DE19925598A1 - Abstichkanal für Schmelzöfen und Gießpfannen - Google Patents
Abstichkanal für Schmelzöfen und GießpfannenInfo
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Abstract
Beim Abstechen von Schmelze aus einem metallurgischen Schmelzgefäß durch eine im Herdboden angeordnete Abstichöffnung kann ein Hohlwirbel (Vortex) entstehen, der zu einem unerwünschten Schlackenmitlauf führt. Um die Entstehung des Hohlwirbels zu verhindern wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, den Abstichkanal (11) von der Kreisform abweichend und zumindest an der Schmelzeintrittsseite (12) schlitzförmig oder elliptisch auszubilden.
Description
Die Erfindung betrifft einen Abstichkanal zum Abstechen von
Metallschmelzen, vorzugsweise Stahlschmelzen, aus
metallurgischen Schmelzgefäßen, wie beispielsweise
Elektrolichtbogenschmelzöfen, Elektrowiderstandsschmelzöfen
oder Gießpfannen durch eine im Gefäßboden angeordnete
kanalförmige Abstichöffnung, wobei zum Zeitpunkt des Abstichs
die Metallschmelze mit Schlackenschmelze überschichtet ist.
Bei der Durchführung von thermischen metallurgischen
Reaktionen an Metallen in metallurgischen Schmelzgefäßen
liegen nach Abschluss dieser Reaktionen die Metalle in
schmelzflüssiger Form vor, überschichtet mit schmelzflüssiger
Schlacke. Um die Metallschmelze von der Schlackenschmelze
abzutrennen, ist bei bekannten metallurgischen Schmelzgefäßen,
möglichst in einem Erkerteil im Gefäßboden, eine durch die
feuerfeste Zustellung reichende kanalförmige Abstichöffnung
angeordnet, durch die die Metallschmelze nach unten in
beispielsweise eine Schmelzpfanne abgezogen wird.
Mit fallendem Schmelzbadspiegel bildet sich von der
Abstichöffnung ausgehend ein Wirbel (Vortex) aus, der sich bei
weiter sinkendem Schmelzbadspiegel zum Hohlwirbel ausbildet,
der auch Teile der auf der Metallschmelze schwimmenden
Schlackenschmelze erfasst und verwirbelt, so dass die
ursprünglich vorhandene Trennung zwischen Metallschmelze und
Schlackenschmelze nicht mehr gegeben ist und Schlackenschmelze
gemeinsam mit der Metallschmelze durch die Abstichöffnung
ausgetragen wird.
Die mit der Metallschmelze auf diese Weise in die
Schmelzpfanne geförderte oxidische Schlacke bringt Sauerstoff
mit und führt beispielsweise zu einem Mehrverbrauch von
Aluminium für die erforderliche Desoxidation von synthetischer
Schlacke für die Aufnahme der Oxide und von Kalzium für die
Modifikation der oxidischen Einschlüsse. Das Oxidationsprodukt
Tonerde (Al2O3) verschlechtert die Gießeigenschaften der
Metallschmelze und der Sauerstoff aus dem FeO in der Schlacke
erschwert weiterhin die Entschwefelung und Entgasung.
Um den geschilderten Schlackenmitlauf beim Abstich der
Metallschmelze zu reduzieren, sind verschiedene Verfahren und
Vorrichtungen bekannt.
Eine einfache, aber teure Möglichkeit besteht beispielsweise
darin, dass eine relativ große Restmenge an Metallschmelze
(zwischen 10 bis 30% des Fassungsvermögens) im
metallurgischen Gefäß verbleibt, so dass der Hohlwirbel nicht
bis an die Schlackenschmelzschicht heranreicht.
Aus der DE 33 27 671 C1 ist bekannt, einen kegelförmig
geformten Strömungskörper - mit der Kegelspitze nach unten -
von oben über eine Hubvorrichtung nach unten bis dicht
oberhalb der Abstichöffnung abzusenken. Durch diese Maßnahme
umströmt der Wirbel nun den Formkörper und ist dadurch so
gebunden, dass eine Verwirbelung der Schlacke nicht mehr
stattfindet. Auch dieses bekannte Verfahren stellt eine
relativ teure und aufwendige Methode dar, da der Formkörper im
Schmelzbad einem Verschleiß unterliegt und deshalb öfters
ausgetauscht werden muss.
