Die Erfindung betrifft einen Laborfoulard sowie ein Verfahren zur Ermittlung des
Farbausfalls einer mittels einer Färbeflotte gefärbten Warenbahn.
Die Erfindung hat ihren Ausgang von Problemen bei der Kontinue-Färbung von
textilen Warenbahnen auf einem Foulard genommen. Hierbei tritt insbesondere bei
Substantiv- und Reaktionsfarbstoffen der Effekt auf, daß das Lösungs- und
Transportmedium Wasser sowie unterschiedliche Farbpigmente relativ zueinander
von der durchlaufenden Warenbahn langsamer oder schneller aufgenommen
werden. Dies führt zu Konzentrationsänderungen der Färbeflotte im Foulardvolumen.
Nimmt beispielsweise die Warenbahn schneller Wasser auf, verarmt die Färbeflotte
an Wasser und wird die Konzentration an Farbstoff höher. Dies bedeutet, daß die
Farbtontiefe zunimmt, d.h. der Anfang der Warenbahn deutlich heller gefärbt wird als
das Ende der betreffenden Färbepartie. Ebenso verändert sich der Farbton über die
Länge der Färbepartie, wenn die Farbstoffe unterschiedlich schnell von der
durchlaufenden Warenbahn aufgenommen werden, bis sich in dem Foulardvolumen
ein Gleichgewichtszustand eingestellt hat.
Ein typisches Beispiel für dieses Phänomen ist das Färben von Viskose mit
Reaktivfarbstoffen.Die Viskose quillt anfänglich sehr stark und nimmt bevorzugt
Wasser aus der Färbeflotte mit.
Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, daß eine bestimmte textile Warenbahn
bevorzugt Farbstoff aus der Färbeflotte aufnimmt. Dabei wird der Anfang der
Färbepartie dunkler gefärbt.
Beim Färben mit Reaktivfarbstoffen wird eine weitere Ursache für über die Länge der
Warenbahn ungleichmäßigen Färbungsausfall in der Neigung des Reaktivfarbstoffs
zur Hydrolyse gesehen. Hydrolisierter Reaktivfarbstoff steht für den eigentlichen
Färbevorgang nicht mehr zur Verfügung und kann somit zu
Konzentrationsveränderungen von reaktiven Reaktivfarbstoffen führen.
Die so entstehenden Längs-Farbabläufe werden auch als "Tailing" bezeichnet. Sie
verlaufen üblicherweise nach einer positiven oder negativen e-Funktion und münden
in einen Gleichgewichtszustand, nach dessen Erreichen kein Ablauf mehr stattfindet.
Auch wenn die Ursachen für das Tailing heute weitestgehend bekannt sind, ist die
Problematik noch vorhanden und müssen die Anfangslängen vieler Färbepartien
wegen der Farbänderungen noch als Ware zweiter Wahl verkauft oder vollständig
verworfen werden.
Es wurden daher in der Vergangenheitgroße Anstrengungen unternommen,
Maßnahmen zu finden, die den Effekt des Tailings reduzieren. Solche Maßnahmen
bestehen beispielsweise darin, Farbstoffe gleicher Affinität und/oder
Hydrolysekonstante zu verwenden, die Temperatur in Färbetrogen Konstant zu
halten oder auch das Flottenvolumen im Färbetrog zu minimieren. Insbesondere
aufgrund der letzten Maßnahme ist es gelungen, die Längen der durch den Tailing-Effekt
negativ beeinflußten Warenbahnabschnitte zu reduzieren.
Ein erhebliches Problem besteht aber weiterhin darin, daß der endgültige Farbausfall
der Warenbahn nicht sicher vorhergesagt werden kann. Dies ist insbesondere dann
von erheblicher Bedeutung, wenn qualitativ hochwertige textile Produkte -
beispielsweise Kleidungsstücke - aus Abschnitten unterschiedlicher Warenbahnen
produziert werden können, da bereits geringe Farbunterschiede den von dem
Kleidungsstück vermittelten optischen Eindruck empfindlich stören. Ferner wird
dieses Problem relevant, wenn Warenbahnen eines bestimmten Farbtons
nachangefertigt werden müssen.
