DE2743273B1 - Verfahren zum Herstellen von langgestreckten Tragwerken,insbesondere mehrfeldrigen Brueckenueberbauten aus Stahl- oder Spannbeton - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von langgestreckten Tragwerken,insbesondere mehrfeldrigen Brueckenueberbauten aus Stahl- oder SpannbetonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von langgestreckten Tragwerken, insbesondere mehrfeldrigen
Brückenüberbauten, aus Stahl- oder Spannbeton, bei dem in einer in unmittelbarer Nähe eines
Tragwerksendes angeordneten Schalung nacheinander Tragwerksabschnitte hergestellt, unter Verbindung
durch schlaffe oder vorgespannte Anschlußbewehrungselemente an den jeweils vorher hergestellten
Tragwerksabschnitt anbetoniert und mit diesem taktweise in Richtung Einbaulage vorgeschoben werden.
Ein Verfahren dieser Art ist unter der Bezeichnung »Taktschiebeverfahren« bekannt (»Beton- und Stahlbetonbau«,
1971, Seiten 161 bis 167; DE-PS 12 37 603). Bei diesem Verfahren wird am Ort der Herstellung der
Tragwerksabschnitte auf einer absenkbaren Bodenschalung zunächst die untere Platte eines Hohlkastens um
eine Taktlänge hinter der eigentlichen ortsfesten Hohlkastenschalung hergestellt. Nach dem Erhärten des
Betons der unteren Platte wird die Bodenschalung abgesenkt. Dabei legt sich die Platte auf vorbereitete
Gleitlager auf, auf denen sie vorgeschoben werden kann. Sodann werden im Bereich der ortsfesten
Schalung, die auch eine Innenschalung einschließt, die aufgehenden Teile des jeweiligen Tragwerksabschnitts t>
<> hergestellt. Die Innenschalung wird nach dem Vorschieben des betreffenden Tragwerksabschnitts wieder
zurückgeholt. Das Vorschieben selbst erfolgt im Normalfall mit einer Kombination aus einer vertikal und
einer horizontal wirkenden hydraulischen Presse. Mit f>
Hilfe der vertikal wirkenden Presse wird durch geringfügiges Anheben des Oberbaus ein Reibungsschluß zwischen der Presse und dem Überbau erzeugt,
mit Hilfe dessen dann mittels der horizontal wirkenden Presse der Vorschub erfolgen kann. Zur Absenkung der
Schalung für die untere Platte ist unterhalb derselben ausreichend Raum vorzusehen, was zur Bildung eines
sogenannten »Kellers« unterhalb des Herstellungsplatzes führt.
Dieses Taktschiebeverfahren erlaubt zwar gewisse Vereinfachungen des Herstellungsvorganges für langgestreckte
Tragwerke, insbesondere was die Wiederverwendbarkeit der Schalung anlangt; es bedingt
andererseits aber auch große Aufwendungen, die sich nur bei großen und schweren Brücken lohnen.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, dieses bekannte Taktschiebeverfahren vor allem hinsichtlich
des Material- und Zeitaufwands zu vereinfachen und es so auch für kleinere Brücken anwendbar zu
machen.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Bodenschalung des jeweils in der
Herstellung befindlichen Tragwerksabschnitts im Gegensatz zu den ortsfesten Schalungsteilen für die
übrigen Flächen der Tragwerksabschnitte mit dem jeweiligen Tragwerksabschnitt weiter mitverschoben
wird.
Der Vorteil der Erfindung liegt zunächst darin, daß, nachdem die Teile der Bodenschalung zum Lösen vom
Beton nicht nach unten abgesenkt, sondern in Verschieberichtung auf Gleitbahnen mitgenommen
werden, bis sie vor dem Platz der Herstellung von selbst frei werden, die Aufwendungen für den Unterbau
unterhalb des Herstellungsplatzes erheblich vermindert werden. Die Gleitbahnen können höhenverstellbar
direkt auf ihren Fundamenten (Bankette oder Betonplatte) lagern. Außerdem wird die Bodenschalung beim
Umsetzen frei, so daß sie in einfacher Weise vor der
Wiederverwendung gereinigt oder ausgewechselt werden kann.