In der DE 29 80 8318 U1 wird schließlich vorgeschlagen, im
Gefäßboden um die Abstichöffnung gasdurchlässige Spülsteine
anzuordnen, durch die von unten ein Gas - entgegen der
Fließrichtung der Metallschmelze - in die Metallschmelze
eingeblasen wird. Durch diese Maßnahme soll der Ausbildung
eines Wirbels oberhalb der Abstichöffnung begegnet werden.
Eine zusammenfassende Darstellung weiterer Möglichkeiten, den
Schlackenmitlauf zu unterbinden bzw. einzuschränken wird von
H. Hage-Jewasinski und D. Sucker in der Zeitschrift "Stahl und
Eisen" 107 (1987) Nr. 23, Seiten 1099 bis 1104 angegeben.
Es sind dies im wesentlichen
- - geometrische Maßnahmen am Gefäßboden durch beispielsweise Ausbildung einer schrägen Bodenfläche,
- - verfahrenstechnische Maßnahmen durch beispielsweise Einblasen von Gas,
- - bauliche Maßnahmen durch beispielsweise Eintauchkörper (Schwimmkörper, Verdrängungskörper).
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Vielzahl der
bekannten Maßnahmen zeigt, dass trotz großem apparativen und
konstruktiven Aufwand eine zufriedenstellende Verhinderung des
Hohlwirbels und damit des Schlackenmitlaufs bisher nicht
erreicht worden ist.
Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, mit möglichst geringem Kostenaufwand und in
möglichst einfacher Weise einen Abstichkanal zu schaffen, der
das Auftreten eines den Schlackenmitlauf begünstigenden
Hohlwirbels (Vortex) erfolgreich verhindert.
Die gestellte Aufgabe wird bei metallurgischen Schmelzgefäßen
der genannten Art durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Durch die einfache erfindungsgemäße Maßnahme, die kanalförmige
Abstichöffnung zumindest schmelzseitig von der Kreisform
abweichend schlitzförmig bis elliptisch auszubilden, kann sich
ein Hohlwirbel erst gar nicht ausbilden, da eine kreisförmige
Strömung der ausfließenden Schmelze durch diese schlitzförmige
Ausbildung des Abstichkanalquerschnitts von Anfang an
verhindert wird.
Die Abmessung des Abstichkanalquerschnitts entspricht dabei
einem Verhältnis von Länge l zur Breite b von 2 : 1 bis 5 : 1,
vorzugsweise 3 : 1 an der Schmelzeintrittsseite des
Austrittskanals. Dieser Austrittskanalquerschnitt kann
entsprechend der Erfindung über seine gesamte Länge
beibehalten sein, kann sich aber auch in Richtung zur
Schmelzaustrittsseite hin stetig verändern und schließlich in
die Kreisform mit einem Verhältnis von Länge zu Breite von 1 : 1
übergehen.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung
werden nachfolgend anhand von in Zeichnungsfiguren
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines
Körperelements eines Herdbodens mit einem
Abstichkanal nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Körperelement
entsprechend Fig. 1,
Fig. 3 ein Vertikalschnitt entsprechend der Linie A-A
der Fig. 2,
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung eines
Körperelements eines Herdbodens mit einem
Abstichkanal nach der Erfindung,
Fig. 5 eine Draufsicht auf das Körperelement
entsprechend Fig. 4,
Fig. 6 einen Vertikalschnitt entsprechend der Linie A-A
der Fig. 5,
Fig. 7 einen Vertikalschnitt entsprechend der Linie 8-8
der Fig. 5.
In Fig. 1 ist ein Körperelement 1 eines Herdbodens
dargestellt, das einen Abstichkanal 2 nach dem Stand der
Technik enthält. Der Querschnitt des Abstichkanals 2 ist
durchgehend kreisrund und von gleicher Größe, d. h. die
Querschnittsfläche 3 an der Schmelzeintrittsseite 4 des
Herdbodens entspricht der Querschnittsfläche 6 an der
Schmelzaustragsseite 5 des Herdbodens.
