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DE10225366B3 - Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas - Google Patents

Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas Download PDF

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DE10225366B3
DE10225366B3 DE10225366A DE10225366A DE10225366B3 DE 10225366 B3 DE10225366 B3 DE 10225366B3 DE 10225366 A DE10225366 A DE 10225366A DE 10225366 A DE10225366 A DE 10225366A DE 10225366 B3 DE10225366 B3 DE 10225366B3
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Karin Dr. Naumann
Uwe Dr. Kolberg
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Schott AG
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Schott Glaswerke AG
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    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03CCHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
    • C03C3/00Glass compositions
    • C03C3/04Glass compositions containing silica
    • C03C3/076Glass compositions containing silica with 40% to 90% silica, by weight
    • C03C3/097Glass compositions containing silica with 40% to 90% silica, by weight containing phosphorus, niobium or tantalum

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  • Materials Engineering (AREA)
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Abstract

Es wird ein blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas mit einem Brechwert 1,60 ≦ nd ≦ 1,65, einer Abbezahl von 41 ≦ νd ≦ 52, einer relativen Teildispersion 0,551 ≦ PqF ≦ 0,570 im blauen Spektralbereich, einer relativen Teildispersion 0,507 ≦ PCs ≦ 0,525 im roten Spektralbereich, einer negativen Abweichung der relativen Teildispersion von der Normalgeraden Δ Pg,F ≦ -0,0045 und einer verbesserten chemischen Beständigkeit beschrieben, das folgende Zusammensetzung (in Gew.-%) besitzt:
SiO2 > 50-65
Al2O3 0-7
B2O3 0-6
Li2O 0-6
Na2O 3-11
K2O 0-6
MgO 0-12
CaO 1-12
BaO 0-8
La2O3 0-15
Ta2O5 0-10
Nb2O5 4-20
ZrO2 > 10-20
Σ(CaO + Mg + BaO) 1-25
Σ(Na2O + K2O + Li2O) 3-20
SiO2/(ZrO2 + La2O3 + Nb2O5 + Ta2O5) 1,5-2,3

Description

  • Die Erfindung betrifft ein blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas.
  • Frühere Entwicklungen auf dem Gebiet der bleifreien Kurzflint-Sondergläser basierten auf den Glassystemen Boratbeziehungsweise Borosilicatgläser (letztere mit geringen Mengen an SiO2, Hauptbestandteil blieb B2O3). Diese Boratbeziehungsweise Borosilicatgläser haben aber den Nachteil, daß sie eine nur schlechte chemische Beständigkeit aufweisen und es darüber hinaus große Probleme mit der Verarbeitung dieser Gläser zu Hochleistungs- und Präzisionsoptiken gibt. Außerdem sind die Produktionskosten aufgrund der in diesen Gläsern enthaltenen hohen Ta2O5-Gehalte in der Regel sehr hoch.
  • Aus der DE 44 43 173C2 ist ein Dentalglas bekannt, welches den SiO2-ZrO2-R2O-Gläsern zuzurechnen ist. Dieses Glas enthält u.a. CaO und Nb2O5 als optionale Komponenten. Dieses Glas, das gemäß den Ausführungsbeispielen einen Brechwert nd < 1,60 besitzt, ist opak und wird in der Regel als Glaspulver für dentale Anwendungen eingesetzt. Das Verhältnis SiO2/ (ZrO2+ Ta2O3 + Ta2O5) , das die chemischen Verhältnisse im Glas beschreibt, beträgt gemäß dieser Druckschrift 2,6–14,0.
  • Aus der EP 6 453 49 A1 ist ein optisches Glas bekannt, das als zwingende Komponenten SiO2 und Nb2O5 besitzt sowie eine größere Anzahl an optionalen Komponenten.
  • Der Brechwert solcher Gläser soll zwischen 1,52 und 1,67 betragen. Dieser geringe Brechwert soll u. a. darauf beruhen, daß ZrO2 in nur eingeschränktem Maße vorhanden ist. Weiterhin wird in der EP Fluor beansprucht. Ein erhöhter Fluorgehalt hat jedoch regelmäßig die Folge, daß eine Erhöhung der Teildispersion Δ–Pq,F bis hin zu positiven Werten stattfindet.
