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DE1174748B - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Stickstoffmonoxid - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Stickstoffmonoxid

Info

Publication number
DE1174748B
DE1174748B DEF33700A DEF0033700A DE1174748B DE 1174748 B DE1174748 B DE 1174748B DE F33700 A DEF33700 A DE F33700A DE F0033700 A DEF0033700 A DE F0033700A DE 1174748 B DE1174748 B DE 1174748B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
nitric acid
reaction
sulfuric acid
potential
acid
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DEF33700A
Other languages
English (en)
Inventor
Dr Konrad Lang
Dr Heinz Jonas
Dr Hans-Joachim Abendroth
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Bayer AG
Original Assignee
Bayer AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Bayer AG filed Critical Bayer AG
Priority to DEF33700A priority Critical patent/DE1174748B/de
Publication of DE1174748B publication Critical patent/DE1174748B/de
Pending legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B21/00Nitrogen; Compounds thereof
    • C01B21/20Nitrogen oxides; Oxyacids of nitrogen; Salts thereof
    • C01B21/24Nitric oxide (NO)

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Physical Or Chemical Processes And Apparatus (AREA)

Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Stickstoffmonoxid Aus dem Schrifttum ist eine Reihe von Verfahren bekannt, nach denen Stickstoffmonoxid, NO, hergestellt werden kann.
  • Die katalytische Oxydation von Ammoniak und die NO-Synthese aus den Elementen werden technisch in großem Umfange durchgeführt. Bei diesen Prozessen fällt das Stickstoffmonoxid jedoch nicht in reiner, hochkonzentrierter Form, sondern stets im Gemisch mit Stickstoff und Stickstoffdioxid an. Die beiden Verfahren verlangen außerdem sehr umfangreiche Anlagen und eignen sich daher in erster Linie für eine ständige Produktion großen Ausmaßes, sie sind jedoch weniger angebracht, wenn eine zeitlich und mengenmäßig begrenzte Herstellung von NO durchgeführt werden soll. Andere aus der Literatur bekannte Darstellungsweisen für NO sind wegen ihrer Umständlichkeit, geringen Ausbeute bzw. des hohen Preises der Ausgangsstoffe für die Herstellung von NO im technischen Maßstab nicht geeignet. Zu diesen Verfahren zählen: a) die Umsetzung von Nitrit mit Jodid in schwefelsaurer Lösung; b) die Reduktion von Nitrit oder Nitrat mit schwefelsaurer Eisen(II)-chloridlösung; c) die Zersetzung von Nitrit mit Schwefelsäure; d) die Reduktion von Nitrit oder Nitrat mit Quecksilber in schwefelsaurer Lösung; e) die Reduktion von Nitrit mit Kaliumferrocyanid in essigsaurer Lösung; f) die Umsetzung von Salpetersäure mit Kupfer. Technisch anwendbar erscheint nur die Reduktion von Salpetersäure mit Schwefeldioxid nach der Gleichung 2 HNO3 @- 3 S02 -f- 2 H20 3 H,S04 + 2 NO da bei ihr leicht zugängliche Ausgangsstoffe verwendet werden und die Trennung der Reaktionsprodukte einfach erscheint. Nach Angaben der Literatur leitet man in 80 bis 90°C heiße, etwa 25,5°/oige Salpetersäure (Dichte = 1,15) Schwefeldioxid ein.
  • Die Durchführung dieser Reaktion ist jedoch weniger einfach, als es zunächst den Anschein hat. So ist bereits aus dem Schrifttum bekannt, daß bei Gegenwart von Wasser, das nach obenstehender Gleichung als drittes Ausgangsprodukt neben Salpetersäure und Schwefeldioxyd stets anwesend ist, Stickstoffmonoxid durch Schwefeldioxid zu Distickstoffoxid, N20, reduziert wird.
  • Aus der Literatur folgt ferner, daß bei der Reduktion von Salpetersäure mit Schwefeldioxid außer Stickstoffmonoxid auch höhere Stickstoffoxide entstehen, die sich aus dem Reaktionsprodukt nicht vollständig entfernen lassen.
  • Die Enthalpie der durch obenstehende Gleichung wiedergegebenen Reaktion beträgt ohne Berücksichtigung von Lösungswärmen usw. in erster Näherung etwa 53 Kcal pro Mol NO, ist also sehr beachtlich. Für die Abführung der beträchtlichen Wärmemengen müssen demnach geeignete Maßnahmen getroffen werden, um unerwünschte Nebenreaktionen, die zur Bildung anderer Stickstoffoxide als NO führen, auszuschließen.
  • Eine weitere Schwierigkeit der Reaktion liegt darin, daß beim Einleiten von Schwefeldioxid in Salpetersäure nicht gleichmäßig entsprechend der S02-Zufuhr Stickstoffoxid gebildet wird. Es entsteht zunächst überhaupt kein oder nur wenig NO, allenfalls entweicht Stickstoffdioxid, NO" oder Distickstofftrioxid, NZOa. Erst nachdem eine gewisse Menge Schwefeldioxid von der Salpetersäure aufgenommen worden ist, setzt eine - nunmehr sehr kräftige - Stickstoffmonoxidentwicklung ein. Diese Erscheinung erschwert die Ausbildung der Reaktion zu einem kontinuierlichen Verfahren außerordentlich.
