Beschreibung
Kombinierte Impedanzanpass- und HF-Filterschaltung Die Erfindung betrifft Schaltungen, die in nicht drahtgebundenen Kommunikationsgeräten Verwendung finden können und sowohl eine Impedanzanpassung vornehmen als auch eine Filterfunktion erfüllen können. Zur Filterfunktion gehört auch die Einstellbarkeit charakteristischer Filterfrequenzen.
Tragbare Kommunikationsgeräte benötigen HF-Filter zum Trennen gewünschter Signale von ungewünschten Signalen. Dabei gilt es, Anforderungen bezüglich der Selektion, der Einfügedämpfung, der Flankensteilheit, der Welligkeit in einem Passband und der Baugrößte zu erfüllen. Weil die Schallgeschwindigkeit in einem Festkörper im Allgemeinen deutlich kleiner als die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen ist, erlauben elektroakustische Filter kleine Abmessungen bei gleichzeitig guten Filtereigenschaften.
Die immer größer werdende Zahl an Frequenzbändern, die ein Kommunikationsgerät bedienen können soll, würde prinzipiell eine immer größere Anzahl an Filtern erfordern, was bezüglich Baugröße, Kosten, Fehleranfälligkeit usw. wenig wünschenswert ist. Abstimmbare Filter, also Filter, die durch einstellbare charakteristische Frequenzen wie Mittenfrequenzen und Band¬ breiten in mehreren Frequenzbändern arbeiten können, existieren zwar, bringen jedoch neue Probleme mit sich. Bisherige Ausgestaltungen abstimmbarer Filter basieren im Wesentlichen darauf, bekannte Filterschaltungen um abstimmbare Impedanzelemente zu erweitern, oder auf der Verwendung von
Schaltern, mittels derer Filterelemente zu einer Filtertopo- logie hinzuschaltbar sind.
So sind aus dem Beitrag „Reconfigurable Multi-band SAW Fil- ters For LTE Applications", Xiao Ming et al . , Power Amplifi- ers For Wireless And Radio Applications (PAWR) , 2013 IEEE Topical Conference, 20. Januar 2013, Seiten 82 - 84, im We¬ sentlichen konventionelle HF-Filter bekannt, die mittels Schalter rekonfigurierbar sind. Mittels Schalter rekonfigu- rierbare Filter ermöglichen dabei jedoch keine kontinuierlich abstimmbaren Duplexer.
Aus dem Beitrag „Tunable Filters Using Wideband Elastic
Resonators", Kadota et al . , IEEE Transactions on Ultrasonics, Ferroelectrics and Frequency Control, Vol. 60, Nr. 10, Okto¬ ber 2013, Seiten 2129 - 2136, sind Filterschaltungen bekannt, bei denen abstimmbare Kondensatoren zu HF-Filtern mit akustischen Resonatoren hinzugefügt werden. Aus dem Beitrag „A Novel Tunable Filter Enabling Both Center Frequency and Bandwidth Tunability", Inoue et al . , Proceed- ings Of The 42nd European Microwave Conference, 29. Oktober - 1. November 2012, Amsterdam, The Netherlands, Seiten 269 - 272, sind HF-Filter mit abstimmbaren Kondensatoren und ab- stimmbaren Induktivitäten bekannt.
Auch aus dem Beitrag „RFMEMS-Based Tunable Filters", Brank et al . , 2001, John Wiley & Sons, Inc. Int J RF and Microwave CAE11: Seiten 276 - 284, 2001, sind Verschaltungen aus L und C Elementen bekannt, wobei die Kapazitäten der kapazitiven Elemente einstellbar sind.
Aus dem Beitrag „Design of a Tunable Bandpass Filter With the Assistance of Modified Parallel Coupled Lines", Tseng et al . , 978-l-4673-2141-9/13/$31.00, 2013 IEEE, sind abstimmbare Fil¬ ter mit gekoppelten Übertragungsleitungen bekannt.
Aus dem Beitrag „Tunable Isolator Using Variable Capacitor for Multi-band System", Wada et al . , 978-1-4673-2141- 9/13/$31.00, 2013 IEEE MTT-S Symposium bzw. aus der Veröf¬ fentlichungsschrift WO2012/020613 ist die Verwendung von Iso- latoren in HF-Filtern bekannt.
Aus dem Beitrag „Filters with Single Transmission Zeros at Real or Imaginary Frequencies" , Levy, IEEE Transactions on Microwave Theory and Techniques, Vol. MTT-24, No . 4, April 1976 sind Ausführungsformen verschiedener Tschebyscheff-Filter mit gekoppelten Schaltungselementen bekannt.
Aus dem Beitrag „Co-Design of Multi-Band High-Efficiency Power Amplifier and Three-Pole High-Q Tunable Filter", K. Chen, T.-C. Lee, D. Peroulis, IEEE Microwave and Wireless Components Letters, Vol. 23, No . 12, Dezember 2013 ist die Möglichkeit bekannt, ein abstimmbares Filter mit einer
Impedanztransformation zu kombinieren. Für die aus den oben genannten Beiträgen bekannten HF- Schaltungen lässt sich zusammenfassend sagen, dass im Wesent¬ lichen bekannte Filtertopologien durch das Hinzufügen variabler Elemente, z. B. Schalter oder einstellbarer Impedanzelemente, abstimmbare Filterschaltungen erhalten werden.
Problematisch daran ist, dass die herangezogenen bekannten Filtertopologien im Wesentlichen für die Verwendung von Impedanzelementen mit konstanter Impedanz optimiert sind. Zwar
werden abstimmbare Filter ermöglicht. Die Performance leidet dabei allerdings unter der Abstimmbarkeit . Ferner bedingen die Änderungen, die die Abstimmbarkeit ermöglichen, eine er¬ schwerte Integration in externe Schaltungsumgebung, da die Impedanzanpassung verschlechtert wird.
