DE2905978C2 - Vulkanisierbare Kautschukmischung mit geringem Schwefelausschlag für Farzeugreifen - Google Patents
Vulkanisierbare Kautschukmischung mit geringem Schwefelausschlag für FarzeugreifenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine vulkanisierbare Kautschukmischung mit geringem Schwefelausschlag fürFahrzeugreifen.
Bei der Herstellung von Gummiprodukten, wie Fahrzeugreifen und Förderbändern, ist es oftmals
-erforderlich, Kautschuk mit Kautschuk oder Kautschuk
mit einem anderen Material, wie Metall oder organischen
Fasern, zu verbinden, wobei es allgemein bekannt ist, daß die Erhaltung der Klebfähigkeit des Kautschukmaterials
von erheblicher Bedeutung für die Verarbeitbarkeit und Produktivität IsL
Einer der Gründe, durch welchen die Klebfähigkeit des Kautschukmaterials verringert wird, ist das
Auftreten von Fremdstoffen, welche eine geringere -Klebfähigkeit als der Kautschuk selbst haben, und zwar
in Feilen oder in der Gesamtheit des Klebebereiches des Kautschukmaterials infolge einer verlängerten Lagerzeit
usw., wodurch eine Benetzungsilsche zwischen
jedem klebend berührten Material verringert wird, d h. es tritt ein sogenanntes Ausblühen oder Ry«.kwandern
an die Oberfläche auf. Insbesondere vermindert das Rückwandern von als Vulkanisiermittel verwendetem
Schwefel an die Oberfläche in beträchtlichem Maße die Klebfähigkeit und Klebrigkeit des Kautschuks, so daß es
bei Kautschukmischungen als unbedingt erforderlich und unabdingbar erscheint, eine derartige Rückwanderung
von Schwefel an die Oberfläche zu Verhindern.
Untersuchungen des Zustandes von Schwefel im Kautschuk während eines tatsächlichen Herstellungsverfahrens
mittels eines Röntgenstrahlen-Mikroanalysätors,
eines optischen Mikroskopes, eines Elektronenmikroskopes
und eines Abtast-EIektronenmikroskopes ergaben einen Erscheinungsmechanismus des Schwefelausschlages
entsprechend den nachstehend aufgeführten einzelnen Bearbeitungsschritten:
Formgebungsnnd Behandlungsschritte
(Frscheinungsmechanismus des
Schwefelausschlages)
Schwefelausschlages)
Bambury-Mischer,
Kalandern,
Extrudieren
Kalandern,
Extrudieren
Wasserkühlung,
Aufwickeln
Aufwickeln
Schrumpfen,
Schneiden
(A3
Temperatur-
ung
erhöl·
<Überl
I
<Erregung>
<Erregung>
Stationäre
Behandlung
Behandlung
Als Ergebnis eingehender Studien zur Steuerung des Schwefelausschlages auf Basis der vorstehenden Untersuchungen
wurde festgestellt, daß der Schwefelausschlag bisher durch Verwendung eines unlöslichen
Schwefels (JA-PS 13 075/61) oder durch Verwendung eines Schwefeispenders (JA-PS 6 096/72 und 6498/72)
gesteuert wurde, so daß der beigemischte Schwefel soweit wie möglich daran gehindert wird, als 8gliedriger
ringförmiger Schwefel (S8) im Kautschuk gelöst zu werden, wenn die Temperatur erhöht wird, oder im
Kautschuk gelöster ögiiedriger ringförmiger Schwefel
(Sb) daran gehindert wird, in übersättigten Zustand zu gelangen und beim Überkühlen auszufallen, wenn man
die Punkte (A) und (B) in der vorstehenden Aufstellung beachtet. Da die Temperatur Seim _Übergang des
unlöslichen Schwefels in S8 jeeochtetwa 105—1100C
'betragt, muß die Geschwindigkeit beim Kalandern bzw. Extrudieren zwangsläufig so weit gesenkt werden,"daß
