DE1492916C3 - Verfahren für das Ausscheiden von Kalium aus industriellen Nebenprodukten - Google Patents
Verfahren für das Ausscheiden von Kalium aus industriellen NebenproduktenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verringerung des Kaliumgehaltes von
industriellen Nebenprodukten, wie Hefe- oder Destillationsschlempen, für die Herstellung von Futtermitteln,
wobei der Schlempe ein Sulfat oder Schwefelsäure zugesetzt und das gebildete Kaliumsulfat durch Filtrieren
oder Zentrifugieren abgetrennt wird.
Aus der USA.-Patentschrift 1 886 045 ist bereits ein Verfahren bekannt, mit dem eine Mischung aus
Kalium und organischen Stoffen, die als Nebenprodukt bei Gärungsvorgängen oder in der Zuckerindustrie
anfällt, getrennt werden kann. Bei diesem bekannten Verfahren wird einer wäßrigen Lösung dieser Mischung
Ammoniumsulfat zugesetzt, die Lösung konzentriert, Kaliumsulfat und Ammoniumchlorid ausgefällt und
von der Lösung mittels Äthylalkohol getrennt. Der bei der Trennung gebildete Kaliumsulfat-Niederschlag
besteht aus sehr kleinen Kristallen, die sehr schwierig auszufiltern oder auszuzentrifugieren sind. Die Trennung
der Kaliumsalze kann also nur mit einem zusätzlichen Energieaufwand erfolgen, der in keinem
Verhältnis zum Gewinn, d. h. zur Erhöhung des Marktwertes des Erzeugnisses, steht.
Aus vorstehendem Grunde werden daher im allgemeinen die Hefe- oder Destillationsschlempen, die
stark mit stickstoffhaltigen organischen Stoffen angereichert sind und große Mengen von Natrium- und
Kaliumsalzen enthalten, nur zu Düngezwecken verwendet.
Auch das durch die deutsche Patentschrift 860 737 bekannte Verfahren zur Behandlung von Melasseschlempe
mit Salzsäure und anschließend mit Ammoniak zur Ausscheidung des Kaliums führt nur zur Ausscheidung
von Kalium in feinkristalliner Form. Auch hier ist also ein kostspieliges Filtrationsverfahren zur
Trennung notwendig. Der hierfür aufzuwendende Preis steht auch in keinem Verhältnis zu dem für das
so gewonnene Futtermittel erzielbaren Marktpreis.
ίο Bei diesem bekannten Verfahren erfolgt auch keine
Trennung der eingedickten und mit Schwefelsäure oder Sulfat versetzten Schlempenmenge in zwei Anteile,
welche unterschiedlich weiterverarbeitet und anschließend wieder zusammengeführt werden können.
Schwefelsäure bzw. Sulfate werden so zugesetzt, daß unmittelbar ein Ausfallen der Kristalle erfolgt, und
zwar in feinkristalliner Form.
Aus der deutschen Patentschrift 873 491 ist ebenfalls bereits ein Verfahren zur Entfernung des Kaliumgehaltes
aus industriellen Abfallprodukten bekannt. Hier wird das Kalium der Melasse durch einen geeigneten
Ionenaustauscher entfernt. Hierzu muß die Melasse zunächst mit 25 bis 30% Wasser verdünnt
und dann mit einem Kationenaustauscher in Berührung gebracht werden. Die verwendete Wassermenge muß
später wieder entfernt werden. Nach erfolgtem Ionenaustausch, wobei die Kalisalze der Melasse in organische
Säuren übergeführt werden, muß durch eine Säure das vom Ionenaustauscher aufgenommene
Kalium wieder durch Wasserstoff ionen ersetzt und so der Ionenaustauscher für eine neue Kalientfernung
brauchbar gemacht werden. Bei diesem Verfahren ist die Ionenaustauschersäule sehr schnell gesättigt, so
daß ein sehr hoher apparativer Aufwand notwendig wird. Hierdurch wird auch dieses Verfahren unwirtschaftlich.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, mit einfachen wirtschaftlichen Mitteln eine
Ausscheidung von Kaliumsalzen, die in gelöstem Zustand in flüssigen industriellen Nebenprodukten vorhanden
sind, zu ermöglichen.
Dies wird beim Verfahren der eingangs genannten Art durch folgende Verfahrensschritte erreicht:
a) Die Schlempe wird auf einen Gehalt von ungefähr 45 g an K2O je Liter konzentriert;
b) der konzentrierten Schlempe wird ein Sulfat oder Schwefelsäure bis zu einem Verhältnis zugesetzt,
bei dem noch kein Niederschlag an Kaliumsulfat eintritt;
. c) eine kleine Menge dieser Lösung wird in einem Kristallisator bis zu einem Gehalt von 75 bis
80 g K2OJe Liter konzentriert;
d) unter Fortführung des Vakuum-Eindampfungs-Vorganges wird fortwährend der andere Teil der
Lösung zugeführt;
e) die Lösung mit den darin enthaltenen Kaliumsulfat-Kristallen wird auf ungefähr 35°C abgekühlt;
f) die Kaliumsulfat-Kristalle werden in bekannter
Weise von der Lösung durch Zentrifugieren abgetrennt.