Weiterhin bleibt der ständige Wunsch zu verbesserter Energieeffizienz bestehen. Es ist deshalb eine Aufgabe, eine Filterschaltung anzugeben, die durch eine frequenzmäßige Abstimmbarkeit vielseitig ein¬ setzbar ist, gute Filtereigenschaften aufweist und energieef¬ fizient arbeitet. Eine solche Filterschaltung ist dabei eine kombinierte Impe- danzanpass- und HF-Filterschaltung mit einem Signaleingang und einem Signalausgang. Die Schaltung umfasst ferner eine Reaktanzeliminations-Schaltung zwischen dem Signaleingang und dem Signalausgang. Ferner umfasst die Schaltung eine fre- quenzmäßig abstimmbare HF-Filterschaltung, die in Serie zur
Reaktanzeliminations-Schaltung zwischen dem Signaleingang und dem Signalausgang verschaltet ist. Der Signaleingang und der Signalausgang sind jeweils dazu vorgesehen, mit Schaltungs¬ komponenten unterschiedlicher Anschlussimpedanz verschaltet zu sein. Die Reaktanzeliminations-Schaltung stellt eine Ausgangsimpedanz ohne Reaktanz zur Verfügung. Die abstimmbare HF-Filterschaltung ist dazu geeignet, eine Anpassung der Resistanz bei unveränderter Reaktanz durchzuführen. Es wird also eine Filterschaltung angegeben, die sowohl eine Impedanzanpass-Funktionalität als auch eine Filterfunktiona¬ lität erfüllt. Die Filterfunktionalität geht dabei so weit,
dass charakteristische Filterfrequenzen wie eine Mittenfre¬ quenz eines Passbands und/oder die Passbandbreite einstellbar sind . Die Filterwirkung der Schaltung wird dabei in erster Linie von der HF-Filterschaltung bewirkt. Die Impedanzanpass-Funk- tionalität wird sowohl durch die Reaktanzeliminations-Schal- tung als auch durch die HF-Filterschaltung bewirkt. Dabei beschränkt sich die Reaktanzeliminations-Schaltung darauf, die Reaktanz, also den Imaginärteil der Impedanz, anzupassen, während die abstimmbare HF-Filterschaltung die Anpassung der Resistanz, also des Realteils der Impedanz, durchführt. Die Impedanzanpassung, die durch die kombinierte Impedanzanpass- und HF-Filterschaltung durchgeführt wird, wird somit auf die beiden Hauptbestandteile der Schaltung verteilt.
Als „Schaltung" wird dabei im Folgenden die kombinierte Impe- danzanpass- und HF-Filterschaltung bezeichnet. Mit dem Sig¬ naleingang der Schaltung kann sie mit einem Signalport einer externen Schaltungsumgebung verschaltet sein, wobei der Signalport eine erste charakteristische Anschlussimpedanz auf¬ weist. Mit ihrem Signalausgang kann die Schaltung mit einem weiteren Signalport der externen Schaltungsumgebung verschaltet sein, wobei der weitere Signalport eine zweite charakte- ristische Impedanz aufweist. Typischerweise wird beim Entwurf von HF-Schaltungen darauf geachtet, dass verschiedene Schal¬ tungskomponenten gleiche Eingangs- und Ausgangsimpedanzen aufweisen, sodass eine direkte Verschaltung möglich ist. Solche typischen Leitungsimpedanzen sind beispielsweise 25 Ω, 50 Ω oder 100 Ω.
Allerdings gibt es Schaltungskomponenten wie Leistungsverstärker oder rauscharme Verstärker, deren Anschlussports Impedanzen aufweisen, die von solchen typischen Impedanzen deutlich abweichen. So haben Leistungsverstärker im Allgemei- nen Signalausgänge mit deutlich geringerer Impedanz, während rauscharme Verstärker Signaleingänge mit deutlich höherer Eingangsimpedanz aufweisen. Typische HF-Filter, z. B. mit elektroakustischen Komponenten arbeitende Bandpassfilter, weisen jedoch im Allgemeinen charakteristische Eingangs- und Ausgangsfrequenzen von 50 Ω auf. Infolgedessen sind in konventionellen HF-Schaltungen Impedanzanpass-Netzwerke notwendig, die die Ports der Verstärker mit den Ports der Filter o- der Ports der Filter mit Antennenports verschalten und durch ihre Impedanzanpassung eine Reflexion von HF-Signalen verrin- gern.
Bei unkonventionellen Filterschaltungen, deren charakteristische Filterfrequenzen beispielsweise einstellbar sind, stoßen konventionelle Konzepte, die auf Impedanzanpass-Schaltungen beruhen, an ihre Grenzen, denn die Eingangs- bzw. Ausgangsimpedanzen abstimmbarer Filter variieren bei einer Variation der Arbeitsfrequenzen der Filter.
Trotz Impedanzanpass-Netzwerk wird deshalb nicht immer eine vollständige Abwesenheit reflektierter Signale erhalten.
Der Vorteil der vorliegenden Schaltung besteht nun darin, dass trotz frequenzmäßiger Abstimmbarkeit der Filterwirkung eine sehr gute Impedanzanpassung erhalten werden kann, denn es wurde erkannt, dass eine abstimmbare HF-Filterschaltung nicht nur eine abstimmbare Filterwirkung ermöglicht, sondern auch ein Einstellen der Resistanz.
Gleichzeitig wurde erkannt, dass ein Impedanzanpass-Netzwerk besonders einfach aufgebaut sein kann und dadurch mit einer sehr geringen Einfügedämpfung sehr energieeffizient arbeitet, wenn es lediglich die Reaktanz anzupassen hat. Als Impe- danzanpass-Netzwerk wurde deshalb eine Reaktanzeliminations- Schaltung gewählt, die eine Eingangsimpedanz auf eine reale Ausgangsimpedanz mit verschwindendem Imaginärteil zurückführt. Die Kombination aus Reaktanzeliminations-Schaltung und abstimmbarer HF-Filterschaltung, die eine Anpassung der Re- sistanz durchführen kann, erlaubt deshalb eine sehr gute Impedanzanpassung über einen weiten Impedanzbereich bei gleichzeitig guter Einstellbarkeit charakteristischer Filterfre¬ quenzen über einen weiten Frequenzbereich. Zusätzlich arbeitet eine solche Schaltung aufgrund der relativ geringen An- zahl benötigter Schaltungskomponenten mit vergleichsweise geringen Verlusten.
Es ist möglich, dass die abstimmbare HF-Filterschaltung eingangs- und/oder ausgangsseitig eine Resistanzanpass-Schaltung umfasst.
Dann ist auch die abstimmbare HF-Filterschaltung in Schaltungsbereiche aufgeteilt, die unabhängig voneinander und un¬ gestört durch den entsprechenden anderen Bereich jeweils die Resistanzanpassung bzw. die Filterfunktionalität bewirken.
