DE2851504C2 - Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung und variablem Verdichtungsverhältnis - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung und variablem VerdichtungsverhältnisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung und
variablem Verdichtungsverhältnis gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Eine nach dem gattungsgemäßen Verfahren arbeitende Brennkraftmaschine ist aus der US-PS 10 05118
bekannt. Diese Brennkraftmaschine ist in der Lage, Schweröle vollständig und rauchfrei zu verbrennen.
Dabei wird bei noch kalter Maschine zunächst in einem Vergaser Gemisch aufbereitet und dem Hauptbrennraum
einschließlich zugeschalteter Nebenkammer zugeführt. Das Gemisch wird mittels einer in der
Nebenkammer angeordneten Zündkerze gezündet. Sobald die Wände des Hauptbrennraumes ausreichend
erhitzt sind, wird die Kraftstoffzufuhr zum Vergaser abgesperrt und ein Mechanismus in Gang gesetzt, mit
dem ein im Zylinderkopf angeordnetes Einspritzventil aktiviert wird, woraufhin die Nebenkammer abgetrennt
wird und mit Kompressionszündung gearbeitet wird. Der Mechanismus zum In- und Außerbetriebsetzen des
Einspritzventils ist verhältnismäßig kompliziert. Dadurch, daß im betriebswarmen Zustand mit Kompressionszündung
gearbeitet wird, ist die spezifische Leistung der Brennkraftmaschine begrenzt.
Aus der DE-PS 6 43 626 ist eine luftverdichtende Einspritzbrennkraftmaschine mit Selbstzündung bekannt,
die einen Anlaßspeicherraum aufweist, in dem eine Zündhilfe, beispielsweise eine Glühkerze oder eine
Zündkerze, angeordnet ist. Mit dieser Zündhilfe wird erreicht, daß bei Stillstand der Maschine und bei vom
Anlaßspeicher abgeschaltetem Arbeitsspeicher die eingeschaltete Zündhilfe als Wärmequelle zur Anwärmung
des im Anlaßspeicher befindlichen Luftvolumens dient. Beim Anlassen wird der Anlaßspeicher dann dem
eigentlichen Brennraum zugeschaltet, wodurch das Kraftstoff-Luftgemisch in eine vorgewärmte Luftmenge
gelangt, in der es leichter entzündbar ist. Nach dem Anlassen wird der Anlaßspeicher mit der Zündhilfe vom
Arbeitsspeicher getrennt, so daß die Maschine wie ein herkömmlicher Dieselmotor arbeitet.
Aus der GB-PS 5 58 851 ist eine Brennkraftmaschine bekannt, deren Verdichtungsverhältnis durch einen in
den Kurbeltrieb eingreifenden Mechanismus verstellbar ist. Zusätzlich ist für den Vollastbereich eine Nebenkammer
mit einer Zündkerze vorgesehen, wobei die Nebenkammer bei niederer Verdichtung durch Öffnen
eines Ventils zuschaltbar ist. Bei Betrieb mit niederer Verdichtung durchströmt der Brennkraftmaschine zugeführte
Frischluft einen Vergaser, in dem die Kraftstoffzufuhr und Gemischaufbereitung erfolgt. Bei
Betrieb mit hoher Verdichtung mit Kompressionszündung im Teillastbereich strömt die Frischluft am
ίο Vergaser vorbei direkt in den Hauptbrennraum, in den
Dieselkraftstoff eingespritzt wird. Die Brennkraftmaschine arbeitet somit mit zwei verschiedenen Kraftstoffsystemen
und Kraftstoffsorten, was einen hohen baulichen Aufwand erfordert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs zu schaffen, welches bei einfachem Aufbau der Brennkraftmaschine
einen Betrieb mit größtmöglicher Wirtschaftlichkeit gestattet.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen aus dem Kennzeichen des Patentanspruchs gelöst.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird im Unterschied
zum Verfahren gemäß der eingangs gewürdigten US-PS 10 05 118 unter allen Betriebsbedingungen
Kraftstoff in den Hauptbrennraum eingespritzt. Dadurch kann ein Vergaser und entsprechend ein
Mechanismus zum Umschalten der Kraftstoffzufuhr auf einen Vergaser entfallen. Bei zugeschalteter Nebenkammer,
d. h. niederer Verdichtung, erfolgt die Zündung wie bei an sich bekannten Brennkraftmaschinen mit
unbeschickter Nebenkammer dadurch, daß ein Teil des Gemisches beim Verdichtungshub des Kolbens in die
Nebenkammer gedrückt und dort zu einem zweckentsprechenden Zeitpunkt gezündet wird. Ein weiterer
entscheidender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß im Teillastbetrieb der Brennkraftmaschine
mit Selbstzündung gearbeitet wird, wohingegen im Vollastbetrieb mit Fremdzündung gearbeitet
ίο wird. Dadurch besteht die Möglichkeit, die Vorteile des
Dieselverfahrens, insbesondere der niedere Kraftstoffverbrauch im Teillasibetrieb, mit den Vorteilen des
Ottoverfahrens, insbesondere die große spezifische Leistung durch höhere Drehzahlen, vereint werden. Die
Nachteile des Dieselverfahrens, beispielsweise schlechte Abgasqualität bei höheren Drehzahlen im Vollastbetrieb,
werden ebenso vermieden wie die Nachteile des Ottoverfahrens, nämlich ungünstiger Verbrauch im
Teillastbetrieb.
