Verfahren zur Herstellung von Epoxy-carbonsäureestern Beschreibung Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Epoxiden der Formel I
worin R für eine organische Gruppe mit 1 bis 10 C-Atomen steht, durch Umsetzung von Verbin- düngen der Formel II
mit einem Oxidationsmittel, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Herstellung kontinuierlich in einem Rohreaktor erfolgt.
Epoxide habe eine große Bedeutung für verschiedenste technische Anwendungen und insbesondere auch als Ausgangsstoffe für weitere chemische Synthesen.
Epoxide der Formel I sind z. B. Ausgansstoffe zur Herstellung von Carbonaten, wie in den noch nicht veröffentlichten Patentanmeldungen PCT/EP201 1/058945 und PCT/EP201 1/069626 beschrieben ist.
Es besteht daher ein Bedarf an möglichst kostengünstigen und effektiven Synthesen zur Herstellung der Epoxide.
Albrecht Berkessel et al, Tetrahedron Letters 40 (1999), 7965-7968 beschreiben die Herstellung von Epoxiden der Formel I durch Oxidation von Methylacrylat mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Mangankompleses und Oxalat. Zu einer kontinuierlichen Herstellung werden keine Angaben gemacht.
Ausführungen zur Verwendung von Mangankomplexen und Oxalaten als Katalysatoren, bzw. Cokatalysatoren bei der Epoxidierung von Olefinen mit Wasserstoffperoxid finden sich auch in Dirk E.de Vos et al, Tetrahedron Letters 39 (1998), 3221 -3224.
Kontinuierliche Verfahren zur Epoxidierung von Olefinen sind in US 5 329 024 und
EP-A 2 354 131 erwähnt. EP-A 2 354 131 betrifft jedoch nicht die Epoxidierung von Acrylaten.
In US 5 329 024 werden Acrylate neben anderen Olefinen als mögliche Ausgangsstoffe für die
Epoxidierung aufgeführt; als mögliche Reaktoren für eine kontinuierliche Herstellung werden wahlweise Rohrreaktoren oder Rührkessel genannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war ein einfaches und effektives Verfahren zur Herstellung von Epoxiden aus Acrylaten; die Epoxide sollen insbesondere mit möglichst hoher Ausbeute und Selektivität erhalten werden.
Demgemäß wurde das eingangs definierte Verfahren gefunden.
Zu den Einsatzstoffen
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden Epoxide der Formel I
aus Verbindungen der Formel II
hergestellt, wobei der Rest R in beiden Formeln identisch ist.
R steht für eine organische Gruppe mit 1 bis 10 C-Atomen. Die organische Gruppe kann neben Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen auch Heteroatome, zum Beispiel Sauerstoff und Stickstoff enthalten. Letztere insbesondere als Bestandteil einer Hydroxyl-, Ether-, Amino- oder Nitro- gruppe.
Vorzugsweise enthält R keine Heteroatome und steht daher für eine Kohlenwasserstoffgruppe. Bei der Kohlenwasserstoffgruppe kann es sich um eine aromatische oder aliphatische Kohlen- wasserstoffgruppe handeln.
In einer bevorzugten Ausführungsform steht R für eine C1 - bis C10-Alkylgruppe. Die Alkylgrup- pe kann linear oder verzweigt sein. Besonders bevorzugt steht R für eine C1 - bis C4-Alkyl- gruppen, wie eine Methyl-, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl- oder teil. -Butylgruppe.
Ganz besonders bevorzugt steh R für eine Methylgruppe.
Bei der Ausgangsverbindung der Formel II handelt es sich dann im Falle der vorstehenden bevorzugten Ausführungsformen um eine C1 -bis C10- bzw. ein C1 - bis C4- Alkylacrylat und ganz besonders bevorzugt um Methylacrylat. Die Verbindungen der Formel I werden mit einem Oxidationsmittel umgesetzt. Als Oxidations- mittel kommen übliche Oxidationsmittel, z. B. Peroxide oder Persäuren, in Betracht. Bevorzugtes Oxidationsmittel ist Wasserstoffperoxid (H2O2). Wasserstoffperoxid wird vorzugsweise in Form einer wässrigen Lösung eingesetzt. Die Konzentration des Wasserstoffperoxids in Wasser beträgt dabei vorzugsweise 10 bis 70 Gew. %, insbesondere 20 bis 60 Gew. %, bezogen auf die Lösung (d.h. Gewichtssumme aus Wasserstoffperoxid und Wasser).