  • Die kontinuierliche Umsetzung von Gasen mit Flüssigkeiten wird üblicherweise nach dem Gegenstromprinzip, z. B. in einem Rieselturm, durchgeführt. Auch diese Maßnahme bringt bei der Umsetzung von Salpetersäure und Schwefeldioxid erhebliche Schwierigkeiten, da Stickstoffmonoxid und Salpetersäure zu Stickstoffdioxid reagieren, das bei Gegenwart von Wasserdampf mit Schwefeldioxid Nitrosylschwefelsäure, (NO)HS04, bildet, das als fester weißer Niederschlag zu Verstopfungen führt.
  • Erschwerend für eine kontinuierliche Durchführung der Reaktion wirkt auch die kleine Reaktionsgeschwindigkeit. Gegenstand der Erfindung sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von Stickstoffmonoxid durch Umsetzung von Salpetersäure mit Schwefeldioxid, dadurch gekennzeichnet, daß bei Temperaturen von etwa 25 bis 95°C in 50-bis 80°/@ger Schwefelsäure stöchiometrische Mengen von Salpetersäure mit Schwefeldioxid umgesetzt werden, wobei die Konzentration der Salpetersäure im Hinblick auf die wasserverbrauchende Reaktion auf Konstanthaltung der Schwefelsäurekonzentration eingestellt und bei einem elektrochemischen Potential gearbeitet wird, das etwa innerhalb des Bereiches A der A b b. 2 liegt, und daß man das entstehende Stickstoffmonoxid aus dem Gasgemisch isoliert bzw. das Gasgemisch in weiteren Stufen mit Salpetersäure zu Stickstoffmonoxid umsetzt.
  • Vorteilhaft wird das bei der Reaktion gebildete schwefeldioxidhaltige gasförmige Reaktionsprodukt zunächst mit wasserhaltiger Salpetersäure und anschließend mit einer Lösung von wasserhaltiger Salpetersäure in wasserhaltiger Schwefelsäure bei einem elektrochemischen Potential der Lösung, das etwa innerhalb des Bereiches A der A b b. 2 liegt, behandelt und diese Behandlung gegebenenfalls mehrmals wiederholt. Die Konzentration der Salpetersäure wählt man hierbei zweckmäßig so, daß die bei der Reaktion mit Schwefeldioxid als Nebenprodukt entstehende Schwefelsäure in der Konzentration mit der als Reaktionsmedium dienenden Schwefelsäure übereinstimmt. Bei der Nachbehandlung des Gasgemisches steigert man vorteilhaft das elektrochemische Potential innerhalb des angegebenen Bereiches von Nachreaktionsstufe zu Nachreaktionsstufe. Die Reaktionsflüssigkeit führt man entweder parallel zum Gasstrom oder diesem entgegengesetzt durch die hintereinandergeschalteten Nachreaktionsgefäße.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung setzt man in 70°/oiger Schwefelsäure 44°/oige Salpetersäure mit Schwefeldioxid bei einem elektrochemischen Potential der Reaktionsmischung von 650 bis 880 mV (bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar) um. Das hierbei gebildete S02-haltige Gasgemisch behandelt man zunächst mit 44°/oiger Salpetersäure und anschließend mit einer Lösung von 44°/"iger Salpetersäure in 70°/oiger Schwefelsäure bei einem elektrochemischen Potential von 600 bis 900 mV (bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar) und wiederholt diese Behandlung zweimal; dabei hält man in der ersten Nachreaktionsstufe ein elektrochemisches Potential (jeweils bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar) von 600 bis 800 mV, in der zweiten Stufe von 800 bis 900 mV und in der dritten Stufe von 900 mV ein. Die Reaktionsflüssigkeit leitet man parallel zum Gasstrom durch die drei hintereinandergeschalteten Nachreaktionsgefäße.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird durch die A b b. 1 erläutert und ist aus zwei Bauelementen zusammengesetzt a) einem Entwicklungsgefäß 1, das aus einem vorzugsweise zylindrisch geformten Reaktionskessel besteht, der mit einer regelbaren Zuführung für Salpetersäure 11 und Schwefeldioxid 12, einer Einrichtung f ür die Messung des elektrochemischen Potentials 13, bestehend aus einer mit einem Meßgerät verbundenen Platin- und Kalomelektrode, einem Rührwerk 14, einem Thermometer 15, einem regelbaren Überlauf mit Druckausgleich 16, einem Gasableitrohr 17 und einer intensiven Kühleinrichtung 18 versehen ist, und b) einem Nachreaktionsaggregat, bestehend aus b,) gegebenenfalls mehreren, vorzugsweise drei waagerecht liegenden Rohren 2, 3, 4 mit je einem in Bodennähe angebrachten, mit einer größeren Zahl von kleinen Öffnungen versehenen Einleitrohr 21, 31, 41, das mit einer Zufuhröffnung für Salpetersäure 22, 32, 42 ausgerüstet ist; die Anlage ist weiterhin ausgestattet mit Temperaturmeßeinrichtungen 23, 33, 43, mit Meßeinrichtungen für das elektorchemische Potential 24, 34, 44, mit regelbaren Überläufen mit Druckausgleich 26, 36, 46, Gasableitrohren 25, 35, 45 und Kühleinrichtungen 27, 37, 47; oder b2) gegebenenfalls mehreren, vorzugsweise drei senkrecht angeordneten Waschtürmen 6, die mit Gaseinleitrohren, gegebenenfalls mit Fritte 61, an den Gaseinleitrohren bzw. im Unterteil der Türme angebrachter Salpetersäurezufuhr 62 bzw. 63, Temperaturmeßeinrichtungen 64, Potentialmeßeinrichtungen 65, regelbaren Überläufen mit Druckausgleich 66, Gasableitung 67 und Kühlung 68 versehen sind.
