Die Erfindung betrifft Polyetherketone, insbesondere Polyetherketone,
die als Schmelze verarbeitbar sind, und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Im Rahmen der ständigen Suche nach Polymerisaten, die bei
erhöhten Temperaturen beispielsweise als Isolierung für
elektrische Drähte und Kabel eingesetzt werden können, wurden
viele Polymerisate mit den verschiedensten wiederkehrenden
Einheiten und den verschiedensten Bindungen, z. B. aromatischen
Einheiten, die durch Bindungen wie Imidbindungen, Ätherbindungen,
Sulfonbindungen und Ketonbindungen verbunden sind,
vorgeschlagen. Leider wurde mit der Steigerung der potentiellen
Leistung bei erhöhten Temperaturen die Eignung der Polymerisate
für die Verarbeitung in der Schmelze geringer. In
der Mehrzahl der Fälle tritt die gleiche Verschlechterung
der Verarbeitbarkeit in der Schmelze bei Versuchen auf,
hitzebeständige Polymerisate mit einer Dehnung von wenigstens
etwa 50%, einer notwendigen Eigenschaft, wenn mit dem Polymerisat
isolierte elektrische Drähte und Kabel um sich selbst
gedreht werden sollen, ohne das die Isolierung reißt, herzustellen.
Aromatische Polyketone haben bekanntlich gute Beständigkeit
gegen thermischen Abbau. Die US-PS 30 65 205
beschreibt die Polymerisation gewisser Reaktionsteilnehmer
mit Friedel-Crafts-Katalysatoren zu Polyketonen, wobei als
typische Friedel-Crafts-Katalysatoren Eisen(III)-chlorid
und Bortrifluorid genannt sind. Die vorgeschlagenen Reaktions
teilnehmer fallen in zwei Klassen, von denen die erste
aus Aryläthern und mehrkernigen aromatischen Verbindungen
besteht, wobei eine Verbindung dieser Klasse mit einer
Verbindung aus einer zweiten Klasse, die aus aliphatischen
und aromatischen Diacylchloriden besteht, erhitzt wird. Die
Grundreaktionen können wie folgt zusammengefaßt werden:
und
worin HBH ein mehrkerniger aromatischer Kohlenwasserstoff,
z. B. Naphthalin, HR-O-RH ein Äther, z. B. Diphenyläther, und
Cl-A-Cl ein Diacylchlorid, z. B. Terepthaloylchlorid oder
Phosgen ist. Wenn Phosgen und Diphenyläther umgesetzt werden,
enthält das gebildete Polymerisat die wiederkehrende Einheit
Ein anderer Weg wird in der britischen Patentschrift
10 78 234 beschritten. Hier werden "Polyarylenpolyäther"
durch Umsetzung eines Alkalidoppelsalzes eines zweiwertigen
Phenols mit einer Dihalogenbenzolverbindung hergestellt.
Das zweiwertige Phenol kann eine Ketongruppe enthalten. So
wird angegeben, daß 4,4′-Dihydroxybenzophenon zu einem
Polyketon führt.
Die gleiche wiederkehrende Einheit ergibt sich gemäß der
britischen Patentschrift 9 71 227 durch Umsetzung von Diphenyläther
mit Phosgen, durch Polykondensation von Diphenyläther-
4-carbonylchlorid und durch Umsetzung von Diphenyläther
mit Diphenyläther-4,4′-dicarbonylchlorid.
Eine Anzahl von Patenten, die verbesserte Verfahren zur Herstellung
von Polyketonen betreffen, sind seitdem erteilt
worden. Beispielsweise werden bei den Verfahren, die Gegenstand
der US-PS 34 41 538 und 34 42 857 sind, Fluorwasserstoff-
Bortrifluorid-Katalysatoren verwendet, also ein
System, das bereits früher in "Boron Fluoride and its Compounds
as Catalysts" von Topchiev und Mitarbeitern, Pergamon
Press (1959), Seite 122, J. Org. Chem. 26, 2401 (1961) und
J. & E. Chem. 43, 746 (1951) beschrieben worden ist. Ein verbessertes
Verfahren wird ferner in der britischen Patentschrift
10 86 021 beschrieben.
Beispiel 10 der britischen Patentschrift 9 71 227 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung eines Polymerisats aus wiederkehrenden
Einheiten der Formel
Es wird festgestellt, daß das Produkt bis 350°C kein Anzeichen
von Fließen zeigte und zur Herstellung von Fasern
offensichtlich aus Lösungen gesponnen werden mußte. Das Produkt
wird ferner in Beispiel 1 der US-PS 34 41 538
beschrieben, wo es als Polymerisat mit geringer Dehnung, das
zähe, undurchsichtige braune Folien ergibt, bezeichnet wird,
während es in der britischen Patentschrift 11 53 527 als
hochkristallin und unbildsam, d. h. als ungeeignet für die Verarbeitung
in der Schmelze gekennzeichnet wird.
