DE2731275C2 - Gleitmittel für Luftreifen - Google Patents
Gleitmittel für LuftreifenInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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Description
dadurch gekennzeichnet, daß
a) mindestens 1 Teil Wasser auf je 4 Teile Äthylenglykol entfällt,
b) das Polysaccharid ein Molekulargewicht von mindestens 10 000 aufweist,
c) die Zellulosefasern eine Länge von nicht mehr als 400 μηι aufweisen, und
d) das Gleitmittel zusätzlich 0,05 bis 2 Gewichtsteile Polyäthylenoxid mit einem Molekulargewicht
von mindestens 10 000 enthält.
2. Gleitmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polysaccharid und das Polyäthylenoxid
in einer wäßrigen Lösung gelöst sind, die mit den angrenzenden Kautschukteilen des Luftreifens
verträglich ist.
Die Erfindung betrifft Gleitmittel für Fahrzeugluftreifen, die in flachem Zustand oder mit ungenügendem
Luftdruck gefahren werden.
Ein bei allen Luftreifen auftretendes Problem besteht darin, daß diese gelegentlich Luft verlieren oder
vollkommen platt werden, so daß dann der Reifen ausgewechselt werden muß. Bei einer Reifenpanne kann
das Fahrzeug auch außer Kontrolle geraten.
Die Reifenhersteller bemühen sich schon seit einiger Zeit, einen Reifen herzustellen, der in plattem Zustand
gefahren werden kann. Wenn ein Luftreifen im platten Zustand über längere Strecken hinweg gefahren werden
könnte, könnte der Fahrer den platten Reifen verwenden, bis er einen Ersatzreifen bekommen oder
den Reifen ausgebessert hat. Dies würde einen Reifenwechsel auf der Straße nicht mehr erforderlich
machen und die Abhängigkeit von einem Ersatzreifen würde sich erübrigen. Der Fahrer könnte dann mit
einem platten Reifen weiterfahren, bis er einen sicheren Platz zum Anhalten des Fahrzeugs gefunden hat.
Dadurch könnte ein plötzliches Anhalten auf Straßen und Autobahnen mit starkem Verkehr vermieden
werden.
Das Fahren eines herkömmlichen Reifens im platten Zustand bringt viele Probleme mit sich. Ein platter
Reifen ist instabil und macht das Steuern schwierig. Infolge des mangelnden Luftdruckes lösen sich die
Reifenwülste aus ihrem Sitz, und der Reifen kann sich schließlich von der Felge ganz ablösen. Außerdem kann
das Fahren mit einem platten Reifen insofern unangenehm sein, als dann praktisch kein Polster mehr
zwischen der Fadfelge und der Straßenoberfläche vorhanden ist. /
Es ist eine Anzahl von Reifenbauarien bekanntgeworden, die sich mit der Verbesserung der Stabilität und
Fahrbarkeit von Luftreifen mit ungenügendem Luftdruck oder im platten Zustand befassen. Einige dieser
Vorschläge (z.B. US-PS 33 94 751 und 34 21566)
betreffen bewegliche Seitenwände, so daß die auf die Lauffläche des Reifens einwirkende Kraft unmittelbar
auf die Felge übertragen wird. Andere Ausführungsformen
(z.B. US-PS 20 40 645, 33 92 722 und 36 10 308) sehen spezielle Vorrichtungen im Inneren des Luftreifens
vor.
Ein Problem, das beim Fahren von plaaen Reifen auftritt, ist die Reibung, die sich zwischen dem oberen
und dem unteren Teil der flach gewordenen Seitenwand entwickelt, wenn diese Teile aneinanderreihen. Durch
die Reibung entsteht übermäßig viel Wärme, so daß die Seitenwände einer starken Abnutzung unterliegen. Um
diese Reibung zu vermindern, ist der Einschluß von flüssigem oder festem Gleitmittel in das Innere von
Fahrzeugreifen vorgeschlagen worden. In der US-PS 20 40 645 wird z. B. ein Gleitmittel auf Graphitbasis
angegeben, die US-PS 36 10 308 erwähnt die Verwendung von flüssigem Silicon und die US-PS 37 39 829 und
38 50 217 beschreiben die Verwendung von Polyalkylenglykolen. Glycerin, Propylenglykol, Silicon und
anderen Gleitmitteln.