Zweckmäßig wird die Bodenschalung, in Verschieberichtung gesehen, bereits hinter den ortsfesten Schalungsteilen
eingesetzt, darauf die Bewehrung für den als nächster zu betonierenden Tragwerksabschnitt hergestellt
und diese Bewehrung zusammen mit der Bodenschalung in den Bereich der ortsfesten Schalungsteile
hineinverschoben, während die Bodenschalung des jeweils zuvor hergestellten Tragwerksabschnitts, in
Verschieberichtung gesehen, vor diesem zur Wiederverwendung freigemacht wird.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher
erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Gesamtansicht eines Brückenbauwerks während der Herstellung,
F i g. 2 in größerem Maßstab einen Längsschnitt durch den Herstellplatz,
F i g. 3 einen Querschnitt entlang der Linie HI-III in Fig. 2,
F i g. 4 einen Querschnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 2,
Fig.5 einen Querschnitt entlang der Linie V-V in
F i g. 2 und
F i g. 6 einen Querschnitt durch ein anderes Brückenbauwerk mit Hohlkastenquerschnitt.
In der in F i g. 1 dargestellten Situation soll zwischen zwei Widerlagern 1 und 2 ein Brückenüberbau
hergestellt werden, der im Endzustand auf den Pfeilern 3, 4 und 5 aufliegt Zu diesem Zweck wird unmittelbar
hinter dem Widerlager 1 ein Herstellplatz eingerichtet, der im wesentlichen aus zwei oder mehreren höhenver-
ORlGINAL INSPECTED
stellbar auf provisorischen Fundamenten montierten Gleitbahnen 6 besteht und der eine Schalung aufweist.
An diesem Herstellplatz werden einzelne Abschnitte des Brückenüberbaus hergestellt und der jeweils fertige
Brückenüberbauteil nach dem Erhärten eines jeden Abschnitts unter Zwischenschaltung von Gleitlagern
über das Widerlager 1 hinaus vorgeschoben. Aus statischen Gründen sind Zwischenunterstützungen 7
und 8 sinnvoll, die nach Fertigstellung des Brückentragwerks wieder entfernt werden. Um beim Weiterschieben das jeweils vorderste Feld mit zulässigen Kragmomenten frei überbrücken zu können, ist an der Spitze
des Überbauteils ein Schnabel 9 angeordnet.
Der Herstellplatz hinter dem Widerlager 1 ist in größerem Maßstab in F i g. 2 im Längsschnitt und in den
F i g. 3 bis 5 im Querschnitt dargestellt Er gliedert sich in drei Abschnitte A, B und C Im Abschnitt A wird die
Bewehrung für die Trägerstege und gegebenenfalls für die Fahrbahnplatte vorbereitet; im Abschnitt Bwird der
jeweilige Überbauabschnitt hergestellt, und im Abschnitt C kommt der zuletzt hergestellte Überbauabschnitt von der Schalung und von den Gleitbahnen des
Herstellplatzes frei. Hier können auch gewisse Nacharbeiten vorgenommen werden, wie Anbringen von
Schutzgeländern, Anbetonieren von Querträgern usw.
Im folgenden wird die Herstellung eines zweistegigen Plattenbalkens erläutert. Auf zwei Bankettstreifen U,
die auf den Erdboden 10 betoniert wurden, werden die Gleitbahnen 6 ausgelegt, die im einfachsten Fall, z. B. bei
kleinen Brückenquerschnitten, aus Kanthölzern bestehen. Auf die Gleitbahnen 6, die, um Höhenkorrekturen
zu ermöglichen, auf Holzkeilen 12 oder anderen geeigneten verstellbaren Unterstützungen auflagern,
wird die Bodenschalung 13 für die Trägerstege aufgelegt Als Gleitmittel reicht im Normalfall Stapellauffett aus. Für höhere Ansprüche können Platten oder
Scheiben aus Polytetrafluoräthylen (PTFE) verwendet werden.
