N-Oxyl-Radikale
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft N-Oxyl-Radikale, N-Oxyl-Radikalbildner und ihre Verwendung bei der radikalischen Polymerisation ethylenisch ungesättigter Monomeren.
N-Oxyl-Radikale und N-Oxyl-Radikalbildner, die sich von einem sekundären A in ableiten, welches keine Wasserstoffatome an den α-C-Atomen trägt, sind bekannt. Sie sind bzw. bilden äußerst stabile Radikale und sind in der Regel als Reinsubstanz darstellbar.
Unter anderem finden solche stabilen N-Oxyl-Radikale als Inhibitoren unerwünschter radikalischer Polymerisationen Verwendung (vgl. z. B. US-A 5,322,960). Eine weitere Anwendung solcher stabiler N-Oxyl-Radikale besteht darin, dass ihr Beisein eine gewisse Kontrolle von radikalisch initiierten Polymerisationen von wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Gruppe aufweisenden Verbindungen (Monomeren) ermöglicht (vgl. z. B. EP-A 135280, US-A 5,412,047 und US-A 5,322,912).
Üblicherweise weisen radikalisch initiierte Polymerisationen von Monomeren nämlich den Nachteil auf, dass das Molekulargewicht der Polymerketten nicht linear mit dem Polymerisationsumsatz zunimmt und dass die Polymerketten des resultierenden Polymerisats in der Regel kein einheitliches Molekulargewicht aufweisen. Das heißt, das durch radikalisch initiierte Polymerisation erhältliche Poly- merisat ist bezüglich der Eigenschaft "Molekulargewicht" in der Regel nicht monodispers, sondern weist normalerweise einen diesbezüglichen Polydispersitätsindex PDI von > 2 auf (PDI = Mw/Mn, mit Mw = gewichtsmittleres Molekulargewicht des Polymerisats und Mn = zahlenmittleres Molekulargewicht des Polymerisats). Beide vorgenannten Erscheinungsbilder werden auf Abbruchreaktionen infolge irreversibler Kombination wachsender freier radikalischer Polymerisatkettenenden zurückgeführt .
Der kontrollierende Einfluss von stabilen N-Oxyl-Radikalen (die normalerweise nicht in der Lage sind, eine radikalische Polymerisation von Monomeren auszulösen) liegt vermutlich darin begründet, dass die stabilen N-Oxyl-Radikale reaktive radikalische Enden einer wachsenden Polymerisatkette nicht irreversibel termi-
Die US 4,528,370 betrifft polysubstituierte 2-Morpholone. Soweit in dieser Druckschrift Nitroxyl-Verbindungen angesprochen sind, ist nur die Herstellung der Nitroxyle von Vorläuferverbindungen in Form von substituierten Hydroxyethylaminoacetaten erwähnt.
Die EP-A-0 869 137 offenbart ein Polymerisationsverfahren zur Herstellung (Meth)acrylate enthaltender Homo- oder Blockcopoly- mere in Gegenwart bestimmter Nitroxyle des Piperazinon- oder Mor- pholon-Strukturtyps .
Die bekannten radikalisch initiierten Polymerisationsverfahren in Gegenwart von Nitroxylradikalen zeigen allerdings den Nacheil, dass zur Erreichung praktikabler Umsätze lange Reaktionszeiten erforderlich sind.
Die DE-A-2 351 865 offenbart unter anderem die Verbindung 2,2,6, 6-Tetramethyl-l-aza-4-thiacyclohexan-l , 4 , 4-trioxid. Die Verwendung dieser Verbindung zur Kontrolle radikalischer Polymerisationen ist weder gelehrt noch nahegelegt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, neue N-Oxyl-Radikale bzw. Bildner neuer N-Oxyl-Radikale zur Verfügung zu stellen, in deren Gegenwart die kontrollierte radikalische Polymerisation in kürzerer Zeit zu höheren Umsätzen führt. Sie sol- len sich außerdem zur Durchführung kontrollierter radikalischer Polymerisationen nicht-styrolischer Monomere, insbesondere von Estern der Acryl- und/oder Methacrylsäure, eignen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch N-Oxyl-Radikale der allgemeinen Formel I gelöst,
worin X für S, NR5, O oder SO steht und
R1, R2, R3, R4 und R5 unabhängig voneinander für organische Reste stehen oder
R1 und R2 und/oder R3 und R4 gemeinsam mit dem sie tragenden Kohlenstoffato für einen aus wenigstens 3 Atomen bestehenden Ring stehen.
Die Aufgabe wird außerdem durch ein Verfahren der radikalisch initiierten Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Polymerisation in Gegenwart von N-Oxyl-Radikalen der Formel I erfolgt, wo- bei X zusätzlich für S02 stehen kann.