Aus den DE-OS 2130 329 und 23 38 599 sind
fließfähige, flüssige Gleitmittelzusammensetzungen auf der Basis eines nicht-flüchtigen Kautschuk-Kautschuk-Gleitmittelmaterials
im Gemisch mit flüchtigen Flüssigkeiten bekannt. Als Flüssigkeiten kommen Wasser und
AlKohole in Betracht. Diese Zusammensetzungen können zum Verschließen von Reifenlöchern auch
faserartiges Material enthalten. Als flüssiges Gleitmittel wird beispielsweise in der DE-OS 23 38 599 eine
Poly(oxialkylen)glykolmischung genannt. Weiterhin sind aus der DE-OS 23 38 619 Gleitmittelzusammensetzungen
bekannt, die Gemische von Copolymerisaten mit verschiedenen Molekulargewichten, welche Äthylenoxid-
und Propylenoxid-Einheiten enthalten, aufweisen.
Weiterhin sind aus der FR-PS 22 97 146 Gleitmittelzusammensetzungen
bekannt, die Faserstoffe, Dextrose, Äthylenglycol und andere Stoffe enthalten.
Allen diesen Gleitmittelzusammensetzungen haftet jedoch der gemeinsame Nachteil an, daß der Viskositäts-Temperatur-Koeffizient
dieser Zusammensetzungen nicht zufriedenstellend ist, d. h., daß die Viskosität dieser bekannten Gleitmittel zu sehr von Temperaturschwankungen
abhängig sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Gleitmittelzusammensetzung zu finden, die über einen
weiten Temperaturbereich hinweg einer möglichst niedrigen Viskositätsänderung unterliegt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Gleitmittel, das die folgenden Bestandteile enthält:
a) 100 Gewichtsteile eines Gemisches aus Wasser und Äthylenglykol,
b) 0,15 bis 2 Gewichtsteile eines Polysaccharids und
c) bis zu 8 Gewichtsteilen Zellulosefasern,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
a) mindestens 1 Teil Wasser auf je 4 Teile Äthylenglykol entfällt.
b) das Poiysaccharid ein Molekulargewicht von mindestens 10 000 aufweist.
c) die Zellulosefasern eine Länge von nicht mehr als
400 μΐη aufweisen, und
d) das Gleitmittel zusätzlich 0,05 bis 2 Gewichtsteile Polyäthylenoxid mit einem Molekulargewicht von
mindestens 10 000 enthält.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die gemeinsame Verwendung eines Polysaccharids und
eines Polyäthylenoxids mit einem Molekulargewicht von mindestens je 10 000 in den angegebenen Mengen
einen synergistischen Effekt in bezug auf den Viskosi- i<> täts-Temperatur-Koeftizienten der Gleitmittelzusammensetzung
mit sich bringt, d. h., daß die erfindungsgemäßen Gleitmittel aufgrund der gemeinsamen Verwendung
eines Polysaccharids und eines Polyäthylenoxids im Hinblick auf ihre Viskosität weniger von der r>
Temperatur abhängig sind, als aufgrund der Viskositätsschwankungen bei Verwendung nur eines dieser
Bestandteile zu erwarten war.
Das erfindungsgemäße Gleitmittel kann darüber hinaus auch noch andere Stoffe, wie z. B. Natriumnitrit
als Korrosionsinhibitor und ein handelsübliches Netzmittel enthalten.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen.
