Klebeband mit schwerfließender Haftklebemasse sowie Releaseliner auf Basis einer haftklebrigen Silikonbeschichtung
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schichtverbund, insbesondere ein Klebeband, enthaltend a) einen Releaseliner mit mindestens einer Trägerschicht (TS) sowie mindestens einer auf dieser T rägerschicht (TS) aufgebrachte Silikonbeschichtung (SB) aus speziellen additionsvernetzten oder radikalisch vernetzten Silikonhaftklebemasssen und b) mindestens eine weitere Schicht (S1 ), umfassend Polyacrylat-basierte Klebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder hitzeaktiviert verklebbare, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrige, Klebemassen. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Anordnung als Releaseliner, wobei die Anordnung eine Trägerschicht (TS) sowie eine auf dieser Trägerschicht (TS) aufgebrachte Silikonbeschichtung (SB) aus speziellen additionsvernetzten oder radikalisch vernetzten Silikonhaftklebemasssen umfasst.
Stand der Technik
Klebebänder, welche ein- oder beidseitig mit Klebstoffen beschichtet sind, werden am Ende des Herstellungsprozesses zumeist zu einer Rolle in Form einer archimedischen Spirale aufgewickelt. Um zu verhindern, dass die Klebemassen miteinander in Kontakt kommen oder auf dem Träger verkleben sind im Stand der Technik verschiedene Vorgehensweisen bekannt. Zum einen können Klebemassen verwendet werden, welche unterschiedlich starke Adhäsionen aufweisen und sich daher selbst nach direktem Kontakt erneut voneinander ablösen lassen (siehe US 6 274 213 B1 ). Zum anderen können die Klebebänder vor dem Wickeln auf ein Abdeckmaterial (auch als Trennmaterial bezeichnet) aufgebracht werden, welches zusammen mit dem Klebeband aufgewickelt wird. Dem Fachmann sind derartige Abdeckmaterialien unter den Namen Releaseliner oder Liner bekannt. Neben der Abdeckung von ein- oder doppelseitig klebenden Klebebändern werden Liner auch zur Eindeckung von Etiketten eingesetzt. Es sind auch Klebebänder möglich, bei denen nicht mit zwei Linern sondern mit einem einzigen doppelseitig trennend
ausgerüstet Liner gearbeitet wird. Die Klebebandbahn ist dann an ihrer Oberseite mit der einen Seite eines doppelseitig trennend ausgerüsteten Liners abgedeckt, ihre Unterseite mit der Rückseite des doppelseitig trennend ausgerüsteten Liners. Dies ist insbesondere bei einer benachbarten Windung auf einem Ballen oder einer Rolle der Fall.
Der Liner (Trennpapier, Trennfolie) dient also u.a. als Hilfsmittel zur Lagerung des Klebebandes oder für die Weiterverarbeitung durch Stanzen. Wird ein doppelseitig klebendes, mit einem Liner ausgerüstetes Klebeband abgerollt, wird es normalerweise mit der offenen, also linerfreien, Haftklebemassenseite auf einen Untergrund aufgeklebt. Die andere Haftklebemassenseite haftet währenddessen auf der beschichteten Oberfläche des Liners noch in genügendem Maße, um die Handhabung des Klebebands zu ermöglichen. Allerdings muss der Liner vom Klebeband abziehbar sein, um eine Verklebung auf der zweiten Seite des doppelseitigen Klebebandes zu ermöglichen. Daher darf der Liner im Gegensatz zu einem Klebebandträger nicht fest mit der Klebstoffschicht des Klebebandes oder Etiketts verbunden sein. Weiterhin darf durch den Liner selbst oder durch das Abziehen des Liners die Klebkraft der Haftklebemasse nicht wesentlich für die spätere Verwendung beeinträchtigt werden. Gleichzeitig ist die Stabilität der Trennbeschichtung auf dem Liner, also die Abhäsivität, über lange Zeiträume wichtig, um die Funktion dieser Beschichtung sowie die Eigenschaften der mit dem Liner eingedeckten Haftklebemasse zu gewährleisten.
Ein Liner nach dem Stand der Technik besteht aus zumindest einer abhäsiven Schicht, auch als „Trennschicht“ bezeichnet, um die Adhäsionsneigung von adhärierenden Produkten gegenüber diesen Oberflächen zu verringern (trennwirksame Funktion). Diese Schicht kann auf einem Trägermaterial aufgebracht sein. Als Trägermaterial des Liners können insbesondere Papiere oder Folien eingesetzt werden. Als Folien werden dabei bevorzugt solche aus biaxial verstrecktem Polyethylenterephthalat, Polybuten, Polypropylen, Polyethylen, monoaxial verstrecktem Polypropylen, biaxial verstrecktem Polypropylen oder Polyethylen verwendet, besonders vorzugsweise Polyolefinfolien (Polypropylen- und Polyethylenfolien) oder Polyesterfolien. Auch polymerbeschichtete Papiere oder Vliese sind anzutreffen.
Als Trennschicht eingesetzt werden können alle dem Fachmann bekannten Systeme, insbesondere solche, welche im„Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology“ von Donatas Satas (Satas & Associates, Warwick 1999) genannt sind. Das Material der
abhäsiven Trennschicht ist nach dem Stand der Technik bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Silikone, fluorierte Silikone, Silikon-Copolymere, Wachse, Carbamate, Fluorpolymere und Polyolefine sowie Mischungen aus zwei oder mehr der genannten Stoffe.
Als Trennschicht werden häufig vernetzbare Silikonsysteme eingesetzt. Dazu zählen Mischungen aus Vernetzungskatalysatoren und so genannten thermisch härtbaren kondensations-, additions- oder radikalisch vernetzenden Polysiloxanen. Für kondensationsvernetzende Silikonsysteme sind als Vernetzungskatalysatoren häufig Zinnverbindungen, wie Dibutylzinndiacetat, in der Masse zugegen. Silikonbasierende Trennbeschichtungen auf additionsvernetzender Basis lassen sich durch Hydrosilylierung härten. Diese Trennsysteme umfassen üblicherweise die folgenden Bestandteile: ein alkenyliertes Polydiorganosiloxan (insbesondere lineare Polymere mit endständigen Alkenylgruppen bzw. endständigen und internen Vinylgruppen sowie verzweigte Silikone mit endständigen Vinylgruppen), ein Polyorganowasserstoffsiloxan-Vernetzungsmittel sowie einen Hydrosilylierungskatalysator. Als Katalysatoren für additionsvernetzende Silikonsysteme haben sich Platin oder Platinverbindungen, wie zum Beispiel der Karstedt- Katalysator [eine Pt(0)-Komplexverbindung], sowie Rhodiumkatalysatoren durchgesetzt.
Weiterhin können auch photoaktive Katalysatoren, sogenannte Photoinitiatoren, in Kombination mit UV-härtbaren kationisch vernetzenden Siloxanen auf Epoxid- und/oder Vinyletherbasis beziehungsweise UV-härtbaren radikalisch vernetzenden Siloxanen wie etwa acrylatmodifizierte Siloxane verwendet werden. Ebenso ist die Verwendung von elektronenstrahlhärtbaren Silikonacrylaten möglich. Entsprechende Systeme können je nach Verwendungszweck auch weitere Zusätze wie Stabilisatoren, Pigmente, Antistatik- Additive oder Verlaufshilfsmittel enthalten. Auch kommen Additive zum Einsatz, die die Verankerung der Silikonschicht auf dem Trägermaterial verbessern.
