Dampfkraftwerk mit Nachrustsatz und Verfahren zum Nachrüsten eines
Dampfkraftwerks
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Dampfkraftwerk mit Nachrustsatz und ein Verfahren zum Nachrüsten eines Dampfkraftwerks.
Stand der Technik
Kraftwerke mit konventionellem Wasser/Dampf-Kreislauf sind aus dem Stand der Technik bekannt. Bekannte Dampfturbinenanlagen werden durch einen Dampf- Turbosatz einschließlich Kondensationsanlage, verbindende Rohrleitungen und Hilfseinrichtungen gebildet. Der Dampf-Turbosatz besteht dabei in der Regel aus mehrstufigen Dampfturbinen. Über den Dampf-Turbosatz wird eine Arbeitsmaschine angetrieben, die im Falle eines Kraftwerks durch einen Generator gebildet wird. Grosse, mit fossilen Brennstoffen betriebene Dampfturbinenanlagen verwenden üblicherweise einen Prozess mit Zwischenüberhitzung.
Ein derartiges Dampfkraftwerk mit Zwischenüberhitzung ist schematisch in Figur 7 dargestellt. In einem Dampfkessel 1 inklusive Überhitzer 2 wird dabei Kondensatbzw. Kesselspeisewasser auf die gewünschte Dampftemperatur erhitzt. Die Frischdampftemperatur beträgt dabei in der Regel etwa 520°C bis 565°C, der Frischdampfdruck beträgt etwa 120 bar bis 200 bar. Über Frischdampfventile 3 gelangt der Dampf in eine Hochdruckturbine 4. Hier wird das Druckgefälle in mechanische Energie umgesetzt, bevor der Dampf am Austritt in einen Strom, der einem
Hochdruck-Speisewasservorwärmer 21 zugeführt wird, und einen Strom, der einem Zwischenüberhitzer 5 zugeführt wird, aufgeteilt wird. Der Dampf, der dem Hochdruck-Speisewasservorwärmer 21 zugeführt wird, wird auch als Anzapfdampf für die Speisewasservorwärmung bezeichnet und dient zur Erwärmung des Speisewassers mittels Wärmetauscher. Der zweite Teilstrom gelangt, wie bereits erwähnt, über einen Zwischenüberhitzer 5 und Abfangventile 6 in eine Mitteldruckturbine 7, wobei Druck und Temperatur hier typischerweise 30 bis 40 bar und 520 ° C bis 565 °C betragen. Aus der Mitteldruckturbine 7 gelangt ebenfalls Anzapfdampf für die Speisewasservorwärmung in Hochdruck-Speisewasservorwärmer 19 und 20 bzw. direkt in einen mit einer Kesselspeisepumpe 18 verbundenen
Speisewasserbehälter 17. Der andere Teil des Dampfstroms, der auch als Arbeitsdampf bezeichnet wird, gelangt in eine Niederdruckturbine 8, von wo der austretende Arbeitsdampf in eine als Kondensator ausgebildete Kondensationsanlage 11 strömt, in welcher der Dampf über einen von Kühlwasser durchflossenen Wär- metauscher kondensiert wird. Das Kondensat wird über beispielsweise zwei Niederdruck-Speisewasservorwärmer, hier mit Bezugsziffern 15, 16 bezeichnet, vorgewärmt und mit Hilfe einer Kondensatpumpe 13 dem Speisewasserbehälter 17 zugeführt. Die Vorwärmung in den Niederdruck-Speisewasservorwärmern 15, 16 erfolgt mit Anzapfdampf aus der Niederdruckturbine 8. Es sind auch Dampfkraft- werke bekannt, welche auch an der Hochdruckturbine 4 zusätzlich Anzapfdampf auf erhöhtem Druck für eine zusätzliche Speisewasservorwärmstufe entnehmen. Die Hochdruckturbine 4, die Mitteldruckturbine 7 und die Niederdruckturbine 8 sind dabei in der Regel auf einer gemeinsamen Welle 9 angeordnet, die über Wellenlager 12 drehbar gelagert ist. Die Welle 9 treibt dabei einen Rotor eines Dreh- stromgenerators 10 an, durch den die Stromerzeugung bewirkt wird.
Die Lebensdauer derartiger konventioneller Dampfkraftwerke beträgt etwa 40 bis 50 Jahre. Ältere Dampfkraftwerke erreichen aber aufgrund ihrer ursprünglichen Konzeption und der Alterung der Komponenten nur einen moderaten Wirkungs- grad und weisen daher einen erhöhten Brennstoffbedarf, verbunden mit erhöhten Betriebskosten und Emissionen auf. Daher produzieren viele ältere Dampfkraftwerke, trotz ihrer mechanischen Funktionstüchtigkeit und ihres noch längst nicht
erreichten Endes des Betriebslebenszyklus, unwirtschaftlich. Dies gilt insbesondere aufgrund des verschärften Wettbewerbs auf Märkten, wo moderne Anlagen, u.a. Kombikraftwerke, die einen Gasturbinenkreislauf und einen Dampfturbinenkreislauf aufweisen, wie sie beispielsweise in der DE 19542917 A1 oder der DE 19923210 A1 beschrieben sind, betrieben werden.
