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Die Erfindung betrifft eine Anordnung
zur Ableitung von Wärme
aus Niedrigtemperatur-Kühlkreisläufen, insbesondere
für Kühlzwecke
beliebiger Produktionsprozesse im Niedrigtemperaturbereich, enthaltend eine
Einrichtung zur Bevorratung einer Kühlflüssigkeit, die über Rohrleitungen
mit den zu kühlenden
Einrichtungen (Verbraucher) einerseits und mit wenigstens einem
Wärmetauscher
andererseits, einen Flüssigkeitskreislauf
bildend, verbunden ist, sowie Pumpen zur Umwälzung der Kühlflüssigkeit.
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In der Industrie werden eine Vielzahl
von Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren eingesetzt, bei denen
eine Kühlung
der Maschinen selbst oder zumindest der Produkte während des
Herstellungsprozesses erforderlich ist. Als Kühlmedium wird häufig Wasser
oder auch Sole o. dgl. verwendet. Dieses Kühlmedium soll dem Produktionsprozess
die Prozesswärme
entziehen und erwärmt
sich daher mehr oder weniger. Dabei wird also Wärmeenergie auf das Kühlmedium übertragen,
die dann mit geeigneten Mitteln entweder an die Umgebung abgegeben
werden muss, oder mittels Wärmetauscher
zu Nutzenergie umgewandelt werden kann.
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Im ersteren Fall finden Kühltürme (Nutzung
der Verdunstungskälte),
Freikühler
mit und ohne Elektrolüfter
(Konvektionskühlung),
oder auch Kältemaschinen
Anwendung. Im zweiten Fall werden in Abhängigkeit von den vorhandenen
Temperaturdifferenzen entweder einfache Wärmetauscher oder auch Wärmepumpen
verwendet. In jedem Fall wird zum Betrieb der Kühleinrichtungen Elektroenergie
benötigt,
um die Pumpen, die Lüfter
oder auch die Kompressoren der Kühlmaschinen
bzw. der Wärmepumpen
zu betreiben. Je nach der erforderlichen Kühlleistung kann der Bedarf
an Elektroenergie sehr erheblich sein. Bei hohen Kühlmitteltemperaturen
ist es relativ einfach, durch geeignete Wärmekopplung Nutzenergie zu
erhalten. Sind die Kühlmitteltemperaturen
jedoch niedrig, beispielsweise unter 30 °C, so lässt sich Nutzenergie nur mit
Hilfe von Wärmepumpen
gewinnen, was aber unwirtschaftlich und kostenintensiv ist. Wärmepumpen
sind bekanntlich energetisch relativ ungünstig und erfordern im Verhältnis zur
rückgewonnenen
Wärmeenergie
vergleichsweise hohen Energieeinsatz.
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Das ganz allgemeine Ziel ist jedoch,
den Energieeinsatz deutlich zu reduzieren und damit den Schadstoffausstoß, ganz
besonders die CO2-Emission und folglich
die Umweltbelastung erheblich zu vermindern.
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Beispielsweise wird in der kunststoffverarbeitenden
Industrie der größte Teil
der eingesetzten Elektroenergie in Wärme umgewandelt. Der Anteil
dieser Wärme,
der nicht durch Strahlung und Konvektion an die Umgebung abgegeben
wird, muss durch gezielte Kühlung
(im Durchschnitt 50 %) abgeführt
werden. Dies ist notwendig, da ansonsten an Maschinen und Anlagen
Schäden
auftreten würden,
die deren Zerstörung
zur Folge hätten.
Das hieße,
dass technologische Prozesse nicht durchführbar wären.
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Deshalb werden zur Kühlung der
Produktionsanlagen und der hergestellten Erzeugnisse Medien eingesetzt,
die in der Regel mit Hilfe von Elektroenergie rückgekühlt werden. Das bedeutet, dass
Energie aufgewendet wird, um Energie aus dem Fertigungsprozess zu
ziehen. Da die Kühlmedien
beispielsweise in der kunststoffverarbeitenden Industrie meistens
ein Temperaturniveau von <=
30 °C aufweisen,
wird dieses Potenzial gegenwärtig
bedingt durch das geringe Arbeitsvermögen unzureichend genutzt.