Weiterhin sind verschiedene Arten von Organopolysiloxanmassen bekannt, welche durch Erhitzen oder Bestrahlen vernetzen. Genannt seien Massen, wie sie zum Beispiel in der DE 600 01 779 T2 beschrieben werden, die durch Additionsreaktion vernetzen, nämlich durch Temperaturbehandlung eines Gemisches aus einem Organopolysiloxan mit direkt an die Siliziumatome gebundenen Wasserstoffatomen und einem Organopolysiloxan mit direkt an die Siliziumatome gebundenen Vinylgruppen in Gegenwart eines Hydrosilylierungs-katalysators.
Auch photopolymerisierbare Organopolysiloxanmassen können verwendet werden. Genannt seien beispielsweise Massen, die durch die Reaktion zwischen Organopolysiloxanen, die mit (Meth)acrylatgruppen substituierte, direkt an die
Siliziumatome gebundene Kohlenwasserstoffreste aufweisen und in Gegenwart eines Photosensibilisators vernetzt werden (siehe EP 0 168 713 B1 oder DE 38 20 294 C1 ). Ebenfalls verwendbar sind Massen, bei denen die Vernetzungsreaktion zwischen Organopolysiloxanen, die mit Mercaptogruppen substituierte Kohlenwasserstoff direkt an den Siliziumatomen gebunden aufweisen, und Organopolysiloxanen mit direkt an die Siliziumatome gebundenen Vinylgruppen in Gegenwart eines Photosensibilisator hervorgerufen wird. Solche Massen werden beispielsweise in der US 4,725,630 A1 beschrieben.
Beim Einsatz der zum Beispiel in der DE 33 16 166 C1 beschriebenen Organopolysiloxanmassen, die mit Epoxygruppen substituierte, direkt an die
Siliziumatomen gebundene Kohlenwasserstoffreste aufweisen, wird die Vernetzungsreaktion durch Freisetzung einer katalytischen Säuremenge induziert, die durch Photozersetzung zugesetzter Oniumsalzkatalysatoren erhalten wird. Andere durch einen kationischen Mechanismus härtbare Organopolysiloxanmassen sind Materialien, welche zum Beispiel Propenyloxysiloxanendgruppen aufweisen.
Besondere Ausführungen der Silikonsysteme sind Polysiloxan-Blockcopolymere, z.B. mit Harnstoff-Block, wie sie von der Fa. Wacker unter dem Handelsnamen Geniomer angeboten werden, oder Trennsysteme aus Fluorsilikonen, die insbesondere bei Klebebändern mit Silikonklebemassen eingesetzt werden.
Weiterhin als Trennschicht eingesetzt werden können Wachse, fluorierte oder teilfluorierte Polymere oder Polyolefine, insbesondere Polyethylen-Blockcopolymere, wie sie in EP 2 025 07 B1 oder WO 2010/022154 A2 beschrieben sind, sowie Carbamate.
Um zu verhindern, dass sich der Liner ungewollt von der Haftklebeschicht des Klebebandes ablöst, sind Trennkräfte von mindestens 3 cN/cm wünschenswert. Die Einstellung der Trennkräfte auf die erforderlichen Werte kann durch den Zusatz von sogenannten MQ-Harzen erreicht werden, wobei der Trennwert des Liners mit dem Anteil des MQ-Harzes im Silikonsystem ansteigt. Bei MQ-Harzen handelt es sich um
Silikonverbindungen, welche Struktureinheiten der Formeln (R3S1O1/2) (M-Einheit) und (S1O4/2), (Q-Einheit) enthalten. R steht hierbei für eine organische Gruppe, beispielsweise eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe. Da der Trennwert des Liners neben der Silikonbeschichtung und dem Anteil an MQ-Harz in dieser Beschichtung auch von der eingesetzten Haftklebemasse des Klebebands abhängt, werden insbesondere bei Polyacrylat-basierten Klebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder hitzeaktiviert verklebbaren, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrigen, Klebemassen selbst bei Zusatz sehr hoher Mengen an MQ-Harz nur sehr schwache Trennkräfte von weniger als 3 cN/cm erreicht. Diese schwachen Trennkräfte können dazu führen, dass sich der Liner bereits während der Herstellung, Lagerung oder der Anwendung ungewollt ablöst.
Aufgabe der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung bestand somit darin, einen Schichtverbund, insbesondere ein Klebeband, zur Verfügung zu stellen, welches Polyacrylat-basierte Klebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder hitzeaktiviert verklebbare, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrige, Klebemassen, sowie einen Releaseliner umfasst, wobei der Releaseliner eine ausreichende Trennkraft von mindestens 3 cN/cm aufweist. Auf diese Weise wird eine ungewollte Ablösung des Liners während des Herstell- oder Lagerungsprozesses sowie während der Anwendung des mit dem Liner versehenen Klebebands vermieden.
Lösung der Aufgabe
Die Aufgabe wird gelöst durch einen Schichtverbund, insbesondere Klebeband, enthaltend:
A mindestens einen Releaseliner, umfassend mindestens eine Trägerschicht (TS) sowie mindestens eine Silikonbeschichtung (SB), enthaltend eine additionsvernetzte Silikonhaftklebemasse, welche erhältlich ist durch Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und mindestens zwei Silizium-gebundene Alkenylgruppen enthält,
b) mindestens einer zur Vernetzung Alkenylgruppen enthaltender
Organopolysiloxane geeigneten Verbindung, welche mindestens zwei Silizium- gebundene Wasserstoffatome enthält,
c) gegebenenfalls mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1SiC>3/2), (R12SiC>2/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a), b) und gegebenenfalls c) durch einen Katalysator beschleunigt wird,
B mindestens eine weitere Schicht (S1 ), umfassend eine Polyacrylat-basierte Klebemasse mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder eine hitzeaktiviert verklebbare, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrige, Klebemasse.
Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch einen Schichtverbund, insbesondere Klebeband, enthaltend:
A mindestens einen Releaseliner, umfassend mindestens eine Trägerschicht (TS) sowie mindestens eine Silikonbeschichtung (SB), enthaltend eine radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse, welche erhältlich ist durch Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und gegebenenfalls mindestens eine Hydroxygruppe enthält,
b) mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1SiC>3/2), (R1 2Si02/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a) und b) durch einen Radikalbildner initiiert wird,
B mindestens eine weitere Schicht (S1 ), umfassend eine Polyacrylat-basierte Klebemasse mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder eine hitzeaktiviert verklebbare, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrige, Klebemasse.
Schließlich wird die Aufgabe gelöst durch die Verwendung einer Anordnung als Releaseliner, wobei die Anordnung mindestens eine Trägerschicht (TS) sowie mindestens eine Silikonbeschichtung (SB) aus den zuvor beschriebenen additions- oder radikalisch vernetzten Silikonhaftklebemassen enthält.