  • Für die Erfindung sind wesentlich: 1. das Reaktionsmedium, 2. die Salpetersäurekonzentration, 3. das elektrochemische Potential der Reaktionsmischung, 4. die weitere Umsetzung des in erster Stufe hergestellten NO-S0,-Gemisches zu reinem NO, 5. Die Verwendung der angegebenen Apparatur, 6. die Einhaltung der angegebenen Verfahrensweise und 7. die Reaktionstemperatur.
  • Bei der Reaktion von Salpetersäure mit Schwefeldioxid hinterbleibt entsprechend der Gleichung 2 HNO3 -1-- 3 S02 + 2 H20 -* 3 H=SOQ + 2 NO Schwefelsäure als Reaktionsrückstand.
  • Es hat sich gezeigt, daß wasserhaltige Schwefelsäure ohne nachteilige Beeinflussung des Reaktionsverlaufes als Lösungsmittel eingesetzt werden kann, wenn die Konzentration an H,S0,, nicht zu hoch gewählt wird. Als zweckmäßig hat sich die Verwendung von 50 bis 80°/aiger, besonders 70°/Qiger Schwefelsäure erwiesen. Bei höheren Konzentrationen als 800/, verläuft die Reaktion weniger glatt, bei geringeren Prozentgehalten als 50111, wird die Raum-Zeit-Ausbeute ungünstig. Durch die Verwendung von verdünnter Schwefelsäure als Reaktionsmedium erreicht man, daß die Reaktionswärme durch Außenkühlung leichter abgeführt werden kann; ferner bewirkt die Verdünnung des Systems HNO3 S02 durch die Schwefelsäure eine Stabilisierung des Reaktionsverlaufes; Schwankungen in der Zufuhr von HNO3 bzw. S02 werden aufgefangen und die NO-Entwicklung gleichmäßiger gestaltet.
  • Man wählt die Konzentration der Salpetersäure so, daß die als Reaktionsnebenprodukt entstehende Schwefelsäure in der Konzentration mit der als Reaktionsmedium verwendeten Schwefelsäure übereinstimmt. Die Konzentration der Salpetersäure ist an Hand der Reaktionsgleichung leicht zu errechnen und beträgt beispielsweise bei Verwendung von 70°/aiger Schwefelsäure 44°/o HNO3 (Dichte = 1,27). Leitet man in Salpetersäure bzw: in eine Lösung von Salpetersäure in verdünnter Schwefelsäure Schwefeldioxid ein, dann bildet sich zunächst kein NO, sondern die Mischung färbt sich unter Erwärmen gelb bis braunrot, gegebenenfalls entweichen nitrose Gase. Erst bei zunehmender S02,-Zufuhr entsteht NO.
  • Bringt man in verdünnte, beispielsweise 70o/oige Schwefelsäure eine Platin- und eine Kalomel-Elektrode, verbindet die beiden Elektroden über ein Millivoltmeter und leitet in die Säure gleichzeitig Schwefeldioxid und Salpetersäure ein, dann stellt sich in der Lösung ein vom Mengenverhältnis HNO :S02 abhängiges elektrochemisches Potential (»Redoxpotential«) ein, das mit Hilfe der eben beschriebenen Anordnung gemessen und reproduziert werden kann.
  • A b b. 2 und 3 geben die Abhängigkeit der NO-Entwicklung vom Redoxpotential wieder. Im Falle der A b b. 3 wurde in 70o/oige Schwefelsäure ein konstanter SO,-Strom eingeleitet und die Einstellung des Potentials durch die Dosierung der Salpetersäure (44o/oige HNO3) geregelt. Als Redoxpotential wurde in das Diagramm direkt die zwischen den beiden Elektroden gemessene Potentialdifferenz - im folgenden kurz als Potential »Pk«bezeichnet-eingetragen.
  • Die Messungen ergaben, daß bei Erhöhung der Dosierungsgeschwindigkeit von HNO3 das Potential in demselben Maße ansteigt. Parallel hierzu steigt die Bildungsgeschwindigkeit des NO zunächst an, der SO,-Gehalt des entweichenden Gases sinkt langsam ab. Von einem bestimmten Potential ab sinkt dann die NO-Bildungsgeschwindigkeit zunächst langsam, dann sehr rasch wieder ab. Das System durchläuft hierbei einen Bereich unstetiger Potentialeinstellung, in dem das Redoxpotential sehr erheblichen Schwankungen unterworfen ist. Der Bereich des Anstieges und des langsamen Abfalles der NO-Entwicklung wird in A b b. 2 und 3 als Bereich A bzw. A', der Bereich der unstetigen Potentialeinstellung als Bereich B bzw. B' und der Bereich des steilen Abfalles der NO-Entwicklung als Bereich C bzw. C bezeichnet.