Um sicher zu stellen, daß die gefärbte Warenbahn schließlich den gewünschten
Farbton aufweist, ist es von Nöten, probeweise in dem Produktionsfoulard
Warenbahnabschnitte einer Länge zu färben, die gewährleistet, daß sich in dem
Foulardvolumen bereits ein Gleichgewichtszustand eingestellt hat und somit kein
Längsablauf mehr stattfindet. Anschließend muß der gefärbte Warenbahnabschnitt in
einer Verweilstation für eine Dauer gelagert werden, die einen zumindest nahezu
vollständigen Reaktionsablauf des Farbstoffs mit der Warenbahn sicherstellt.
Verweildauem von 24 Stunden sind hierbei keine Seltenheit. Sollte die Warenbahn
nach dem Längsablauf nicht den gewünschten Farbton ausweisen, so ist es
erforderlich, die Prozedur zu wiederholen. Die zur Annäherung an den gewünschten
Farbton zu ändernden Verfahrensparameter beruhen dabei im wesentlichen auf
Erfahrungen der Bedienpersonen des Foulards, so daß eine nicht vorhersehbare
Anzahl von Testfärbungen mit dem Produktionsfoulard durchgeführt werden müssen,
bis schließlich der gewünschte Farbausfall erzielt wird.
Nachteilig ist somit, daß einerseits die Testfärbungen mit einem erheblichen
Ausschuß an Warenbahnabschnitten einhergehen, andererseits durch die
notwendigen Verweildauern der Warenbahnabschnitte bis zur Feststellung des
Farbtonausfalls erhebliche Stillstandszeiten hervorgerufen werden.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu
schaffen, durch die bzw. durch das die Menge an Warenbahnabschnitten, die für die
Probefärbung benötigt werden, sowie die Stillstandszeiten des Produktionsfoulards
verringert werden.
Diese Aufgabe wird durch den in Anspruch 1 wiedergegebenen Laborfoulard und
durch das in Anspruch 16 wiedergegebene Verfahren gelöst.
Der Laborfoulard umfaßt ein Foulardvolumen für die Färbeflotte, eine Abwickelstation
und eine Aufwickelstation für die Warenbahnen sowie Mittel zum Führen der
Warenbahn durch das Foulardvolumen der Färbeflotte. Er zeichnet dadurch aus, daß
eine Nachdosiereinrichtung vorgesehen ist, mittels welcher Färbeflotte während des
Durchlaufens der Bahn durch das Foulardvolumen nachfüllbar ist, derart, daß die
Menge an Färbeflotte in dem Foulardvolumen zumindest im wesentlichen konstant
ist. Durch diese Maßnahme werden die Verhältnisse, die sich in der Färbeflotte
während der Produktion im Produktionsfoulard einstellen, weitestgehend erzielt.
Insbesondere ist durch diese Maßnahme gewährleistet, daß sich bereits nach
Durchlauf eines relativ kurzen Abschnitts einer schmalen, für den Laborversuch
verwendeten Warenbahn in dem Foulardvolumen ein Gleichgewichtszustand
einstellt, d.h. der Tailing-Effekt nicht mehr auftritt. An dem Laborfoulard können somit
die zur Erzielung des gewünschten Farbausfalls benötigten
Flottenzusammensetzungen ermittelt werden. Versuchsfärbungen auf dem
Produktionsfoulard zur Ermittlung der Färberezeptur erübrigen sich.
Von der Firma Mathis ist zwar ein horizontaler 2-Walzen-Laborfoulard bekannt, zur
Simulation der während der Produktion herrschenden Verhältnisse ist dieser jedoch
nicht geeignet.
Das Foulardvolumen ist bei dem erfindungsgemäßen Laborfoulard vorzugsweise
durch einen Zwickel eines 2-Walzen-Quetschwerkes gebildet. Denkbar ist jedoch
desweiteren, zur Bildung des Foulardvolumens einen Trog vorzusehen, durch den
die Warenbahn durchgeführt wird, bevor sie ein Quetschwerk durchläuft. Der trog
kann unterhalb des Quetschwerks angeordnet sein. Die Warenbahn wird dem
Quetschwerk dann von unten nach oben zugeführt.