die Temperatur des hochelastischen Kautschuks die Übergangstemperatur nicht überschreitet. Hierdurch
sinkt aber nicht nur die Produktivität, sondern wird auch
die Feinstverteilung des unlöslichen Schwefels selbst nachteilig gestört. Andererseits ist die Verwendung
Beigemengter Schwefel (S) wird
im Kautschuk als 8-gliedriger
ringförmiger Schwefel (Sg) gelöst
im Kautschuk als 8-gliedriger
ringförmiger Schwefel (Sg) gelöst
(L)
S0 in übersättigtem Zustand
im Kautschuk
(C)
Ansammlung von übersättigtem Sn an der Kaut- schukoberflächs (Kernbildung an der Oberfläche) |
Zusammenstoß durch Braunsche Molekular bewegung oder Ansammlung von über sättigtem Sq im Inneren (innere Kern bildung) |
I |
(D) ¥ (F) \ | Kristall wachstun: innerhalb des Kaut schuks |
|
S8 im Kautschuk diffundiert zum Oberflächen kern |
eines Schwefeispenders ein Kostenproblem, so daß es bis zum heutigen Tage äußerst schwierig war. das
Rückwandern von Schwefel an die Oberfläche in der Praxis wirksam zu steuern. Die Mechanismen (C) und
(D) sowie (E) und (F) gemäß der vorstehenden Aufstellung verlaufen im allgemeinen parallel nebeneinander
(C) und (D) werden durch die Stärke und die Bedingungen der Erregung bzw. des Anreizens in den
Verfahrensschritten sowie durch die Lagertemperatur usw. beschleunigt (E) und (F) werden durch die
Haltetemperatur usw. beschleunigt. Beide stehen in gegensätzlicher Beziehung. Daher ist das Vorhandensem
von übersättigtem Schwefel für die Bildung von
bn Schwefelkernen und für das Wachstum von Kristallen
- an der Oberfläche als Schwefelausschlag erforderlich,
'-„ wobei die Geschwindigkeit umgekehrt proportional zur
^V Geschwindigkeit des Wachstums der innenliegenden ^Kristalle ist.
6" Es ist zwar auch schon bekannt (US-PS 20 24 925),
Schwermetall-, beispielsweise Zinkxanthat als Vulkani-
' sationsßeschleuniger in gegebenenfalls schwefelhaltigen
Kautschukmiscriü'ngen einzusetzen. Schwermetall-
xanthate verwendet man als Vulkanisationsbeschleunigsr
für Vulkanisationen bei niedrigen Temperaturen, wie z. B. bei der natürlichen Vulkanisation, die ohne
Erwärmung durchgeführt wird, oder als Klebstoff für Chlorpren. Für Fahrzeugreifen-Kautschukmischungen,
die in der Wärme vulkanisiert werden, sind solche Vulkanisationsbeschleun'ger bzw. Schwermetallxanthate
nicht brauchbar.
Ferner ist es schon bekannt (Kautschuk-Lexikon, 1966, Seiten 274,275 und 451 bzw. Römpps Chemie-Lexikon.
1974, Spalten 867, 868 und 2114), Kautschukmischungen
2-Mercaptobenzthiazol bzw. Thiocarbanilid
(1,3-DiphenyIthioharnstoff) als Vulk-inisationsbeschleuniger
zuzusetzen, und zwar in Men^n. die den
Schwefelmengen größenordnungsmäßig vergleichbar sind. Das Problem der Sch-yefelausbl"h:jngen wird
hiervon aber nicht berührt.
Der Erfindung liegt die /- c;»abe zugrunde, die
-Schwefeiausblühungen ζυ u:iieromden, um so der
Kautschukmischung die utjf ptngliche Klebfähigkeit zu
erhalten.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst daß die Mischung besteht aus Natur- und/oder
synthetischem Kautschuk sowie als Vulkanisiermittel bezogen auf das Kautschukgewicht 0,5 bis 10 Gewichtsprozer
<t Schwefel, 0,1 bis 10 Gewichtsprozent des als Vulkanisiermittel zugesetzten Schwefels Natrium- oder
Kaliumäthylxanthat und gegebenenfalls üblichen Zusät-
- zen.
