DE3507375A1 - Verbessertes ton-ziegelmaterial - Google Patents
Verbessertes ton-ziegelmaterialInfo
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Description
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT 5090 Leverkusen, Bayerwerk Konzernverwaltung RP
Patentabteilung Br/Kü-c υ'' "*· '^J
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbesserte Ton-Ziegelmaterialien, insbesondere Dachziegel, die
praktisch kein Wasseraufnahmevermögen besitzen, die jedoch in herkömmlicher Weise - hinsichtlich Brenntemperaturen, Brennzeit oder Setzweise im Brennofen -hergestellt werden können.
ausgesetzt. In die Oberfläche eindringendes Wasser kann in sehr ungünstigen Fällen durch den Scherben bis an die
Unterseite gelangen. In jedem Fall gefährdet eine zu hohe Wasseraufnahme die Frostbeständigkeit. In Ziegeln
häufig vorkommende relativ grobe, nicht reagierte
CaO-Körner können durch Reaktion mit Wasser und CO2 zu
Absprengungen an der Ziegeloberfläche fUhren.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese Tonziegel zu verbessern. So ist es z.B. durch Erhöhung der Brenntemperatur unter Umständen möglich, die Wasseraufnahme
der Ziegel zu verringern. Wegen der meist sehr engen Sinterintervalle von Ziegelmassen führt das aber leicht
zu unerwünschten Deformationen der Ziegel beim Brand. 35
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Außerdem ist eine Erhöhung der Brenntemperatur ein häufig untragbarer, zusätzlicher Kostenfaktor.
Außerdem wäre es denkbar, durch eine feinkeramische
Aufbereitung der Ziegelmasse den Sinterungsgrad beim späteren Brand im Sinne einer höheren Verdichtung zu
fördern. Dabei könnte CaO reagieren und damit nicht mehr Anlaß zu Absprengungen geben. Eine derartige Aufbereitung
ist jedoch in der Regel viel zu aufwendig und verbietet sich für die meisten Ziegelmaterialien von
selbst.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind nun verbesserte Ton-Ziegelmaterialien, insbesondere Dachziegel,
die im wesentlichen aus Üblichen gebrannten Ziegeltonen und einer wasserdichten Beschichtung bestehen, und die
dadurch gekennzeichnet sind, daß sich auf dem Ziegelton eine glasartige Zwischenschicht und darauf wieder eine
Engobeschicht befindet.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren, zur Herstellung solcher Materialien. Die Wasseraufnahme von
Tondachziegeln wird damit praktisch verhindert, ohne daß an der herkömmlichen Brennweise - hinsichtlich Temperatur,
Brennzeit und Setzweise im Ofen - etwas geändert werden muß.
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Als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Ton-Ziegelmaterial können folgende Stoffe eingesetzt
werden:
a) Ziegelton mit Hauptmineralanteilen Quarz, Hut und
Kaolinit und Nebengemengteilen, z.B. Feldspat und
Kalkspat. Eine typtische Zusammensetzung wäre ca 40 * Illit, 40 \ Kaolinit, 20 % Quarz. Die maximale
Teilchengröße sollte möglichst unter 2 mm sein.
b) Glasartige Zwischenschicht
Bestehend z.B. aus 85 bis 95 * einer Alkali-Erdalkali-Alumoborosilikat Fritte und 5 bis 15 * Ton
(Wärmeausdehnungskoeffizient 35 bis 75 . 10"7^C"1).
c) Engoben
Bestehend aus 65 bis 85 V eines geeigneten Tones und 35 bis 15 % einer Alkali-Erdalkali-Alumoborosilikat-Fritte. Der Wärmeausdehnungskoeffizient
muß dabei auf die Ziegeltonmasse abgestimmt
werden. Entsprechendes gilt für die Trocken- und
Brenngeschwindung.
Die erfindungsgemäßen Ziegelmaterialien können im allgemeinen wie folgt hergestellt werden:
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Auf den geformten Ziegel wird unmittelbar nach dem Formgebungsprozeß,
z.B. durch Spritzen eine sehr dünne Glasurschicht (glasartige Zwischenschicht) aufgebracht.
Anschließend wird nach demselben Auftragsverfahren eine
Engobe aufgebracht, die aus den zur Herstellung des Ziegels verwendeten Tonen bestehen kann oder aus geeigneten
Engobetonen, jeweils unter Zusatz eines gewissen Anteils an Bindefritte. Anschließend werden die Ziegel
in der üblichen Weise gebrannt, wobei sie so dicht gesetzt werden, daß sie sich gegenseitig zumindest punktuell
berühren.
