DE2444066B2 - Verfahren zur Abkürzung der Verkokungszeit von Kohlekörpern - Google Patents
Verfahren zur Abkürzung der Verkokungszeit von KohlekörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Abkürzung der Verkokungszeit für in von außen
beheizbare Verkokungsretorten oder Verkokungsofenkammern eingefüllte Kohlekörper wie Pellets oder
Briketts.
Die Technologien zur Vorbrikettierung von Kohle, die der Verkokung dienen soll, sind allgemeiner Stand
der Technik und bekannt. Ebenso sind die Technologien zur Pelletierung von Kohle, die Verkokt werden soll,
bekannt. Weiterhin sind auch die Maßnahmen und Verfahren bekannt, die bei der Verkokung von
brikettierter oder pelletierter Kohle dazu führen, daß zunächst ein zusammenhaltender, aus den Koksofenkammern
ausdrückbarer Kokükuchen erhalten wird und nach seinem Zerfall im wesentlichen gleichgeformte
Koksstücke anfallen. Hierzu wird insgesamt verwiesen auf die US-PS 36 65 066; 37 25 038; 37 53 866 sowie die
deutschen Schriften DE-OS 19 43 763 und DE-PS 8 70 995.
Verfahren, die, wie das der gemäß der Erfindung die Verkokungszeit abkürzen sollen, sind bisher weder für
die Verkokung von unveränderter Feinkohle, die keinerlei Vorbehandlung erfahren hat, noch für die
Verkokung von durch Brikettierung oder Pelletierung vorbehandelter Feinkohle bekannt geworden.
Es wurde gefunden, daß bei einem Verfahren der eingangs definierten Art die Verkokungszeit abgekürzt
werden kann, wenn nach dem Einfüllen der Kohlekörper, d.h. der Kohlebriketts oder Pellets in die
Ofenkammer, also zu Beginn der Verkokung bis zu dem Zeitpunkt des Aufschmelzens der Kohlesubstanz, also
der Ausfüllung der Zwischenräume zwischen den ursprünglich harten Kohlekörpern mit Kohlesubstanz,
heiße, in bezug auf die Kohle inerte Gase durch die Kohlebeschickung der Ofenkammer hindurchgeführt
werden.
Durch die erfindungsgemäße Maßnahme gelingt es, die Kohlekörper rasch auf 350—400°C aufzuheizen und
damit die Verkokungszeit wesentlich abzukürzen. Das Einblasen von Gas wird so lange durchgeführt, wie der
Widerstand in der Ofenkammer Gasdurchgang noch zuläßt. Danach erfolgt die Weiterbeheizung wie bei der
normalen Kammerverkokung durch die Kammerwände hindurch. Als Aufheizgas kann Rauchgas verwendet
werden.
Nach einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird bei einer Verkokungsofenbatterie einer oder mehreren der benachbarten
Ofenkammern, die sich auf hoher Verkokungstemperatur befinden, heißes Entgasungsgas entnommen und in
die soeben gefüllte Koksofenkammer überführt In horizontale Verkokungsofenkammern wird vorteilhaft
ίο das Aufheizgas durch Öffnungen in dem Kammerboden
oder in seiner Nähe in den Kammerwänden eingeblasen.
Durch die DE-Patentanmeldung K 22 884 IV c/26a
(Kl. 26a, Gruppe 12) ist zwar bereits ein Verfahren bekannt, bei dem ein Trägergas, ζ. B. Koksofengas für zu
verdampfendes Erdöl, mit dem die Kokskohlen vermischt, aber danach nicht verdichtet werden, in die
Koksofenkammern eingeblasen wird. Das geschieht jedoch zum Zwecke der Erhöhung der Gasausbeute und
nicht zu Beginn der Verkokung wie bei der Erfindung, sondern erst in einem fortgeschrittenen Stadium der
Verkokung, z. B. wenn sich der Kokskuchen bereits von der Ofenkammerwand gelöst hat.