Bei diesem Verfahren wird also dadurch, daß zuerst ein kleiner Teil der konzentrierten Schlempe mit
Schwefelsäure oder Sulfat versetzt und in einem weiteren Vakuum-Eindampfungsvorgang weiter eingedickt
wird, wobei dann fortwährend der andere Teil
der Lösung zugeführt wird, mit einer entsprechenden Abkühlung erreicht, daß die Kristalle größer werden,
so daß die so gewonnenen grobkristallinen Kaliumsulfat-Kristalle in einfacher Weise durch Filtrieren
oder Zentrifugieren abgetrennt werden können. Der Trennungsvorgang wird hiermit also vereinfacht und
verbilligt.
Im Falle von Heferei-Schlempen wird empfohlen, die Sulfatierung durch Zusatz von Ammonium-Sulfat
durchzuführen, da durch den Zusatz von nur Schwefelsäure ein zu saures Endprodukt hergestellt wird. Der
Zusatz von Natron ergibt eine Erhöhung des Natriumgehaltes der vom Kalium befreiten Schlempe, was oft
mit Hinblick auf die Verwendung dieser Nebenprodukte nicht erwünscht ist.
Um große Kristalle herzustellen, die leicht von der Lösung getrennt werden können, wird die Kristallisierung
in einem nicht kontinuierlich arbeitenden Kristallisiergerät durchgeführt, dessen Konstruktion
ein gutes Rühren der Masse während der Kristallisierung erlaubt.
Bei spiel
Entfernen von Kalium aus einer Hefeschlempe
Entfernen von Kalium aus einer Hefeschlempe
Die Schlempe wird zuerst so weit eingedickt, daß ihr Bestandteil an Trockenmasse 260 g je Liter beträgt;
die Trockenmasse hatte folgende Zusammensetzung:
Kalium (in K2O) 15,8%
Sulfate (in SO2) 5,8%
Stickstoff, gesamt 5,5 %
Ammoniakstickstoff 0,5 %
Der pH-Wert beträgt 6,9.
Auf 5401 Schlempe werden 201 Ammoniak (Dichte
0,92), darauffolgend 81 Schwefelsäure (Dichte 1,84)
zugesetzt.
200 1 dieser so behandelten Schlempe werden im Vakuum eingedampft, bis der Gehalt an Trockenmasse
500 g je Liter beträgt, wobei sich Kaliumsulfatkristalle bilden.
Der Rest der Schlempe (340 1) wird so zugegeben, daß sich die Konzentration zunehmend vergrößert.
Am Ende des Eindickungsvorganges beträgt die Dichte der Mutterflüssigkeit etwa 1,4, was einem Anteil an
Trockenmasse von etwa 1075 g je Liter entspricht.
ίο Die so erhaltene Rückstandmenge von 145 1 wird
während 12 Stunden auf etwa 350C abgekühlt. Eine Trennung des Rückstandes durch Zentrifugieren (ohne
Waschen) ergibt 125 1 von in ihrem Kaliumgehalt stark reduzierter Schlempe und 40 kg kristalline Masse.
Die so erhaltene Schlempe hat einen pH-Wert von 5,9 und zeigt folgende Zusammensetzung:
Trockenmasse 74,5%
Gewicht
ao Kalium (in K2O) 5,0%
des Trockenmaterials
Stickstoff, gesamt 7,3 %
des Trockenmaterials
Ammoniakstickstoff 2,5%
des Trockenmaterials
Die kristalline Masse zeigt folgende Zusammensetzung:
Trockenmasse 88,0%
Kalium (K2O) 39,5%
Sulfate (SO1) 41,5%
Chloride (Cl) 0,5%
Natrium und Kalzium (in Na2O und
CaO) 6,5%
Stickstoff, gesamt 3,0%
Ammoniakstickstoff l>0%
Claims (2)
1. Verfahren zur Verringerung des Kaliumgehaltes von industriellen Nebenprodukten, wie
Hefe- oder Destillationsschlempen, für die Herstellung von Futtermitteln, wobei der Schlempe ein
Sulfat oder Schwefelsäure zugesetzt und das gebildete Kaliumsulfat durch Filtrieren oder Zentrifugieren
abgetrennt wird, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
a) Die Schlempe wird auf einen Gehalt von ungefähr 45 g an K2O je Liter konzentriert;
b) der konzentrierten Schlempe wird ein Sulfat oder Schwefelsäure bis zu einem Verhältnis
zugesetzt, bei dem noch kein Niederschlag an Kaliumsulfat eintritt;
c) eine kleine Menge dieser Lösung wird in einem Kristallisator bis zu einem Gehalt von 75 bis
80 g K2O je Liter konzentriert;
d) unter Fortführung des Vakuum-Eindampf ungsvorganges wird fortwährend der andere Teil
der Lösung zugeführt;
e) die Lösung mit den darin enthaltenen Kaliumsulfat-Kristallen wird auf ungefähr 35° C abgekühlt;
f) die Kaliumsulfat-Kristalle werden in bekannter Weise von der Lösung durch Zentrifugieren
abgetrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Abtrennung des Kaliums
Ammoniumsulfat verwendet wird.
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