Die N-Oxyl-Radikale der allgemeinen Formel I sind in einer bevorzugten Ausführungsform durch ein spiro-Ringsystem, gebildet aus R1 und R2 und/oder R3 und R4 gemeinsam mit dem sie tragenden C-Atom, besonders bevorzugt aus R1 und R2 gemeinsam mit dem sie tragenden C-Atom, gekennzeichnet. In dem Ring können zwei nicht benachbarte Ringatome über einen zweiwertigen organischen Rest verbrückt sein und/oder der Ring kann mit einem weiteren Ring anelliert sein. Zweckmäßigerweise besteht der aus R1 und R2 oder R3 und R4 gemein- sam mit dem sie tragenden C-Atom gebildete Ring aus 3 bis 10, vorzugsweise aus drei, fünf, sechs oder sieben Atomen, wobei die freien Valenzen der den Ring bildenden Atome mit Wasserstoff und/ oder organischen Resten, vorzugsweise Cι-C2υ-Alkylgruppen, vorzugsweise Cι-C -Alkylgruppen (z. B. die Methyl-, Ethyl-, n-Pro- pyl-, iso-Propyl-, n-Butyl-, iso-Butyl- und tert . -Butylgruppe ) , abgesättigt sind. Es kommen als solche absättigenden Reste aber auch Arylgruppen in Betracht. Unter diesen sind die Phenyl- und die Naphthylgruppe bevorzugt. Im Normalfall ist der Ring ein gesättigter Ring und in der Regel handelt es sich bei den ringbil- denden Atomen um Kohlenstoffatome, doch können die ringbildenden Atome auch z. B. ein oder zwei Heteroatome umfassen, wobei als solche Heteroatome vor allem N, O und/oder S in Betracht kommen.
Die Erfindung betrifft insbesondere N-Oxyl-Radikale der allgemei- nen Formel I, worin R1, R2, R3, R4 und R5 unabhängig voneinander für Cι-C2rj-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, C7-C2o-Aralkyl, gegebenenfalls substituierte C6-Cιo-Aryl, Heteroaryl,
- R6 - OR7 -R6— 0 CH2-CH-θ4-R7 R6 — 0 - C — R8 n
(CH2)k
I H
O O - R6 - OSiR8 3 , - R9 - C - OR10, - R9 - C -NR7 2 oder - R9 - CN
stehen, worin
R6 für gegebenenfalls verzweigtes Cι-C20-Alkylen; R7 jeweils unabhängig für H, Cι-C20-Alkyl, gegebenenfalls durch Sauerstoffatome unterbrochenes C3-C20-Cycloalkyl oder Aryl;
R8 jeweils unabhängig für Cι-C 0-Alkyl oder Aryl; R9 für eine chemische Bindung oder gegebenenfalls verzweigtes Cι-C 0-Alkylen; und R10 für H, C1-C20-Alkyl, Aryl oder ein Alkalimetall; k für 0 oder 1; und n für eine ganze Zahl von 1 bis 100 steht,
oder R3 und R4 gemeinsam für ein Sauerstoffatom und/oder R1 und R2 und/oder R3 und R4 gemeinsam mit dem sie tragenden C-Atom einen aus 3 bis 10 Atomen bestehenden carbocyclischen Ring bilden, in dem 1 oder 2 C-Atome durch 0, S oder N ersetzt und/oder in dem zwei nicht benachbarte Atome über einen zweiwertigen organischen Rest, vorzugsweise Cχ-C3-Alkylen, verbrückt sein können und/oder der mit einem weiteren, vor- zugsweise 5- oder 6-gliedrigen Ring anelliert sein kann.
Soweit Arylreste substituiert sind, kommen als Substituenten unter anderem Cx- bis C6-Alkyl, Cx- bis C6-Alkoxy, -S03H, S03M (wobei M für ein Alkalimetall, z. B. Na oder K steht) oder N02 in Be- tracht.
"Heteroaryl" steht vorzugsweise für heteroaromatische Fünfringe mit 1, 2, 3 oder 4 unter O, S oder N ausgewählten Heteroatomen.
R1 und R2 und/oder R3 und R4 können gemeinsam mit dem sie tragenden C-Atom z. B. folgende Ringsysteme ausbilden:
Besonders bevorzugte N-Oxyl-Radikale weisen die allgemeine Formel II auf:
worin X die bereits angegebene Bedeutung hat,
R3 und R4 unabhängig voneinander für Cι-C4-Alkyl, Phenyl, Naphthyl oder einen aromatischen Fünfring stehen oder R3 und R4 zusammen für -(CH2)0- stehen und p und o unabhängig vonein-
ander für eine ganze Zahl von 2 bis 8, vorzugsweise 4 bis 6, stehen.
Die Herstellung von Verbindungen I ist über verschiedene an sich bekannte Syntheseschritte möglich. In der Regel erfolgt sie über ein sekundäres Amin, dessen
N- H Gruppe oxidativ in die entsprechende N-Oxyl Gruppe
N- O" überführt wird.
Als Oxidationsmittel kommen Peroxide, wie H20 , t-Butylhydroxyper- oxid, Cumolhydroperoxid, Persäuren, wie Metachlorperbenzoesäure, α-Chlorperbenzoesäure, Peressigsäure, p-Nitrobenzoesäure, Perben- zoesäure oder Magnesiummonoperoxyphthalat in Betracht. Die Oxida- tion kann in einem inerten Lösungsmittel wie CH2C12 , Petrolether, Toluol, Xylol oder Benzol erfolgen.