Die in dem Releaseliner des erfindungsgemäßen Produktes verwendeten Silikonbeschichtungen (SB) sind bereits aus dem Stand der Technik bekannt (siehe EP 2 524 954 A1 , US 2013/0316076 A1 , EP 1 652 899 A1 ). Gemäß der Offenbarung dieser Dokumente wird diese Silikonbeschichtung aufgrund ihrer adhäsiven Eigenschaften jedoch nicht in vor der Verklebung entfernbaren Releaselinern, sondern als Haftklebemasse zur Verklebung von Schutzfolien für Displays, Fensterbildern und Symbolen verwendet.
Überraschend wurde also gefunden, dass durch den Einsatz der im Stand der Technik bekannten Silikonbeschichtungen ausreichende Trennwerte von mindestens 3 cN/cm erhalten werden können, wenn diese Silikonbeschichtungen in Releaselinern für Haftklebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack eingesetzt werden.
Als „Haftklebemassen“ werden Klebemassen bezeichnet, die bereits unter relativ schwachem Andruck eine dauerhafte Verbindung mit dem Haftgrund erlauben. Im Sinne der vorliegenden Erfindung besitzt eine Haftklebemasse eine Klebkraft von wenigstens 1 N/cm. Die Klebkraft wird hierbei auf Stahl gemäß ISO 29862:2007 (Methode 3) bei 23 °C und 50 % relativer Luftfeuchte bei einer Abzugsgeschwindigkeit von 300 mm/min und einem Abzugswinkel von 180° bestimmt. Als Verstärkungsfolie wird eine geätzte PET-Folie mit einer Dicke von 36 pm verwendet, wie sie von der Firma Coveme (Italien) erhältlich ist. Die Verklebung eines 2cm breiten Messtreifens wird dabei mittels einer Anrollmaschine mit 4 kg bei einer Temperatur von 23 °C vorgenommen. Das Klebeband wird sofort nach der Applikation abgezogen. Der Messwert (in N/cm) ergibt sich als Mittelwert aus drei Einzelmessungen.
Haftklebemassen wirken bei Raumtemperatur permanent haftklebrig, weisen also eine hinreichend geringe Viskosität und eine hohe Anfassklebrigkeit auf, so dass sie die Oberfläche des jeweiligen Klebegrunds bereits bei geringem Andruck benetzen. Die Verklebbarkeit der Klebemassen beruht auf ihren adhäsiven Eigenschaften und die Wiederablösbarkeit auf ihren kohäsiven Eigenschaften.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
Der erfindungsgemäße Schichtverbund, insbesondere Klebeband, kann trägerlos oder auch mit wenigstens einem Trägermaterial ausgestaltet sein. Ist ein Trägermaterial vorhanden, kann dieses ein- oder vorzugsweise beidseitig mit der Haftklebemasse B (Schicht (S1 )) versehen sein oder daraus bestehen. Das Trägermaterial umfasst alle flächigen Gebilde, beispielsweise in zwei Dimensionen ausgedehnte Folien oder Folienabschnitte, Bänder mit ausgedehnter Länge und begrenzter Breite, Bandabschnitte, Stanzlinge (beispielsweise in Form von Umrandungen oder Begrenzungen einer (opto-) elektronischen Anordnung), Mehrschichtanordnungen und dergleichen. Dabei sind für verschiedene Anwendungen unterschiedlichste Träger wie zum Beispiel Folien, Gewebe, Vliese und Papiere mit den Klebemassen kombinierbar.
Als Trägermaterial können alle flächigen Gebilde, beispielsweise in zwei Dimensionen ausgedehnte Folien oder Folienabschnitte, Bänder mit ausgedehnter Länge und begrenzter Breite, Bandabschnitte, Stanzlinge (beispielsweise in Form von Umrandungen oder Begrenzungen einer (opto-)elektronischen Anordnung), Mehrschichtanordnungen und dergleichen verwendet werden. Dabei sind für verschiedene Anwendungen unterschiedlichste Träger wie zum Beispiel Folien, Gewebe, Vliese und Papiere mit verschiedenen Klebstoffen kombinierbar.
Als Trägermaterial des Schichtverbunds werden vorliegend bevorzugt Polymerfolien, Folienverbunde oder mit organischen und/oder anorganischen Schichten versehene Folien oder Folienverbunde eingesetzt. Derartige Folien/Folienverbunde können aus allen gängigen zur Folienherstellung verwendeten Kunststoffen bestehen, beispielhaft aber nicht einschränkend erwähnt seien: Polyethylen, Polypropylen - insbesondere das durch mono- oder biaxiale Streckung erzeugte orientierte Polypropylen (OPP), Cyclische Olefin Copolymere (COC), Polyvinylchlorid (PVC), Polyester - insbesondere Polyethylenterephthalat (PET) und Poylethylennaphtalat (PEN), Ethylenvinylalkohol (EVOH), Polyvinylidenchlorid (PVDC), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polyacrylnitril (PAN), Polycarbonat (PC), Polyamid (PA), Polyethersulfon (PES) oder Polyimid (PI).
Der Träger kann zudem mit organischen oder anorganischen Beschichtungen oder Schichten kombiniert sein. Dies kann durch übliche Verfahren wie zum Beispiel Lackieren, Drucken, Bedampfen, Sputtern, Co-Extrusion oder Lamination geschehen. Beispielhaft,
aber nicht einschränkend erwähnt seien hier etwa Oxide oder Nitride des Siliziums und des Aluminiums, Indium-Zinn-Oxid (ITO) oder Sol-Gel-Beschichtungen.
Trägermaterial (TS) des Releaseliners
Erfindungsgemäß enthält der Releaseliner A mindestens eine Trägerschicht (TS). Als Trägerschicht (TS) kann grundsätzlich jede Trägerschicht eingesetzt werden, welche dem Fachmann zum Einsatz in Schichtverbünden, insbesondere Klebebändern, bekannt ist. Insbesondere werden jedoch Papiere oder Folien als Trägerschicht (TS) eingesetzt. Als Folien werden dabei bevorzugt solche aus Polyethersulfonen, Polysulfonen, Polyolefinen und Polyestern, insbesondere aus biaxial verstrecktem Polyethylenterephthalat, Polybuten, Polypropylen, Polyethylen, monoaxial verstrecktem Polypropylen sowie biaxial verstrecktem Polypropylen oder Polyethylen verwendet. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt werden Polyolefinfolien (Polypropylen- und Polyethylenfolien) oder Polyesterfolien als Trägerschicht (TS) eingesetzt. Insbesondere ist die Trägerschicht (TS) ein mehrschichtiger Folienaufbau (Folienlaminat), zum Beispiel in der Form A-B-A oder A- B-C, wobei A, B und C den vorstehenden Folienmaterialien entsprechen. Auch polymerbeschichtete Papiere oder Vliese können eingesetzt werden.
Silikonbeschichtung (SB) des Releaseliners A
Weiterhin umfasst der Releaseliner A mindestens eine Silikonbeschichtung (SB), welche mindestens eine additions- oder radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse aus Polyorganosiloxanen und Silikonharzen enthält. Es hat sich gezeigt, dass diese Silikonhaftklebemassen schon bei geringer Beschichtungsdicke der Klebmasse auf dem Träger eine hinreichend hohe Adhäsion auf Haftklebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack aufweisen, so dass ausreichende Trennkräfte von mindestens 3 cN/cm erreicht werden. Aufgrund der sehr stabilen Si-O-Si Bindung weisen diese Silikonhaftklebemassen zudem eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen, wie UV-Licht und hohen Temperaturen, auf, so dass die erfindungsgemäßen Schichtverbünde eine hervorragende Lagerbeständigkeit besitzen.
Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die Silikonbeschichtung (SB) eine additionsvernetzte Silikonhaftklebemasse, welche erhältlich ist durch Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und mindestens zwei Silizium-gebundene Alkenylgruppen enthält,
b) mindestens einer zur Vernetzung Alkenylgruppen enthaltender Organopolysiloxane geeigneten Verbindung, welche mindestens zwei Silizium-gebundene Wasserstoffatome enthält,
c) gegebenenfalls mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1SiC>3/2), (R12SiC>2/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a), b) und gegebenenfalls c) durch einen Katalysator beschleunigt wird.
Es hat sich in diesem Zusammenhang als erfindungsgemäß vorteilhaft herausgestellt, wenn bei der Herstellung der additionsvernetzten Silikonhaftklebemasse ein bestimmtes Molverhältnis der zuvor angeführten Komponenten a) und b) verwendet wird. Hierdurch wird die Einstellung eines bestimmten Vernetzungsgrades und somit die Kohäsion der Silikonhaftklebemasse ermöglicht. Insbesondere der Einsatz eines Molverhältnisses von Silizium-gebundenen Wasserstoffatomen der Komponente b) zu den Silizium-gebundenen Alkenylgruppen der Komponente a) von 0,5 bis 7 hat sich im Hinblick auf die für die Trennkraft von mindestens 3 cN/cm erforderliche Kohäsion als vorteilhaft erwiesen.
Um die Trennwerte der Silikonbeschichtung (SB) des Releaseliners A zu erhöhen, kann bei Herstellung der additionsvernetzten Silikonhaftklebemasse ein Silikonharz (Komponente c)) zugesetzt werden. Bei diesen Harzen handelt es sich um polydisperse Gemische unterschiedlich substituierter Siloxane mit verschiedenen Molekulargewichten. Die Reste am Siliziumatom können mit organischen Gruppen oder weiteren Siloxanverbindungen abgesättigt sein, wodurch sich verzweigte Silikonharze ergeben. Je nach Funktionalität der Siliziumgruppe (mono-, di-, tri- oder tetrafunktionell) werden die Siloxaneinheiten mit den Symbolen M, D, T und Q abgekürzt. M steht hierbei für eine RsSiO 1/2-Einheit, D für eine R2Si02/2-Einheit, T für eine RSi03/2-Einheit und Q für eine
Si04/2-Einheit. Jedes R stellt unabhängig voneinander eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe dar. Als Komponente c) werden bevorzugt Silikonharze eingesetzt, welche aus MQ-, MTQ-, TQ-, MT- oder MDT-Einheiten aufgebaut sind. Besonders bevorzugt werden als Komponente c) MQ-Harze der Formel (R1 3Si0i/2)x(Si04/2)y eingesetzt, wobei R1 jeweils für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe steht. Das Verhältnis von M-Einheiten zu Q-Einheiten liegt bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 1 ,2. Durch den Zusatz derartiger Silikonharze kann der T rennwert der Silikonbeschichtung (SB) des Releaseliners A weitergehend erhöht werden. Zudem lässt sich auf diese Weise der Trennwert des Releaseliners A auf die jeweilige Anwendung individuell anpassen, ohne dass für die Herstellung des Releaseliners andersartige Trennbeschichtungen eingesetzt werden müssen.
Im Rahmen dieser Ausführungsform hat es sich als erfindungsgemäß bevorzugt erwiesen, wenn die Komponenten a), b) und gegebenenfalls c) in bestimmten Gesamtmengen eingesetzt werden. Die Komponente a) wird daher bevorzugt in einer Gesamtmenge von 20 bis 60 Gewichtsteilen, die Komponente b) in einer Gesamtmenge von 3 bis 10 Gewichtsteilen und die Komponente c) in einer Gesamtmenge von 30 bis 75 Gewichtsteilen, jeweils bezogen auf die Summe der Komponenten a), b) und c) von 100 Gewichtsteilen, eingesetzt.
Die Vernetzung der zuvor angeführten Komponenten a) und b) erfolgt durch Hydrosilylierungsreaktion zwischen den alkenylfunktionalisierten Organopolysiloxanen und den korrespondierenden SiH-funktionalisierten Organopolysiloxanen. Diese Hydrosilylierungsreaktion wird erfindungsgemäß durch den Einsatz von Katalysatoren beschleunigt. Als Katalysatoren werden insbesondere Platin- oder Rhodiumkatalysatoren eingesetzt. Im Hinblick auf die für die Trennkraft von mindestens 3 cN/cm erforderliche Kohäsion hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Platin- oder Rhodiumkatalysator bevorzugt in einer Gesamtmenge von 50 bis 1 .000 ppm, berechnet als Platin- oder Rhodiummetall und bezogen auf die Summe der Komponenten a), b) und c) von 100 Gewichtsteilen, eingesetzt wird. Die Vernetzungsreaktion wird bevorzugt bei erhöhten Temperaturen von 100 bis 150 °C durchgeführt.
Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die Silikonbeschichtung (SB) eine radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse, welche erhältlich ist durch Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und gegebenenfalls mindestens eine Hydroxygruppe enthält,
b) mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1SiC>3/2), (R1 2Si02/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält, wobei die Umsetzung der Komponenten a) und b) durch einen Radikalbildner initiiert wird.
Es kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch auch vorgesehen sein, ein Reaktionsprodukt des mindestens einen Organopolysiloxans a) sowie des mindestens einen Silikonharzes b) als Ausgangsverbindung einzusetzen und dieses anschließend durch Zugabe des Radikalbildners weitergehend zu vernetzen.
Als Organopolysiloxane a) können lineare, cyclische oder verzweigte Polydialkylsiloxane eingesetzt werden. Besonders bevorzugt werden lineare Polydimethylsiloxane und Polydimethylsiloxane, welche endständige Hydroxygruppen enthalten, als Komponente a) eingesetzt. Die als Komponente b) eingesetzten Silikonharze entsprechen den im Zusammenhang mit der ersten bevorzugten Ausführungsform beschriebenen Silikonharzen. Auch im Zusammenhang mit dieser Ausführungsform hat es sich als vorteilhaft in Bezug auf die Erhöhung des Trennwerts erwiesen, wenn als Silikonharz die zuvor als bevorzugt beschriebenen MQ-Silikonharze eingesetzt werden.
Im Rahmen dieser Ausführungsform hat es sich als erfindungsgemäß bevorzugt erwiesen, wenn die Komponenten a) und b) zur Herstellung der Silikonhaftklebemasse in bestimmten Gesamtmengen eingesetzt werden. Die Komponente a) wird daher bevorzugt in einer Gesamtmenge von 25 bis 55 Gewichtsteilen und die Komponente b) in einer Gesamtmenge von 45 bis 75 Gewichtsteilen, jeweils bezogen auf die Summe der Komponenten a) und b) von 100 Gewichtsteilen, eingesetzt.