Die Erfindung nutzt hierbe' die bisher unbekannte und überraschende Erkenntnis, daß bezogen auf die
Schwefelmenge geringe und bezogen auf die Kautschukmenge extrem niedrige Natrium- und Kaliumäthyl-
^canthatzusätze die die Klebfähigkeit der Kautschukmischungen
herabsetzenden Schwefelausblühungen zuverlässig unterbinden. Setzt man nämlich der Kautschukmischung
größenordnungsmäßig ebenso viel Natrium-
- oder Kaliumäthylxanthat wie Schwefel zu, wirkt auch das Natrium- oder Kaliumäthylxanthat als Vulkanisationsbesc'-Ieuniger
und nicht als Schwefelausblühungsinhibitor.
Optimale Ergebnisse stellen sich ein, wenn der Zusatz an Natrium- oder Kaliumäthylxanthat 0,5 bis 5
Gewichtsprozent des als Vulkanisiermittel zugesetzten Schwefels betragt Liegt die Natrium- oder Ks'iurnäthylxanthatmenge
unter 0,1 Gewichtsprozent, läßt sich eine zufriedenstellende Koagulation zi.r Erzeugung aer
Kerne für ausreichendes Wachstum von Innenkristaälen zur Steuerung des Schwefelausschlages nicht erreichen.
Bei einem Natrium- oder Kaliumäthylxanthatzusatz über 10 Gewichtsprozent wächst eine große Anzahl von
Kernen so stark, daß selbst die Kerne bis an die Kautächukoberfläche wachsen und infolgedessen der
Schwefe'ausschlag an der Kautschukoberfläche noch gefördert wird.
schung und zur entsprechenden Verringerung des zum Kristallwachstum an der Kautschukoberfläche beitragenden
übersättigten Schwefels. Sie eignet sich daher zur Behandlung von Materialien, welche bei der
Kautschukbehandlung oder -bearbeitung nach dem Kalandern relativ lange stehengelassen werden und
beim Schneiden stark angereizt werden können, wie es bei der Herstellung von Fahrzeugreifen der Fall ist
Bei der erfindungsgemäßen Kautschukmischung können außer Schwefel auch andere Vuikanisiermittel,
ein Vulkanisierbeschleuniger, ein Vulkanisie; Förderer,
ein Weichmacher, ein Antioxidans, ein verstärkender Füller usw. je nach Wunsch ausgewählt und beigemischt
werden. Für die Kautschukmischung können alle Arten von synthetischem Kautschuk, wie beispielsweise
Polyisopren-Kautschuk, Polybutadien-Kautschuk, Styrol-Butadien-CopoIymer-Kautschuk,
Acrylnitril-Butadien-Copolymer-Kautschuk,
Äthylen-Propylen-Copolymer-Kautschuk,
Butyi-Kautschuk und alle anderen
Kautschukarten verwendet werden.
Das erfindungsgemäß der Kautschukmischung zugesetzte Natrium- oder Kaüumäthylx—tthat hat praktisch
keinerlei Einfluß auf die physikalische!. Eigenschaften von unvulkanisiertem und vulkanisiertem Kau^chuk.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einiger Beispiele im einzelnen erläutert:
Eine aus Nylonfaserschnüren von 1,260 Denier gewebte Cordlage wurde zunächst getacht Dann
wurden verschiedene Kautschukmischungen gemäß nachfolgender Tabelle nach dem Kneten mittels drei
Kalanderwalzen auf die Cordlage zu einer Dicke von 2 mm bei einer Walztemperatur von 1200C und einer
Walzgeschwindigkeit von 50 m/min aufgewalzt und die so entstandenen Bahnen aufgewickelt Die Bahnen
wurden dann einen Tag lang liegengelassen, anschließend durch Schneiden mechanisch stark angereizt,
woraufhin die Bahnen erneut aufgewickelt und zwei Tage lang liegengelassen wurden. Der Schwefclausschlag
wurde dadurch überprüft, daß die Kautschukoberfläche über ein Abtast-Elektronenmikroskop fotografiert
wurde und die Fläche des Schwefelausschlages durch einen Bildanalysator gemessen wurde, um das
Ausblühverhältnis bezogen auf die Kautschukoberfläche zu bestimmen. Die physikalischen Eigenschaften der
verschiedenen Kautschukmischungen wurden entsprechend
den japanischen Industrienormen JIS K 6100 und JIS K 6301 gemessen, wobei die Ergebnisse ebenfalls in
der Tabelle angegeben sind.