In der Zeichnung ist ein Luftreifen dargestellt. Der Reifen hat eine dicke Lauffläche 11, die sich dem
Llmfang nach um den Reifen erstreckt, und Seitenwände 12, die sich von der Lauffläche längs der Seiten des
Reifens erstrecken. Der Luftreifen ist für das Anbringen auf einer herkömmlichen Radfelge 13 bestimmt, die an w
ihren äußeren Rändern sich nach außen erweiternde Flansche 14 von üblicher Bauart aufweist. In dem
Wulstteil 16 des Reifens, wo die Seitenwände mit der Felge 13 zusammentreffen, sind Drahtwulstringe 15
vorgesehen. In Übereinstimmung mit dem herkömmli- J>
chen Reifenaufbau sind die Wülste dazu bestimmt, den Reifen auf der Felge zu halten, wenn er aufgepumpt ist.
Der Luftdruck des Reifens drückt die Wülste 15 gegen den Flansch 14, hält dadurch den Reifen auf der Felge
und schließt die Luft im Reifen ein.
Der in der Zeichnung dargestellte Reifen kann von herkömmlicher Diagonalbauart oder Gürtelbauart sein.
Diese Reifen haben zwei diagonale bzw. radiale Gewebelagen 17 und 18, die um das Innere des Reifens
herum verlaufen. Die Gewebelagen erstrecken sich von ·» >
Wulst zu Wu! t und umfassen die Wulstringe 15 derart,
daß die Enden 13 und 20 der Gewebelagen sich in dem Seitenwandbereich befinden. Ferner sind zwei Stahloder
Gewebeeinlagen 21 und 22 vorgesehen, die rings um das Innere des Luftreifens herum verlaufen und sich >o
unmittelbar an der Innenseite der Lauffläche 11 befinden. Zur Herstellung der Lauffläche und der
Seitenwände des Reifens sowie der die Luft zurückhaltenden Innenauskleidung werden herkömmliche Kautschukmischungen
verwendet. Yy
Ein Merkmal dieses besonderen Luftreifens ist der um
den Umfang herum verlaufende Sicherungsansatz 24. Der Ansatz wird von einer speziell konstruierten
Verdickung der Seitenwand am Ende des Felgenflansches gebildet. Der Sicherungsansatz 24 beeinflußt die *>o
normalen Eigenschaften des aufgepumpten Reifens nicht. Wenn aber die Luft entweicht, greift der
5!icherungsansatz 24 um den Flansch 14 herum und hält dadurch den Reifen auf der Felge 13. Auf diese Weise
wird der zu wenig Luft enthaltende oder flache Reifen fv>
auf der Felge festgehalten and kann für eine gewisse 2!eitdauer in flachem Zustande gefahren werden.
Die Zeichnung erläutert einen schlauchlosen Reifen aus Styrol-Butadienkautschuk der Größe BR78-13 auf
einer normalen Felge; ein größerer Reifen, wie ein solcher der Größe HR78-15, kann etwa die gleiche
Form haben. Der für den Reifen verwendete Kautschuk kann der gleiche sein wie in herkömmlichen Reifen, in
welchem Falle der elastische Kautschuk der Seitenwände ein Styrol-Butadienkautschuk mit einer Shore
A-Durometerhärte im Bereich von 40 bis 80 sein kann. Für die Innenauskleidung kann Butylkautschuk verwendet
werden, um den höchstmöglichen Widerstand gegen das Hindurchdringen von Gas zur Verfügung zu stellen.
Vorzugsweise wird die Innenfläche der Seitenwand bei 47 mit einem Gleitmittel versehen, um die Reibung
und die Wärme zu vermindern, die beim Gegeneinanderreiben der oberen und der unteren Seitenwandhälften
entstehen, wenn diese beim Fahren auf dem flachen, zusammengefallenen Reifen miteinander in Berührung
stehen. Das erfindungsgemäß verwendete zähflüssige Gleitmittel hat ein ausgezeichnetes Gleitvermögen, eine
Viskosität, die sich im Temperaturbereich von 25 bis 85°C nicht wesentlich ändert, und ist bei Beanspruchung
für lange Zeiträume hinweg bei hohen radialen Beschleunigungen von 200 g oder mehr stabil.