  • In der US 4,084,978 wird ein Glas mit Brechzahlen nd von mehr als 1,69 und mit relativ geringem SiO2-Gehalt beschrieben.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein blei- und arsenfreies Glas bereitzustellen, das aufgrund seiner optischen Lage den Kurzflint-Sondergläsern zuzurechnen ist, das darüber hinaus aber auch noch chemisch stabil ist und eine gute und präzise Bearbeitbarkeit, beispielsweise bei der Herstellung optischer Bauteile, aufweist. Insbesondere soll das neue Glas auch kostengünstig herstellbar sein.
  • Diese Aufgabe wird mit einem blei- und arsenfreien Kurzflint-Sonderglas mit allen Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Ein nach einem bevorzugten Verfahren hergestelltes Glas ist in Anspruch 6 angegeben. Bevorzugte Ausführungsformender Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Die erfindungsgemäßen Gläser sind den Zircon-Silicatgläsern zuzurechnen. Sie besitzen die notwendige optische Lage als Kurzflint-Sondergläser und sind darüber hinaus außerordentlich chemisch stabil/beständig, insbesondere im Vergleich zu den erwähnten Boratgläsern.
  • Dies hat den Vorteil, dass beim Polierprozess jede beliebige Flüssigkeit als Träger des Poliermittels verwendet werden kann, während bei den Boratgläsern oft nicht wäßrige Trägerflüssigkeiten eingesetzt werden müssen. Ein weiterer Vorteil der sehr guten chemischen Beständigkeit ist, dass die erfindungsgemäßen Gläser auch als Frontlinse in mehrlinsigen optischen Systemen verwendet werden können. Das erweitert die Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Gläser. Auch ein Einsatz in korrosiver Umgebung ist deshalb möglich.
  • Darüber hinaus zeichnen sich die erfindungsgemäßen Gläser aufgrund der hohen Knoop-Härte von > 600 durch eine bessere Bearbeitbarkeit als die Boratgläser beziehungsweise Borosilicatgläser aus. Dies ermöglichst den Herstellern optischer Instrumente, die Schleif- und Poliermaschinen mit hohem Vortrieb laufen zu lassen, was zu einer kostengünstigen Produktion führt. Auch sind aufgrund der geringeren B2O3- und Ta2O5-Gehalte im Vergleich zu den Borat- beziehungsweise Borosilicat-Gläsern die Rohstoffkosten deutlich geringer, das heißt die erfindungsgemäßen Gläser sind kostengünstig herstellbar.
  • Die erfindungsgemäßen Gläser besitzen einen Brechwert von 1,60 ≤ nd ≤ 1,65, eine Abbezahl von 41 ≤ vd ≤ 52, eine relative Teildispersion 0,551 ≤ Pg F ≤ 0,570 im blauen Spektralbereich, eine relative Teildispersion 0,507 ≤ PCs ≤ 0,525 im roten Spektralbereich und eine negative Abweichung der relativen Teildispersion von der Normalgeraden Δ PgF ≤ – 0,0045.
  • Durch geeignete Kombination von optischen Gläsern mit unterschiedlicher Abbezahl kann die chromatische Aberration bei Linsensystemen in der Regel nur für zwei Farben beseitigt oder zumindest reduziert werden.
  • Die für die nicht korrigierten Farben bestehen bleibende restliche chromatische Aberration (Farbabweichung) wird als sekundäres Spektrum bezeichnet. Dieser Effekt ist speziell für Hochleistungsoptiken von großem Nachteil, weil die Abbildungsschärfe und das Auflösungsvermögen der Optik verschlechtert wird. Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Gläser mit zueinander passenden relativen Teildispersionen in verschiedenen Spektralbereichen kann die chromatische Aberration auch für weitere Wellenlängen, korrigiert oder zumindest stark vermindert werden. Auf diese Weise können optische Systeme mit einer nahezu beugungsbegrenzten Auflösung in einem weitem Spektralbereich konstruiert werden.. Üblicherweise werden Kurzflintsondergläser in spektral breitbandig korrigierten mehrlinsigen Systemen eingesetzt, wobei das Kurzflintglied in der Regel eine negative Brechkraft besitzt. Soll beispielsweise ein Triplett (dreigliedriges Linsensystem) für 3 Wellenlängen chromatisch korrigiert werden, sollten die Gläser in einem Diagramm, in dem die relative Teildispersion im blauen Spektralbereich (z.B. PgF) in Abhängigkeit von der Abbezahl dargestellt ist, eine möglichst große dreieckige Fläche aufspannen. Soll das Triplett für 4 Wellenlängen chromatisch korrigiert werden, ist es erforderlich, dass die verwendeten 3 Gläser zusätzlich folgender Bedingung genügen: In einem Diagramm, in dem die relative Teildispersion im roten Spektralbereich (z.B. PCs) in Abhängigkeit von der relativen Teildispersion im blauen Spektralbereich (z.B. PgF) dargestellt ist, müssen die verwendeten Gläser auf einer Geraden liegen. Aufgrund dieser Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen Gläser insbesondere zur Verwendung als Korrekturgläser geeignet.