Ein derzeit praktizierter Ansatz, um derartige Verluste zu vermeiden, ist eine konventionelle Nachrüstung älterer Dampfkraftwerke, bei der lediglich der Dampfpfad der Turbinen modifiziert wird. Dazu werden neue rotierende und stationäre Turbi- nenschaufeln mit verbessertem Profil gegen die alten Turbinenschaufeln ausgetauscht. In der Regel werden hier nur bestimmte Schaufelreihen ausgetauscht, während die übrigen Schaufelreihen unverändert weiter betrieben werden. Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass bei im wesentlichen unveränderten Dampfbedingungen die Leistungsabgabe des Dampfkraftwerks bei gleichem Brennstoff- verbrauch ansteigt. Außerdem kann anstelle eines alleinigen Austauschs der Turbinenschaufeln gleichzeitig auch der gesamte Rotor inklusive der rotierenden Schaufeln und/oder der Stator, in dem die stationären Schaufeln angebracht sind, ausgetauscht und damit die vorhandene Dampfturbinenanlage besser ausgenutzt werden. Eine derartige Modifikation allein bedingt keine wesentlichen große Ände- rungen am Generator, dem Dampfkessel, Rohrleitungen, Kondensatoren oder Gebäuden. Die Dampftemperatur und der Dampfdruck bleiben bei einer derartigen Nachrüstung im wesentlichen unverändert.
Nachteil dieser Nachrüstmaßnahme ist es, dass die Leistungs- und Wirkungsgrad- Steigerung im allgemeinen nur moderat ausfällt. Die Verbesserung des Wirkungsgrads, das heißt die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs bei unveränderter elektrischer Leistung oder die Steigerung der elektrischen Leistung bei unverändertem Kraftstoffverbrauch ist jedoch zu gering, um die Kosten pro Kilowattstunde stark zu reduzieren und eine wesentlich attraktivere Lösung im Sinne von wettbewerbs- fähigeren Preisen bzw. im Sinne der Verringerung der spezifischen Emissionen darzustellen. Hieraus folgt, dass die Wettbewerbsfähigkeit älterer Dampfkraftwerke auf diese Weise kaum wesentlich erhöht werden kann.
Zwar offenbaren die DE 19962386 A1 und die DE 19962403 A1 Verfahren zum Nach- bzw. Umrüsten eines Sattdampf erzeugenden Systems mit mindestens einer Dampfturbogruppe und nach diesen Verfahren nach- bzw. umgerüstete Kraftwerke. Allerdings wird hier das Hinzufügen eines Gasturbosatzes als Ergänzung des Dampfturbosatzes vorgeschlagen, was einer Einschränkung des Brennstoffangebots gleichkommt. Ferner wird hierdurch eine Kombianlage geschaffen, deren Wartung sich komplexer gestaltet als bei einer reinen Dampfturboanlage.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde die oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden. Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit zur Verbesserung des Wirkungsgrades bzw. zur Ver- längerung der Lebensdauer bestehender Dampfkraftwerke zur Verfügung zu stellen. Dabei sollen möglichst kostengünstige Lösungen geschaffen werden, bei denen soviel wie möglich Originalteile des bereits bestehenden Dampfkraftwerks weiter verwendet werden können. Ferner soll nach Möglichkeit die allgemeine Infrastruktur beibehalten werden. Schließlich spielt häufig auch die Nutzung beste- hender Betriebsgenehmigungen eine wichtige Rolle.
Diese Aufgabe wird durch eine Dampfturbinenanlage mit Nachrustsatz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zum Nachrüsten eines Dampfkraftwerks mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Lösung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ein erfindungsgemäßes Dampfkraftwerk mit Nachrustsatz weist einen Dampferzeuger mit Überhitzer, einen Dampf-Turbosatz einschließlich Kondensations- anlagen, verbindende Rohrleitungen, Hilfseinrichtungen und einen Generator auf. Erfindungsgemäß weist der Nachrustsatz zumindest ein für erhöhte Frischdampftemperaturen > 565°C, vorzugsweise 620°C bis 720°C, und für unveränderten
oder modifizierten Frischdampfdruck ausgelegtes Nachrüst-Turbinenmodul auf, das dem bestehenden Dampf-Turbosatz vorgeschaltet oder gegen dessen Hochdruckturbine ausgetauscht ist. Dabei sind unter dem Begriff Turbinenmodul neben den eigentlichen Turbinen auch die erforderlichen Rohrleitungen und Ventile für die entsprechenden Temperaturen und Drücke zu verstehen. Schliesslich ist das Nachrüst-Turbinenmodul mit geeigneten Parametern aufweisendem Dampf versorgt.
Es kann sich erfindungsgemäß als lohnend herausstellen, dass der Vorschalt- Hochdruck auch die Expansion der bestehenden Hochdruckturbine übernimmt, und dadurch die bestehende Hochdruckturbine durch die Hochdruckturbine des Nachrüstsatzes ersetzt werden kann. Der durch den Wegfall der Hochdruckturbine des bestehenden Dampfkraftwerks frei werdende Platz kann vorteilhaft für das Turbinenmodul des Nachrüstsatzes verwendet werden. Weiterhin ist bei gleich- bleibendem oder reduziertem Druck vorteilhaft, dass viele bestehende Komponenten des Dampfkraftwerks, wie z.B. die Speisewasserpumpe und Rohrleitungen, weiter verwendet werden können. Ferner kann damit z.B. auch die Möglichkeit zur Einbindung einer oder mehrerer zusätzlicher Vorwärmstufen und damit einer zusätzlichen Wirkungsgradsteigerung geschaffen werden.
Alternativ kann der Frischdampfdruck so modifiziert werden, dass er > 200 bar, vorzugsweise 240 bar bis 375 bar, ist. Falls die Beanspruchung bisher vorhandener Sicherheitsreserven der bestehenden Bauteile für eine wesentliche Drucksteigerung nicht ausreicht, ist eine entsprechende Modifikation der druckbelaste- ten Bauteile erforderlich.
