DE31470C - Heiz- und Ventilationsvorrichtung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ventilationsanlage, welche für Räumlichkeiten jeder Art angewendet werden kann. Das Abführen bezw. Absaugen der schlechten, warmen Luft wird hierbei durch einen eigens für diesen Zweck construirten Ofen bewirkt, und zwar in der Weise, dafs innerhalb des Ofens in einem durch den Ofen hindurchgehenden centralen Rohr eine heifse Luftsäule (Thermosäule) erzeugt wird, welche nach oben ins Freie ausströmt. Das centrale Rohr des Ofens mündet in einen dasselbe umgebenden Kanal, in welchen die Luftabzugskanäle aus dem oder den zu ventilirenden Räumen münden. Die aus dem centralen Rohr des Ofens in den dasselbe umgebenden Kanal ausströmende heifse Luft saugt dann die schlechte Luft aus den ventilirenden Räumen an und führt sie mit sich ins Freie.

Die Verbrennungsgase des Ofens werden durch ein besonderes Rauchrohr abgeführt.

Die Zuführung frischer, reiner Luft in die betreffenden Räume geschieht durch an geeigneten Orten des zu ventilirenden Raumes angelegte Kanäle, welche, direct oder indirect ins Freie mündend, innerhalb des Raumes mit Gazesieben und Regulirklappen versehen sein können.

In Fig. ι der beiliegenden Zeichnung ist eine derartige Ventilationsanlage dargestellt. Die Anordnung ist hier so getroffen, dafs sämmtliche Räume oder doch mehrere über einander liegende Räume durch einen einzigen Ofen ventilirt werden. Der Ofen A ist hier im Parterregeschofs B aufgestellt, er könnte aber auch im Souterrain angeordnet sein, ohne dafs in seiner Wirkung etwas geändert würde.

Mitten durch den Ofen A führt ein Rohr a, welches unterhalb des Ofens in die aus dem Souterrain kommenden Luftabzugskanäle b b mündet, oben aber in ein weiteres Rohr d mündet, welches α umgiebt. Das Rohr α geht bis über den zu oberst gelegenen, zu ventilirenden Raum, während das Rohr d bis durch das Dach des Hauses ins Freie geht. In das Rohr d münden sämmtliche oberhalb des Ofens A gelegenen, aus den zu ventilirenden Räumlichkeiten kommenden Abzugskanäle^^/". .., es bildet also den Sammelkanal für die abzuführende schlechte Luft.

Die Abzugskanäle f und b sind bei ihren Einmündungen in die betreffenden Räumlichkeiten mit Regulirschiebern versehen; sie können mehr oder weniger geöffnet oder auch ganz verschlossen werden.

Die Wirkung des Ofens A ist nun folgende: In dem centralen Rohr wird Luft auf ziemlich hohe Temperatur erwärmt, welche infolge dessen nach oben steigt und durch ihr Ausströmen in das Rohr d Luft aus den Kanälen ff. . . bezw. den Räumlichkeiten ansaugt und mit ins Freie führt. Frische Luft wird den zu ventilirenden Räumen durch besondere Kanäle zugeführt.

Befindet sich der Ofen A im Kellergeschofs, oder soll letzteres nicht mit ventilirt werden, so wird das centrale Rohr a mit einem besonderen Luftzuführungsrohr in Verbindung gebracht. Auch kann das centrale Rohr a unterhalb des Ofens in den Raum B ausmünden, in welchem der Ofen aufgestellt ist. Als-

dann wird die Ventilation dieses Raumes B durch Ansaugen der schlechten Luft von unten durch das Rohr α direct bewirkt, während die oberen Kanäle f für diesen Raum B fortfallen.

Die Construction des Ofens A ist aus Fig. 2 und 3 ersichtlich. Der Ofen besteht aus einem eisernen Mantel g, der, soweit er mit dem Feuer in Berührung kommt, mit Chamotte ausgekleidet ist. Innerhalb des Mantels g ist das centrale Rohr α angebracht, welches, durch den ganzen Ofen hindurchgehend, unten in Abzugskanäle / des unter A befindlichen Raumes und oben in das dasselbe umgebende Sammelrohr d mündet. Auf der vorderen Seite des Ofens befindet sich die Feuerung mit Rost h und Einfüllschacht i, auf der hinteren Seite, der Feuerung gegenüber, das Rauchrohr k.

Der Raum η zwischen dem Rohr α und dem Mantel g ist durch zwei nicht ganz bis an die Deckelplatte des Ofens reichende Wände m m, Fig. 3, in zwei Schächte getheilt, um die Feuergase zu zwingen, das Rohr α von allen Seiten zu umspülen.

Der Hohlraum ist mit Sand oder fein gesiebter Schlacke ausgefüllt, um den Fufsboden vor zu hoher Erhitzung der strahlenden Wärme zu schützen.

Soll der Ofen A nicht gleichzeitig auch zum Heizen des Raumes, in welchem er aufgestellt ist, verwendet werden, so wird er nebst dem Rohr a, soweit dieses sich in dem betreffenden Raum befindet, mit einer Wärmeschutzmasse bekleidet.

Wie aus der Zeichnung ersichtlich, sind die Kanäle ff... in der Decke der zu ventilirenden Räume angebracht, sie können aber auch seitwärs in den Wänden ausmünden.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Das centrale, durch den Ofen gehende Heizrohr a, welches in einen ins Freie mündenden Sammelkanal d für die durch die Kanäle ff . . . abgesaugte Luft mündet, so dafs die in α erwärmte Luft direct ins Freie befördert wird.

2. Die Verbindung des Kanals oder Rohres d, in welches das centrale Rohr α des Ofens A mündet, vermittelst kleinerer Kanäle ff. . . mit mehreren neben und über einander liegenden Räumen, um alle diese Räume durch einen gemeinschaftlichen Centralofeü A gleichzeitig ventiliren zu können.

Hierzu I Blatt Zeichnungen.