<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Polyesterfaserstoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyesterfaserstoffen durch Verstreckung des Ausgangsmaterials in Gegenwart von flüssigen oder gasförmigen organischen Medien durch welches, infolge einer Querstrukturierung eine Piling-Bildung bei Textilien weitgehend vermieden wird.
Polyesterfaserstoffe weisen den Nachteil auf, dass die fertigen, textilen Flächengebilde stark zu einer unerwünschten Pilling-Bildung neigen. Unter"Pilling"versteht man die Bildung kleiner, runder, oft recht harter Knötchen aus Fasern, die sich aus dem Grundgewebe herausgearbeitet haben und die an der Oberfläche haften. Die Pilling-Bildung macht sich besonders bei Bekleidungstextilien sehr störend bemerkbar, da dadurch deren Gebrauchswert erheblich gemindert wird.
Die Ursache der Pilling-Bildung ist, insbesondere bei rundem Faserquerschnitt, im wesentlichen auf die glatte Oberfläche der Fasern zurückzuführen, die ein Herauswandern von Einzelfasern aus dem Faserverband begünstigt.
Es ist eine Vielzahl von Massnahmen bekannt, durch welche eine Piling-Bildung weitestgehend verhindert werden soll. Als eine der Massnahmen zur Erreichung einer besseren Faserhaftung wurde vom runden Faserquerschnitt abgegangen und wurden den Fasern verschiedenartige Querschnittsformen gegeben. Es wurde festgestellt, dass die Pilling-Bildung bei den aus profilierten Polyesterfasern hergestellten Textilien erheblich geringer ist als beim Einsatz von runden Fasern. Auch stellen Hohlfasern und Hohlprofilfasern weitere Fasertypen mit geringerer Pilling-Neigung dar.
Es ist weiters auch versucht worden, der Glätte von Polyamidfasern durch chemische Nachbehandlung, beispielsweise mittels Säuren, entgegenzuwirken. Ebenso wurde auch versucht, mechanisch eine Oberflächenstrukturierung zu erzielen, beispielsweise durch Spinnen von Fäden mit Titerschwankungen unter Verwendung einer mechanisch schwingenden Spinndüse.
Es ist weiters bekannt, den Faserstoff mit einer dünnen Schicht einer chemisch ähnlichen Substanz zu überziehen, die gegenüber dem ersponnenen Chemiefaserstoff ein unterschiedliches Verstreckungverhalten und eine andere chemische Struktur aufweist. So kann der Polyamidfaserstoff beispielsweise mit Schellack überzogen werden. Da beim Verstrecken die Aussenschicht aufreisst, wird eine schuppen- ähnliche Oberfläche erhalten.
Es ist auch bekannt, dass bei unverstrecktem Polyamid durch eine nachträgliche Behandlung des Faserstoffes mit den Faserstoff angreifenden Medien, bei absolutem Feuchtigkeitsausschluss, eine Querstrukturierung erreicht wird. Dieses nur für Polyamidfaserstoffe anwendbare Verfahren bewirkt jedoch eine wesentliche Verminderung des Gebrauchswertes der Faser. Da diese Methode technologisch sehr aufwendig ist, erlangte sie praktisch keine Bedeutung.
Gleiches gilt auch für die andern der vorstehend erwähnten Verfahren, die ebenfalls technologisch
<Desc/Clms Page number 2>
sehr aufwendig sind, nur für Polyamidfaserstoffe anwendbar sind und ausserdem die Neigung der Faserstoffe zur Pilling-Neigung nur geringfügig herabsetzen. Profilierte Faserstoffe zeigen zwar ein verbesseres Gebrauchsverhalten, dennoch ist aber deren Pillresistenz besonders bei Polyesterfaserstoffen noch ungenügend.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Polyesterfaserstoffe zu schaffen, die eine geringe Pilling-Neigung aufweisen und einen höheren Gebrauchswert besitzen. Dies soll durch ein Verfahren zur Behandlung von Polyesterfaserstoffen erzielt werden, durch welches der Faserstoff eine Oberflächenstruktur erhält, die ein Herauswandern der Einzelfasern aus dem fertigen Gewebeverband weitestgehend verhindert.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erzielt, dass das Ausgangsmaterial, vorzugsweise während des Verstreckens in der ersten Verstreckstufe, etwa 10 sec lang mit einem Medium behandelt wird, in dem das unverstreckte Ausgangsmaterial nicht gelöst bzw. angelöst wird, und das zumindest zur Hälfte aus einem Bestandteil besteht, der eine Wärmeleitzahl et < 7. 10-4 cal. cm -1. s -1. Grad -1 sowie eine Kristallisationstemperatur für das unverstreckte Ausgangsmaterial, die oberhalb der angewendeten Verstrecktemperatur, vorzugsweise oberhalb der Umwandlungstemperatur zweiter Ordnung des Ausgangsmaterials liegt, aufweist.
EMI2.1
<Desc/Clms Page number 3>
Badflüssigkeit zu entfernen. In der nachfolgenden zweiten Verstreckstufe werden die vorverstreckten Fäden durch ein Wasserbad von 600 C geführt. Jetzt erfolgt die Endverstreckung des Fadenkabels.
Die Verstreckung erfolgt gleichfalls im Verhältnis 1 : 2, so dass eine Gesamtverstreckung von 1 : 4 erhalten wird. Nach erfolgter Entfernung des restlichen Wassers wird die weitere Behandlung des Fadenkabels durch Kräuseln, Schneiden, Fixieren und Ballenpressen durchgeführt.
Bei der erfindungsgemässen Behandlung werden auf 1 mm Faserlänge über 20 Ausbuchtungen quer zur Fadenachse erhalten, wodurch die Faser weitestgehend pillresistent ist.'
Beispiel 2 : Es wird wie im Beispiel 1 vorgegangen. Als organische Flüssigkeit wird jedoch ein Lösungsgemisch, bestehend aus 700/0 Äthylenglykol und 305o Äthanol verwendet. Die Behandlungstemperatur in der ersten Verstreckstufe liegt bei 300 C. Das Ergebnis entspricht dem des Beispiels 1.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Polyesterfaserstoffen durch Verstreckung des Ausgangsmaterials in Gegenwart von flüssigen oder gasförmigen organischenMedien, dadurch gekennzeichnet, dass dass das Ausgangsmaterial, vorzugsweise während des Verstreckens in der ersten Verstreckstufe, etwa 10 sec lang mit einem Medium behandelt wird, in dem das unverstreckte Ausgangsmaterial nicht gelöst bzw. angelöst wird, und das zumindest zur Hälfte aus einem Bestandteil besteht, der eine Wärmeleitzahl a < 7. 10-4 cal. cm-l. s-l. Grad-l sowie eine Kristallisationstemperatur für das unverstreckte Ausgangsmaterial, die oberhalb der angewendeten Verstrecktemperatur, vorzugsweise oberhalb der Umwandlungstemperatur zweiter Ordnung des Ausgangsmaterials liegt, aufweist.