Insbesondere, wenn die Resistanzanpass-Schaltung oder mehrere Resistanzanpass-Schaltungen innerhalb der abstimmbaren HF- Filterschaltung an deren Ein- bzw. Ausgängen angeordnet sind, sieht der Schaltungsbereich der abstimmbaren HF- Filterschaltung, der für die eigentliche Filterfunktionalität zuständig ist, stets eine optimal angepasste Impedanz und kann deshalb ungestört arbeiten.
Es ist möglich, dass die abstimmbare HF-Filterschaltung ab¬ stimmbare kapazitive und/oder induktive Elemente zur Fre¬ quenz-Abstimmung umfasst.
Dabei sind abstimmbare kapazitive Elemente bevorzugt, da diese einfacher zu realisieren sind. Solche abstimmbaren kapazitiven Elemente können beispielsweise durch Varaktoren o- der Kapazitätsbänke mit einzeln schaltbaren Kapazitätselemen- ten gebildet sein.
Es ist möglich, dass die abstimmbare HF-Filterschaltung aus passiven Schaltungselementen aufgebaut ist. Als passive
Schaltungselemente werden dabei Schaltungselemente wie kapa- zitive Elemente, induktive Elemente, zur Führung von elektro¬ magnetischen Signalen geeignete Wellenleiter, Übertragungsleitungen usw. verstanden. Dadurch grenzen sich die passiven Schaltungselemente von aktiven Schaltungselementen wie Halbleiterbauelemente mit Transistoren ab.
Die Verwendung von elektroakustischen Bauelementen wie SAW- Bauelemente (SAW = Surface Acoustic Wave = akustische Ober¬ flächenwelle) , BAW-Bauelementen (BAW = Bulk Acoustic Wave = akustische Volumenwelle) oder GBAW-Bauelementen (GBAW =
Guided Bulk Acoustic Wave) in der abstimmbaren HF- Filterschaltung ist möglich, aber nicht unbedingt notwendig.
Ebenso ist es möglich, dass die Reaktanzeliminations-Schal- tung kapazitive und/oder induktive Elemente umfasst.
Dann ist es möglich, dass die Reaktanzeliminations-Schaltung abstimmbare kapazitive und/oder induktive Elemente zum Ver¬ ringern des Betrags der Reaktanz umfasst. Das Verringern des
Betrags der Reaktanz beinhaltet dabei explizit - wie der Name „Reaktanzeliminations-Schaltung" auch andeutet - ein
idealerweise vollständiges oder zumindest teilweises
Ausschalten der Reaktanz, d. h. des Imaginärteils der
Impedanz.
Es ist dabei bevorzugt, den Betrag der Reaktanz auf einen möglichst geringen Wert zu verringern. Es ist möglich, dass die abstimmbare HF-Filterschaltung einen Filterkern mit einem ersten Signalweg und einem zweiten Signalweg umfasst. Der zweite Signalweg ist dabei parallel zum ersten Signalweg angeordnet. Im ersten Signalweg ist ein ers¬ tes Impedanzelement, z. B. ein induktives Element oder ein kapazitives Element, verschaltet. Im zweiten Signalweg sind in Serie verschaltete und elektromagnetisch miteinander gekoppelte Impedanzelemente angeordnet.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung umfasst einen Eingang, ei- nen Ausgang und einen Signalpfad. Der Signalpfad ist zwischen dem Eingang und dem Ausgang angeordnet und verbindet den Eingang mit dem Ausgang, so dass HF-Signale, die die Filter¬ schaltung passieren sollen, von dem Eingang an den Ausgang geleitet werden. Im zweiten Signalweg sind z. B. N > 3 - also drei oder mehr - Resonanzkreise hintereinander angeordnet und verschalten den zweiten Signalweg jeweils mit Masse. Jeder Resonanzkreis stellt damit quasi ein Shunt-Element dar, so dass die Resonanzkreise parallel geschaltete Verbindungen des zweiten Signalwegs mit Masse darstellen. Die Resonanzkreise sind elektrisch oder magnetisch miteinander verkoppelt und umfassen jeweils zumindest ein abstimmbares Impedanzelement.
Diese HF-Filterschaltung weist eine Filtertopologie mit intrinsischen Polstellen in der Übertragungscharakteristik auf. Diese Polstellen könnten dann dazu genutzt werden, Leistungsspitze unerwünschter Signale, z. B. harmonische oder In- termodulationsprodukte, gezielt zu unterdrücken. Weiter be¬ stimmt die relative Lage der Polstellen bezogen auf die Mit¬ tenfrequenz die Flankensteilheit, so dass durch die Positio¬ nieren der Polstellen die Flankensteilheit beeinflusst, z. B. erhöht, werden kann.
Ferner ermöglicht diese Topologie eine gute Einstellbarkeit der Bandbreite sowie der Mittenfrequenzen, wenn das entsprechende Filter als Bandpassfilter genutzt werden sollte. Der Schaltungsaufwand ist verglichen mit der möglichen Selektion gering. Der Grad an Komplexität ist relativ niedrig und der Aufwand, der zum Ansteuern des Filters nötig ist, ist eben¬ falls gering. Diese Topologie eignet sich besonders gut, mit einem Port mit einer Anschlussimpedanz mit verschwindender Reaktanz verschaltet zu werden.
Neben der guten Einstellbarkeit der Frequenzlagen der Passbandflanken wird zusätzlich eine hohe Flankensteilheit erhal¬ ten . Als Resonanzkreise kommen alle Arten von elektrischen Schal¬ tungen in Frage, die zu einer Schwingung angeregt werden können. Dazu zählen z. B. LC-Kreise, Schaltungen mit elektroa- kustischen Resonatoren, keramische Resonatoren oder sogenannte Cavity-Resonatoren, wie sie z. B. aus dem Beitrag „Analytical Modeling of Highly Loaded Evanescent-mode Cavity Resonators for Widely Tunable High-Q Filter Applications" von H. Joshi, H. H. Sigmarsson, und W. J. Chappell bekannt sind.
Es ist möglich, dass das Impedanzelement im ersten Signalweg eine Güte Q -S 200 aufweist. Die im Signalweg angeordneten Re¬ sonanzkreise können jeweils eine Güte Q > 100 aufweisen. Die Resonanzkreise können über Koppelelemente, z. B. gekoppelte induktive Elemente oder über kapazitive Elemente, von denen jeweils eine Elektrode einem Resonanzkreis zugeordnet ist, eine Güte Q -S 200 aufweisen.
