DE19833453C2 - Vorrichtung und Betriebsverfahren an/in geheizten Gassensoren zur Minimierung von Leckstrom-Einflüssen - Google Patents
Vorrichtung und Betriebsverfahren an/in geheizten Gassensoren zur Minimierung von Leckstrom-EinflüssenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf geheizte Gassenso
ren, wie sie neuerdings für die präzise Regelung und Überwa
chung von Verbrennungsprozessen und Abgas-Reinigungsvorrich
tungen mit z. B. Katalysatoren vorgesehen sind und verwendet
werden. Solche Hochtemperatur-Gassensoren bestehen in der Re
gel aus einem Substrat (-Plättchen oder -Folie), das mit
einer gassensitiven, mit Elektroden versehenen Schicht als
Sensorelement beschichtet ist und das mittels eines elektri
schen Heizelementes, üblicherweise aus Platin bestehend, auf
Temperaturen von z. B. 700 bis 900°C aufgeheizt wird. Dieses
Aufheizen löst die Aufgabe, die Sensortemperatur unabhängig
von den Strömungsbedingungen im Abgastrakt und der Abgastem
peratur konstant zu halten, wodurch die Querempfindlichkeit
des Sensors gegenüber der Temperatur minimiert wird. Ein sol
ches elektrisches Heizelement ist üblicherweise in das Sub
strat, dieses z. B. aus Aluminiumoxid bestehend, eingebettet.
Dadurch wird es gegenüber den bei hohen Temperaturen auftre
tenden Oxidationseffekten geschützt.
Ein beheizter Gassensor ist beispielsweise aus der
DE 38 07 603 A1 bekannt. Hier wird ein halbleitender Gassen
sor beschrieben, der aus einer Elektrode-Isolator-Halbleiter
struktur mit direkt oder indirekt beheizter Gate-Elektrode
aufgebaut ist. Durch die beschriebene Bauweise wird das Auf
heizen des gesamten Sensors vermieden, wodurch bestimmte Vor
teile erzielbar sind.
Speziell im Kraftfahrzeug mit einer z. B. 12 Volt-Anlage er
folgt die Speisung der Heizung mit unipolaren Rechteck-PWM-
Signalen (Puls-Weiten-Modulation), nämlich um elektrische
Energie für die Sensorheizung einzusparen. Das auf der Ober
seite des Substrats befindliche gassensitive Sensorelement
liefert in der Regel, vom zu detektierenden/zu messenden Gas
abhängig, nur schwache elektrische Signale im µA-Bereich bei
z. B. ca. 1 Volt Betriebsspannung.
Bei praktisch zu realisierenden Sensoren tritt das Problem
auf, daß die Wirkung des Stromflußes durch das Heizelement
störenden Einfluß auf die Meßempfindlichkeit des Sensors hat.
Dieser Einfluß ist auch durch Verwendung guter Isolatoren als
Substrat nicht auszuschließen, weil die für das Substrat zur
Verfügung stehenden Isolatormaterialien bei Temperaturen über
600°C störend hohe elektrische Leitfähigkeit haben.
Eine bekannte Abhilfe ist, in Pausen des ansonsten fließenden
Heizstroms die gassensitiven Sensorsignale zu messen.
Aber auch bei Anwendung dieser Maßnahme treten im realen Fall
noch störende Effekte auf, die direkt das physikalische Ver
halten und die Meßempfindlichkeit des Sensorelements stark
beeinträchtigen. Es ist dies das Entstehen von Polarisations
defekten infolge des Auftretens von über die Betriebsdauer
hinweg über/durch das Substrat und das Material des Sensore
lements zum Heizelement (oder in Gegenrichtung) fließenden
unipolaren Leckströmen mit dem Ergebnis einer Langzeitdrift.
Im Falle eines Sensors, bestehend aus einer oder mehreren
Festkörperelektrolyt-O2-Pumpen, können auftretende Leckströ
me unerwünschte Pumpeffekte bewirken und das Detektorsignal
verfälschen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Maßnahme an
zugeben, mit der die voranstehend dargelegten Probleme in zu
friedenstellender Weise gelöst und insbesondere über die
Zeitdauer hinweg vom Betrieb der Heizung des Sensors unbeein
flußte Sensorsignale des Gassensors zu erhalten sind.