  • Für die kontinuierliche Herstellung von NO geeignet ist der Potentialbereich, der in A b b. 2 links vom steil abfallenden Ast der Kurve liegt und als Bereich A bezeichnet wird; im Beispielsfalle (A b b. 3, Bereich A') liegt er unterhalb von etwa 880 mV. Dieser Potentialbereich zeichnet sich dadurch aus, daß hier Salpetersäure und Schwefeldioxid sehr rasch unter Bildung eines NO-S02-Gemisches reagieren, wobei die Salpetersäure praktisch quantitativ umgesetzt wird. Da der S02-Gehalt des Reaktionsgases mit sinkendem Potential zunächst langsam, dann rascher ansteigt, wird man den Arbeitsbereich auch gegen niedere Potentiale hin abgrenzen. Im Beispielsfalle, der in A b b. 3 dargestellt ist, wird man bei einem Potential Pk zwischen etwa 650 und 880 mV, besonders zwischen 700 und 870 mV arbeiten. Die Lage des günstigsten Redoxpotentials ist von Temperatur, Konzentration der Säuren und Gasgeschwindigkeiten in gewissem Maße abhängig und kann durch einfache Versuche in jedem Sonderfall leicht ermittelt werden. Der Stickstoffgehalt, der aus dem Entwicklungsgefäß ablaufenden Säure (H,SOJ ist sehr gering. In dem in A b b. 3 dargestellten Falle liegt der der Säure bei etwa 0,04 bis 0,8 % HN03.
  • Setzt man nach den vorstehend beschriebenen Kriterien in verdünnter Schwefelsäure Salpetersäure mit Schwefeldioxid um, dann erhält man ein größere Mengen S02 neben NO enthaltendes Gasgemisch. In dem durch A b b. 3 dargestellten Beispielsfalle liegt der SO,-Gehalt zwischen 35 und 40 Volumprozent.
  • Aus diesem Gasgemisch kann das SO, auf zwei prinzipiell verschiedenen Wegen entfernt werden: a) durch Wäsche mit Wasser und/oder Lauge bzw. b) durch weitere Umsetzung zu NO. Möglichkeit a) bedarf hinsichtlich der technischen Durchführung keiner weiteren Erörterung und dürfte wegen Unwirtschaftlichkeit ausscheiden.
  • Beim Fall b) ergibt sich als besondere Schwierigkeit, daß wohl das gesamte SO, unter Bildung von NO umgesetzt werden soll, andererseits das NO nicht zum N02 oxydiert werden darf. Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, daß das S02 im Gasgemisch durch NO verdünnt ist und hierdurch die Diffusions- und damit die Reaktionsgeschwindigkeit des S02 erheblich herabgesetzt wird.
  • Zur Lösung dieses Problems müssen chemische, apparative und verfahrenstechnische Maßnahmen besonderer Art angewendet werden.
  • Die selektive, oxydierende Umsetzung des S02 kann einmal mit sauren Lösungen vorgenommen werden, die Stickstoff mit einer Wertigkeit zwischen >2 und 4 enthalten. Als Beispiele hierfür sind zu nennen: Nitrosylschwefelsäure, (NO)HS04, saure Lösungen von Nitrosylverbindungen und »Blaue Säure«, (NO)HS04 - NO, ein Addukt von Nitrosylschwefelsäure und Stickoxid. Durch diese Verbindungen wird S02 unter Bildung von NO umgesetzt, während NO nicht zu N02 oxydiert wird. Von Nachteil ist bei der Verwendung der genannten Oxydationsmittel ihre relativ schwierige Zugänglichkeit und vor allem die Tatsache, daß dabei im Entwicklergefäß und im Nachreaktionsaggregat zwei verschiedene Ausgangsprodukte eingesetzt werden.
  • Überraschenderweise können jedoch auch Lösungen von Salpetersäure, also von fünfwertigem Stickstoff in verdünnter Schwefelsäure, zur selektiven Umsetzung des S02 verwendet werden, wenn man in dem Säuregemisch solche Konzentrationsverhältnisse HNO3: S02 wählt, daß das Redoxpotential etwa innerhalb der Bereiche A bzw. A' der A b b. 2 bzw. 3 liegt, im Falle der A b b. 3 liegt das Potential etwa zwischen 600 und 900 mV. Die Nachreaktion des S02 führt man zweckmäßig in mehreren hintereinandergeschalteten Verfahrensschritten durch, wobei man vorteilhaft das Redoxpotential innerhalb des Bereiches A der A b b. 2 von der ersten zur letzten Nachreaktionsstufe hin steigert. Dadurch erzielt man einen gleichmäßigen und vollständigen Umsetzungsgrad. Das aus der letzten Nachreaktionsstufe abgezogene Gas stellt praktisch reines NO dar, das nur sehr geringe Mengen S02 und N20 enthält.
  • Die bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aus zwei Bauelementen: dem Entwicklungsgefäß und dem Nachreaktionsaggregat.
  • Die in der folgenden Beschreibung angeführten Zahlen beziehen sich auf die in der A b b. 1 dargestellten Apparatur.
  • Das Entwicklungsgefäß 1 ist ein vorzugsweise als zylindrischer Kessel ausgebildetes Reaktionsgefäß, das mit je einer regelbaren Zuführung für Salpetersäure 11 und Schwefeldioxid 12, einer Einrichtung für die Messung des elektrochemischen Potentials 13, bestehend aus je einer über ein Millivoltmeter verbundenen Platin- und Kalomelelektrode; einem Rührwerk 14, einem Temperaturmeßgerät 15, einem regelbaren Überlauf mit Druckausgleich und Siphon 16, einem Gasableitrohr 17 und einer intensiv wirkenden Kühleinrichtung 18 versehen ist. Die Zuleitung von Salpetersäure und von Schwefeldioxid münden vorzugsweise in unmittelbarer Nähe zueinander. Die Apparatur kann klein gehalten werden, für die Herstellung von stündlich 3001 NO genügt beispielsweise ein Entwicklungsgefäß mit 41 Inhalt.
