DE10051733A1 - Verfahren zur gestuften Verbrennung von Brennstoffen - Google Patents
Verfahren zur gestuften Verbrennung von BrennstoffenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung auch inhomogener, fester Brennstoffe in einer Feuerungsanlage, das die folgenden Schritte aufweist: (a) Verbrennung, Teilverbrennung bzw. Vergasung der festen Brennstoffe in der Brennkammer unter unterstöchiometrischer Sauerstoffatmosphäre, (b) Zuführung zusätzlichen Sauerstoffs in den Brennraum im Übergangsbereich von Brennkammer zu Feuerraum oder Freibord in einer überstöchiometrischen Menge, und (e) Zugabe eines Katalysators zur Verbesserung bzw. Beschleunigung der ablaufenden Reaktionen in dem Bereich, in dem auch die überstöchiometrische Sauerstoffmenge zugeführt wird, oder in einem nachfolgenden Bereich.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem ein
fester Brennstoff mit oftmals heterogenen Eigenschaften,
vorzugsweise Abfall oder Biomasse, unter Bedingungen verbrannt
wird, die das Entstehen von Stickoxiden verringern bzw.
unterdrücken.
Stickoxide sind in der Umwelt und insbesondere nach
Verbrennungsprozessen ein nicht erwünschtes Produkt. Daher wird
üblicherweise ein erheblicher verfahrenstechnischer Aufwand
betrieben, um die prozeßintern entstandenen Stickoxide durch
eine aufwendige Rauchgasnachbehandlung zu verhindern.
Bei der Verbrennung von festen Brennstoffen, insbesondere Abfall
oder Biomasse, wird Sauerstoff im Übermaß benötigt, um die
entsprechenden Verbrennungsreaktionen herbeizuführen. Im
Kontaktbereich zwischen gasförmigem Sauerstoff und dem festen
Brennstoff wird üblicherweise eine (über-)stöchiometrische
Atmosphäre eingestellt, um den Ausbrand der festen Brennstoffe
sicher zu stellen. Durch die angewandte (über-)stöchiometrische
Betriebsweise wird oftmals bewirkt, daß teilweise
Vorläufersubstanzen von Stickoxiden (HCN, Amine, Oxycyane), die
aus dem Brennstoff in der Entgasungs- und Pyrolysezone
entstehen, im Nahbereich der Brennkammer zu unerwünschten
Stickoxiden (Brennstoff-NOx) aufoxidiert werden. Trotz dieser
Verfahrensweise entstehen partiell Zonen mit großem und
schnellem Brennstoffumsatz, in denen ein unter- bzw.
nahstöchiometrisches Gemisch auftritt. Dort entstehen besonders
heiße Zonen, die die Bildung von thermischen oder prompten
Stickoxiden begünstigen.
Um die Entstehung von Brennstoff-NOx zu vermindern, wurde - vor
allem für flüssige, gasförmige und staubförmige Brennstoffe -
die Methodik der gestuften Verbrennung eingeführt. Dabei wird
durch Luftstufung bzw. gezielte Luftverteilung zwischen Primär-,
Sekundär- und ev. Tertiärluft erreicht, daß in einem ersten
Verbrennungsabschnitt durch unterstöchiometrische Betriebsweise
die Vorläufersubstanzen von Brennstoff-NOx zu N2 reduziert werden
(vgl. z. B. US-Patent 5,626,085 oder US-Patent 4,704,084). Der
Reaktionsablauf ist dabei sehr vielschichtig und nicht
vollständig geklärt.
Durch die in diesem Bereich ebenfalls vorhandene unverbrannte
Substanz CO (Produkt der unvollständigen Verbrennung) kann zudem
NO zu N2 reduziert werden (vereinfacht: 2CO + 2NO → 2CO2 + N2)
Dabei ist aber darauf zu achten, daß die reagierenden Prozeßgase
innig vermischt werden, um die Reaktion zu ermöglichen.