Diese Aufgabe wird mit den Mitteln des Patentanspruches 1 ge
löst und weitere Ausgestaltungen und Weiterbildungen gehen
aus den Unteransprüchen hervor. Das erfindungsgemäße Be
triebsverfahren umfaßt die Merkmale der Ansprüche 6 und 7.
Die vorliegende Erfindung basiert auf dem Gedanken, den übli
chen Aufbau eines Gassensors mit integrierter Heizung derart
abzuändern, daß Einflüsse des Heizers auf die Meßsensitivität
weitestgehend ausgeschlossen sind, und zwar insbesondere für
Sensoren mit Heiztemperaturen zwischen 500 und 1000°C. Mit
der Erfindung bzw. als Aufgabenergänzung zu dieser ist hier
auch erreicht, daß nicht ausschließlich hochwertige, elek
trisch hochisolierende Isolatorsubstrate, z. B. nur hochreines
Aluminiumoxid, verwendbar sind.
Das Erfindungsprinzip sieht vor, in den Aufbau des mit einem
Heizelement versehenen Gas-Sensorelements eine abschirmende
Elektrode einzufügen, mittels der aus dem Bereich des Heize
lements stammende Leckströme daran gehindert sind, in den
physikalisch wirksamen Sensorbereich einzudringen. Weiter ist
vorgesehen, daß unipolare Anteile von Leckströmen vom Senso
relement zur Schirmelektrode (oder umgekehrt) durch erfin
dungsgemäß gewähltes Potential der Schirmelektrode minimiert
sind.
Im folgenden werden anhand von schematischen Figuren weitere
Ausführungsbeispiele beschrieben:
Fig. 1 zeigt ein Prinzipbild zur Erfindung.
Fig. 2 zeigt zu Fig. 1 einen Schaltungsaufbau mit Ein
stellung/Regelung des Potentials der Schirmelek
trode.
Fig. 3 zeigt einen Schaltungsaufbau mit einer Potential
regelung, verbunden mit einer Temperaturmeßein
richtung.
Die lediglich als schematische Übersichtsdarstellung dienende
Fig. 1 zeigt den Sensor 1 und mit 11 bezeichnet das Sensore
lement. Mit 12 bezeichnet ist das Heizelement, das aus einer
steuerbaren Heizstromquelle 112 gespeist wird. Die erfin
dungsgemäß vorgesehene Schirmelektrode ist mit 13 bezeichnet.
Diese vermag sowohl aus dem Heizelement 12 herrührende Leck
ströme Ih als auch vom Sensorelement 11 herrührende Leckströ
me Is aufzunehmen und leitet sie (Ih+ Is) ab, nämlich soweit
an diese Schirmelektrode 13 ein dazu passend bemessenes Po
tential P mit niedrigem Innenwiderstand angelegt ist.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird das an die
Schirmelektrode 13 angelegte elektrische Potential bevorzugt
so bemessen, daß der über Zeitabschnitte (Δt) gemessene Mit
telwert zwischen Gassensorelement 11 und Schirmelektrode 13
fließender Ladungsmenge (ΔQ × Δt) unipolarer Anteile auftre
tenden Leckstroms minimiert wird. In erster Näherung ist die
ses erfindungsgemäß vorgesehene Potential konstant gehalten
und wird so bemessen, daß der zeitliche Mittelwert eines wie
nachfolgend beschrieben ermittelten Stromes Is minimiert ist.
Eine Weiterbildung der Erfindung ermöglicht es, insbesondere
für die Erfassung von Strömen im nA-Bereich die Minimierung
"online" durchzuführen. Diese Weiterbildung sieht vor, daß
das Potential der Schirmelektrode 13 fortlaufend mit Hilfe
von sensorinternen Signalen gesteuert und der Strom Is fort
laufend auf einen Minimalwert geregelt wird. Die Fig. 2
zeigt dazu als Beispiel einer erfindungsgemäßen Ausführung
ein Schaltbild. Die Schaltung der Fig. 2 enthält außer den
bereits erwähnten Einzelheiten 11 bis 13 noch eine Regler
schaltung 14 und eine steuerbare Potentialquelle 15. Letztere
ist in den Stromkreis der Schirmelektrode wie dargestellt
eingefügt.