Es versteht sich des weiteren, daß eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitende Brennkraftmaschine
zum Anlassen selbst mit zugeschalteter Nebenkammer betrieben werden kann und erst nach
Erreichen der Betriebstemperatur nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet. Damit wird das Kaltlaufnageln
von Dieselmotoren vermieden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise erläutert.
Es stellt dar:
Es stellt dar:
F i g. 1 ein Schaltschema einer nach dem Verfahren arbeitenden Brennkraftmaschine.
Gemäß Fig. 1 weist eine Hubkolben-Brennkraftmaschine
1 ein Zylindergehäuse 2, einen Kolben 3 und einen Zylinderkopf 4 auf. Der Kolben 3 ist über ein
Pleuel 5 mit einer Kurbelwelle 6 verbunden und begrenzt zusammen mit dem Zylinderkopf 4 und dem
Zylindergehäuse 2 einen Hauptbrennraum 7.
Im Zylinderkopf 4 sind in bekannter Weise ein
Abgaskanal mit einem Auslaßventil (im gezeigten Schnitt nicht ersichtlich) und ein Ansaugkanal mit einem
Einlaßventil 9 angeordnet In den Hauptbrennraum 7 mündet weiter ein Überströmkanal 10, der mit einer
Nebenkammer 11 verbunden ist Die Nebenkammer 11 ist beispielsweise nach Art einer an sich bekannten
Wirbelkammer ausgebildet, d. h. der Überströmkanal 10
mündet tangential in die Nebenkammer 11 ein. Im Bereich des Überströmkanals 10 ist in den Zylinderkopf
4 ein Wal7endrehschieber 12 eingesetzt, der eine dem Querschnitt des Überströmkanals 10 entsprechende
Bohrung 13(siehe vergrößerte Einzelheit Xder Fig. 1)
aufweist. Der Überströmkanal 10 kann somit durch Verdrehen des Walzendrehschiebers 12 um 90°
abgesperrt werden. Schließlich ist in der Nebenkammer 11 eine Zündkerze 26 angeordnet, die von einer nicht
dargestellten, herkömmlichen Zündanlage gespeist wird.
In den Hauptbrennraum 7 ragt eine Einspritzdüse 14
ein, die über eine Leitung 15 mit einer Einspritzpumpe 16 verbunden ist und über die Dieselkraftstoff in den
Hauptbrennraum 7 eingespritzt wird.
An den Ansaugkana' 8 schließt sich ein Saugrohr 17 an. Die zu den einzelnen Kolben-Zylindereinheiten
führenden Saugrohre 17 sind zu einem gemeinsamen Saugrohr 18 zusammengefaßt, in dem in an sich
bekannter Weise eine den Ansaugquerschnitt steuernde Drosselklappe 19 arbeitet, welche über einen Hebe! 20
und über einen Seilzug 21 von einem Gaspedal 22 her betätigt wird. Über einen weiteren Seilzug 23 wenden
Regelstangen 24, 25 zur Verstellung der Fördermenge der Einspritzpumpe 16 betätigt.
Zum Umschalten des Betriebes der Brennkraftmaschine von Selbstzündung auf Fremdzündung ist eine
Einrichtung vorgesehen, die im wesentlichen ai!r, einem
Relais 27, einem drehzahl- und/oder sauprohrclruckabhängigen
Schalter 28, einem vom Gaspc-Jai betätigten Umschalter 29, einem die Drosselklappe verstellenden
Elektromagneten 31, einem den Einspritzzeitpunkt der Einspritzpumpe 16 verstellenden Elektromagneten 32
und schließlich einem den Walzendrehschieber 12 um 90° verdrehenden Stellteil 33 besteht. Die Steuerwicklung
34 des Relais 27 kann über einen Zündschalter 35 an das Pluspotential einer Stromquelle 36 angelegt
werden. Des weiteren ist die Steuerwicklung 27 über entsprechende Leitungen mit dem Schalter 28, dem
Umschalter 29 und einem Temperaturfühler 37 verbunden und wird bei Überschreiten einer bestimmten
Drehzahl der Brennkraftmaschine, beim Betätigen des Gaspedals 22 über einen bestimmten Weg hinaus oder
beim Unterschreiten einer unteren Temperatur der Brennkraftmaschine an Minuspotential gelegt.
