DE3149557C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Rohrbiegemaschine der im
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
Beim Biegen von Rohren wird allgemein angestrebt, aufeinanderfolgende
Bögen mit einem gleichen Krümmungsradius
zu biegen, damit nicht beim Biegen eines Rohres
ein Wechsel der Biegeschablone stattfinden muß.
Es gibt aber viele Anwendungsfälle, bei denen ein einheitlicher
Biegeradius nicht angebracht oder möglich
ist. So ist es zum Beispiel wünschenswert, beim Biegen
von Auspuffrohren für Kraftfahrzeuge den Krümmungsradius
zu berechnen, um im Auspuffrohr einen bestimmten
Stau zu erhalten. Dieser für einen Stau vorgesehene
vorbestimmte Biegeradius läßt sich aber dann nicht bei
den anderen nachfolgenden Biegungen des Rohres sinnvoll
ebenfalls anwenden.
Durch DE-OS 21 01 162 ist es bekannt, Rohre vollautomatisch
auf numerisch gesteuerter, eingangs bezeichneter
Rohrbiegemaschine mit mehreren unterschiedlichen Biegeradien
ohne Wechsel oder Veränderung der Einspannung in der
Spannhülse zu biegen. Dazu sind am Biegetisch mehrere
Biegeschablonen unterschiedlichen Durchmessers in koaxialer
Erstreckung übereinander und somit etagenförmig
angeordnet. Beim Wechsel des Rohres auf eine andere
Biegeschablone wird die das Rohr tragende Spannhülse am
Vorschubwagen entsprechend angehoben oder abgesenkt sowie seitlich verschoben.
Dadurch erfolgt das Biegen von Rohren mit unterschiedlichen
Biegeradien in verschiedenen Ebenen. Die Höhenverstellung
der das Rohr tragenden Spannhülse
ist nicht schnell durchzuführen, weil das
Gewicht groß ist. Auch ist der bauliche Aufwand beachtlich.
Gemäß einem älteren Vorschlag, der nach § 3 Abs. 1,
Nr. 1, PatG als Stand der Technik gilt (DE 30 33 300
A 1), ist eine Biegeschablone vorgesehen, die an ihrem
Umfang zwei Biegeschablonensektoren mit unterschiedlichen
Biegeradien aufweist. Die Biegeschablonensektoren
liegen in einer gemeinsamen Ebene. Zum Umstellen
der Biegeschablone von einem zum anderen Biegeschablonensektor
wird die Biegeschablone, die ein Langloch
aufweist, mit diesem Langloch über einem entlang
der Biegeachse angeordneten Bolzen verschoben, wobei
das Biegen jeweils in der einen oder in der anderen
Endstellung der Biegeschablone erfolgt. Das Zentrum des
einen Endes des Langlochs blidet den Mittelpunkt des
einen Biegeschablonensektors, und das Zentrum des
anderen Endes des Langlochs bildet den Mittelpunkt des
anderen Biegeschablonensektors. Die Biegeschablone wird
bei Benutzung jedes der beiden Biegeschablonensektoren
zuvor durch Verschieben des Langlochs über den Bolzen
umgestellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rohrbiegemaschine
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1
angegebenen Art zu schaffen, die einfach ausgebildet
ist und dennoch beim Biegen mit unterschiedlichen Biegeradien
kein seitliches Verschieben des Rohres bzw. der das
Rohr tragenden Spannhülse erfordert.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmalen.
