DE3203310C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine teilchenförmige pharmazeutische
Zubereitung, die in Wasser gelöst ein Mundwasser
zur Behandlung von Geschwüren und Entzündungen der Mundhöhle
ergibt.
Es ist bekannt, daß bestimmte Derivate der Glycyrrhetinsäure,
wie z. B. das Dinatriumsalz des Hemisuccinats der
Glycyrrhetinsäure, eine hervorragende antiinflammatorische
Wirkung besitzen und für die Verwendung zur Behandlung
von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, sowie zur
Behandlung der Refluxösophagitis geeignet sind.
Es sind auch nichtflüssige pharmazeutische Zusammensetzungen
bekannt, die wenigstens ein hydrophiles Kolloid
und das Dinatriumsalz des Hemisuccinats der Glycyrrhetinsäure
enthalten. Diese Zusammensetzzungen haften gut
auf feuchten Schleimhäuten und haben sich als geeignet
erwiesen für die Behandlung von Geschwüren der Mundhöhle.
Die Verwendung dieser Zusammensetzungen ist allerdings
auf Fälle beschränkt, in denen der Grad der
Geschwürbildung begrenzt ist und in denen die Geschwüre
leicht zugänglich sind. Diese Zusammensetzungen können
ferner nicht für die Behandlung einer allgemeinen
Entzündung der Mundhöhle verwendet werden, wie z. B.
Stomatitis, die die bukkale und labiale Schleimhaut,
den Gaumen, die Zunge, den Mundboden und das Zahnfleisch
betreffen kann.
Unglücklicherweise gibt es viele allgemeine und weit
verbreitete entzündliche und geschwürige Erscheinungsformen
der Mundhöhle, die erosives Lichen planus, rezidivierendes
Aphthen und gutartige Schleimhautpemphigoidarten
und primäre herpesartige Stomatitis umfassen, für
die es bisher keine befriedigende Behandlung gab. Bei
schweren Fällen von primären herpesartiger Stomatitis
bei immunologisch unterdrückten Patienten wurde gelegentlich
ein Idoxuridin enthaltendes Mundwasser verwendet;
es besteht jedoch eine natürliche Abneigung gegen
die Verwendung dieses radiomimetischen Arzneimittels.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine
pharmazeutische Zusammensetzung bereitzustellen, die für
die Herstellung eines Mundwassers zur Bbehandlung der
oben angegebenen Erkrankungen der Mundhöhle verwendet
werden kann, und für prophylaktische Zwecke in immunologisch
unterdrückten Patienten.
Erfindungsgemäß wird eine in Wasser lösliche oder in Wasser
dispergierbare teilchenförmige und vorzugsweise granulierte
pharmazeutische Zusammensetzung geschaffen, die aus einem
Gew.-Teil Glycyrrhetinsäure und/oder eines wie nachstehend
definierten Glycyrrhetinsäurederivats, 10 bis 100 und vorzugsweise
30 bis 80 Gew.-Teilen Lactose und/oder Sorbit, 10
bis 50 und vorzugsweise 15 bis 25 Gew.-Teilen wenigstens
eines Puffers aus der Gruppe Natriumcitrat, Kaliumcitrat,
Natriumtartrat, Kaliumtartrat, Natriummalat und Kaliummalat,
und 0,1 bis 10 Teilen und vorzugsweise 0,3 bis 1 Gew.-teilen
Dinatriumedetat (Dinatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure)
und gegebenenfalls einem geeigneten Farbstoff und/oder
Geschmacksstoff besteht.
Die Auswahl der Bestandteile der erfindungsgemäßen neuen
pharmazeutischen Zusammensetzung ist von höchster Bedeutung.
Füllstoffe wie z. B. Stärke, die normalerweise in der
Tablettenherstellung verwendet werden, sind offensichtlich
nicht geeignet, weil sie in
Wasser unlköslich oder im wesentlichen unlöslich sind und
deshalb nicht zur Herstellung einer wäßrigen Lösung zur
Verwendung als Mundwasser geeignet sind. Die Verwendung
von Mono- und Disacchariden, wie z. B. Glucose und
Saccharose, die ebenfalls in der Tablettenherstellung
allgemein verwendet werden, ist wegen der bekannten
kariösen Wirkung solcher Stoffe ebenfalls nicht angezeigt.