In Fig. 2 ist dieses Körperelement 1 in einer Draufsicht und
in Fig. 3 entsprechend der Linie A-A der Fig. 2 in einem
Vertikalschnitt dargestellt, woraus nochmals in klarer Weise
die runde Form des Abstichkanals über seine gesamte Länge
deutlich hervorgeht.
In Fig. 4 ist ein Körperelement 10 eines Herdbodens
dargestellt, das einen Abstichkanal 11 gemäß der Erfindung
aufweist. Der Abstichkanal 11 ist an der Schmelzeintrittsseite
mit einem schlitzförmigen Querschnitt 13 ausgebildet, wobei
das Verhältnis der Länge L zur Breite B des Querschnitts 13
(Schlitzlänge L zur Schlitzbreite 8) in diesem dargestellten
Beispiel 3 : 1 beträgt. Zur Schmelzaustragsseite 14 hin
verändert sich der Querschnitt 13 stetig und endet mit Abstand
zur Schmelzaustrittsseite 14 hin in eine kreisrunde
Querschnittsflächenform 15, die dann bis zur
Schmelzaustrittsseite 14 beibehalten wird. Der Durchmesser der
kreisrunden Querschnittsfläche 15 ist dabei so dimensioniert,
dass die Größe der unteren kreisrunden Fläche 15 der Größe der
schlitzförmigen Fläche 13 entspricht. Dadurch ist
gewährleistet, dass durch die Veränderung der
Querschnittsfläche keine Einschnürung im Abstichkanal 11
erfolgt, die das Ausfließen der Schmelze behindern würde.
Die in Fig. 4 perspektivisch dargestellten Verhältnisse sind
in Fig. 5 in einer Draufsicht des Körperelements 10 und in
Fig. 6 als Vertikalschnitt entsprechend der Linie A-A der
Fig. 5 dargestellt. Fig. 7 zeigt einen Vertikalschnitt
entsprechend der Linie B-B der Fig. 5. Insbesondere wird durch
die Darstellung an der Fig. 5, 6 und 7 deutlich, dass die
Flächengröße der unteren runden Querschnittsfläche 15 in etwa
der Flächengröße der oberen schlitzförmigen Querschnittsfläche
13 entspricht und weiterhin, bis zu welchem Abstand von der
Schmelzaustrittsfläche 14 sich die schlitzförmige
Querschnittsfläche 13 zur unteren runden Querschnittsfläche 15
beispielhaft stetig verändert.
Die Ausbildung des Abstichkanals ist gemäß der Erfindung nicht
auf das in den Fig. 4 bis 7 dargestellte
Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann je nach den
Gegebenheiten des metallurgischen Schmelzgefäßes in weiten
Grenzen variiert werden, wenn zumindest schmelzseitig eine
Abweichung der Querschnittsfläche des Abstichkanals von der
kreisrunden Form vorgenommen wird.
Claims (3)
1. Abstichkanal zum Abstechen von Metallschmelzen,
vorzugsweise Stahlschmelzen, aus metallurgischen
Schmelzgefäßen, wie beispielsweise
Elektrolichtbogenschmelzöfen, Elektrowiderstandsschmelzöfen
oder Gießpfannen, durch eine im Gefäßboden angeordnete
kanalförmige Abstichöffnung, wobei zum Zeitpunkt des Abstichs
die Metallschmelze mit Schlackenschmelze überschichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt (13, 15) des
Abstichkanals (11) zumindest schmelzeintrittseitig, abweichend
von der Kreisform schlitzförmig bis elliptisch ausgebildet
ist.
2. Abstichkanal nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Verhältnis von Länge (l) zur Breite (b) des Querschnitts
deutlich von 1 : 1 abweichend 2 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise 3 : 1
beträgt.
3. Abstichkanal nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass der Querschnitt (13, 15) des
Abstichkanals (11) nur in seinem oberen Bereich, der
Schmelzeintrittsseite (12), schlitzförmig bis elliptisch
ausgebildet ist und sich dann zum unteren Bereich, der
Schmelzaustrittsseite (14) hin stetig der Kreisform nähert und
vorzugsweise schließlich in die Kreisform übergeht.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |