DE10002019C1 - Vorrichtung zum Erschmelzen oder Läutern von anorganischen Substanzen insbesondere Gläsern oder Glaskeramiken - Google Patents
Vorrichtung zum Erschmelzen oder Läutern von anorganischen Substanzen insbesondere Gläsern oder GlaskeramikenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für das Erschmelzen oder das Läutern von anorganischen Substanzen, insbesondere von Glas; DOLLAR A mit einer Mehrzahl von Metallrohren, die an ein Kühlmedium anschließbar sind und die derart nebeneinander liegen, daß sie ein Gefäß miteinander bilden; DOLLAR A mit einer Hochfrequenzspule zum Einkoppeln von Energie in den Gefäßinhalt. DOLLAR A Gemäß der Erfindung wird folgendes vorgesehen: DOLLAR A die Metallrohre sind mit einem Kunststoff beschichtet, dessen Versetzungstemperatur unter der Temperatur der Schmelze liegt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erschmelzen oder Läutern von
Gläsern oder Glaskeramiken.
Solche Vorrichtungen sind in Gestalt sogenannter Skulltiegel
bekanntgeworden. Sie umfassen eine Tiegelwandung. Diese ist im
allgemeinen zylindrisch. Sie ist aus einem Kranz von vertikalen Metallrohren
aufgebaut. Zwischen einander benachbarten Rohren verbleiben Schlitze. Auch
der Tiegelboden kann aus Metallrohren aufgebaut sein. Er kann aber auch
aus Feuerfestmaterial bestehen. An ihren Enden sind sie an vertikale Rohre
zur Kühlmittelzufuhr beziehungsweise Kühlmittelabfuhr angeschlossen.
Die Beheizung erfolgt durch eine Induktionsspule, die die Tiegelwandung
umgibt, und über welche Hochfrequenzenergie in den Tiegelinhalt
einkoppelbar ist.
Ein solcher Skulltiegel ist beispielsweise aus EP 0 528 025 B1
bekanntgeworden.
Ein Skulltiegel arbeitet wie folgt: der Tiegel wird mit Gemenge oder Scherben
oder einem Gemisch hieraus befüllt. Das Glas, beziehungsweise die
Schmelze müssen zunächst vorgeheizt werden, um eine gewisse
Mindestleitfähigkeit zu erreichen. Das Vorheizen geschieht häufig durch
Brennerbeheizung. Ist die Kopplungstemperatur erreicht, so kann die weitere
Energiezufuhr über die Einstrahlung von Hochfrequenzenergie erfolgen. Auch
während des Betriebes kann es in speziellen Fällen vorteilhaft sein, die
Schmelze zusätzlich zu dem Beheizen mittels Hochfrequenzenergie durch
Brenner zu beheizen, die auf die Schmelze von oben her einwirken, oder
durch heiße Abgase. Insbesondere bei der Verwendung eines Skulltiegels
zum Läutern ist dies in manchen Fällen notwendig. Ist nämlich die
Oberflächenschicht kalt und entsprechend höher viskos, so werden Blasen
daran gehindert, aus der Schmelze auszutreten oder es kommt zu
Schaumbildung.
Das Skull-Prinzip läßt sich auch bei anderen Gefäßen als bei Tiegeln
anwenden. Siehe beispielsweise DE 199 39 782 C1. Hierbei sind mehrere
Rohre U-förmig gestaltet und liegen nebeneinander, so daß sie eine nach
oben offene, käfigartige Skull-Rinne miteinander bilden. Eine Induktionsspule
umschlingt dabei diese Rinne derart, daß sich Windungsabschnitte entlang
der Seitenwände der Rinne erstrecken.
Die Erfindung betrifft somit jegliche Art von Vorrichtung, bei der ein Gefäß aus
einer Vielzahl von Metallrohren gebildet ist, die ihrerseits an ein Kühlmedium
anschließbar sind, und bei denen Hochfrequenzenergie in den Gefäßinhalt
eingekoppelt wird.
Die genannten Metallrohre bestehen im allgemeinen aus Kupfer. Dabei
ergeben sich die folgenden Probleme:
Zum einen besteht die Gefahr, daß aus den Kupferrohren Kupfer in die Schmelze gelangt. Dies führt zu einem deutlichen Farbstich zufolge der Kupferverunreinigung.
Zum einen besteht die Gefahr, daß aus den Kupferrohren Kupfer in die Schmelze gelangt. Dies führt zu einem deutlichen Farbstich zufolge der Kupferverunreinigung.
Ein weiteres Problem besteht darin, daß aus dem Glas entweichende,
gasförmige oder feste Komponenten wie zum Beispiel HF, P2O5, B2O3 SO2,
SO3, Cl2 sich auf dem gekühlten, nicht von der Schmelze bedeckten Teil des
Tiegels niederschlugen und dort Korrosion hervorrufen. Dies führt zu einer
Zerstörung des Tiegels sowie zu einer Verunreinigung der Schmelze.
Weiterhin ist ein Beseitigen von Glasresten beim Reinigen des Gefäßes
aufwendig und mühevoll, da solche Glasreste hartnäckig an den Oberflächen
der Metallrohre haften.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der genannten Art
derart zu gestalten, daß Verunreinigungen der Glasschmelze durch das
Material der Metallrohre unterbleibt, daß es zu keiner Korrosion kommt, und
daß das Problem des Anhaftens von Glasschmelze nicht auftritt.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Bei der Lösung der gestellten Aufgabe waren zuvor verschiedene Wege
eingeschlagen worden. Die Verwendung von Platin statt Kupfer ist nicht nur
erheblich teurer, sondern auch keine perfekte Lösung bezüglich der
Vermeidung von Verunreinigungen in der Glasschmelze. Der Gedanke,
Kunststoffe zu verwenden, mußte wegen des niedrigen Schmelzpunktes
solcher Materialien von vornherein als abwegig angesehen werden. Die
Erfinder haben jedoch erkannt, daß Kunststoffe trotz ihrer niedrigen
Erweichungstemperatur und trotz ihrer niedrigen Zersetzungstemperatur als
Beschichtungswerkstoff sehr wohl in Betracht kommen und geeignet sind, die
Probleme zu lösen. Wie sich in Versuchen zeigte, bewirkt nämlich die
Kühlung der Metallrohre, daß die Kontakttemperatur zwischen dem Kunststoff
der erfindungsgemäßen Kunststoffbeschichtung einerseits und der
Glasschmelze andererseits unterhalb der Zersetzungstemperatur des
Kunststoffes bleibt. Die Kunststoffbeschichtung war nach den Versuchen
unversehrt geblieben. Das Schmelzgefäß konnte erneut verwendet werden.
Durch die erfindungsgemäße Kunststoffbeschichtung wird die wichtigste der
oben genannten Teilaufgaben gelöst. Es kommt nämlich nicht zu einer
Verunreinigung der Schmelze. Im konkreten Falle waren im Skull-Tiegel Alkali-
Zink-Silicatgläser erschmolzen worden. Fasern, die aus diesem Glas
hergestellt wurden, hatten eine extrem niedrige Dämpfung, was bedeutet, daß
die Beschichtung das Eindiffundieren von Kupfer aus dem Skull-Tiegel in die
Schmelze verhindert hat. Bei einem Kontrollversuch waren unbeschichtete
Kupferrohre verwendet worden. Diese führten zu einem erheblichen Farbstich
durch Kupferverunreinigung.
Bei einem anderen Versuch wurden Phosphat- und Fluor-Phosphat-Gläser in
einem erfindungsgemäß gestalteten Tiegel erschmolzen. Die Gläser wiesen
eine hohe optische Reinheit auf, wie diese sonst nur in Platin-Schmelztiegeln
zu erreichen ist. Darüber hinaus war die Schmelze frei von Platin-Teilchen,
was bei Platin-Tiegeln naturgemäß nicht garantiert werden kann. Die Gläser
waren hierbei geeignet für Hochenergie-Laseranwendungen.
Erfindungsgemäße Vorrichtungen mit Kunststoffbeschichtung sind auch
geeignet für Oxid-Salz- oder Metallschmelzen. Dabei wird der Fachmann die
Parameter der Kühlung einerseits und der Kunststoffeigenschaften
andererseits aufeinander abstimmen.
Die weitere wichtige Teilaufgabe der Vermeidung von Korrosion wird in
perfekter Weise gelöst. Eine Korrosion tritt bei erfindungsgemäß beschichteten
Kühlrohren nicht auf.
Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Beschichtung kommt es auch zu
keinem Anhaften von Glasresten. Es entfällt somit der Aufwand des
Entfernens solcher Reste, so daß die Reinigung des Tiegels am Ende eines
Schmelz- oder Läuterungsprozesses keine Probleme darstellt.
Ein weiterer, vorteilhafter Effekt der Erfindung liegt in folgendem: die
erfindungsgemäße Schicht stellt eine elektrisch hervorragende Isolierung dar.
Sie verhindert elektrische Überschläge zwischen einzelnen Tiegelbereichen.
Dieser Effekt hat eine ganz wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Er erlaubt
eine Vergrößerung des Tiegels. Ist der Tiegel größer und kann somit ein
höheres Volumen aufnehmen, so ist der Vorgang des Läuterns oder
Schmelzens wirtschaftlicher. Normalerweise wurde eine maximale Tiegelhöhe
dadurch gefunden, daß sich die in den Kühlfingern auftretenden
Induktionsspannungen, wenn sie zu groß werden, über die Schmelze
entladen. Dies führt zu Lichtbogenbildung und zur Zerstörung des Skull-
Tiegels. Sind die Kühlfinger jedoch mit Teflon beschichtet, so können
Induktionsspannungen auftreten, bevor Lichtbogenbildung einsetzt.
Bei einem praktischen Versuch lagen die folgenden Parameter vor:
Bei dem Tiegel handelte es sich um einen stehenden Skull-Tiegel aus Kupferrohren mit einer Wandstärke von 1 mm.
Die Beschichtung bestand aus einem hochfluorhaltigen Kunststoff.
Die Schichtdicke betrug 150 µ.
Die Erweichungstemperatur des Kunststoffes lag bei 300° Celsius.
Die Zersetzungstemperatur des Kunststoffes lag bei 450° Celsius.
Die Kupferrohre waren wassergekühlt.
Im Tiegel wurden Phosphat-, Fluorphosphat- und Alkali-Zink-Silicatgläser geschmolzen.
Die Schmelztemperatur lag bei bis zu 1500° Celsius.
Bei dem Tiegel handelte es sich um einen stehenden Skull-Tiegel aus Kupferrohren mit einer Wandstärke von 1 mm.
Die Beschichtung bestand aus einem hochfluorhaltigen Kunststoff.
Die Schichtdicke betrug 150 µ.
Die Erweichungstemperatur des Kunststoffes lag bei 300° Celsius.
Die Zersetzungstemperatur des Kunststoffes lag bei 450° Celsius.
Die Kupferrohre waren wassergekühlt.
Im Tiegel wurden Phosphat-, Fluorphosphat- und Alkali-Zink-Silicatgläser geschmolzen.
Die Schmelztemperatur lag bei bis zu 1500° Celsius.
Die Schichtdicke des Materiales darf nicht zu groß sein. Dies hat folgenden
Grund: Kunststoff ist ja bekanntlich ein Wärmedämmwerkstoff und verhindert
somit den Fluß von Wärme von der einen Seite zur anderen. Ist die Schicht zu
dick, so kann dies dazu führen, daß der im Kontaktbereich mit dem Kunststoff
befindlichen Schmelze nicht mehr genügend Wärme durch das im Metallrohr
strömende Kühlmedium entzogen wird. Der genannte Bereich würde dann
Temperaturen annehmen, die oberhalb der Zersetzungstemperatur des
Kunststoffes liegen. Dies ist auch der Grund dafür, daß man statt des Metalls
als Basismaterial der Rohre nicht generell Kunststoff nehmen kann. Es bedarf
somit eines Verbundes aus einem inneren Metallrohr und einem äußeren
Kunststoffrohr bei entsprechender Abstimmung der Dicke der
Kunststoffschicht mit den Betriebsbedingungen des Prozesses. Dies gilt
insbesondere, wie oben erwähnt, für die beim Prozeß herrschende
Temperatur der Schmelze. Es bedarf somit als Basismaterial in jedem Falle
eines gut leitenden Werkstoffes. Die Erfahrung hat bisher gezeigt, daß die
Schichtdicke des Kunststoffes maximal wenige Millimeter betragen darf, im
allgemeinen weniger als 1 mm.
Als Basismaterial der Rohre kommt, wie erwähnt, vor allem Kupfer in Betracht,
aber auch Platin, Stahl, Reinmetalle, Aluminium oder Legierungen aus solchen
Metallen.
Erfindungsgemäße Vorrichtungen sind für die folgenden Anwendungen
besonders geeignet:
Für die Herstellung von Alkali-Zink-Silicatgläsern;
für die Herstellung von Phosphatgläsern;
für die Herstellung von Fluor-Phosphatgläsern;
für die Herstellung von Lanthanboratgläsern;
für die Herstellung von Gläsern, die bei der Herstellung korrosive Gase wie SO2, SO3, Cl2 oder HF freisetzen;
für die Herstellung von Anlaufgläsern, die Schwefel-, Selen- und/oder Tellurverbindungen enthalten;
für die Herstellung von Gläsern, die beim Herstellungsprozeß mit elementaren Halogenen, insbesondere Chlor, durchmischt werden, beispielsweise zum Entfernen von gelöstem Wasser;
für die Herstellung von Oxidschmelzen, die bei der Abkühlung kristallisieren;
für die Herstellung von aggressiven Gläsern.
Für die Herstellung von Alkali-Zink-Silicatgläsern;
für die Herstellung von Phosphatgläsern;
für die Herstellung von Fluor-Phosphatgläsern;
für die Herstellung von Lanthanboratgläsern;
für die Herstellung von Gläsern, die bei der Herstellung korrosive Gase wie SO2, SO3, Cl2 oder HF freisetzen;
für die Herstellung von Anlaufgläsern, die Schwefel-, Selen- und/oder Tellurverbindungen enthalten;
für die Herstellung von Gläsern, die beim Herstellungsprozeß mit elementaren Halogenen, insbesondere Chlor, durchmischt werden, beispielsweise zum Entfernen von gelöstem Wasser;
für die Herstellung von Oxidschmelzen, die bei der Abkühlung kristallisieren;
für die Herstellung von aggressiven Gläsern.
Claims (5)
1. Vorrichtung für das Erschmelzen oder das Läutern von anorganischen
Substanzen, insbesondere von Glas;
- 1. 1.1 mit einer Mehrzahl von Metallrohren, die an ein Kühlmedium anschließbar sind, und die derart nebeneinander liegen, daß sie ein Gefäß miteinander bilden;
- 2. 1.2 mit einer Hochfrequenzspule zum Einkoppeln von Energie in den Gefäßinhalt;
- 3. 1.3 die Metallrohre sind mit einem Kunststoff beschichtet, dessen Zersetzungstemperatur unter der Temperatur der Schmelze liegt;
- 4. 1.4 das Kühlsystem ist derart gestaltet und angeordnet, daß die Temperatur der das Bauteil unmittelbar umgebenden Grenzschicht der Schmelze unterhalb der Zersetzungstemperatur des Beschichtungsmateriales liegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung eine Dicke von 250 µ oder weniger aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungsmaterial ein fluorhaltiger Kunststoff ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungsmaterial Fluoralkoxy enthält.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Basismaterial der Metallrohre Kupfer ist.
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