Die erfindungsgemäß bevorzugten Gleitmittel weisen ein ausgezeichnetes Gleitvermögen auf, sind mit dem
Kautschuk der Innenauskleidung des Luftreifens verträglich, sind über einen weiten Bereich von Temperaturen
und Scherungsratcn hinweg stabil und verwendbar und haben eine solche Viskosität und Zusammensetzung,
daß ihre Bestandteile beim Gebrauch gleichmäßig verteilt bleiben; ferner sind sie imstande. Löcher
abzudichten.
Das erfindungsger.iäße Gleitmittel enthält ein Polyäthylenoxid
von hohem Molekulargewicht, dessen Lösung im Temperaturbereich von 25 bis 900C eine
hohe Viskosität aufweist. Das Molekulargewicht des Polymeren beträgt mindestens 10 000 und vorzugsweise
mindestens 50 000. Vorzugsweise verwendet man ein Gemisch von Polyäthylenoxiden, um ein Gleitmittel zu
erhalten, das imstande ist, Löcher abzudichten und eine hohe Viskosität bei 25°C (z. B. 100 000 Centipoise oder
mehr) aufweist, wobei diese Viskosität nicht viel höher ist (z. B. nicht höher als 10%) als die Viskosität bei 850C.
Dies wird dadurch erreicht, daß 0,05 bis 2 Gew.-% eines Polysaccharides, wie nachstehend beschrieben, im
Gleitmittel enthalten sind. Das Polysaccharid kann ein Molekulargewicht von 10 000 bis 50 000 oder mehr
aufweisen.
Das zusammen mit dem Polysaccharid verwendete Polyäthylenoxid verleiht der Lösung vorzugsweise gute
elastische Eigenschaften und ist so ausgewählt, daß es ein gutes Gleitvermögen liefert. Ausgezeichnete Ergebnisse
erhält man mit wasserlöslichen Polyäthylenoxiden von hohem Molekulargewicht von mindestens 10 000
und vorzugsweise 50 000 bis 5 000 000. Solche Polyäthylenoxide sind im Handel erhältlich.
Die wasserlöslichen Polyäthylenoxide und Polysaccharide werden wegen ihres niedrigen Viskositäts-Temperaturkoeffizienten
zugesetzt. Für die Zwecke der Erfindung geeignete Polysaccharide sind Pentosane (CiH8Oi)n, Hexosane (C6HmOi)n, Harze, Pflanzenschleime,
Derivate derselben und dergleichen, zu denen Stä/'.en, Methylcellulosen und andere Cellulosearten,
Hemicellulosen, Modifizierungen und Derivate derselben gehören. Das Molekulargewicht kann 50 000 bis
300 000 oder mehr betragen. Man kann eine große Anzahl von verschiedenen wasserlöslichen Polysacchariden
verwenden, die im einzelnen in dem Lehrbuch
»The Chemistry of Plant Gums and Mucilages« von F. Smith und R. Montgomery, 1959, Verlag Reinhold
Publishing Corporation, beschrieben sind. Geeignete wasserlösliche Polysaccharidharze und Pflanzenschleime
sind Xanthanharz, Gummiarabicum, viele andere natürliche und synthetische Polysaccharidharze und
Schleime, Derivate derselben und dergleichen, wie sie z. B. in dem genannten Lehrbuch beschrieben sind. Die
Monosaccharidbausteine dieser Harze, Pflanzenschieime und pflanzlichen Polymeren können verschiedenen ι«
Arten angehören und natürlich auch in verschiedener Weise modifiziert werden, ohne den Wert der
Polymeren zu beeinträchtigen.