Zur Erzielung einer ausreichenden Kohäsion werden die Komponenten a) und b) mit mindestens einem Radikalbildner compoundiert. Besonders bevorzugt werden in diesem
Zusammenhang Peroxo-Initiatoren, insbesondere Benzoylperoxid (BPO), eingesetzt. Um die Trennwerte von mindestens 3 cN/cm zu erreichen, ist es bevorzugt, den Radikalbildner in einem bestimmten Mengenbereich einzusetzen. Es hat sich daher als vorteilhaft erwiesen, den mindestens einen Radikalbildner, insbesondere Benzoylperoxid, in einer Gesamtmenge von 5 bis 15 Gewichtsteilen, bezogen auf die Summe der Komponenten a) und b) von 100 Gewichtsteilen, einzusetzen. Die zuvor angegebenen Gesamtmengen des Radikalbildners erlauben die Herstellung von Silikonhaftklebemassen, welche eine ausreichende Kohäsion aufweisen, um Trennwerte von mindestens 3 cN/cm auf Haftklebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack zu erreichen. Bevorzugt erfolgt die radikalische Vernetzung bei erhöhten Temperaturen, insbesondere bei 170 bis 190 °C.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden zur Herstellung der additions- oder radikalisch vernetzten Silikonhaftklebemasse Silikonharze, insbesondere die zuvor angeführten MQ-Harze, eingesetzt, welche ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von 1.000 bis 25.000 g/mol aufweisen. Die Angaben des mittleren Molekulargewichts Mw in dieser Schrift beziehen sich auf die Bestimmung per Gelpermeationschromatographie. Der Einsatz von Silikonharzen mit dem zuvor angeführten Molekulargewicht erlaubt eine besonders gute Anpassung des erforderlichen Trennwerts selbst in Verbindung mit Haftklebemassen, welche bei Raumtemperatur nur einen geringen Tack aufweisen.
Die mit der Silikonbeschichtung (SB) erzielten Trennwerte des Relaseliners A lassen sich an die jeweiligen Anforderungen anpassen, indem der Anteil des Silikonharzes während der Herstellung der Silikonhaftklebemasse variiert wird. Durch Erhöhung des Anteils an Silikonharz kann hierbei der erreichte Trennwert des Releaseliners A ebenfalls erhöht werden. Auf diese Weise ist eine einfache Anpassung des Relaseliners A an den für die jeweilige Anwendung erforderlichen Trennwert möglich. Bevorzugt weist daher die Silikonbeschichtung (SB) ein Gewichtsverhältnis des Organopolysiloxans a) (Komponente a) der ersten und zweiten Ausführungsform) zu dem Silikonharz (Komponente c) der ersten und Komponente b) der zweiten Ausführungsform) von 1 : 1 bis 1 : 3, insbesondere von 2 : 3 bis 1 : 2 auf.
Neben der Harzmodifizierung können die Silikonhaftklebemassen der ersten und zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung auch weitere Additive enthalten. Diese Additive werden insbesondere dermaßen gewählt, dass sich die Trennwerte der
Beschichtung nicht verschlechtern. Als weitere Additive können beispielsweise eingesetzt werden:
- Prozessstabilisatoren, wie Vinylsilane oder Alkinole als Inhibitoren für den Platin- oder Rhodiumkatalysator,
- Prozessbeschleuniger, wie Aminoorganyle,
- Füllstoffe, wie Siliziumdioxid, Glas (gemahlen oder in Form von Kugeln), Aluminiumoxide und Zinkoxide.
Die Silikonbeschichtung (SB) des Releaseliners wird vorzugsweise in Form einer Lösung bzw. Dispersion auf die Trennschicht (TS) aufgebracht und anschließend das Lösungsmittel bei erhöhten Temperaturen entfernt. Bevorzugt folgt anschließend eine weitere Temperaturerhöhung, um die Vernetzung der Organopolysiloxane zu erreichen.
Um die Wiederablösbarkeit des Releaseliners A von der Haftklebemasse (S1 ) zu ermöglichen, muss die Silikonbeschichtung (SB) des Releaseliners A eine geringe Oberflächenenergie aufweisen. Daher müssen die Trenneigenschaften bzw. die Kohäsion auf die adhäsiven Eigenschaften der Haftklebemasse (S1 ) abgestimmt werden. Als zentrale Größe, die das Ablöseverhalten beschreiben, dient die Trennkraft oder Abzugskraft. Um einerseits eine ausreichende Haftung des Releaseliners während der Handhabung des Schichtverbunds, insbesondere Klebebands, zu erreichen, sind Trennkräfte von mindestens 3 cN/cm erforderlich. Bei geringeren Trennkräften kann es zu einer ungewollten Ablösung des Liners während der Herstellung, Lagerung sowie Handhabung kommen. Um andererseits jedoch eine einfache Ablösung des Releaseliners von der Haftklebemasse sicherzustellen, darf die Trennkraft jedoch auch nicht zu hoch sein. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Silikonbeschichtung (SB) daher eine Abzugskraft von 3,0 bis 200 cN/m, vorzugsweise von 4,0 bis 190 cN/m, insbesondere von 5,0 bis 180 cN/m auf, wobei die Abzugskraft gemäß der hierin definierten Messmethode bestimmt wird. Die zuvor angeführten Abzugs- bzw. Trennkräfte ermöglichen zum einen eine ausreichende Haftung des Releaseliners A auf der Haftklebemasse (S1 ) während der Herstellung, Handhabung und Lagerung des erfindungsgemäßen Schichtverbunds, erlauben jedoch andererseits auch eine einfache Entfernung des Liners nach Aufbringung der Haftklebemasse (S1 ) auf den gewünschten Untergrund.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass selbst dann ausreichende Trennkräfte mit Haftklebemassen, welche bei Raumtemperatur nur einen geringen Tack aufweisen, erhalten werden, wenn die Silikonbeschichtung (SB) selbst nicht klebrig ist. Zwar umfasst die Silikonbeschichtung (SB) eine Silikonhaftklebemasse. Jedoch führt der dünne Auftrag dieser Silikonhaftklebemasse dazu, dass die Silikonbeschichtung (SB) des Releaseliners A nicht klebrig ist. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Silikonbeschichtung (SB) daher eine Dicke von 0,5 bis 200 pm, insbesondere von 1 ,0 bis 100 pm, auf.
Haftklebemasse B (Schicht S1)
Als Schicht (S1 ) enthält der erfindungsgemäße Schichtverbund mindestens eine Polyacrylat-basierte Klebemasse mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder eine hitzeaktiviert verklebbare, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrige, Klebemasse.
Als Polyacrylat-basierte Haftklebemasse mit bei Raumtemperatur geringem Tack können statistische Copolymere ausgehend von unfunktionalisierten a,b-ungesättigter Acrylsäure oder Acrylaten eingesetzt werden. Bevorzugt werden a,b-ungesättigte Carbonsäuren und ihre Derivate der allgemeinen Struktur
CH2=C(R3)(COOR4) (I)
verwendet, wobei R3 = H oder CH3 und R4 = H oder lineare, verzweigte oder ringförmige, gesättigte oder ungesättigte Alkylreste mit 1 bis 30, insbesondere mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen darstellt.