  • Das Nachreaktionsaggregat muß durch seine besondere Konstruktion einen innigen Kontakt von Salpetersäure-Schwefelsäure-Gemisch mit dem NO-S02-Gasgemisch und damit eine möglichst hohe Reaktionsgeschwindigkeit herbeiführen.
  • Besonders bewährt haben sich die nachstehend beschriebenen Vorrichtungen: Das Aggregat besteht aus gegebenenfalls mehreren liegend angebrachten, bis zu etwa 750/, des Durchmessers mit Reaktionsflüssigkeit gefüllten, an den Enden geschlossenen Rohren 2, 3, 4, deren Durchmesser sich zur Länge wie 1:5 bis 1:20, vorzugsweise etwa l: l: verhält. In den Rohren ist in Bodennähe ein sich über die ganze Rohrlänge erstreckendes Einleitrohr 21, 31, 41 angebracht. Das Einleitrohr ist an der oberen Seite mit einer großen Zahl kleiner Öffnungen versehen, deren Größe und Zahl so bemessen ist, daß das Gas in Form kleinster Bläschen durch die Löcher austritt, dabei jedoch keine zu großen Druckverluste erleidet. Außerhalb der großen Rohre 2, 3, 4 sind die Einleitrohre 21, 31, 41 mit je einer Zufuhröffnung für Salpetersäure 22, 32, 42 versehen. Für den Austritt der Salpetersäure sind an der Unterseite der Einleitrohre, etwa im letzten Drittel der Rohrlänge, kleine Löcher angebracht. Der Flüssigkeitstransport zwischen den einzelnen Reaktionsrohren erfolgt über regelbare Überläufe 26, 36, 46, die mit Siphon und Druckausgleich versehen sind, der Gastransport über entsprechende Leitungen 25, 35, 45. In den Reaktionsrohren sind ferner Temperaturmeßeinrichtungen 32, 33, 43 und Meßeinrichtungen für das elektrochemische Potential (Kalomel-Platin-Elektrodenpaare 24, 34, 44) angebracht. Die Reaktionsrohre können von außen gekühlt werden (27, 37, 47).
  • An Stelle der Reaktionsrohre können flüssigkeitsgefüllte Reaktionstürme 6 verwendet werden, die mit den gleichen prinzipiellen Bauelementen der Reaktionsrohre versehen sind: Gaseinleitrohr (gegebenenfalls mit Fritte) 61, Salpetersäurezufuhr, die entweder an den Gaseinleitrohren oder in Nähe der Enden der Gaseinleitrohre im Unterteil des Turmes 62 bzw. 63 angebracht ist, Temperaturmeßgerät 64, Potentialmeßeinrichtungen 65, regelbarer Überlauf mit Siphon und Druckausgleich 66, Gasableitrohr 67, Kühlung 68. Zur Erzielung kleiner Gasblasen können geeignete Maßnahmen getroffen werden, beispielsweise Verwendung von Fritten an den Gaseinleitrohren, Füllung des Turmes mit Raschigringen oder ähnlichen Körpern.
  • Um einen komplikationslosen Verlauf der NO-Produktion zu gewährleisten, muß eine bestimmte Verfahrensweise eingehalten werden.
  • Im Entwickler wird in wasserhaltiger, vorzugsweise 70°/oiger Schwefelsäure wasserhaltige, bevorzugt 44°; öige Salpetersäure kontinuierlich mit Schwefeldioxid in der Weise umgesetzt, daß sich in der Reaktionslösung ein im Bereich A der Abb. 2 bzw. Bereich A' der A b b. 3 liegendes Redoxpotential einstellt. Bei Verwendung von 70°/oiger Schwefelsäure als Reaktionsmedium liegt das Redoxpotential Pk zweckmäßig zwischen 650 und 880 mV, besonders vorteilhaft zwischen 700 und 870 mV (bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar). Man hält zweckmäßig die S02-Geschwindigkeit konstant und regelt die Potentialeinstellung mit der Bei dieser Arbeitsweise erzielt man einen praktisch quantitativen Umsatz der Salpetersäure. Die abgezogene Schwefelsäure kann wegen des sehr geringen N-Gehaltes direkt für andere Verwendungszwecke eingesetzt werden.
  • Die Reaktionswärme wird von der relativ großen Säuremenge glatt aufgenommen und über die Außenkühlung abgeführt; örtliche Überhitzungen und eine dadurch bedingte Bildung anderer Stickstoffoxide werden ausgeschlossen.
  • Bei dieser Verfahrensweise werden im Entwickler etwa 40 bis 600/, des eingeleiteten Schwefeldioxids und etwa 97 bis 98 °/p der Salpetersäure unter Bildung von NO umgesetzt. Dies bedeutet, daß nur etwa die Hälfte der nicht unbeträchtlichen Wärmemenge im Entwickler frei wird. Diese Wärmemengen können mit normalen Kühlvorrichtungen ohne besonderen Aufwand abgeleitet werden. Würde man im Gegensatz zu der beschriebenen Verfahrensweise die Umsetzung beispielsweise in einem Rieselturm in einem einzigen Verfahrensschritt durchführen, dann müßten wegen der großen Reaktionsenthalpie umständliche, nicht immer leicht beherrschbare Maßnahmen, wie z. B. Kühlung durch verdampfendes Reaktionsmedium usw., vorgenommen werden.
