Vorrichtung zum Anpressen eines Buchdeckels Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Vorrich tung zum Anpressen eines Buchdeckels an den beschnit tenen und beleimten Rücken eines kontinuierlich in Förderrichtung bewegten Druckbogenstapels, mit einer auf einer geschlossenen stetigen Kurve bewegbaren Tischplatte, deren zum Druckbogenstapelrücken stets parallele obere Oberfläche in ihrer höchsten und tiefsten Lage die Tangentenfläche an die Kurve bildet.
Bei der Herstellung klebegebundener Bücher ist es bekannt (schweizerische Patentschrift Nr. 376 087), an den beschnittenen und beleimten Rücken der zwischen Klemmorganen festgeklemmten Druckbogenstapel mit tels eines Presstisches vertikal gegen den Rücken den Buchdeckel anzupressen. Derartige, vertikal gegen den Rücken bewegbare Presstische haben den Nachteil, dass der Druckbogenstapel im Augenblick der Pressung an gehalten werden muss, so dass ein kontinuierlicher Arbeitsablauf in der Buchfertigung nur beschränkt mög lich ist.
Zur Beseitigung dieses Nachteiles bzw. zur Be schleunigung des Arbeitsflusses durch kontinuierlich arbeitende Organe wurden Presstische vorgeschlagen, die sich auf einer Kreisbahn tangential an den beleimten Rücken des sich stetig vorwärtsbewegenden Druckbo- genstapels heranbewegen und bei Erreichen der höch sten Lage den Buchdeckel kurzfristig anpressen. Diese bekannten Vorrichtungen weisen eine zum Druckbogen stapelrücken planparallele Tischplatte auf, die an zwei parallelen Exzenterzapfenpaaren angelenkt ist.
Die Ex zenterzapfen eines Paares sind koaxial und je an zwei parallelen, runden Scheiben an gegenüberliegenden Sei ten der Tischplatte angeordnet. Bei dieser Anordnung bewegt sich jeder Punkt der Tischplatte längs der Peri pherie eines Kreises, und bildet in der höchsten und tief sten Stellung mit ihrer oberen, dem Druckbogenstapel- rücken zugewandten Oberfläche die Tangentenebene an den Kreis, dessen Peripherie durch einen Punkt der Tischplattenoberfläche gebildet wird.
Da die kontinuierlich zur Pressstation herangeführ ten Druckbogenstapel um je einen Arbeitstakt vonein ander entfernt sind, müssen die Radien von den Ex- zenterzapfen zu den Scheibendrehpunkten entsprechend der Entfernung zwischen zwei aufeinanderfolgenden Druckbogenstapeln gewählt werden, so dass sich zwangsläufig grosse Radien bilden.
Derart grosse Radien haben den Nachteil einer gros sen Bauhöhe der Stütz- und Antriebsorgane. Bei schnell- laufenden Anlagen muss die ganze Konstruktion über dies sehr massiv ausgeführt und vollständig ausgewuch tet sein.
Um bei broschierten Büchern und Zeitschriften einen Pilzrücken zu vermeiden und um einen kantigen Rücken des Deckblattes zu erzielen, oder um das Deck blatt noch seitlich am Druckbogenstapel längs einem schmalen, an den Rücken angrenzenden Streifen anzu kleben, sind auf der oberen Oberfläche der Presstisch- platte gleitende Pressorgane angeordnet. Diese Organe weisen in der Regel zwei ebene Platten auf, die gegenein ander bewegbar sind, und deren einander zugewendete planparallele Schmalseiten als Pressflächen ausgebildet sind.
Diese Pressflächen liegen parallel zu den Breitsei ten des Druckbogenstapels, wobei deren Höhe der Breite des erwähnten Streifens entspricht. Die Pressflä- chen dieser seitlich wirksamen Organe sind analog der Presstischplatte tangential an den Druckbogenstapel heranführbar, und zwar derart, dass sie ihre geringste gegenseitige Entfernung in der höchsten Lage der Press- tischplatte erreichen.
Bei den bekannten, mit einer tan- gential an den Druckbogenstapelrücke n herangeführten Presstischplatte arbeitenden Ausführungen werden diese Organe analog der Presstischplatte durch je zwei dre hende Kreisscheiben mit je einem Exzenterzapfen be wegt.
Dadurch erhalten diese bekannten Ausführungsfor men zusätzlich zu den erwähnten Nachteilen aus dem gleichen Grund eine grosse Baubreite und insbesondere einen komplizierten und schweren Antriebsmechanis mus, bei dem eine Auswuchtung der rotierenden Teile unerlässlich ist.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Presstischplatte mit leichten, einfachen Stütz- und Antriebsorganen für eine kurze Vertikalbewegung der Tischplatte, derart, dass einfache, raumsparende An triebs- und Steuerorgane für die seitlich gegen den Druckbogenstapel wirkenden Pressorgane möglich sind.