Bei der Verbrennung von festen Brennstoffen, insbesondere
Abfall, ist dieses Verfahren bisher nicht erfolgreich
einsetzbar, da die Nachverbrennung der unverbrannten
Bestandteile (z. B. CO, CxUy) erfahrungsgemäß große
Schwierigkeiten mit sich bringt. Große Mengen an Unverbranntem
werden nicht zur Reaktion gebracht, da zumeist nur eine
unzureichende Vermischung mit Sauerstoff geschieht, die
Temperatur z. B. durch die Eindüsung von Sekundärluft deutlich
abgesenkt wird und somit die Reaktionsgeschwindigkeit zum
schnellen Abbau nicht mehr ausreicht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren für vor
allem feste, auch inhomogene Brennstoffe bereitzustellen, bei
dem die Bildung von Stickoxiden weitgehend vermieden oder
zumindest reduziert wird.
Diese Aufgabe wird durch die Bereitstellung eines Verfahrens
gelöst, das eine Stufung der Luftzugabe zur Erzielung einer erst
unter- und dann überstöchiometrischen Reaktionsatmosphäre sowie
die anschließende bzw. begleitende Nachbehandlung der Rauchgase
mit einem Katalysator umfaßt, der die ablaufenden Reaktionen
verbessert und beschleunigt und somit die Bildung inerten
Stickstoffs unterstützt.
Fig. 1 zeigt schematisch die Luftstufung und Katalysatoraufgabe
in einem Verbrennungsverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
an einer beispielhaften Verbrennungsanlage.
Die Erfindung sieht vor, daß einerseits die bisher für flüssige
und andere homogene Brennstoffe eingesetzte, gestufte
Verbrennung auch für heterogene Brennstoffe wie Abfall oder
Biomasse eingesetzt wird, welche zusätzlich zu der Problematik,
die durch die Inhomogenität vorgegeben ist, häufig sehr stark
mit stickstoffhaltigen Substanzen belastet sind. Dadurch soll
die Entstehung von Stickoxid weitgehend vermieden oder völlig
unterdrückt werden. Weiterhin soll durch die Zugabe eines
geeigneten Katalysators in einen Bereich der Verbrennungsanlage,
der in Strömungsrichtung gesehen nicht vor dem Bereich der
Verbrennung mit überstöchiometrisch vorhandenem Sauerstoff
liegt, erreicht werden, daß einerseits die vorgesehene Luftmenge
für die überstöchiometrische Verbrennung von einer ggf.
erfolgenden Impulszugabe in der Brennkammer unabhängig ist und
andererseits trotzdem genügend Sauerstoff zum Ausbrand der noch
unverbrannten Substanzen vorliegt. Der Katalsysator ist dabei in
der Lage, nicht-gasförmigen Überschuß-Sauerstoff in
Kontaktreaktonen an gasförmige Substanzen abzugeben und sich
anschließend auch wieder zu regenerieren.
Durch die Stufung der Luftzugabe wird zunächst erreicht, daß
sich im Bereich der Brennkammer der Feststoff nah- bis deutlich
unterstöchiometrisch umsetzt (kontrollierte Vergasung durch nah-
bzw. unterstöchiometrische Luftzugabe im Primärluftbereich).
Dabei wird die Bildung von unkontrollierten Temperaturspitzen im
Bereich der Brennkammer unterdrückt. Verfahrensbedingt entstehen
dabei größere Mengen an unverbrannten Substanzen (z. B. CO, CxHy,
Aromaten usw.). Die Vorläufersubstanzen (z. B. HCN, Amine) der
Stickoxide zählen ebenfalls zu diesen Substanzen. Bereits
entstandenes NO kann in diesem Bereich bei Kontakt mit CO zu CO2
und N2 abreagieren, da die Sauerstoffaffinität des Kohlenstoffs
größer ist als die des Stickstoffs.
Im nachfolgenden Bereich (dem Übergang der Brennkammer, in der
die festen Bestandteile des Brennstoffs brennen, zum sogenannten
Feuerraum oder Freibord, in dem vor allem Gase brennen, und ggf.
zusätzlich an einer in Rauchgasströmungsrichtung nachfolgenden
Stelle) erfolgt eine Einspeisung von weiterer Verbrennungsluft
(Sekundär- und evtl. Tertiärluft), um die unverbrannten
Substanzen nachzuverbrennen. Hierdurch wird eine
überstöchiometrische Atmosphäre geschaffen. Die restlichen
unverbrannten Substanzen werden weitgehend abreagiert. Eine
deutliche Reduktion der Entstehung von thermischem und promptem
NOX ist die Folge der gestuften Betriebsweise.