Die Einbrenntemperaturen liegen - je nach Rohstoff zwischen 900 und 1100'C, vorzugsweise zwischen 950 und
1050eC.
Während des Brandes wird der Ziegel verfestigt. Die Glasurschicht bildet mit der unmittelbar darunterliegenden
aus dem Ziegelton bestehenden Schicht eine dünne, aber vollständig verglaste Zwischenschicht. Die darüber
aufgebrachte Engobe erfüllt drei Aufgaben:
1. wird, da die Engobe nur geringe Anteile an Schmelzphase
während des Brandes entwickelt, ein Zusammenkleben der Ziegel beim Brand verhindert,
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2. wird das äußere Aussehen des Ziegels gegenüber dem
nicht beschichteten Ziegel nicht verändert, wie das bei Anwendung normaler Glasurverfahren der Fall
wäre,
3. läßt sich die Engobe fast beliebig einfärben.
Durch die Verglasung des Ziegels unterhalb der Engobschicht
wird die Wasseraufnahme praktisch auf Null gebracht.
Das hat zwei wichtige Konsequenzen: 15
1. ist die Frostbeständigkeit hierdurch gewähr leistet,
2. können als Ziegelrohstoffe auch minderwertige Tone
verwendet werden, sofern deren Sinterverhalten eine ausreichende Verfestigung, Maßhaltigkeit und Formbeständigkeit
während des Brandes ergibt.
Die Minderwertigkeit solcher Tone kann z.B. in praktisch häufig vorkommenden Gehalten an natürlichen Kalkeinschlüssen
bestehen, die bei der Aufbereitung der Ziegelmasse aus Kostengründen nicht ausreichend zerkleinert
werden können. Diese Kalkeinschlüsse werden im Brand zu CaO umgewandelt und können beim Einsatz der Ziegel durch
Hydratation und Fecarbonatisation zu Absprengungen an
der Ziegeloberfläche führen.
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Die verwendete Glasur muß zwei Bedingungen erfüllen:
1. muß ihre Viskosität und ihre Benetzungsverhalten
gegenüber der Ziegelmasse so eingestellt sein, daß eine vollständig geschlossene verglaste Schicht
entstehen kann,
2. muß der Wärmeausdehnungskoeffizient (WAK) um ca
bis 7 . 10~7 'C"1 niedriger sein als der WAK der
Ziegelmasse, um die Enstehung von Haarrissen sicher zu vermeiden.
Die Engobe muß in ihrem Trocken- und Brennschwindungsverhalten in engen Grenzen auf die Schwindung des
Ziegels abgestimmt sein. Das Sinterverhalten muß über die Zusammensetzung der Engobe so gesteuert werden, daß
eine ausreichende Härte erreicht wird, ohne das Verklebungen zwischen den Ziegeln unter dem praktisch auftretenden
Andruck der Ziegel untereinander auftreten.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung soll nun anhand des folgenden Beispiels noch näher erläutert
werden.
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■ 0.
Auf Dachziegel aus einer bestehenden Produktion wurde nach vorheriger Erwärmung auf 60#C nacheinander eine
glasartige Zwischenschicht und eine Engobeschicht auf die Oberseite aufgespritzt. Die Dachziegelmasse enthielt
als Hauptmineralbestandteile Illit, Kaolinit und Quarz und als Nebenbestandteile in geringerem Umfang etwa
Feldspat und Kalkspat.
Stunden Brennzeit gebrannten Masse betrug 55 ' 10"'*C~ .
Die Brennschwindung betrug 6 k.
Die glasartige Zwischenschicht bestand zu 90 % aus einer
Fritte folgender Zusammensetzung sowie 10 \ geschlämmten Kaolin:
SiO2 | 56 |
B2°3 | 17 |
Al2O3 | 12 |
K2O | 4 |
CaO | 11 |
Der Wärmeausdehnungskoeffizient der Fritte betrug
49 ' 10"7 0C"1.