Wenn die oben beschriebenen wasserlöslichen Polyäthylenoxide und Polysaccharide in Wasser gelöst ι ■>
werden, zeigen sie ein eigentümliches Verhalten, indem sie eine voluminöse Konfiguration annehmen und zu
einem außerordentlich starken Anstieg der Lösungsviskosität führen. Es wurde gefunden, daß beim Lösen
eines Polyäthylenoxids und eines Polysaccharids in einem Gemisch aus Wasser und Äthylenglykol eine
überraschende synergistische Wirkung auftritt und ein Gleitmittel von hoher Viskosität entsteht, das imstande
ist, Löcher abzudichten, ein ausgezeichnetes Gleitvermögen aufweist und innerhalb eines weiten Bereichs 2'>
von Temperaturen und Scherungsraten arbeitsfähig ist.
Das Gleitmittel gemäß der Erfindung kann hergestellt werden, indem man mindestens 20 Gewichtsteile
Wasser mit nicht mehr als 80 Gewichtsteilen Äthylenglykol, 0,05 bis 2 Gewichtsteile, vorzugsweise 0,05 bis 1,5 »
Gewichtsteile, eines Polyäthylenoxids mit einem Molekulargewicht von mindestens 10 000 und 0,05 bis 2
Gewichtsteile eines Polysaccharids mit einem Molekulargewicht von mindestens 10 000 miteinander mischt.
Das Gleitmittel kann außerdem eine sehr geringe Menge eines Oxidationsverzögerers und geringe Mengen
von anderen Bestandteilen enthalten. Es enthält bis zu 8 Gewichtsteile Zellulosefasern, beispielsweise 3 bis 8
Gewichtsteile, vorzugsweise 4 bis 6 Gewichtsteile, wobei die Fasern eine Länge von nicht mehr als 400 μπι, t"
beispielsweise 20 bis 400 μπι, aufweisen.
In dem Gemisch aus Wasser und Äthylenglykol
besteht der überwiegende Anteil aus Äthylenglykol, um Verflüchtigungsverlusie auf ein Minimum zu beschränken.
Die synergistische Wirkung macht sich in den folgenden Beispielen daran bemerkbar, daß der
Viskositäts-Temperaturkoeffizient der vollständigen Lösungen geringer ist als der Viskositäts-Temperaturkoeffizient
der Lösungen der einzelnen Polymeren, die die gleiche Menge an Fasern enthalten. Ferner kann das
Gleitmittel so zusammengesetzt sein, daß seine Viskosität von Temperaturschwankungen im Bereich
von 25 bis 850C verhältnismäßig unabhängig ist.
Die polymeren und die übrigen Bestandteile des Gleitmittels werden so ausgewählt, daß man eine für die
gewünschte Wirkung geeignete Brookfield-Viskosität erhält. Im interesse eines guten Gleitvermögens soll die
Viskosität mindestens 1000 cP bei 25°C betragen. Wenn auch ein gutes Lochabdichtungsvermögen gewünscht
wird, kann die Viskosität bei 25° C 100 000 bis 400 00OcP betragen. Die Lösungen können eine
derartige Viskosität haben, daß die Bestandteile des Gleitmittels bei dessen Verwendung in gleichmäßiger
Verteilung bleiben, und vorzugsweise ist die Viskosität derart, daß die Bestandteile in richtiger Verteilung
bleiben, wenn das Gleitmittel fortgesetzt, z. B. für 20 Stunden oder länger, der Einwirkung einer Radialbeschleunigung
von 200 g bei 700C ausgesetzt ist.
Die Gesamtmenge an Polysaccharid und wasserlöslichem Polyäthylenoxid kann sehr gering sein, wenn das
Molekulargewicht sehr hoch ist.
