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Verfahren zum Kardieren von textilem Fasermaterial Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Kardieren von textilem Fasermaterial aus Baumwolle oder dergleichem,
bei dem ein kardierter Faserflor von einer Karden-Trommel einer Abnehmer-Walze zugeführt
wird und die Fasern von der Abnehmer-Walze abgenommen und zu einem Faserband vereinigt
werden.
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Insbesondere beschäftigt sich die Erfindung mit dem Kardieren von
Baumwolle oder anderem ähnlichem textilem Fasermaterial wie Rayon - oder synth.
Fasern9 welche eine ähnliche Faserlänge oder eine die Faserlänge von Baumwolle nicht
wesentlich übersteigende Faserlänge aufweisen.
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Bei der üblichen Baumwoll-Kardierung, wird eine Wickelwatte oder ein
dickes Vlies aus Fasermaterial einem Vorreisser zugeführt, welcher das Material
öffnet und die Abscheidung von Schmutz und Verunreinigungen von den Fasern gestattet.
Hierauf werden die Fasern von dem Vorreisser einer Karden-Trommel zugerührt und
zwischen dieser Trommel und stationären oder sich langsam bewegenden Kardenflächen
kardiert. Die kardierten Fasern werden von der Karden-Trommel
durch
eine Abnehmer-Walze, kurz Abnehmer genannt, abgenommen, auf der sie verdichtet werden,
worauf sie von der Abnehmer-Walze in Gestalt eines dicken Faserflores weggeführt
werden, der in einem Trichter verdichtet und sodann zwischen Kalander-Walzen zur
Bildung eines Faserbandes hindurchgeführt wird.
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Die Arbeitsleistung solcher Karden bewegte sich abhängig von dem Jeweils
verarbeiteten Material normalerweise in der Grössenordnung zwischen 4,5 und 15,6
kg pro Stunde.
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Es war Jedoch möglich, die Arbeitsleistung auf modernen Hochieistungsbaumwollkarden
dadurch zu erhöhen, daß der Kardenbeschlag verbessert, die Reinigungswirkung beim
Vorreisser vergrössert und verbesserte Abnehmer-Anordnungen gefunden wurden, welche
den üblichen Hackerkamm ersetzten, der sich für höhere Abnahmegeschwindigkeiten
als ungeeignet erwies. Auf diese Weise wurden Arbeitsleistungen bs zu 27,2 kg pro
Stunde oder unter besonderen Umständen bis zu 45,4 kg pro Stunde erzielt.
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Versuche,die Arbeitsleistung noch weiter zu steigern, waren "bisher
nicht erfolgreich.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Weg zu weisen,
der es gestattet, die Arbeitsleistung beim Kardieren noch wesentlich über 45,4 kg
pro Stunde bis zu 90,7 kg pro Stunde oder noch mehr zu steigern.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß derart vorgegangen,
daß die Fasern von der Abnehmer-Walze auf einem Weg, auf dem sie durch aufeinanderfolgende
sich bewegende Flächen unterstützt werden und sie keine die mittlere Stapellünge
der verarbeiteten Fasern übersteigende Wegstrecke ohne Unterstützung durch die sich
bewegenden
Flächen überqueren zu einer Stelle transportiert werden,
an der sie zu einem Faserband vereinigt erden.
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Vorzugsweise werden die Fasern der Karden-Trommel mit mehr als 45,4
kg pro Stunde zugeführt, während der kardierte Faserflor von der Karden-Trommel
in einer Menge von mehr als 45,4 kg pro Stunde abgenommen wird.
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Es ist zweckmässig, wenn beim Transport der Fasern von der Abnehmer-Walze
zu der Stelle, an der sie zu dem Faserband vereinigt werden, die Fasern von einer
sich bewegenden Fläche zu einer benachbarten sich bewegenden Fläche bewegt werden,
deren Abstand von der anderen sich bewegenden Fläche die mittlere Stapellänge der
verarbeiteten Fasern nicht übersteigt.
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Bei der Vereinigung der Fasern zu dem Faserband können tdie Fasern
durch eine Klemmstelle zwischen zwei zusammenwirkenden Elementen in einer vorbestimmten
Ebene in einer Abzugs- oder Verdichtungszone einer Faseraufnahmefläche zugeführt
werden, auf der die Fasern als Faserband im wesentlichen in der vorbestimmten Ebene
in einer normal zu der Faserzuführrichtung stehenden Richtung transportlert werden,
wobei der Abstand zwischen der Klemmstelle und der Stelle, an der die Fasern zu
dem Faserband vereinigt werden, die mittlere Stapellänge der verarbeiteten Fasern
nicht übersteigt.
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Bei einer Ausführungsform des neuen Verfahrens können die Fasern der
Karden-Trommel von zwei Kardierungs-Stationen aus zugeführt' werden, von denen Jede
Fasern in einer Menge von mehr als 22,7 kg pro Stunde liefert, wobei die Fasern
von der Karden-Trommel mit über 45,4 kg pro Stunde abgenommen werden. Zusätzlich
kann bei diesem Verfahren ein weiterer kardierter Faserflor von der Karden-Trommel
einer weiteren Abnehmer-Walze zugeführt werden, wobei die Faserzufuhr zu den beiden
Abnehmer-Walzen mit mehr als 22, kg pro Stunde geschieht.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung dargestellt. Die Figur zeigt eine zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens eingerichtete Baumwollkarde im Querschnitt in einer Seitenansicht und
in schematischer Darstellung.
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In einem Rahmengestell 2 ist eine grosse Trommel 4 gelagert, deren
Durchmesser 1270 mm (50") beträgt und die in der eingetragenen Pfeilrichtung in
Umdrehung versetzt werden kann. Die Trommel ist mit Kratzendrahtzähnen beschlagen.