Das Oxidationsmittel, vorzugsweise Wasserstoffperoxid, wird vorzugsweise im molaren Über- schuss eingesetzt, damit sich die Ausgangsverbindung der Formel I möglichst vollständig umsetzt; das Oxidationsmittel kann z. B. in Mengen von 1 ,1 bis 2 Äquivalenten, insbesondere von 1 ,2 bis 1 ,7 Äquivalenten, bezogen auf 1 Äquivalent der Ausgangsverbindung der Formel II, eingesetzt werden.
Vorzugsweise wird die Umsetzung in Gegenwart eines Mangan-komplexes als Katalysator durchgeführt.
Als Mangan-Komplexe kommen solche in Betracht wie sie in Albrecht Berkessel et al, Tetrahedron Letters 40 (1999), 7965-7968 und Dirk E.de Vos et al, Tetrahedron Letters 39 (1998), 3221 - 3224 beschrieben sind. Bevorzugt sind Mangan/Stickstoff-komplexe, bevorzugt solche, in denen das Mangan in seiner jeweiligen Oxidationsstufe an drei Stickstoffatome koordinativ gebunden ist.
Vorzugsweise werden der Reaktionsmischung die Ausgangsverbindungen des Mangan/Stickstoff-komplexes, das sind ein Mangansalz und eine zur Komplexbildung geeignete Stickstoffverbindung, zugegeben. Die katalytische Wirkung tritt dann mit der in situ-Ausbildung des Mangan/Stickstoff-komplexes ein. Der Mangan/Stickstoff-komplex katalysiert letztlich die Zersetzung des Wasserstoffperoxids, was mit einem Wechsel des Mangankations zwischen den Oxidationsstufen III bis V einhergeht. Als Mangansalze kommen insbesondere Salze des zweiwertigen Mangans, wie MnS04, in Betracht.
Eine gut zur Komplexbildung geeignete Stickstoffverbindung ist z.B. 1 ,4,7-Trimethyl-1 ,4,7- triazacyclononan (kurz TMTACN).
Vorzugsweise wird der Mangan/Stickstoff-Komplex bzw. werden das Mangansalz und die Stickstoffverbindung jeweils in Mengen von 0,005 bis 0,2 mol, besonders bevorzugt von 0,01 bis
0,1 mol und ganz besonders bevorzugt von 0,02 bis 0,08 mol auf 100 mol der Ausgangsverbindung der Formel II verwendet.
Neben dem Katalysator wird vorzugsweise noch ein Cokatalysator verwendet. Als Cokatalysa- tor geeignet sind insbesondere ein Reduktionsmittel wie Ascorbinsaure, Quadratsäure Oxalsäure oder ein Oxalat, z. B. Natriumoxalat. Bevorzugt ist Oxalsäure oder ein Oxalat. Besonders bevorzugt ist ein Oxalsäure/Oxalat-System; dieses wirkt als Puffer.
Die Menge des Cokatalysators kann z. B. 0,1 bis 20 mol, insbesondere 0,5 bis 10 mol und be- sonders bevorzugt 1 bis 5 mol auf 100 mol der Ausgangsverbindung II betragen.
Zur Durchführung des Verfahrens Erfindungsgemäß erfolgt die Herstellung der Epoxide der Formel II kontinuierlich in einem Rohrreaktor.
Bei der kontinuierlichen Herstellung werden die Ausgangsstoffe dem Rohrreaktor kontinuierlich zugeführt und das entstandene Produktgemisch kontinuierlich abgeführt.
Die obigen Ausgangsstoffe können separat zugeführt werden; es können aber auch beliebige der oben genannten Ausgangsstoffe gemischt und dem Rohrreaktor als Mischung zugeführt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden vorab zwei Mischungen hergestellt,
eine wässrige Lösung, welche die wasserlöslichen Ausgangsstoffe, vorzugsweise Wasserstoffperoxid und Oxalsäure/Oxalat, enthält und
eine organische Lösung, welche die Verbindung der Formel II und darin lösliche Ausgangsverbindungen umfasst;, vorzugsweise handelt es sich um eine Lösung des Man- gan/Stickstoff-komplexes oder dessen Ausgangsverbindungen in der Acrylverbindung der
Formel II.