Die Güte Q (auch Gütefaktor oder Q-Faktor genannt) ist dabei ein Maß für die Dämpfung eines schwingfähigen Systems. Der Wert der Güte Q ist dabei umso höher, je geringer die Dämp¬ fung ist. Eine Güte Q ist dabei sowohl für einen Resonanzkreis oder auch für einzelne Schaltungselemente wie kapazi¬ tive Elemente oder induktive Elemente zugeordnet.
Die HF-Filterschaltung kann jeweils ein abstimmbares kapazitives Element in jedem der Resonanzkreise umfassen. Direkt mit der HF-Filterschaltung verschaltet können weitere
abstimmbare kapazitive Elemente zur Impedanzanpassung
verwendet werden.
Der Wert der Kapazität des kapazitiven Elements kann einge¬ stellt werden, um die Resonanzfrequenz des Resonanzkreises abzustimmen. Das Abstimmen aller Resonanzkreise der HF- Filterschaltung ermöglicht es dann, die Bandbreite eines
Bandpassfilters, als das die Filterschaltung realisiert sein kann, und die Frequenzlage der Mittenfrequenz einzustellen.
Alternativ dazu können die Resonanzkreise auch jeweils ein abstimmbares induktives Element umfassen, um die Resonanzfre¬ quenzen der Resonanzkreise einzustellen. Da die Realisierung eines abstimmbaren kapazitiven Elements jedoch im Allgemeinen
einfacher ist, ist die Verwendung eines abstimmbaren kapazitiven Elements bevorzugt. Die abstimmbaren kapazitiven Elemente können dabei als einstellbare MEMS-Kapazitäten, als Va¬ raktoren oder als Kapazitätsbänke mit einzeln zu- oder weg- schaltbaren Kondensatoren realisiert sein.
Die abstimmbaren kapazitiven Elemente können eine Güte Q > 100 aufweisen. Die HF-Filterschaltung kann so realisiert sein, dass das Verhältnis der Kapazitätswerte der abstimmbaren kapazitiven Elemente konstant ist, falls kapazitive Elemente als abstimmbare Impedanzelemente verwendet werden. Ansonsten kann das Ver¬ hältnis der Induktivitätswerte abstimmbarer induktiver Ele- mente relativ zueinander konstant sein.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann in jedem ihrer Resonanzkreise jeweils schwingungsfähige Schaltungsabschnitte um¬ fassen. Diese Schaltungsabschnitte können einen LC- Schwingkreis, einen keramischen Resonator, einen MEMS-
Resonator, einen akustischen Resonator oder einen Resonator mit einer in einem Substrat integrierten Wellenführung umfassen . Die Verwendung von LC-Schwingkreise in den Resonanzkreisen ermöglicht einen einfachen und kostengünstigen Aufbau bei - durch die gewählte Topologie - gleichzeitig guten elektri¬ schen Eigenschaften des Filters. Die Verwendung eines keramischen Resonators, also eines Keramikkörpers, in dem Ausneh- mungen mit metallisierten Oberflächen strukturiert sind, ermöglicht ebenfalls gute elektrische Eigenschaften, bedarf al¬ lerdings im Gegenzug relativ großer Abmessungen. Die Verwen-
dung eines MEMS- (MEMS = Micro Electro Mechanical System) Re¬ sonators bedeutet die Verwendung eines Resonators, in dem Ma¬ terial zu einer mechanischen Schwingung anregbar ist. Ein Beispiel eines MEMS-Resonators ist ein akustischer Resonator, in dem ein - im Allgemeinen piezoelektrisches - Material zu akustischen Schwingungen anregbar ist.
Umfasst der Resonator ferner strukturierte Elemente, mit de¬ nen die Wellenausbreitung gezielt eingestellt werden kann, wird eine integrierte Wellenführung und damit ein Resonator mit einer in einem Substrat integrierten Wellenführung erhalten .
Insbesondere die Resonanzkreise, in denen MEMS-Resonatoren arbeiten, bieten gute elektrische Eigenschaften bei gleichzeitig relativ geringen Baugrößen, da die Schallgeschwindig¬ keit um Größenordnungen kleiner als die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines elektrischen Signals in einem Leiter ist. Werden die Resonanzkreise mit schwingungsfähigen LC-
Schwingkreisen ausgestattet, so kann ein induktives Element in den mit dem Ein- oder Ausgang verschalteten Resonanzkreis eine Induktivität von etwa 1 nH aufweisen. Die Kapazität ei¬ nes abstimmbaren kapazitiven Elements kann in einem Wertebe- reich um den Kapazitätswert 1 pF einstellbar sein.
Die Induktivitäten der induktiven Elemente der „inneren" Resonanzkreise kann 2 nH betragen. Die Kapazität der abstimmba¬ ren kapazitiven Elemente der „inneren" Resonanzkreise kann in einem Kapazitätsbereich um 2 pF einstellbar sein.
Kapazitive Elemente, die eine Verkopplung von Resonanzkreisen bewirken, können einen Kapazität zwischen 10 fF und 100 pF
aufweisen. Induktive Elemente, die eine Verkopplung von Reso¬ nanzkreisen bewirken, können einen Induktivität zwischen 1 nH und 300 nF aufweisen.
Induktive Elemente in den Resonanzkreisen können Induktivitä¬ ten zwischen 0,1 nH und 50 nH aufweisen. Kapazitive Elemente in den Resonanzkreisen können Kapazitäten zwischen 0,1 pF und 100 pF aufweisen.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann N = 4 Resonanzkreise im zweiten Signalpfad umfassen, die hintereinander angeordnet sind. Das Impedanzelement im ersten Signalweg kann ein induk¬ tives Element sein. Der Signalpfad kann eingangsseitig und ausgangsseitig jeweils ein kapazitives Element umfassen. Zwi¬ schen dem Eingang des Signalpfads und der Stelle, an der sich der Signalpfad in den ersten Signalweg und den zweiten Sig¬ nalweg aufspaltet, kann somit ein kapazitives Element ver¬ schaltet sein. Ebenso kann zwischen dem Ausgang und der
Stelle, an der sich die beiden Signalwege wieder vereinigen, ein kapazitives Element angeordnet sein.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann so ausgestaltet sein, dass die „äußeren" Resonanzkreise, also die Resonanzkreise die den oder die übrigen Resonanzkreise einschließen oder umfassen, eine höhere Güte Q als die eingeschlossenen „inneren" Resonanzkreise aufweisen. Die „äußeren" Resonanzkreise sind dabei diejenigen Resonanzkreise die am nächsten mit dem Eingang oder dem Ausgang der HF-Filterschaltung verschaltet sind. Im Allgemeinen wichtiger ist jedoch, dass die Resonanzkreise eine Höhere Güte Q als die Koppelelemente aufweisen.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann insbesondere so aus¬ gestaltet sein, dass die Resonanzkreise eine höhere Güte Q als die Koppelelemente, über die die Resonanzkreise verkop¬ pelt sind, aufweisen.