Im Abschnitt A wird auf der Bodenschalung 13 zunächst die Bewehrung 14 für die Trägerstege
gefertigt Sodann wird beim Vorschieben des gesamten bis dahin gefertigten Überbauteils um eine weitere
Abschnittslänge die Bodenschalung 13 mit den Bewehrungskörben in den Abschnitt B verschoben. Dort
befinden sich die Rüstungs- und die Schalungsteile 15 für die Außenflächen der Trägerstege und die Auskragungen der Fahrbahnplatte des Überbauquerschnitts sowie
eine Innenschalung 16 für die Innenflächen der Trägerstege und die Unterseite der Fahrbahnplatte. Die
Bodenschalung 13 liegt jetzt zwischen den Schalungsteilen 15 und der Innenschalung 16; im Abschnitt A wird
auf den Gleitbahnen 6 eine neue Bodenschalung ausgelegt. Im Abschnitt B kann nun ein weiterer
Tragwerksabschnitt betoniert werden.
In der Darstellung der Fig.2 ist als letzter der Tragwerksabschnitt 19 betoniert worden, der an den
is Tragwerksabschnitt 18 anschließt welcher wiederum
dem vorangehenden Tragwerksabschnitt 17 folgt Nach dem Erhärten des Betons des Tragwerksabschnitts 19
werden an dessen rückwärtiger Stirnseite 20 zwei Verschubklauen 21 etwa im Bereich der vertikalen
Achse der Trägerstege angesetzt, an denen Zugstäbe 27 angreifen.
Die Zugstäbe 27 erstrecken sich unterhalb des Überbaus bis zu dem Widerlager 1, auf dem der
Überbau wie auch auf den anderen Stützen über
Gleitlager 29 aufliegt. Dort befinden sich auch
hydraulische Pressen, die sich gegen das Widerlager 1 abstützen und die Zugstäbe 27 in Richtung des Pfeiles 30
vorschieben. Auf diese Weise wandert der Tragwerksabschnitt 19 an die Stelle, die vorher der Tragwerksab-
schnitt 18 eingenommen hat. Dabei werden die einzelnen Teile der Bodenschalung 13 frei; sie können
gereinigt und in den Abschnitt A umgesetzt werden. Zweckmäßigerweise wird während dieses Verschiebevorgangs über zusätzliche Zugstäbe 31 auch die
Selbstverständlich können auch andere Bauwerksquerschnitte, z. B. Hohlkastenquerschnitte, hergestellt
werden. F i g. 6 zeigt einen solchen Querschnitt, wobei im wesentlichen die gleichen Teile vorkommen, wie bei
dem an Hand der Fig.2 bis 5 beschriebenen Plattenbalkenquerschnitt
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von langgestreckten Tragwerken, insbesondere mehrfeldrigen Brückenüberbauten,
aus Stahl- oder Spannbeton, bei dem in einer in unmittelbarer Nähe eines Tragwerksendes
angeordneten Schalung nacheinander Tragwerksabschnitte hergestellt, unter Verbindung durch schlaffe
oder vorgespannte Anschlußbewehrungselemente to an den jeweils vorher hergestellten Tragwerksabschnitt
anbetoniert und mit diesem taktweise in Richtung Einbaulage vorgeschoben werden, d a durch
gekennzeichnet, daß die Bodenschalung (13) des jeweils in der Herstellung befindlichen
Tragwerksabschnitts (19) im Gegensatz zu den ortsfesten Schalungsteilen (15) für die übrigen
Flächen der Tragwerksabschnitte um einen Takt mit dem jeweiligen Tragwerksabschnitt (19) weiter
mitverschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenschalung (13), in Verschieberichtung
gesehen, bereits hinter den ortsfesten Schalungsteilen (15) eingesetzt wird, daß darauf die
Bewehrung (14) für den als nächster zu betonierenden Tragwerksabschnitt hergestellt und diese
Bewehrung (14) zusammen mit der Bodenschalung (13) in den Bereich der ortsfesten Schalungsteile (15)
hineinverschoben wird, während die Bodenschalung (13) des jeweils zuvor hergestellten Tragwerksab-Schnitts
(18), in Verschieberichtung gesehen, vor diesem zur Wiederverwendung freigemacht wird.
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