DE1100882B - Fusspflegemittel - Google Patents
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Description
DEUTSCHES
Die menschlichen Füße sind zufolge der Eigenart ihrer Bekleidung weitgehend vom Luftzutritt abgeschlossen,
so daß sich ihre Haut wegen der Schweißabsonderung und der durch den Luftabschluß behinderten freien Verdunstung
praktisch in einer feuchten Kammer befindet. Durch die fortwährende Einwirkung des durch Hautbakterien
zersetzten Schweißes entstehen auf der an sich gesunden Haut leicht Hautmazerationen, die das Auftreten
der Interdigitalmykose begünstigen können. Die Zersetzung des Fußschweißes bedingt gleichzeitig das
Entstehen eines besonders widerlichen Geruches.
Es wurde bereits versucht, einer übermäßigen Schweißabsonderung vorzubeugen oder eine Zersetzung des
Schweißes zu verhindern und dadurch den unangenehmen Schweißgeruch auszuschalten. Zur Verhinderung einer *5
übermäßigen Schweißabsonderung (Hyperhydiosis) sind hautgerbende Mittel, die als Wirkstoff Formaldehyd,
Alaun, Hexamethylentetramin oder Chromsäureverbindungen enthalten, adstringierend wirkende Substanzen,
wie Aluminiumsalze, oder auch aufsaugende Mittel, wie Fett und Fettstoffe enthaltende Puder, bekannt. Um
eine Zersetzung des Schweißes und dadurch den unangenehmen Schweißgeruch zu verhindern, werden Substanzen
eingesetzt, welche auf die bakterielle Hautflora einwirken und einen Desinfektions- und Desodorierungseffekt
herbeiführen, wie halogenierte Phenole, chlorierte Salicylsäureanilide usw., z. B. 2-Benzyl-4-chlorphenol
oder 2,2' - Dihydroxy - 3,5,6,3',5',6' - hexachlordiphenylmethan.
Die Wasser- bzw. Schweißabgabe der Haut hat unter anderem temperaturregelnde Wirkungen. Eine Verhinderung
des Wasseraustritts durch undurchlässige Schichten, z. B. von Salben mit hohem Fettgehalt, ergibt auf
der Haut Wärmestauungen, die bis zur Störung der normalen Schweißabsonderung führen können.
Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines neuen Fußpflegemittels, welches die Füße wirksam gegen die
Einwirkung von Schweiß bzw. Schweißzersetzungsprodukten schützt und gleichzeitig den unangenehmen
Geruch beseitigt.
Es wurde festgestellt, daß die Schweißabgabe je nach den zur Herstellung des Fußpflegemittels verwendeten
Stoffen bei gleicher Schichtdicke verschieden ist. Es wurde insbesondere gefunden, daß ein filmartiger Aufstrich aus
bestimmten Siliconölzubereitungen auf der Haut die Schweißabsonderung nicht behindert, sondern daß der
Schweiß durch den Siliconölfilm aus der Haut heraustritt und damit die »Atmungstätigkeit« der Haut bestehenbleibt.
Das Fußpflegemittel gemäß der,. Erfindung enthält
etwa 0,2 bis 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 0,5 bis 5,0 Gewichtsprozent flüssige, alkohollösliche
Alkylarylpolysiloxane, insbesondere Alkylphenylsiloxane, niedriger Viskosität und eine geringe Menge eines die
Fußpflegemittel
Anmelder:
P. Beiersdorf & Co. Aktiengesellschaft,
Hamburg 20, Unnastr. 48
Hamburg 20, Unnastr. 48
Dipl.-Chem. Dr. Reinhold Juhrich, Hamburg-Schneisen,
ist als Erfinder genannt worden
Zersetzung des Schweißes verhindernden Mittels. Besonders geeignet sind Polysiloxane der angegebenen Art mit
einer Viskosität von 10 bis 30 cSt bei 2O0C, insbesondere
Methylphenylsüoxane oder Äthylphenylsiloxane.
Bei Anwendung des Fußpflegemittels gemäß der Erfindung wird die Schweißabgabe aus den Poren durch
einen dünnen Film der Polysiloxane nicht behindert, und darüber hinaus wird erreicht, daß der ausgeschiedene
Schweiß nicht auf die mit dem Siliconfilm bedeckten Hauptpartien einwirken kann. Feuchtigkeit kann frei
nach außen dringen, dagegen nicht von außen nach innen. Es wird daher bei Anwendung des Fußpflegemittels gemäß
der Erfindung die Wirkung der »feuchten Kammer« bei den Füßen ausgeschaltet.