Mehr kann jedoch erforderlich sein, um die gewünschte Viskosität zu erreichen, wenn der betreffende
Bestandteil ein geringeres Molekulargewicht hat. So kann z. B. die Menge an einem Polyäthylenoxid mit
einem Molekulargewicht von 600 000 bis 2 Gewichtstei-Ie betragen, während nur 1 Gewichtsteil oder weniger
erforderlich ist, wenn man ein ähnliches Polymeres mit einem Molekulargewicht von 1 000 000 bis 5 000 000
verwendet
Es wird eine Reihe von Polymerlösungen der nachstehend angegebenen Zusammensetzungen A, B, C
und D zur Untersuchung hergestellt:
Beständteile | Gewichtsteile | B | C | D |
A | 50 | 50 | 50 | |
Äthylenglykol | 50 | 50 | 50 | 50 |
Wasser | 50 | 0,75 | 0,75 | 0,75 |
Polyäthylenoxid (MG 4 000 000) | - | - | 0,95 | 1,5 |
Polysaccharid (Xanthanharz) | 1,5 | |||
Zellulosefasern | 3,0 | 3,0 | 3,0 | |
(ca. 100 am lang, ca. 16 μΐη dick) | 4,0 | 1,5 | 1,5 | |
(ca. 50 ;j.m lang, ca. 17 u.m dick) | 2,0 | |||
Die Viskosität der Polymerlösungen wird bei 25°C und bei 88°C mit dem Brookfield-Viscosimeter, Modell LVT.
bestimmt; die Ergebnisse sind die folgenden:
ABCD
Viskosität, Centipoise
bei 25°C
bei 88°C
bei 25°C
bei 88°C
Prozentuale Änderung
183 000 | 8150 | 195 000 | 290 000 |
154 000 | 2 475 | 170000 | 301000 |
-16 | -69 | -13 | +3,8 |
Das Benetzen der Innenauskleidung mit dem Gleitmittel bietet keine Probleme. Jedoch wurde
gefunden, daß einige Zusätze die Oberflächenspannung des Gleitmittels beträchtlich erniedrigen und daher zu
einem besseren Netzvermögen führen. Ein solches im Handel erhältliches Netzmittel ist z. B. ein mit 9 bis 10
Mol Äthylenoxid kondensiertes Nonylphenol.
Wie Tabelle Il zeigt, erleidet die Lösung B. die nur Polyäthylenoxid enthält, beim Erhitzen einen starken
Rückgang in der Viskosität, während die Polymerlösungen C und D, die eine geringe Menge Polysaccharid
enthalten, in ihrer Viskosität nahezu temperaturunabhängig sind.
Der Reibungskoeffizient einer typischen vulkanisierten Kautschukmischung für Gürielreifen-Innenauskleidungen
wird beim Gleiten gegen sich selbst zunächst in Abwesenheit eines Gleitmittels, dann in Gegenwart
eines Silicon-Graphit-Gleitmittels und schließlich in Gegenwart der oben beschriebenen Polymerlösung C
bestimmt. Die Ergebnisse sind die folgenden:
Gleitmittel
Statischer Dynamischer
Reibungs- Reibungs
koeffizient koeffizient
Keines | 0,92 |
Silicon-Graphit- | 0,20 |
Gleitmittel | |
Polymerlösung | 0,07 |
0,85
0,12
0,12
0,06
Drei Stahlgürtelreifen der Größe BR78-13 werden mit dem nachstehend beschriebenen Gleitmittel beschichtet.
Für jeden Reifen werden 454 & Gleitmittel verwendet. Diese Reifen, mit Ausnahme der Seitenwände,
die eine höhere als die übliche Steifigkeit aufweisen, sind nach einer technischen Norm aufgebaut. Zwei
ähnliche Reifen werden als Kontrollprobe verwendet. Die Ventilschäfte werden herausgenommen, so daß die
Reifen keine Luft halten können. Die Reifen werden auf 12,7 cm-Felgen montiert und mit einer Geschwindigkeit
von 40 km/h bei einer einwirkenden Belastung von 355,9 kg auf einer Antriebsscheibe laufengelassen. In der
nachstehenden Tabelle IV ist die Anzahl der Kilometer beim Fahren der Reifen in flachem Zustande bis zum
Versagen angegeben. Wie man sieht, laufen die mit dem Gleitmittel versehenen Reifen wesentlich weiter als die
Reifen ohne Gleitmittel.
