnen Film
von 2 × 2 mm Fläche gelötet und dann der Bleidraht mittels
eines Zugtestgeräts entfernt wurde.
Aus den Werten ist ersichtlich, daß die Haftfestigkeit am
meisten erhöht ist, wenn die kupferplattierte Schicht in
Form einer dünnen Substratschicht vor dem Ätzvorgang in einer
Dicke von 0,3 µm vorliegt und die Temperatur für die
Wärmebehandlung vor dem Ätzvorgang innerhalb eines Bereichs
von 900 bis 1000°C liegt. Wenn die Wärmebehandlung bei
einer Temperatur von mehr als 1000°C durchgeführt wird,
können sich auf der Oberfläche Bläschen in Abhängigkeit von
der Dicke (in diesem Fall 0,04 µm) des dünnen Films, der
vor dem Ätzvorgang gebildet wurde, bilden.
In Tabelle 2 sind die elektrischen Eigenschaften der jeweiligen
Keramikteile, die durch die Messung des Q-Werts ermittelt
wurden, aufgeführt. Die Messungsfrequenz betrug 465 MHz.
In Tabelle 2 kommt zum Ausdruck, daß der Q-Wert am meisten
erhöht ist, wenn der dünne als die Substratschicht dienende
Film eine Dicke von 0,1 bis 0,3 µm, insbesondere 0,3 µm beträgt. Es
kann ebenfalls deutlich erkannt werden, daß ein Keramikteil
mit einem größeren Q-Wert erhalten wird, wenn die Temperatur
für die Wärmebehandlung vor dem Ätzvorgang innerhalb
eines Bereiches von 900 bis 1100°C, insbesondere 1000°C,
liegt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Metallisieren von Keramikmaterial, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- - durch stromloses Plattieren einen dünnen Metallfilm auf der Oberfläche des Keramikmaterials bildet,
- - die mit dem dünnen Metallfilm beschichtete Keramikoberfläche wärmebehandelt,
- - den dünnen Metallfilm chemisch ätzt und
- - die Keramikoberfläche nach dem Ätzen durch stromloses Plattieren metallisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der durch die stromlose Plattierung gebildete dünne Metallfilm
eine Dicke von 0,05 bis 0,5 µm aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmebehandlung innerhalb eines Temperaturbereichs
von 900 bis 1200°C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Keramikmaterial aus ZrO2-TiO2-SnO2-Keramikmaterial
oder Al2O3 gebildet ist.
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