DE3044754C2

DE3044754C2 - Mittel und Verfahren zur Behandlung von Keratinfasern

Info

Publication number: DE3044754C2
Application number: DE19803044754
Authority: DE
Inventors: Jean-Francois Grollier; Claire Fiquet; Chantal Fourcadier; Claude Dubief; Daniele Cauwet
Original assignee: LOreal SA
Current assignee: LOreal SA
Priority date: 1979-11-28
Filing date: 1980-11-27
Publication date: 1995-06-01
Anticipated expiration: 2000-11-28
Also published as: DE3044754A1

Description

Die Erfindung betrifft neue Präparate, insbesondere kosme tische Mittel zur Behandlung von Keratinfasern, vorzugs weise Haaren. Ziel der Erfindung ist vor allem die kombi nierte Anwendung eines anionischen Polymerisats mit einem amphoteren Polymerisat.

Es ist bereits bekannt, anionische Polymerisate in Mitteln zur Behandlung von Haaren zu verwenden, um damit bestimmte Eigenschaften zu erzielen, z. B. eine Härtung der Keratinfa sern oder guten Halt oder Glanz des Haares. Sie werden meist ohne anschließende Spülung des Haars angewandt.

Anionische Polymerisate haben jedoch den Nachteil einer schlech ten Fixierung auf den Keratinfasern, so daß sie beim Spülen leicht entfernt oder ohne Spülen leicht zerstäubt werden, was eine große Brüchigkeit und eine schlechte Substantivität zur Folge hat. Um diesen Nachteil zu beheben, hat die Anmelderin bereits vorgeschlagen, kationische Polymerisate zusammen mit den anionischen Polymerisaten zu verwenden; vgl. z. B. FR-PS 2 383 660. Obwohl diese Kombination aus anionischem und kationischem Polymerisat dem Haar gute kosmetische Eigenschaften verleiht, hat sich gezeigt, daß aufeinander folgende Behandlungen mit dieser Kombination insbesondere im Falle von sensibilisiertem Haar zu spröden und zu stark um hüllten Haaren führen. Dieser spröde oder umhüllte Charak ter der Haare nach mehreren Behandlungen beruht vermutlich auf der selektiven Eliminierung des anionischen Polymeri sats, die nach mehreren Behandlungen das Abscheiden mehre rer Schichten aus kationischen Polymerisaten zur Folge hat.

Aus der DE-A-28 11 010 sind amphotere Carboxybetain-Polymere beschrieben, die zusammen mit einem anionischen Polymer als Mittel zur Behandlung von Keratinmaterial eingesetzt werden. An keiner Stelle dieser Druckschrift wird jedoch ein amphoteres Polymer offenbar; vielmehr ist davon auszugehen, daß die in dieser Entgegenhaltung beanspruchten und definierten Polymere deutlich diesen Polymertyp ausschließen, sofern in der angegebenen Formel R′ den Rest-COOH bedeutet.

Die DE-A-29 25 358 beschreibt Tetrapolymere, die Einheiten von N-Vinylpyrrolidon/Vinylacetat/Crotonsäure und einem vierten Monomer aufweisen; diese Copolymere, die mit anderen Polymeren mit anionischem oder kationischem Charakter kombiniert werden können, sind ihrer Natur nach keine amphoteren Polymere, sondern anionische Polymere.

Die FR-PS 235083 beschreibt Copolymere aus ungesättigten Säureanhydriden und Allylestern bzw. entsprechenden metallischen monoveresterten und/oder monaminierten Verbindungen, also nicht eine Kombination aus einem anionischen Polymer und einem amphoteren Polymer, wie sie erfindungsgemäß beansprucht wird.

Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung eines amphoteren Polymerisats anstelle des kationischen Polymerisats selbst mehrmals mit diesen Mitteln behandelte Keratinfasern guten Halt besitzen und gefügig, weich und glänzend sind. Beson ders interessante Ergebnisse werden bei Behandlungen erzielt, die gewöhnlich von einer Spulung gefolgt sind, z. B. dem Shampoonieren, sowie bei Behandlungen mit Hilfe von Lotionen oder Cremes, die angewandt werden, um das Haar vor oder nach dem Färben, Entfärben, Shampoonieren oder der Dauerwelle zu konditionieren.

Es hat sich gezeigt, daß bei Verwendung bestimmter ampho terer Polymerisate in Kombination mit anionischen Polymeri saten dem Haar guter Halt verliehen wird, ohne daß die kos metischen Nachteile einer selektiven Eliminierung auftre ten.

Ziel der Erfindung ist es daher, Mittel zur Behandlung von Keratinfasern bereitzustellen, die mindestens ein anionisches und mindestens ein amphoteres Polymerisat enthalten. Ziel der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Behandlung von Keratinfasern, bei dem ein anionisches und ein amphoteres Polymerisat angewandt werden. Ziel der Erfindung ist schließlich ferner ein Verfahren zum Fixieren von anionischen Polymerisaten auf Keratinfasern mit Hilfe eines amphoteren Polymerisats.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind deshalb Mittel zur Behandlung von Keratinfasern, insbesondere Haaren, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einem Medium, das das Aufbringen von Polymerisaten auf Keratinfasern ermöglicht, in Abwesenheit kationischer Polymerer

