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Bezeichnung: Gruben lokomotive
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Beschreibung: Die Erfindung betrifft eine Grubenlokomotive mit allseitig
geschlossenem, insbesondere mit klimatisierbarem Fahrerhaus.
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Bisher war der Leitstand einer Grubenlokomotive in seiner Form einer
normalen Lokomotive nachgebildet, d.h. das Fahrerhaus war integrierter Teil- der
Lokomotivkarosserie, wobei der Einstieg jeweils durch eine öffnung in der Seitenwand
gebildet wurde. Bei älteren Grubenlokomotiven war das Fahrerhaus seitlich offen,
bei neueren Lokomotiven war hier eine Schiebetür vorgesehen, so daß das Fahrerhaus
vollstäna dig geschlossen werden konnte und somit die Möglichkeit gegeben war, das
Fahrerhaus zu klimatisieren. Aufgrund des begrenzten Lichtraumprofils, das für eine
Grubenlokomotive zur Verfügung steht, mußten bei dieser Konzeption eine Reihe von
Nachteilen in Kauf genommen werden. So mußte, um überhaupt eine ausreichende Bewegungsfreiheit
für den Einstieg zu haben, das Fahrerhaus verhältnismäBig lang ausgebildet werden,
so daß es nach vorne konisch zulaufen mußte
um auch für die Kurvenfahrt
das zugelassene, eng begrenzte Lichtraumprofil überhaupt einhalten zu können. Dies
hatte zur Folge, daß wegen des mit der Vorderwand des Fahrerhauses verbundenen Bedienungspultes
die Kniefreiheit sehr stark beeinträchtigt war und daß das Bedienungspult auch beim
Ein- und Ausstieg die Bewegungsfreiheit behinderte, zumal Ein- und Ausstieg wegen
der geringen Höhe der Einstiegsöffnung und ihrer Begrenzung durch das Dach nur in
gebückter Haltung möglich war. Mit Rücksicht auf eine noch gerade akzeptable Kniefreiheit
war es darüber hinaus erforderlich, das Bedienungspult verhältnismäßig hoch anzuordnen,
so daß durch die Vorderkante des Bedienungspultes der Sichtwinkel durch die Frontscheibe
nach unten begrenzt war, d.h. die untere Sehachse lag verhältnismäßig hoch.
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Ein weiterer Nachteil der bisherigen Konstruktion bestand darin, daß
das Fahrerhaus fester Teil der Lokomotivkarosserie war, und aufgrund der üblicherweise
verwendeten Stahlkonstruktion zu Resonanzen und dementsprechend zu einer Erhöhung
der Geräuschbelästigung des Fahrers führte.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Grubenlokomotive
mit allseitig geschlossenem Fahrerhaus zu schaffen, durch das die vorstehend geschilderten
Nachteile vermieden werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Teil des
Fahrerhauses in Lokomotivlängsrichtung verschieb-und verriegelbar mit der Lokomotive
verbunden ist. Dadurch, daß anders als bei einer Schiebetür ein Teil des Fahrerhauses
vollständig verschoben werden kann, wird die Einstiegsöffnung vergrößert, da für
die Bewegungsfreiheit auch der früher durch das Fahrerhausdach begrenzte Raum zur
Verfügung steht. Dadurch entfällt der Einstieg in gebückter Haltung. Ein weiterer
Vorteil dieser Lösung besteht darin, daß für die Konstruktion des Fahrerhauses weitgehend
Kunststoffe verwendet werden können und so aufgrund der hohen
Eigendämpfung
der verwendeten Werkstoffe die Resonanz der Fahrerhauswände reduziert wird. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, daß es nunmehr möglich ist, den vorderen Teil des
Fahrerhauses kanzelartig auszubilden und hierbei die Frontscheibe nach Art einer
Panoramascheibe auszubilden, so daß hierdurch eine Rundumsicht möglich ist. Ein
weiterer Vorteil der Verschiebbarkeit eines Fahrerhausteiles besteht darin, daß
nunmehr das Bedienungspult in bezug auf den Fahrersitz mit etwas größerem Abstand
angeordnet werden kann und so eine verbesserte Kniefreiheit gegeben ist.