Diese beiden Mischungen werden in der bevorzugten Ausführungsform aus zwei Vorratsbehältern dem Rohrreaktor durch ein geeignetes Pumpensystem kontinuierlich zugeführt.
Die Umsetzung im Rohrreaktor ist exotherm und tritt unmittelbar ein. Der Roh reaktor wird gekühlt, so dass die Umsetzung vorzugsweise bei einer Temperatur im Rohrreaktor von 0 bis 40°C, insbesondere 0 bis 30°C erfolgt. Die Umsetzung kann bei Normaldruck, Unterdruck oder erhöhtem Druck durchgeführt werden. Vorteilhaft ist ein geringer Überdruck eines Inertgases, insbesondere Stickstoff, wodurch eine blasenfreie Verteilung, Durchmischung und Transport des Reaktionsmediums im Rohrreaktor begünstigt wird. Der Überdruck kann z. B. 1 bis 10 bar betragen.
Unter dem Begriff Rohrreaktor soll hier die gesamte Reaktoreinheit verstanden werden; diese kann aus einem einzigen Rohr oder mehreren parallel geschalteten Rohren bestehen. Die Rohre haben vorzugsweise nur einen geringen Innendurchmesser und werden daher auch Kapillaren genannt.
Vorzugsweise besteht der Rohrreaktor aus einer oder mehreren parallel geschalteten, von der Reaktionsmischung durchströmten Kapillaren, wobei die Kapillaren einen Innendurchmesser kleiner 5 Millimeter, insbesondere kleiner 3 Millimeter haben; insbesondere kommt auch ein Innendurchmesser kleiner 2 bzw. kleiner 1 Millimeter in Betracht. Der Innendurchmesser der Kapillaren ist im Allgemeinen mindestens 0,1 Millimeter.
Ganz besonders bevorzugte Innendurchmesser der Kapillaren liegen im Bereich von 0,1 bis 5 Millimeter, insbesondere von 0,2 bis 4 Millimeter, ganz besonders bevorzugt von 0,5 bis 3 Millimeter.
Unter Innendurchmesser der Kapillaren wird hier der größte Durchmesser entlang der Querschnittsfläche verstanden; bei einem kreisförmigen oder halbkreisförmigen Querschnitt der Kapillaren ist dies der doppelte Radius. Die Länge der Kapillaren beträgt vorzugsweise mindestens 5, insbesondere mindestens 10 Meter. Sehr gut geeignete Rohreaktoren haben z.B. eine oder mehrere kapillaren mit einer Länge von 10 bis 150 Metern, insbesondere von 20 bis 130 Metern und in einer besonders bevorzugten Ausführungsform von 30 bis 100 Metern. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Rohreaktor aus mindestens zwei parallel geschalteten Kapillaren, z. B. aus 2 bis 5 parallel geschalteten Kapillaren, insbesondere besteht er aus zwei parallel geschalteten Kapillaren.
Die Verweilzeit der Reaktionsmischung im Rohrreaktor, bzw. den Kapillaren beträgt vorzugs- weise 5 bis 200 Minuten, besonders bevorzugt 10 bis 100 Minuten, besonders bevorzugt 20 bis 80 Minuten.
Abhängig von der Art und Menge der Ausgangsstoffe wird nach Durchlaufen des Rohrreaktors ein einphasiges oder zweiphasiges Reaktionsprodukt erhalten. Falls und soweit das erhaltene Epoxid der Formel I in Wasser löslich ist, wird eine wässrige Phase erhalten, welche das Epoxid enthält. Falls das erhaltene Epoxid nicht in Wasser löslich ist, bzw. mehr Epoxid erhalten wird als in Wasser löslich ist, fällt neben der wässrigen Phase an, welche im Wesentlichen aus dem Epoxid besteht. Die organische Phase (Epoxid) kann in einfacher Weise abgetrennt werden; aus der wässrigen Phase kann das erhaltene Epoxid durch bekannte Methoden, z.B. durch Extraktion isoliert werden.
Abschließend kann noch eine Reinigung des erhaltenen Epoxids, z. B. der vereinigten Menge des als organische Phase abgetrennten Epoxids und des durch Extraktion isolierten Epoxids, erfolgen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist ein einfaches und effektives kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Epoxiden aus Acrylaten; die Epoxide können durch dieses Verfahren in hoher Ausbeute und Selektivität erhalten werden.