Es wurde herausgefunden, dass bestimmte Schaltungselemente der abstimmbaren HF-Filterschaltung besonders empfindlich gegenüber einer Variation des Gütefaktors reagieren. Im Gegensatz dazu gibt es Schaltungselemente, deren Güte quasi keine Auswirkung auf die elektrischen Eigenschaften des Filters hat. Die elektrischen Eigenschaften der Filterschaltung hängen dabei sehr stark von den Gütefaktoren der Schaltungselemente in den Resonanzkreisen ab. Die Gütefaktoren der
Koppelelemente, die die elektromagnetische Kopplung bewirken, zeigen dabei deutlich weniger Einfluss auf die elektrischen Eigenschaften der Filterschaltung.
Diese Einsicht kann dazu genutzt werden, unempfindliche
Schaltungsteile durch relativ günstige Bauelemente zu reali- sieren, während die teuren und aufwändigen Schaltungselemente mit einem hohen Gütefaktor lediglich für die sensiblen Bereiche der abstimmbaren Filterschaltung vorzusehen sind.
Da die weniger kritischen Schaltungsbereiche damit auch durch relativ kompakt bauende Impedanzelemente realisiert sein kön¬ nen, kann dem Trend zur Miniaturisierung quasi ohne Qualitätseinbußen gefolgt werden.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann Übertragungspole auf- weisen. D. h. es gibt Frequenzen, bei denen die Übertragungs¬ funktion der Filterschaltung eine Polstelle aufweist und so¬ mit Signale mit eben diesen Frequenzkomponenten besonders effektiv dämpft.
Die angegebene abstimmbare Schaltungstopologie unterscheidet sich somit dadurch von bekannten abstimmbaren
Schaltungstopologien, dass intrinsische Polstellen
existieren, die in den bekannten Schaltungstopologien ohne diese intrinsischen Polstellen durch Hinzufügen weiterer - in der Regel hochgütiger - Impedanzelemente hinzuzufügen sind.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung kann in einem Sendefilter und/oder einem Empfangsfilter, z. B. eines nicht
drahtgebundenen Kommunikationsgeräts, Verwendung finden.
Insbesondere die Verwendung in einem Kommunikationsgerät, das dazu vorgesehen ist, eine Vielzahl an Frequenzbändern
bedienen zu können, ist vorteilhaft. Denn ein einzelnes abstimmbares Filter kann zwei oder mehrere Filter mit nicht veränderbaren Passbändern ersetzen.
Die einzelnen Schaltungskomponenten der HF-Filterschaltung können gemeinsam in einem Package integriert sein. Ein sol- ches Package kann ein Substrat aufweisen, welches als Träger für diskrete Komponenten dient und außerdem zumindest eine Verdrahtungsebene aufweist. Auf der Oberseite des Substrats kann in einer ersten Komponentenlage ein Halbleiterbauelement montiert und elektrisch mit der ersten Verdrahtungsebene ver- bunden sein. Das Halbleiterbauelement weist hochgütige ab¬ stimmbare passive Komponenten auf, die eine Frequenzabstim¬ mung des Filters ermöglichen.
Über der dielektrischen Schicht befindet sich eine zweite Komponentenlage, in der mit dem Halbleiterbauelement ver¬ schaltete, diskrete passive Bauelemente angeordnet sind.
Aus den abstimmbaren passiven Komponenten, den diskreten passiven Bauelementen und gegebenenfalls weiteren Komponenten ist ein bezüglich seiner Grenzfrequenz oder seines Frequenzbands abstimmbares Filter realisiert. Ein solches Filter kann als Bandpassfilter ausgebildet sein. Möglich ist es jedoch auch, das Filter als Hochpass oder als Tiefpass auszuführen. Auch ein Bandstoppfilter ist als abstimmbares Filter realisierbar . Die abstimmbaren passiven Komponenten im Halbleiterbauelement können integriert gefertigt und integriert miteinander ver¬ schaltet sein. Im Halbleiterbauelement können diese Komponen¬ ten über die Fläche des Halbleiterbauelements verteilt sein. Werden für die hochgütigen Komponenten, also für die diskreten Bauelemente und die hochgütigen abstimmbaren Komponenten solche mit einer Güte von zumindest 100 ausgewählt, so können Filter erhalten werden, die einen Abstimmfaktor bis 4:1 aufweisen. Dies entspricht auf die Frequenz umgerechnet einem Faktor 2 zwischen niedrigster und höchster einzustellender Grenzfrequenz oder Frequenzbereich. Für höhere Frequenzen lassen sich höhere Güten in einfacherer Weise realisieren. Ein Einsatz in einem Frequenzbereich zwischen 400 MHz und 8 GHz ist möglich.
Es ist möglich, dass die Schaltung in einem Empfangs- oder Sendepfad eines mobilen Kommunikationsgeräts verschaltet ist.
Gerade weil die Schaltung eine gute frequenzmäßige Abstimmung und gleichzeitig eine gute Impedanzanpassung über einen wei¬ ten Impedanzbereich ermöglicht, ist sie besonders dafür ge¬ eignet, einen Leistungsverstärker mit einer niedrigen Aus-
gangsimpedanz in einem Sendepfad oder einen rauscharmen Verstärker mit einer hohen Ausgangsimpedanz in einem Empfangspfad mit einem Antennenanschluss in einer Front-End-Schaltung des Kommunikationsgeräts zu verschalten.