Reifen | Gleit | Wulstsicherungs | km bis zum |
Nr. | mittel | mechanismus | Versagen in |
flachem | |||
Zustand |
1 nein Felgenbettband 33,6
2 nein Maschinenschrauben 30,4
3 ja Maschinenschrauben 68,8
4 ja Maschinenschrauben 67,2
5 ja Felgenbettband 76,8
Die Ergebnisse zeigen, daß das Gleitmittel auf der Basis der Polymerlösung etwa doppelt so wirksam ist
wie das Siiicon-Graphit-Gleitmittel, und daß es den Reibungskoeffizienten um das lOfache vermindert.
Außer ihrem günstigen Einfluß auf das Theologische Verhalten des Gleitmittels verleihen Zeilulosefasern
dem Gleitmittel Lochabdichtungsvermögen. Das Gleitmittel kann ein Loch in einem Luftreifen verschließen,
das von einem 6-Penny-Nagel herrührt. Beim Durchbohren mit größeren Nägeln kann Luft entweichen; die
Durchbohrungsstellen bedecken sich aber mit geringen Mengen von Gleitmittel, wodurch das Entweichen von
Luft verlangsamt wird.
Die Viskosität des Gleitmittels wird durch Scherung bei einer Scherungsrate von 30 see-' für eine Zeitdauer
von 2'/2 Stunden praktisch nicht beeinflußt
Die Zeilulosefasern bleiben unter dem Einfluß einer Zentrifugalkraft die einem mit etwa 80 km/h laufenden
Reifen entspricht in Suspension. Nach Einwirkung einer starken Zentrifugalkraft von etwa 220 g bei 710C für
eine Zeitdauer von 24 Stunden bleiben die Gleitmittel C und D in Form von gleichmäßigen Lösungen, in denen
die Fasern immer noch gleichmäßig dispergiert sind. Wenn das Gleitmittel B, das kein Polysaccharid enthält
in der gleichen Weise untersucht wird, ergibt sich eine
ungleichmäßige Verteilung der Fasern.
Das Gleitmittel bringt die Kautschukmischung der Innenauskleidung eines typischen Gürtelreifens nicht
zum Quellen. Proben einer Kautschukmischung für die Innenauskleidung eines Gürtelreifens und einer PoIyurethanmischnng
werden zwei Wochen bei 500C in einer Gleitmittellösung gemäß der Erfindung gehalten.
Die dabei beobachteten Änderungen in den Abmessungen der Proben sind zu vernachlässigen.