Die Nachdosiereinrichtung umfaßt vorzugsweise eine nach der Art einer
Injektionsspritze arbeitende Kolben-Zylinder-Einheit. Zur Betätigung derselben kann
eine pneumatisch wirkende Betätigungseinrichtung vorgesehen sein, die auf den
Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit wirkt.
Um den Gleichgewichtszustand im Foulardvolumen optimal stabilisieren zu können,
ist vorzugsweise eine Regeleinrichtung vorgesehen, die ein Signal zur Ansteuerung
der Betätigungseinrichtung erzeugt, dessen Größe von dem Füllstand des
Foulardvolumens abhängt. Durch diese Maßnahme ist gewährleistet, daß
unabhängig von der Bahngeschwindigkeit und von deren Mitnahmevermögen für die
Färbeflotte der vorgegebene Füllstand in dem Foulardvolumen weitestgehend
konstant gehalten wird, ohne daß es hierzu des Eisatzes von Bedienpersonal bedarf.
Der Labor-Färbevorgang kann daher insoweit automatisch ablaufen.
Die Regeleinrichtung kann einen Sensor umfassen, der derart ausgebildet ist, daß er
den durch die Flüssigkeitssäule in dem Foulardvolumen herrschenden Druck erfasst.
Diese konstruktive Ausgestaltung hat gegenüber einem ebenfalls denkbaren, Optoelektronisch
wirkenden Sensor den Vorteil, daß sie unabhängig vom Grad der
Färbung der Färbeflotte funktioniert und unempfindlich gegen Verschmutzungen ist.
Um die Verhältnisse in dem Produktionsfoulard weitestgehend nachbilden zu
können, ist der Durchmesser der Walzen des 2-Walzen-Quetschwerks des
Laborfoulards vorzugsweise identisch mit dem Durchmesser der entsprechenden
Walzen des Produktionsfoulards gewählt. Besonders bevorzugt ist es, wenn die
Walzen des 2-Walzen-Quetschwerks eine Walzenbeschichtung aufweisen, die
derjenigen der entsprechenden Walzen des Produktionsfoulards entspricht.
Bei dem Laborfoulard sind die Abwickelstation, insbesonders auch die
Aufwickelstation derart ausgestaltet, daß die Warenbahnzugkraft auf Seiten des
Einlaufs in das Foulardvolumen und die Warenbahnzugkraft auf Seiten des Auslaufs
aus dem Foulardvolumen einstellbar sind. Hierzu ist der mit der Abwickelstation
bewirkte Abwickelwiderstand sowie der mit der Aufwickelstation erzeugte
Warenbahnzug einstellbar.
Femer ist das 2-Walzen-Quetschwerk derart ausgestaltet, daß die Linienkraft in dem
Bearbeitungsspalt einstellbar ist, und zwar auf einen Wert, der auch im Walzenspalt
des Produktionsfoulards herrscht.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Laborfoulards, bei der die Walzen des 2-Walzen-Quetschwerkes einseitig gelagert
sind. Durch diese Maßnahme ist "das Kernstück" des Laborfoulards von außen leicht
zugänglich, was dessen Wartung und Reinigung ganz erheblich vereinfacht. Auch
kann die Funktion des Laborfoulards aufgrund dieser Maßnahme optisch kontrolliert
werden.
Die Bedienbarkeit und Wartung des erfindungsgemäßen Laborfoulards ist
desweiteren vereinfacht, wenn sämtliche Walzen, die sich während des Betriebs des
Laborfoulards in Kontakt mit der Warenbahn befinden, einseitig gelagert sind.