Es ist möglich, dass die Schaltung nicht nur in einem Signalpfad eines Kommunikationsgeräts enthalten ist, sondern ent¬ sprechende Impedanzanpass- und Filterfunktionen in verschie¬ denen Signalpfaden eines Kommunikationsgeräts wahrnimmt. So können zwei oder mehrere entsprechende Schaltungen in einem mobilen Kommunikationsgerät verschaltet sein und zumindest zwei der abstimmbaren HF-Filterschaltungen zusammen einen Duplexer bilden. Es ist möglich, dass die Schaltung zwei Reaktanzeliminations- Schaltungs-Abschnitte und eine abstimmbare HF-Filterschaltung dazwischen umfasst, so dass die beiden Reaktanzeliminations- Schaltung-Abschnitte zusammen eine Reaktanzelimination ermöglichen und jeder der Abschnitte seinen Teil dazu
beiträgt. Damit kann die Reaktanzeliminierung besser auf Bedürfnisse der Filterschaltung in Bezug auf
Impedanzanpassung abgestimmt werden.
Insbesondere ist es deshalb auch möglich, dass eine Verstär¬ kerschaltung eine wie oben beschriebene kombinierte Impe¬ danzanpass- und HF-Filterschaltung umfasst, die einen Antennenanschluss entweder mit einem Leistungsverstärker oder mit einem rauscharmen Verstärker verschaltet. Dabei ist im Falle der Verschaltung mit einem Leistungsverstärker der Leistungsverstärker mit dem Signaleingang der Schaltung verschaltet.
Im Falle des rauscharmen Verstärkers ist der rauscharme Ver¬ stärker mit dem Signalausgang der kombinierten Impedanzan- pass- und Filterschaltung verschaltet. Somit ist es möglich, dass die Reaktanzeliminations-Schaltung stets zwischen einem Verstärker und der abstimmbaren HF- Filterschaltung angeordnet ist.
Im Folgenden wird die Schaltung oder eine Verstärkerschaltung anhand von schematischen Ausführungsbeispielen und Ersatzschaltkreisen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1: die Reaktanzeliminations-Schaltung XES und die abstimmbare HF-Filterschaltung AHF, die zusammen die wesentlichen Komponenten der kombinierten Impe- danzanpass- und HF-Filterschaltungen KIAF bilden,
Fig. 2: eine mögliche Anordnung zweier Reaktanzelimina- tions-Schaltungen in der abstimmbaren HF- FilterSchaltung,
Fig. 3: eine mögliche Schaltungstopologie der abstimmbaren
HF-FilterSchaltung,
Fig. 4: weitergehende Details einer möglichen Ausgestaltung der abstimmbaren HF-Filterschaltung, Fig. 5: Details einer alternativen Ausgestaltungsform der abstimmbaren HF-Filterschaltung,
Fig. 6: Details einer abstimmbaren HF-Filterschaltung mit akustischen, keramischen oder MEMS-basierten
Resonatoren, Fig. 7a: ein möglicher Einsatz der Schaltung in einem mobilen Kommunikationsgerät,
Fig. 7b: ein möglicher Einsatz der Schaltung in
Empfangszweig eines mobilen Kommunikationsgerät,
Fig. 7c: ein möglicher Einsatz der Schaltung mit zwei
Reaktanzeliminations-Schaltungen,
Fig. 8: ein möglicher Einsatz der Schaltung in einem Kommunikationsgerät mit weiteren Schaltungskomponenten,
Fig. 9: ein mobiles Kommunikationsgerät mit zumindest zwei der beschriebenen Schaltungen.
Figur 1 zeigt die zwei wichtigen Schaltungskomponenten der kombinierten Impedanzanpass- und HF-Filterschaltung KIAF. Zwischen dem Signaleingang IN der Schaltung und dem Signalausgang OUT der Schaltung sind eine Reaktanzeliminations- Schaltung XES und eine frequenzmäßig abstimmbare HF- Filterschaltung AHF verschaltet. Am Signaleingang IN kann ein Port einer externen Schaltungsumgebung, z. B. eines Verstärkers, angeschlossen sein, der eine Anschlussimpedanz Z = R + jX aufweist. Dabei ist R die Resistanz (Wirkwiderstand), wäh- rend X die Reaktanz (Blindwiderstand) ist. Die Reaktanzelimi- nations-Schaltung stellt an ihrem dem Signalausgang OUT zugewandten Ausgang eine Ausgangsimpedanz zur Verfügung, deren Reaktanz X im Wesentlichen 0 Ω beträgt. Die Impedanz Z ist
damit im Wesentlichen auf einen reellen Wert mit einem Betrag um den Wert R zurückgeführt.
Die abstimmbare HF-Filterschaltung AHF ist so ausgestaltet, dass sie eine Anpassung der Resistanz R durchführen kann, ohne den Wert der Reaktanz X zu ändern. Die abstimmbare HF- Filterschaltung AHF umfasst somit die Funktionalität einer Resistanzanpass-Schaltung RAS. An ihrem Signalausgang OUT stellt die Schaltung KIAF damit ein HF-Signal zur Verfügung, das durch die Filterwirkung der abstimmbaren HF-Filterschaltung bezüglich unerwünschter Signale bereinigt ist. Das Signal wird an einem Port mit einer Anschluss-Impedanz zur Verfügung gestellt, die bezüglich ih- rer Reaktanz und ihrer Resistanz so eingestellt ist, dass Signale an eine am Signalausgang OUT angeschlossene Schal¬ tungsumgebung ohne Reflexion weitergeleitet werden können.
Da die Anpassung der Reaktanz und der Resistanz in verschie- denen Baugruppen der Schaltung erfolgt, kann insbesondere die Reaktanzeliminations-Schaltung XES so vereinfacht und bezüglich einer geringen Einfügedämpfung optimiert sein, dass die gesamte Schaltung mit verbesserter Energieeffizienz arbeitet. In einem Sendezweig kann der Anschluss IN mit einem
Leistungsverstärker und in einem Empfangszweig kann der
Anschluss IN mit einem rauscharmen Verstärker verbunden sein. Die Bezeichnungen IN und OUT sind dabei insofern
vertauschbar, falls sie den Signal-Eingang bzw. den -Ausgang bezeichnen.
Figur 2 zeigt eine mögliche Form der abstimmbaren HF- Filterschaltung AHF, bei der sowohl eingangsseitig als auch
ausgangsseitig jeweils eine Resistanzanpass-Schaltung RAS an¬ geordnet ist. So ist zwischen dem Eingang E der abstimmbaren HF-Filterschaltung AHF und einem Filterkern FK, der im Wesentlichen für die Filterwirkung der abstimmbaren HF- Filterschaltung zuständig ist, die eingangsseitige Resis¬ tanzanpass-Schaltung RAS angeordnet. Zwischen dem Filterkern FK und dem Ausgang A der abstimmbaren HF-Filterschaltung AHF ist die ausgangsseitige Resistanzanpass-Schaltung RAS ange¬ ordnet .