a) mindestens ein anionisches Polymerisat mit einer oder mehreren Carbonsäure- oder Sulfonsäuregruppen, und
b) mindestens ein amphoteres Polymer das ausgewählt ist aus:
- (1) Polymerisaten mit zwitterionischen Einheiten der Formel in der in der R₁ eine polymerisierbare ungesättigte Gruppe ist, z. B. eine Acrylat-, Methacrylat-, Acrylamid- oder Methacrylamidgruppe, x und y ganze Zahlen von 1 bis 3 sind, R₂ und R₃ Wasserstoff, Methyl, Äthyl oder Propyl bedeuten, R₄ und R₅ Wasserstoff oder Alkylreste sind, wobei die Summe der Kohlenstoffatome in R₄ und R₅ nicht größer als 10 ist;
- (2) Polymerisate, die sich von Chitosan ableiten und Monomereinheiten der folgenden Formeln enthalten: wobei die Einheit (A) in einem Anteil von 0 bis 30%, (B) in einem Anteil von 5 bis 50% und (C) in einem Anteil von 30 bis 90% vorhanden sind und R in der Formel (C) einen Rest der Formel bedeutet, wobei im Falle von n=0, R₆, R₇ und R₈ gleich oder unterschiedlich Wasserstoff, Methyl, Hydroxyl, Acetoxy oder Amino, einen Monoalkylamin- oder Dialkylaminrest, der gegebenenfalls durch ein oder mehrere Stickstoffatome unterbrochen und/oder gegebenenfalls durch eine oder mehrere Amin-, Hydroxyl-, Carboxyl-, Alkylthio- oder Sulfonsäuregruppen substituiert ist, oder einen Alkylthiorest bedeuten, dessen Alkylgruppe einen Aminorest trägt, wobei mindestens einer der Reste R₆, R₇ und R₈ in diesem Fall Wasserstoff bedeutet, oder im Falle von n=1, R₆, R₇ und R₈ jeweils Wasserstoffatome sind, sowie Salzen dieser Verbindungen mit Basen oder Säuren;
- (3) Polymerisaten der allgemeinen Formel in der R H, CH₃O, CH₃CH₂O oder Phenyl bedeutet, R₁ H oder einen niederen Alkylrest, z. B. Methyl oder Äthyl, darstellt, R₂ H oder ein niederer Alkylrest, z. B. Methyl oder Äthyl, ist, R₃ einen niederen Alkylrest, z. B. Methyl oder Äthyl, oder einen Rest der Formel R₄-N(R₂)₂ bedeutet und R₄ die Gruppe sowie die höheren Homologen dieser Reste darstellt und bis zu 6 Kohlenstoffatome enthält, umfassen.

Bevorzugte Ausführungsformen dieser Mittel sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 13.

Die Polymerisate der Gruppe (1) können auch Einhei ten aufweisen, die sich von nicht-zwitterionischen Mono meren ableiten, z. B. von Vinylpyrrolidon, Dimethyl- oder Diäthylaminoäthylacrylat oder -methacrylat, Alkylacryla ten oder -methacrylaten, Acrylamiden oder Methacrylami den oder Vinylacetat.

Die erfindungsgemäß verwendeten amphoteren Polymerisate haben ein Molekulargewicht von 500 bis 2 Millionen.

Besonders bevorzugte anionische Polymerisate sind wasser lösliche Polymerisate, die durch Neutralisation der Säure gruppen mit einer Alkalibase, z. B. Natrium- oder Kalium hydroxid, oder einem Amin, wie Triäthanolamin, 2-Amino-2- methylpropan-1-ol oder 2-Amino-2-methylpropan-1,3-diol, erhalten werden. Diese Polymerisate haben ein Molekularge wicht von 500 bis 5 000 000.

Die Carbonsäuregruppen werden von ungesättigten Mono- oder Dicarbonsäuren getragen, z. B. solchen der Formel

in der n eine ganze Zahl von 0 bis 10 ist, A eine Methylen gruppe bedeutet, die gegebenenfalls über ein Heteroatom, wie Sauerstoff oder Schwefel, mit dem Kohlenstoffatom der ungesättigten Gruppe oder der benachbarten Methylengruppe, wenn n größer als 1 ist, verbunden ist, R₁ Wasserstoff, Phenyl oder Benzyl bedeutet, R₂ Wasserstoff, Carboxyl oder einen niederen Alkylrest darstellt und R₃ Wasserstoff, -CH₂-COOH, Phenyl, Benzyl oder einen niederen Alkylrest be deutet. In der vorstehenden Formel enthält der niedere Al kylrest vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatome, wie z. B. Methyl oder Äthyl.

Bevorzugte anionische Polymerisate sind:

- Nicht vernetzte Homo- und Copolymerisate von Acryl- oder Methacrylsäure und deren Salze, insbesondere die Handelsprodukte VERSICOL E oder K von Allied Colloid, ULTRAHOLD 8 von Ciba Geigy, DARVAN Nr. 7 von Van der Bilt; Copolymerisa te von Acrylsäure und Acrylamid, die in Form ihres Natrium salzes unter den Bezeichnungen RETEN 421, 423 oder 425 von HERCULES vertrieben werden, Copolymerisate von Acryl- oder Methacrylsäure und Vinylalkohol, z. B. HYDAGEN F von HENKEL;
- Copolymerisate der vorstehenden Säuren mit einem monoäthy lenisch ungesättigten Monomer, wie Äthylen, Vinylbenzol, Vinyl- oder Allylestern, Acryl- oder Methacrylsäureestern, die gegebenenfalls auf ein Polyalkylenglykol, wie Polyäthy lenglykol, gepfropft und gegebenenfalls vernetzt sind.