Die Ausgangsamine der Formel IV
worin R1, R2, R3, R4 und R5 die bereits angegebene Bedeutung haben, können z. B. wie folgt erhalten werden (mit X = O) :
Rl
R3 C=0 + CHC13 R3 R1
R I I
H0-CH2-C-NH2 HO-CH2-C-NH-C-COOM I MOH I ι R4 R4 R2
M = Alkalimetall, z. B. Na oder K
Ein mono- oder disubstituiertes 2-Aminoethanol wird hierbei mit einem cyclischen Keton und einem Haloform, z. B. Chloroform oder Bromoform, in Gegenwart eines Alkalimetallhydroxids , gegebenenfalls unter Phasentransferbedingungen, zu einem substituierten Alkalimetallhydroxyethylaminoacetat umgesetzt. Dieses kann unter Säurekatalyse cyclisiert werden. Hinsichtlich der Reaktionsbedin- gungen wird auf die US-A-4 , 528,370 verwiesen.
Das entstandene Amin kann z. B. mit Lithium-Aluminiumhydrid reduziert und in ein Diol überführt werden.
Anschließend erfolgt die Cyclisierung unter Säurekatalyse z. B, mit Methansulfonsäure.
(IV)
Hinsichtlich der Reaktionsbedingungen sei auf J. T. Lai, Synthe- sis 2 (1984) S. 122-124 verwiesen. A ine der Formel IV, in denen X für S, NR5, SO oder S02 steht, können auf analoge Weise aus entsprechenden Ausgangsmaterialien hergestellt werden.
Anstatt das Amin unmittelbar in ein erfindungsgemäßes N-Oxyl-Radikal zu überführen, kann es auch auf an sich bekannte Weise verschiedensten Modifikationen unterworfen werden, um danach oxida- tiv in entsprechender Weise modifizierte N-Oxyl-Radikale zu er- halten (selbstverständlich kann aber auch das N-Oxyl-Radikal als solches modifiziert werden) .
Die Erfindung betrifft außerdem N-Oxyl-Radikalbildner, die dadurch gekennzeichnet sind, dass durch ho olytische Spaltung, z. B. durch Thermolyse, einer chemischen Bindung als ein Fragment ein erfindungsgemäßes N-Oxyl-Radikal entsteht. Sie weisen die allgemeine Formel III auf
worin die Symbole X, R1, R2, R3 und R4 die bereits angegebene Be- deutung haben und T für einen organischen Rest mit einem Molekulargewicht von 15 oder mehr, vorzugsweise von 29 bis 500.000, steht. T steht z. B. für
Rll
— C — Rl
Rl3
worin R11, R12 und R13 unabhängig voneinander für Wasserstoff, C!-C -Alkyl, Phenyl, eine Cyano- oder Estergruppe stehen, oder eine polymere Kette aus Einheiten ethylenisch ungesättigter Mono- mere. Der Rest CfR11) (R12) (R13) steht z. B. für Methyl, Ethyl, t- Butyl, Cyclohexyl, Octyl, Phenyl, C(CN)(CH3)2, CHPhCH3 oder CH(CH3)COOR, (R = z. B. Cχ-C4-Alkyl ) .
Die N-Oxylradikalbildner III sind durch Umsetzung von N-Oxyl-Ra- dikalen der Formel I mit einem radikalischen Initiator, gegebenenfalls in Gegenwart von ethylenisch ungesättigten Monomeren, erhältlich. N-Oxylradikalbildner III, in denen T für eine polymere Kette steht, sind in einfacher Weise z. B. dadurch erhältlich, dass man eine geringe Menge an Monomeren mittels eines radikalischen Polymerisationsinitiators (z. B. Peroxid, Hydroperoxid und/oder Azoverbindung) im Beisein eines N-Oxyl-Radikals I radikalisch polymerisiert und anschließend das Polymerisationsprodukt durch Umfallen reinigt (vgl. z. B. DE-A 19735225). T kann z. B. 1 bis 100.000, vorzugsweise 3 bis 50.000, Monomereinheiten umfassen. Als weitere Verfahren zur Herstellung von erfindungsgemäßen N-Oxyl-Radikalbildnern können diejenigen, die in der US-A 5,021,481 offenbart werden, analog angewendet werden.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren der radikalisch initiierten Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren, dass dadurch gekennzeichnet ist, dass die Polymerisation in Ge- genwart von N-Oxyl-Radikalen der Formel I erfolgt. Nach dem er-
findungsgemäßen Verfahren können reine Monomere oder Monomergemi- sche polymerisiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfolgt in der Regel bei erhöhter Temperatur, z. B. 50 bis 200 °C, vorzugsweise 60 bis 180 °C. Zur Durchführung des Verfahrens kann z. B. ein Gemisch von (1) entweder (i) Nitroxylradikal und gegebenenfalls radikalischem Initiator oder (ii) Nitroxylradikalbildner ; und (2) wenigstens einem ethylenisch ungesättigten Monomer erwärmt werden. Die Reaktions- Zeiten betragen im Allgemeinen 30 min bis 6 Tage, insbesondere 1 Stunde bis 60 Stunden. Durch Abkühlen, z. B. auf Raumtemperatur, kann die Umsetzung beendet oder eingefroren werden. Anschließend kann das Polymerisat isoliert und gegebenenfalls gewaschen und getrocknet werden.