Die Pelletierung kann für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens z. B. in normalen
2r> Pelletiereinrichtungen, wie Pelletiertellern oder Pelletiertrommeln
durchgeführt werden. Dabei wird das Schweröl vor dem Pelletieren auf eine Temperatur von
etwa 1200C erhitzt und diese Erhitzungstemperatur ist von den viskosen Eigenschaften des jeweils verwende-
JO ten Öles abhängig. Die Kohle wird entweder mit
Normaltemperatur oder ebenfalls wenig erhitzt, z. B. mit 50—600C, in den Pelletierteller eingegeben.
Die auf diese Weise erzeugten Kohle-Öl-Pellets lassen sich nach dem Erkalten ohne zu Bruchgehen
bunkern, transportieren und umschütten, so daß günstige Voraussetzungen für die Handhabung eines
solchen Zwischenproduktes im Kokereibetrieb gegeben sind.
Bei der Verkokung solcher Kohlekörper auf dem Wege der normalen Kammerverkokjiig ergibt sich ein
fester Stückkoks, dessen Festigkeit und Abriebwerte wesentlich über denen von der Verkokung nicht
vorverdichteter Kohlen liegen.
Man kann aus solchen Kohlekörpern jedoch auch Formkoks herstellen. Besonders vorteilhaft ist es, für die
Verkokung solcher Briketts oder Pellets die normalen Kammerverkokungsanlagen zu verwenden. Im Falle
der Formkokserzeugung mit normaler Kammerverkokung, d. h. also bei indirekter Beheizung der Anlage,
werden die Kohlekörper vor der Verkokung in bekannter Weise mit Trennschichten versehen, die das
Zusammenbacken bzw. Zusammenfließen der einzelnen Kohlek:örper bei der Erhitzung verhindern. Als solche
Trennschichten haben sich ampelletierte Schichten aus feinkörnigen Stoffen mit einer Dicke von etwa 0,2 bis
etwa 2 mm, vornehmlich von etwa 0,5 mm als zweckmäßig erwiesen. Diese anpelletierten Schichten
bestehen aus feinkörnigen Stoffen, wie Hämatiterz, Kalk, Feinkoks u. a.
Die wirksame Schichtdicke hängt hierbei von der Art des Stoffes ab. Hämatiterze sind durch ihren oxidierenden
Einfluß auf das Backbitumen der Kohle besonders wirksam und sie können deshalb in sehr dünnen
Schichten angewandt werden, während beispielsweise Kalk lediglich physikalisch als Trennschicht wirkt und in
dickeren Schichten verwendet werden muß.
Solche Trennschichten haben bei der Verkokung von Kohlekörpern des weiteren die Aufgabe entschwefelnd
zu wirken. Schweröle, die z. B. für die Herstellung von Pellets odsr Briketts verwendet werden, enthalten oft
größere Mengen an Schwefel, insbesondere, wenn in erwünschter Weise billige Schweröle eingesetzt werden
und es ist deshalb erforderiich, nach Möglichkeit eine Entschwefelung des Kokses während des Verkokungsvorganges zu erreichen. Diese Entschwefelung ist unter
anderem bei der Verwendung von Kalk gegeben, indem unter den vorliegenden reduzierenden Bedingungen bei
der Verkokung der Kalk in Kalziumsulfid umgesetzt wird.
Mit der vorliegenden Erfindung kommt man einem Entwicklungsziel der Kohleverkokung näher, nämlich
der Abkürzung der Verkokungszeit bei der Kammerverkokung. Während normalerweise bei einer Schnellerhitzung
der Kohle ein sehr rissiger und relativ kleinkörniger Koks entsteht, führt die Schnellerhitzung
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu hochwertigem Koks. Auch bei einer Verringerung der Verkokungszeit
um etwa 33% sinkt die Festigkeit der nach dem Verfahren der Erfindung in Verkokungskammern
erzeugten Formkoksstücke kaum ab.
Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden Vergleichsbeispieles erläutert:
Eine Steinkohle mit 15,1% flüchtigen Bestandteilen (Wasser- und aschefrei) und mit einer Korngröße unter
1 mm wurde auf einem Pelletierte Her mit Schweröl pelletiert. Das Schweröl hatte einen Gehalt an fixem
Kohlenstoff von 15%, sein Gesamtkohlenstoffgehalt lag
bei 90%, der Wasserstoffgehalt betrug 8%. Der Schwefelgehalt des Schweröles lag bei 2,8%. Das
Schweröl wurde vor dem Pelletieren auf eine Temperatur von 1200C erhitzt; es wurde eine Menge von
24,8 Gewichtsprozent Öl zugegeben. Die erzeugten Kohle-Öl-Pellets hatten einen Durchmesser von etwa
40 mm.