Existieren zwei Resistanzanpass-Schaltungen RAS in der abstimmbaren HF-Filterschaltung AHF, so kann die Anpassung der Resistanz in zwei Stufen erfolgen. Eine einstufige Anpassung ist ebenfalls möglich, dann kann die eingangsseitige oder die ausgangsseitige Resistanzanpass-Schaltung entfallen.
Es ist allerdings auch möglich, dass der Filterkern FK selbst nicht nur die Filterwirkung, sondern auch zusätzlich eine Resistanzanpassung realisiert.
Über den Eingang E der abstimmbaren HF-Filterschaltung kann diese mit der Reaktanzeliminations-Schaltung XES verschaltet sein. Der Ausgang A der abstimmbaren HF-Filterschaltung kann dem Signalausgang OUT der Schaltung entsprechen. Es ist auch möglich, dass zwischen dem Ausgang A der abstimmbaren HF- Filterschaltung der Figur 3 und dem Signalausgang OUT der Figur 1 noch eine Resistanzanpass-Schaltung RAS angeordnet ist.
Figur 3 zeigt ein Ersatzschaltbild einer möglichen abstimmba- ren HF-Filterschaltung AHF, bei der ein Signalpfad SP zwischen einem Eingang E und einem Ausgang A angeordnet ist. Der Signalpfad SP umfasst dabei zwei parallel geschaltete Teilab¬ schnitte, nämlich den ersten Signalweg SW1 und den zweiten
Signalweg SW2. Im ersten Signalweg SW1 ist ein Impedanzele¬ ment IMP verschaltet. Das Impedanzelement IMP kann als kapa¬ zitives Element oder als induktives Element realisiert sein. Im zweiten Signalweg SW2 sind die drei Resonanzkreise RK1, RK2, RK3 hintereinander angeordnet. Die Resonanzkreise sind elektrisch oder magnetisch verkoppelt und umfassen jeweils zumindest ein abstimmbares Impedanzelement. Jeder der drei Resonanzkreise verschaltet den zweiten Signalweg mit Masse. Der erste Resonanzkreise RK1 ist dabei an den Eingang E ge¬ koppelt. Der dritte Resonanzkreis RK3 ist dabei an den Aus¬ gang A gekoppelt. Diejenigen Resonanzkreise, die nicht über einen anderen Resonanzkreis sondern direkt an den Eingang E oder an den Ausgang A gekoppelt sind, stellen die so genann- ten „äußeren" Resonanzkreise dar. Diese beiden äußeren Resonanzkreise schließen somit den oder die übrigen Resonanzkreise ein, die somit „innere" Resonanzkreise darstellen.
Im Ersatzschaltbild der Figur 3 stellen deshalb der erste Re- sonanzkreis RK1 und der dritte Resonanzkreis RK3 die äußeren Resonanzkreise dar, während der zweite Resonanzkreis RK2 den (einzigen) inneren Resonanzkreis darstellt.
Die elektrische und/oder magnetische Verkopplung der Reso- nanzkreise ist durch die mit K bezeichnete Kopplung symboli¬ siert. Dabei ist der erste Resonanzkreis RK1 elektrisch und/oder magnetisch mit dem zweiten Resonanzkreis RK2 verkoppelt. Der zweite Resonanzkreis RK2 ist neben dem ersten Reso¬ nanzkreis RK1 auch mit dem dritten Resonanzkreis RK3 verkop- pelt.
Über die Verkopplung der Resonanzkreise kann ein elektrisches Signal von Resonanzkreis zu Resonanzkreis weitergegeben wer¬ den, so dass auch im zweiten Signalweg SW2 ein HF-Signal pro¬ pagieren kann.
Figur 4 zeigt ein mögliches Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF-Filterschaltung, bei der die Resonanzkreise als LC- Schaltungen realisiert sind. Jeder Resonanzkreis, hier am Beispiel des ersten Resonanzkreises RK1 gezeigt - umfasst eine Parallelschaltung eines induktiven Elements IE und eines abstimmbaren kapazitiven Elements AKE . Das abstimmbare kapa¬ zitive Element AKE stellt dabei das abstimmbare Impedanzele¬ ment des entsprechenden Resonanzkreises dar. Umgekehrt könnte jeder Resonanzkreis auch ein abstimmbares induktives Element umfassen. Dann wäre das entsprechende parallel geschaltete
Impedanzelement des Resonanzkreises ein kapazitives Element.
Das abstimmbare kapazitive Element AKE ist mit einer Steuer¬ logik STL verschaltet. Die Steuerlogik STL umfasst Schal- tungselemente, über die ein Steuersignal einer externen
Schaltungsumgebung empfangen werden kann. Das Steuersignal der externen Schaltungsumgebung wird interpretiert und Steuersignale werden über entsprechende Signalleitungen SL an die einzelnen abstimmbaren kapazitiven Elemente AKE ausgegeben.
Die elektromagnetische Kopplung zwischen den Resonanzkreisen ist durch eine kapazitive Kopplung kapazitiver Elementen KE als Koppelelemente realisiert. Dazu umfasst jeder Resonanz¬ kreis im Wesentlichen eine Elektrode eines kapazitiven Ele- ments KE, über die er mit dem benachbarten oder den benachbarten Resonanzkreisen gekoppelt ist. Eine Kopplung über kapazitive Elemente KE stellt dabei im Wesentlichen eine kapa-
zitive elektrische Kopplung dar. Die Güte Q dieser kapaziti¬ ven Elemente darf dabei geringer sein als die Güte Q der in den Resonanzkreisen verwendeten Elemente. Der eingangsseitige Resonanzkreis kann ein abstimmbares kapazitives Element umfassen, dessen Kapazität in einem
Bereich um 34,34 pF einstellbar ist. Am Eingang der
abstimmbaren HF-Filterschaltung kann im Signalpad in Serie in weiteres abstimmbares kapazitives Element vorhanden sein (nicht gezeigt) , dessen Kapazität zumindest in einem Bereich zwischen 1 und 5 pF einstellbar ist. So ist eine gute
Anpassung an Impedanzen zwischen 5 und 50 Ohm möglich. Der Bereich der Kapazität kann auch so gewählt sein, dass gute Anpassungen an übliche Impedanzen in Höhe von 5, 10, 25, 50, 100, 200 und 500 Ohm möglich ist. Bei 5 pF im Signalpfad und 34,34 pF gegen Masse wird eine 5 Ohm Anpassung erreicht. Bei 18 pF im Signalpfad und 38,81 pF gegen Masse wird eine 50 Ohm Anpassung erreicht. Figur 5 zeigt das Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung, bei der die Kopplung zwischen den Resonanzkreisen RK induktiv erfolgt. Dabei hat jeder Resonanzkreis zumindest ein induktives Element IE, über das eine Kopplung zu einem anderen induktiven Element des entsprechenden Reso- nanzkreises erfolgt. Da der erste Resonanzkreis RK1 lediglich induktiv an den zweiten Resonanzkreis RK2 gekoppelt ist, braucht der erste Resonanzkreis RK1 lediglich ein induktives Element IE1 zur Kopplung. Der zweite Resonanzkreis RK2 ist induktiv sowohl an den ersten Resonanzkreis RK1 als auch an den dritten Resonanzkreis gekoppelt und benötigt deshalb zwei induktive Elemente.