Eine thermische Initiierung der Polymerisation unter Verzicht auf den Zusatz eines radikalischen Initiators kommt vor allem bei der Polymerisation von Styrol oder Styrol enthaltenden Monomergemi- schen in Betracht.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von Blockcopolymeren. Diese werden erhalten, indem sukzessive unterschiedliche Monomere oder Monomerengemische unterschiedlicher Zusammensetzung polymerisiert werden. Hierzu geht man vorzugsweise so vor, dass wenigstens ein erstes Monomer in Gegenwart der N-Oxyl-Radikale unter Erhalt eines Intermediärpolymerisats polymerisiert wird, das Intermediärpolymerisat gegebenenfalls isoliert wird und wenigstens ein zweites Monomer in Gegenwart des Intermediärpolymerisats polymerisiert wird.
Im Einzelnen ist ein Verfahren bevorzugt, bei dem man
a) ein Gemisch von (1) entweder (i) radikalischem Initiator und Nitroxylradikal oder (ii) Nitroxylradikalbildner; und (2) we- nigstens einem ersten ethylenisch ungesättigtem Monomer unter Erhalt eines Intermediärpolymerisats erwärmt,
b) das Intermediärpolymerisat gegebenenfalls isoliert,
c) zu dem Intermediärpolymerisat wenigstens ein von dem ersten
Monomer verschiedenes zweites ethylenisch ungesättigtes Monomer gibt und das Gemisch unter Erhalt eines Blockcopolymerisats erwärmt, und
d) das Blockcopolymerisat isoliert und gegebenenfalls wäscht und trocknet.
Um höhere Blockcopolymerisate zu erhalten, kann der Schritt c) einfach oder mehrfach wiederholt werden, wobei anstelle des zweiten ethylenisch ungesättigten Monomers ein drittes oder weiteres Monomer verwendet wird. Es können anstelle reiner Monomere auch Monomerengemische verwendet werden. Unter "verschiedene Monomeren" werden auch Monomerengemische unterschiedlicher Zusammensetzung verstanden. Die Blöcke eines erfindungsgemäß erhaltenen Blockcopolymers können demzufolge Homo- oder Copolymerblöcke darstellen.
Die Isolierung des Intermediärpolymerisats wird dann empfohlen, wenn eine möglichst hohe Reinheit, scharfe Blockgrenzen oder eine hohe Homogenität innerhalb der Blöcke angestrebt sind. Durch die Isolierung des Intermediärpolymerisats wird verhindert, dass un- umgesetztes erstes Monomer in den sich bildenden Block des zweiten Monomers eingebaut wird. Eine Isolierung des Intermediärpolymerisats oder des Blockcopolymerisats kann z. B. durch Ausfällen erfolgen.
Zu den erfindungsgemäß polymerisierbaren Monomeren zählen Ole- fine, wie z. B. Ethylen, vinylaromatische Monomere wie Styrol, α-Methylstyrol, o-Chlorstyrol oder Vinyltoluole, 1,1- und 1,2-Di- phenylethylen, Vinyl- und Vinylidenhalogenide wie Vinyl- und Vinylidenchlorid, Ester aus Vinylalkohol und 1 bis 12 C-Atome aufweisenden Monocarbonsauren wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl-n-butyrat, Vinyllaurat sowie im Handel erhältliche Monomere VEOVA® 9 - 11 (VEOVA X ist ein Handelsname der Firma Shell und steht für Vinylester von Carbonsäuren, die auch als Versatic X- Säuren bezeichnet werden) , Ester aus Allylalkohol und 1 bis 12 C- Atome aufweisenden Monocarbonsauren wie Allylacetat, Allylpropio- nat, Allyl-n-butyrat und Allyllaurat, Ester aus vorzugsweise 3 bis 6 C-Atome aufweisenden α,ß-monoethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren, wie insbesondere Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Itaconsäure, mit im allgemeinen 1 bis 12, vorzugsweise 1 bis 8 und insbesondere 1 bis 4 C-Atome aufweisenden Alkanolen, wie besonders Acrylsäure- und Methacrylsäure- methyl-, -ethyl-, -n-butyl-, -iso-butyl, -tert.-butyl- und -2-ethylhexylester, Maleinsäuredimethylester oder Maleinsäure-n- butylester, Nitrile α,ß-monoethylenisch ungesättigter Carbon- säuren, wie Acrylnitril, sowie C _8-konjugierte Diene wie 1,3- Butadien und Isopren. Aber auch 3 bis 6 C-Atome aufweisende α,ß-monoethylenisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsäuren und deren Aluide wie z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Acrylamid und Methacrylamid, N-Methyla- crylamid, N-Ethylacrylamid, N-Isopropylacrylamid und N,N'-
Dimethylacrylamid, ferner Vinylsulfonsäure und deren wasserlösliche Salze sowie N-Vinylpyrrolidon sind geeignet. Dies gilt ebenso
für solche Monomere, die üblicherweise die innere Festigkeit der resultierenden Polymerisate erhöhen und die normalerweise eine Epoxy-, Hydroxy- oder N-Methylolgruppe aufweisen. Beispiele hierfür sind N-Alkylolamide von 3 bis 10 C-Atome aufweisenden α,ß-monoethylenisch ungesättigten Carbonsäuren sowie deren Ether mit 1 bis 4 C-Atome aufweisenden Alkanolen, unter denen das N-Me- thylolacrylamid und das N-Methylolmethacrylamid ganz besonders bevorzugt sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden vinylaromatische Monomere, Diene oder (Meth)acryl- säureester oder Gemische davon als Monomere eingesetzt. Insbesondere sind die eingesetzten Monomere unter Styrol, α-Methylstyrol, Vinyltoluol, Diphenylethylen, Acrylnitril, Butadien, Isopren, n-Butylacrylat, Methylmethacrylat oder Gemischen davon ausgewählt .