An diese Kohle-Öl-Pellets wurde eine etwa 2 mm starke Schicht aus gebranntem Feinkalk anpelletiert.
Die mit einer Kalkschale versehenen Kohle-Ol-Pellets
wurden in eine runde Verkokungsretorte mit einem Innendurchmesser von 25 cm und einer Höhe von 60 cm
eingefüllt. Die Erhitzung der Kohle erfolgte durch die
Wände der Retorte hindurch. Die Verkokungszeit betrug 6 Stunden bis zum Erreichen der maximalen
Verkokungstemperatur von 10000C in der Mitte der
Verkokungskammer. Der ausgebrachte Kokskuchen fiel zu einzelnen etwa gleich großen Koksstücken auseinander,
deren Größe durch die eingesetzten Kohle-Öl-Pel-
>ets gegeben ist Der größte Teil der Kalkschale fiel bereits bei dem Auseinandernehmen des Kokskuchens
von den Koksstücken ab. Er konnte durch Absieben praktisch restlos von dem Koks gelrennt werden. Bei
diesem Siebvorgang zerfielen die Kalkschalen so weitgehend, daß ein Kalkpulver vorlag, das durch
Absieben oder Windsichtung von dem Feinkoks getrennt werden konnte. Der erzeugte Koks hatte eine
Korngröße von 90,5% über 30 mm bei einer Feinkoksmenge unter 10 mm von 2,4%. Die Trommelfestigkeit
M 30 betrug 77,2% der Abrieb M 10 lag bei 12,2%. Der
Schwefelgehalt des erzeugten Kokses lag bei 0,92%. Der Schwefelgehalt in dem — nur ein Mal verwendeten
- Kalk !ag bei 1,55%.
Die gleiche Kohle wurde mit dem gleichen öl unter den gleichen Bedingungen wie vorstehend beschrieben
behandelt, jedoch mit folgender Abänderung.
Durch Löcher im Boden der Verkokungskammer wurde von Verkokungsbeginn an bis zum Erreichen
einer Temperatur von 3800C in der Kammermitte heißes Rauchgas eingeblasen und am Khinmerhof
abgeführt. Die Anfangstemperatur des Rauchgases betrug 65O0C. Die Verkokungszeit betrug 4 Stunden,
d. h. bis zum Erreichen der maximalen Verkokungstemperatur von 10000C in der Mitte der Verkokungskammer.
Der erzeugte Koks hatte eine Korngröße von 88,6% über 30 mm bei einer Feinkoksmenge unter
10 mm von 3,8%. Die Trommelfestigkeit M 30 betrug 76,8%, der Abrieb M 10 lag bei 12,9%. Der Schwefelgehalt
des erzeugten Kokses lag bei 0,91%. Das Verhalten des Kokskuchens bei dem Ausbringen aus der Kammer
war gleichartig wie bei dem Versuch ohne Einblasen von Rauchgas.
Die Verkokungszeit wurde erfindungsgemäß um rund ein Drittel verkürzt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Abkürzung der Verkokungszeit für in von außen beheizte Verkokungs-Retorten
oder -Ofenkammern eingefüllte Kohlekörper, wie Pellets oder Briketts, dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Einfüllen der Kohlekörper in die Ofenkammer in der Aufheizperiode der Verkokung
bis zu dem Zeitpunkt des Aufschmelzen der Kohle
heiße, in bezug auf die Kohle inerte Gase als Aufheizgase in die Verkokungskammern eingeführt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Aufheizgase Kohlenentgasungsgase
aus benachbarten auf hoher Temperatur befindlichen Ofenkammern verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufheizgase durch Öffnungen
in dem Kammerboden oder in seiner Nähe in den Kammerwänden befindliche Öffnungen eingeblasen
werden.
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