Hieraus ergibt sich somit, daß dieses Polymerisat sich zwar
an sich für den Einsatz bei hoher Temperatur eignet, aber auf
Grund seiner Unbildsamkeit für die Verarbeitung in der
Schmelze ungeeignet ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, als Schmelze verarbeitbare
Polyketone mit wiederkehrenden Einheiten der
Formel
bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Polyetherketone
mit den vorstehend genannten, wiederkehrenden Einheiten
gelöst, die eine inhärente Viskosität von 0,8 bis 1,65
(gemessen an einer Lösung von 0,1 g des Polymerisats in
100 ml konzentrierter H₂SO₄ bei 25°C), einer Bruchdehnung
von wenigstens 50% bei Raumtemperatur und erhältlich
durch Polymerisation unter Bedingungen,
unter denen eine Verunreinigung des Polymerisats
durch Übergangsmetalle verhindert wird.
Bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen Polymerisate
eine inhärente Viskosität von 1,0 bis 1,55, insbesondere
von 1,2 bis 1,4 auf.
Die in dieser Beschreibung genannten Werte der inhärenten
Viskosität wurden nach dem Verfahren von Sorenson und
Mitarbeitern "Preparative Methods of Polymer Chemistry",
Interscience (1968), Seite 44, bestimmt (0,1 g Polymerisat
in 100 ml Lösung von konzentrierter H₂SO₄ bei 25°C).
Die bei einer Dehngeschwindigkeit von 200% pro Minute bei
25°C gemessene Bruchdehnung wird im folgenden als "Dehnung"
bezeichnet.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur
Herstellung dieser Polyetherketone durch Acetylierung
entweder eines Monomeren der allgemeinen Formel:
oder zweier Monomeren mit der allgemeinen Formel
bzw.
wobei N für ein Halogenatom, -OH oder eine
C₁-C₃ Alkoxygruppe steht, nach Friedel
Crafts, dadurch gekennzeichnet,
daß man das (die) Monomere(n) in Gegenwart eines
Kettenabbruchmittels mit einer Acetylierungsgeschwindigkeit
von mehr als etwa 150, bezogen auf Benzol,
in übergangsmetallfreier Umgebung
polymerisiert bzw. polykondensiert.
Vorzugsweise wird die Polymerisation mit Bortrifluorid
katalysiert.
Die nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten
Polymerisate haben gute Hochtemperatureigenschaften und sind
als Schmelze verarbeitbar, wobei sie ein strangpreßbares Produkt
ergeben, das sich zur Draht- und Kabelisolierung eignet.
Außerdem können die Polymerisate gemäß der Erfindung nach
üblichen Spritzgießverfahren zu Formteilen verarbeitet werden.
Die grundlegenden Reaktionsbedingungen für die Herstellung der
Polymerisate wurden bereits ausführlich in den oben genannten
Patentschriften beschrieben, so daß eine Wiederholung an dieser
Stelle überflüssig ist. In der folgenden Beschreibung werden
nur die Merkmale erläutert, aus denen sich die Vorteile der
Erfindung ergeben.
Es wurde gefunden, daß die inhärente Viskosität im Bereich
von etwa 0,80 bis 1,65 gehalten werden muß. Unterhalb von etwa
0,80 kann die Dehnung auf Grund leichter Schwankungen im
Herstellungsprozeß geringer werden, während ein Polymerisat mit
einer inhärenten Viskosität von mehr als etwa 1,65 eine
so hohe Schmelzviskosität hat, daß bestenfalls ein rauhes
Extrudat und kein für die Drahtisolierung notwendiger glatter,
zusammenhängender Überzug gebildet wird. Vorteilhaft wird die
inhärente Viskosität innerhalb des Bereichs von 1,20 bis
1,40, vorzugsweise bei etwa 1,30 gehalten. Beim Umspritzen von
dünnen Drähten mit einem Polymerisat, dessen inhärente Viskosität
über etwa 1,4 liegt, bei einer Geschwindigkeit von 91 bis
122 m/Minute findet gelegentlich Rißbildung der Schmelze
statt. Polymerisate mit höherer Viskosität eignen sich jedoch
zum Umspritzen dickerer Drähte oder zum Strangpressen von
Stäben für die Granulierung oder Herstellung von Fasern.
Die inhärente Viskosität kann durch ausgewählte aromatische Ketten
abbruchmittel eingestellt werden. Es wird angenommen, daß das
Kettenabbruchmittel die Polymerisation durch eine mit einem
Friedel-Crafts-Katalysator katalysierte Acylierungsreaktion
mit der aktiven Polymerkette beendet. Beispielsweise verläuft
die mit Bortrifluorid katalysierte Polymerisation von Monomeren,
die Polybenzophenonäther bilden, offensichtlich über die Bildung
eines sehr reaktionsfähigen, Carboxoniumionen enthaltenden
Zwischenprodukts, wenn das Monomere beispielsweise ein
Acylfluorid, ein Tetrafluorborat ist:
Die Beendigung der Kette durch das Kettenabbruchmittel und die
anschließende Entfernung des Bortrifluorids finden beispielsweise
wie folgt statt:
Das Kettelabbruchmittel sollte für die Acetylierung eine Reaktions
fähigkeit wenigstens in der gleichen Größenordnung wie
das Monomere haben. Es wurde gefunden, daß für die Herstellung
von in der Schmelze verarbeitbaren Polymerisaten (die, so wird
angenommen, durch Einstellung des Molekulargewichts gebildet
werden) das Kettenabbruchmittel für die Acetylierung eine
Reaktionsfähigkeit (bezogen auf Benzol) von mehr als etwa 150
haben sollte. Beispielsweise werden in der Literatur (Kimoto,
J. Pharm. Soc. Japan, 75, 727 [1955] und Brown et al., J. Am.
Chem. Soc. 81, 5929 [1959]) die folgenden Werte für die relative
Acetylierungsgeschwindigkeit im System CH₃COCl/AlCl₃
genannt:
relative Acetylierungsgeschwindigkeit
Benzol 1,00
Biphenyl 205
4-Acetoxydiphenyläther 448
Diphenyläther11 600
4-Methyldiphenyläther81 000
Das verwendete aromatische Kettenabbruchmittel ist
insbesondere beispielsweise durch
Nitrogruppen, Methylreste, Hydroxylgruppen, Methoxyreste,
Methoxycarbonylreste oder Acetylreste, jedoch nicht am Ring,
substituiert, wenn sehr gute Hochtemperatureigenschaften des
Polymerisats gewünscht werden. Es ist einleuchtend, daß in
einem solchen Fall Mittel, die dem oxydativen oder thermischen
Abbau unterliegen, zu vermeiden sind, da sie zu einem verfärbten
Polymerisat führen. Im allgemeinen können alle kondensierten
mehrkernigen aromatischen Verbindungen oder aryloxy-
oder arylsubstituierten Benzole mit genügender Reaktionsfähigkeit
für die Acylierung und Löslichkeit im Reaktionsmedium
verwendet werden.
Innerhalb des für die Verarbeitbarkeit in der Schmelze erforderlichen
Bereichs der inhärenten Viskosität steht log (inhärente
Viskosität) in linearer Beziehung zu log (Mol-% Kettenabbruchmittel).
Beispielsweise wurde bei der Polymerisation
von p-Phenoxybenzoylchlorid im System HF/BF₃, in dem die
Monomerkonzentration 1 Mol/Liter betrug, für 6 Stunden bei
0°C und anschließend für 15 Stunden bei 20°C bei einem BF₃-
Druck von 0,35 kg/cm² die folgende Beziehung gefunden:
Wenn ein Diacylfluoridmonomeres, z. B. Diphenyläther (4,4′-
dicarbonylfluorid), mit Diphenyläther verwendet wird, wobei
der letztere im Überschuß eingesetzt wird, können die reaktions
fähigen Zwischenprodukte vor und während der Polymerisation
offensichtlich wie folgt charakterisiert werden:
und
In diesem Fall ist dann das endgültige Polymerisat doppelt
endblockiert, d. h. enthält ein Kettenabbruchmittel oder
dessen Rest an jedem Ende. Im gegebenen Beispiel dient natürlich
der Überschuß des Diphenyläthers als Kettenabbruchmittel,
obwohl stattdessen ebenso gut ein gesondertes geeignetes
Mittel, z. B. Biphenyl, verwendet werden könnte.
Praktisch können dann die endblockierten Polymerisate gemäß
der Erfindung wie folgt dargestellt werden:
Hierin ist R′ das Kettenabbruchmittel und R ein Wasserstoffatom.
Wenn das Polymerisat aus einem monomeren Dicarbonsäurefluorid
und einem geeigneten aromatischen Kohlenwasserstoff,
z. B. Diphenyläther, hergestellt wird, können die endblockierten
Polymerisate gemäß der Erfindung wie folgt dargestellt
werden:
Hierin ist R′ das Kettenabbruchmittel.
Wenn das Dicarbonsäurefluorid im molaren Überschuß über den
aromatischen Kohlenwasserstoff verwendet wird, können die
endblockierten Polymerisate gemäß der Erfindung wie folgt
dargestellt werden:
Hierin sind R und R′ die Kettenabbruchmittel. Natürlich
können R und R′ unabhängig voneinander gewählt werden, d. h.
Gemische von Kettenabbruchmitteln können verwendet werden.
Es wurde ferner gefunden, daß zur Herstellung von Polymerisaten,
die eine inhärente Viskosität im erforderlichen
Bereich und dennoch eine Bruchdehnung von wenigstens etwa 50%
haben, die Polymerisation so durchgeführt werden muß, daß
eine Verunreinigung des Polymerisats durch Übergangsmetalle,
z. B. Fe, Cr, Co und Ni verhindert werden muß, da, so wird angenommen,
diese Metalle zu vorzeitiger Vernetzung und in
jeden Fall zu Polymerisaten führen, die zwar eine inhärente
Viskosität im erforderlichen Bereich, jedoch eine sehr geringe Bruch
dehnung haben. Beispielsweise wird gemäß Beispiel 1 der US-PS
34 41 538 p-Phenoxybenzoylchlorid im System
HF/BF₃ in einem Reaktionsgefäß aus nicht-rostendem Stahl
polymerisiert. Hierbei wird ein Polymerisat mit einer inhärenten
Viskosität von 1,18 erhalten. Eine Folie dieses Polymerisats
hat eine Bruchdehnung von nur 7,2% und ist für die Drahtisolierung
völlig ungeeignet.