Durch die erfindungsgemäße Lösung wird mit einfachen
Mitteln ein schneller Wechsel der Biegeschablonensektoren
unterschiedlicher Biegeradien ermöglicht. Beim
Wechseln des Biegeradius ist keine seitliche Verschiebung
der Rohrachse während des Biegens erforderlich. Ferner wird erreicht,
daß die Biegeschablonensektoren unterschiedlicher
Radien nahe beieinander angeordnet sein können,
so daß die Biegeschablone geringe Gesamtabmessungen
hat. Da sich der Biegeschablonensektor mit dem größeren
Biegeradius während des Biegevorgangs verschiebt, wird
für diesen Biegeschablonensektor keine am Biegetisch
angeordnete Spannbacke verwendet, sondern eine an der
Biegeschablone vorgesehene zusätzliche Spannbacke, die
die Verschiebebewegungen der Biegeschablone mitmacht.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine Rohrbiegemaschine in perspektivischer und
im wesentlichen schematischer Darstellung,
Fig. 2 die Rohrbiegemaschine nach Fig. 1 in der Ansicht von oben,
Fig. 3 ein mit verschiedenen Biegeradien zu biegendes Rohr,
Fig. 4 die Erläuterung der Biegeschablone mit den beiden verschiedenen
Biegeradien bzw. Sektoren,
Fig. 5 bis 7 in schematischer Darstellung das Biegen mit dem Biegeradius
kleinen Durchmessers,
Fig. 8 bis 10 das Biegen mit der Biegeschablone größeren Biegeradius,
Fig. 11 die Biegeschablone in der Ansicht von oben,
Fig. 12 das Führungsstück in Seitenansicht und teilweise
vertikalen Schnitt,
Fig. 13 Biegetisch, Spannbacke sowie Schablone in vertikalem Schnitt,
Fig. 14 die zusätzliche Spannbacke an der Biegeschablone in
vertikalem Schmitt,
Fig. 15 das Führungsstück in Stirnansicht und in der Biegeschablone
angeordnet,
Fig. 16 das Führungsstück in der Ansicht von oben,
Fig. 17 das Führungsstück in der Ansicht seiner Breitseite.
Fig. 1 zeigt eine Rohrbiegemaschine 10, die ein aus geschweißten
Stahlblechen bestehendes Gehäuse hat, das an seinem
vorderen Ende einen Vorbau 11 aufweist, der den als Schwenkarm
ausgebildeten Biegetisch 12 mit dem Biegeteller 13 trägt. An
der Oberseite des Gehäuses ist eine Schiene 14 vorhanden, an der
ein Schlitten 15 in angegebener Doppelpfeilrichtung 16 in Vorschubrichtung
des zu biegenden Rohres 17 hin- und herverschiebbar
ist. Der Schlitten 15 trägt das Gehäuse 18, an dem ein Zylinder
19 befestigt ist, der in seinem Inneren und vorderen Ende die
Spannhülse 20 hat. Diese Anordnung 15, 18 und 19 wird auch als
Vorschubwagen bezeichnet. Der Vorschubwagen ist mit einem Hydraulikzylinder
21 versehen, der die Spannhülse 20 in angegebener
Doppelpfeilrichtung 22 hin und her verschieben kann zu einem Zweck,
der später noch angegeben werden wird.
Sofern das Rohr 17 in Verbindung mit einem Biegedorn 23 gebogen
werden soll, dann ist vorhanden der Dornhalter 24, der durch
einen Hydraulikzylinder 25 an der Schiene 16 in angegebener
Doppelpfeilrichtung 27 verschiebbar ist.
Das zu biegende Rohr 17 ist an der Biegeschablone 28 angelegt,
die später noch beschrieben werden wird. Zugleich ist eine Gleitschiene
29 vorhanden, die in angegebener Doppelpfeilrichtung 30
verschiebbar ist sowie in einer Doppelpfeilrichtung 31, weil sie
bei der Verdrehung der Biegeschablone und Anlage am Rohr mitwandert.
Es ist ein Spannschlitten 32 gezeigt, der über einen Kniehebelverschluß
in angegebener Doppelpfeilrichtung 33 verschiebbar
ist. Im einzelnen wird dies in Fig. 13 dargelegt. Dieser
Schlitten hat an seinem vorderen Ende einen Kragen 34, der die
Spannbackenhalterung 35 trägt, die um die Achse 36 schwenkbar
ist. Das Verschwenken erfolgt über die an der Spannbackenhalterung
angelenkte Kolbenstange 37 einer Kolbenzylinderanordnung
38. Die Spannbackenhalterung 35 trägt die Spannbacke 39, die
dem jeweiligen Durchmesser des zu biegenden Rohres angepaßt ist
und entsprechend an der Halterung 35 auswechselbar befestigt
ist.
Fig. 2 zeigt, daß die Gleitschiene 29 mit einem Gleitschienendrückzylinder
40 versehen ist, damit die Gleitschiene das zu
biegende Rohr mit ausreichendem Druck an die Biegeschablone andrückt.
Fig. 2 zeigt weiterhin den an der Dornstange vorhandenen
Dorn 23 a innerhalb des im Schnitt dargestellten Rohres.