Gleichzeitig vernichtet das in dem Fußpflegemittel enthaltene, die Zersetzung des Schweißes verhindernde
Mittel, das aus antibakteriellen Substanzen, wie 2,2'-Dihydroxy - 3,5,6,3',5',6' - hexachlordiphenylmethan, Bis-(5-chlor-2-oxyphenyl)-methan
oder Tetramethylthiuramdisulfid, bestehen kann, die die Zersetzung des Schweißes
bewirkenden Hautbakterien, so daß der durch Zersetzung bedingte unangenehme Geruch nicht mehr auftreten
kann. Die geruchbeseitigende Wirkung des Fußpflegemittels gemäß der Erfindung wird dadurch verstärkt, daß
die Siliconöle in keiner Weise das Wachstum von Pilzen oder Bakterien begünstigen.
Die Anwendung von Siliconen in Körperpflegemitteln ist bekannt. Ferner ist die Verwendung von Siliconen bei
der Herstellung kosmetischer Präparate, wie Haarfärbemitteln, Haarglanzmitteln, Hautschutzcremes, Zahn-
109 528/655
Cremes, Mundwässern, Puder, Sälben- und Lippenstiftgrundlagen,
bekannt. Auf Grund der bekannten Verwendung von Siliconen auf dem kosmetischen Gebiet
allgemein konnte jedoch nicht vorausgesehen werden, daß
durch das Fußpflegemittel gSsmäß der Erfindung, welches
einen vergleichsweise geringen- Gehalt an bestimmten flüssigen, alkohollöslichen Siliconen aufweist, ein besonderer
Effekt erzielt wird, welcher einerseits die »Atmungstätigkeit« der Haut gewährleistet und andererseits die
schädliche Einwirkung, .von^ Schweiß und dessen Zersetzungsprodukten
auf die Haut der Füße verhindert.
Das Fußpflegemittel gemäß der Erfindung kann neben den flüssigen, alkohollöslichen Polysiloxanen niedriger
Viskosität und den antibakteriellen Substanzen in überwiegendem "Anteil leicht verdunstbare Stoffe, die keine
Reizwirkung auf die Fußhaut ausüben, wie Wasser, Alkohol od. dgl., enthalten. Wesentliche Anteile von
solchen Stoffen, welche eine größere Abdeckungswirkung entfalten, wie Fette, Mineralöle oder fette Öle, sind für
das Fußpflegemittel gemäß der Erfindung ungeeignet, weil dadurch der Atmungseffekt herabgesetzt bzw. beseitigt
wird.
Bei der Messung der Wasserdampfdurchlässigkeit dünner filmartiger Aufstriche auf der lebenden Haut
wurde festgestellt, daß der Abdeckungseffekt von Vaseline etwa 58 °/0 und der von Wollfettalkoholen etwa 40 °/0
beträgt, während bei Verwendung der bei dem Fußpflegemittel gemäß der Erfindung vorgesehenen flüssigen,
alkohollöslichen Polysiloxane niedriger Viskosität bei Anwendung von Konzentrationen von 0,2 bis 20 Gewichtsprozent
der Abdeckungseffekt praktisch gleich NuU ist.
Das Fußpflegemittel gemäß der Erfindung kann in verschiedener Form hergestellt werden, z. B. als Losung
zum Versprühen, als Creme oder als flüssige Emulsion.
Im Gegensatz zu auf die Haut gebrächten Filmen aus fettfreien Zubereitungen, die keine Silikonöle enthalten
und denen es in den meisten Fällen an ausreichender Elastizität und an dem notwendigen Zusammenhang
mangelt, so daß sie leicht reißen, wird bei dem Fußpflegemittel gemäß der Erfindung nach dem Aufbringen
auf die Haut ein zusammenhängender, dünner, fast monomolekülarer Film auf der Hautoberfläche erzeugt,
der die Berührungsempfindlichkeit der Haut in keiner Weise verändert und gegen Wasser, wässerige Sekrete,
Seife, anorganische Säuren, Salze u. a. weitgehend widerstandsfähig ist. Gleichzeitig werden durch die geringe
Schichtdicke der erhaltenen Siliconfihne besonders günstige Bedingungen für die »Hautatmung«, d. h. den
Durchtritt von Schweiß oder Feuchtigkeit nach außengeschaffen.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einiger Beispiele näher erläutert. ■ -
Es wurde eine Lösung zum Versprühen aus folgendem
hergestellt:
0,2 Bis-(5-chlor-2-oxyphenyl)-methan -
0,2 2,2'-Dihydroxy-3,5,6,3',5',6'-hexachlordi-
phenyl-methan
0,5 Methylphenylpolysiloxanöl (25cSt/20°C)
0,5 flüssige Fettalkohole oder Oleyloleat oder
0,5 flüssige Fettalkohole oder Oleyloleat oder
Isopropylmyristat
98,6 Isopropanol oder Äthanol
98,6 Isopropanol oder Äthanol
100,0
IO hervorragend. Verbraucher, die unter starker Belästigung
von Schweißgeruch ihrer Füße litten, wurden schon bei einmaliger Anwendung davon befreit.