Monomere, die sehr bevorzugt im Sinne der allgemeinen Struktur (I) eingesetzt werden, umfassen Acryl- und Methacrylsäureester mit Alkylgruppen bestehend aus 4 bis 18 C- Atomen. Spezifische Beispiele für entsprechende Verbindungen sind, ohne sich durch diese Aufzählung einschränken zu wollen, n-Butylacrylat, n-Pentylacrylat, n-Hexylacrylat, n-Heptylacrylat, n-Octylacrylat, n-Nonylacrylat, Laurylacrylat, Stearylacrylat, Stearylmethacrylat, deren verzweigte Isomere, wie z. B. 2-Ethylhexylacrylat und iso- Octylacrylat sowie cyclische Monomere wie z. B. Cyclohexyl- oder Norbornylacrylat und Isobornylacrylat.
Weiterhin können optional Vinylmonomere aus den folgenden Gruppen eingesetzt werden: Vinylester, Vinylether, Vinylhalogenide, Vinylidenhalogenide, sowie Vinylverbindungen, die aromatische Zyklen oder Heterozyklen in a-Stellung enthalten. Für die optional einsetzbaren Vinylmonomere seien beispielhaft ausgewählte erfindungsgemäß einsetzbare Monomere genannt: Vinylacetat, Vinylformamid, Vinylpyridin, Ethylvinylether, 2-Ethylhexylvinylether, Butylvinylether, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Acrylnitril, Styrol und a-Methylstyrol. Weitere erfindungsgemäß einsetzbare Monomere sind Glycidylmethacrylat, Glycidylacrylat, Allylglycidylether, 2-Hydroxyethylmethacrylat, 2- Hydroxyethylacrylat, 3- Hydroxypropylmethacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat, 4- Hydroxybutylmethacrylat, 4- Hydroxybutylacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure und deren Ester, Crotonsäure und deren Ester, Maleinsäure und deren Ester, Fumarsäure und deren Ester, Maleinsäureanhydrid, Methacrylamid sowie N-alkylierte Derivate, Acrylamid sowie N-alkylierte Derivate, N-Methylolmethacrylamid, N-Methylolacrylamid, Vinylalkohol, 2- Hydroxyethylvinylether, 3-Hydroxypropylvinylether und 4- Hydroxybutylvinylether.
Hitzeaktiviert verklebbare Klebemassen sind bei Raumtemperatur nicht oder nur sehr schwach klebrig und erreichen erst nach Anwendung von Hitze ihre vollständige Klebestärke. Derartige Klebemassen basieren beispielsweise auf thermoplastischen Polyurethan-, Nylon-, Polyester- oder Vinylpolymeren. Weitere einsetzbare hitzeaktiviert verklebbare Klebemassen sind beispielsweise Synthesekautschuke aus der Gruppe der statistisch copolymerisierten Styrol-Butadien-Kautschuke (SBR), der Butadien-Kautschuke (BR), der synthetischen Polyisoprene (IR), der Butyl-Kautschuke (NR), der halogenierten Butyl-Kautschuke (XI IR), der Acrylat-Kautschuke (ACM), der Ethylenvinylacetat- Copolymere (EVA) und der Polyurethane und/oder deren Verschnitte.
Aufbau des Schichtverbunds
Bei dem erfindungsgemäßen Schichtverbund kann es sich um ein Klebeband mit Trägermaterial handeln, bei welchem die mindestens eine weitere Schicht (S1 ), d.h. die Haftklebemasse, auf der der Trägerschicht (TS) abgewandten Seite der Silikonbeschichtung (SB) des Liners aufgebracht ist. Die Silikonbeschichtung (SB) des
Releaseliners A deckt in dieser Ausführungsform also die Haftklebemasse (S1 ) ab. Vor Anwendung des Klebebands muss daher der Releaseliner A entfernt werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist der Schichtverbund mindestens eine weitere Acrylat-basierte Haftklebemasse (S2) auf, welche sich zwischen der Silikonbeschichtung (SB) und der weiteren Schicht (S1 ) und/oder auf der der Silikonbeschichtung (SB) abgewandten Seite der weiteren Schicht (S1 ) befindet. Hierdurch kann die Klebekraft der Schicht (S1 ) an die Oberflächenbeschaffenheit des zu verklebenden Substrats angepasst werden. Geeignete Acrylat-basierte Klebemassen sind beispielsweise die zuvor angeführten Polyacrylat-basierten Klebemassen.
Des Weiteren kann es sich bei dem erfindungsgemäßen Schichtverbund auch um ein sogenanntes„Transferklebeband“, das heißt ein Klebeband ohne Träger, handeln. Bei diesem T ransferklebeband ist die Haftklebemasse (Schicht (S1 )), die hier dem Klebeband entspricht, vor der Applikation zwischen zwei flexiblen Releaselinern A aufgebracht. Zur Applikation wird regelmäßig zunächst der erste Releaseliner entfernt, die Haftklebemasse (Schicht S1 ) appliziert und anschließend der zweite Releaseliner entfernt. Die Klebemasse kann so direkt zur Verbindung zweier Oberflächen verwendet werden. Mit einem solchen trägerlosen Transferklebeband wird eine in Positionierung und Dosierung sehr genaue Verklebung ermöglicht. Im Rahmen dieser Ausführungsform kann es vorgesehen sein, dass der erste Releaseliner eine andere Trennkraft aufweist als der zweite Releaseliner. Hierdurch kann ein unbeabsichtigtes partielles Wiederablösen der frisch verklebten Haftklebemasse während der Ablösung des zweiten Releaseliners vermieden werden.
Neben den zuvor angeführten Schichtverbünden sind auch solche möglich, welche nicht zwei Releaseliner, sondern einen einzigen doppelseitig trennend ausgerüstet Releaseliner aufweisen. Der Schichtverbund ist dann an seiner Oberseite mit der Vorderseite eines doppelseitig trennend ausgerüsteten Liners A abgedeckt, an seiner Unterseite mit der Rückseite des doppelseitig trennend ausgerüsteten Liners A. Derartige Anordnungen eignen sich insbesondere bei einer benachbarten Windung auf einen Ballen oder einer Rolle. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Trägerschicht (TS) daher auf beiden Seiten mit der zuvor angeführten Silikonbeschichtung (SB) beschichtet. Auf diese Weise wird ein doppelseitig trennender Liner A erhalten.
Der erfindungsgemäße Schichtverbund weist bevorzugt eine Dicke von 100 bis 3.000 mhh auf. Die Dicke des Schichtverbunds wird hierbei insbesondere durch die Dicke des Releaseliners A sowie die Dicke der Haftklebemasse B bestimmt. Schichtverbünde mit größeren Dicken können insbesondere durch den Einsatz von geschäumten Haftklebemassen B erzielt werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer Anordnung als Releaseliner, wobei die Anordnung enthält:
A mindestens eine Trägerschicht (TS), sowie
B mindestens eine Silikonbeschichtung (SB), umfassend mindestens eine additionsvernetzte oder radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse,
wobei die additionsvernetzte Silikonhaftklebemasse erhältlich ist durch Umsetzung: a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren
Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und mindestens zwei Silizium-gebundenen Alkenylgruppen enthält,
b) mindestens einer zur Vernetzung Alkenylgruppen enthaltender
Organopolysiloxane geeigneten Verbindung, welche mindestens zwei Silizium- gebundene Wasserstoffatome enthält,
c) gegebenenfalls mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1SiC>3/2), (R12SiC>2/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a), b) und gegebenenfalls c) durch einen
Katalysator beschleunigt wird, und
wobei die radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse erhältlich ist durch
Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und gegebenenfalls mindestens eine Hydroxygruppe enthält,
b) mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1Si03/2), (R1 2Si02/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische
Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a) und b) durch einen Radikalbildner initiiert wird.