Die Biegeschablone 28 ist in einer Ebene an zwei gegenüberliegenden
Seiten mit Biegeschablonensektoren von zwei verschiedenen
Biegeradien versehen, damit entsprechend Fig. 3 Rohre mit unterschiedlichen
Biegeradien gebogen werden können. Fig. 3 zeigt
Biegeradien R 1 und R 2, die mit der ebenfalls in Fig. 4 dargestellten
Biegeschablone 28 hergestellt werden. So ist an der
Biegeschablone 28 der Biegeschablonensektor I vorhanden mit dem
Radius R 1 und dem Mittelpunkt A, während gegenüberliegend der
Biegeschablonensektor II vorhanden ist mit einem Radius R 2 und
Mittelpunkt B.
Die Sektoren erstrecken sich nach Fig. 4 über einen Winkel von
45°. Es ist aber auch eine Winkelerstreckung bis ca. 60° möglich.
Die Biegeschablone hat einem jeden Biegeschablonensektor unterschiedlichen
Biegeradius entsprechenden Mittelpunkt, so den vorerwähnten Mittelpunkt
A für den Biegeschablonensektor I mit kleinem Biegeradius
und den Mittelpunkt B für den Biegeschablonensektor II größeren
Biegeradius. Der Drehpunkt bzw. die Schwenkachse des Biegetisches fällt zusammen mit
dem Mittelpunkt A der Biegeschablone mit kleinem Biegeradius.
Da mit der Rohrbiegemaschine bzw. Biegeschablone
die Achse des Rohres 17 nicht verschoben werden soll, sofern eine
Biegung mit dem Biegeschablonensektor großen Biegeradius oder
mit dem Biegeschablonensektor I kleinen Biegeradius erfolgt, wird
eine Verschiebung der Biegeschablone vorgeschlagen. Sofern mit
dem Biegeschablonensektor I und somit Radius R 1 gebogen wird, dann
findet, weil der Mittelpunkt auch zugleich der Drehpunkt des Biegetisches
ist, keine Verschiebung statt. Sofern jedoch mit dem Biegeschablonensektor
II größeren Biegeradius R 2 das Rohr gebogen wird,
dann ist die Verschiebung vorgesehen, wobei das Maß der Verschiebung
sich nach dem Biegewinkel richtet. Sofern mit dem Biege
schablonensektor II das Rohr um einen Winkel a von beispielsweise
30° gebogen wird, dann gibt dies eine notwendige
Verschiebung um den Betrag X und nicht um einen
Betrag, der dem Abstand der Mittelpunkte A und B der
beiden verschiedenen Biegeschablonen entspricht, weil
nicht ein Biegen in einem Winkel von 360°, sondern nur um
einen begrenzten Winkel vorgenommen wird, hier beispielsweise
um den Betrag α von 30°. Sofern der Winkel der
Biegung größer ist, beispielsweise 50°, dann ist auch entsprechend
die notwendige Verschiebung bzw. der Betrag X
größer. Dieser läßt sich zeichnerisch wie folgt ermitteln:
Durch den Mittelpunkt A der kleinen Schablone und den Mittelpunkt B der großen Schablone wird eine Linie gezogen; um den Mittelpunkt A wird entsprechend dem Abstand B zu A ein Kreis 42 gezogen; an die Linie AB wird der Biegewinkel α im Punkt A angesetzt und an der Stelle, an der sein Schenkel den Kreis 42 trifft, wird eine zur Linie AB senkrechte Linie 43 gezogen. Nach dieser Methode kann, abhängig von den verschiedenen Biegeradien und dem maximalen Biegewinkel, die notwendige Verschiebung ermittelt werden.
Durch den Mittelpunkt A der kleinen Schablone und den Mittelpunkt B der großen Schablone wird eine Linie gezogen; um den Mittelpunkt A wird entsprechend dem Abstand B zu A ein Kreis 42 gezogen; an die Linie AB wird der Biegewinkel α im Punkt A angesetzt und an der Stelle, an der sein Schenkel den Kreis 42 trifft, wird eine zur Linie AB senkrechte Linie 43 gezogen. Nach dieser Methode kann, abhängig von den verschiedenen Biegeradien und dem maximalen Biegewinkel, die notwendige Verschiebung ermittelt werden.
Es sei bemerkt, daß die Verschiebeeinrichtung so bemessen
wird, daß sie auch für andere unterschiedliche Biegeradien
anwendbar ist.