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Trotz verbesserter Einstiegsmöglichkeit ist es hierdurch möglich,
die Länge des Fahrerhauses zu verkürzen so daß hierdurch die für die Unterbringung
des Bedienungspultes zur Verfügung stehende Breite der Frontseite des Fahrerhauses
vergrößert wird und hierdurch günstigere Abmessungen für das Bedienungspult möglich
sind.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der verschiebbare
Teil aus einem kanzelartig ausgebildeten Vorderteil des Fahrerhauses besteht. Bei
dieser Ausführungsform wird das gesamte Vorderteil des Fahrerhauses nach vorne geschoben
und gibt hierbei die Einstiegsöffnung frei. Zweckmäßig ist es hierbei, wenn das
Bedienungspult am verschiebbaren Vorderteil befestigt ist, so daß hier~ durch das
Ein- und Aussteigen verbessert wird.
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In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Fahrerhaus ein feststehendes, vorzugsweise kanzelartiges Vorderteil aufweist und
daß der verschiebbare Teil aus wenigstens einer Seitenwand und einem Teil des Daches
besteht. Dieser verschiebbare Teil kann entweder nach hinten über den rückwärtigen
Teil der Lokomotive oder aber nach vorne über das kanzelartig ausgebildete Vorderteil
verschoben werden. Bei dieser Ausführungsform ist der Ein- und Ausstieg nur nach
einer Seite hin möglich. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist daher
vorgesehen, daß der verschiebbare Teil aus einem etwa U-förmigen
Bauteil
besteht, das im Binstiegsbereich das Dach und die zugehörigen beiden Seitenwände
bildet. Diese Ausführungsform bietet eine freie Einstiegsmöglichkeit nach beiden
Seiten.
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Die Verbesserung der Ausbildung des Fahrerhauses an einer Grubenlokomotive
ist deshalb wichtig, weil Überprüfungen ergeben haben, daß der Fahrer pro Schicht
etwa 25 mal ein-und aussteigt, so daß sich durch das erfindungsgemäß ausgebildete
Fahrerhaus eine erhebliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen ergibt.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß die Frontscheibe
des Fahrerhauses bis in den Dachbereich hochgezogen ist und einen Teil des Daches
bildet. Bevorzugt ist hierbei vorgesehen, daß die Kanten der Frontscheibe im übergangsbereich
zu den Seitenwänden mit einem Stoßschutzprofil versehen sind.
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Die Erfindung wird anhand schematischer Darstellungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine Ausführungsform mit verschiebbarem Vorderteil
des Fahrerhauses in Seitenansicht im geschlossenen Zustand, Fig. 2 die Ausführungsform
gemäß Fig. 1 geöffnet, Fig. 3 in perspektivischer Ansicht die Ausführungsform gemäß
Fig. 1, Fig. 4 die Ausführungsform gemäß Fig. 2 in perspektivischer Ansicht, Fig.
5 eine Ausführungsform mit verschiebbarem Mittelteil des Fahrerhauses in einer Seitenansicht
und geschlossen,
Fig. 6 die Ausführungsform gemäß Fig. 5 in geöffnetem
Zustand, Fig. 7 in einer perspektivischen Ansicht die Ausführungsform gemäß Fig.
5 in geschlossenem Zustande Fig. 8 die Ausführungsform ge.näß Fig. 5 in geöffnetem
Zustand, Fig. 9 schematisch die Sitzposition des Fahrers bei einem erfindungsgemäß
ausgestaltetem Fahrerhaus Fig. 10 die Sitzposition in einem Fahrerhaus herkömmlicher
Bauart.
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In den Fig. 1 bis 4 ist eine Grubenlokomotive mit allseitig geschlossenem
Fahrerhaus 1 dargestellt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Fahrerhaus
so ausgebildet, daß sein Vorderteil 2 kanzelartig ausgebildet ist und in Lokomotivlängsrichtung
(Pfeil 3) verschiebbar an der Lokomotive gelagert ist. Im Fahibetrieb ist das kanzelartig
ausgebildete, verschiebbare Vorderteil mit den übrigen Karosserieteilen der Lokomotive
verriegelt.
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Wie Fig. 2 zeigt, wird zum Ein- und Aussteigen das Vorderteil 2 nach
vorne geschoben, so daß hier ein nicht nur zur Seite, sondern auch nach oben offener,
ungehinderter Durchtritt möglich ist. Dies erlaubt es, daß der Fahrer in aufrechter
Haltung das Fahrerhaus betreten und auf dem Fahrersitz 4 Platz nehmen kann. Anschließend
wird das Vorderteil wieder in die in Fig. 1 dargestellte Betriebsposition zurückgeschoben.
Das Verschieben kann hierbei von Hand oder mit Hilfe hydraulischer, pneumatischer
oder auch elektromechamischer Antriebssysteme erfolgen.