  • Wie bereits erwähnt, erfordert die Nachreaktion, d. h. die selektive, kontinuierliche Umsetzung des S02, das in dem den Entwickler 1 verlassenden Gasgemisch noch enthalten ist, mit Salpetersäure zu NO besondere Maßnahmen. Wie oben ausgeführt, kann unter bestimmten Bedingungen S02 neben NO selektiv mit Salpetersäure zu NO umgesetzt werden. Dieser Reaktion haftet jedoch der Nachteil der relativ geringen Reaktionsgeschwindigkeit an. Im Entwickler l werden bei Bedingungen, die für einen raschen Verlauf der Reaktion besonders günstig sind (hohe S02-Konzentration im eingeleiteten Gas, relativ große Verweilzeit), Umsätze von 50 bis 60°/o erzielt. Durch die Verdünnung des S02 mit NO gestalten sich die Verhältnisse für die Nachreaktion ungünstiger, so daß eine größere Zahl von Nachreaktionsstufen verwendet werden muß, wenn nicht eine Möglichkeit zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit gefunden werden kann.
  • Das Gemisch aus verdünnter Salpetersäure mit verdünnter Schwefelsäure, das ein etwa im Bereich A der A b b. 2 liegendes Redoxpotential aufweist, zeigt nun eine weitere, überraschende Eigenschaft: Leitet man in ein Gemisch von verdünnter Schwefelsäure und verdünnter Salpetersäure, dessen Redoxpotential durch Einleiten von S02 auf einen Wert innerhalb des obengenannten Bereiches eingestellt wurde, NO,-haltiges NO ein, dann wird das N02 zurückgehalten, während reines NO entweicht. Diese Erscheinung war nicht ohne weiteres zu erwarten, da bekannt ist, daß HN03N0 zu N02 oxydiert und N02 seinerseits in Schwefelsäure und Salpetersäure löslich ist; beim Einleiten eines NO-N02-Gemisches in eine HN03-H,S04 Mischung wäre also vollständige Absorption der beiden Gase zu erwarten. Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn man in der Reaktionsmischung mit Hilfe von S02 das oben definierte Redoxpotential einhält. Von dieser Eigenschaft des Reaktionsmediums kann man nun dahingehend Gebrauch machen, daß man in jeder Nachreaktionsstufe das NO-S02-Gemisch zunächst mit Salpetersäure reagieren läßt, deren Konzentration nach dem unter 2 Offenbarten der als Reaktionsmedium dienenden Schwefelsäure entspricht. Dabei wird das SO, im NO-S02-Gemisch mit wesentlich größerer Reaktionsgeschwindigkeit zu NO umgesetzt, wobei allerdings die Bildung von NO, nicht ausgeschlossen werden kann; anschließend leitet man das NO-SO=(NOD-Gemisch durch eine Lösung des obengenannten Redoxpotentials und wäscht so aus dem Gasgemisch das N02 und einen Teil des nicht umgesetzten SO-2 unter Bildung von weiterem NO (aus N02 und S02 sowie HN03 und S02) aus.
  • Auf diese Weise erhält man ein N02 freies Reaktionsprodukt, das bis auf kleine Reste frei von S02 ist, und erzielt einen bedeutend höheren Umsetzungsgrad als bei einer Wäsche mit einer HN03-H2S04 Mischung des genannten Potentials.
  • Praktisch führt man die vorstehend beschriebene Reaktion so durch, daß man bei den liegenden Reaktionsrohren 2, 3, 4 die Salpetersäure außerhalb der Reaktionsrohre (bei 22, 32 bzw. 42) in die Einleitrohre einspeist. Die Rohre 2, 3, 4 sind dabei zu etwa drei Vierteiln der lichten Weite mit Schwefelsäure-Salpetersäure des vorstehend definierten Redoxpotentials gefüllt. Aus den Einleitrohren tritt das Gasgemisch durch die auf der Oberseite angebrachten Löcher, die zum Teil verbrauchte Salpetersäure durch die Öffnungen an der Unterseite aus. Das Redoxpotential im Reaktionsrohr regelt man mit der Salpetersäurezufuhr in 22, 32, 42; gegebenenfalls dosiert man in das Reaktionsrohr zusätzlich Salpetersäure ein. Die Reaktionswärme wird durch Außenkühlung abgeführt. Im Interesse einer reibungslosen Wärmezuführung läßt man vorteilhaft das Redoxpotential von der ersten Nachreaktionsstufe zur letzten hin ansteigen. Damit erreicht man, daß in der ersten Sutfe nur ein bestimmter Bruchteil der Reaktionswärme, der sich bequem abführen läßt, frei wird, während in den folgenden Stufen durch das ansteigende Potential eine vollständige Umsetzung des S02 garantiert wird.
  • Zweckmäßig leitet man das in den Nachreaktionsstufen entstehende Säuregemisch parallel zum Gas, also von der ersten zur letzten Stufe, da hier zum Flüssigkeitstransport sowohl die Schwerkraft (übereinander angeordnete Waschrohre) als auch das von der ersten zur letzten Waschstufe bestehende Gasdruckgefälle ausgenutzt wird. Das aus dem letzten Rohr abfließende Säuregemisch leitet man zur vollständigen Umsetzung der darin enthaltenen HNO3 in das Entwicklungsgefäß; die den Entwickler verlassende, nur sehr geringe Mengen Stickstoff enthaltende Säure wird entweder verworfen oder einer anderen Verwertung zugeführt.