Die Verschiebung erfolgt durch eine Bewegungsausgleichsvorrichtung
44, deren Wirkungsweise aus den Fig. 5 bis
10 hervorgeht. Fig. 5 zeigt, daß der Mittelpunkt A für
den Biegeschablonensektor I
zur Gleitschiene 29 einen gleichbleibenden Abstand hat, weil
der Mittelpunkt zugleich Drehachse des Biegetisches 12 oder
Biegesteller ist. Fig. 5 zeigt das anfängliche Biegen bei 0°,
Fig. 6 bei 20° und Fig. 7 bei 40°. Es ist zu ersehen, daß
außer der Drehung um den Mittelpunkt A keine Verschiebung stattgefunden
hat. Sofern jedoch mit dem Biegeschablonensektor größeren
Durchmessers gebogen werden soll, wie das in den Fig. 8 bis 10
dargestellt ist, dann wird wirksam die in Fig. 11 dargestellte
Bewegungsausgleichsvorrichtung. Dazu ist in der vorzugsweise
einstückigen Schablone eine rechteckige bzw. Ausfräsung bzw. Ausnehmung 45 vorhanden,
deren Längserstreckung vorzugsweise um 45° versetzt zum jeweiligen Biegeanfang
des Biegeschablonensektors mit kleinem Krümmungsradius
und Biegeschablonensektors mit großem Krümmungsradius ist. In der
langgestreckten Ausnehmung ist ein Führungsstück 45 vorhanden.
Es hat einen nach unten gerichteten angedrehten Zapfen 47,
der in einer am Biege- bzw. Drehteller (Fig. 13) vorhandenen Bohrung zentriert
ist, die, wie vorerwähnt, mit der Drehachse des Biegetisches
zusammenfällt. Zugleich ist das Führungsstück an dem
Drehteller fest angeschraubt. Dieser Zapfen 47 ist zugleich der
Mittelpunkt A für den Biegeschablonensektor kleinen Krümmungsradius
R 1. Der Abstand Y 1 vom Anfang der Biegeschablone mit größerem
Biegeradius zum Mittelpunkt A ist gleich dem Radius R 1. Das ortsfeste
Führungs- bzw. feste Führungs- bzw. Gleitstück 46 hat einen Zylinderraum 48, in dem gleitbeweglich
ein Kolben 49 angeordnet ist, der sich an der Wandung 50
abstützt, die den Biegeschablonensektor mit dem größeren Krümmungsradius
benachbart ist. Der Kolben 49 ist durch zugeordnete Dichtungen
51 und 52 in Ausnehmungen 51 a und 52 a ausreichend abgedichtet
gegen einen pneumatischen, vorzugsweise jedoch hydraulischen,
durch Öl erzeugten Druck, der dem Zylinderraum 48 über die Zuleitung
53 zugeführt wird. Durch einen hohen hydraulischen Druck in dem
Raum 48 wird der Kolben 49 mit maximaler Länge aus dem
Führungsstück herausgedrückt. Diese Druckverhältnisse sind vorhanden
bei dem Biegen mit dem Biegeschablonensektor kleinen Krümmungsradius
R 1 entsprechend den Fig. 5 bis 7. Dort ist ersichtlich,
daß der Kolben 49 mit gleichbleibender Länge aus dem Führungsstück
herausragt und das Führungsstück innerhalb der Ausnehmung der Biegeschablone
eine unveränderte Ortslage während des Biegens beibehält.
Da das Führungsstück mit dem Kopfende 46 a an der Wandung der Ausfräsung
anliegt und die Gleitschiene 29 über das zu biegende Rohr auf
die Schablone einen Druck ausübt, braucht kein Öldruck vorhanden zu
sein. Dies auch, weil der Zapfen 47 den Drehpunkt des Biegeschablonensektors
mit kleinem Biegeradius bestimmt.
Anders sind die
Verhältnisse beim Biegen mit dem Biegeschablonensektor größeren
Krümmungsradius R 2 nach den Fig. 8 bis 10. Fig. 8 zeigt in gleicher
Weise wie Fig. 5 die Anfangsstellung des Biegens. Fig. 9 zeigt das
Biegen in einem Winkel von 20° und Fig. 10 das Biegen bei einem
Winkel von 40°. Während nach Fig. 8 beim anfänglichen Biegen das
Führungsstück mit dem Kolben 49 die Stellung hat, wie das beim Biegen
nach den Fig. 5 bis 6 ist, zeigt Fig. 9, daß sich die Schablone
zum Führungsstück innerhalb der Ausnehmung verschoben hat, weil der
Kolben 49 unter der Wirkung des Druckes der Gleitschiene 21 in den
Zylinderraum zurückgedrückt worden ist und entsprechend die
Schablone zum Führungsstück verschoben ist, weil dessen Zapfen 47
mit der Drehachse des Biegetisches koaxial ist und bleibt. Durch die
Einstellung eines bestimmten Gegendruckes in dem Raum 48 kann der
Druck der Gleitschiene unter Zwischenschaltung des Rohres an der
Biegeschablone eingestellt werden oder in anderen Worten muß von
der Schablone aus in Richtung Gleitschiene ein genügend starker
Gegendruck vorhanden sein.