Derartige Polymerisate sind z. B. in der FR-PS 1 222 944 und der DE-OS 23 30 956 beschrieben; Copolymerisate des Typs, der in der Kette eine gegebenenfalls N-alkylierte und/oder hydroxyalkylierte Acrylamideinheit enthält, wie sie in den LU-PS 75 370 und 75 371 beschrieben sind und von der American Cyanamid als QUADRAMER 5 vertrieben werden;

- Copolymerisate von Crotonsäure, z. B. solche, die in der Kette Vinylacetat oder -propionateinheiten und gegebenen falls weitere Monomere, z. B. Allyl- oder Methallylester, Vinyläther oder Vinylester von gesättigten langkettigen Fettsäuren mit z. B. mindestens 5 Kohlenstoffatomen aufwei sen; diese Polymerisate können gegebenenfalls gepfropft und vernetzt sein. Polymerisate dieser Art sind z. B. in den FR-PS 1 222 944, 1 580 545, 2 265 782, 2 265 781 und 1 564 110 beschrieben. Handelsprodukte dieser Klasse sind die Harze 28-29-30 und 26-13-14 von National Starch;
- Polymerisate von Malein-, Fumar- oder Itaconsäure oder -anhydrid mit Vinylestern, Vinyläther, Vinylhalogeniden, Phenylvinylderivaten, Acrylsäure und deren Estern. Diese Polymerisate können verestert sein. Polymerisate dieser Art sind z. B. in den US-PS 2 047 398, 2 723 248 und 2 102 113 sowie der GB-PS 839 805 beschrieben und werden als GANTREZ AN oder ES von der General Aniline bzw. als EMA 1325 von MONSANTO vertrieben. Polymerisate dieser Klasse sind ferner Copolymerisate von Malein-, Citracon- oder Itaconsäureanhydrid mit Allyl- oder Methallylestern, die gegebenenfalls in der Kette eine Acrylamid- oder Methacrylamidgruppe enthalten und monoverestert oder monoamidiert sind; vgl. FR-OS 76 13929 und 76 20917 der Anmelderin;
- Salze von Polystyrolsulfonsäure, z. B. die Natriumsalze FLEXAN 500 mit einem Molekulargewicht von etwa 500 000 oder FLEXAN 130 mit einem Molekulargewicht von etwa 100 000 von der National Starch. Diese Verbindungen sind z. B. in der FR-PS 2 198 729 beschrieben;
- Alkali- oder Erdalkalimetallsalze von Ligninsulfonsäuren, insbesondere Calcium- und Natriumlignosulfonat, z. B. MARASPERSE C-21 von der American Can Co. oder die C₁₀-C₁₄- Produkte von Av´bène;
- Polymerisate mit Alkylnaphthalinsulfonsäureeinheiten in der Salzform, z. B. das Natriumsalz DARVAN Nr. 1 von Van der Bilt.

Die amphoteren Polymerisate der Gruppe (3) werden zusammen mit anionischen Polymerisaten verwendet, die von Vinylacetat- Crotonsäure-Bipolymerisaten verschieden sind, insbesondere Polymerisaten mit Acryl- oder Methacrylsäure-Einheiten, Ter polymerisaten mit Crotonsäure-Einheiten, Polymerisaten von Malein-, Fumar- oder Itaconsäure oder -anhydrid und von Sul fonsäure abgeleiteten Polymerisaten.

Erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind Kombinationen aus dem amphoteren Polymerisaten der Gruppen (2) mit den folgenden anionischen Polymerisaten

- Homo- oder Copolymerisate von Acryl- oder Methacrylsäure oder deren Salzen;
- Polymerisate von Maleinsäure oder -anhydrid;
- Salze von Polystyrolsulfonsäure.

Die Mittel enthalten kein kationisches Polymerisat und vorzugsweise keine weiteren Polymerisa te. Die erfin dungsgemäß verwendeten Polymerisate können in Mengen von 0,01 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gewichtsprozent vorhan den sein. Der pH der Mittel beträgt gewöhnlich 2 bis 11, vorzugsweise 3 bis 10 und insbesondere 4 bis 8,5.

Die Mittel werden vorzugsweise zur Behandlung von mensch lichem Haar verwendet und können in verschiedener Form vorliegen, z. B. als Flüssigkeit, Creme, Emulsion oder Gel. Sie können außerdem Wasser oder ein beliebiges kosmetisch verträgliches Lösungsmittel enthalten, insbesondere Mono alkohole, z. B. Alkanole mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie Äthanol, Isopropanol, Benzylalkohol, Phenyläthylalko hol, Polyalkohole, z. B. Alkylenglykole, wie Athylenglykol oder Propylenglykol, Glykoläther, z. B. Mono-, Di- oder Tri äthylenglykolmonoalkyläther, wie Äthylenglykolmonomethyl äther, Äthylenglykolmonoäthyläther oder Diäthylenglykol monoäthyläther, und deren Gemische. Diese Lösungsmittel können in Mengen von weniger als gleich 70 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Gesamtmittels, verwendet wer den.

Die Mittel können auch Elektrolyte enthalten, vorzugsweise Salze von Alkalimetallen, wie Natrium, Kalium oder Lithium. Diese Salze sind vorzugsweise Halogenide, z. B. Chloride oder Bromide, Sulfate oder Salze von organischen Säuren, vorzugsweise Acetate oder Lactate.