Die Montage eines die zu färbende Warenbahnprobe enthaltenden Abwickelkerns
und des zum Aufwickeln der Warenbahn vorgesehenen Aufwickelkerns ist erheblich
vereinfacht, wenn die Abwickel- und die Aufwickelstation Spannkerne umfassen,
deren Durchmesser zwecks kraftschlüssiger Aufnahme der Wickelhülsen
vergrößerbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Ermittlung des Farbausfalls einer mittels einer
Färbeflotte gefärbten Warenbahn zeichnet sich aus durch die folgenden Schritte:
- kontinuierliches Durchführung eines Streifens einer Warenbahn durch ein
Volumen, das eine vorbestimmte Menge an Färbeflotte enthält;
- Zufuhr an durch die Warenbahn entnommener Färbeflotte derart, daß die
Färbeflottenmenge im Volumen zumindest annähernd konstant ist;
- Entnehmen der durch das Volumen durchgeführten Warenbahn und Übergabe
derselben an eine Verweilstation;
- Vergleich des Farbausfalls nach Entnahme der Warenbahn aus der
Verweilstation mit einem gewünschten Farbton.
Dieser Verfahrensablauf wird unter Änderung der Zusammensetzung der Färbeflotte
solange wiederholt, bis sich der gewünschte Farbausfall eingestellt hat. Die bei dem
Laborfoulard hierzu letztlich notwendigen Verfahrensparameter sowie die
Zusammensetzung der Färbeflotte werden dann beim Produktionsfoulard
verwirklicht.
Versuche haben gezeigt, daß sich der Gleichgewichtsfarbausfall eingestellt hat, mit
anderen Worten: kein Tailing mehr auftritt, wenn der durch das Foulardvolumen
geleitete Abschnitt der Warenbahn zumindest eine Länge aufweist, daß zumindest
das 1,5fache des Foulardvolumens an Färbeflotte von der Warenbahn aufgenommen
wird.
Die Durchführung des Verfahrens wird erheblich vereinfacht, wenn - wie besonders
bevorzugt - an dem Anfang des Streifens der Warenbahn ein Vorlauf aus einem
nicht saugenden Material - vorzugsweise aus einer Polymerfolie - befestigt ist.
Diese Maßnahme bewirkt, daß keine Färbeflotte von der üblicherweise aus Pappe
bestehenden Wickelhülse aus der Warenbahn aufgesaugt wird und somit den
Farbausfall verändert. Femer wird vermieden, daß Luftsauerstoff an die feuchte
Warenbahn gelangt.
Besonders bevorzugt ist eine Weiterbildung des Verfahrens, wenn ebenfalls am
Ende des Streifens der Warenbahn ein Nachlauf aus einem nicht saugenden
Material - vorzugsweise aus einer Polymerfolie - befestigt ist. Wird die Warenbahn
dann zusammen mit dem Vorlauf und dem Nachlauf auf eine Wickelhülse zu einem
Wickel aufgewickelt, so wird wirksam verhindert, daß der Farbausfall durch Abtropfen
von Färbeflotte oder der Einwirkung von Luftsauerstoff beeinflußt und das Ergebnis
verfälscht wird. Ein unterschiedlicher Farbausfall in den seitlichen Randbereichen
kann wirksam vermieden werden, wenn zusätzlich nach dem Aufwickeln die
Seitenränder des Wickels gegen die Umgebungsluft abgedichtet werden, was
beispielsweise durch Umwickeln derselben mit einer selbstklebenden Folie bewirkt
werden kann. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Laborfoulards dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 - schematisch - den Laborfoulard in einer Ansicht der der Bedienperson
zugewandten Seite; Fig. 2 - schematisch - eine Ansicht desselben Laborfoulards gemäß Fig. 1 von links; Fig. 3 ein Blockschaltbild einer Einrichtung zur Konstanthaltung des Füllstandes der
Färbeflotte sowie Fig. 4 - schematisch - eine weitere Möglichkeit der Ausbildung des
Foulardvolumens.
Der als ganzes mit 100 bezeichnete Laborfoulard umfaßt eine horizontal verlaufende
Bodenplatte 1, die sich über Füße 2 auf einer ebenen Unterlage 3 abstützt. Von der
Bodenplatte 1 vertikal nach oben erstreckt sich ein Maschinengestell 4, das im
wesentlichen aus zwei parallel zueinander verlaufenden, von einander
beabstandeten Platten 5, 6 besteht. Sie sind über Schrauben 7, 8 mit der
Bodenplatte 1 verschraubt.