Aus den Fig. 5 bis 10 ist zu ersehen, daß der Abstand des
Zapfens 47 und somit der Biegeschablone bzw. des
Biegetellers zu der Längskante 29 a der Gleitschiene 29 stets gleich
ist, d. h. während der Biegung des Rohres mit verschiedenen Krümmungsradien
keine seitliche Verschiebung des Rohres stattzufinden braucht.
Beim Biegen mit dem Biegeschablonensektor mit dem großen Biegeradius
wächst mit zunehmendem Biegewinkel die Biegegeschwindigkeit. Dies muß
bei der Steuerung des Vorschubwagens entsprechend berücksichtigt
werden. Da zugleich mit zunehmendem Biegewinkel der Tangentialpunkt
der Anlage der Gleitschiene an der Schablone zum Gleitschienenende hin
wandert, muß dieses Maß bei der Berechnung des Rohrvorschubes durch
den Vorschubwagen ebenfalls berücksichtigt werden.
Da beim Biegen mit dem Biegeschablonensektor kleinen Krümmungsradius
keine Verschiebung der Biegeschablone stattfindet, kann eine Spannbacke
nach üblichem System Anwendung finden. Es ist jedoch vorteilhaft,
die zu Fig. 1 beschriebene Anordnung mit der Halterung bzw. einer Wechselbackenaufnahme 35,
die vorne die auswechselbare, am festzuklemmenden Rohr anliegende
Spannbacke 39 trägt, vorzusehen und diese Halterung um die horizontale Achse 36
nach oben zu verschwenken, um auf einfache und schnelle Weise aus dem
Wirkungsbereich der Biegeschablone zu kommen, sofern die nächste
Biegung mit dem Biegeschablonensektor mit dem größeren Krümmungsradius
erfolgen soll.
Fig. 13 zeigt eine Spannbackenanordnung, die in prinzipiell gleicher
Weise wie die in Fig. 1 dargestellte arbeitet, jedoch von geringfügig
anderer Ausbildung ist. Der Spannschlitten 32 hat einen Hydromotor
55 mit einer an dessen abgehender Welle 56 vorhandenen Lasche 57, die
über einen Bolzen 58, eine Lasche 59 und einen Bolzen 60 mit der
Halterung 35 verbunden ist, die, wie zu Fig. 1 dargelegt, bei
Drehung des Hydromotors im Uhrzeigersinn um die Achse 36 nach oben
schwenkbar ist. Der Schlitten 32 ist über Schrauben 61 verbunden mit
einem Wagen 62, der an einer Schiene 63 verfahrbar ist. Dazu ist
am Biegetisch über einen Bolzen 64 der Hydraulikzylinder 65 angeordnet,
dessen Kolbenstange 66 mit den beiden Laschen 67 und 68 verbunden ist.
Die Lasche 68 ist über den Bolzen 69 mit dem Biegetisch 12, die Lasche 67
über den Bolzen 70 und einer weiteren Lasche 71 mit dem Wagen 62
verbunden. Sofern die Kolbenstange in den Zylinder 65 eingezogen wird,
dann fährt der Schlitten nach rechts. Sofern die Kolbenstange ausgefahren
wird, dann wird über den dargestellten Kniehebelverschluß die
Anordnung nach links verschoben. An dem Wagen 62 ist vorne eine Sperrnase
vorhanden, die in eine entsprechende Aussparung bzw. Ausnehmung 72 des Biegetellers
73 eingreift, der im übrigen um 180° versetzt eine weitere Ausnehmung 74 hat.
Durch das Eingreifen der Nase in die Aussparung 72 ist gewährleistet,
daß die Schablone zur Spannbacke ausgerichtet ist.
Das Führungsstück 46, das über den Zapfen 47 in die Zwischenplatte 75
eingreift, ist über Schrauben 47 a mit der Zwischenplatte verbunden.