Die Mittel können als Puder vorliegen, die vor der Anwen dung verdünnt werden. Mittel, bei deren gewöhnlicher Anwen dung anschließend gespült wird sind bevorzugt und ermögli chen besonders gute Ergebnisse. Sie können insbesondere als Shampoos, Spüllotionen, Cremes oder Behandlungspräparate, die vor oder nach dem Färben, vor oder nach dem Shampoonie ren, vor oder nach der Dauerwelle angewandt werden, oder als Färbemittel, Wasserwellenlotionen, Bürstlotionen, Ent färbungs-, Dauerwellen- oder Entkräuselungspräparate formu liert sein.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ist die Verwen dung als Shampoo. In diesem Fall enthalten die erfindungs gemäßen Mittel neben den genannten Polymerisaten mindestens ein anionisches, nicht-ionisches, kationisches oder ampho teres Tensid oder deren Gemische. Geeignete anionische Ten side sind z. B. die folgenden Verbindungen und ihre Gemische: Alkali-, Ammonium-, Amin- oder Aminoalkoholsalze der folgen den Verbindungen:

- Alkylsulfate, Alkyläthersulfate, Alkylamidsulfate und -äthersulfate, Alkylarylpolyäthersulfate, Monoglyceridsul fate;
- Alkylsulfonate, Alkylamidsulfonate, Alkylarylsulfonate, α-Olefinsulfonate;
- Alkylsulfosuccinate, Alkyläthersulfosuccinate, Alkyl amidsulfosuccinate;
- Alkylsulfosuccinamate;
- Alkylsulfoacetate, Alkylpolyglycerincarboxylate;
- Alkylphosphate, Alkylätherphosphate;
- Alkylsarcosinate, Alkylpolypeptidate, Alkylamidopoly peptidate, Alkylisäthionate, Alkyltaurate.

(Der Alkylrest dieser Verbindungen ist eine lineare Kette von 12 bis 18 Kohlenstoffatomen).

- Fettsäuren, z. B. Öl-, Ricinus-, Palmitin- und Stearin- Säure, Säuren von Kokosöl oder hydriertem Kokosöl, Carbonsäuren von Polyglykoläther der Formel: Alk - (OCH₂ - CH₂)n - OCH₂ - CO₂Hwobei Alk eine lineare Kette mit 12 bis 18 Kohlenstoffato men ist und n eine ganze Zahl von 5 bis 15 bedeutet.

Besonders bevorzugte anionische Tenside sind: Natrium-, Ammonium- und Triäthanolaminlaurylsulfat, mit 2, 2 Mol Äthylenoxid-äthoxyliertes Natriumlauryläthersulfat, das Triäthanolaminsalz von Lauroylkeratinsäure, das Triätha nolaminsalz des Kondensationsprodukts von Kokossäuren mit tierischen Proteinhydrolysaten, Produkte der Formel:

R-(OCH₂-CH₂)_x-OCH₂-COOH

in der R ein Alkylrest mit gewöhnlich 12 bis 14 Kohlenstoff atomen ist und x einen Wert von 6 bis 10 hat.

Nicht-ionische Tenside, die gegebenenfalls im Gemisch mit den genannten anionischen Tensiden verwendet werden können, sind z. B. die Kondensationsprodukte von Monoalkoholen, α-Diolen, Alkylphenolen, Amiden oder Diglykolamiden mit Glycid, z. B. Verbindungen der Formel

in der R₄ ein aliphatischer, cycloaliphatischer oder aryl-aliphatischer Rest mit vorzugsweise 7 bis 21 Kohlenstoff atomen oder deren Gemisch ist, wobei die aliphatischen Ketten Äther-, Thioäther- oder Hydroxymethylengruppen ent halten können, und p einen statistischen Mittelwert von 1 bis 10 hat (vgl. z. B. FR-PS 2 091 516); Verbindungen der Formel

in der R₅ einen Alkyl-, Alkenyl- oder Alkylarylrest bedeutet und q einen statistischen Mittelwert von 1 bis 10 hat (vgl. z. B. FR-PS 1 477 048); Verbindungen der Formel:

in der R₆ einen aliphatischen, geradkettigen oder verzweig ten, gesättigten oder ungesättigten Rest mit 8 bis 30 Koh lenstoffatomen, natürlichen oder synthetischen Ursprungs, der gegebenenfalls eine oder mehrere Hydroxylgruppen trägt, oder deren Gemisch bedeutet, r eine ganze Zahl oder Dezimal zahl von 1 bis 5 ist und den mittleren Kondensationsgrad darstellt (vgl. z. B. FR-PS 2 328 763).

Weitere Verbindungen dieser Klasse sind Alkohole, Alkyl phenole und Fettsäuren mit linearen Fettketten, die 8 bis 18 Kohlenstoffatome enthalten und polyäthoxyliert oder polyglyceriert sind. Ebenfalls geeignet sind Copolymeri sate von Äthylenoxid und Propylenoxid, Kondensate von Äthylenoxid und Propylenoxid mit Fettalkoholen, polyäthoxy lierte Fettamide, polyäthoxylierte Fettamine, Äthanolamide, Fettsäureglykolester, Fettsäuresorbitester und Fettsäure saccharoseester.

Besonders bevorzugte nicht-ionische Tenside haben die For mel

in der R₄ ein Gemisch von Alkylresten mit 9 bis 12 Kohlen stoffatomen bedeutet und p einen statistischen Wert von 3,5 hat;

in der R₅ C₁₂ H₂₅ bedeutet und q einen statistischen Wert von 4 bis 5 hat;

in der R₆ ein Gemisch von Resten bedeutet, die sich von Laurin-, Myristin-, Öl- und Kokosfettsäure ableiten, und r einen statistischen Wert von 3 bis 4 hat.