Erfindungsgemäss wird dies erreicht durch einen .die Tischplatte längs der Kurve bewegenden, zweiarmigen Antriebshebel, der einerends an einem angetriebenen Exzenterzapfen und anderends an der Tischplatte aasge lenkt ist, sowie durch Stützorgane für die Tischplatte, welche mit der Schwenkachse des Antriebshebels in ge- radlinigen, zur Kurvenebene parallelen Führungsorga nen verschieb- und schwenkbar gelagert sind.
Anhand der beiliegenden schematischen Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstan des erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zum Anpressen eines Buchdeckels, Fig.2 einen Schnitt längs der Linie II-II nach Fig. 1, Fig. 2a einen Ausschnitt aus Fig. 2, wobei die Tisch platte in einer tieferen Lage dargestellt ist, und Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Teil von Fig. 2.
Fig. 1 zeigt eine von zwei gegensinnig drehenden, endlosen Plattenketten 2, zwischen welchen Druckbo- genstapel 11, mit gleichmässigem Abstand voneinander, festgeklemmt sind und mittels .den Plattenketten 2 konti nuierlich in Richtung des Pfeiles A über eine längere Wegstrecke bewegt werden, längs der die Druckbogen stapel 11 mehreren Bearbeitungsoperationen unterwor fen werden. Zwischen den Plattenketten 2 gelangen die Druckbogenstapel 11 vorerst über mehrere nicht darge stellte Bearbeitungsstationen wie z.
B. eine Fräse zum Beschneiden der Stapelrücken; an einer nachfolgenden Bearbeitungsstation werden die beschnittenen Stapel rücken mit Leim bestrichen und anschliessend wird mit tels einer Walze oder dgl. ein Buchdeckel an die beleim- ten Stapelrücken angelegt. Der Buchdeckel wird an- schliessend an einer nachfolgenden, mit Bezug auf die Fig. 1-3 beschriebenen Vorrichtung an den Druckbo- genstapel angepresst.
Mit dem Ständer 1 (Fig. 1 und 2) sind starr zwei als Führung dienende Führungsschienen 28 und 29 verbun den, die zwei einander gegenüberliegende Führungsnuten 28a und 29a aufweisen. In diesen Führungsnuten sind die Stützorgane für eine Tischplatte 30 des Presstisches 26 gelenkig und verschiebbar gelagert. Die Stützorgane wei sen zwei gegen die Tischplatte konvergierende, zweiar mige Hebelglieder 31 und 32 auf.
An ihren unteren Enden sind je ein Querbolzen 33 bzw. 34 starr angeord net, deren einander gegenüberliegende Enden als Sitze für Lagerrollen 35 und 36 ausgebildet sind. Die Lager rollen 35 und 36 sind um die Längsachsen der entspre chenden Querbolzen 33 bzw. 34 drehbar und längs den Führungsnuten 28a und 29a verschiebbar. Auf der Un terseite der Tischplatte 30 sind Rippen mit Lagern 37 und 38 angeordnet, die zwei parallele Drehachsen für die Hebelglieder 31 bzw. 32 bilden.
In entsprechenden Bohrungen der Hebelglieder 31 und 32 sind Querbolzen 39 und 40 starr angeordnet, welche schwenkbar in den Lagern 37 und 38 gelagert sind. Die einander benach barten freien Enden der Hebelglieder 31 und 32 sind gelenkig durch eine Lasche 41 miteinander verbunden. Die Querbolzen 33, 34, 39 und 40 sind unter sich paral lel.
Um den Querbolzen 34 ist ein Exzenterhebel 42 schwenkbar gelagert. Der Exzenterhebel 42 ist starr mit dem Hebelglied 32 verbunden und bildet somit einen zweiarmigen Antriebshebel 32, 42. Dieser zweiarmige Antriebshebel 32, 42 ist um den als Drehachse wirken den Querbolzen 34 schwenkbar gelagert und durch den Querbolzen 40 gelenkig mit der Tischplatte 30 verbun den. Das andere Ende des zweiarmigen Antriebshebels 32, 42 ist an einem Exzenterzapfen 43 einer drehbaren Scheibe 44 aasgelenkt, welche von einer zentralen An triebswelle 8 über ein Winkelgetriebe 45 und weitere nicht dargestellte Mittel angetrieben wird.