Um diese Prozesse zu intensivieren bzw. zu optimieren, werden
dem Rauchgas zusätzlich Anteile eines als Feststoff vorliegenden
Katalysators hinzugefügt, der vorzugsweise feinteilig ist
und/oder eine hohe Oberfläche aufweist. Geeignet sind z. B.
ferro-oxidische Katalysatoren, z. B. feindisperses Eisenoxid. Die
Zugabe kann zusammen mit der Sekundärluft und/oder ggf.
zusätzlich eingedüster Tertiärluft erfolgen. Alternativ kann der
Katalysator auch auf anderen Wegen, z. B. mit rezirkuliertem
Rauchgas oder mit Dampf, eingeblasen werden. Eine Eindüsung in
einen anderen, in Strömungsrichtung weiter hinten liegenden
Bereich des Feuerraums bzw. des Kessels bei einer niedrigeren
Temperatur ist ebenfalls möglich. Der Fachmann wird die
geeignete Variante ohne weiteres unter Berücksichtigung nach den
gegebenen Prozeßbedingungen auswählen. Wesentlich ist, daß der
Katalysator erst nach einer gewissen Minimal-Verweilzeit des
Rauchgases in der Brennkammer bzw. im Feuerraum oder Freibord
zum Einsatz kommt, um die oben genannten Reaktionen zur
Stickstoffmonoxidreduktion nicht zu behindern. Der Katalysator
unterstützt die Verbrennung mit im Überschuß vorhandenem
Sauerstoff, so daß sich keine unverbrannten Substanzen durch den
Kesselbereich bis in die Rauchgasreinigung bewegen können.
Nach der Brennkammer und dem Feuerraum oder Freibord ist die
Menge an Stickoxiden bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens so gering, daß keine weiteren additiven Maßnahmen
(z. B. SNCR - selektive nichtkatalytische Reduktion, SCR -
selektive katalytische Reduktion) notwendig sind, um die
Stickoxide auf ein Maß zu reduzieren, das durch die Genehmigung
vorgeschrieben ist. Als weiterer Effekt wird die Neubildung von
Dioxinen und Furanen unterdrückt, da die entsprechenden
Vorläufersubstanzen für die de-novo-Synthese ebenfalls reduziert
werden bzw. die Zersetzung von Dioxinen und Furanen auch in
kälteren Regionen des Feuerraums katalytisch ermöglicht wird.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird dem
Rauchgas in der Brennkammer zusätzlich ein Impuls aufgeprägt.
Dies kann beispielsweise durch die Aufgabe von rezirkuliertem
Rauchgas oder gespanntem Wasserdampf oder ähnlichen Medien durch
geeignet angeordnete Düsen erfolgen. Derartige
Verfahrensschritte sind beispielsweise aus der DE 196 19 764 A1
der Hoechst AG oder der WO 93/07422 der VAW Aluminium AG
bekannt. Durch diese Maßnahme wird Turbulenz unabhängig von der
Einbringung zusätzlichen Sauerstoffs erzeugt, wodurch
unvollständig verbrannte Substanzen wie CO und NO besser
miteinander in Kontakt kommen und zu N2 und CO2 abreagieren
können. Die Vorläufersubstanzen von Stickoxiden werden in diesem
Bereich, der sich durch eine unterstöchiometrische Atmoshäre
auszeichnet, ebenfalls in hohem Maße zu N2 reduziert. Trotzdem
noch entstehende Stickoxide können wie voranstehend beschrieben
zu N2 reduziert werden.
Ergänzend kann auch im Übergang von der Brennkammer zum
Feuerraum oder Freibord zusätzlicher Vermischungsimpuls in die
Brenngase eingebracht werden, beispielsweise durch
rezirkuliertes Rauchgas oder Dampf. Auch diese Verfahrensführung
ist aus dem Stand der Technik bekannt, siehe z. B.
DE 44 02 172 A1.