Bevorzugte polyäthoxylierte bzw. polyglycerierte Fettalko hole sind Oleylalkohol, äthoxyliert mit 10 Mol Äthylen oxid, Laurylalkohol, äthoxyliert mit 12 Mol Äthylenoxid, Nonylphenol, äthoxyliert mit 9 Mol Äthylenoxid, Oleylalko hol, polyglyceriert mit 4 Mol Glycerin, und Sorbitanmono laurat, polyäthoxyliert mit 20 Mol Äthylenoxid.

Geeignete kationische Tenside, die allein oder im Gemisch verwendet werden können, sind insbesondere Fettaminsalze, z. B. Alkylaminacetate, quaternäre Ammoniumsalze, wie Alkyl dimethylbenzylammonium-, Alkyltrimethylammonium-, Alkyldi methylhydroxyäthylammonium- und Dimethyldistearylammonium chlorid und -bromid, Alkylaminoäthyltrimethylammoniummethan sulfate, Alkylpyridiniumsalze und Imidazolinderivate. Der Alkylrest dieser Verbindungen enthält vorzugsweise 1 bis 22 Kohlenstoffatome. Geeignet sind ferner Verbindungen von kationischer Natur, z. B. Aminoxide, wie Alkyldimethylamin- oder Alkylaminoäthyldimethylaminoxide.

Geeignete amphotere Tenside sind z. B. Alkylaminomono- und -dipropionate, Betaine, wie N-Alkylbetaine, N-Alkylsulfo betaine und N-Alkylaminobetaine, Cycloimidiniumderivate, wie Alkylimidazoline, und Asparaginderivate. Der Alkylrest dieser Tenside enthält vorzugsweise 1 bis 22 Kohlenstoff atome.

In den Shampoos beträgt die Tensidkonzentration gewöhnlich 3 bis 50, vorzugsweise 3 bis 20 Gewichtsprozent und der pH beträgt üblicherweise 3 bis 10.

Eine andere bevorzugte Ausführungsform sind Spüllotionen, die vor oder nach dem Shampoonieren angewandt werden. Die se Lotionen können wäßrige oder wäßrig-alkoholische Lösun gen, Emulsionen, verdickte Lotionen oder Gele sein. Im Fal le von Emulsionen können diese nicht-ionisch oder anionisch sein. Die nicht-ionischen Emulsionen bestehen hauptsäch lich aus einem Gemisch von Öl und/oder Fettalkohol und einem polyäthoxylierten Alkohol, z. B. polyäthoxyliertem Stearyl- oder Cetylstearylalkohol. Diesen Präparaten kön nen auch kationische Tenside zugesetzt werden, wie sie z. B. vorstehend genannt sind. Anionische Emulsionen beste hen hauptsächlich aus Seifenbasis.

Mittel in Form von verdickten Lotionen oder Gelen enthal ten Verdickungsmittel und gegebenenfalls Lösungsmittel. Verwendbare Verdickungsmittel sind z. B. Natriumalginat, Gummiarabicum und Cellulosederivate, wie Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose, Hydroxyäthylcellulose, Hydroxy- Propylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose. Eine Verdickung der Lotionen kann auch mit einem Gemisch aus Polyäthylenglykol und Polyäthylenglykolstearat oder -distearat oder mit einem Gemisch aus Phosphorsäureester und -amid erzielt werden. Die Konzentration des Verdickungs mittels kann 0,5 bis 30, vorzugsweise 0,5 bis 15 Gewichts prozent betragen. Der pH der Spüllotionen liegt gewöhnlich im Bereich von 3 bis 9.

Wenn die erfindungsgemäßen Mittel als Frisierlotionen, Formlotionen oder Wasserwellenlotionen vorliegen, enthal ten diese die vorstehend genannten Bestandteile der Kombi nation sowie gegebenenfalls nicht-ionische Polymerisate und Antischaummittel in wäßriger, alkoholischer oder wäßrig- alkoholischer Lösung.

Wenn die erfindungsgemäßen Mittel Färbepräparate für Kera tinfasern darstellen, enthalten sie neben dem bzw. den amphoteren und anionischen Polymerisaten mindestens eine Vorstufe eines Oxidationsfarbstoffs und/oder einen Direkt farbstoff sowie gegebenenfalls verschiedene Adjuvantien, die eine Formulierung als Creme, Gel oder Lösung ermöglichen. Außerdem können sie Antioxidationsmittel, Sequestrierungs mittel oder beliebige andere Zusätze enthalten, die ge wöhnlich in Mitteln dieser Art verwendet werden.

Die Vorstufen von Oxidationsfarbstoffen sind aromatische Verbindungen vom Diaminobenzol-, Diaminopyridin-, Aminophenol- oder Phenoltyp. Bei diesen Vorstufen unterscheidet man einer seits Farbstoffvorstufen vom para-Typ und Farbstoff-Vorstu fen vom ortho-Typ, ausgewählt unter Diaminobenzolen, Di aminopyridinen, Aminophenolen und Diphenylaminen, sowie andererseits Kuppler, d. h. met a-Derivate, ausgewählt unter m-Diaminobenzolen, m-Diaminopyridinen, m-Aminophenolen, m-Diphenolen, Phenolen und Naphtholen. Als Direktfarbstoffe eignen sich z. B. Azo- und Anthrachinonfarbstoffe, Nitro derivate der Benzolreihe, Indamine, Indophenole und Indo aniline. Der pH dieser Färbemittel beträgt gewöhnlich 7 bis 11 und kann durch Zusatz einer Base, wie Ammoniak, Alkali hydroxiden, Alkali- oder Ammoniumcarbonaten, Alkylaminen, Alkanolaminen oder deren Gemischen, auf den gewünschten Wert eingestellt werden.