Hierdurch werden die Nachteile des Standes der Technik vermieden und der Wirkungsgrad des bestehenden Dampfkraftwerks wird erheblich verbessert. Dies macht sich beispielsweise dadurch bemerkbar, dass bei gleicher Brennstoffmenge eine höhere Leistungsabgabe möglich ist oder aber bei gleicher Leistungsabgabe eine geringere Brennstoffmenge benötigt wird. Durch die Beibehaltung möglichst vieler Originalteile des Dampfkraftwerks wird eine kostengünstige Lösung zur Lei-
stungssteigerung zur Verfügung gestellt. Außerdem kann die allgemeine Infrastruktur soweit wie wirtschaftlich und umweltverträglich beibehalten werden.
Eine andere Lösungsvariante sieht vor, dass lediglich die Frischdampftemperatur beispielsweise auf 720 °C erhöht wird, der Frischdampfdruck aber beispielsweise auf 100 bar reduziert wird. Dies kann sich insbesondere bei älteren Dampfkraftwerken als vorteilhaft erweisen, bei denen es primär auf die Verlängerung der Lebensdauer ankommt. In diesem Fall kann auf einen Zwischenüberhitzer verzichtet werden.
Eine erhöhte Frischdampftemperatur kann beispielsweise durch Modifikation des Überhitzers oder aber durch externe Wärmequellen realisiert werden. Als Modifikation des Überhitzers kommt hier beispielsweise die Verwendung hochtemperaturbeständiger Werkstoffe sowie räumliche und/oder geometrische Veränderungen des Überhitzers in Frage.
Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz sieht vor, dass die Welle des Nachrüst-Turbinenmoduls und die Welle des bestehenden Dampfturbosatzes mechanisch miteinander gekoppelt wer- den. Dazu muss der bestehende Generator eventuell angepasst oder ersetzt oder die abgegebene Leistung auf ein zulässiges Mass begrenzt werden. Alternativ kann beispielsweise auch ein zusätzlicher Generator an einem noch freien Wellenende zur Abnahme der Überschußleistung hinzugefügt werden.
Eine alternative vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz sieht vor, dass die Welle des Nachrüst-Turbinenmoduls und die Welle des bestehenden Dampf-Turbosatzes mechanisch entkoppelt sind. Dies ist vorteilhaft, wenn die örtlichen Gegebenheiten kein Vorschalten des Nachrüst-Turbinenmoduls in Verlängerung der Welle des bereits bestehenden Turbo- satzes ermöglichen. Die Leistung des Nachrüst-Turbinenmoduls kann dann über einen separaten Generator abgegriffen werden, der an einem freien Wellenende
des Nachrüst-Turbinenmoduls angebracht ist. Damit kann auch die Drehzahl dieser Nachrüstung optimal gewählt werden.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz sieht vor, dass das Turbinenmodul des Nachrüstsatzes aus hochtemperaturbeständigen Werkstoffen, vorzugsweise aus Nickel-Basis-Legierungen, hergestellt ist. Derartige Legierungen sind besonders für hohe Dampftemperaturen geeignet. Je nach Komponente sind Legierungen wie IN617, IN625 oder Waspaloy geeignet.
Außerdem sieht eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz vor, dass das Nachrüst-Turbinenmodul eine ein- oder mehrflutige Hochdruckturbine aufweist. Hierbei kann die am Turbineneingang vorliegende Frischdampftemperatur etwa 720 °C und der Frischdampfdruck 375 bar betragen. Der aus der vorgeschalteten (Super-) Hochdruckturbine des Nachrüst- Turbinenmoduls austretende Arbeitsdampf wird i.d.R. als Eingangsdampf für die Hochdruckturbine der bestehenden Turbogruppe vorgesehen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz sieht vor, dass das Nachrüst-Turbinenmodul eine ein- oder mehrflutige Super-Hochdruckturbine und eine ein- oder mehrflutige Super-Mitteldruckturbine aufweist. Bei dieser Variante eines erfindungsgemäßen Nachrüst-Turbinenmoduls kann die am Turbineneingang der Hochdruckturbine vorhandene Frischdampftemperatur beispielsweise 620°C und der Frischdampfdruck etwa 240 bar betragen. Der aus der vorgeschalteten Super-Hochdruckturbine des Nachrüst-Turbinenmoduls austretende Arbeitsdampf wird i.d.R. als Eingangsdampf für die Hochdruckturbine der bestehenden Turbogruppe verwendet. Dabei kann die Eingangstemperatur an dieser Hochdruckturbine unverändert beispielsweise 540°C und der Eingangsdruck 150 bar betragen. Der Arbeitsdampf wird in dieser Ausführung bereits auf höherem Druck aus der zu modifizierenden Hochdruckturbine entnommen und über einen weiteren Zwischenüberhitzer z.B. auf etwa 60 bar / 620°C erneut erhitzt, um einer der bestehenden Mitteldruckturbine
vorgeschalteten Turbine zugeführt zu werden, welche den Dampf auf den bisherigen Eintrittszustand der bestehenden Mitteldruckturbine entspannt. Falls sich die Modifikation der bestehenden Hochdruckturbine nicht lohnt, kann der Vorschalt- Super-Hochdruck zusätzlich auch für die Restexpansion der bestehenden Hoch- druckturbine ausgelegt werden, womit diese bestehende Komponente entfernt werden kann. Unabhängig davon, ob zwischen Super-Hochdruck und Super- Mitteldruck ein modifizierter Hochdruckteil verbleibt, können die Super-Hochdruck- und Super-Mitteldruckturbine des Nachrüst-Turbinenmoduls in einem gemeinsamen Gehäuse oder in getrennten Gehäusen aufgenommen sein. Bei Anordnung in einem gemeinsamen Gehäuse kann Material eingespart werden, was zu einer Senkung der Herstellungskosten beiträgt. Ferner führt eine derartige Anordnung zu zusätzlichem Raumgewinn, wodurch auch beengte Standorte entsprechend nachgerüstet werden können.