Die für diese Reifen verwendete Gleitmittellösung hat die folgende Zusammensetzung:
Bestandteile | Insgesamt | Teile |
Älhylenglykol | 70 | |
Wasser | 30 | |
Polyäthylenoxid (MG 4 000 000) | 0,05 | |
Polyäthylenoxid (MG 600 000) | 0,03 | |
Polysaccharid (Xanthanharz) | 0,15 | |
Netzmittel (Nonylphenol, kondensiert | 10,0 | |
mit 9-10 Mol Äthylenoxid) | ||
Natriummetasilicat | 0,075 | |
Natriumnitrit | 0,075 | |
Diäthylentriamin | 0,01 | |
Thioharnstoff | 0.01 | |
110,4 |
Um die Wirksamkeit des Gleitmittels gemäß der Erfindung weiter zu erläutern, wird eine weitere Reihe
von Doppelstähl-H-Gürtelreifen der Größe BR78-13
mit einer Lösung des obigen Gleitmittels gemäß der Erfindung beschichtet Ein jeder Reifen wird auf einem
rechten Vorderrad eines Kraftfahrzeuges bei der in der nachstehenden Tabelle angegebenen Belastung untersucht
Das Felgenbettband besteht aus Kautschuk und paßt genau in das Felgenbett so daß der Wulst sich nicht
verlagern kann. Zur Kontrolle wird ein Reifen ohne Gleitmittel verwendet Die Ventile werden aus den
Reifen herausgenommen und die Versuche ohne Reifenanwärmperiode begonnen. Die Dauerfestigkeits-Kilometerzahl
ist für einen jeden Reifen in der nachstehenden Tabelle angegeben:
9 | Belastung | 27 31 | 275 | IO | Wulstsicherungs | km bis | |
mechanismus | zum | ||||||
Tabelle V | Versagen | ||||||
Reifen | kg | Schmier | |||||
Nr. | 440 | mittelmenge | Felgenbettband | 40,5 | |||
440 | Maschinenschrauben | 79,8 | |||||
440 | kg | Felgenbettband | 113,4 | ||||
1 | 440 | keines | Maschinenschrauben | 68,6 | |||
2 | 440 | 0,45 | Maschinenschrauben | 105 | |||
3 | 490 | 0,45 | Felgenbettband | 36,3 | |||
4 | 490 | 0,45 | Felgenbettband | 46,1 | |||
5 | 0,9 | ||||||
6 | 0,45 | ||||||
7 | 0,9 | ||||||
Das Gleitmittel ist über einen weiten Temperaturbereich von —35°C bis etwa +1100C brauchbar. Dieser
Bereich läßt sich leicht weiter ausdehnen, indem man den Gehalt des Gleitmittels an Äthylenglykol auf
Kosten des Wassergehaltes erhöht, wobei nur ein minimaler Einfluß auf die sonstigen Eigenschaften zu
erwarten ist. Es müssen jedoch mindestens 1 Teil Wasser auf je 4 Teile Äthylenglykol entfallen.
Der in bezug auf die erfindungsgemäß eingesetzten 2 >
polymeren Materialien verwendete Ausdruck »wasserlöslich« bedeutet, daß sich das betreffende polymere
Material entweder in Wasser löst oder unter Bildung einer zähflüssigen Lösung quillt.
>o Falls nichts anderes angegeben ist, beziehen sich Teile
und Prozentzahlen auf das Gewicht.
Die Erfindung ist hier in ihrer Anwendung auf die Diagonal- oder die Gürtelreifenbauart beschrieben; sie
ist jedoch auch auf andere Normalbauarten von Reifen anwendbar.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Gleitmittel für Luftreifen, die in flachem Zustand oder mit ungenügendem Luftdruck gefahren
werden, enthaltend
a) 100 Gewichtsteile eines Gemisches aus Wasser
und Äthylenglykol,
b) 0,15 bis 2 Gewichtsteile eines Polysaccharids und
c) bis zu 8 Gewichisteilen Zellulosefasern,
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772731275 DE2731275C2 (de) | 1977-07-11 | 1977-07-11 | Gleitmittel für Luftreifen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772731275 DE2731275C2 (de) | 1977-07-11 | 1977-07-11 | Gleitmittel für Luftreifen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2731275A1 DE2731275A1 (de) | 1979-01-25 |
DE2731275C2 true DE2731275C2 (de) | 1982-04-01 |
Family
ID=6013657
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19772731275 Expired DE2731275C2 (de) | 1977-07-11 | 1977-07-11 | Gleitmittel für Luftreifen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2731275C2 (de) |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB1359467A (en) * | 1970-06-20 | 1974-07-10 | Dunlop Holdings Ltd | Pneumatic tyre and wheel rim assemblies |
GB1443929A (en) * | 1972-07-29 | 1976-07-28 | Dunlop Ltd | Tyre and wheel assemblies |
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1977
- 1977-07-11 DE DE19772731275 patent/DE2731275C2/de not_active Expired
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Publication number | Publication date |
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