Beispiele
Herstellung von Epoxypropionsäuremethylester (EPSME) EPSME entspricht der Verbindung der Formel I, wobei R für einen Methylrest steht. TMTACN steht für 1 ,4,7-Trimethyl-1 ,4,7-triazacyclononan. Die Herstellung erfolgte kontinuierlich gemäß nachstehender Beschreibung
Vorlagebehälter wurden zu Versuchsbeginn mit einer Lösung aus Methylacrylat / TMTACN / Mn(ll)acetat (Vorratsbehälter B1 ), bzw. einer Lösung aus H202 / Na-Oxalat / Oxalsäure (Vorratsbehälter B2) gefüllt und zur besseren Förderung und Vermeidung von Gasblasen in den Pumpenköpfen mit 5 bar Stickstoff überlagert. Die Massenströme 1 (Methylacrylat / TMTACN / Mn(ll)acetat) und von 2 (Wasserstoffperoxid + Natriumoxalat + Oxalsäure) wurden mittels Kontron- bzw. Bischoffs-Pumpen (kontrolliert vom Waagenwert) in den Reaktor gefördert.
Der Reaktor bestand aus zwei parallelen halbkreisförmigen Mikrokanälen mit einem Radius von 1 .2 mm und einem Gesamtvolumen von 200 ml. Die Massenströme wurden unmittelbar vor dem Reaktor gemischt, durch den Reaktor geführt und über eine Druckhaltung (20 bar) in den Austragsbehälter entspannt. Zur Vermeidung einer Nachreaktion wurde überschüssiges Wasserstoffperoxid durch gesättigte Natriumsulfitlösung im Austragsgefäß zersetzt.
Die Umsetzung von Methylacrylat mit H202 wurde mit verschiedenen Ausgangskonzentratio- nen des H202 durchgeführt.
Nachstehend sind die wesentlichen Merkmale zur Versuchsdurchführung und zum erhaltenen Epoxid für die Beispiele 1 bis 3 übersichtlich zusammengestellt:
Beispiel 1 : 20 gew. % ige wässrige H202 -Lösung
1.0 eq 1.5 eq Ausbeute: 80%
Selektivität: 99 %
Die angegebenen Molprozente beziehen sich auf das eingesetzte Acrylat.
Raumzeit-Ausbeute (RZA): 244 g/Liter (L)/Stunde (h)
Die eingesetzte Menge an TMTACN betrug 1.0 g TMTACN / kg Reaktionsprodukt (EPSME)
Beispiel 2: 30 gew. % ige wässrige H202 -Lösung
1.0 eq 1.5 eq Ausbeute: 66%
Selektivität: 93 %
RZA: 320 g/L/h - 1.1 g TMTACN / kg EPSME
Beispiel 3: 50 gew. % ige wässrige H202-Lösung
1.0 eq 1.5 eq Ausbeute: 63%
Selektivität: 86 % RZA: 370 g/L/h - 2.9 g TMTACN / kg EPSME
Zur Aufarbeitung der Beispiele 1 bis 3
Die Löslichkeit von EPSME in Wasser beträgt bei 20°C 43 g / 100 g H20. Die Dichte von EPS- ME liegt bei 1.16 g/ml - d.h. ab einer Ausbeute von etwa 40 % (bei 50 % iger H202) ist der Re- aktionsaustrag zweiphasig - eine obere wässrigen Phase und eine unteren Phase aus EPSME. Zur Aufarbeitung wurde die untere Phase abgetrennt und in der oberen Phase gelöstes EPSME extrahiert. Das Lösemittel wurde unter vermindertem Druck entfernt und das ESPME- Rohprodukt bei einer Übergangstemperatur
von 24-28°C (10 mbar) destilliert.
In der Tabelle sind die wesentlichen Daten zu den Beispielen zusammenfassend dargestellt.
Tmp H2O2 TMTACN Oxal Ausbeute Selektivität RZA
/ °C /%ig g/kg EPSME /mol% /% /% /g/L/h konti :,::v,:5i : . , ···??·. ·.. .•."£$2. ·· , 80 , ·; .· .·,
15 30 1.1 1.88 66 93 320
50 2.9 1.88 86