Bei dem erfindungsgemäßen Dampfkraftwerk mit Nachrustsatz ist es vorteilhaft, wenn der Nachrustsatz auch einen modifizierten Dampferzeuger und/oder Überhitzer zum Erzeugen von Frischdampf mit erhöhter Dampftemperatur > 565°C, vorzugsweise 620°C bis 720°C, und mit unverändertem oder modifiziertem Dampfdruck aufweist. Hierbei kann der bestehende Dampferzeuger und/oder Überhitzer, wenn dies technisch möglich ist, beispielsweise für höhere Dampftemperaturen und gegebenenfalls höheren Dampfdruck modifiziert werden oder gegen einen Nachrüst-Dampferzeuger und/oder Überhitzer, der zur Erzeugung von Temperaturen von >565°C und gegebenenfalls Drücken von > 200 bar geeignet ist, ausgetauscht werden. Alternativ kann auch ein weiterer Dampferzeuger und/oder Überhitzer nachgeschalter werden, welcher auch mit einer externen Wärmequelle betrieben werden kann. Derartige Nachrüst-Dampferzeuger können partiell beispielsweise aus Nickel-Basis-Legierungen hergestellt sein.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks sieht vor, dass ein zusätzlicher Generator oder ein modifizierter oder ausgetauschter Generator zur Leistungsabnahme der durch den Nachrüst-Turbosatz erzeugten Mehrleistung vorgesehen ist. Dabei kann ein zusätzlicher Generator auf der glei-
chen oder einer separaten Welle neben dem bestehenden Generator hinzugefügt werden, oder der bestehende Generator kann durch Modifikation, beispielsweise der Wicklung, aufgerüstet werden oder aber der bestehende Generator kann durch einen neuen Generator völlig ersetzt werden.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Nachrüsten eines bestehenden Dampfkraftwerks mit einem Dampferzeuger mit Überhitzer, einem Dampf-Turbosatz einschließlich Kondensationsanlagen, verbindenden Rohrleitungen, Hilfseinrichtungen und einem Generator, weist folgende Schritte auf: * Vorschalten eines Nachrüst-Turbinenmoduls für Frischdampf mit erhöhter Dampftemperatur und unverändertem oder modifiziertem Frischdampfdruck vor den bestehenden Turbosatz oder Austauschen der Hochdruckturbine des bestehenden Dampf-Turbosatzes gegen das Nachrüst-Turbinenmodul; • Vorsehen eines Dampferzeugers und/oder Überhitzers zur Bereitstellung von Frischdampf mit erhöhter Dampftemperatur.
Nötigenfalls kann der Dampferzeuger und/oder der Überhitzer sowie die Speisewasserpumpe nachgerüstet oder umgebaut oder eine zusätzliche als Booster- Pumpe bezeichnete Speisewasserpumpe hinzugefügt und die zugehörigen Rohr- leitungen für den höheren Frischdampfdruck modifiziert werden.
Hierdurch werden die Nachteile des Standes der Technik vermieden und der Wirkungsgrad bzw. die Lebensdauer des bestehenden Dampfkraftwerks wird wesentlich verbessert. Durch die Beibehaltung möglichst vieler Originalteile des Dampf- kraftwerks wird eine kostengünstige Lösung zur Leistungssteigerung zur Verfügung gestellt. Außerdem kann die allgemeine Infrastruktur soweit wie wirtschaftlich und umweltverträglich beibehalten werden. Dabei kann die räumliche Anordnung nach den örtlichen Gegebenheiten erfolgen. Vorteilhaft ist es, wenn die Rohrleitungen zwischen Dampferzeuger und Nachrüst-Turbinenmodul möglichst kurz gehalten werden, um den Einsatz von hochtemperaturbeständigen Werkstoffen auf das nötigste Maß zu beschränken.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Nachrüsten eines Dampfkraftwerks weist ferner folgenden Schritt auf: • Hinzufügen, Austauschen oder Modifizieren eines Generators zur Leistungsabnahme der durch den Nachrüst-Turbosatz erzeugten Mehrleistung. Dabei kann das Hinzufügen eines zusätzlichen Generators beispielsweise durch Anbringung an ein freies Wellenende erfolgen, oder der zusätzliche Generator kann, falls anwendbar, nur mit dem getrennt aufgestellten Nachrüst-Turbosatz gekoppelt werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Im folgenden sind vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen beschrieben, darin zeigen:
Figur 1 ein schematisches Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform eines Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz;
Figur 2 ein schematisches Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform eines Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz;
Figur 3 ein schematisches Blockschaltbild einer dritten Ausführungsform eines Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz;
Figur 4 ein schematisches Blockschaltbild einer vierten Ausführungsform eines Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz;
Figur 5 ein schematisches Blockschaltbild einer fünften Ausführungsform eines Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz;
Figur 6 ein schematisches Blockschaltbild einer sechsten Ausführungsform eines Dampfkraftwerks mit Nachrustsatz;
Figur 7 ein schematisches Blockschaltbild eines konventionellen Dampfkraftwerks vom Stand der Technik.
In den Zeichnungen sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente dargestellt. Gleiche oder ähnliche Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Figur 1 zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer ersten vorteilhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks 22 mit Nachrustsatz. In einem mit für hohe Betriebstemperaturen und hohe Betriebsdrücke geeigneten Werkstoffen modifizierten, als Dampfkessel ausgebildeter Dampferzeuger 1 mit einem Überhitzer 32 wird Kondensat- bzw. Kesselspeisewasser auf die gewünschte Dampftemperatur gebracht. Eine zusätzlich zu installierende als Booster-Pumpe 29 bezeichnete Speisewasserpumpe (respektive dem Anpassen oder Ersetzen der Komponenten 18 bis 21 ) stellt den dazu erforderlichen Druck sicher. Alternativ können auch die aus dem Stand der Technik bekannten Komponenten 18 bis 21 angepasst oder ersetzt werden. Um das Speisewasser und den Dampf unter dem erhöhten Druck sicher transportieren zu können, sind femer modifizierte Druckleitungen 34 zwischen der Booster-Pumpe 29 und den Frischdampfventilen 23 vorgesehen. Die Frischdampftemperatur beträgt dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel etwa 700°C, der Frischdampfdruck beträgt etwa 375 bar.