Demgemäß muß die Reaktion in einer Umgebung, die von Übergangsmetallen
frei ist, z. B. in Gefäßen aus
Kunststoffen (z. B. Polytetrafluoräthylen (PTEE), Polyäthylen,
Polychlortrifluoräthylen (PCTFE)), in mit Kunststoff ausgekleideten
Gefäßen, Aluminiumgefäßen oder anderen Gefäßen
durchgeführt werden. Besonders bevorzugt werden völlig nichtmetallische
Gefäße für die Polymerisation.
Aus dem vorstehend dargelegten Mechanismus und aus der wiederkehrenden
Einheit
selbst ergibt sich, daß veschiedene Monomere und Monomerkombinationen
verwendet werden können, z. B. Phenoxybenzoylfluorid
allein oder Diphenyläther (4,4′-Dicarbonylfluorid)
mit einem Überschuß von Diphenyläther. Bevorzugt als Monomeres
wird p-Phenoxybenzoylfluorid, das in den meisten Fällen durch
Behandlung eines entsprechenden Halogenids außer Fluor (vorzugsweise
p-Phenoxybenzoylchlorid) mit Fluorwasserstoff hergestellt
wird. Hierauf kann unmittelbar anschließend die Einführung
von Bortrifluorid und der Beginn der Polymerisation
folgen. Es ist auch möglich, das gebildete Acylfluorid
durch Destillation oder dgl. aus dem Fluorwasserstoff für
die anschließende Polymerisation abzutrennen. Im letzteren
Fall bleiben Farbkörper, die durch Reaktion von Fluorwasserstoff
mit den im allgemeinen im handelsüblichen Acylchlorid
vorhandenen Verunreinigungen gebildet werden, zurück.
Anstelle der Acylhalogenide können p-Phenoxybenzoesäure oder
ihre C₁-C₃-Alkylester als Monomere verwendet werden. Die
Säure selbst kann beispielsweise durch Ullmann-Kondensation
von Phenol und p-Chlortoluol und anschließende mit Kobaltacetat
katalysierte Oxydation zur Säure hergestellt werden. Die
Ester können beispielsweise durch Alkoholyse des Säurechlorids
oder durch Veresterung der Säure hergestellt werden.
Fluorwasserstoff wird im allgemeinen als Lösungsmittel für
das gebildete Polymerisat verwendet und kann auch an der
Polymerisationsreaktion teilnehmen. So schließt beispielsweise
der Mechanismus, nach dem das Säurechlorid polymerisiert
wird, die Umwandlung des Monomeren zu einem Säurefluorid
als Zwischenprodukt ein. Bortrifluorid kann einer Fluor
wasserstofflösung, die etwa 3 bis 30%, vorzugsweise etwa
15 bis 25 Gew.-% des Monomeren enthält, zur Auslösung der
Polymerisation zugesetzt werden. Als Alternative zur Verwendung
von Fluorwasserstoff allein kann BF₃ einer Lösung des
Monomeren in Fluorwasserstoff und flüssigem Schwefeldioxyd
zugesetzt werden. Hierauf wird nachstehend näher eingegangen.
Wenn die Polymerisation in Fluorwasserstoff allein durchgeführt
wird, liegt die Polymerisationstemperatur vorzugsweise
zwischen etwa 0° und 50°C, insbesondere zwischen etwa 0°C und
Raumtemperatur. Polymerisationstemperaturen von etwa 100°C
und darüber sind zu vermeiden, während durch Temperaturen unter
0°C die Polymerisationsgeschwindigkeit gesenkt wird. Der bevorzugte
Weg besteht jedoch darin, die Polymerisation in
Gegenwart beispielsweise von 50 Vol.-% flüssigem SO₂ durchzuführen,
wobei die Temperatur bei etwa 0°C gehalten wird,
um das SO₂ bei dem im Reaktionsgefäß herrschenden Druck im
flüssigen Zustand zu halten. Das SO₂ scheint die Ketonkomponenten
des Polymerisats zu deprotonieren, so daß BF₃ nicht in
ionischer Assoziation damit, sondern lockerer in einem Donator-
Akzeptor-Komplex gehalten wird. Ferner wird angenommen,
daß das SO₂ das Ausmaß beeinflußt, in dem Wasser und Alkohol,
die als Nebenprodukte der Säure- bzw. Esterpolymerisation gebildet
werden, das BF₃ binden. Da das Erhitzen während der
bevorzugten Aufarbeitung durch Zerstäubungstrocknung (wie nachstehend
beschrieben wird) ebenfalls die Freisetzung von gebundenem
BF₃ bewirkt, ist die vorteilhafte Wirkung von SO₂ in
dieser Hinsicht bisher noch nicht quantitativ festgelegt
worden. Die Verwendung von SO₂ erwies sich jedoch in vieler
anderer Hinsicht als vorteilhaft. Wenn das Polymerisat durch
Ausfällung in einem Nichtlöser, z. B. Aceton, Methyläthylketon,
Dimethylformamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, Essigsäure
oder chlorierter Essigsäure, isoliert wird, schaltet das
flüssige SO₂ einen durch die Verdünnungswärme des Fluorwasserstoffs
im Lösungsmittel bedingten übermäßigen Temperaturanstieg
weitgehend aus. Durch die Aufarbeitung wird jedoch das
Polymerisat der Einwirkung von nuclephilen Lösungsmitteln unterworfen,
die mit dem Polymerisat unter Einführung thermischer
Instabilität in Wechselwirkung zu treten vermögen.