Die Zwischenplatte ruht auf dem Biegeteller 73 auf, der seinerseits
auf einer Hohlwelle 76 aufliegt, die über Keile 77 und 78 über einen
Kettenantrieb 79 angetrieben wird. An dem unteren Ende einer
Welle 80 ist über einen Keil 81 das Zahnrad 82 befestigt, das über eine Kette 83
in Verbindung mit einem Kettenrad 84 von einem Hydromotor 85 angetrieben
ist. Die Drehung der Achse der an dieser befestigten Biegeschablone
relativ zum Biegetisch kann allerdings erst erfolgen, nachdem über die Anordnung von
Zylinder 86 und Kolben 87 der Sperrbolzen 88, der an einer
Ausnehmung 89 des Zahnrades 82 angreift, zurückgezogen worden ist. Sofern
die Spannbacke 39 durch Einziehen der Kolbenstange 66 in der vorbeschriebenen
Weise zurückgezogen und durch den Hydromotor 55 zugleich
um die Achse 36 nach oben geschwenkt wird, damit ein ausreichender
Abstand zur Biegeschablone vorhanden ist, dann kann nach Zurückziehen
des Sperrbolzens 88 durch den Hydraulikzylinder 86 und der Drehung der
Welle 80 der Biegeschablonensektor I mit kleinem Krümmungsradius um
180° verschwenkt werden, damit der Biegeschablonensektor II mit dem
größeren Biegeradius zur Anwendung kommt.
Beim Biegen mit dem Biegeschablonensektor kleinen Krümmungsradius fährt
der Spannschlitten 32 vor, bis sich seine Nase in die Aussparung 72 des
Biege- bzw. Drehtellers 73 zentriert und die Spannbacke 39 das Rohr am Spannbereich
der Biegeschablone festgespannt hat. Dann wird das Rohr mit dem Dorn
hydraulisch vorgeschoben, und anschließend fährt die Gleitschiene 29
hydraulisch zu. Danach wird das Rohr um den am Schaltpunkt eingestellten
Biegewinkel gebogen. Dabei fährt, wie aus den Fig. 5 bis 7 hervorgeht,
die Gleitschiene tangential mit. Das Rohr bleibt in der Spannhülse
20 fest eingespannt, damit der Schlitten 15 um das Maß der Bogenabwicklung
mitfährt. Nach dem Biegen wird der Dorn in bekannter Weise
zurückgefahren.
Weiterhin wird die Spannbacke weggefahren und nach oben geschwenkt.
Auch wird die Gleitschiene zurückgefahren. Anschließend wird der
Biegeteller 13 über seinen Antrieb und danach die Biegeschablone über
eine Rückholkette in die Ausgangsstellung zurückgedreht. Anschließend
fährt der die Spannhülse tragende Vorschubwagen bzw. Schlitten um das gerade Stück
zwischen den Biegungen vor. Sofern die nächste Biegung ebenfalls mit
dem kleinen Biegeradius durchgeführt werden soll, wird das Rohr mit dem
darin befindlichen Dorn vorgefahren und ggf. mit der Spannhülse verdreht.
Sofern die Biegung mit dem Biegeschablonensektor großen Radius durchgeführt
werden soll, wird zunächst durch die Hydraulikzylinder 21 und 25
die Spannhülse 20 bzw. der Halter 24 seitlich weggefahren. Dann
kann die Biegeschablone 28 mit der zu Fig. 13 beschriebenen Anordnung
um 180° im Uhrzeigersinn verdreht werden, damit die in Fig. 8 dargestellte
Stellung der Biegeschablone vorhanden ist. Vorher ist die Kolbenstange 37
des Hydraulikzylinders 38 ausgefahren worden, um die Wechselbackenaufnahme
sowie die der Biegeschablone zugeordnete Spannbacke nach oben zu schwenken.
Dann wird die Spannhülse 20, die Dornrückziehvorrichtung bzw. der Dornhalter 24 mit den
zugeordneten Zylindern 21 und 25 in die Ausgangsstellung zurückverschoben.
Da, wie aus den Fig. 8 bis 10 ersichtlich, beim Biegen mit dem
Biegeschablonensektor größeren Krümmungsradius die Biegeschablone bei
feststehendem Führungsstück an einem Zwischenteller mit fortschreitender
Biegung verschoben wird, ist eine übliche Spannbacke nicht möglich.
Daher wird vorgeschlagen, daß die Biegeschablone mit dem großen
Krümmungsradius eine Spannbacke 95 hat, die ortsfest an der Biegeschablone
angeordnet und in vertikaler Ebene bewegbar ist. Dies ist in Fig. 14 dargestellt.