In an sich bekannter Weise läßt man, nämlich zum Messen des
eigentlichen gassensorischen Meßsignals, einen Meßstrom Im
über die Anschlüsse 111 durch das Sensorelement 11 hindurch
fließen. Man läßt diesen Meßstrom mit fortlaufend, insbeson
dere periodisch sich ändernder Richtung Im+ und Im- fließen.
Das gassensorische Meßsignal wird, damit es vom Heizstrom
nicht beeinflußt ist, zu Zeiten gemessen, in denen kein Heiz
strom durch das Heizelement fließt. Bei z. B. getaktetem Heiz
strom erfolgt diese Messung in den Taktpausen. Diese Regel
gilt auch für die Erfindung.
Zur Lösung der der Erfindung gestellten Aufgabe werden aber
auch noch solche Stromwerte Im+ und Im-, d. h. die Meßstrom
werte in der einen Richtung und in der Gegenrichtung durch
das Sensorelement fließender Ströme ermittelt, die bei jedoch
gleichzeitig fließendem Heizstrom gemessen sind. Die also bei
fließendem Heizstrom gemessenen Stromwerte Im+ und Im- dienen
nämlich bei der Erfindung dazu, eine Einstell-/Regelgröße für
dasjenige elektrische Potential zu gewinnen, das einem Merk
mal der Erfindung gemäß an die erfindungs- und anspruchsgemäß
vorgesehene Schirmelektrode 13 anzulegen ist.
Es wird der Differenzwert Im+ minus Im- der beiden wie voran
stehend gemessenen Meßströme des Sensorelements festgestellt
und es wird dieser Differenz-Stromwert als Signal eines uni
polaren Stromes dem Regler 14 der erfindungsgemäß vorgesehe
nen Regelschaltung zugeführt. Dieser Differenz-Meßwert ist
der durch indirekte Messung gewonnene oben erwähnten Strom
wert Is zwischen Sensorelement und Schirmelektrode.
Die Steuerung der Potentialquelle 15 durch das Ausgangssignal
des Reglers 14 erfolgt dann derart und führt dazu, daß erfin
dungsgemäß die Schirmelektrode 13 vorzugsweise fortlaufend
auf einem solchen elektrischen Potential gehalten wird, daß
fortlaufend der Stromwert Is wenigstens zeitlich gemittelt
minimiert ist.
Mit der mit der Erfindung zu erreichenden geregelten Minimie
rung des Stromwertes Is läßt sich ein insbesondere über län
gere Betriebsdauer des Sensors hinweg beobachtetes Auftreten
von Polarisationsdefekten vermeiden.
In der Regelschaltung kann vorzugsweise noch ein Tiefpaß 26
vorgesehen sein, der die eigentliche Regelung gegen mögliche
Störungen schützt, die aus der Heizstromversorgung kommen
könnten.
Das Material der/bzw. die Schirmelektrode 13 muß um wenig
stens eine Größenordnung besser elektrisch leitend sein als
die elektrische Isolation zwischen dem Sensorelement und der
Schirmelektrode. Insbesondere ist die Schirmelektrode 13 eine
metallische Schicht aus z. B. Platin, Platinmetall und dgl.
innerhalb des Aufbaus. Es genügt aber auch, dafür ein nicht
zu weitmaschiges Netz/Gitter vorzusehen.
Eine weitere Ausgestaltung der Ausführungsform nach Fig. 2
zeigt die Fig. 3. Zur Fig. 2 bereits beschriebene Bezugs
zeichen gelten auch für die Fig. 3. Es ist dort in Weiter
bildung der Erfindung die Schirmelektrode 13 außerdem als in
tegrierter Temperaturfühler genutzt und ausgebildet. Ein sol
cher konstruktiv integrierter Temperaturfühler ist von großem
Vorteil. Die Meßwert-Erfassung der Temperatur erfolgt über
die Messung des elektrischen Widerstandes des Materials der
Schirmelektrode 13. Das Material der Schirmelektrode 13 weist
einen temperaturabhängigen spezifischen elektrischen Wider
stand auf. Zusätzlich zeigt Fig. 3 eine Wechselspannungs
quelle 21 für einen Meßstrom, der über einen Meßwiderstand 22
als Meßelement durch wenigstens einen Anteil der Schirmelek
trode 13 fließt. Der Temperaturwert der Schirmelektrode 13
kann als Spannungsabfall am Meßwiderstand 22 erfaßt werden.