Die Zugabe von Primärluft kann so gesteuert werden, daß
bestimmte Temperaturziele (z. B. Temperatur unterhalb
Ascheerweichungspunkt) im oder auf dem Brennbett eingehalten
werden. Diese Temperaturziele können durch geeignete
Temperaturmeßeinrichtungen überwacht werden, beispielsweise mit
Hilfe einer Infrarotkamera. Ergänzend kann die Gasatmosphäre und
insbesondere der Sauerstoffgehalt durch geeignete Meßinstrumente
überwacht werden.
Alternativ ist es möglich, den Katalysator auch erst im weiteren
Verlauf des Feuerraums bzw. des Kessels dem Rauchgas
hinzuzufügen. Der Fachmann wird die geeignete Variante ohne
weiteres unter Berücksichtigung nach den gegebenen
Prozeßbedingungen auswählen.
Nachstehend soll die Erfindung anhand eines Beispiels und der
beigefügten Fig. 1 näher erläutert werden.
Es wird ein Verbrennungsprozeß dargestellt, bei dem ein
Brennstoff wie Müll 1 aufgegeben wird. Durch einen
Aufgabeschieber 2 wird der Brennstoff in die Brennkammer 3
geschoben. Dort wird der Brennstoff unter Zuführung von primärer
Verbrennungsluft 4 unterstöchiometrisch verbrannt bzw. vergast.
Eine Temperaturüberwachung und die Steuerung der Luftverteilung
erfolgt unter Zuhilfenahmen einer Infrarotkamera 5 z. B. an der
Rückwand der Brennkammer. Die aus dem Feststoffbett
aufsteigenden Vergasungsprodukte können durch die gezielte
Zugabe von rezirkuliertem Rauchgas 6 oder dgl. innig vermischt
werden. Nach der Vermischung erfolgt im Übergang von Brennkammer
zum Feuerraum 7 eine Eindüsung von weiterer Verbrennungsluft
(Sekundärluft 8 bzw. Tertiärluft 9). Hier wird die
Nachverbrennung der unverbrannten Substanzen aus der Brennkammer
erreicht. Durch eine zusätzliche Dotierung der Sekundär- oder
Tertiärluft mit einem feinteiligen Katalysator bei 8 und/oder
bei 9 wird im nachfolgenden Feuerraum 7 ein sehr guter Ausbrand
erzielt. Alternativ oder zusätzlich kann der Katalysator auch
erst im weiteren Verlauf des Feuerraums bzw. des Kessels 10 dem
Rauchgas hinzugefügt werden, wenn die Prozeßbedingungen dies
vorteilhaft erscheinen lassen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Verbrennung auch inhomogener, fester
Brennstoffe in einer Feuerungsanlage, das die folgenden
Schritte aufweist:
- a) Verbrennung, Teilverbrennung bzw. Vergasung der festen Brennstoffe in der Brennkammer unter unterstöchiometrischer Sauerstoffatmosphäre,
- b) Zuführung zusätzlichen Sauerstoffs in den Brennraum im Übergangsbereich von Brennkammer zu Feuerraum oder Freibord in einer überstöchiometrischen Menge,
- c) Zugabe eines Katalysators zur Verbesserung bzw. Beschleunigung der ablaufenden Reaktionen in dem Bereich, in dem auch die überstöchiometrische Sauerstoffmenge zugeführt wird, oder in einem nachfolgenden Bereich.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
Rauchgasrichtung der Zugabe der Sekundärluft nachfolgend
Tertiärluft eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Katalysator zusammen mit der Sekundärluft eingebracht
wird.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Katalysator ausschließlich oder
zusätzlich in einem in Rauchgasrichtung weiter hinten
liegenden Teil des Feuerraums oder im Kesselbereich der
Feuerungsanlage zugegeben wird
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem in
der Brennkammer befindlichen Gas zusätzlich Mischimpuls
aufgeprägt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mischimpuls durch Eindüsung von rezirkuliertem Rauchgas oder
gespanntem Wasserdampf aufgeprägt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mischimpulsaufgabe im Brennraum erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mischimpulsaufgabe im
Übergangsbereich zwischen Brennkammer und Feuerraum bzw.
Freibord oder in Rauchgasrichtung dahinter erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Katalysator zusammen mit rezirkuliertem Rauchgas oder
gespanntem Wasserdampf eingedüst wird.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sauerstoffgehalt im Brenn- und/oder
im Feuerraum kontrolliert und geregelt wird.
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