1st der Stromkreis der Steuerwicklung 34 geschlossen (gezeichnete Anordnung), so verbindet die Kontaktbrücke
38 des Relais 27 den der Einspritzpumpe 16 zugeordneten Elektromagneten 32 mit dem Pluspotential
der Stromquelle 36, wodurch der Einspritzzeitpunkt auf früh verstellt wird. Des weiteren bringt das Stellteil
33 den Walzendrehschieber 12 in eine den Überströmkanal 10 öffnende Stellung, so daß die Brennkraftmaschine
nach dem Ottoverfahren mit verminderter Verdichtung arbeitet. Die Einspritzung des Kraftstoffes
in den Hauptbrennraum 7 erfolgt dabei so früh, daß vor
ίο oder während des Kompressionshubs Gemisch in die
Nebenkammer 11 gedrückt wird und dort vor dem oberen Totpunkt mittels der Zündkerze 26 gezündet
wird. Die beschriebene Art der Aufbereitung des Zündgemisches hat den Vorteil, daß auch bei noch nicht
vollständiger Gemischaufbereitung im Hauptbrennraum 7 in der Nebenkammer 11 wegen der dortigen
intensiven Verwirbelung ein einwandfrei zündfähiges Gemisch entsteht.
Ist der Stromkreis der Steuerwicklung 34 unterbro- eher., so nimmt die Kontaktbrücke 38 die gestrichelt
gezeichnete S<ellung ein und verbindet den den Hebel 20 der Drosseikiappe 19 betätigenden Elektromagneten
31 mit Pluspotential, wodurch dieser die Drosselklappe 19 in eine voll geöffnete Stellung zieht. Des weiteren
wird der Elektromagnet 32 abgeschaltet, wodurch die Einspritzpumpe 16 wieder auf den für das Dieselverfahren
geeigneten Einsoritzzeitpunkt rückschaltet. Das Stellteil 33 wird ebenfalls stromlos, so daß der
Walzendrehschieber 11 in seine den Überströmkanal 10
absperrende Lage gedreht wird. Die Maschine arbeitet nun wie eine herkömmliche direkteinspritzende Dieselbrennkraftmaschine.
Das geometrische Verdichtungsverhältnis der Brennkraftmaschine ist so ausgelegt, daß bei geschlossenem
Überströmkanal 10 ein Verdichtungsverhältnis von beispielsweise 22 und bei geöffnetem Überströmkanal
10 ein Verdichtungsverhältnis von beispielsweise 10 vorliegt. Im Teillastbetrieb, beispielsweise bei Drehzahlen
unter 3000 min-', wird die Brennkraftmaschine mit Selbstzündung betrieben. Bei höheren Drehzahlen oder
bei Vollast erfolgt der Betrieb mit Fremdzündung. Davon unabhängig erfolgt bei Kühlwassertemperaturen
von beispielsweise von unter 60°C ein Betrieb mit Fremdzündung.
Bei mehrzylindrigen Brennkraftmaschinen kann es vorteilhaft sein, die Umschaltung in wenigstens zwei
Zylindergruppen zeitlich verzögert durchzuführen, so daß in Lastübergangszuständen eine Zylindergruppe
mit Selbstzündung und die andere Zylindergruppe bereits mit Fremdzündung aibeitet. Eine derartige
Umschaltung ist beispielsweise bei einer Brennkraftmaschine mit einer speziell ausgebildeten Einspritzpumpe
möglich, deren Pumpenelemente für je eine Zylindergruppe separat gesteuert werden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung und variablem Verdichtungsverhältnis unter Verwendung einer einzigen Kraftstoffsorte, wobei das Verdichtungsverhältnis durch Zuschalien einer mit einer Zündquelle versehenen Nebenkammer zu einem Hauptbrennraum vermindert wird, und wobei bei hoher Verdichtung mit Kompressionszündung gearbeitet und Kraftstoff in den Hauptbrennraum eingespritzt wird und bei verminderter Verdichtung mit Fremdzündung mit den Betriebsbedingungen angepaßtem Zündzeitpunkt gearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftstoff auch bei Betrieb rr.it verminderter Verdichtung und Fremdzündung in den Hauptbrennraum eingespritzt wird und daß im Teillastbereich mit Kompressionszündung und im Voilastbereich mit Fremdzündung gearbeitet wird.
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