An der Platte 5 sind auf der der Bedienperson zugewandten Seite eine
Abwickelstation 9, eine Aufwickelstation 10, Umlenkwalzen 11, 12, Spannwalzen 13,
14 sowie ein als ganzes mit 15 bezeichnetes 2-Walzen-Quetschwerk montiert. Die
Spannwalzen 13, 14 sind jeweils an einem Ausleger 16, 17 gelagert, der seinerseits
um senkrecht zu den Platten 5, 6 verlaufende Achsen S, S' verschwenkbar an den
Platten 5, 6 angelenkt ist. Die Verschwenkung der Ausleger 16, 17 um die Achsen S,
S' kann gemäß Fig. 1 nach oben unter Überwindung der durch eine in der Zeichnung
nicht dargestellte Federanordnung bewirkten elastischen Kraft erfolgen.
Die Abwickelstation 9 und die Aufwickelstation 10 umfassen jeweils einen
Expansionsspannkern 18, 19 dessen Außendurchmesser wahlweise veränderbar ist,
um so jeweils eine Wickelhülse 20, 21 kraftschlüssig aufnehmen zu können. Beide
Expansionsspannkerne 18, 19 sind drehfest mit jeweils einer Welle 22, 23
verbunden, auf die jeweils mittels eines Rotationsantriebs 24, 25, der auf der dem
Betrachter abgewandten Seite der Seite der Platte 6 angeordnet ist, ein Drehmoment
zur Einstellung des Abwickelwiderstandes bzw. der Bewirkung des
Aufwickelvorgangs und der Einstellung der Aufwickelzugkraftbewirkt werden kann.
Das 2-Walzen-Quetschwerk 15 umfaßt Quetschwalzen 26, 27, von der die in Fig. 1
links dargestellte mittels eines Drehantriebes 28, der ebenfalls auf der der
Bedienperson abgewandten Seiten der Platte 6 angeordnet ist, drehangetrieben
wird. Die in Fig. 1 rechts dargestellte Quetschwalze 27 ist an einem zwischen den
Platten 5, 6 vorgesehenen Hebel 29 rotierbar gelagert, der seinerseits um eine
Achse X verschwenkbar an dem Maschinengestell. 4 gelagert ist. Mittels einer
pneumatisch betriebenen Betätigungseinrichtung 30 wird der Hebel 29 im Sinne
einer Anstellung der Quetschwalze 27 gegen die Quetschwalze 26 betätigt, wobei
durch Variation des Betätigungsdrucks die Linienkraft in dem zwischen den
Quetschwalzen 26, 27 gebildeten Bearbeitungsspalt 31 verändert werden kann.
Der oberhalb des Bearbeitungsspalts 31 gebildete Zwickel 32 dient der Ausbildung
des Foulardvolumens 33, in dem sich während der Verwendung des Laborfoulards
Färbeflotte befindet. Letztere wird mittels Kolben-/Zylinder-Einheiten 34, 35 in das
Foulardvolumen dosiert zugegeben, wobei die Kolben-/Zylinder-Einheiten 34, 35
nach der Art einer Injektionsspritze ausgebildet sind. Zur Betätigung der Kolben 36
der Kolben-/Zylinder-Einheiten 34, 35 sind die oberen Enden beider mit
Anschlußstutzen 37 für Druckluftleitungen versehen, so daß die Kolben 36
pneumatisch über in der Zeichnung nicht dargestellte Leitungen unter Abgabe von in
den Einheiten befindlicher Färbeflotte in das Foulardvolumen 33 verlagert werden
können.