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird wenigstens ein vinylaromatisches Monomer, ge- gebenenfalls im Gemisch mit weiteren Monomeren, polymerisiert.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird wenigstens ein Dien, gegebenenfalls im Gemisch mit weiteren Monomeren, polymerisiert.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird wenigstens ein (Meth)acrylsäureester, gegebenenfalls im Gemisch mit weiteren Monomeren, polymerisiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann als Lösungs-, Substanz-, Fäl- lungs-, Suspensions-, Emulsions-, Miniemulsions- und Mikroemul- sionspolymerisation oder inverse radikalische Emulsionspolymerisation durchgeführt werden. Die Polymerisation kann absatzweise, semikontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Als radikalische Polymerisationsinitiatoren kommen prinzipiell alle diejenigen in Betracht, die in der Lage sind, eine radikalische Polymerisation auszulösen. Es kann sich dabei sowohl um Peroxide, Hydroperoxide, Perester, Percarbonate, Persulfate, Azoverbindungen oder Verbindungen mit einer labilen Kohlenstoff- Kohlenstoff-Bindung handeln. Sie können sowohl öllöslich als auch wasserlöslich sein und werden dem gewählten Polymerisationsmedium und der gewählten Polymerisationstemperatur in an sich bekannter Weise angepaßt. Es eignen sich auch Redoxinitatorsysteme.
Spezielle Beispiele geeigneter Initiatoren sind Wasserstoffperoxid, tert-Butylhydroperoxid, di-tert-Butylperoxid, tert-Amylhy- droperoxid, Dibenzoylperoxid, Kalium- oder Natrium-, Amonium- peroxodisulfat, Methylethylketonperoxid, Dilaurylperoxid, Cumyl- hydroperoxid, Dicumylperoxid und Azodiisobutyronitril. Redoxini- tiatorsysteme umfassen z. B. Natriumdisulfit, Natriumsulfit, Ascorbinsäure, Iso-ascorbinsäure, Natriumformaldehyd-sulfoxylat und dergleichen in Verbindung mit geeigneten Oxidationsmitteln, wie den vorstehend genannten Initiatoren.
Die Menge an radikalischem Initiator beträgt bevorzugt 10-6 bis 33 Mol.-%, insbesondere 10-4 bis 10 Mol.-%, bezogen auf die Monomeren.
Bezogen auf die molare Menge an radikalisch zu polymerisierenden Monomeren beträgt die für eine kontrollierte radikalische Polymerisation zu verwendende Menge an erfindungsgemäßen N-Oxyl-Radi- kalen oder N-Oxyl-Radikalbildnern in der Regel 10~4 bis 33 Mol.-%, meist 0,005 bis 20 Mol.-%. Das molare Verhältnis zwischen N-Oxyl- Radikalen und Radikalzentren, die beim Zerfall des Polymerisationsinitiators entstehen, wird in der Regel für eine kontrollierte radikalisch initiierte Polymerisation zu 0,25 bis 5, häufig zu 0,4 bis 4 gewählt.
Vorzugsweise weisen die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polymerisate ein Molekulargewicht im Bereich von etwa 500 bis etwa 500.000 auf. Der Umsatz von Monomer zu Polymer kann bis zu 99 Gew.-% betragen.
Bei der Emulsionspolymerisation und ihren Varianten (Mikroemul- sion, Miniemulsion) werden die Monomeren in Wasser emulgiert, wozu Emulgatoren mitverwendet werden.
Als Emulgatoren eignen sich die dem Fachmann bekannten anioni- sehen, kationischen und neutralen (nicht-ionogenen) Emulgatoren. Anionische Emulgatoren sind z. B. Alkalimetallsalze von höheren Fettsäuren mit 10 bis 30 C-Atomen wie Palmitin-, Stearin- und Öl- säure, Alkalimetallsalze von Sulfonsäuren mit z. B. 10 bis 16 C- Atomen, insbesondere Natriumsalze von Alkyl- oder Alkylarylsul- fonsäuren, Alkalimetallsalze von Halbestern der Phthalsäure, und Alkalimetallsalze von Harzsäuren wie Abietinsäure. Kationische Emulgatoren sind z. B. Salze langkettiger, insbesondere ungesättigter Amine mit 12 bis 18 C-Atomen, oder quaternäre Ammoniumverbindungen mit längerkettigen Olefin- oder Paraffinresten (also Salze quaternisierter Fettamine). Neutrale Emulgatoren sind z. B. ethoxylierte Fettalkohole, ethoxylierte Fettsäuren oder ethoxy- lierte Phenole und Fettsäureester von mehrwertigen Alkoholen wie
Pentaerythrit oder Sorbit. Für die Emulsionspolymerisation werden bevorzugt Initiatoren verwendet, die in dem Monomeren schlecht löslich, in Wasser dagegen gut löslich sind. Es werden daher bevorzugt Peroxosulfate wie Kalium-, Natrium- oder Ammoniumperoxo- disulfat verwendet, oder auch Redox-Systeme .