Viele der anderen bekannten, in Wasser löslichen
und ein niederes Molekulargewicht aufweisenden Saccharide,
die im Prinzip in frage kommen könnten, können nicht
verwendet werden, weil sie nicht leicht verfügbar und/oder
zu teuer sind. Deshalb sind Sorbit und Lactose die
einzigen Stoffe, die den wesentlichen Kriterien der Wasserlöslichkeit, der leichten Verfügbarkeit zu einem wirtschaftlichen
Preis und der sehr geringen kariösen Wirkung
entsprechen.
Es ist bekannt, daß frisch abgesonderter Speichel neutral
oder nahezu neutral ist ebenfalls gut gepuffert.
Es ist außerdem bekannt, daß eine deutliche Abweichung
von der Neutralität aus der Lösung die Ausfällung vieler
möglicherweise verwendbare Glycyrrhetinsäurederivate bewirken
kann. Es ist deshalb erforderlich, in der erfindungsgemäße
pharmazeutische Zusammensetzung einen
Puffer aufzunehmen, der nicht nur einen im wesentlichen
neutralen pH-Wert gerwährleistet, sondern auch mit den
anderen Komponenten verträglich ist, keinen unangenehmen
Geschmack besitzt oder einen unangenehmen Nachgeschmack
hinterläßt, eine sehr geringe Toxizität und einen
hohen Grad an physiologischer und pharmakologischer
Verträglichkeit besitzt. Es wurde gefunden, daß aus der
großen Zahl der Puffersubstanzen, die für diesen Zweck
in Frage kommen könnten, nur Natrium- und Kaliumcitrat,
Natrium- und Kaliumtartrat und Natrium- und Kaliummalat
die einzigen sind, die optimal die oben genannten
wesentlichen Kriterien erfüllen.
Glycyrrhetinsäure und viele ihrer verwendbaren Derivate
bilden unlösliche oder im wesentlichen unlösliche Magnesium-
und Calciumsalze. Es ist jedoch gut bekannt, daß
Leitungswasser variable Mengen an Magnesium und/oder
Calciumsalzen enthält. Es ist deshalb für die erfindungsgemäße
pharmazeutische Zusammensetzung wesentlich, daß
sie eine Komponente enthält, die nicht nur zur Bildung
eines wasserlöslichen Komplexes oder Chelats mit Magnesium-
und Calciumionen befähigt ist, sondern auch physiologisch
und pharmakologisch verträglich ist. Es wurde
gefunden, daß nur Dinatriumedetat alle
diese wesentlichen Kriterien ausreichend erfüllt.
Neben Glycyrrhetinsäure als solcher kann die erfindungsgemäße
pharmazeutische Zusammensetzung auch ein oder mehrere Derivate
davon enthalten. Erfindungsgemäß können das Dinatriumsalz
der Mono-(glycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure
und/oder Cynnamylglycyrrhetat verwendet werden.
Obgleich es bekannt ist, daß die erfindungsgemäß verwendeten
Glycyrrhetinsäurederivate antiinflammatorische Eigenschaften
besitzen, ist es überraschend, daß sie ebenfalls eine hohe
Heilwirkung besitzen, wenn sie in einem Mundwasser, bei dem
die Kontaktzeit sehr begrenzt ist, zur Behandlung der bisher
schwer zu behandelnden Erkrankungen, wie z. B. erosivem Lichem
planus, pemphigoidartigen Geschwüren, herpesartiger Stomatitis
und Aphthengeschwüren verwendet werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher
die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur
Herstellung von Mundwasser für die Behandlung oder Prophylaxe
von Erkrankungen der Mundhöhle.
Als Derivat der Glycyrrhetinsäure kann hierbei auch das Dinatriumsalz
des Glycyrrhetinsäurehemisuccinats verwendet werden.
Zur besseren Aufnahme der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen durch den Patienten ist es wünschenswert,
einen geeigneten Farbstoff und/oder Geschmacksstoff zuzusetzen.