Bezüglich weiterer bevorzugter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Verwendung, insbesondere bezüglich der in der Anordnung eingesetzten additions- oder radikalisch vernetzten Silikonhaftklebemasse, gilt mutatis mutandis das in Bezug auf den erfindungsgemäßen Schichtverbund Gesagte.
Die Erfindung betrifft insbesondere die folgenden Ausführungsformen:
Nach einer ersten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund, insbesondere Klebeband, enthaltend:
A mindestens einen Releaseliner, umfassend mindestens eine Trägerschicht (TS) sowie mindestens eine Silikonbeschichtung (SB), enthaltend eine additionsvernetzte Silikonhaftklebemasse, welche erhältlich ist durch Umsetzung: a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren
Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und mindestens zwei Silizium-gebundenen Alkenylgruppen enthält,
b) mindestens einer zur Vernetzung Alkenylgruppen enthaltender
Organopolysiloxane geeigneten Verbindung, welche mindestens zwei Silizium- gebundene Wasserstoffatome enthält,
c) gegebenenfalls mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1Si03/2), (R12Si02/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a), b) und gegebenenfalls c) durch einen Katalysator beschleunigt wird,
B mindestens eine weitere Schicht (S1 ), umfassend eine Polyacrylat-basierte Klebemasse mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder eine hitzeaktiviert verklebbare, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrige, Klebemassen.
Nach einer zweiten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach Ausführungsform 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Molverhältnis von Silizium- gebundenen Wasserstoffatomen der Komponente b) zu den Silizium-gebundenen Alkenylgruppen der Komponente a) 0,5 bis 7 beträgt.
Nach einer dritten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der Ausführungsformen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente a) in einer Gesamtmenge von 20 bis 60 Gewichtsteilen, die Komponente b) in einer Gesamtmenge von 3 bis 10 Gewichtsteilen und die Komponente c) in einer Gesamtmenge von 30 bis 75 Gewichtsteilen, jeweils bezogen auf die Summe der Komponenten a), b) und c) von 100 Gewichtsteilen, eingesetzt wird.
Nach einer vierten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysator ausgewählt ist aus Platin- oder Rhodiumkatalysatoren und bevorzugt in einer Gesamtmenge von 50 bis 1 .000 ppm, berechnet als Platin- oder Rhodiummetall und bezogen auf die Summe der Komponenten a), b) und c) von 100 Gewichtsteilen, eingesetzt wird.
Nach einer fünften Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund, insbesondere Klebeband, enthaltend:
A mindestens einen Releaseliner, umfassend mindestens eine Trägerschicht (TS) sowie mindestens eine Silikonbeschichtung (SB), enthaltend eine radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse, welche erhältlich ist durch Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und gegebenenfalls mindestens eine Hydroxygruppe enthält,
b) mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1Si03/2), (R12Si02/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a) und b) durch einen Radikalbildner initiiert wird,
B mindestens eine weitere Schicht (S1 ), umfassend eine Polyacrylat-basierte Klebemasse mit bei Raumtemperatur geringem Tack oder eine hitzeaktiviert verklebbare, bei Raumtemperatur nicht oder nur schwach haftklebrige, Klebemasse.
Nach einer sechsten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach Ausführungsform 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente a) in einer Gesamtmenge von 25 bis 55 Gewichtsteilen und die Komponente b) in einer Gesamtmenge von 45 bis 75 Gewichtsteilen, jeweils bezogen auf die Summe der Komponenten a) und b) von 100 Gewichtsteilen, eingesetzt wird.
Nach einer siebten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach Ausführungsform 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Radikalbildner ausgewählt ist aus Peroxo-Initiatoren, insbesondere aus Benzoylperoxid, und bevorzugt in einer Gesamtmenge von 5 bis 15 Gewichtsteilen, bezogen auf die Summe der Komponenten a) und b) von 100 Gewichtsteilen, eingesetzt wird.
Nach einer achten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass das Silikonharz ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von 1.000 bis 25.000 g/mol, aufweist.
Nach einer neunten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass die Silikonbeschichtung (SB) ein Gewichtsverhältnis des Organopolysiloxans a) zu dem Silikonharz von 1 : 1 bis 1 : 3, insbesondere von 2 : 3 bis 1 : 2 aufweist.
Nach einer zehnten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass die Silikonbeschichtung (SB) eine Abzugskraft von 3,0 bis 200 cN/m, vorzugsweise von 4,0 bis 190 cN/m, insbesondere von 5,0 bis 180 cN/m aufweist, wobei die Abzugskraft gemäß der hierin definierten Messmethode bestimmt wird.
Nach einer elften Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass die Silikonbeschichtung (SB) eine Dicke von 0,5 bis 200 pm, insbesondere von 1 ,0 bis 100 pm, aufweist.
Nach einer zwölften Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (TS) auf beiden Seiten mit der Silikonbeschichtung (SB) beschichtet ist.
Nach einer dreizehnten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine weitere Schicht (S1 ) auf der der Trägerschicht (TS) abgewandten Seite der Silikonbeschichtung (SB) des Liners aufgebracht ist.
Nach einer vierzehnten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schichtverbund nach einer der vorangehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Dicke von 100 bis 3.000 pm aufweist.
Nach einer fünfzehnten Ausführungsform betrifft die Erfindung die Verwendung einer Anordnung als Releaseliner, wobei die Anordnung enthält:
A mindestens eine Trägerschicht (TS), sowie
B mindestens eine Silikonbeschichtung (SB), umfassend mindestens eine additionsvernetzte oder radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse, wobei die additionsvernetzte Silikonhaftklebemasse erhältlich ist durch Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und mindestens zwei Silizium- gebundenen Alkenylgruppen enthält,
b) mindestens einer zur Vernetzung Alkenylgruppen enthaltender Organopolysiloxane geeigneten Verbindung, welche mindestens zwei Silizium-gebundene Wasserstoffatome enthält,
c) gegebenenfalls mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol,
welches mindestens eine Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1SiC>3/2), (R1 2Si02/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält,
wobei die Umsetzung der Komponenten a), b) und gegebenenfalls c) durch einen Katalysator beschleunigt wird,
und
wobei die radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemasse erhältlich ist durch Umsetzung:
a) mindestens eines Organopolysiloxans mit einem gewichtsmittleren
Molekulargewicht Mw von 30.000 bis 2.000.0000 g/mol, welches mindestens eine Diorganosiloxaneinheit und gegebenenfalls mindestens eine Hydroxygruppe enthält,
b) mindestens eines Silikonharzes mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht Mw von 500 bis 29.999 g/mol, welches mindestens eine
Struktureinheit (R13SiOi/2), (R1SiC>3/2), (R12Si02/2) oder (S1O4/2), worin R1 für eine organische Gruppe, insbesondere eine substituierte oder unsubstituierte monovalente Kohlenwasserstoffgruppe, steht, enthält, wobei die Umsetzung der Komponenten a) und b) durch einen Radikalbildner initiiert wird.
Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Beispiele:
Abzugskraft bzw. Trennkraft:
Die Abzugskraft der Liner wurde mit den jeweils angegebenen Testklebebändern bestimmt.
Probenvorbereitunq:
Ein 30 cm langer Streifen des Klebebandes wurde mit der beim Abrollen freigelegten Seite auf die mit der Silikonbeschichtung (SB) versehene Seite des Liners aufgeklebt und durch 10-maliges Überrollen mit einer 150 g-Stahlrolle definiert angedrückt. Dann wurde das Muster entlang der aufgeklebten Klebebandstreifen in Streifen geschnitten und die so hergestellten Proben vor der Messung eine Woche liegend bei Raumtemperatur gelagert. Messung:
Der Liner auf der nicht verklebten Seite des auf dem zu untersuchenden Liner befindlichen Klebebandes wurde entfernt und die Probe mit der freigelegten Klebschicht auf einer PE- Trägerplatte fixiert. Das Fixieren erfolgte so, dass ein kurzes Stück des zu untersuchenden Liners über die Platte hinaus ragte. Die Prüfplatte wurde dann, mit dem verlängerten Ende des zu untersuchenden Liners nach unten weisend, in die untere Klemmbacke einer Zugprüfmaschine (BZ2.5/TN1 S, Fa. Zwick) eingespannt. Das verlängerte Ende des zu untersuchenden Liners wurde in die obere Backe geklemmt und mit einer Maschinengeschwindigkeit von 300 mm/min in einem Winkel von 180° abgezogen.
Gelpermeationschromatographie (GPC):
Mittels GPC können die gewichtsmittleren Molekulargewichte (Mw) der eingesetzten Organopolysiloxane und Silikonharze bestimmt werden. Für die Bestimmung wurden folgende Einstellungen verwendet: Eluent Toluol; Messtemperatur 23°C; Vorsäule PSS- SDV, 5 pm, 102 Ä (10 nm), ID 8,0 mm x 50 mm; Auftrennung: Säulen PSS-SDV, 5 pm, 102 Ä (10 nm), sowie 103 Ä (100 nm), und 106 Ä (105 nm), mit jeweils ID 8,0 mm x 300 mm; Probenkonzentration 3 g/l, Durchflussmenge 1 ,0 ml pro Minute; Polydimethylsiloxan- Standards.
Verwendete Rohstoffe:
DC 7651 Dispersion von Polydimethylmethylvinylsiloxangum und -harz in Xylol und Toluol (ca. 40 Gew.-%
Silikonfeststoffgehalt, PDMS/Harz = 70/30
(Gew./Gew.))
DC 7066 Dispersion von MQ-Silikonharz in Toluol (60 Gew.-%
Silikonfeststoffgehalt)
Syl-Off 7678 Methylhydrogensiloxan-Vernetzer (100 Gew.-%
Silikonfeststoffgehalt)
Syl-Off 4000 Reaktiver Organo-Platinkomplex (5.000 ppm
Platinmetall), dispergiert in Polysiloxan.
DC 7358 Dispersion von Polydimethylsiloxangum und -harz in
Xylol und Toluol (56,5 Gew.-% Silikonfeststoffgehalt)
BPO Benzoylperoxid (CAS-Nr.: 94-36-0)
Herstellung von Schichtverbünden mit einer Silikonbeschichtung (SB) umfassend additionsvernetzte Silikonhaftklebemassen und Bestimmung der Trennkraft:
Die in nachfolgender Tabelle angegebenen Mengen an DC 7651 , Syl-Off 7678, Syl-Off 4000 sowie gegebenenfalls DC 7066 wurden gemischt und jeweils mit 10 mL Benzin verdünnt. Diese Mischungen wurden für 30 Minuten mit einem Magnetrührer homogenisiert, in der Form einer dünnen Schicht auf ein Substrat aufgebracht und bei 120 °C für 30 Sekunden vernetzt.
Die erhaltenen Releaseliner wurden mit zwei Klebebändern, welche Acrylatbasierte- Haftklebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack aufweisen, beklebt. Dazu wurden jeweils Streifen der Testbändern tesa ACX-plus # 7812 sowie tesa ACX-plus # 6812 verwendet. Anschließend wurde die Abzugskraft mit obiger Methode bestimmt.
Eingesetzte Mengen sowie erhaltene Trennkräfte (LRF):
Schicht- Menge Menge DC7651 Menge Menge LRF LRF verbünd DC 7651 DC 7066 / Syl-Off Syl-Off ACX-plus # ACX-plus
[g] [g] DC7066 7678 4000 7812, # 6812,
[g] [g] [cN/cm] [cN/cm]
#1 15.0 0 100/0 0.31 0.46 Ϊ0 35
#2 15.0 1.24 90/10 0.31 0.46 26 80
#3 15.0 4.12 73/27 0.38 0.44 90 126
#4 15.0 7.42 60/40 0.38 0.69 180 154
Die erfindungsgemäßen Schichtverbünde weisen eine ausreichende Trennkraft von mindestens 3 cN/cm auf. Hierdurch wird sichergestellt, dass sich der Releaseliner während der Herstellung, Lagerung sowie der Anwendung nicht ungewollt von der Haftklebemasse löst. Durch Erhöhung des Anteils an MQ-Harz in der Silikonbeschichtung kann die Trennleistung des Linears erhöht und damit an den jeweiligen Anwendungszweck angepasst werden.
Herstellung von Schichtverbünden mit einer Silikonbeschichtung (SB) umfassend radikalisch vernetzte Silikonhaftklebemassen und Bestimmung der Trennkraft:
Die in nachfolgender Tabelle angegebenen Mengen an DC 7358, DC 7066 und BPO wurden gemischt und jeweils mit 10 mL Benzin verdünnt. Diese Mischungen wurden für 30 Minuten mit einem Magnetrührer homogenisiert, in der Form einer dünnen Schicht auf ein Substrat aufgebracht und bei 170 °C für 3 Minuten vernetzt. Die erhaltenen Releaseliner wurden mit zwei Klebebändern, welche Acrylatbasierte- Haftklebemassen mit bei Raumtemperatur geringem Tack aufweisen, beklebt. Dazu wurden jeweils Streifen der Testbändern tesa ACX-plus # 7812 sowie tesa ACX-plus # 6812 verwendet. Anschließend wurde die Abzugskraft mit obiger Methode bestimmt. Eingesetzte Mengen sowie erhaltene Trennkräfte (LRF):
Beispiel Menge Menge DC 7358 / BPO LRF LRF
DC 7358 DC 7066 DC 7066 [g] ACX-plus ACX-plus
[g] [g] # 7812, # 6812,
[cN/cm] [cN/cm]
#5 15.0 1.51 90/10 1.01 5.7 25
#6 15.0 3.39 80/20 1.18 7.8 41
Die erfindungsgemäßen Schichtverbünde weisen eine ausreichende Trennkraft von mindestens 3 cN/cm auf. Hierdurch wird sichergestellt, dass sich der Releaseliner während der Herstellung, Lagerung sowie der Anwendung nicht ungewollt von der Haftklebemasse löst. Durch Erhöhung des Anteils an MQ-Harz kann die Trennleistung des Liners erhöht und damit an den jeweiligen Anwendungszweck angepasst werden.