Als weitere Zusatzstoffe können bei der Polymerisation Puffersubstanzen wie Na2HP04 / NaH2P04 oder Na-citrat/Citronensäure verwendet werden, um einen im Wesentlichen konstant bleibenden pH-Wert einzustellen. Weiterhin können Molekulargewichtsregler, etwa Mer- captane wie t-Dodecylmercaptan, oder Ethylhexylthioglycolat mitverwendet werden. Diese weiteren Zusatzstoffe können kontinuierlich oder diskontinuierlich am Anfang und/oder während der Herstellung der Emulsion und/oder während der Polymerisation, zuge- fügt werden.
Bei der Miniemulsionspolymerisation wird aus den Monomeren, Wasser und den Emulgatoren eine Emulsion bereitet, indem man hohe Scherkräfte einwirken läßt. Dazu verwendet man Homogenisatoren, die dem Fachmann bekannt sind, wie Druckhomogenisatoren, Geräte mit Rotor-Stator-System bzw. Kolloidmühlen oder Ultraschallvorrichtungen.
Bei der Suspensionspolymerisation und ihren Varianten (Mikrosus- pension) werden die Monomeren in Wasser dispergiert, wozu Schutzkolloide mitverwendet werden. Als Schutzkolloide eignen sich Cel- lulosederivate wie Carboxymethylcellulose und Hydroxymethylcellu- lose, Poly-N-vinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol und Polyethylen- oxid, anionische Polymere wie Polyacrylsäure und deren Copolymere und kationische wie Poly-N-vinylimidazol. Die Menge dieser
Schutzkolloide beträgt vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Emulsion. Geeignete Schutzkolloide sind beispielsweise in Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, Vol. 16, (1989) S. 448, Verlag J. Wiley, beschrieben.
Bei der Fällungspolymerisation sind die eingesetzten Monomere in der kontinuierlichen Phase (z. B. Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch) löslich, die entstehenden Polymere sind jedoch nicht oder nur begrenzt löslich und fallen daher während der Polymeri- sation aus. Auch Substanzpolymerisationen, bei denen das entstehende Polymer im Monomer unlöslich ist und daher ausfällt, sind möglich.
Bei der Substanz- bzw. Massepolymerisation werden die Monomeren ohne Zugabe eines Reaktionsmediums unter Verwendung der genannten monomerlösliehen Initiatoren polymerisiert, d.h. die Monomeren
sind das Reaktionsmedium. Es kann auch thermisch initiiert werden.
Bei der Lösungspolymerisation wird ein organisches Lösungsmittel wie Toluol, Cyclohexan, Ethylbenzol oder Dimethylsulfoxid verwendet oder zur Verdünnung der Monomeren mitverwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch als kombiniertes Verfahren ausgeführt werden, bei dem mindestens zwei der zuvor be- schriebenen Polymerisationsverfahren miteinander kombiniert werden. Hier sind insbesondere Masse/Lösung, Lösung/Fällung, Masse/ Suspension und Masse/Emulsion zu nennen, wobei mit dem erstgenannten begonnen und mit dem letztgenannten beendet wird.
Das N-Oxyl-Radikal kann je nach seinem Löslichkeitsverhalten entweder als solches, oder gelöst in organischen Lösungsmitteln, wie Alkoholen, z. B. Methanol und/oder Ethanol, Ethylacetat, Dime- thylformamid, Toluol, Ethylbenzol, Cyclohexan oder Benzol oder Gemischen davon, verwendet werden. Bevorzugt ist auch die Zugabe des N-Oxyl-Radikals in Form einer Lösung in einem zu polymerisierenden Monomer bzw. Monomerengemisch.
Durch Zugabe von anorganischen oder organischen Säuren, wie 3-In- dolbuttersäure, Indolylessigsäure, oder organischen Sulfonsäuren, wie Camphersulfonsäure oder p-Toluolsulfonsäure (vgl.
US-A-5,322 , 912 ) oder durch Zugabe von Dimethylsulfoxid (vgl. US-A-5,412 , 047 ) oder 2-Fluor-l-methylpyridinium-p-toluolsulfonat (vgl. Macromolecules 28 (1995) 8453 ff) zum Polymerisationsgemisch kann die Polymerisationsgeschwindigkeit des erfindungsgemä- ßen Verfahrens in der Regel erhöht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird üblicherweise bei einem Absolutdruck im Bereich von Normaldruck bis 60 bar, bevorzugt bis 45 bar durchgeführt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Polymere können als solche verwendet werden oder mit anderen Polymeren und/oder Zusatzstoffen abgemischt werden.