Es wurde gefunden, daß Pfefferminze der am besten akzeptierte
Geschmack für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
ist, aber es können natürlich auch andere Geschmacksrichtungen
verwendet werden. Es wurde ferner gefunden, daß die am
besten akzeptierte Farbe der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
Grün ist. Dies kann z. B. durch Zumischen geeigneter
Chlorophylline oder von Kalkgrün (permicol lime green) erreicht
werden. Es kann jedoch auch jeder andere pharmazeutisch
verträgliche Farbstoff verwendet werden.
Es wurde gefunden, daß ein ausreichendes Volumen für eine
einzelne Mundwaschung 30 ml sind und daß ungefähr 2 g der
erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung für die
gewünschte Wirkung ausreichen. Für den leichteren Gebrauch
wird deshalb die Zusammensetzung vorzugsweise in einzeln
verschlossenen Säckchen abgepackt, die jeweils 2 g der Zusammensetzung
enthalten, und wobei mehrere solcher Säckchen in
einem größeren Behälter verpackt werden, um einen angemessenen
Behandlungsablauf für einen Patienten zu ermöglichen.
Zur Erzielung der gewünschten Wirkung wird empfohlen, daß der
Patient den Mund nach dem Frühstück, dem Mittagessen und vor
der Nachtruhe reinigt und das Mundwasser dann etwa 30 Sekunden
lang im Mund gut verteilt, worauf sodann das Mundwasser
ausgespuckt wird. Zur Erzielung der maximalen Wirkung wird
empfohlen, nach der Verwendung des Mundwassers 30 Minuten
lang keine Nahrung oder getränke zu sich zu nehmen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher.
Beispiel 1 | |
Bestandteile | |
Dinatriumsalz von Mono-(glycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure|2,2 g | |
Granuliertes Kaliumcitrat | 41,0 g |
Dinatriumedetat | 1,0 g |
Sorbit | 83,1 g |
Pfefferminzöl | 0,8 g |
Natrium-Kupfer-Chlorophyllin | 0,05 g |
Gereinigtes Wasser | 20 ml |
Diethylether | 4 ml |
Das Dinatriumsalz von Mono-(glycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure
und das Dinatriumedetat werden sorgfältig
vermischt und dazu danach das Kaliumcitrat und dann das Sorbit
zugefügt. Das Natrium-Kupfer-Chlorophyllin wird in 20 ml
gereinigtem Wasser gelöst und zu der Mischung zugefügt, die
dann mit einem Pistill granuliert wird und ein Sieb (1,20 mm Maschenweite (16 mesh))
passiert. nach dem Trocknen über Nacht bei 50°C wird das im
Diethylether gelöste Pfefferminzöl zugegeben und damit sorgfältig
vermischt, worauf der Diethylether verdampfen gelassen
wird.
2 g der so erhaltenen Granulate werden in 30 ml Wasser gelöst
und ergeben eine klare blau-grüne Lösung mit einem pH-Wert
von 7,4.
Ein ähnliches Produkt wird erhalten, wenn eine äquivalente
Menge von Cinnamylglycyrrhetat anstelle der Mono-(glycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure
verwendet wird.
Beispiel 2 | |
Bestandteile | |
Cinnamylglycyrrhetat|2,2 g | |
Natriumtartrat | 40,0 g |
Dinatriumedetat | 1,0 g |
Lactose | 140,0 g |
Pfefferminzöl | 0,8 g |
Kalkgrün (permicol lime green colouring) | 0,08 g |
Gereinigtes Wasser | 20 ml |
Diethylether | 4 ml |
Die Bestandteile werden wie in Beispiel 1 beschrieben zum
Granulat verarbeitet.
Beispiel 3 | |
Bestandteile | |
Dinatriumsalz von Glycyrrhetinsäurehemisuccinat|2,0 g | |
Kaliummalat | 32,0 g |
Dinatriumedetat | 1,0 g |
Sorbit | 92,0 g |
Pfefferminzöl | 0,8 g |
Natrium-Kupfer-Chlorophyllin | 0,05 g |
Gereinigtes Wasser | 20 ml |
Diethylether | 4 ml |
Die Bestandteile werden wie in Beispiel 1 beschrieben zum
granulat verarbeitet.