Tatsächlich kann Aceton auch bei Verwendung
als "Nichtlöser" zur Ausfällung des rohen Polymerisats die
inhärente Viskosität in meßbarem Ausmaß beeinflußen. Beispielsweise
zeigte eine mit SO₂ auf 5% verdünnte 20%ige Lösung
von Polybenzophenonäther in Fluorwasserstoff die folgende
Beziehung der Acetonkonzentration zur inhärenten Viskosität,
wenn die Lösung unter Rühren in ein SO₂-Aceton-Gemisch
gegossen wurde:
Acetongehalt im Schwefeldioxyd, %inhärente Viskosität des ausgefällten Polymerisats
151,57
17,51,56
201,55
251,51
1001,50
Das Polymerisationsprodukt wird vorzugsweise der Zerstäubungstrocknung und nicht
der nassen Aufarbeitung durch Ausfällung mit einem Nichtlöser unterworfen.
Das Polymerisat kann in Fluorwasserstoff allein getrocknet
werden, wobei Gefäße verwendet werden, deren Wände durch geeignete
Auskleidung gegen Korrosion geschützt sind. Es hat
sich jedoch gezeigt, daß durch Verwendung von flüssigem SO₂
ein Polymerisat erhalten wird, das eine hellere Farbe hat
als das durch Sprühtrocknung aus HF allein erhaltene
Polymerisat. Bei Verwendung anstelle von Fluorwasserstoff
für die Verdünnung auf den für die Zerstäubungstrocknung
geeigneteren Feststoffgehalt verringert SO₂ die Korrosion der
Wände des Sprühtrockners und ermöglicht aufgrund seiner relativ
niedrigeren Kosten wesentliche Einsparungen. Eine ausführliche
Beschreibung der Sprühtrocknung unter Verwendung
von SO₂ findet sich in der DE-OS 22 06 837.7-09 (entsprechend
der US-PS 37 51 398) der Anmelderin, jedoch sei
die bevorzugte Ausführungsform dieses Verfahrens kurz beschrieben:
Die Polymerlösung wird auf einen Feststoffgehalt
von etwa 1 bis 2% verdünnt, wobei eine Lösung erhalten wird,
die einen größeren Anteil von vorzugsweise 90 bis 99 Vol.-%
SO₂ enthält. Die verdünnte Lösung wird unter einem Druck von
beispielsweise 1,4 atü bei -6°C zu einer Düse für zwei Medien
gefördert, aus der sie versprüht und gleichzeitig mit Heißluft
oder gasförmigen SO₂ in Berührung gebracht wird. Bei
Eintrittstemperaturen des Gases von 190 bis 220°C wird ein
feinteiliges Polymerisat erhalten, das nur etwa 2 bis 5 Gew.-%
flüchtiges Fluor enthält. Vorzugsweise wird der Fluorgehalt
des sprühgetrockneten Produkts anschließend in einem Vakuumofen,
der beispielsweise bei 140°C gehalten wird, auf weniger
als 100 Teile pro Million Teile herabgesetzt.
Mit den in der Schmelze verarbeitbaren Polymerisaten gemäß
der Erfindung lassen sich leicht elektrische Leiter, insbesondere
Drähte, in Schichtdicken von etwa 0,13 bis 0,3 mm
umspritzen. Der umspritzte Draht wird vorzugsweise getempert,
beispielsweise durch Erhitzen für zwei Minuten auf etwa 220°C,
wobei ein allgemein abriebfester, starker und maßhaltiger
Isolierüberzug gebildet wird. Nach dem Tempern hat das bevorzugte
Polymerisat eine Dehnung in der Größenordnung von 125%.