- -— Beispiel 2
Es wurde eine Creme aus folgendem hergestellt:
2,0 Fettalkoholpolyglykoläther
5,0 Glycerinmonostearat
10,0 Cerylalkohol
5,0 Glycerinmonostearat
10,0 Cerylalkohol
3,0 Methylphenylpolysiloxanöl (30 cSt/20°C)
1,0 Isopropylmyristat oder -palmitat
1,0 Isopropylmyristat oder -palmitat
2,5 Fettalkoholsulfat -
23,4 Glycerin
53,0 Wasser
53,0 Wasser
0,1 Tetramethylthiuramdisulfid oder Bis-(5-chlor-2-oxyphenyl)-methan
oder
2,2'-Dihydroxy-3,5,6,3',5',6'-hexachlordiphenylmethan
2,2'-Dihydroxy-3,5,6,3',5',6'-hexachlordiphenylmethan
100,0
Die Creme wurde in einem dünnen filmartigen Aufstrich
besonders in den Zehenzwischenräumen aufgetragen. Die geruchvermindernde Wirkung war innerhalb
kürzester Zeit wahrzunehmen.
Es wurde eine flüssige Emulsion aus folgendem hergestellt:
2,1 Triäthanolaminstearat
35
40
45 0,5 Cetylalkohol
1,0 Glycerin
3,0 Polyäthylenglykol (Molekulargewicht 4000
bis 6000)
0,2 p-Oxybenzoesäuremethylester
0,5 Wollwachsalkohole
2,0 Propylenglykolmonomyristat
2,0 Isopropylmyristat oder -palmitat
3,0 Methylphenylpolysiloxanöl (20 cSt/20°C)
0,1 Tetramethylthiuramdisulfid oder Bis-
0,5 Wollwachsalkohole
2,0 Propylenglykolmonomyristat
2,0 Isopropylmyristat oder -palmitat
3,0 Methylphenylpolysiloxanöl (20 cSt/20°C)
0,1 Tetramethylthiuramdisulfid oder Bis-
(5-chlor-2-oxyphenyl)-methan oder
2,2'-Dihydroxy-3,5,6,3',5')6'-hexachlordi-
phenylmethan
0,6 Bentonit oder Magnesium-Aluminiumsüikat
85,0 Wasser
85,0 Wasser
100,0
Die Emulsion wurde unter leichtem Einmassieren auf den ganzen Fuß aufgetragen, im besonderen wieder
zwischen den Zehen. Geruchvermindernde Wirkung und Beseitigung von Hautmazerationen traten innerhalb
kürzester Zeit ein.
Der durch das"Fußpflegemittel auf der Oberfläche der
Fußhaut gebildete Film behält seine Wirkung über größere Zeiträume, so daß eine ein- bis zweimalige Anwendung
in der Woche Geruchlosigkeit der Füße herbeiführt, darüber hinaus Hautschädigungen verhindert und
die normale Funktion der Fußhaut wiederherstellt. Der aus dem Fußpflegemittel gebildete Fihnaufstrich ist
überraschend abriebfest.
65
Claims (2)
1. Fußpflegemittel, dadurch gekennzeichnet, daß es etwa 0,2 bis 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise
5 6
etwa 0,5 bis 5,0 Gewichtsprozent flüssige, alkohollös- In Betracht gezogene Druckschriften:
Kche Alkylarylpolysiloxane und eine oder mehrere die Französische Patentschrift Nr. 1 078 892;
Zersetzung des Schweißes verhindernde Substanzen Keithler: »The Formulation of Cosmetics and Cos-
enthält. metic Specialties, 1956, S. 460 bis 462«;
2. Fußpflegemittel nach Anspruch 1, dadurch ge- 5 »Seifen, Öle, Fette, Wachse«, 1956, Nr. 19, S. 543
kennzeichnet, daß es ein flüssiges, alkohollösliches bis 546;
Methylphenylpolysiloxan mit einer Viskosität von »Kosmetik-Parfüm-Drogen-Rundschau für Industrie,
10 bis 30 cSt bei 2O0C enthält. Handel und Gewerbe«, 1954, Nr. 5 und 6.
© 109 528/655 2.61
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