  • Ebensogut kann man den Flüssigkeitstransport von der letzten zur ersten Nachreaktionsstufe hin leiten, dabei muß jedoch das Druckgefälle durch Pumpen oder andere geeignete Maßnahmen überwunden werden. Diese - Verfahrensweise besitzt den Vorteil, daß die aus der ersten Stufe abfließende Säure nur mehr sehr wenig Stickstoff enthält und daher verworfen bzw. anderweitig verwertet werden kann, also nicht mehr durch den Entwickler gegeben zu werden braucht.
  • Man kann auch auf die Zufuhr der Salpetersäure durch die Einleitrohre verzichten und die Säure direkt unter die Flüssigkeitsoberfläche in den Reaktionsrohren eindosieren, wenn man die Abmessungen und gegebenenfalls die Anzahl der Reaktionsrohre entsprechend vergrößert.
  • Die am Beispiel der liegenden Reaktionsrohre beschriebene zweckmäßige Verfahrensweise kann auch sinngemäß auf die stehenden Waschtürme angewendet werden. Die Türme sind zu etwa 75 °/o ihrer Höhe mit dem HN03-H,S04-Gemisch gefüllt. Das NO-S02-Gemisch wird am unteren Teil der Türme zweckmäßig durch eine Fritte eingeleitet. Die Salpetersäure kann man hier entweder außerhalb des Turmes in die NO-S02-Zufuhr einspeisen oder in das Unterteil des Turmes in unmittelbare Nähe der Eintrittsöffnung des NO-S02-Gemisches. Die Potentialmessung und -regelung erfolgt in der gleichen Weise wie bei den liegenden Rohren, ebenso der Transport der Flüssigkeit.
  • Die Umsetzung von HN03 mit S02 in verdünnter Schwefelsäure springt bei Raumtemperatur glatt an. Im Verlauf der Umsetzung stellt sich in der Reaktionsmischung eine von der Außenkühlung abhängige, erhöhte Temperatur ein. Wie gefunden wurde, ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Reaktion die Lösungsgeschwindigkeit des S02 im Säuregemisch. Diese ist bei tiefen Temperaturen günstiger als bei höheren. Andererseits erfordert die Abführung der Reaktionswärme bei tiefen Temperaturen umständliche Maßnahmen. Zweckmäßig stellt man im Entwickler eine Temperatur zwischen 40 und 90°C, vorzugsweise 70 bis 85°C ein, in den Nachreaktionsaggregaten arbeitet man bei einer vom ersten Reaktor (40 bis 60° C) zum letzten (etwa 35°C) hin abfallenden Temperatur. Im letzten Reaktor läßt man die Temperatur nicht zu hoch, z. B. nicht über 50°C, steigen, um den Wasserdampfgehalt des NO in niedrigen Grenzen zu halten. Im Bereich von 25 bis 95°C ist die Temperatur für den Reaktionsverlauf nicht kritisch.
  • Beispiel I. Apparatur (stündlich 3001 NO) Es wurde die in A b b. 1 wiedergegebene Apparatur verwendet. Der Entwickler 1 hatte ein Volumen von 41. Die Reaktionsrohre 2, 3, 4 besaßen eine Länge von 1 m und eine lichte Weite von 9 cm. Die Einleitrohre hatten ein lichte Weite von 1 cm und auf der Oberseite etwa fünfundfünfzig bis sechzig in regelmäßigem Abstand angebrachte Löcher, im letzten Drittel an der Unterseite vier Öffnungen für den HNO3-Durchtritt. Der Entwickler 1 und die Nachreaktionsrohre 2, 3 und 4 wurden mit fließendem Wasser gekühlt.
  • Il. Verfahren Als Reaktionsmedium diente im Entwickler und den Nachreaktionsrohren 70 °/oige Schwefelsäure, die Salpetersäure war 44°/oig. Die Reaktionsflüssigkeit wurde von Rohr 2 über 3 nach 4 und von hier in den Entwickler geleitet. Das S02 wurde aus einer vorher gewogenen Bombe über einen Rotamesser, in den Entwickler durch eine Fritte eingeleitet. Da§. Potential wurde bei konstant gehaltenem S02-Strom mit der Dosierung der Salpetersäure geregelt.
  • a) Entwickler 1 Potential Pk = 800 mV; Temperatur: 56 bis 72°C; N-Gehalt der alllaufenden Schwefelsäure; durchschnittlich 0,16 °/o N, entsprechen 0,710/, NH03 (= 2,40/, der eingesetzten HNO3). Im Entwickler wurden 25,741 44°/pige HNO3 = 52,6 °/o der insgesamt eingesetzten Säure mit 40,0 kg SO, umgesetzt.
  • b) Erstes Nachreaktionsrohr 2 Potential Pk = 600 bis 800 mV; Temperatur: 40 bis 56°C; umgesetzte Salpetersäure: 15,431 44%ige HNO3 = 3l,40/0 der Gesamtmenge.
  • c) Zweites Nachreaktionsrohr 3 Potential Pk = 800 bis 900 mV; Temperatur: 26 bis 38°C; umgesetzte Salpetersäure: 5,481 44%ige HN03 = 11,2% der Gesamtmenge.
  • d) Drittes Nachreaktionsrohr 4 Potential Px =900 mV; Temperatur: 26 bis 35°C; umgesetzte Salpetersäure: 2,351 44%ige HNOs = 4,8 % der Gesamtmenge.