Beim Drehen der Exzenterscheibe 44 verschiebt der zweiarmige Antriebshebel 32, 42 die Stützorgane in den Führungsnuten 28a und 29a zwischen den horizontalen Endlagen 46 hin und her (in Fig. 1 gestrichelt einge zeichnet) und bewegt gleichzeitig die Tischplatte 30 auf einer elliptischen Kurve zwischen den vertikalen Endla- gen 47.
Wird zwischen den Plattenketten 2 ein Druckbogen stapel mit einem angelegten Buchdeckel über den Press- tisch 2 hinwegbewegt, so wird die Tischplatte 30 auf einer elliptischen Bahn bewegt und aus der vorderen Endlage 46 (in Fig. 1 links) tangential an den Druckbo- genstapel 11 herangeführt und in der höchsten Tischlage gegen den Buchdeckel gepresst. Im Bereich der höchsten Tischstellung ist die Bewegung der Tischplatte 30 und der Druckbogenstapel 11 gleich gerichtet und von ange nähert gleicher Geschwindigkeit.
Wie aus Fig. 1 und 2 hervorgeht, überragt der Druckbogenstapel 11 die unteren Kanten der Platten ketten 2. Auf der oberen Oberfläche des Tisches 30 sind seitlich wirksame Pressorgane 27 angeordnet, um den Buchdeckel 48 zusätzlich längs eines schmalen Streifens an den Seiten des Druckbogenstapels 11 anzupressen.
Die Pressorgane 27 weisen ebene, rechteckige Plat ten 51 auf, deren einander zugewendete Schmalseiten als Pressflächen dienen (Fig. 2). Die Platten 51 sind starr mit Tragkörpern 52 verbunden, welche verschiebbar auf Rundstäben 53 gelagert sind. Die Rundstäbe 53 sind starr mit der Tischplatte 30 verbunden. Auf den Trag körpern 52 ist je eine Kulisse 54 festgeschraubt, die durch eine Nockennut 55 durchbrochen ist.
Beidseitig des Tisches sind je ein Paar Stützen 56 und 56a ange ordnet, von denen das Paar 56a starr mit dem Ständer 1 verbunden ist, während das andere Paar 56 durch nicht dargestellte Mittel, entsprechend der Dicke des Druck bogenstapels 11, relativ zum Ständer 1 und zur Tisch platte 30 verschiebbar ist.
Auf jeder Stütze der Stützen paare 56 und 56a ist je eine als Nocke wirksame Rolle 57 drehbar aufgesetzt, die in die Nockennut 55 hinein- greifen. Wird die Tischplatte 30 hin und her bewegt, so werden die Pressorgane 27, bedingt durch die Ausbil dungsform der Nockennut 55, in bestimmten Tischlagen derart gegeneinander bewegt, dass die Platten 51 in der höchsten und tiefsten Tischlage einander am nächsten sind und in der oberen Extremlage, wenn die Tischplatte 30 gegen den Stapelrücken gepresst wird,
gleichzeitig eine seitliche Presswirkung auf den Druckbogenstapel 11 ausüben.
Die Fig. 2a zeigt die Lage der Platten 51 bei einer Stellung der Tischplatte 30 zwischen der oberen und unteren Extremlage. Der Buchdeckel 48, der in dieser Phase erst an den beleimten Druckbogenstapelrücken angelegt ist, wird in der in Fig. 2 dargestellten oberen Extremlage der Tischplatte 30, von dieser gegen den Stapelrücken gepresst, während er gleichzeitig durch die Platten 51 längs eines schmalen Streifens seitlich gegen den Stapel 11 gepresst wird.
In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel können die Stützorgane als Gelenkparallelogramm aus geführt sein, welches mit einem Schenkel in Führungen, entsprechend den Führungsnuten 28a und 29a in Fig. 2, verschiebbar gelagert ist, wobei der dem geführten Schenkel gegenüberliegende Schenkel durch die Tisch platte gebildet wird.
Diese nicht dargestellte Ausführungsform hat jedoch den Nachteil, dass die Auflagepunkte der Stützorgane in den Führungsnuten 28a und 29a (Fig. 4) näher zusam menliegen, so dass nicht die gleiche Genauigkeit der Tischführung gewährleistet ist.
Es ist dem Fachmann naheliegend, dass die Schwenk achse 34 des zweiarmigen Hebels 32, 42 nicht mit der Schwenkachse 34 des Hebelgliedes 32 zusammenfallen muss. Der zweiarmige Hebel kann als getrenntes Stück ausgebildet sein, dessen Schwenkachse in den Führun gen 28a, 29a oder in parallelen, von den Führungen 28a, 29a unabhängigen Führungen verschiebbar ange ordnet ist.