Über einen modifizierten Frischdampfüberhitzer 32 und entsprechende Frisch- dampfventile 23 gelangt der Dampf in eine Super-Hochdruckturbine 24 eines Nachrüst-Turbinenmoduls 25. Die Super-Hochdruckturbine 24 ist dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 einflutig ausgelegt. Der Dampfpfad der nachgerüsteten Super-Hochdruckturbine 24 ist aus hochtemperaturbeständigen Werkstoffen, nämlich aus Nickel-Basis-Legierungen hergestellt. Die Eingangstemperatur des Frischdampfs beträgt etwa 700°C und der Eingangsdampfdruck
beträgt etwa 375 bar. Eine wirtschaftliche Optimierung kann auch eine Vermeidung von Hochtemperaturwerkstoffen durch Wahl eines Prozesses mit lediglich z.B. 620°C und 240 bar begründen. Die Super-Hochdruckturbine 24 ist dabei auf einer eigenen Welle 14 separat von der Welle 9 der bestehenden Turbogruppe ge- lagert. Die hier erzeugte Leistung wird von einem zusätzlichen Generator (nicht gezeigt) abgegriffen und in Strom umgewandelt.
Über eine Leitung gelangt der aus der Super-Hochdruckturbine 24 austretende Dampf direkt oder über die ausser Betrieb gesetzten, bestehenden Frischdampf- ventile 3 in die einflutige Hochdruckturbine 4 des bestehenden Dampfkraftwerks. Die unveränderte Turbineneintrittstemperatur beträgt in diesem Beispiel 540°C und der Turbineneintrittsdruck 150 bar.
Der Dampf wird am Austritt aus der Hochdruckturbine 4 in einen Strom, der einem Hochdruck-Speisewasservorwärmer 21 zugeführt wird, und einen Strom, der einem Zwischenüberhitzer 5 zugeführt wird, aufgeteilt. Der Dampf, der dem Hochdruck-Speisewasservorwärmer 21 zugeführt wird, wird auch als Anzapfdampf für die Speisewasservorwärmung bezeichnet und dient zur Erwärmung des Speisewassers mittels Wärmetauscher.
Der zweite Teilstrom gelangt über den Zwischenüberhitzer 5 und die Abfangventile 6 in die in diesem Beispiel zweiflutig ausgeführte Mitteldruckturbine 7, wobei Druck und Temperatur hier typischerweise unverändert 36 bar und z.B. 540° C betragen. Aus der Mitteldruckturbine 7 gelangt ebenfalls Anzapfdampf für die Speisewasser- vorwärmung in die Hochdruck-Speisewasservorwärmer 19 und 20 bzw. direkt in den Speisewasserbehälter 17. Der andere Teil des Dampfstroms, der auch als Arbeitsdampf bezeichnet wird, gelangt in die zweiflutige Niederdruckturbine 8, von wo der austretende Arbeitsdampf in einen Kondensator 11 strömt, in dem der Dampf über einen mit Kühlwasser durchströmten Wärmetauscher kondensiert wird.
Das Kondensat wird über Niederdruck-Speisewasservorwärmer 15, 16 vorgewärmt und dem Speisewasserbehälter 17 zugeführt. Die Vorwärmung in den Niederdruck-Speisewasservorwärmern 15, 16 erfolgt mit Anzapfdampf aus der Niederdruckturbine 8.
Die Hochdruckturbine 4, die Mitteldruckturbine 7 und die Niederdruckturbine 8 bilden dabei die Turbogruppe des bereits bestehenden Dampfkraftwerks. Die Beschaufelung dieser Turbogruppe kann je nach Bedarf durch neue Schaufeln mit modifiziertem Schaufelprofil ersetzt werden. Die Turbogruppe ist dabei auf der ge- meinsamen Welle 9 angeordnet, welche über Wellenlager 12 drehbar gelagert ist. Die Welle 9 treibt dabei einen Rotor eines Drehstromgenerators 10 an, durch den die Stromerzeugung bewirkt wird.
Figur 2 zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer zweiten vorteilhaften Ausfüh- rungsform eines erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks 22 mit Nachrustsatz. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird ebenfalls in einem modifizierten Dampfkessel 1 mit Überhitzer 32 Kondensat- bzw. Kesselspeisewasser auf die gewünschte Dampftemperatur von beispielsweise 700°C und durch eine Booster-Pumpe 29 auf den gewünschten Dampfdruck von z.B. 375 bar gebracht. Alternativ ist auch eine geeignete Anpassung der Speisewasserpumpe möglich.
Über einen modifizierten Frischdampfüberhitzer 32 und entsprechende Frischdampfventile 23 gelangt der Arbeitsdampf in die Super-Hochdruckturbine 24 des Nachrüst-Turbinenmoduls 25. Die Super-Hochdruckturbine 24 ist dabei im vorlie- genden Ausführungsbeispiel einflutig ausgelegt und weist einen Dampfpfad aus hochtemperaturbeständigen Nickel-Basis-Legierungen auf. Die Eingangstemperatur des Frischdampfs beträgt etwa 700°C und der Eingangsdampfdruck beträgt etwa 375 bar. Eine wirtschaftliche Optimierung kann auch eine Vermeidung von Hochtemperaturwerkstoffen durch Wahl eines Prozesses mit lediglich z.B. 620°C und 240 bar begründen. Die Super-Hochdruckturbine 24 ist gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel aus Figur 2 auf einer Welle 14 gelagert, die mit der Welle 9
der bereits bestehenden Turbogruppe des nachgerüsteten Dampfkraftwerks über eine Kupplung 28 verbunden ist.