Danach ist über eine Schraube 90 ein nach oben vorstehender
Zapfen 91 vorhanden, der von einem Zylinder 92 umgeben ist, an dessen
unterem Ende über Schrauben 93 und 94, wie auch aus Fig. 11 hervorgeht,
die Vertikalspannbacke 95 angeschraubt ist, die im Querschnitt einen
Halbkreis 96 aufweist, während die Biegeschablone 28 mit einer im Querschnitt
viertelkreisförmigen Fläche 97 versehen ist. Der Zylinder 92
umgibt einen Ring 98, der über Abdichtelemente 99 und 100 an dem Zapfen 91
gleitbar ist. Der Zapfen 91 trägt an seinem Kopfende einen Ring 101
der über zugeordnete Dichtungen 102 und 103 am Zylinder 92 abgedichtet
ist. Sofern durch die Einlaßöffnung 104 in angegebener Pfeilrichtung Öl
unter Druck eingefüllt wird, dann senkt sich der Zylinder 92 mit der
Spannbacke 95 nach unten, weil der Ring 101 über das Gewinde 105 fest
mit dem Zapfen 91 verbunden ist und entsprechend über die Fläche des
am Zylinder 92 angeordneten Ringes 98 ein Absenken erfolgen muß.
Zum Öffnen der Spannbacke wird über die Einlaßöffnung 106 Öl unter
Druck eingefüllt. Dieses Öl gelangt in den Zylinderraum 107 oberhalb
des mit dem Zapfen 91 fest verbundenen Ringes 101 mit dem Ergebnis,
daß durch Vergrößerung des Raumes 107 der Zylinder 92 mit der angeschraubten
Spannbacke 95 angehoben wird.
Es ist ersichtlich, daß die Biegeschablone leicht an
bestehende Rohrbiegemaschinen angebracht werden kann, weil lediglich
die Schablone 28 aufgelegt und das Führungsstück an der Zwischenplatte
oder auch am Drehteller angeschraubt zu werden braucht. Die
in Längsrichtung an beiden Seiten des Führungsstückes vorhandenen
Kragen 108 und 109 sichern dann die Biegeschablone.
Nach Fig. 15 hat das Führungsstück 46 an seinen Breitseiten vorstehende
Kragen 108 und 109, die in zugeordnete Vertiefungen 110 und 111 der
Biegeschablone eingreifen. Zugleich sind, wie aus Fig. 16 ersichtlich,
im nahen Bereich der beiden Breitseiten Bohrungen 112 und 113 usw. vorhanden,
damit das Führungsstück an der Zwischenplatte 75 angeschraubt
werden kann.
Aus dieser Schilderung ist ersichtlich, daß das Führungsstück 46
sich nicht um die Achse des Zapfens 47 dreht. Auch brauchte dieser
Zapfen 47 nicht unbedingt vorhanden zu sein. Er ist aber zweckmäßig,
um als Zentrierzapfen eine genaue Zentrierung in der Drehachse der
Zwischenplatte 75 zu erreichen und zu gewährleisten, daß die in Fig. 12
angegebene Rückwand 46 a dabei an der zugeordneten Wandung der Ausfräsung
anliegt.
Das Führungsstück 46 hat entsprechend Fig. 17 an beiden Breitseiten
Schmiernuten 114 und 115 sowie eine Fettkammer 116. Die Schmiernuten 114
und 115 werden geschmiert durch eine in Fig. 15 gezeigte, in der Biegeschablone
vorhandene Schmiermittelleitung 117. Durch eine Bohrung 118 im Führungsstück
46 werden die Schmiernuten auf der gegenüberliegenden Seite mit dem
Schmiermittel gefüllt.