Der Bereich der Trommel 4, der zwischen dem Vorreisser 6 und dem Abnehmer 8 liegt,
ist durch Deckelketten 28 abgedeckt, die in an sich bekannter Weise auf vier Kettenrollen
30 gelagert sind. Unterhalb der Trommel 4 ist ein Gehäuse 12 vorgesehen.
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Auf der linken Seite der Trommel 4 ist unterhalb der Mittellinie der
Trommel der Vorreisser 6 mit dem zugeordneten Einzugtisch 3 und der Einzugwalze
5 angeordnet.
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Aur der rechten Seite der Trommel 4 ist etwa auf der Mittellinie liegend
der drahtbeschlagene Abnehmer 8 vorgesehen, dessen Durchmesser etwa 203 mm (8")
beträgt.
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Neben dem Abnehmer 8 ist eine drahtbeschlagene Ausputz walze 10 geordnet.
Der Abnehmer 8 und die Ausputzwalze 10 laufen im gleichen Drehsinn um.
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Neben der Ausputzwalze 10 bildet ein Paar glatter Walzen 14 miteinander
eine Verdichtungszone 16. Ausserdem ist ein horizontal verlaufender, vertikal ausgerichtet
angeordneter, endloser Riemen 18 derart anordnet, daß er auf der Ablieferungsseite
der Walzen 14 vorbeiläuft, derart
daß das benachbarte Trum des Riemens
die dritte Seite der Verdichtungszone 16 bildet.
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Der Riemen 18 erstreckt sich der Länge nach von einem bis zum anderen
Ende der Walzen 14; die Riemenbreite überbrückt den Achsabstand der Walzen 14. Der
Riemen 18 ist daneben auf zwei vertikalen Rollen gelagert, von denen eine bei 20
dargestellt ist. Die nicht dargestellte linke Rolle ist derart angeordnet, daß sie
der linken stirnseitigen Berandung der Walzen 14 gegenüberliegt,,während die rechte
Rolle 22 mit einer dritten nicht dargestellten vertikalen Rolle zusammenwirkt und
mit dieser in der üblichen Weise eine Klemmstelle bildet. Die Achse der dritten
Rolle liegt etwa in einer Ebene mit dem Ende der Walzen 14.
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Der Abstand zwischen den benachbarten Bereichen, des Abnehmers 8,
der Ausputzwalze 10 und der glatten Walzen 14 ist kleiner als die durchschnittliche
Stapellänge der zu kadierenden Fasern.
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Im Betrieb werden Textilfasern zwischen dem Einzugstisch 3 und der
Einzugswalze 5 dem Vorreisser 6 zugeführt, der die Fasern der Trommel 4 zuliefert.
Die Faserzufuhr geschieht mit mehr als 45,4 kg pro Stunde. Die Trommel 4 läuft mit
einer Drehzahl von mehr als 300 Upm um; sie kardiert die Fasern im Zusammenwirken
mit den sich bewegenden Deckelketten 28. Die kardierten Fasern werden von der Trommel
4 durch den Abnehmer 8 abgenommen,der der seinerseits durch die Ausputzwalze 10
ausgeputzt wird.
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Die Fasern werden sodann zwischen den Walzen 1lF zu einem Flor verdichtet,
der in der Verdichtungszone 16 eine Verdichtung in ein Faserband erfährt, welches
von dem Riemen 18 zu der zwischen der rechten Rolle 22 und der dritten nicht dargestellten
Rolle gebildeten klenimstelle
transportiert wird, von wo aus es
in eine nicht dargestellte Kanne in der üblichen Weise abgeliefert wird.
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Der Abstand zwischen dem Abnehmer 8, der Ausputzwalze 10 und den glatten
Walzen 14 gewährleistet, daß die Fasern keine die mittlere Stapellänge der zu verarbeitenden
Fasern Ubersteigeride Wegstrecke ohne Unterstützung durchlaufen müssen, bis sie
nach dem Austritt aus den glatten Walzen 14 zu einem Faserband umgeformt sind. Dies
gestattet es, die hohe Fasereinspeisung von mehr als 45,4 kg pro Stunde zu verwenden
und gleichzeitig ein Faserband annehmbarer Qualität durch die Maschine erzeugen
zu lassen.
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Die Fasern können der Trommel 4 von zwei getrennten Kardenstationen
zugeliefert werden, von denen Jede die Faser in einer Menge von über 22>7 kg.
pro Stunde einspeist, während die Fasern von der Trommel 4 mit über 45,4 kg pro
Stunde abgenommen werden. Ausserdem kann der Kardenflor von der Trommel 4 aus zwei
Abnehmern zugeleitet werden wobei die Zufuhr zu jedem Abnehmer mit mehr als 22,7
kg pro Stunde geschieht.
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Obwohl der Abstand zwischen der Klemmstelle der glatten Walzen 14
und der Oberfläche des benachba.rten Trumes des Riemens 18 in der Verdichtungszone
16 grösser ist als die Stapellänge der meisten Baumweilsorten, wird der Faserflor
zur Bildung des Faserbandes zusammengedrückt, wobei d:Le Fasern sich in zunehmendem
Masse gegenseitig untersttitzen und weniger Unterstützung von den Flächen erhalten,
über die sie sich bewegen. Es genügt deshalb sicherzustellen, daß der Abstand zwischen
dem Punlct aii dem die Fasern die Klemmstelle dci Walzen 14 verlassen und dem Punkt
an dem sie beginnen, sich gegenseitig in dem Faserband zu unterstützen,nicht die
mittlere Stapel länge übersteigt.
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Die Abnahmeseite der in der Figur dargestellten Karde kann auch durch
eine Anordnung ersetzt werden, wie sie in der britischen Patentschrift 1 208 264
beschrieben ist.