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Zur Verringerung des Energieeinsatzes
bei der Kühlung
und somit zur Verringerung der Umweltbelastung mit C2 wurde
versucht, beispielsweise die Kühlkreisläufe nach
Kaltwassertemperaturen aufzuteilen, oder eine Winterentlastung von
Kältemaschinen
durch den Einsatz von Freikühlern
zu erreichen. Auch wurde versucht, das Grundwasser oder Uferfiltrat
zur Kühlung
heranzuziehen, was jedoch nicht an jedem Standort verfügbar ist
und zum anderen besondere Sicherheitsvorkehrungen erforderlich macht,
um eine Verschmutzung des Grundwassers, auch jede zufällige, mit
Sicherheit zu verhindern.
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Aus der Druckschrift
DE 30 16 456 A1 ist ein
Erdboden-Wärmespeicher
mit Wärmetauscherelementen bekannt,
der der Speicherung von Sonnen- oder Abfallenergie als Erdwärme dient,
welche bei Bedarf, z.B. für Heizzwecke
wieder entnommen werden kann. Der Wärmespeicher besteht aus einer
Vielzahl von Wärmetauscher-Elementen
61,
die unterhalb einer oberen Wärmedämmschicht
76 in
das Erdreich eingebracht sind und wobei zusätzlich seitliche Wärmedämmwände
77 vorgesehen
sind. Um ein Eindringen von Oberflächenwasser in den Wärmespeicher
zu verhindern, befindet sich über
der Wärmedämmschicht
zusätzlich
eine wasserundurchlässige
Schicht
78. Zur Gewährleistung
eines bestimmungsgemäßen Gebrauchs
des Erdboden-Wärmespeichers,
muss dieser sich außerdem
oberhalb des Grundwasserspiegels befinden.
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Hierbei wird der Erdboden insbesondere
als Zwischenspeicher von Wärmeenergie
genutzt, was gleichzeitig Wärmeisolationseigenschaften
des umgebenden Erdreiches bedingt. Diese Anordnung ist jedoch nicht
für die
dauerhafte Wärmeableitung
an die Erdreichumgebung und damit zur Kühlung eines Niedertemperatur-
Kühlkreislaufes
geeignet.
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Die Druckschrift
DE 33 12 329 A1 beschreibt
ebenfalls einen Erd-Wärmespeicher,
bei dem ganzjährig eine
Wärmeentnahme
zur direkten Beheizung von Gebäuden
ohne Zwischenschaltung einer Wärmepumpe möglich sein
soll. Das Speichermedium ist hier ebenfalls gewachsener Erdboden,
wobei als Wärmetauscher Mantelrohre
verwendet werden und die Speichertemperatur ganzjährig mindestens
45 °C betragen
soll.
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Um die Speicherung in diesem Temperaturbereich
zu ermöglichen,
muss ein genügender
Abstand zum Grundwasserspiegel eingehalten werden und der Speicherraum
im Erdreich vollkommen trocken sein. Auch hier wird der Erdboden
mit Wärmeisolationsmaßnahmen
als Zwischenspeicher von Wärmeenergie
genutzt, und ist nicht für
die dauerhafte Wärmeableitung
an die Erdreichumgebung und damit zur Kühlung geeignet.
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Ein weiteres Prinzip der Erdwärmespeicherung
ist aus der Druckschrift
DE
30 18 337 A1 bekannt. Ein Absorber zur Wärmeaufnahme
aus der Erde oder zur Wärmeladung
der Erde, dient ebenfalls der Funktion Wärme in der Erde zu speichern
und bei Bedarf der Erde zu Heizzwecken wieder zu entziehen. Um dies
zu erreichen, sollen die Rohrelemente radial von einem nahe der
Erdoberfläche
liegenden Verzweigungspunkt ausgehen. Der Winkel der Rohre zur Vertikalebene
soll hier zwischen 10° und
80° liegen.
Das Ziel dieser Anordnung ist, ein möglichst großes Erdraumvolumen konzentriert
auf einer eng begrenzten Bodenfläche
abdecken zu können.