Es wurde ferner gefunden, daß das Polymerisat nach der Herstellung
thermisch vernetzt werden kann, um die Lösungsmittel
beständigkeit und Maßhaltigkeit oberhalb des Schmelzpunktes
zu steigern. Wenn beispielsweise ein mit Polybenzophenonäther
umspritzter Draht etwa 0,25 bis 2 Sekunden der Einwirkung
einer inerten Atmosphäre bei etwa 1200°C ausgesetzt wird, ist
das erhaltene Produkt wenigstens oberflächlich vernetzt, und
es zeigt gute Beständigkeit gegenüber Spannungsrißkorrosion
in Lösungsmitteln selbst vor der Extraktion mit Aceton oder
anderen Extraktionsmitteln. Im allgemeinen kann das Polymerisat
bei Temperaturen im Bereich von etwa 300 bis 600°C vernetzt
werden. Natürlich sind sowohl die Temperung als auch
die thermische Vernetzung umgekehrt zeit- und temperaturabhängig.
Geeignete Zeiten und Temperaturen für beide Behandlungen
lassen sich vom Fachmann leicht aus den vorstehenden
Ausführungen festlegen und hängen von den vorgesehenen Einsatz
bedingungen und ähnlichen Erwägungen ab.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
In diesen Beispielen beziehen sich alle Teile und
Prozentsätze auf das Gewicht, falls nicht anders angegeben.
Beispiel 1
In eine 6-Liter-Flasche aus Polytetrafluoräthylen, die mit
einem Gaseintritt aus Polytetrafluoräthylen, Magnetrührer und
einer aus Polytetrafluoräthylen bestehenden, mit einem Trockeneis-
Aceton-Bad gekühlten Kühlschlange versehen war, wurden
1182 g (5,096 Mol) p-Phenoxybenzoylchlorid und 4,132 g (0,027 Mol,
0,525 Mol-%) Biphenyl gegeben. Durch Kondensation bei
-78°C wurden 4 Liter wasserfreier Fluorwasserstoff in den
Reaktor eingeführt. Das Reaktionsgemisch wurde zur Entfernung
von Chlorwasserstoff vorsichtig auf Raumtemperatur erwärmt und
dann auf -78°C gekühlt, worauf 532 g (7,85 Mol) Bortrifluorid
langsam unter leichtem Druck zugesetzt wurden. Nach erfolgtem
Zusatz wurde das Reaktionsgemisch der Erwärmung auf Raumtemperatur
überlassen und 20 Stunden unter einem positiven Druck von
Bortrifluorid gehalten.
Die Polymerisatlösung wurde mit wasserfreiem Fluorwasserstoff
verdünnt und in Aceton, das schnell gerührt wurde, gegossen,
wobei das Polymerisat ausgefällt wurde. Das Polymerisat wurde
mit Aceton und Wasser gewaschen und dann bei 150 bis 160°C
unter vermindertem Druck getrocknet, wobei 900 g (90%) eines
farblosen Polymeren erhalten wurden, das eine inhärente Mol)
von 1,45 und eine Dehnung über 125% hatte.
Beispiel 2
a) Herstellung von p-Phenoxybenzoylfluorid
In ein 50-ml-Reaktionsrohr aus PCTFE wurden 23,25 g (010 Mol)
p-Phenoxybenzoylchlorid gegeben und ein Magnetrührstab eingeführt.
Das Rohr wurde an eine Vakuumleitung aus PCTFE
angeschlossen. Durch Kondensation
wurden 10 ml wasserfreier HF bei -96°C in das
Reaktionsrohr eingeführt. Das Rohr wurde auf 0°C erwärmt und
zwei Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Dann wurde überschüssiger
Fluorwasserstoff zusammen mit Chlorwasserstoff
durch Destillation entfernt. Der erhaltene Rückstand wurde
in 20 ml Methylenchlorid gelöst, dem 1 g Natriumfluorid als
Mittel zur Bindung von restlichem Fluorwasserstoff zugesetzt
wurde. Die Lösung wurde über Nacht gerührt, dann filtriert
und zur Trockene eingedampft, wobei eine hellgelbe kristalline
Masse erhalten wurde. Durch Destillation bei 100 bis 110°C
(Bad) [13,3 Pa] wurden 20,00 g (0,0926 Mol, 93%) einer farblosen
Flüssigkeit erhalten, die bei Raumtemperatur erstarrte.
Schmelzpunkt 39 bis 40°C. Die Analyse durch Gaschromatographie
ergab, daß nur eine Komponente vorhanden war. Durch Methanolyse
wurde der gleiche Methylester erhalten, wie er aus p-
Phenoxybenzoylchlorid erhalten wurde. Das Infrarotspektrum
(KBr) zeigte eine für Acylfluoride charakteristische starke
Bande bei 1803 cm-1.