Der Dampf gelangt direkt oder über die entsprechenden, ausser Betrieb gesetzten Frischdampfventile 3 in die einflutige Hochdruckturbine 4 des bestehenden Dampfkraftwerks. Die Turbineneintrittstemperatur beträgt auch hier, wie vor der Nachrüstung, z.B. 540°C und der Turbineneintrittsdruck 150 bar.
Der Dampf wird am Austritt aus der Hochdruckturbine 4 in Anzapfdampf, der ei- nem Hochdruck-Speisewasservorwärmer 21 zugeführt wird, und Arbeitsdampf, der einem Zwischenüberhitzer 5 zugeführt wird, aufgeteilt.
Der Arbeitsdampf gelangt über den Zwischenüberhitzer 5 und die Abfangventile 6 in die in diesem Beispiel zweiflutig ausgeführte Mitteldruckturbine 7, wobei der Druck auch hier unverändert typischerweise 36 bar und die Temperatur z.B. 540° C beträgt. Aus der Mitteldruckturbine 7 gelangt ebenfalls Anzapfdampf für die Speisewasservorwärmung in die Hochdruck-Speisewasservorwärmer 19 und 20 bzw. direkt in den Speisewasserbehälter 17. Der Arbeitsdampf gelangt in die zwei- flutige Niederdruckturbine 8, von wo er in einen Kondensator 11 strömt, in dem der Dampf über einen von Kühlwasser durchflossenen Wärmetauscher kondensiert wird.
Das Kondensat wird über Niederdruck-Speisewasservorwärmer 15, 16 vorgewärmt und dem Speisewasserbehälter 17 zugeführt. Die Vorwärmung in den Nie- derdruck-Speisewasservorwärmern 15, 16 erfolgt mit Anzapfdampf aus der Niederdruckturbine 8.
Die Hochdruckturbine 4, die Mitteldruckturbine 7 und die Niederdruckturbine 8 bilden dabei die Turbogruppe des bereits bestehenden Dampfkraftwerks. Die Be- schaufelung dieser Turbogruppe kann je nach Bedarf durch neue Schaufeln mit modifiziertem Schaufelprofil ersetzt werden. Die Turbogruppe ist dabei auf der gemeinsamen Welle 9 angeordnet, welche über Wellenlager 12 drehbar gelagert ist.
Die Welle 9 treibt im zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 gemeinsam mit der über die Kupplung 28 mit der Welle 9 verbundene Super-Hochdruckturbine 24 den Drehstromgenerator 10 an. Der Generator 10 ist dabei gegebenenfalls so modifiziert, dass er die durch Vorschalten der Super-Hochdruckturbine 24 erhöhte Leistung aufnehmen kann, oder die abgegebene Leistung wird auf ein zulässiges Mass begrenzt.
Figur 3 zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer dritten vorteilhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks 22 mit Nachrustsatz. Ge- maß diesem Ausführungsbeispiel wird in einem für die erhöhten Temperaturen und Drücke modifizierten Dampfkessel 1 mit Überhitzer 32 Kondensat- bzw. Kesselspeisewasser auf die gewünschte Dampftemperatur von beispielsweise 620°C und durch die Booster-Pumpe 29 auf den gewünschten Dampfdruck von z.B. 240 bar gebracht. Die auf erhöhtem Druck arbeitende Leitung 34 ist dabei entspre- chend modifiziert.
Über einen Frischdampfüberhitzer 32 und entsprechende Frischdampfventile 23 gelangt der Dampf in ein Nachrüst-Turbinenmodul 25, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel nach Figur 3 eine Super-Hochdruckturbine 24 und eine Super- Mitteldruckturbine 27 aufweist. Die Super-Hochdruckturbine 24 und die Super- Mitteldruckturbine 27 sind dabei jeweils einflutig ausgelegt und in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet. Der Dampfpfad der nachgerüsteten Super-Hochdruckturbine 24 und der Dampfpfad der nachgerüsteten Super-Mitteldruckturbine 27 sind aus hochtemperaturbeständigen Werkstoffen hergestellt.
Die Eingangstemperatur des Frischdampfs beträgt im vorliegenden dritten Ausführungsbeispiel nach Figur 3 beispielsweise 620°C und der Eingangsdampfdruck z.B. 240 bar. Die Super-Hochdruckturbine 24 und die Super-Mitteldruckturbine 27 sind auf einer gemeinsamen Welle 14, separat von der Welle 9 der bestehenden Turbogruppe gelagert. Die hier erzeugte Leistung wird von einem zusätzlichen Generator 30 abgegriffen und in Strom umgewandelt.
Über einen Zwischenüberhitzer 31 und Abfangventile 26 gelangt der Arbeitsdampf von der Super-Hochdruckturbine 24 dann in die Super-Mitteldruckturbine 27 des Nachrüst-Turbinenmoduls 25. Die Turbineneintrittstemperatur des Arbeitsdampfs beträgt hier ebenfalls z.B. 620°C und der Turbineneintrittsdruck etwa 60 bar.
Am Austritt der Super-Mitteldruckturbine 27 wird der Arbeitsdampf direkt oder über die bestehenden, ausser Betrieb gesetzten Abfangventile 6 in die in diesem Beispiel zweiflutig ausgeführte Mitteldruckturbine 7 des bestehenden Dampf-Turbinenmoduls geleitet, wobei der Druck hier unverändert beispielsweise 36 bar und die Temperatur 540° C beträgt. Der Arbeitsdampf gelangt von der Mitteldruckturbine 7 in die in diesem Ausführungsbeispiel zweiflutige Niederdruckturbine 8.