Auch hiermit wird das Problem, einen Niedertemperatur-Kühlkreislaufes energetisch günstig zu
kühlen,
nicht gelöst.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, eine Anordnung zur Ableitung von Wärme aus Niedrigtemperatur-Kühlkreisläufen, insbesondere
für Kühlzwecke
beliebiger Produktionsprozesse im Niedrigtemperaturbereich mit einfachem
Aufbau zu schaffen, die auf Dauer kostengünstig und wartungsarm betrieben werden
kann und bei welcher der Energieeinsatz erheblich verringert wird.
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Die der Erfindung zugrunde liegende
Aufgabenstellung wird bei einer Anordnung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst,
dass der Wärmetauscher
in Form einer Erdsondenanlage mit einer Mehrzahl von im Abstand
zueinander angeordneten und parallel oder in Reihe geschalteten
Erdsonden ausgebildet ist, wobei die Erdsonden über Wärmebrücken unmittelbar mit dem umgebenden
Erdreich bzw. Gestein mittels einer gut wärmeleitenden Füllmasse
in Wärmekontakt
stehen und bis in den untiefen Bereich reichen wobei der Wärmetauscher
die Erdkühle
mittels des Flüssigkeitskreislaufs
an die zu kühlenden
Einrichtungen (Verbraucher) überträgt, und
dass die Erdsondenanlage über
einen Kühlflüssigkeitsspeicher
mit dem Verbraucher gekoppelt ist.
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Somit kann die Erdkühle für großtechnische
Kühlanlagen,
insbesondere für
die Ableitung von Wärme aus
Niedrigtemperatur-Kühlkreisläufen bei
Kühlmitteltemperaturen
von unter 30 °C,
z.B. zur Ableitung von überschüssiger Prozesswärme bei
der Kunststoffproduktion, äußerst effektiv
nutzbar gemacht werden. Der besondere Vorteil einer solchen Lösung ist
neben dem einfachen Aufbau, der höheren Verfügbarkeit und der langen Lebensdauer
besonders in den niedrigen Betriebskosten zu sehen. Durch den einfachen
Aufbau steigt auch die Wartungsfreundlichkeit, bzw. die Wartungskosten
können
reduziert werden. Aus dem erheblich reduzierten Energieverbrauch
im Vergleich zu einer konventionellen Kühlanlage, der bis zu ca. 80
% betragen kann, resultiert eine sehr gute Umweltverträglichkeit,
so dass Primärenergieträger geschont
werden.
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Die bis in den untiefen Bereich eingebrachten
Erdsonden stehen mit dem umgebenden Erdreich oder Gestein in direkten
Wärmekontakt
und übertragen
die Erdkühle
mittels des Flüssigkeitskreislaufs
an die zu kühlenden
Einrichtungen (Verbraucher), wie zum Beispiel an die Produktionsmaschinen
zur Kunststoffrohrherstellung. Die im Einzelfall zu realisierende
Tiefe der Erdsonden bestimmt sich aus den geologischen Bedingungen
und aus der erforderlichen Kühlleistung.
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In einer Fortführung der Erfindung sind die
Erdsonden in Bohrungen angeordnet, wobei der Zwischenraum zwischen
dem Außenmantel
der Erdsonde und dem umgebenden Felsen mit einer gut wärmeleitenden Füllmasse
ausgefüllt
ist. Auf diese Weise wird ein besonders guter Wärmekontakt erreicht. Bevorzugt
ist die Wärmeleitfähigkeit
der Füllmasse
etwa an die Wärmeleitfähigkeit
des umgebenden Felsens angepasst, was am besten durch die Verwendung
von dünnflüssigem Beton
erreicht wird, der gleichzeitig das Bohrloch stabilisiert.
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Besonders kostengünstig können die Erdsonden aus Kunststoffrohren
hergestellt werden. Derartige Erdsonden sind äußerst langlebig und besitzen
eine ausreichende Wärmeleitfähigkeit. Übliche Kunststoffrohre können beispielsweise
eine Wärmeleitfähigkeit
aufweisen, die der von Granit weitgehend entspricht.