Für den die Schirmelektrode 13 in ihrer Funktion als Tempera
turfühler hindurchfließenden elektrischen Strom der Wechsels
pannungsquelle 21 wird eine relativ niedrige Frequenz bevor
zugt. Das Bandpaßfilter 24 ist so ausgelegt, daß es nur die
Frequenz des Temperatur-Meßstromes durchläßt. Gegebenenfalls
ist noch eine Gleichrichterstufe 25 vorgesehen, an deren Aus
gang dann das Temperatursignal zu erhalten ist. Bei der Aus
führungsform nach Fig. 3 ist dem Regler 14 vorteilhafterwei
se zusätzlich noch ein Tiefpaßfilter 26 vorgeschaltet, mit
dem (auch) durch die Temperaturmessung generierte Störungen
vom Regelkreis ferngehalten werden können.
Auch bei der Ausführung nach Fig. 3 kann der einzustellen
de/zu regelnde Potentialwert für die Schirmelektrode aus der
gemessenen Größe IS bestimmt, die wie oben angegeben ermit
telt wird.
Die eigentliche Messung des gassensitiven Sensorwertes Us er
folgt wie nach dem Stand der Technik vorzugsweise mit Wech
selstrom als Meßstrom.
Claims (7)
1. Gassensor (1) mit geheiztem Sensorelement (11) mit An
schlüssen (111) für einen Meßstrom (Im), mit einem mit Strom
durchfluß zu betreibenden Heizelement (12),
wobei diese Elemente (11, 12) in flächig ausgedehntem
Schichtaufbau derselben übereinanderliegend zusammen mit ei
nem elektrisch isolierenden Substrat angeordnet sind,
gekennzeichnet dadurch,
daß zwischen dem Sensorelement (11) und dem Heizelement
(12) eine ebenso flächig ausgedehnte Schirmelektrode (13) mit
Anschluß (P) für den Anschluß eines elektrischen Potentials
vorgesehen ist.
2. Gassensor nach Anspruch 1,
mit einer als Gitter/Netz ausgebildeten Schirmelektrode
(13).
3. Gassensor nach Anspruch 1 oder 2,
mit einer Regelelektronik mit einem Prozessor (16) zur
Bildung eines Differenzwertes (Is) von Strömen (Im) und einem
Regler (14), der einerseits mit dem Prozessor (16) und ande
rerseits mit einer regelbaren Potentialquelle (15) verbunden
ist, die (15) mit dem Anschluß (P) der Schirmelektrode (13)
verbunden ist.
4. Gassensor nach Anspruch 3,
mit einer die Regelelektronik ergänzenden Temperatur
meßeinrichtung (22, 25) und einer Wechselstromquelle (21) für
Stromdurchfluß durch die Schirmelektrode (13) hindurch und
durch einen Meßwiderstand.
5. Gassensor nach Anspruch 3 oder 4,
mit einem elektrischen Filter (26) im Stromkreis des
Reglers (14) zur Abschirmung von Wechselstromstörungen der
Heizung des Heizelements (12).
6. Verfahren zum Betrieb eines Gassensors nach Anspruch 3
mit den Verfahrensschritten:
- 1. Meß-Stromdurchfluß (Im+, Im-) durch das Sensorelement (11) mit abwechselnder Stromrichtung des Stromdurchflusses während fließenden Heizstromes im Heizelement (12)
- 2. Ermittlung (16) der aktuellen Meßwertdifferenz (Is = Im+ minus Im-) der Meßströme (Im+, Im-)der beiden Richtungen durch das Sensorelement (11) und
- 3. Zuführung der Meßwertdifferenz an einen Regler, in dem mit dieser Meßwertdifferenz (Is) ein an die Schirmelektrode (13) anzulegendes Potential (P) geregelt eingestellt wird, so daß die Meßwertdifferenz (Is) auf einem Minimalwert gehalten wird.
7. Verfahren zum Betrieb eines Gassensors nach Anspruch 4
mit einer Temperaturmeßeinrichtung,
wobei ein Stromfluß durch das einen temperaturabhängigen
elektrischen Widerstand aufweisende Material der Schirmelek
trode (13) hindurchgeleitet wird und aus der temperaturabhän
gig sich ändernden Stromstärke der aktuelle Temperaturwert
ermittelt wird.
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