  • Die erfindungsgemäßen Gläser weisen SiOz-Gehalte von > 50–65 Gew-%, vorzugsweise > 50–60 Gew-% auf sowie einen ZrO2-Gehalt von > 10–20 Gew-%, bevorzugt 14–20 Gew-%.
  • Der SiO2-Anteil unterstützt die Erzielung der gewünschten niedrigen Abbe-Zahl. Bei SiO2-Gehalten ≤ 50 Gew-% erhöht sich die Gefahr der Entmischung und Kristallisation. SiO2-Gehalte > 65 Gew-% verschlechtern die Schmelzbarkeit bis hin zur Unschmelzbarkeit. Außerdem ist es schwierig bei hohen SiO2-Gehalten ausreichend hohe Brechwerte zu erzielen. Zu hohe Anteile an ZrO2 führen zu erschwertem Einschmelzen, unaufgeschmolzene Partikel können zurückbleiben. Die Gläser sind inhomogen und als optische Gläser nicht geeignet. Zu niedrige ZrO2-Gehalte beeinträchtigen die chemische Beständigkeit, führen zu einem niedrigen Brechwert und zu einer geringen negativen Abweichung der relativen Teildispersion. Die Oxide SiO2 und ZrO2 in Kombination bewirken die sehr guten chemischen Eigenschaften. Dies ist darauf zurückzuführen, daß sie in der Lage sind, das Glasnetzwerk zu verfestigen. Außerdem sind auch beide Oxide gegen Säuren und Laugen recht beständig.
  • Zur Verbesserung des Einschmelzens werden Alkalioxide in Form von 3–11 Gew-% Na2O, 0-6 Gew-% K2O und 0-6 Gew-% Li2O zugegeben. Alkalioxide erhöhen die Löslichkeit des ZrO2 im Silicatglas. Vorzugsweise betragen die Zusammensetzungsbereiche 4–11 Gew-% Na2O, 0-6 Gew-% Li2O und 0-6 Gew-% K2O, noch stärker bevorzugt 5-11 Gew-% Na2O, 0-4 Gew-% Li2O und 0-6 Gew-% K2O. Steigt der R2O-Gehalt (= Σ Na2O+K2O+Li2O) auf > 20 Gew-%, beginnen die Gläser zu kristallisieren. Fällt der R2O-Gehalt dagegen auf < 3 Gew-% dann ist die ZrO2-Löslichkeit nicht mehr gegeben und die Gläser sind nicht mehr schmelzbar. Außerdem benötigt das in Anspruch 6 beschriebene Herstellungsverfahren eine gewisse elektrische Leitfähigkeit, die zum einen durch ZrO2 gegeben wird und eine Unterstützung durch die leitfähigen Alkaliionen erhält, bevorzugt Li2O und Na2O.
  • MgO, CaO und BaO vergrößern den Glasbildungsbereich und verbessern die Schmelzbarkeit des Glases, indem sie die Schmelzviskosität senken, eine wichtige Eigenschaft bezüglich der Homogenität der optischen Gläser. Insbesondere BaO verringert die Kristallisationsneigung.
  • Die Gehalte an CaO, MgO und BaO betragen erfindungsgemäß 1-12 Gew-%, 0–12 Gew-% und 0–8 Gew-%. Vorzugsweise betragen die Gehalte 1–8 Gew-%, 0–8 Gew-% und 0–8 Gew-% beziehungsweise 1-8 Gew-% CaO, 0–8 Gew-% Mg0 und 0,2–8 Gew-% BaO.
  • Die Summe F CaO, Mg0 und Ba0 beträgt erfindungsgemäß 1–25 Gew-%, bevorzugt 1–24 Gew-%. Wird die Summe erhöht, dann steigt die Abbezahl und die Kristallisationsneigung im beanspruchtem Bereich.
  • Nb2O5 trägt zu einer gewünscht niedrigen (negative Abweichung von der Normalgeraden!) anomalen Teildispersion bei. Außerdem hat es eine positive Wirkung auf eine niedrige Abbezahl.
  • Erfindungsgemäß beträgt der Gehalt an Nb2O5 4–20 Gew-%, bevorzugt 6–20 Gew-%. Höhere Nb2O5-Gehalte führen zu erhöhter Kristallisation und erschwerter Schmelzbarkeit. Außerdem steigen die Gemengekosten. Niedrigere Nb205- Gehalte haben zur Folge, dass die anomale negative Teildispersion, insbesondere in Kombination mit einer niedrigen Abbezahl, nicht mehr erreicht wird.
  • Die Gläser können weiterhin bis zu 15 Gew-% La2O3 enthalten. La2O3 erhöht die Abbezahl. Wird der La2O3-Gehalt aber über 15 Gew-% erhöht, dann steigt die Abbezahl über das geforderte Maß und außerdem steigt die Kristallisationsgefahr.
  • Die Gläser können Ta2O5 bis zu 10 Gew-%, vorzugsweise zwischen 2 und 10 Gew-%, enthalten und unterstützen damit die niedrige anomale Teildispersion. Außerdem erhöht Ta2O5 den Brechwert, wie auch die anderen fakultativen Komponenten. Da der Rohstoff sehr teuer ist, wird eine Verwendung von mehr als 10 Gew-%, obwohl technisch möglich, wegen der hohen Kosten meist nicht ratsam sein.
  • B2O3 ist fakultativ und verbessert durch Verringerung der Viskosität die Schmelzbarkeit. Wird der Anteil an B2O3 zu groß, dann sinkt die chemische Beständigkeit und die Gefahr der Entmischung steigt.
  • Weiterhin beträgt das Verhältnis zwischen SiO2 und ZrO2+La2O3+Nb2O5+Ta2O5 erfindungsgemäß 1,5–2,3. Durch das gewählte Verhältnis wird bei gleichzeitig niedriger Teildispersion der nd-vd-Bereich auf den beanspruchten Bereich eingestellt. Außerdem wird dadurch die Kristallisation und Schmelzbarkeit in vertretbaren Grenzen gehalten.
  • Zur Verbesserung der Glas- und Blasenqualität können dem Gemenge zur Läuterung ein oder mehrere an sich bekannte Läutermittel (SnO2, Sb2O3) in den üblichen Mengen zugegeben werden. Dadurch weisen die Gläser eine besonders gute innere Glasqualität bezüglich Blasen- und Schlierenfreiheit auf. Je nach Anwendung und Schmelztemperatur sind auch Sulfate und Chloride als Läutermittel möglich.
  • Die erfindungsgemäßen Gläser können aber auch ohne Läutermittel in vertretbarer Glasqualität hergestellt werden. In bevorzugten Ausführung der Erfindung ist jedoch die Zugabe von bis zu 2 Gew-% SnO2 bzw. Sb2O3 als Läutermittel vorgesehen.
  • Das Einschmelzen der Gläser kann mit Hilfe konventioneller Schmelzmethoden erfolgen. Dazu sind aber aufgrund der hohen Konzentrationen an ZrO2 und Nb2O5 und/oder Ta2O5 Pt-Rh-Legierungen als Tiegelmaterial erforderlich. Diese können aber zu einer bräunlich-gelben Verfärbung führen, was für optische Gläser oft inakzeptabel ist.
  • Eine Schmelze in gebräuchlichen Feuerfest-Materialien ist, abgesehen von reinem SiO2, ebenfalls wegen Verfärbungen und gegebenenfalls Bildung von Schlieren und Knoten, nicht zu empfehlen. Reines SiO2 löst sich wiederum bei den erforderlichen hohen Temperaturen sehr schnell auf, so dass die Fertigung unwirtschaftlich wird. Auch besteht hier die Gefahr der Schlierenbildung. Eine Fertigung in einer Kieselglaswanne mag daher im Einzelfall möglich sein, beinhaltet aber die oben beschriebenen Nachteile.
  • Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Glas mittels Hochfrequenztechnik in einem sogenannten Skull-Tiegel erschmolzen. Ein solches Verfahren ist beispielsweise in den Schriften DE 199 39 779 A1 , DE 102 02 024 A1 , DE 199 39 772 C1 und DE 100 02 019 C1 beschrieben, deren Offenbarung hiermit vollinhaltlich in die vorliegende Erfindung miteinbezogen wird.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Ausführungsbeispiele näher erläutert:
    Die Ausführungsbeispiele wurden wie folgt erschmolzen:
  • 1. Konventionelles Schmelzen
  • Die erfindungsgemäßen Gläser wurden folgendermaßen hergestellt: Die Oxide bzw. die Rohstoffe für die Oxide bevorzugt Carbonate und/oder auch Nitrate wurden entsprechend der Zusammensetzung abgewogen und gut gemischt. Das Gemenge wurde zwischen 1580°C und 1680°C in einem. diskontinuierlichen Aggregat eingeschmolzen, geläutert und homogenisiert. Zur Vermeidung von Kristallisationen wurde auch zwischen 1580°C und 1680°C gegossen.
  • 2. Hochfrequenzschmelzen
  • Die Herstellung des Gemenges erfolgt wie oben beschrieben.
  • Das Gemenge wird in den Skull-Tiegel eingefüllt und mittels eines Brenners soweit vorgeschmolzen, daß ein aufgeschmolzener, gut elektrisch leitfähiges Volumen entsteht. Daraufhin wird die Hochfrequenzheizung zugeschaltet und das Gemenge komplett durchgeschmolzen. Der Brenner kann jetzt ausgeschaltet werden. Der weitere Verlauf kann sowohl im kontinuierlichen wie im diskontinuierlichen Betrieb erfolgen.
  • Beim Einschmelzen werden Temperaturen bis 1800°C eingestellt, beim Läutern bis 1900°C. Höhere Temperaturen sind prinzipiell möglich. Der Guß erfolgt bei geeigneter Viskosität und oberhalb der OEG (obere Entglasungsgrenze: Kristallisation).
  • Die Ausführungsbeispiele 1–12, 16, 18 und 19 wurden mittels des konventionellen, die Ausführungsbeispiele 13–15 und 17 mittels des Hochfrequenzverfahrens geschmolzen.
  • Ausführungsbeispiel Nr. 20 ist ein Vergleichsglas auf Boratbasis mit folgender Zusammensetzung (in Gew-%):.
    SiO2 9,90%
    B2O3 38,77%
    Al2O3 12,23%
    ZrO2 1,00%
    La2O3 2,30%
    ZnO 0,60%
    PbO 33,80%
    K2O 1,10%
    As2O3 0,15%
  • Das Vergleichsbeispiel wurde verfärbungsfrei im Pt-Tiegel hergestellt.
  • In Tabelle 1 und 2 sind die Zusammensetzungen (in Gew% auf Oxidbasis) und wesentliche Eigenschaften der Ausführungsbeispiele aufgeführt. Dies sind der thermische Ausdehnungskoeffizient α in ppm/K, die Transformationstemperatur Tg in 20/300°C und die Dichte in g/cm3. Außerdem sind die optischen Daten Brechzahl nd bei 587nm, Abbezahl vd bei 587nm, die relative Teildispersion PgF zwischen den Wellenlängen 435nm und 486nm, die Abweichung der relativen Teildispersion von der gemäß Schott-Glaskatalog definierten Normalgerade ΔPgF, die relative Teildispersion PCs zwischen den Wellenlängen 656nm und 852nm, die Abweichung der relativen Teildispersion von der Normalgeraden ΔPCs angegeben. Tabelle 1
    Figure 00110001
    Tabelle 2
    Figure 00120001
  • Die chemische Beständigkeit der erfindungsgemäßen Gläser ist 10 so gut, daß zwischen den Ausführungsbeispielen keine Unterschiede in der Säureresistenz ISO 8424, in der Alkaliresistenz ISO/DIN 10629 und in der Fleckenresistenz (Schott-interne Methode zur Bestimmung der Fleckenresistenz optischer Gläser – Beanspruchung, Begutachtung und Klassifizierung nach AAW FTA-3-5422) mehr meßbar waren. Für alle erfindungsgemäßen Gläser gilt:
    Säureresistenz: Klasse 1, Zeitbedarf für den Abtrag von 0,1 μm > 100 h,
    Alkaliresistenz: Klasse 1, Zeitbedarf für den Abtrag von 0,1 μm > 4 h,
    Fleckenresistenz: Klasse 0, pH: 4,6, Abtragschicht < 0,08 μm in 100 h
  • Die Meßproben waren nach der chemischen Beständigkeitsprüfung unverändert, im Gegensatz zu optischen Vergleichsgläsern auf Boratbasis, z. B. Ausführungsbeispiel Nr. 20 mit einer Säureresistenz von SR=52.3, AR=4,3 und FR=2, wo sich Flecken, Interferenzschichten und trübe Beläge bildeten.
  • Die genannten chemischen Beständigkeiten sind Standardmessungen bei optischen Gläsern.
  • Schließlich weisen die erfindungsgemäßen Gläser im Vergleich zu dem genannten Vergleichsbeispiel eine hohe Härte auf. Hierdurch können beim Endanwender höhere Abtragsraten an den Poliermaschinen realisiert werden, was zu einer deutlichen Senkung der Prozesskosten führt.

Claims (6)

  1. Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas mit einem Brechwert 1,60 ≤ nd ≤ 1, 65, eine r Abbezahl von 41 ≤ vd ≤ 52, einer relativen Teildispersion 0,551 ≤ PgF ≤ 0,570 im blauen Spektralbereich, einer relativen Teildispersion 0,507 ≤ PCs ≤ 0,525 im roten Spektralbereich, einer negativen Abweichung der relativen Teildispersion von der Normalgeraden ΔPg,F ≤ –0,0045 und einer verbesserten chemischen Beständigkeit, das folgende Zusammensetzung (in Gew-%) aufweist: SiO2 < 50–65 Al2O3 0–7 B2O3 0–6 Li2O 0–6 Na2O 3–11 K2O 0–6 MgO 0–12 CaO 1–12 BaO 0–8 La2O3 0–15 Ta2O5 0–10 Nb2O5 4–20 ZrO2 > 10–20 Σ(CaO+MgO+BaO) 1–25 Σ(Na2O+K2O+Li2O) 3–20 SiO2/(ZrO2+La2O3+Nb2O5+Ta2O5) 1,5–2,3
  2. Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung (in Gew-%): SiO2 > 50 – 60 SiO2 < 50–60 Al2O3 0–5 B2O3 0–3 Li2O 0–6 Na2O 4–11 K2O 0–6 MgO 0–8 CaO 1–8 BaO 0–8 La2O3 0–15 Ta2O5 0–10 Nb2O5 6–20 ZrO2 14–20 Σ(CaO+MgO+BaO) 1–24 Σ(Na2O+K2O+Li2O) 4–20 SiO2/(ZrO2+La2O3+Nb2O5+Ta2O5) 1,5–2,3
  3. Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung (in Gew-%): SiO2 < 50–60 Al2O3 0–3 Li2O 0–6 Na2O 5–11 K2O 0–6 MgO 0–8 CaO 1–8 BaO 0–8 La2O3 0–15 Ta2O5 2–10 Nb2O5 6–20 ZrO2 14–20 Σ(CaO+MgO+BaO) 1–24 Σ(Na2O+K2O+Li2O) 5–20 SiO2/(ZrO2+La2O3+Nb2O5+Ta2O5) 1,5–2,3
  4. 4. Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung (in Gew-%): SiO2 < 50–60 Al2O3 0–3 Li2O 0–4 Na2O 5–11 K2O 0–6 MgO 0–8 CaO 1–8 BaO 0,2–8 La2O3 0–15 Ta2O5 2–10 Nb2O5 6–20 ZrO2 14–20 Σ(CaO+MgO+BaO) 1–24 Σ(Na2O+K2O+Li2O) 5–20 SiO2/(ZrO2+La2O3+Nb2O5+Ta2O5) 1,5–2,3
  5. Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas, dadurch gekennzeichnet, daß es übliche Läutermittelmengen, bevorzugt bis 2 Gew-% SnO2 oder Sb2O3 enthält.
  6. Blei- und arsenfreies Kurzflint-Sonderglas nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einem Hochfrequenzverfahren in einem gekühlten Tiegel hergestellt ist.
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