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In einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung kann das Material der Kunststoffrohre zur Vergrößerung der
Wärmeleitfähigkeit
Zuschlagstoffe enthalten. Damit lässt sich auf einfache Weise
eine Anpassung an besondere geologische Bedingungen erreichen, was
insbesondere dann von Vorteil ist, wenn die Wärmeleitfähigkeit des umgebenen Erdreiches
besonders gut ist.
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Um einen besonders einfachen und
kostengünstigen
Einbau der Erdsonden zu ermöglichen,
bestehen diese aus einer vormontierten U-rohrförmigen oder doppel-U-rohrförmigen Anordnung,
wobei die einzelnen Rohre in Abständen durch Abstandshalter miteinander
verbunden sind.
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In einer Variante können die
Erdsonden auch aus mehreren koaxial ineinander angeordneten Kunststoffrohren
bestehen, wobei die zu kühlende
Kühlflüssigkeit
im äußeren Ring
abwärts
und im inneren Rohr aufwärts
geführt
wird.
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Eine weitere Fortführung der
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Flüssigkeitsspeicher
aus wenigstens einem Kaltwasser- und wenigstens einem Warmwassertank
besteht und dass der Kaltwasser- und der Warmwassertank unterirdisch
oder Überflur
angeordnet sind.
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Bevorzugt bestehen die Tanks aus
PE und sind somit besonders langlebig und kostengünstig, wobei der
Kaltwasser- und der Warmwassertank direkt in das Erdreich versenkbar
sind und in unmittelbarem Kontakt mit diesem stehen.
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In einer besonderen Ausgestaltung
der Erfindung sind der Erdsondenanlage Freikühler zugeordnet, die bevorzugt
temperaturgesteuert der Erdsondenanlage zuschaltbar sind.
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Weiterhin kann eine Zusatzkühlung mit
einer Kältemaschine
geringerer Leistung vorgesehen werden, mit deren Hilfe bei hohen
sommerlichen Temperaturen die Kühlleistung
der Erdsondenanlage und des Freikühlers ergänzt werden kann.
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Eine besondere Ausgestaltung der
Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein vom Verbraucher mit
Warmwasser gespeister Warmwassertank vorgesehen ist, der mit der
Erdsondenanlage und dem parallel geschalteten Freikühler verbunden
ist, dass das von der Erdsondenanlage und/oder dem Freikühler erzeugte Kaltwasser über Kaltwasserleitungen
in einen Zwischenspeicher geleitet wird, der über eine Rohrleitung mit der
Kältemaschine
verbunden ist, dass die Kältemaschine
mit einem Kaltwassertank verbunden ist, der über eine weitere Rohrleitung
mit dem Verbraucher verbunden ist.
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Der Kaltwassertank ist zusätzlich mit
einer Kaltwassereinspeisung versehen, mit deren Hilfe Wasserverluste
im Kühlkreislauf
ausgeglichen werden können.
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Um sicherzustellen, dass jeweils
nur eine minimale elektrische Leistung installiert wird, sind der
Erdsondenanlage, dem Freikühler
und der Kältemaschine
jeweils eine separate Kühlmittelpumpe
zugeordnet. Damit können
die Pumpen exakt für
die jeweilig benötigte
Pumpleistung des jeweiligen Kühlkreislaufes
aus gelegt werden.
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Weiterhin sind mehrere Sensoren,
speziell Temperaturfühler
vorgesehen, die jeweils im Zulauf des Warmwassertanks und des Kaltwassertanks
angeordnet sind, die mit einer zentralen Steuereinheit verbunden sind
und mit denen die Pumpen der jeweiligen Kühlkreisläufe bedarfsweise zugeschaltet
werden können.
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Es ist zweckmäßig, sämtliche Rohrleitungen als Kunststoffrohrleitungen
auszubilden, wodurch diese äußerst wartungsarm
sind. Bei Verwendung von Metallrohren können sämtliche oberirdisch geführten Rohrleitungen,
insbesondere wenn diese eine große Länge aufweisen, mit einer Wärmeisolierung
versehen werden, um Temperatureinflüsse der Umgebung auszuschließen.
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Zur weiteren Reduzierung des Energieverbrauches
sollte die Kühlleistung
der Erdsondenanlage ca. 80 % der durchschnittlich benötigten Gesamtkühlleistung
betragen, wobei die Vorlauftemperatur zwischen >= 14 °C
und die Rücklauftemperatur < 30°C speziell
für Verarbeitungsprozesse
der Kunststoffindustrie betragen sollte.