Die Engobe bestand zu 75 % aus dem Ton FTRA (Fuchs'sehe
Tongrube) und 25 % einer Fritte folgender Zusammensetzung :
35
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SiO2 | 56 |
B2O3 | 26 |
Al2O3 | 4 |
Na2O | 11 |
BaO | 3 |
Der Ton FTRA hat unter den oben genannten Brennbedingungen
einen Wärmeausdehnungskoeffizienten von 49 · 10~7 'C"1. Die Fritte hat einen Wärmeausdehnungskoeffizienten
von 77 ' 10"70C"1. Das ergibt rechnerisch
für die Engobe einen Wärmeausdehnungskoeffizienten von
55/ der dem der Ziegelmasse genau entspricht. Die Brennschwindung
der Engobe beträgt 6 *.
Das Litergewicht des Schlickers fUr die glasartige Zwischenschicht wurde mit 1550 g/l eingestellt. Die
Mahlfeinheit entsprach 1 Gew. -St Rückstand auf dem 10 000er Maschensieb. Die Auftragsstärke betrug
3 g/100 cm*.
Das Litergewicht des Schlickers der Engobe betrug 1300 g/l. Die Mahlfeinheit entsprach 6 Gew.-* Rückstand
auf dem 16 900er Maschensieb. Die Auftragsstärke war
4 g/100 cm2. Der Auftrag der Engobe schloß sich unmittelbar
an den Auftrag der glasartigen Zwischenschicht an (Naß-in-Na&-Auftrag>.
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/fO-
Die Zeigel wurden in einem Industrietunnelofen bei 980*C
48 Stunden Brennzeit gebrannt. Dabei wurden die Ziegel entsprechend der normalen Brennweise in Kassetten senkkrecht stehend gebrannt, wobei sich die Ziegel untereinander punktförmig und flächenförmig berühren. Nach dem
Brand waren an den Berührungsstellen keine Verletzungen der Engobeschicht sichtbar.
Zur Beurteilung des Verdichtungseffektes wurde an unbeschichteten und in der beschriebenen Weise beschichteten
Ziegeln die Wasseraufnahme bzw. Wasserdurchlässigkeit auf folgende Weise bestimmt:
Auf die Oberfläche wurde ein beidseitig offener Glaszylinder mit einem Durchmesser von 8 cm aufgesetzt und
mit einem Silikonring abgedichtet. Die Zylinder wurden bis zu einer Höhe von 10 cm mit Wasser gefüllt. An den
unbeschichteten Ziegeln wurde nach drei Stunden an der Unterseite ein Wasserfleck sichtbar. Im Falle der beschichteten Ziegel war ein Wasserverlust im Rahmen der
Meßgenauigkeit nicht feststellbar. An den nichtbeschichteten Ziegeln wurden an den mit Wasser beaufschlagten Stellen nach drei Tagen erste Kalkabsprengungen beobachtet. An den beschichteten Ziegeln traten
keine Kaikabsprengungen auf.
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Claims (4)
1. Ziegelmaterial, insbesondere Dachziegel, im wesentlichen
bestehend aus Üblichen gebrannten Ziegeltonen und einer wasserdichten Beschichtung, dadurch
gekennzeichnet, daß sich auf dem gebrannten Ziegelton eine glasartige Zwischenschicht und darauf
wiederum eine Engobeschicht befindet.
2. Ziegelmaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn-
zeichnet, daß der Wärmeausdehnungskoeffizient (WAK)
der glasartigen Zwischenschicht um 4-7 Einheiten (10 *C ~M niedriger als der WAK der Ziegelmasse
ist.
3. Ziegelmaterial gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeausdehnungskoeffizient und die Trocken- und Brennschwindung der Engobe mit
den entsprechenden Werten der Ziegelmasse übereinstimmen
.
4. Verfahren zur Herstellung von Ziegelmaterial gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf den Ziegelton eine glasartige Zwischenschicht und anschließend eine Engobeschicht
aufbringt und nach Zwischentrocknung das Material bei Temperaturen zwischen 900 und 1100'C brennt.
Le A 23 641
Priority Applications (4)
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- 1986-02-19 AT AT86102115T patent/ATE49442T1/de not_active IP Right Cessation
- 1986-02-19 DE DE8686102115T patent/DE3668205D1/de not_active Expired - Lifetime
- 1986-02-19 EP EP86102115A patent/EP0193790B1/de not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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EP0193790B1 (de) | 1990-01-10 |
ATE49442T1 (de) | 1990-01-15 |
EP0193790A3 (en) | 1987-06-16 |
DE3507375C2 (de) | 1987-10-22 |
EP0193790A2 (de) | 1986-09-10 |
DE3668205D1 (de) | 1990-02-15 |
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