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Einrichtung zum Einführen von Walzgut Die Erfindung betrifft eine
Einrichtung zum Einführen von Walzgut in Walzwerken. Es ist bekannt, zu diesem Zweck
horizontale und gegeneinander verschiebbare Lagerböcke mit Trieb zu verwenden, welche
Leitschienen tragen; die Lagerböcke können -mittels des Triebes verstellt werden,
so daß sie in gleichen Abständen von der Walzgutachse gehalten werden.
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Die Leitschienen dienen dem Zwecke der Steuerung des zu walzenden
Bandes, so daß dasselbe in den mittleren Teil der Walzen genau in Walzrichtung eingeführt
wird. Dabei ist es wichtig, daß die Leitschienen richtig eingestellt werden und
genügend festgehalten werden, da sonst die Gefahr besteht, daß das Band nach einem
Walzstich schräg abläuft. In solchem Falle ,ist es erforderlich, sofort die Maschinenanlage
stillzusetzen, da sonst beträchtlicher Schaden entstehen kann. Schon ein kleiner
Fehler in der Leitschieneneinstellung kann Ursache einer solchen Betriebsstörung
sein.
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Es zeigt sich daher, daß bei halb- und vollkontinuierlichen Walzwerken
man in regelmäßigem zeitlichem Abstand die Leitschienen neu einstellen
muß,
eine Arbeit, die nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand erfordert, wenn sie exakt durchgeführt
werden soll. ' -Die Erfindung dient dem Zweck, die Einstellung der Leitschienen
bei einem Walzwerk zu verein-,fachen und ihre Befestigung- in ihrer Arbeitsstel-
' lung möglichst sicher zu gestalten.
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Gemäß der Erfindung sind die Leitschienen mittels Zapfen an Lagerböcken
in ihrer Lage festgelegt, und es ist eine quer zu den Leitschienen verlaufende Klemmschiene
vorgesehen, die in senkrecht zur Walzrichtung verlaufende Nuten der Leitschienen
eingreift und diese gegen die Lagerböcke anpreßt.
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Der Preßdruck, mit welchem die Klemmschiene angepreßt wird, wird vorzugsweise
auf hydraulischem oder pneumatischem Wege erzeugt.- Die Anordnung kann beispielsweise
derart getroffen sein, daß Druckmittel zum Betätigen eines oder mehrerer jeder in
einem Zylinder beweglichen Kolben dient, um einen auslösbaren Druck auszuüben: -Dieser
kann vorzugsweise zur Betätigung einer Klemmschiene od. dgl. dienen, die beim Ansetzen
der Klemmkraft die Leitschienen gegen den 'Rahmen preßt, wobei diese durch die Reibungskraft
zwischen Klemmschiene, Rahmen und Leitsdhienen festgehalten werden. Die Klemmkraft
an der Klemmschiene kann beim Bandwalzen in der Größenordnung von io,6 - los kg
liegen. In diesem Falle ist ein Zylinderpaar benutzt worden, bei welchem jeder Zylinder
eine Länge von i25 mm und einen Durchmesser von 65 mm hatte. Die-Leitschienen können
der Erfindung nach in der einfachsten Weise dadurch festgeklemmt werden, daß der
Klemmdruck von oben her angesetzt wird; freilich kann auch der Klemmdruck in anderer
Weise zur Wirkung gebracht werden, z. B. von unten her.
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Die Leitschienen lassen sich mittels einer Zahnstange oder einer ganz
oder teilweise mit Gewinden versehenen Spindel einstellen. Zur gleichzeitigen Einstellung
kann am- besten eine Zahnstange mit einer der beiden Leitschienen verbunden werden
und zugleich im Eingriff mit einem Zahntrieb stehen, das seinerseits mit einer Zahnstange
an der anderen Leitschiene kämmt. Bei einer derartigen Anordnung erübrigt sich die
Einzeleinstellung der Leitschienen, um das Band auf der Mitte der Bahn zu führen,
weil die Zahnstangen von'vornherein auf Mitte eingestellt sind und diese Einstellung
bei jeder Bandbreite beibehalten. Man kann daher sehr schnell und einfach nach dem
Anhub der Klemmschiene die Bandbreiteneinstellnng ändern und, wenn man außerdem
beispielsweise am Einstellhandrad oder an der Klemmschiene eine Maßteilung anordnet,
die Breite genau ohne die oft sehr beschwerlichen und zugleich nicht immer zuverlässigen
Methoden einstellen, die bisher benutzt werden müssen. Nach dem Ansetzen der Klemmkraft
ist die Führungsbreite starr eingestellt, und es hat sich gezeigt, daß auch nach
unünterbroche-.nein Betrieb von mehreren Tagen die Einstellung sich nicht merkbar
geändert hat. Bei den früheren Vorrichtungen war eine Neueinstellung oft schon nach
einer Betriebszeit von 4 bis 5 Stunden nötig.