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Mit einer entsprechenden Steuerung
kann eine optimale Anpassung der Kaltwassertemperatur an die jeweils
geforderten technologischen Bedingungen gewährleistet werden.
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Einer unzulässigen bleibenden Erwärmung des
Erdreiches kann vorgebeugt werden, wenn die Erdsondenanlage mit
der leer laufenden Freikühleranlage
gekoppelt ist. Sinkt die Außentemperatur
unter die erforderliche Rücklauftemperatur
des Kühlmediums,
kann der Freikühler
automatisch die Wärmeabfuhr
zumindest teilweise übernehmen.
Dabei kommt es zur Entlastung des für die Kühlung genutzten Erdreiches
oder des Gesteins.
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Mit einer computergestützten Simulation
wurde festgestellt, dass nach einer ca. 10jährigen Nutzungsdauer die langsame
Erwärmung
des Umfeldes der Erdsondenanlage bei entsprechender Fahrweise zum
Stillstand kommt.
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Da in der Regel die installierten
Produktionskapazitäten
ohnehin nicht ständig
zu 100 % genutzt werden, ist die bereits genannte Kombination der
Erdsondenanlage mit einer kleinen Kältemaschine zweckmäßig, um
Spitzenbelastungen auszugleichen. Wobei gleichzeitig die Aufwendungen
für das
Sondenfeld reduziert werden können.
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In einer besonderen Ausgestaltung
der Erfindung ist die Erdsondenanlage über einen Wärmetauscher an den Flüssigkeitskreislauf
angekoppelt. Das bietet den besonderen Vorteil, dass bei einer Verschmutzung des
Flüssigkeitskreislaufes,
z.B. mit Ö1,
keinerlei Schadstoffe in das erdreich gelangen können.
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Grundsätzlich ist ein derartiger Kühlkreislauf
für Kühlzwecke
beliebiger Produktionsprozesse im Niedertemperaturbereich geeignet,
wo eine Energierückgewinnung
infolge des geringen Arbeitsvermögens
unwirtschaftlich ist. Es sind jedoch auch völlig andere Anwendungsfälle denkbar.
So ist z.B. die Temperierung von Fahrbahnen, wie Brückenfahrbahnen
oder Tiefgarageneinfahrten mit vergleichsweise geringem technischem Aufwand
denkbar.
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Die Erfindung soll nachfolgend an
Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen
zeigen:
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1 ein
Beispiel für
eine besonders einfache Variante eines erfindungsgemäßen Niedrigtemperatur-Kühlkreislaufes
mit einer Erdsondenanlage, bei der die Erdsonden durch das Erdreich
und durch eine grundwasserführende
Gesteinsschicht reichen;
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2 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kühlkreislaufes nach 1, der mit einer Freikühlanlage
ergänzt
ist;
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3 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kühlkreislaufes nach 2, der noch mit einer Kälte maschine
ergänzt
ist, die der Leistungsspitzenabdeckung dient;
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4 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kühlkreislaufes entsprechend 3, bei dem die Ankopplung
der Erdsondenanlage über
einen Wärmetauscher
erfolgt; und
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5 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kühlkreislaufes nach 2, bei dem eine Wärmepumpe
zum Betrieb einer Heizungsanlage vorgesehen ist.
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Aus 1 ist
der schematische Aufbau einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Temperierung
eines Niedrigtemperatur-Kühlkreislaufes
ersichtlich. Das Kernstück
der Anordnung ist eine Erdsondenanlage 1, bestehend aus
einer Vielzahl von parallel oder in Reihe geschalteten Erdsonden 2,
die in das Erdreich 3 bzw. das Gestein 4 eingebracht
sind. Die Tiefe, bis zu der die Erdsonden reichen und deren Anzahl
bestimmen sich aus der zu installierenden Kühlleistung. Wobei zusätzlich die
geologischen und hydrogeologischen Bedingungen zu berücksichtigen
sind. Wenn sich die Erdsonden 2 beispielsweise durch Grundwasser 5 erstrecken,
so kann erheblich mehr Wärme
in kurzer Zeit abgeführt
werden, als über
trockenes Gestein 4. Die im vorgesehenen Einsatzgebiet
herrschenden geologischen und hydrogeologischen Bedingungen müssen auf
jeden Fall zunächst
erkundet werden, bevor die Erdsondenanlage 1 dimensioniert
werden kann.