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Wie die schematische Darstellung gemäß Fig. 1 und 2 zeigt, ist es
hierbei möglich, die Frontscheibe 5 am verschiebba-
ren Vorderteil
2 als "Panol-alnnschci ue" aszubiiden, so daß die Sichtverhältnisse für den Fahrer
gegenüber herkölmnAichen Lokomotiven erheblich verbessert werden.
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In Fig. 3 und 4 sind in perspektivischer Ansicht die Darstellungen
gemäß Fig. 1 und 2 noch einmal wiedergegeben.
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Zur Sicherung der Frontscheibe 5 ist diese im übergangsbereich zu
ihren den Seitenwänden zugehörigen Teilen 6 mit einem Stoßschutzprofil 7 versehen,
so daß hier ohne nennenswerte Beeinträchtigung der Sichtverhältnisse die Sicherheit
des Fahrers erhöht wird.
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Anhand der Fig. 5 bis 8 ist eine andere Ausführungsform dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform weist das Fahrerhaus 1 ein feststehendes, vorzugsweise
kanzelartig ausgebildetes Vorderteil 8 auf, an das sich ein verschiebbarer Teil
9 anschließt, der durch ein Bauteil gebildet wird, das die Form eines auf dem Kopf
stehenden U aufweist, so daß im Einstiegsbereich sowohl der zugehörige Teil 10 des
Daches als auch die beiden zugehörigen Seitenwände 11 durch dieses Bauteil gebildet
werden. Fig. 5 zeigt wiederum das Fahrerhaus geschlossen im Betriebszustand und
Fig. 6 zeigt das Fahrerhaus in geöffnetem Zustand. Auch hier ist ersichtlich, daß
ein freier Einstieg besteht und für den Fahrer der Fahrersitz 4 (bei hochgeklappter
Armlehne 12) das Fahrerhaus bequem betreten und verlassen kann. Das verschiebbare
Bauteil 9 ist bei diesem Ausführungsbeispiel zur Verbesserung der Sichtverhältnisse
nach beiden Seiten hin mit einem Fenster 13 versehen.
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Auch hier ist das verschiebbare Teil des Fahrerhauses im Betriebszustand
verriegelbar, wobei die Verriegelungseinrichtung zweckmäßigcrweise so ausgebildet
ist, daß die Lokomotive erst dann in Betrieb gesetzt werden kann, wenn das Fahrerhaus
vollständig geschlossen ist.
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Fig. 7 und 8 zeigen die Darstellung gemäß Fig. 5 und 6 jeweils wieder
in perspektivischer Ansicht.
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Fig. 9 zeigt schematisch für die dargestellten Ausführunysformen gemäß
Fig. 1 bzw. gemäß Fig. 5 die Sitzposition des Fahrers bei diesen Fahrerhausausbildungen.
Da es bei der erfindungsgemäßen Fahrerhausausgestaltung möglich istg die Länge der
Lokomotive etwas zu verkürzen, ist es möglich, wie aus den Fig. 4 bzw. 8 ersichtlich,
das Fahrerhaus auch im Frontbereich entsprechend der vollen Lokomotivbreite auszubilden.
Der hierdurch gegenüber den herkömmlichen Lokomotivformen gewonnene Platz erlaubt
es, daslBedienungspult breiter auszugestalten und somit eine größere Beinfreiheit
zu schaffen.
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Im Vergleich zu Fig. 9 ist anhand von Fig. 10 die Sitzposition eines
Fahrers in einer herkömmlichen Lokomotive dargestellt. Der Vergleich zwischen Fig.
9 und 10 zeigt durch den eingezeichneten unteren Sehstrahl 14, daß die Sichtverhältnisse
in der neuen Fahrerhauskonstruktion nach vorne wesentlich verbessert sind.
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Die in Fig. 9 und Fig. 10 eingezeichneten Pfeile 15 zeigen die Strömungsrichtung
der in das Führerhaus eingeführten Klimatisierungsluft. Bei dem Fahrerhaus gemäß
der Erfindung sind für die Klimatisierungsluft Austrittsschlitze 16 vorgesehen (vgl.
Fig. 4 und 8), die im Randbereich der Rückwand des Fahrerhauses angeordnet sind.
Die Austrittsschlitze erstrecken sich längs der Seitenwände und des Daches. Unter
dem Fahrersitz 4 sind die Absaugöffnungen 17 für die zugeführte Klimatisierungsluft
vorgesehen.
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