Ob die Resonanzkreise induktiv oder kapazitiv gekoppelt sind, spielt für die Tatsache, dass HF-Signale übertragen werden können, keine Rolle, so dass die Serienanordnung an Resonanzkreisen den zweiten Signalweg SW2 darstellt.
Die kapazitiven Elemente zur Kopplung zwischen den Resonanzkreisen in Figur 5 bzw. die induktiven Elemente zur Kopplung der Resonanzkreise in Figur 6 sind dabei so angeordnet und ausgestaltet, dass der richtige Grad an Kopplung erhalten wird. Der Kopplungsgrad kann dabei durch den Abstand der Elektroden bzw. die Elektrodenfläche oder die Spulenform, Spulengröße und Spulenentfernung eingestellt sein.
Jeweils zwei induktiv verkoppelte induktive Elemente benach- barter Resonanzkreise bilden dabei im Wesentlichen eine
TransformatorSchaltung .
Figur 6 zeigt ein Ersatzschaltbild der abstimmbaren HF- Filterschaltung, bei der die Resonanzkreise neben einem ab- stimmbaren kapazitiven Element AKE einen akustischen Resonator AR umfassen. Akustische Resonatoren zeichnen sich durch hohe Gütefaktoren und gleichzeitig durch geringe Abmessungen auf. Da sie jedoch vergleichsweise hohe Herstellungskosten verursachen und aufgrund ihrer mechanischen Arbeitsweise Maß- nahmen zur Entkopplung und zum Schutz vor störenden Umgebungsbedingungen erfordern, kann die Verwendung von LC- Komponenten bevorzugt sein. Andere Resonatortypen wie
keramische Resonatoren, Disk-Resonatoren, Cavity-Resonatoren, MEMS-basierte Resonatoren und dergleichen sind ebenfalls möglich.
Figur 7a zeigt eine mögliche Anwendung der Schaltung zwischen einem Verstärker, z. B. einem Leistungsverstärker, und einem
Antennenanschluss eines mobilen Kommunikationsgeräts, der mit einer Antenne ANT verschaltet ist. Der Impedanzsprung vom Verstärker zur Antenne ist im Allgemeinen besonders groß, je¬ doch bewirkt die Aufspaltung der Anpassung in eine Anpassung der Reaktanz und eine Anpassung der Reaktanz eine besonders gute Anpassung bei relativ einfachem Aufbau auch bei Verwendung eines abstimmbaren Filters.
Figur 7b zeigt eine mögliche Anwendung der Schaltung zwischen einem Verstärker, z. B. einem rauscharmen Verstärker, und einem Antennenanschluss eines mobilen Kommunikationsgeräts, der mit einer Antenne ANT verschaltet ist.
Figur 7c zeigt eine mögliche Anwendung der Schaltung zwischen einem Verstärker und einem Antennenanschluss eines mobilen KommunikationsgerätsDer Verstärker kann - je nach Richtung des HF-Signals - ein Leistungsverstärker in einem Sendepfad oder ein rauscharmer Verstärker in einem Empfangspfad oder beides in einem geduplextem Signalpfad sein. Die Aufgabe der Elimination der Reaktanz ist auf zwei getrennte
Schaltungssegmente aufgeteilt. Ein erster Abschnitt der
Reaktanzeliminations-Schaltung XES ist zwischen der Antenne ANT und dem abstimmbaren HF-Filter AHF und ein zweiter
Abschnitt der Reaktanzeliminations-Schaltung XES ist zwischen dem abstimmbaren HF-Filter AHF und der Antenne ANT
verschaltet. So ist die Variabilität in der Verringerung der Reaktanz erhöht.
Figur 8 zeigt eine mögliche Anwendung, bei der das abstimm- bare HF-Filter AHF Teil eines Duplexers DU ist. Das abstimm¬ bare HF-Filter stellt dabei ein Bandpassfilter dar, das zusammen mit einem weiteren gegebenenfalls abstimmbaren
Bandpassfilter eines parallelen Signalpfads die Filterwirkung bei guter Isolation des Duplexers sicherstellt.
Figur 9 zeigt eine zweifache Anwendung der Schaltung KIAF, die sowohl in einem Sendepfad zwischen einem Leistungsverstärker PA und einem Antennenanschluss als auch in einem Empfangssignal zwischen einem rauscharmen Verstärker LNA und dem Antennenanschluss Verwendung findet. Die Schaltung ist dabei nicht ausschließlich auf die gezeig¬ ten Ausführungsbeispiele beschränkt, Schaltungen, die weitere Filter, Resonanzkreise oder Impedanzanpass-Abschnitte aufwei¬ sen, werden ebenfalls umfasst. Auch andere Verwendungen als die oben gezeigten Verwendungen in Sende- oder Empfangspfaden oder in einem Duplexer sind möglich.
Bezugs zeichenliste
Ausgang der abstimmbaren HF-Filterschaltung abstimmbare HF-Filterschaltung
Antenne
Duplexer
Signaleingang der abstimmbaren HF-Filterschaltung Filterkern
Impedanzelement
Signaleingang der Schaltung
Kombinierte Impedanzanpass- und HF- Filterschaltung, der Einfachheit halber auch nur „Schaltung" genannt
rauscharmer Verstärker
Signalausgang der Schaltung
Leistungs erstärker
Resistanzanpass-Schaltung
Signalpfad
erster, zweiter Signalweg
Reaktanzeliminations-Schaltung