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Die Erdsondenanlage 1 ist
weiterhin über
eine Kaltwasserleitung 6 mit einem Kaltwassertank 7 verbunden,
der seinerseits über
eine weitere Kaltwasserleitung 8 (Vorlauf) mit dem Verbraucher 9 verbunden
ist. Unter Verbraucher 9 ist beispielsweise ein beliebiger
Herstellungsprozess zu verstehen, bei dem die entstehende Prozesswärme über einen
Niedrigtemperatur-Kühlkreislauf
abgeführt
werden soll.
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Das durch die Prozesswärme erwärmte Wasser
wird dann über
eine Warmwasserleitung 10 (Rücklauf) zunächst in einen Warmwassertank 11 geleitet
und von dort über
eine weitere Warmwasserleitung 12 mittels einer Pumpe 13 in
die Erdsondenanlage 1 gedrückt. Die Zuführung des
Kaltwassers zum Verbraucher erfolgt über eine mit der Kaltwasserleitung 8 verbundenen
Pumpe 13'.
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Ein derartiger Niedrigtemperatur-Kühlkreislauf
kann äußerst kostengünstig betrieben
werden und erfordert nur einen sehr geringen Wartungsaufwand, beispielsweise
zur Kontrolle der Funktionsfähigkeit
der Erdsondenanlage 1.
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Die Erdsonden 2 können kostengünstig aus
Kunststoffrohren hergestellt werden, wobei eine vormontierte U-rohrförmige, doppel-U-rohrförmige oder
auch eine koaxiale Anordnung einfach in ein Bohrloch eingeschoben
werden kann. Um einen guten Wärmekontakt
insbesondere zum umgebenden Gestein 3 herzustellen, wird
der Raum zwischen der Bohrlochwandung und der Erdsonde 2 mit
einer dünnflüssigen betonartigen Masse
verfüllt.
Technologisch kann das derart erfolgen, dass die Erdsonde 2 bei
der koaxialen Anordnung mit einem diese umgebenden Zusatzrohr in
das Bohrloch eingebracht wird und durch das Zusatzrohr der dünnflüssige Beton
eingefüllt
wird und gleichzeitig das Zusatzrohr aus dem Bohrloch gezogen wird.
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Im Falle der Verwendung der doppel-U-Rohr-Anordnung
sind die vier Rohre in Abständen
mit Abstandshaltern/Verbindungselementen (nicht dargestellt) versehen,
wobei jeweils mittig eine Bohrung zur Aufnahme eines zentralen Zusatzrohres
vorgesehen ist. Dieses zentrale Zusatzrohr dient zur Zuführung der
dünnflüssigen betonartigen
Masse und wird ebenfalls während
des Verfüllens
aus dem Bohrloch gezogen.
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2 zeigt
eine Anordnung zur Temperierung eines Niedrigtemperatur-Kühlkreislaufes,
der um einen Freikühler 14 ergänzt ist.
Der Freikühler 14 ist über Rohrleitungen 15 an
den Warmwassertank 11 angeschlossen, wobei das zu kühlende Wasser
mit einer Pumpe 16 durch den Freikühler 14 und von diesem über eine Rohrleitung 15' in den Kaltwassertank 7 gepumpt
wird.
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Durch den Einsatz dieses zusätzlichen
Freikühlers 14 ist
es möglich,
die Erdsondenanlage 1 ab Außentemperaturen, die unter
der Rücklauftemperatur
liegen, zu entlasten, bzw. ab einer bestimmten Temperaturdifferenz
zur geforderten Kaltwassertemperatur gänzlich abzuschalten.