Solche anderen Polymere sind insbesondere thermoplastische Polymere . Zu solchen Polymeren zählen Polyester wie Polyethylen- terephthalat und Polybutylenterephthalat, Polycarbonate, Polyamide, Polyoxymethylen, Polystyrol, Polyolefine wie Polyethylen und Polypropylen, Polyvinylchlorid und Styrolcopolymere wie Poly- styrolacrylnitril.
Als Zusatzstoffe kommen übliche Zusatzstoffe, wie z. B. Gleitoder Entformungsmittel, Pigmente, Farbstoffe, Flammschutzmittel, Antioxidantien, Stabilisatoren gegen Lichteinwirkung, faser- und pulverförmige Füll- oder Verstärkungsmittel oder Antistatika, so- wie andere Zusatzstoffe, oder deren Mischungen, in Betracht.
Geeignete Gleit- und Entformungsmittel sind z. B. Fettsäuren wie etwa Stearinsäuren, Stearylalkohol, Fettsäureester mit 6 bis 20 C-Atomen wie z. B. Stearinsäureester, Metallsalze der Fettsäuren wie z. B. Ca-, AI-, Zn-stearat, Fettsäureamide wie Stearinsäurea- mide, sowie Siliconöle, Montanwachse und solche auf Basis von Po- lyethylen und Polypropylen, weiterhin Kohlenwasserstoff-Öle, Paraffine und Carbonsäureester aus langkettigen Carbonsäuren und Ethanol, Fettalkoholen, Glycerin, Ethandiol, Pentaerythrit oder anderen Alkoholen.
Pigmente sind beispielsweise Titandioxid, Phthalocyanine, Ultramarinblau, Eisenoxide oder Ruß, sowie die Klasse der organischen Pigmente.
Unter Farbstoffen sind alle Farbstoffe zu verstehen, die zur transparenten, halbtransparenten oder nichttransparenten Einfarbung von Polymeren verwendet werden können, insbesondere solche, die zur Einfarbung von Styrolcopolymeren geeignet sind. Derartige Farbstoffe sind dem Fachmann bekannt.
Als Flammschutzmittel können z. B. die dem Fachmann bekannten ha- logenhaltigen oder phosphorhaltigen Verbindungen, Magnesiumhydroxid, sowie andere gebräuchliche Verbindungen, oder deren Mischun- gen verwendet werden.
Geeignete Antioxidantien (Wärmestabilisatoren) sind etwa sterisch gehinderte Phenole, Hydrochinone, verschiedene substituierte Vertreter dieser Gruppe, sowie deren Mischungen. Sie sind etwa als Topanol oder Irganox im Handel erhältlich.
Geeignete Stabilisatoren gegen Lichteinwirkung sind z. B. verschiedene substituierte Resorcine, Salicylate, Benzotriazole, Zimtsäureverbindungen, organische Phosphite und Phosphonite, Ben- zophenone, HALS (Hindered Amine Light Stabilizers), wie sie z. B. als Tinuvin kommerziell erhältlich sind.
Als Stabilisatoren können ebenso Ester und/oder Amide der ß- ( 3 , 5-Di-tert . -butyl-4-hydroxyphenyl) -propionsäure und/oder Benz- triazole eingesetzt werden. Beispielhaft sind mögliche Antioxidantien in EP-A-698,637 und EP-A-669,367 erwähnt. Insbesondere kann man als phenolische Antioxidantien 2, 6-Di-tert .-butyl-4-hy-
droxyphenyl-propionat und N,N ' -Di- ( 3 , 5-di-tert . -butyl-4-hydroxy- phenyl-propionyl ) -hexamethylendiamin verwenden.
Als Beispiele für faserförmige bzw. pulverförmige Füllstoffe seien Kohlenstoff- oder Glasfasern in Form von Glasgeweben, Glasmatten oder Glasseidenrovings, Schnittglas, Glaskugeln sowie Wol- lastonit genannt, besonders bevorzugt Glasfasern. Bei der Verwendung von Glasfasern können diese zur besseren Verträglichkeit mit den Blendkomponenten mit einer Schlichte und einem Haftvermittler ausgerüstet sein. Die Einarbeitung der Glasfasern kann sowohl in Form von Kurzglasfasern als auch in Form von Endlosfasern (Ro- vings ) erfolgen.
Als teilchenförmige Füllstoffe eignen sich Ruß, amorphe Kiesel- säure, Magnesiumcarbonat (Kreide), gepulverter Quarz, Glimmer, Bentonite, Talkum, Feldspat oder insbesondere Calciumsilikate wie Wollastonit und Kaolin.
Geeignete Antistatika sind beispielsweise Aminderivate wie N,N- Bis (hydroxyalkyl)alkylamine oder -alkylenamine, Polyethylenglyco- lester und Glycerinmono- und -distearate, sowie deren Mischungen. Die einzelnen Zusatzstoffe werden in den jeweils üblichen Mengen verwendet. Üblicherweise verwendet man die Zusatzstoffe in einer Menge von 0 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die Summe aus Blockcopoly- meren und Zusatzstoffen.