Zur Begrenzung des Foulardvolumens 33 auf der der Bedienperson zugewandten
Seite der Quetschwalzen 26, 27 dient eine flache Wandung 38 aus einem
durchsichtigen Material, beispielsweise Plexiglas. Die Wandung 38 ist derart an dem
Maschinengestell 4 befestigt, daß sie im Bereich des Zwickels 32 an den Stirnseiten
der Quetschwalzen 26, 27 in einem streifenförmigen Bereich anliegt.
In Fig. 4 ist schematisch eine weitere mögliche Ausgestaltung des Foulardvolumens
dargestellt, die alternativ zu der vorstehend beschriebenen Verwendung finden kann.
Sie umfaßt einen Trog 40, in dessen bodennahen Bereich 41 eine Umlenkrolle 42
ausgeordnet ist. Um sie ist von links oben kommend die Warenbahn B herumgeführt,
die in Richtung des Pfeiles P vorlaufend den Quetschwalzen 43, 44 eines Zwei-Walzen-Quetschwerkes
45 zugeführt wird.
Ferner umfaßt der Laborfoulard 100 eine Regeleinrichtung, mit der der
Betätigungsdruck, der den Anschlußstutzen 37 der Kolben-Zylinder-Einheiten 34, 35
zugeführt wird, in Abhängigkeit des Füllstandes in dem Foulardvolumen 33 im Sinne
einer Konstanthaltung des Füllstandes geregelt wird. Die Funktionsweise der
Regeleinrichtung so im folgenden unter Bezug auf Fig. 3, die ein Blockschaltbild
diese Regeleinrichtung enthält, erläutert werden. Von einer Druckluftquelle wird
komprimierte Luft unter einen Druck von ca. 6 bar zur Verfügung gestellt. Über einen
Druckregler 46 wird der Luftdruck umgeregelt, der an einem ersten Druckmesser 47
anliegt. Dieser ist in eine pneumatische Leitung 48 eingeschaltet, die mit den
Anschlußstutzen 37 der Kolben-Zylinder-Einheit verbunden ist.
Der in dem Foulardvolumen 33 in dessen Bodenbereich herrschende Druck, der von
der Fläche der Flüssigkeitssäule in dem Foulardvolumen 33 abhängt, wird über eine
Druckleitung einen zweiten Druckmesser 50 zugeleitet. Die Druckmesser 47, 50 sind
mit ihren Signalausgängen 52, 53 mit einem Niveauregler 51 verbunden, welcher die
von den Druckreglern übermittelten Druckwerte erfasst und dem Druckregler 46 im
Sinne einer Konstanthaltung des in dem Foulardvolumen 33 herrschenden Drucks
ansteuert.
Im folgenden soll das mit dem Laborfoulard durchgeführte Verfahren erläutert
werden.
Zunächst wird die Abwickelstation 9 mit einer Wickelhülse 20 bestückt, auf die
zunächst ein Abschnitt einer Polymerfolie, hieran befestigt der testweise zu färbende
Warenbahnabschnitt und wiederum ein Abschnitt einer Polymerfolie aufgewickelt ist.
Letztere wird unter Umschlingung der Umlenkwalzen 11, 12 sowie der Spannwalzen
13 und 14 durch den Bearbeitungsspalt 31 geführt und der Anfang des
Polymerfolienvorlaufs auf die Wickelhülse 21 aufgewickelt, so daß sich der in Fig. 1
strichpunktierte Verlauf der Bahn B ergibt. Anschließend werden die vorbefüllten
Kolben-Zylinder-Einheiten 34, 35, die zusammen eine Nachdosier-Einrichtung 39
bilden, montiert und das Foulardvolumen 33 bis zu dem gewünschten Füllstand mit
Färbeflotte aufgefüllt. Die Stutzen 37 werden hiernach mit den in der Zeichnung nicht
dargestellten Druckluftleitungen verbunden, über die Betätigungseinrichtung 30 der
gewünschte Liniendruck im Bearbeitungsspalt 31 eingestellt und durch in Gang
setzen der Antriebe 24, 25 und 28 die Bahn B kontinuierlich durch den
Bearbeitungsspalt 31 geführt. Durch Regelung des über die Anschlußstutzen 37 den
Kolben-Zylinder-Einrichtungen zugeführten Luftdrucks wird der Füllstand an
Färbeflotte in dem Foulardvolumen 33 konstant gehalten, bis die Warenbahn den
Bearbeitungsspalt 31 vollständig durchlaufen hat. Die Länge des zwischen den
Polymerfolien befindlichen, zu färbenden Abschnitts der Warenbahn ist so
bemessen, daß zumindest das 1,5fache Volumen an Färbeflotte während des
Durchlaufs der Bahn von dieser mitgenommen wird.