  • e) Ausbeuten des NO: 97% der Theorie, bezogen auf SO" 94,80/, der Theorie, bezogen auf HNO3. f) Reinheit des NO (Durchschnittswerte): f1) Ultrarotspektroskopische Analyse: 98 % NO, f2) Massenspektroskopische Spurenanalyse: 0,22 % SO" höchstens 3,96 % N2 (elementar), 0,12 0/0 N20.

Claims (7)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Stickstoffmonoxid durch Umsetzung von Salpetersäure mit Schwefeldioxid, d a d u r c h g e k e n n -z e i c h n e t , daß bei Temperaturen von etwa 25 bis 95°C in 50- bis 80%iger Schwefelsäure stöchiometrische Mengen von Salpetersäure mit Schwefeldioxid umgesetzt werden, wobei die Konzentration der Salpetersäure im Hinblick auf die wasserverbrauchende Reaktion auf Konstanthaltung der Schwefelsäurekonzentration eingestellt und bei einem elektrochemischen Potential gearbeitet wird, das etwa innerhalb des Bereiches (A) der A b b. 2 liegt, und daß man das entstehende Stickstoffmonoxid aus dem Gasgemisch isoliert bzw. das Gasgemisch in weiteren Stufen mit Salpetersäure zu Stickstoffmonoxid umsetzt.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Reaktionsmedium 70%ige Schwefelsäure verwendet wird, die Konzentration der Salpetersäure 440/0 HNO3 und das elektrochemische Potential der Reaktionslösung (bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar) 650 bis 880 mV, vorzugsweise 700 bis 870 mV beträgt.
  3. 3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in wasserhaltiger Schwefelsäure als Reaktionsmedium wasserhaltige Salpetersäure mit Schwefeldioxid bei einem elektrochemischen Potential der Reaktionsmischung, das innerhalb des Bereiches (A) der A b b. 2 liegt, umgesetzt, das gasförmige Reaktionsprodukt zunächst mit wasserhaltiger Salpetersäure und anschließend mit einer Lösung von wasserhaltiger Salpetersäure in wasserhaltiger Schwefelsäure bei einem elektrochemischen Potential der Lösung, das etwa innerhalb des Bereiches (A) der A b b. 2 liegt, behandelt und diese Behandlung gegebenenfalls mehrere Male wiederholt und dabei die Konzentration der Salpetersäure so gewählt wird, daß als Reaktionsnebenprodukt verdünnte Schwefelsäure anfällt, deren Konzentration mit der Konzentration der als Reaktionsmedium dienenden Schwefelsäure jeweils übereinstimmt.
  4. 4. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in 70%iger Schwefelsäure 44%ige Salpetersäure mit Schwefeldioxid bei einem elektrochemischen Potential von (bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar) 650 bis 880 mV, vorzugsweise 700 bis 870 mV umgesetzt, das gasförmige Reaktionsprodukt zunächst mit 44%iger Salpetersäure und anschließend mit einer Lösung von 44%iger Salpetersäure in 70%iger Schwefelsäure bei einem elektrochemischen Potential der Lösung von (bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar) 600 bis 900 mV behandelt und diese Behandlung gegebenenfalls mehrere Male, vorzugsweise zweimal, wiederholt wird.
  5. 5. Verfahren gemäß Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mehrfache Umsetzung des schwefeldioxidhaltigen Gases mit einer Lösung von wasserhaltiger Salpetersäure in wasserhaltiger Schwefelsäure bei einem ansteigenden elektrochemischen Potential durchgeführt wird, das etwa innerhalb des Bereiches (A) der A b b. 2 liegt.
  6. 6. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Nachbehandlungsstufe bei einem Potential von 600 bis 800 mV, die zweite Nachbehandlungsstufe bei einem Potential von 800 bis 900 mV, die dritte Nachbehandlungsstufe bei einem Potential von 900 mV (jeweils bezogen auf ein Kalomel-Platin-Elektrodenpaar) durchgeführt wird.
  7. 7. Vorrichtung zur Herstellung von Stickstoffmonoxid durch Umsetzung von Salpetersäure mit Schwefeldioxid gemäß Anspruch 1 bis 6, bestehend aus einem vorzugsweise als zylindrisch geformter Reaktionskessel ausgebildeten Entwicklungsgefäß, das mit regelbaren Zuführungen für Salpetersäure(11) und Schwefeldioxid (12), einer Einrichtung für die Messung des elektrochemischen Potentials (13) in Form eines mit einem Millivoltmeter verbundenen Kalomel-Platin-Elektrodenpaares, einem Rührwerk (14), einem Thermometer (15), einem regelbaren Flüssigkeitsüberlauf mit Druckausgleich und gegebenenfalls Siphon (16), einem Gasableitrohr (17) und einer Kühleinrichtung (18) versehen ist, und einem Nachreaktionsaggregat, zusammengesetzt aus mehreren, vorzugsweise drei waagerecht liegenden Rohren (2, 3, 4), die mit je einem in Bodennähe angebrachten, mit einer größeren Zahl von kleinen Öffnungen und mit je einer Zufuhröffnung für Salpetersäure (22, 32, 42) versehenen Einleitrohr (21, 31, 41), mit Temperaturmeßeinrichtungen (23, 33, 43), Meßeinrichtungen für das elektrochemische Potential in Form von mit einem Millivoltmeter verbundenen Kalomel-Platin-Elektrodenpaaren (24, 34,44), regelbaren Überläufen mit Druckausgleich und gegebenenfalls Siphon (26, 36, 46), Gasableitrohren (25, 35, 45) und Kühleinrichtungen (27, 37, 47) versehen sind.
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