Die Abmischung der erfindungsgemäß hergestellten Polymere mit den anderen Polymeren und/oder Zusatzstoffen erfolgt kontinuierlich oder diskontinuierlich nach an sich bekannten Mischverfahren, beispielsweise unter Aufschmelzen in einem Extruder, Banbury-Mi- scher, Kneter, Walzenstuhl oder Kalander. Die Komponenten können jedoch auch "kalt" vermischt werden und das Gemisch wird erst bei der Verarbeitung aufgeschmolzen und homogenisiert.
Die erhaltenen Mischungen können beispielsweise pelletiert oder granuliert, oder nach allgemein bekannten Verfahren, beispielsweise durch Extrusion, Spritzguss, Aufschäumen mit Treibmitteln, oder Kalandrierung verarbeitet werden.
Die erfindungsgemäßen Radikale und Radikalbildner eignen sich ferner als Inhibitoren zur Unterbindung einer unerwünschten radikalisch initiierten Polymerisation von Monomeren, d. h., zur Stabilisierung von Monomeren (als Stabilisatoren) . Die Erfindung betrifft daher auch die Verwendung der erfindungsgemäßen N-Oxyl- Radikale zur Stabilisierung von ethylenisch ungesättigten Monomeren gegen unerwünschte radikalisch initiierte Polymerisation. Die
Einsatzkonzentrationen betragen hierzu im Allgemeinen 0,001 bis 0,1 Mol.-%, bezogen auf die Monomeren.
Die erfindungsgemäßen Radikale und Radikalbildner sind ferner zur Stabilisierung von unbelebtem organischen Material gegen Licht und Wärme geeignet. Unter organischem Material sind z. B. kosmetische Präparate, wie Salben und Lotionen, Arzneimittelformulierungen, photographische AufZeichnungsmaterialien, insbesondere photographische Emulsionen, Vorprodukte für Kunststoffe und Lacke, insbesondere jedoch Kunststoffe und Lacke selbst zu verstehen. Die erfindungsgemäßen Radikale bzw. Radikalbildner können vor allem zur Stabilisierung von Kunststoffen bei deren Verarbeitung oder Verwendung angewandt werden. Sie werden den Kunststoffen z. B. während oder vor der Verarbeitung zugesetzt.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher veranschaulicht .
Beispiel 1: 8, 8-Dimethyl-10-oxa-7-aza-spiro[5.5]undecan-7-oxyl
MCPBA
Zu 11,7 g 3, 3-Pentamethylen-5, 5-dimethyl-morpholin in 350 ml Methylenchlorid werden bei 0 °C 22,6 g 3-Chlorperoxybenzoesäure in- nerhalb von 2 Stunden portionsweise zugegeben. Es wird anschließend 12 Stunden gerührt, wobei man die Temperatur auf 23 °C erhöht. Anschließend werden 175 ml gesättigter NaHC03-Lösung zugegeben. Die organische Phase wird abgetrennt, mit 150 ml 20%iger Na2S03-Lösung und dreimal mit je 150 ml Wasser ausgeschüttelt. Die organische Phase wird mit MgS0 getrocknet, filtriert und im Vakuum eingeengt. Ausbeute: 12,3 g.
Beispiel 2: 7 , 7-Dimethyl-9-oxa-6-aza-spiro[4.5 ]decan-6-oxyl
Zu 11,4 g 3, 3-Tetramethylen-5, 5-dimethyl-morpholin in 200 ml Methylenchlorid werden bei 0 °C 19,6 g 3-Chlorperoxybenzoesäure innerhalb von 2 Stunden portionsweise zugegeben. Es wird anschließend 12 Stunden gerührt, wobei man die Temperatur auf 23 °C erhöht. Anschließend wird gesättigte NaHC0
3-Lösung zugegeben bis die Gas-entwicklung aufhört. Die organische Phase wird abgetrennt, mit 25 ml 20%iger Na
2S0
3-Lösung und dreimal mit je 25 ml Wasser ausgeschüttelt. Die organische Phase wird mit MgS0 getrocknet, filtriert und im Vakuum eingeengt. Ausbeute: 12,1 g.
Beispiel 3: Polymerisationsbeispiele:
Es wurden die folgenden N-Oxyl-Radikale verwendet:
Die Versuche wurden in Substanz in abgeschmolzenen Glasrohren durchgeführt. Die Gesamtmasse jeder Probe betrug 70 g. Jede Probe wurde vor dem Abschmelzen durch Durchleiten von Stickstoff entgast. Die abgeschmolzenen Probenrohre wurden in Alu-Sicherheits- behältern in einem thermostatisierten Ölbad bei der gewünschten Temperatur eingetaucht. Die Versuche wurden unter Verwendung von Styrol als Monomer, Benzoylperoxid als Initiator und jeweils eines N-Oxyl-Radikals durchgeführt. TEMPO (1) und das N-Oxyl-Radi- kal (2) wurden zum Vergleich mit aufgenommen. Die folgende Ta- belle zeigt die eingesetzten Mengen, die Polymerisationsdauer, den erreichten Umsatz, das zahlenmittlere Molekulargewicht (<Mn>) und die Polydispersität des Polymeren.
* Vergleichsbeispiel χ ) "fest" bedeutet einen Umsatz von > 90