Die erfindungsgemäße Kombination kann auch zu Präparaten formuliert werden, die sich zum Ondulieren oder Entkräuseln von Haaren eignen. Diese Präparate enthalten neben dem bzw. den amphoteren und anionischen Polymerisaten ein oder mehre re Reduktionsmittel und gegebenenfalls andere Adjuvantien, die gewöhnlich in Mitteln dieses Typs verwendet werden, und sie werden zusammen mit einem Neutralisierungsmittel ange wandt. Geeignete Reduktionsmittel sind Sulfite, Mercaptane, und insbesondere Thioglykolate und Thiolactate oder deren Gemische. Das Neutralisierungsmittel enthält als Oxidations mittel z. B. Wasserstoffperoxid oder Alkalibromate oder -perborate.

Die vorstehenden Mittel können auch als Aerosole formuliert werden, wobei als Treibgase z. B. Kohlendioxid, Stickstoff, Distickstoffmonoxid, flüchtige Kohlenwasserstoffe, wie Butan, Isobutan oder Propan oder vorzugsweise chlorierte oder fluorierte Kohlenwasserstoffe verwendet werden.

Die erfindungsgemäßen Mittel können auch beliebige andere kosmetische Bestandteile enthalten, z. B. Parfümes, Färbe mittel, die das Mittel selbst färben, Konservierungsmittel, Elektrolyte, Sequestrierungsmittel, Verdickungsmittel, Weichmacher, Synergisten, Schaumstabilisatoren, Sonnenfilter und Peptisiermittel, je nach der beabsichtigten Anwendung.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von Keratinfa sern kann darin bestehen, ein Mittel, das das amphotere und das anionische Polymerisat enthält, direkt auf die Haare aufzubringen, indem man das Haar unter Verwendung des Mittels z. B. shampooniert, färbt oder konditioniert.

Die erfindungsgemäße Kombination kann auch in situ auf dem Haar gebildet werden, indem man beim ersten Mal ein Mit tel z. B. in Form einer Vorlotion anwendet, das das amphote re Polymerisat enthält, und beim zweiten Mal ein Mittel z. B. in Form eines Shampoos oder Färbemittels anwendet, das das anionische Polymerisat enthält. Nach einer anderen Aus führungsform kann man beim ersten Mal ein Shampoo, das das amphotere Polymerisat enthält, und beim zweiten Mal ein Mit tel anwenden, z. B. eine Lotion, die das anionische Poly merisat enthält. Es kann auch nacheinander beim ersten Mal ein Shampoo, das das amphotere Polymerisat enthält, und beim zweiten Mal ein zweites Shampoo angewandt werden, das das anionische Polymerisat enthält, wobei der pH der beiden an gewandten Mittel unterschiedlich so eingestellt ist, daß bei der Anwendung des Mittels, das das anionische Polymerisat enthält, Bedingungen vorliegen, die eine gute Abscheidung der erfindungsgemäßen Kombination auf dem Haar ermöglichen.

Mit den erfindungsgemäßen Mitteln kann auch ein Verfahren zum Kräuseln oder Entkräuseln von Haaren durchgeführt werden, bei dem man beim ersten Mal ein re duzierendes Präparat, das die Kombination aus anionischem und amphoterem Polymerisat enthält und beim zweiten Mal ein neutralisierendes Präparat anwendet. Man kann auch beim ersten Mal ein reduzierendes Präparat, das das oder die amphoteren Polymerisate enthält, und beim zweiten Mal ein neutralisierendes Präparat, das das oder die anionischen Polymerisate enthält, anwenden.

Es kann auch ein Verfahren zum Fixieren von anionischen Polymerisaten auf Keratinfasern durchgeführt werden, bei dem man die Fixierung des anionischen Polymerisats durch Kombinie ren mit einem amphoteren Polymerisat bewirkt, das entweder in demselben Mittel enthalten ist oder vorher auf die Kera tinfasern aufgetragen wurde.

Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. In den Bei spielen beziehen sich alle Mengenangaben auf das Gewicht an wirksamer Substanz.

Beispiele 1-5

Tabelle

Das Mittel nach Beispiel 1 wird als Shampoo verwendet. Die feuchten Haare sind leicht kämmbar; nach dem Trocknen sind sie fül lig und fein und geben der Frisur guten Halt. Mehrfaches Shampoonieren nacheinander bringt keinen Nachteil hinsicht lich der Sprödigkeit oder Umhüllung mit sich.

Diese Mittel gemäß Beispielen 2, 3, 4 und 5 auf gewaschene und frotierte Haare auf gebracht, einige Minuten einwirken gelassen und ausgespült. Die feuchten Haare sind weich und leicht kämmbar. Die trockenen Haare lassen sich leicht frisieren und haben guten Halt.

Bei der Anwendung der Mittel der Beispiele 2, 3 und 5 in Form von Wasserwellenlotionen ohne abschließende Spülung beobachtet man einen guten Halt der Haare und eine leichte Kämmbarkeit.