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Zum Ausgleich von Spitzenbelastungen
kann entsprechend 3 eine
Kältemaschine 17 geringer Leistung
vorgesehen werden. Der grundsätzliche
Aufbau des Niedrigtemperatur-Kühlkreislaufes
entspricht dem nach 2,
wobei hier noch zusätzlich
ein Zwischenspeicher 18 vorgesehen ist, der über die
Kaltwasserleitung 15' des
Freikühlers 14 und
die Kaltwasserleitung 6 der Erdsondenanlage 1 gespeist
wird. Ausgangsseitig ist der Zwischenspeicher 18 über eine
Rohrleitung 19 und eine Pumpe 20 mit der Kältemaschine 17 gekoppelt.
Das durch die Kältemaschine 17 im
Bedarfsfall zusätzlich
gekühlte
Kühlwasser
wird über
eine Rohrleitung 21 in den Kaltwassertank 7 und
von dort zum Verbraucher geleitet.
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wird die zusätzliche Kühlleistung der Kältemaschine 17 nicht
benötigt,
so kann das Wasser aus dem Zwischenspeicher 18 über die
hydraulische Ausgleichsleitung 22 direkt in den Kaltwassertank 7 geleitet
werden. Zum Ausgleich von Kühlwasserverlusten
ist weiterhin noch eine Wassereinspeisung 23 vorgesehen. Durch
den Einsatz der Kältemaschine 17 ist
es möglich,
die Erdsondenanlage 1 für
ca. 80 % der durchschnittlich benötigten Kühlleistung auszulegen.
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Aus 4 geht
ein Kühlkreislauf
entsprechend 3 hervor,
bei dem die Erdsondenanlage 1 über einen Wärmetauscher 25 angekoppelt
ist. Da hier kein zusätzlicher
Tank zum Volumenausgleich vorgesehen ist, wird ein besonderes Ausdehnungsgefäß 26 benötigt. Der
Anschluss des Wärmetauschers 25 an
die Erdsondenanlage 1 erfolgt primärseitig durch Einschaltung
in die Kaltwasserleitung 6 und die Warmwasserleitung 12 und
sekundär seitig
durch Verbindung mit dem Zwischenspeicher 18 und dem Warmwassertank 11.
Zusätzlich muss
hier noch eine weitere Pumpe 24 auf der Primärseite des
Wärmetauschers 25 vorgesehen
werden. Durch die Verwendung des Wärmetauschers 25 wird
eine besonders hohe Betriebssicherheit und ein sehr guter Umweltschutz
erreicht. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn die Gefahr besteht,
dass der Kühlkreislauf z.B.
mit Öl
kontaminiert werden kann. Es versteht sich, dass der Wärmetauscher 25 selbstverständlich auch an
anderer Stelle angeordnet werden kann. So ist es beispielsweise
auch möglich,
diesen in die Warmwasserleitung 10 und die Kaltwasserleitung 8 zwischenzuschalten.
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5 zeigt
eine Ergänzung
der Kühlanlage,
bei der die Erdsondenanlage 1 zusätzlich mit einer Wärmepumpe 27 ausgestattet
ist. Die Wärmepumpe 27 ist
durch Dreiwegeventile 28, 29 an die Kaltwasserleitung 6 und
die Warmwasserleitung 12 angeschlossen. Um den erforderlichen
Wasserkreislauf auf der Sekundärseite
zu erreichen, ist eine weitere Pumpe 30 vorgesehen. Weiterhin
ist noch ein Druckausgleichsgefäß 31 an
die Zuleitung 32 angeschlossen, um die nötige Betriebssicherheit
auch bei zufälligen
Druckstößen zu gewährleisten.
Die Wärmepumpe 27 kann
mit einem Heizkreislauf verbunden werden, so dass während der
Zeiten, in denen die Erdsondenanlage 1 nicht benötigt wird,
bzw. abgeschaltet ist, eine Umschaltung auf Heizen erfolgen kann.
Das hat den besonderen Vorteil, dass im Winter die dem Gestein zugeführte Wärmeenergie
wieder rückgewonnen
werden kann. Das bedeutet aber auch, dass dadurch eine übermäßige Erwärmung des
Gesteines verhindert werden kann.