Der Anzapfdampf für die Speisewasservorwärmung, der zur Erwärmung des Speisewassers mittels Wärmetauscher dient, und die Rückführung des Kondensats in den Dampfkessel sind in Figur 3 nur angedeutet.
Die ursprüngliche Hochdruckturbine wird in diesem Ausführungsbeispiel durch das Nachrüst-Turbinenmodul 25 ersetzt, welches eine Super-Hochdruckturbine 24 und eine Super-Mitteldruckturbine 27 umfasst. Die Mitteldruckturbine 7 und die Nieder- druckturbine 8 bilden dabei die Turbogruppe des bereits bestehenden Dampfkraftwerks. Die Beschaufelung dieser Turbogruppe kann je nach Bedarf durch neue Schaufeln mit modifiziertem Schaufelprofil ersetzt werden. Die bestehende Turbogruppe ist dabei auf einer gemeinsamen Welle 9 angeordnet, die über Wellenlager 12 drehbar gelagert ist. Die Welle 9 treibt im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 den originalen Drehstromgenerator 10 des bestehenden Dampfkraftwerks an.
Figur 4 zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer vierten vorteilhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks 22 mit Nachrustsatz. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird in einem für die erhöhten Temperaturen und Drücke modifizierten Dampfkessel 1 Kondensat- bzw. Kesselspeisewasser ebenfalls auf die gewünschte Dampftemperatur von beispielsweise 620°C und durch die Booster-Pumpe 29 oder durch geeignete Anpassung der Speisewasser-
pumpe auf den gewünschten Dampfdruck von z.B. 240 bar gebracht. Die auf erhöhtem Druck arbeitende Leitung 34 ist dabei entsprechend modifiziert. -
Über einen modifizierten Frischdampfüberhitzer 32 und entsprechende Frisch- dampfventile 23 gelangt der Dampf in ein Nachrüst-Turbinenmodul 25, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Super-Hochdruckturbine 24 und eine Super- Mitteldruckturbine 27 aufweist. Die Super-Hochdruckturbine 24 ist dabei einflutig ausgelegt, die Super-Mitteldruckturbine 27 zweiflutig. Der Dampfpfad der nachgerüsteten Super-Hochdruckturbine 24 und der Dampfpfad der nachgerüsteten Mitteldruckturbine 27 sind aus hochtemperaturbeständigen Werkstoffen hergestellt. Die Eingangstemperatur des Frischdampfs beträgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel beispielsweise 620°C und der Eingangsdampfdruck z.B. 240 bar. Die Super-Hochdruckturbine 24 und die Super-Mitteldruckturbine 27 sind auf einer gemeinsamen Welle 14 gelagert, die mit der Welle 9 der bestehenden Turbogrup- pe über eine Kupplung 28 verbunden ist.
Der Arbeitsdampf gelangt direkt oder über die bestehenden, ausser Betrieb gesetzten Frischdampfventile 3 in die einflutige Hochdruckturbine 4 des bestehenden Dampfkraftwerks. Die Turbineneintrittstemperatur des Arbeitsdampfs beträgt hier unverändert 540°C und der Turbineneintrittsdruck z.B. 150 bar. Die bestehende Hochdruckturbine muss dergestalt umgebaut werden, dass der Dampf auf dem für den erhöhten Zwischenüberhitzerdruck nötigen Druck entnommen werden kann. Über einen Zwischenüberhitzer 33 und Abfangventile 26 gelangt der Arbeitsdampf in die Super-Mitteldruckturbine 27 des Nachrüst-Turbinenmoduls 25. Die Turbi- neneintrittstemperatur beträgt hier nach dem Zwischenüberhitzen beispielsweise wieder 620°C und der Turbineneintrittsdruck z.B. 60 bar. Am Austritt der Super- Mitteldruckturbine 27 wird der Arbeitsdampf direkt oder über die ausser Betrieb gesetzten Abfangventile 6 in die zweiflutig ausgeführte Mitteldruckturbine 7 geleitet, wobei der Druck hier unverändert 36 bar und die Temperatur 540° C beträgt. Der Arbeitsdampf gelangt von der Mitteldruckturbine 7 in die zweiflutige Niederdruckturbine 8.
Der Anzapfdampf für die Speisewasservorwärmung, der zur Erwärmung des Speisewassers mittels Wärmetauscher dient, und die Rückführung des Kondensats in den Dampfkessel sind in Figur 4 nur angedeutet.
Die wegen dem höheren Austrittsdruck zu modifizierende Hochdruckturbine 4, die Mitteldruckturbine 7 und die Niederdruckturbine 8 bilden dabei die Turbogruppe des bereits bestehenden Dampfkraftwerks. Die Beschaufelung dieser Turbogruppe kann je nach Bedarf durch neue Schaufeln mit modifiziertem Schaufelprofil ersetzt werden. Die Turbogruppe ist dabei auf der gemeinsamen Welle 9 angeord- net, die über Wellenlager 12 drehbar gelagert ist. Die Welle 9 treibt im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 gemeinsam mit dem über die Kupplung 28 mit der Welle 9 verbundenen Nachrüst-Turbosatz 25 den Drehstromgenerator 10 an. Der Generator 10 ist dabei gegebenenfalls so modifiziert, dass er die durch Vorschalten des Nachrüst-Turbosatzes erhöhte Leistung aufnehmen kann, oder die abge- gebene Leistung wird auf ein zulässiges Mass begrenzt.