Claims (9)
1. Rohrbiegemaschine mit einem um eine Schwenkachse
drehbaren Biegetisch, der eine Biegeschablone und
eine dieser gegenüber verschiebbare Spannbacke
trägt, mit einer Gleitschiene sowie mit einer in
Vorschubrichtung des zu biegenden Rohrs verschieblichen
Spannhülse,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Biegeschablone (28) zwei mit einer Biegerille versehene Biegeschablonensektoren (I, II) von verschiedenem Biegeradius (R 1; R 2) aufweist und gegenüber dem Biegetisch (12) um dessen Schwenkachse drehbar sowie dieser gegenüber in der Biegeebene zwischen zwei Stellungen verschiebbar ist, von denen die eine Stellung während des Biegens mit dem Biegeschablonensektor (I) eingehalten ist, der den kleineren Biegeradius aufweist,
daß während des Biegens mit dem Biegeschablonensektor (II), der den größeren Biegeradius (R 2) aufweist, das Verschieben der Biegeschablone von der einen in Richtung der anderen Stellung erfolgt,
und daß die Biegeschablone eine mit dem Biegeschablonensektor (II) von größerem Biegeradius zusammenwirkende zusätzliche Spannbacke (95) trägt.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Biegeschablone (28) zwei mit einer Biegerille versehene Biegeschablonensektoren (I, II) von verschiedenem Biegeradius (R 1; R 2) aufweist und gegenüber dem Biegetisch (12) um dessen Schwenkachse drehbar sowie dieser gegenüber in der Biegeebene zwischen zwei Stellungen verschiebbar ist, von denen die eine Stellung während des Biegens mit dem Biegeschablonensektor (I) eingehalten ist, der den kleineren Biegeradius aufweist,
daß während des Biegens mit dem Biegeschablonensektor (II), der den größeren Biegeradius (R 2) aufweist, das Verschieben der Biegeschablone von der einen in Richtung der anderen Stellung erfolgt,
und daß die Biegeschablone eine mit dem Biegeschablonensektor (II) von größerem Biegeradius zusammenwirkende zusätzliche Spannbacke (95) trägt.
2. Rohrbiegemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im mittleren Bereich der Biegeschablone
(28) eine rechteckige Ausnehmung (45) vorhanden ist,
in der ein koaxial zur Schwenkachse des Biegetisches
(12) gelagertes Führungsstück (46) angeordnet
ist, das einen horizontal verlaufenden
Zylinderraum (48) mit einem Kolben (49) aufweist,
dessen aus dem Zylinderraum herausragendes Ende
das Verschieben der Biegeschablone (28) unter der Wirkung des im
Zylinderraum herrschenden Druckes gestattet.
3. Rohrbiegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längserstreckung der Ausnehmung (45) um 45°
versetzt zum jeweiligen Biegeanfang der Biegeschablonensektoren
(I, II) von verschiedenem
Biegeradius (R 1; R 2) ist.
4. Rohrbiegemaschine nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das freie Ende des Kolbens
(49) sich an der Wandung (50) der
Ausnehmung (45) abstützt,
die dem Biegeschablonensektor (II) mit dem größeren
Biegeradius (R 2) benachbart ist.
5. Rohrbiegemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (Y 1)
des Anfangspunktes des Biegeschablonensektors (II)
mit dem größeren Biegeradius (R 1) zur Schwenkachse des
Biegetisches (12) dem Radius des Biegeschablonensektors
(I) mit dem kleineren Biegeradius (R 2) entspricht.
6. Rohrbiegemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannbacke (39)
für den Biegeschablonensektor (I) mit dem kleineren
Biegeradius
um eine horizontale Achse (36)
nach oben schwenkbar ist.
7. Rohrbiegemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die
zusätzliche Spannbacke (95) vertikal verschiebbar
ist, wobei die Einspannfläche der zusätzlichen
Spannbacke zwei Viertel und die
des zugehörigen Biegeschablonensektors (II) ein
Viertel des Umfangs des zu biegenden Rohrs um
schließt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tragen der zusätzlichen Spannbacken
(95) durch die Biegeschablone (28) und das
vertikale Verschieben dieser Spannbacke
dadurch erfolgt, daß an der Biegeschablone
ein nach oben vorstehender Zapfen (91)
vorgesehen ist, der von einem am Kopf geschlossenen,
mit der zusätzlichen Spannbacke verschraubten
Zylinder (92) umgeben ist, in dem an
seiner dem Kopf abgewandten Seite ein erster Ring
(98) angeordnet ist, der über Abdichtelemente
(99, 100) an dem Zapfen gleitbar ist, während der
Zapfen am Kopfende einen zweiten Ring (101) trägt,
der über weitere Abdichtelemente (102, 103) an dem
Zylinder gleitbar ist, wobei der Raum zwischen den
beiden Ringen (98, 101) und der Raum (107) zwischen
dem ersten Ring und dem Kopf des Zylinders
wechselweise mit Drucköl füllbar ist.
9. Rohrbiegemaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorsehen des Zapfens (91) an der
Biegeschablone (28) dadurch erfolgt, daß der
Zapfen in einer Vertiefung der Biegeschablone angeordnet
ist und von einer sich an der Unterseite
der Biegeschablone abstützenden Schraube (90)
gehalten ist.
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