Die folgende Tabelle stellt die Ergebnisse zusammen, die in
einem begrenzten klinischen Versuch mit Mundwässern erhalten
wurden unter Verwendung von zwei verschiedenen Glycyrrhetinsäurederivaten,
nämlich (Viroxolon®) dem Dinatriumsalz von
Glycyrrhetinsäure-hemisuccinat und von (Biociclon) dem Dinatriumsalz
von Mono-(glycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure.
Andere durchgeführte klinische Versuche zeigten
deutlich, daß die erfindungsgemäßen Mundwasserzusammensetzungen
eine hohe Heilung und Behebung von Erkrankungen der Mundhöhle
bewirken, die sich bisher als unbehandelbar erwiesen
haben. So wurde klinisch gezeigt, daß der Schmerz und das
Fieber, welche häufig mit herpesartigen Erkrankungen der
Mundhöhle verbunden sind, oft innerhalb von 24 bis 48 Stunden
verschwinden, nach welcher Zeit sichtbare Anzeichen der Erkrankungen
(Organveränderungen) oft nicht mehr länger auftreten.
Claims (3)
1. In Wasser lösliche oder dispergierbare teilchenförmige
Zusammensetzung zur Verwendung bei der Behandlung oder
Prophylaxe von Erkrankungen der Mundhöhle, bestehend aus
einem Gew.-Teil Glycyrrhetinsäure und/oder Dinatriumsalz
von Mono-(glycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure
und/oder Cinnamylglycyrrhetat,
10 bis 100 Gew.-Teilen Lactose und/oder Sorbit,
10 bis 50 Gew.-Teilen wenigstens eines Pfuffers, ausgewählt aus der Gruppe Natriumcitrat, Kaliumcitrat, Natriumtartrat, Kaliumtartrat, Natriummalat und Kaliummalat, und
0,1 bis 10 Gew.-Teilen Dinatriumedetat sowie gegebenenfalls einem geeigneten farb- und/oder Geschmacksstoff.
10 bis 100 Gew.-Teilen Lactose und/oder Sorbit,
10 bis 50 Gew.-Teilen wenigstens eines Pfuffers, ausgewählt aus der Gruppe Natriumcitrat, Kaliumcitrat, Natriumtartrat, Kaliumtartrat, Natriummalat und Kaliummalat, und
0,1 bis 10 Gew.-Teilen Dinatriumedetat sowie gegebenenfalls einem geeigneten farb- und/oder Geschmacksstoff.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem Gew.-Teil Glycyrrhetinsäure und/oder
Dinatriumsalz von Mono-(glycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure
und/oder Cinnamylglycyrrhetat, 30 bis
80 Gew.-Teilen Lactose und/oder Sorbit, 15 bis 25 Gew.-Teilen
des Puffers oder die Puffer und 0,3 bis 1 Gew.-teil
Dinatriumedetat besteht.
3. Verwendung einer in Wasser löslichen oder dispergierbaren
teilchenförmigen Zusammensetzung, bestehend aus
einem Gew.-Teil Glycyrrhetinsäure und/oder Dinatriumsalz
von Glycyrrhetinsäurehemisuccinat und/oder Dinatriumsalz
von Mono-(gllycyrrhet-3-yl)-cis-cyclohexan-1,2-dicarbonsäure
und/oder Cinnamylglycyrrhetat,
10 bis 100 Gew.-Teilen Lactose und/oder Sorbit,
10 bis 50 Gew.-Teilen wenigstens eines Puffers, ausgewählt
aus der Gruppe Natriumcitrat, Kaliumcitrat, Natriumtartrat,
Kaliumtartrat, Natriummalat und Kaliummalat,
und 0,1 bis 10 Gew.-Teilen Dinatriumedetat zur
Herstellung von Mundwasser für die Behandlung oder Prophylaxe
von Erkrankungen der Mundhöhle.
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