Der zum Schluß auf die Wickelhülse 21 aufgewickelte Abschnitt einer Polymerfolie
wird mit einer selbstklebenden Folie oder auch bekanntem Isolierband auf dem
Wickel gegen selbsttätiges Abwickeln gesichert und die stimseitigen Enden des
Wickels werden mit demselben selbstklebenden Material gegen seitliches Eindringen
von Luftsauerstoff abgedichtet. Der gesamte Wickel wird nach Entspannung des
Expansionsspannkems 19 der Aufwickelstation 10 entnommen und einer in der
Zeichnung nicht dargestellten Verweilstation zugeführt, in der der Wickel bis zum
Abschluß der Reaktion zwischen Farbstoff der Färbeflotte und dem zu färbenden
Textil verweilen kann.
Anschließend wird die Warenbahn von der Wickelhülse 21 abgewickelt,
abgenommen, gewaschen und getrocknet und der Farbausfall des Endbereichs des
zu färbenden Warenbahnabschnitts mit dem gewünschten Farbton verglichen. Sollte
das gewünschte Ergebnis erreicht worden sein, so werden die Parameter des
Laborversuchs auf den Produktionsfoulard übertragen.
Das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiels des Laborfoulards 100 ist für
Bahnen einer Breite von 100 mm konzipiert. Es ist jedoch auf einfache Weise
möglich, diesen Laborfoulard auch an andere gewünschte Warenbahnbreiten
anzupassen, da hierzu lediglich die Länge der einseitig gelagerten Walzen des
Foulards geändert werden muß.
Bezugszeichenliste
- 1.
- Bodenplatte
- 2.
- Füße
- 3.
- Unterlage
- 4.
- Maschinengestell
- 5.
- Platte
- 6.
- Platte
- 7.
- Schraube
- 8.
- Schraube
- 9.
- Abwickelstation
- 10.
- Aufwickelstation
- 11.
- Umlenkwalze
- 12.
- Umlenkwalze
- 13.
- Spannwalze
- 14.
- Spannwalze
- 15.
- Quetschwalze
- 16.
- Ausleger
- 17.
- Ausleger
- 18.
- Expansionsspannkem
- 19:
- Expansionsspannkern
- 20.
- Wickelhülse
- 21.
- Wickelhülse
- 22.
- Welle
- 23.
- Welle
- 24.
- Drehantrieb
- 25.
- Drehantrieb
- 26.
- Quetschwalze
- 27.
- Quetschwalze
- 28.
- Drehantrieb
- 29.
- Hebel
- 30.
- Betätigungseinrichtung
- 31.
- Bearbeitungsspalt
- 32.
- Zwickel
- 33.
- Foulardvolumen
- 34.
- Kolben-/Zylinder-Einheit
- 35.
- Kolben-/Zylinder-Einheit
- 36.
- Kolben
- 37.
- Anschlußstutzen
- 38.
- Wandung
- 39.
- Nachdosiereinrichtung
- 40.
- Trog
- 41.
- Bereich
- 42.
- Umlenkrolle
- 43.
- Quetschwalze
- 44.
- Quetschwalze
- 45.
- Zwei-Walzen-Quetschwerk
- 46.
- Druckregler
- 47.
- Erster Druckmesser
- 48.
- Pneumatische Leitung
- 49.
- Druckleitung
- 50.
- Zweiter Druckmesser
- 51.
- Niveauregler
- 52.
- Signalausgang
- 53.
- Signalausgang
- 100.
- Laborfoulard
- S,
- S' Achsen
- X
- Achse
- B
- Warenbahn