In den vorstehenden Beispielen beziehen sich die Handels namen und Abkürzungen auf folgende Produkte:

AM:
Polymerisat der Formel:

CHIT:
Polymerisat mit den Einheiten

in Anteilen von etwa 50/50;
28.29.30:
Vinylacetat-Crotonsäure-Vinylneodecanoat- Terpolymerisat; Produkt von National Starch;
HYDAGEN F:
Natriumsalz von Polyhydroxycarbonsäure; Produkt von Henkel;
DARVAN Nr. 7:
Natriumpolymethacrylat; Produkt von Van der Bilt;
DARVAN Nr. 1:
Natriumsalz von polymerisierter Alkylnaphtha linsulfonsäure; Produkt von Van der Bilt;
GANTREZ ES 425:
Poly- (Methylvinyläther/Maleinsäure)-monobu tylester; Produkt von General Aniline;
FLEXAN 130:
Natriumsalz von Polystyrolsulfonat (Moleku largewicht etwa 100 000); Produkt von National Starch;
VERSICOL E.5.:
Gemisch von Acrylsäurehomo- und -copolymeri saten; Viskosität als 25prozentige Lösung 16 cp, Molekulargewicht etwa 3500; Produkt von Allied Colloids;
VERSICOL K.11:
Polymerisat von Methacrylsäure, Molekular gewicht 10 000, Viskosität als 25prozen tige Lösung 1000 cP; Produkt von Allied Colloids;
GOODRITE K.752:
Polyacrylsäure mit einem Molekulargewicht von 1800; Produkt von Goodrich;
GOODRITE K.722:
Polyacrylsäure mit einem Molekulargewicht von 45 000; Produkt von Goodrich;
AES:
Natriumalkyl- (C₁₂-C₁₄)-äthersulfat, äthoxy liert mit 2,2 Mol Äthylenoxid;
TA-1:
Nicht-ionisches Tensid der Formel:

R = C₉-C₁₂-Alkyl
n = 3,5 (statistischer Mittelwert)
TA-2:
Nicht-ionisches Tensid der Formel:

n = 4,2 (statistischer Mittelwert);
TA-3:
Gemisch von polyglycerierten Diglykol fettamiden der Formel;

n = 3,5 (statistischer Mittelwert)
R = Gemisch von Resten, die sich von natür lichen C₁₂-C₁₈-Fettsäuren ableiten;
MIRANOL C-2M:
Cycloimidazolinderivat von Kokosöl:

Produkt von Miranol:
SANDOPAN DTC.AC:
7-Tridecethcarbonsäure der Formel:

CH₃(CH₂₁₁-CH₂-(OCH₂-CH₂)₆OCH₂-COOH;

Produkt von Sandoz;
POLAWAX GP 200:
Gemisch von Fettalkoholen und äthoxylierten Produkten; Produkt von Croda;
CELLOSIZE QP 4400 H:
Hydroxyäthylcellulose mit einer Visko sität von 4400 cP als 2prozentige wäßrige Lösung bei 25°C mit einem Brookfield-Modul 4;
AMMONYX 4002:
Stearyldimethylbenzylammoniumchlorid; Produkt von Franconyx;
LEXEIN A 510:
Kondensationsprodukt von Abietinsäure mit einem Collagenhydrolysat; Produkt von Inolex;
LEXEIN X 250:
Hydrolysat von Collagenproteinen; Produkt von Wilson;
LEXEIN S 620:
Kaliumsalz eines Kondensats von Collagen proteinen und Kokosfettsäure mit einem Mo lekulargewicht von 700 bis 800; Produkt von Inolex;
ACS 15 OE:
Cetylstearylalkohol, äthoxyliert mit 15 Mol Äthylenoxid;
AKYPO RLM-100:
Tensid der Formel:

R-(OCH₂CH₂)₁₀OCH₂COOH,

R = Gemisch von C₁₂-C₁₄-Alkylresten;
Produkt von Chem.Y.;
AST 12-14:
Triäthanolaminalkyl-(C₁₂-C₁₄)-sulfat;
AROMOX DM-14 DW:
Verbindung der Formel:

Produkt von AKZO CHEMIE;
NATROSOL 250 HHR:
Hydroxyäthylcellulose; Produkt von HERCULES;
ACS PO:
Gemisch von Cetylstearylalkohol und Cetyl stearylalkohol, äthoxyliert mit 15 Mol Äthylenoxid;
AROMOX DM MCD/W:
Alkyldimethylaminoxid (Alkyl = abgeleitet von Kokosöl); Produkt von AKZO Chemie.

Claims

1. Mittel zur Behandlung von Keratinfasern, insbesondere Haaren, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einem Medium, das das Aufbringen von Polymerisaten auf Keratinfasern ermöglicht, in Abwesenheit kationischer Polymerer