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Die Klemmschiene wird am besten in der Weise angehoben, daß ein Druckmittelzulauf
zu einem oder mehreren Hubzylindern vorgesehen wird, der zugleich als Druckmittelablauf
dienen kann, wenn die Preßzylinder zum Zweck des Festklemmens der Leitschienen mit
Druckmittel gefüllt werden und umgekehrt. Gegebenenfalls kann -die Anhub-
und die Preßkraft in ein und demselben Zylinder .oder Zylinderpaar erzeugt werden,
indem doppelseitig beaufschlägte Kolben vorgesehen .werden. Ein Zweiwegehahn kann
zum Umschalten der Kolbenseiten beim Anhub bzw: bei der Pressung dienen. Anhub-
und Preßzylinder können mit getrennten Zufuhrleitungen für unterschiedliche Druckmittel
versehen sein, z. B. Luft für den Anhub und Drucköl für die Pressung.
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Die Klemmschiene läßt man zweckmäßig eine Vertikalbewegung ausführen;
sie kann aber auch ausschwenkbar- eingerichtet sein.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt;
es zeigt Fig. i die Vorrichtung von der Seite gesehen nach einem Schnitt i=i durch
Fig. 2, Fig. 2 eine Draufsicht nach einem Schnitt 2-2 durch Fig. i, Fig. 3 eine
Vorderansicht nach einem Schnitt j-3 . durch Fig. z.
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Mit io sind die Leitschienen bezeichnet, die durch die gemeinsame
Klemmschiene i r an den Rahmen 12 gepreßt werden. In der gezeichneten Stellung werden
die Leitschienen io als Einführungsvorrichtung für das Walzenpaar 13 (Fig. i) benutzt.
Die Leitschienen io sind auf die Breite des Bandes ,14 eingestellt (Fig. 2 und 3).
Diese Einstellung geschieht durch Drehen des Einstellhandrades 15 (Fig. 3), das
durch eine teilweise mit Gewinde versehene Welle 16 in Drehung versetzt wird. Statt
der Stellwelle könnte auch eine andere Vorrichtung vorgesehen sein, z. B. eine durch
den Rahmen gehende Zahnstange. Mit der Welle 16 ist ein Lagerbock 17 verbunden,
der,das Drehlager für. eine der beiden- Leitschienen bildet. Der Lagerbock 17 ist
mit einer Zahnstange 18 verbunden, die im Eingriff mit einem- Zahnantrieb i9 steht,
der seinerseits mit einer zweiten Zahnstange 2o kämmt. Zahnstange 2o ist mit einem
Lagerbock 2i verbunden, der dem vorerwähnten Lagerbock 17 ähnlich ist und das Drehlager
für die zweite Leitschiene io bildet. Die Leitschienen können im nicht festgeklemmten
Zustande aus ihren Drehlagern 17 bzw. 21 ausgehoben werden.. Die Klemmschiene i
i wird gegen die Leitschienen io mittels einer von den Zylindern 22 (Fig. 3) gelieferten
Kraft gedrückt. Zu diesem Zweck wird Druckmedium über eine Leitung 23 und eine Öffnung
24 in die Zylinder eingelassen und dadurch die Kolben 25 heruntergepreßt. Soll die
Klemmschiene angehoben werden, wird ein Zweiwegehahn in der Druckmittelhauptleitung
nach den oberen Zylindern 26 über die Leitung 27 und die Öffnung 28 umgestellt,
wodurch gleichzeitig die Leitung 23 als Ausflußleitung für
das Druckmittel
aus den Zylindern 22 geschaltet wird. Dabei wird die Klemmschiene i i mittels der
Stangen 29 angehoben, und die Leitschienen io können wieder eingestellt werden.
Die Klemmschiene i i könnte übrigens auch seitlich nach oben abschwenkbar eingerichtet
sein (vgl. die in Fig. i in unterbrochenen Linien eingezeichnete Vorrichtung).
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Die Erfindung ist nicht auf die vorbeschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt; sie kann beispielsweise auch bei anderen als halb- oder vollkontinuierlichen
Walzwerken benutzt werden, z. B. auch bei Kaltwalzwerken, außerdem nicht nur bei
Bandwalzwerken, sondern auch bei anderen Typen von Walzwerken.