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Die Leistung einer erfindungsgemäßen Erdsondenanlage
wird im Wesentlichen vom Energietransport im Erdreich oder im Gestein
bestimmt. Dieser Energietransport wird beeinflusst von der Grundwassermächtigkeit,
der Grundwasserfließgeschwindigkeit
und insbesondere von der Wärmeleitfähigkeit
des umgebenden Gesteins. Die Fließgeschwindigkeit von Grundwasser
liegt in der Regel zwischen wenigen Metern im Jahr und 0,1 m/sek.
Aus dieser Tatsache ergibt sich, dass der für die Erdsondenherstellung
verwendete Werkstoff bezüglich
der Wärmeleitfähigkeit
in der Regel nicht leistungsbestimmend für die Erdsondenanlage ist.
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Sämtliche
Tanks 7, 11 und der Zwischenspeicher 18 können aus
handelsüblichem
PE hergestellt werden, was beispielsweise durch Blasen besonders
kostengünstig
erfolgen kann. Selbstverständlich
können
die Tanks auch aus anderen Materialien, wie z.B. PVC durch Kunststoffschweißen oder
auch aus Edelstahl gefertigt werden.
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Für
die Sicherheit der Gesamtanlage ist es wichtig, dass bei der Verwendung
mehrerer Tanks 7, 11, 18 diese über hydraulische
Ausgleichsleitungen 22 miteinander verbunden sind.
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Weiterhin besteht die Möglichkeit,
anstelle mehrerer Tanks mit unterschiedlicher Funktion einen einzigen
Tank zu verwenden, der funktionell aufgeteilt ist. So könnten der
Kaltwassertank 7 und der Warmwassertank 11 zu
einem einzigen Tank zusammengefasst werden, indem das kalte und
das warme Wasser vertikal geschichtet eingebracht werden oder bei
dem eine horizontale Teilung durch eine Schottwand erfolgt. In letzterem
Fall ist die Schottwand im Bodenbereich des Tanks mit einer Öffnung zwecks
des erforderlichen hydraulischen Ausgleichs versehen.
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Darüber hinaus besteht die Möglichkeit,
die Gesamtanlage als geschlossenes System aufzubauen, d.h. die Tanks
sind vollständig
geschlossen, wodurch eine zufällige
Verunreinigung des Wassers und eine Luftsauerstoffanreicherung verhindert
werden kann.
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In jedem Fall ist es sinnvoll, die
Speiseleitungen, also die Leitungen, mit denen der jeweilige Tank
gefüllt
wird, so lang auszulegen, dass diese in jedem Fall vollständig in
das Wasser eintaucht. Damit wird eine sonst erfolgende Anreicherung
des Wassers mit Sauerstoff verhindert.
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Um die Energieeinsparung durch einen
erfindungsgemäßen Kühl kreislauf
zu verdeutlichen, wurde eine herkömmliche 200 kW Kühlanlage
mit einer erfindungsgemäßen Kühlanlage
verglichen. Weitere Randbedingungen sind ein Strompreis von 11 Pf./kWh
und eine Wärmeleistung
der doppel-U-rohrförmigen
Erdsonde von 35 W/m.
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Das Ergebnis zeigt nachfolgende Tabelle:
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- 1
- Erdsondenanlage
- 2
- Erdsonde
- 3
- Erdreich
- 4
- Gestein
- 5
- Grundwasser
- 6
- Kaltwasserleitung
- 7
- Kaltwassertank
- 8
- Kaltwasserleitung
- 9
- Verbraucher
- 10
- Warmwasserleitung
- 11
- Warmwassertank
- 12
- Warmwasserleitung
- 13
- Pumpe
- 13'
- Pumpe
- 14
- Freikühler
- 15
- Rohrleitung
- 16
- Pumpe
- 17
- Kältemaschine
- 18
- Zwischenspeicher
- 19
- Rohrleitung
- 20
- Pumpe
- 21
- Rohrleitung
- 22
- hydraulischer
Druckausgleich
- 23
- Wassereinspeisung
- 24
- Pumpe
- 25
- Wärmetauscher
- 26
- Ausdehnungsgefäß
- 27
- Wärmepumpe
- 28
- Dreiwegeventil
- 29
- Dreiwegeventil
- 30
- Pumpe
- 31
- Druckausgleichsgefäß
- 32
- Zuleitung