b) Polymerisation von p-Phenoxybenzoylfluorid
In ein 50-ml-Rohr aus PCTFE wurden 5,50 g (25,55 mMol) p-
Phenoxybenzoylfluorid, 0,0118 g (0,0694 mMol, 0,271 Mol-%)
Diphenyläther gegeben und ein Rührstab eingeführt. Das Rohr
wurde an eine Vakuumleitung aus PCTFE angeschlossen und mit
Stickstoff gespült. Durch Kondensation bei -196°C wurden dann
20 ml wasserfreier Fluorwasserstoff und dann 2,60 g (38,29 mMol)
Bortrifluorid in das Reaktionsrohr eingeführt. Nach Erwärmung
auf Raumtemperatur wurde das Reaktionsgemisch eine Stunde
gerührt. Dann wurde überschüssiges Bortrifluorid mit Stickstoff
aus dem Reaktionsgemisch ausgetrieben. Die orange-gelbe
viskose Polymerlösung wurde mit wasserfreiem Fluorwasserstoff
verdünnt und in Aceton, das schnell gerührt wurde, gegossen,
wobei das Polymerisat ausgefällt wurde. Das Polymerisat wurde
mit Aceton und Wasser gewaschen und dann unter vermindertem
Druck bei 200°C getrocknet, wobei 4,80 g (95%) eines farblosen
körnigen Pulvers mit einer inhärenten Viskosität von 1,56 und
einer Dehnung über 125% erhalten wurde.
Beispiel 3
Der in Beispiel 2b) beschriebene Versuch wurde unter Verwendung
von 0,204 Mol-% Diphenyläther wiederholt, wobei ein Polymerisat
mit einer inhärenten Viskosität von 2,00 erhalten wurde.
Das Polymerisat wurde bei 420°C zu einer farblosen, transparenten,
flexiblen Platte gepreßt. Diese Platte wurde undurchsichtig,
wenn sie fünf Minuten auf 225°C erhitzt wurde. Ihre
Dehnung lag über 125%.
Beispiel 4
Eine Probe a von 1 kg Polybenzophenonäther mit einer Grenzviskosität
von 1,43 wurde mit einer 19 mm-Brabender-Strangpresse
bei 410 bis 420°C stranggepreßt. Das erhaltene Polymerband
wurde granuliert und in eine Brabender-Strangpresse
eingeführt, die mit einer üblichen Düse zum Umspritzen von
Kabeln versehen war. Ein vorgewärmter nickelplattierter Kupferdraht
der Stärke 20 AWG wurde durch die Düse geführt und das
geschmolzene Polymerisat auf den Draht aufgebracht, wobei eine
festhaftende, geschlossene Drahtisolierung erhalten wurde.
Diese Isolierung zeigte eine Dehnung von 125% und eine Zugfestigkeit
von 1335 kg/cm². Der isolierte Draht wurde verschiedenen
erhöhten Temperaturen an der Luft ausgesetzt. Die Zeit, in der
die Dehnung auf 50% gefallen war, wurde ermittelt. Die Ergebnisse
sind nachstehend genannt.
Temperatur, °CZeit bis zur Abnahme der Dehnung auf 50%, Stunden
360 19
340 37
320 89
300187
280648
Bei 250°C hat die Isolierung eine Zugfestigkeit von 600 kg/cm²
und eine Dehnung von 150%. Dieses Beispiel veranschaulicht
die Verarbeitbarkeit als Schmelze, die hohe Dehnung
und die guten Hochtemperatureigenschaften (z. B. Oxydations
beständigkeit) der Polymerisate gemäß der Erfindung.
Beispiel 5
Dieses Beispiel veranschaulicht die bevorzugte Aufarbeitung
durch Sprühtrocknung. Eine 25%ige Lösung von Polybenzophenonäther
in Fluorwasserstoff wurde mit flüssigem Schwefeldioxyd
auf einen Feststoffgehalt von 1,3% verdünnt. Hierdurch wurde
die Lösungsviskosität auf 1900 auf 2 cP erniedrigt. Die in
einem mit Polychlortrifluoräthylen ausgekleideten Gefäß enthaltene
Lösung wurde dann einem Laboratoriums-Sprühtrockner
(1 m Durchmesser) zugeführt. Durch Luftdruck
von 132,4-201 kPa im Zuführungsgefäß wurde die Antriebskraft
zur Überwindung von Reibungsverlusten in den Leitungen
und Ventilen erzeugt. Alle Konstruktionsmaterialien wurden so
gewählt, daß die Korrosionsbeständigkeit maximal war. Verwendet
wurden Fluorkunststoffe, die Legierung Hastelloy C und
nichtrostender Stahl des Typs 304.
Der Zerstäubungstrockner besteht aus einer Heißgas-Druckkammer
mit einer perforierten Platte, durch die die heißen
Gase (im vorliegenden Fall Luft) vor der Berührung mit der
zerstäubten Flüssigkeit strömen, einer isolierten zylindrischen
Trockenkammer mit konischem Boden und einem Zyklonabscheider
zur Abtrennung des festen Polymerpulvers aus den
heißen Gasen. Die aus HF, SO₂ und Polymerisat bestehende Lösung
wird in einer aus einer korrosionsbeständigen Nickellegierung
(Hastelloy C) bestehenden Lurgi-Düse für zwei
Medien mit Luft zerstäubt, die der Düse bei Umgebungstemperatur
in einer Menge von etwa 0,312 Nm³/Minute bei 1,4 bis 2,8 atü
zugeführt wird. Die Düse ist unter der perforierten Platte
in der zylindrischen Kammer auf der Mittellinie des Zylinders
angeordnet.