Ausweislich der Tabelle sind die Kaliumäthylxanthat enthaltenden erfindungsgemäßen Kautschukmischungen
bezüglich des Schwefelausschlages wesentlich verbessert. Die physikalischen Eigenschaften von
unvulkanisiertem und vulkanisiertem Kautschuk sind praktisch nicht verändert, wenn man diese Werte mit
denen eier Kautschukmischung vergleicht, welche kein
eine gewisse Zeitspanne zur Förderung des Wachstums von Schwefelkristallen innerhalb der Kautschukmi-
erhält man entsprechende Ergebnisse.
Tabelle | 29 05 | Nr. | - | 978 | - | 0,04 | 8 | - | 7 | - | Beispiel 4 | - | 7 | |
7 | Mischung | Beispiel I | - | 0,04 | ||||||||||
(Vergleich) | 5 | 32 | ||||||||||||
30 | 83 | Beispiel 3 | 75 | 100 | 8 | |||||||||
Zusammensetzung; | 100 | 83 | Beispiel 2 | 18 | (Vergleich) | 10 | 50 | 76 | ||||||
Naturkautschuk | 50 | 18 | 63 | 74 | 2 | 9,5 | ||||||||
Ruß | 2 | 63 | 51 | 100 | 48 | 5 | 75 | |||||||
Stearinsäure | 5 | 52 | iod | 440 | 50 | 270 | 1 | 49 | ||||||
Zinkoxid | 1 | 450 | 50 | 30 | 2 | 5S | 1 | 275 | ||||||
Antioxidans ■" | 1 | 30 | 2 | 130 | 5 | 132 | 55 | |||||||
Vulkanisationsbeschteuniger <2> | 4 | 134 | 5 | 240 | I | 200 | 135 | |||||||
Schwefel | 240 | 1 | 1 | 205 | ||||||||||
unlöslicher Schwefel | 1 | |||||||||||||
Kaliumäthyixanthat | 4 | |||||||||||||
Meßergebnisse: | ||||||||||||||
Ausblühverhältnis (%) | ||||||||||||||
Mooney-Viskosität (ML|+4) | ||||||||||||||
Mooney-Anbrennzeil (min) | ||||||||||||||
Härte (Grad; | ||||||||||||||
Elastizität (%) | ||||||||||||||
Dehnung (%) | ||||||||||||||
100%-Modul (kg/cm2) | ||||||||||||||
200VModuI (kg/cm2) | ||||||||||||||
Zugfestigkeit (kg/cm2) |
"' N.N'-Diphenyl-p-phenylendiamin
121 N-Oxydiäthylen^-benzothiazosulphenamid
Claims (2)
1. Vulkanisierbare Kautschukmischung mit geringem Schwefelausschlag für Fahrzeugreifen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mischung besteht aus Natur- und/oder synthetischem Kautschuk
sowie als Vulkanisiermittel bezogen auf das Kautschukgewicht 0,5 bis 10 Gewichtsprozent
Schwefel, 0,1 bis 10 Gewichtsprozent des als Vulkanisiermittel zugesetzten Schwefels Natrium- ">
oder Kaliumäthylxanthat und gegebenenfalls üblichen Zusätzen.
2. Vulkanisierbare Kautschukmischung nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz an Natrium- oder Kaliumäthylxanthat 0,5 bis 5 Gewichtsprozent
des als Vulkanisiermittel zugesetzten Schwefels beträgt
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