a) mindestens ein anionisches Polymerisat mit einer oder mehreren Carbonsäure- oder Sulfonsäuregruppen, und
b) mindestens ein amphoteres Polymer, das ausgewählt ist aus:
- (1) Polymerisaten mit zwitterionischen Einheiten der Formel in der R₁ eine polymerisierbare ungesättigte Gruppe ist, z. B. eine Acrylat-, Methacrylat-, Acrylamid- oder Meth acrylamidgruppe, x und y ganze Zahlen von 1 bis 3 sind, R₂ und R₃ Wasserstoff, Methyl, Äthyl oder Propyl bedeu ten, R₄ und R₅ Wasserstoff oder Alkylreste sind, wobei die Summe der Kohlenstoffatome in R₄ und R₅ nicht größer als 10 ist;
- (2) Polymerisaten, die sich von Chitosan ableiten und Monomer einheiten der folgenden Formeln enthalten: wobei die Einheit (A) in einem Anteil von 0 bis 30%, (B) in einem Anteil von 5 bis 50% und (C) in einem An teil von 30 bis 90% vorhanden sind und R in der Formel (C) einen Rest der Formel bedeutet, wobei im Falle von n = 0 R₆, R₇ und R₈ gleich oder unterschiedlich Wasserstoff, Methyl, Hydroxyl, Acetoxy oder Amino, einen Monoalkylamin- oder Dialkyl aminrest, der gegebenenfalls durch ein oder mehrere Stickstoffatome unterbrochen und/oder gegebenenfalls durch eine oder mehrere Amin-, Hydroxyl-, Carboxyl-, Alkylthio- oder Sulfonsäuregruppen substituiert ist, oder einen Alkylthiorest bedeuten, dessen Alkylgruppe einen Aminorest trägt, wobei mindestens einer der Reste R₆, R₇ und R₈ in diesem Fall Wasserstoff bedeutet, oder im Falle von n = 1 R₆, R₇ und R₈ jeweils Wasserstoff atome sind, sowie Salzen dieser Verbindungen mit Basen oder Säuren;
- (3) Polymerisaten der allgemeinen Formel in der R H, CH₃O, CH₃CH₂O oder Phenyl bedeutet, R₁ H oder einen niederen Alkylrest, z. B. Methyl oder Äthyl, dargestellt, R₂ H oder ein niederer Alkylrest, z. B. Me thyl oder Äthyl, ist, R₃ einen niederen Alkylrest, z. B. Methyl oder Äthyl, oder einen Rest der Formel R₄-N(R₂)₂ bedeutet und R₄ die Gruppe sowie die höheren Homologen dieser Reste dar stellt und bis zu 6 Kohlenstoffatome enthält, umfassen.

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Carbonsäuregruppen getragen werden von ungesättigten Mono- oder Dicarbonsäuren der Formel in der n eine ganze Zahl von 0 bis 10 ist, A eine Methylen gruppe bedeutet, die gegebenenfalls über ein Heteroatom, wie Sauerstoff oder Schwefel, mit dem Kohlenstoffatom der unge sättigten Gruppe oder der benachbarten Methylengruppe ver bunden ist, wenn n größer als 1 ist, R₁ Wasserstoff, Phenyl oder Benzyl darstellt, R₂ Wasserstoff, Carboxyl oder einen niederen Alkylrest bedeutet und R₃ Wasserstoff, ein niederer Alkylrest, -CH₂COOH- Phenyl oder Benzyl ist.

3. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, daß die anionischen Polymerisate ausgewählt sind unter:

a) nicht vernetzten Homo- oder Copolymerisaten von Acryl- oder Methacrylsäure oder deren Salzen; Acrylsäure oder deren Estern,
b) Copolymerisaten von Acryl- oder Methacrylsäure und einem monoäthylenisch ungesättigten Monomer;
c) von Crotonsäure abgeleiteten Copolymerisaten; d) Polymerisaten, die sich ableiten von Malein-, Fumar- oder Itaconsäure oder -anhydrid und Vinylestern, Vinyläthern, Vinylhalogeniden oder Phenylvinylderivaten, wobei diese Polymerisate verestert sein können;
e) Copolymerisaten von Malein- oder Citraconsäureanhydrid und einem Allyl- oder Methallylester, die gegebenenfalls eine monoveresterte oder monoamidierte Acrylamid- oder Methacrylamidgruppe tragen;
f) Salzen von Polystyrolsulfonsäure;
g) Salzen von Liguinsulfonsäuren;
h) Salzen von Alkylnaphthalinsulfonsäuren.

4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, daß die Polymerisate jeweils in Anteilen von 0,01 bis 10 Gewichtsprozent vorhanden sind.

5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge gekennzeichnet, daß der pH 2 bis 11 beträgt.

6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge kennzeichnet, daß sie mindestens ein Lösungsmittel aus der Gruppe der Monoalkohole, Polyalkohole und Glykoläther enthal ten.

7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6 , dadurch ge kennzeichnet, daß sie mindestens ein anionisches, kationisches, nichtionisches oder amphoteres Tensid oder deren Gemische enthalten.

8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge kennzeichnet, daß sie als wäßrige, alkoholische oder wäßrig- alkoholische Lösung, Gel, verdickte Lotion, Emulsion, Creme oder Puder vorliegen.

9. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge kennzeichnet, daß sie einen kosmetisch verträglichen Be standteil aus der Gruppe der Parfümes, Färbemittel, die ent weder das Mittel selbst oder die behandelten Fasern färben, Konservierungsmittel, Sequestrierungsmittel, Verdickungs mittel, Weichmacher, Synergisten, Schaumstabilisatoren, Sonnenfilter und Peptisiermittel enthalten.

10. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge kennzeichnet, daß sie mindestens einen Elektrolyten enthal ten.

11. Verfahren zur Behandlung von Keratinfasern, dadurch ge kennzeichnet, daß man auf die Fasern mindestens ein Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 10 aufbringt.

12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man nach dem Aufbringen ausreichend lange einwirken läßt, um das Haar zu durchtränken, und dann spült.

13. Verfahren zur Behandlung von Keratinfasern, dadurch ge kennzeichnet, daß man beim ersten Mal ein Mittel anwendet, das ein amphoteres Polymerisat nach den Anspruch 1 oder 2 enthält, und beim zweiten Mal ein Mittel anwendet, das ein anionisches Polymerisat nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3 enthält.