Figur 5 zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer fünften vorteilhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks 22 mit Nachrustsatz. In einem für hohe Betriebstemperaturen modifizierten Überhitzer 32 wird der Dampf nach Durchlaufen des Dampferzeugers 1 auf die gewünschte Dampftemperatur gebracht. Die Frischdampftemperatur beträgt dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel etwa 700°C, der Frischdampfdruck bleibt unverändert auf beispielsweise 150 bar.
Nach Durchlaufen des Frischdampfüberhitzers 32 und entsprechender Frischdampfventile 23 gelangt der Dampf in eine Super-Hochdruckturbine 24 eines Nachrüst-Turbinenmoduls 25. Die Super-Hochdruckturbine 24 ersetzt dabei vollständig die Hochdruckturbine des bestehenden Kraftwerks und ist über eine Kupplung 28 mit der Welle 9 der bestehenden Dampf-Turbogruppe verbunden.
Der Dampf gelangt am Austritt aus der Super-Hochdruckturbine 24 über einen Zwischenüberhitzer 5 und die Abfangventile 6 in die Mitteldruckturbine 7, wobei
Druck und Temperatur hier typischerweise 36 bar und z.B. 540° C betragen. Aus der Mitteldruckturbine 7 gelangt Dampf in die zweiflutige Niederdruckturbine 8, von wo der austretende Arbeitsdampf in einen Kondensator 11 strömt, in dem der Dampf über einen mit Kühlwasser durchströmten Wärmetauscher kondensiert wird.
Auch bei diesem Ausführungsbeispiel kann die Mehrleistung über einen modifizierten Generator 10 abgegriffen werden.
Schließlich zeigt Figur 6 ein schematisches Blockschaltbild einer sechsten vorteilhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dampfkraftwerks 22 mit Nachrustsatz. Diese Variante ist für hohe Betriebstemperaturen um etwa 720 °C aber niedrige Betriebsdrücke um etwa 100 bar vorgesehen, weshalb im wesentlichen die Originalbauteile des bestehenden Dampfkraftwerks beibehalten werden kön- nen und kein grösserer Umbau des Dampfkessels 1 erforderlich ist. Auch kann die bestehende Kesselspeisepumpe 18 auf reduziertem Druck arbeitenentfallen. Es werden im wesentlichen lediglich ein modifizierter Überhitzer 32 und die Super- Hochdruckturbine 24 benötigt. Die Super-Hochdruckturbine 24 ersetzt dabei vollständig die Hochdruckturbine des bestehenden Kraftwerks und ist mit der Welle 9 der bestehenden Dampf-Turbogruppe über eine Kupplung 28 verbunden.
Über den modifizierten Frischdampfüberhitzer 32 und entsprechende Frischdampfventile 23 gelangt der Dampf in die Super-Hochdruckturbine 24 des Nachrüst-Turbinenmoduls 25.
Der Dampf gelangt am Austritt aus der Super-Hochdruckturbine 24 direkt oder über die ausser Betrieb gesetzten Abfangventile 6 in die Mitteldruckturbine 7, wobei Druck und Temperatur hier typischerweise 36 bar und z.B. 540° C betragen. Ein Zwischenüberhitzer kann hier entfallen. Aus der Mitteldruckturbine 7 gelangt Dampf in die Niederdruckturbine 8. Die Leistung wird an den mit der Welle 9 verbundenen ursprünglichen Generator 10 abgegeben.
Diese sechste Ausführungsform eignet sich insbesondere dazu, Dampfkraftwerke über deren eigentliche Lebensdauer hinaus bei geringen Investitionskosten weiter zu betreiben. Da die Materialermüdung hier auf der Hochdruckseite nur noch Drücke unter den ursprünglichen Auslegungsdrücken zuläßt, sind die auf die Bau- teile einwirkenden Dampfdrücke niedriger als bei der ursprünglichen Auslegung des bestehenden Dampfkraftwerks gewählt. Da bei diesem speziellen Anwendungsfall i.d.R. keine wesentliche Mehrleistung zu erwarten ist, kann der ursprüngliche Generator 10 häufig unverändert beibehalten werden.
Durch die oben beschriebenen vorteilhaften Ausführungsbeispiele werden die Nachteile des Standes der Technik vermieden und der Wirkungsgrad bzw. die Lebensdauer des bestehenden Dampfkraftwerks verbessert. Durch die Beibehaltung möglichst vieler Originalteile des Dampfkraftwerks wird eine kostengünstige Lösung hierfür zur Verfügung gestellt. Außerdem kann die allgemeine Infrastruktur soweit wirtschaftlich und umweltverträglich beibehalten werden.
Die vorliegende Erfindung ist nicht durch die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern wird lediglich durch den Schutzumfang der beigefügten Ansprüche definiert, wie sie von einem Fachmann verstanden werden. Insbesondere lassen sich in vielen Fällen die in den Ausführungsbeispielen gezeigte Teilkomponenten untereinander kombinieren.
Bezugszeichenliste
1 Dampferzeuger, Dampfkessel
2 Überhitzer
3 Frischdampfventil
4 Hochdruckturbine
5 Zwischenüberhitzer
6 Abfangventil
7 Mitteldruckturbine
Niederdruckturbine Welle Drehstromgenerator Kondensationsanlage, Kondensator Wellenlager Kondensatpumpe Welle Niederdruck-Speisewasservorwärmer Niederdruck-Speisewasservorwärmer Speisewasserbehälter Kesselspeisepumpe Hochdruck-Speisewasservorwärmer Hochdruck-Speisewasservorwärmer Hochdruck-Speisewasservorwärmer Dampfkraftwerk mit Nachrustsatz Frischdampfventil Super-Hochdruckturbine Nachrüst-Turbinenmodul Abfangventil Super-Mitteldruckturbine Kupplung Booster-Pumpe Drehstromgenerator Zwischenüberhitzer Überhitzer Zwischenüberhitzer modifizierte Druckleitung