Der Zerstäubungstrockner, der Zyklonabscheider und die zugehörigen
Leitungen bestehen aus nichtrostendem Stahl 304.
Sämtliche Flanschverbindungen sind mit einem Kleber auf Basis
von Siliconkautschuk abgedichtet. Geflochtene Schutzdichtungen
aus Polytetrafluoräthylen sind zwischen der Innenseite des
Trockners und dem Dichtungsmittel angeordnet. Die Restgase
werden in einem Nachkühlturm aus nichtrostendem Stahl 304
gekühlt, indem sie mehrmals durch versprühtes kaltes Wasser
geführt werden. Die Gase werden dann in einem mit Polypropylen
ausgekleideten Laugenwaschturm gewaschen. Die Düse
und die Traglanze bestehen aus Hastelloy C.
Die Polymerlösung wird der Düse für 2 Medien in einer
Menge von 64,35 l/Stunde und, um zu gewährleisten, daß
keine Verdampfung der Lösungsmittel vor dem Austrittsende
der Düse stattfindet, bei einer Temperatur von -6°C zugeführt.
Die als Trockenmedium verwendete Heißluft wird bei
220°C in einer Menge von 12,6 Nm²/Minuten eingeführt und tritt
mit einer Temperatur von 160°C aus. Die Wärmeverluste durch
Mischen der heißen und kalten Luftströme und durch Wärmeübertragung
durch die Isolierung machen 20 bis 30°C des genannten
Temperaturabfalls aus. Der Rest der Wärmeenergie wird zur
Verdampfung des Lösungsmittels verwendet. Die Heißluft tritt
in den Zerstäubungstrockner unter einem Druck von 7475 Pa
und in den Zyklonabscheider unter einem Druck von 4983 Pa
ein.
Das Polymerisat wird am Boden des Zyklonabscheiders in Form
eines Pulvers aufgefangen. Das Pulver wird über Nacht in einem
Ofen bei 150°C unter Vakuum gehalten, um letzte Spuren flüchtiger
Komponenten zu entfernen. Nach dem Trocknen ist die
Dehnung höher als 100%.
Der Fluorgehalt des sprühgetrockneten Polymerisats wird wie
folgt bestimmt: Das Polymerisat wird zunächst mit Natriumperoxyd
bei erhöhter Temperatur in einer verschlossenen Nickelbombe
geschmolzen ("Chemistry of Organic Fluorine Compounds"
von Milos Hudlicky, The Macmillan Co., New York 1962, Seite
322), worauf eine spektrofotometrische Fluorbestimmung mit
einem gedeckten Farbstoff von Zirkon und Eirochrome Cyanine R
(zirconium Eriochrome Cyanine R lake) (Stephen Megregian,
Anal. Chem. 26, 1161 [1954]) vorgenommen wird. Das in
dieser Weise getrocknete Polymerisat enthielt nicht mehr als
etwa 50 bis 100 Teile Fluor pro Million Teile.
Die Polymerisate gemäß der Erfindung können unter Verwendung
von Comonomeren hergestellt werden, um ihnen zusätzliche
vorteilhafte Eigenschaften, z. B. höhere Festigkeit und
Kristallinität oder einen höheren Schmelzpunkt, zu verleihen.
Beispielsweise können etwa 5 bis 50 Gew.-% Comonomere, z. B.
3- oder 4-(1′-Naphthoxy)benzoylfluorid, 3- oder 4-(2′-Naphthoxy)
benzoylfluorid, 3- oder 4-(4′-Biphenyloxy)benzoylfluorid
und 3- oder 4-(2′-Biphenyloxy)benzoylfluorid, bei der Polymerisation
verwendet werden. Ferner kann beispielsweise m-
Phenoxybenzoylfluorid mit dem p-Isomeren copolymerisiert
werden, wenn es nicht auf einen hohen Schmelzpunkt und hohe
Lösungsmittelbeständigkeit besonders ankommt.
Natürlich können außer BF₃ auch andere Friedel-Crafts-
Katalysatoren, z. B. AsF₅ und PF₅, verwendet werden, jedoch
wird Bortrifluorid aufgrund der Leichtigkeit seiner Entfernung,
seiner relativen Ungiftigkeit und aus ähnlichen Erwägungen
bevorzugt.
Diese und andere Variationen der vorstehend beschriebenen
bevorzugten Ausführungsformen ergeben sich ohne weiteres für
den Fachmann aus der vorstehenden ausführlichen Beschreibung.
Auf jeden Fall ergibt sich eindeutig, daß durch die Erfindung
erstmals Polyetherketone verfügbar werden, die gleichzeitig eine
hohe Hitzebeständigkeit haben, als Schmelze verarbeitbar sind
und eine genügende Dehnung haben, um als Draht- und Kabelisolierung
verwendet zu werden.