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Verfahren und Einrichtung zur. Erzeugung örtlich verstärkter galvanischer
Niederschläge auf Gegenständen aller Art Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Erzeugung örtlich verstärkter galvanischer Niederschläge auf beliebigen Gegenständen,
die z. B. an bestimmten Stellen einer besonders starken Abnutzung unterworfen sind
oder aus sonstigen Gründen örtlich mit einer verstärkten Auflageschicht des niederzuschlagenden
Metalls versehen werden sollen. Als solche Gegenstände kommen beispielsweise Besteckteile
in Frage, die an bestimmten Stellen verstärkte Silberauflagen erhalten sollen. Ferner
bezieht sich die Erfindung auf eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Bei den bisher bekannten Verfahren und Einrichtungen zur Erzielung
örtlich verstärkter galvanischer Niederschläge wird zwischen der Anode und dem betreffenden,
die Kathode bildenden Gegenstand eine aus elektrisch isolierendem Material bestehende,
z. B. plattenförmige Abschirmung angebracht, in welcher gegenüber den zu verstärkenden
Stellen des Gegenstandes Blendenöffnungen vorgesehen sind, durch die die Stromlinien
im wesentlichen auf die zu verstärkenden Stellen gerichtet werden. Die Blenden können
hierbei unmittelbar an oder auf dem zu behandelnden Gegenstand bzw. an oder auf
der Anode befestigt werden, oder die Gegenstände werden in mit entsprechenden Blendenöffnungen
versehene Kästen eingesetzt. Diese Kästen bzw: .die mit den Blenden versehenen Gegenstände
werden dann in einen
Elektrölytbehälter im allgemeinen von Hand
eingesetzt und verbleiben an der Einsatzstelle ortsfest so lange, bis der Galvanisierungsvorgang
beendet ist.
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Für halb- oder vollautomatisch arbeitende Galvanisieranlagen sind
die bisher bekannten Verfahren und Einrichtungen zur Erzeugung örtlich verstärkter
galvanischer Niederschläge praktisch nicht geeignet, weil z. B. das selbsttätige
Ein- und Aushängen der Gegenstände in die einzelnen Kästen. und das Einbringen,
die Bewegung und vor allem der Rücktransport der durch die Anlage gelaufenen Kästen
mit grundsätzlichen Schwierigkeiten verbunden ist und eine derartige Anlage unwirtschaftlich
machen würde.
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Durch die Erfindung wird bezweckt, diese Schwierigkeiten zu beseitigen
und ein Verfahren zu -schaffen, welches die Erzeugung örtlich verstärkter galvanischer
Niederschläge auf beliebigen Gegenständen am laufenden Band in einfacher Weise -ermöglicht.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß
die Gegenstände fortlaufend, und zwar entweder kontinuierlich oder auch schrittweise
durch einen Elektrolytbehälter bewegt und beim Durchlaufen desselben mindestens
auf einem Teil ihrer Bahn einem oder mehreren auf die zu verstärkenden Stellen konzentrierten
Stromlinienfeld bzw. -feldern ausgesetzt werden.
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Eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Einrichtung besteht
erfindungsgemäß im wesentlichen darin, daß in einem Elektrolyt-Behälter, welcher
eine oder mehrere Anoden und eine oder mehrere Durchlaufbahnen für die örtlich zu
verstärkenden Gegenstände enthält, längs bzw. neben der oder den Durchlaufbahnen
Mittel zur Konzentrierung der Stromlinien auf diejenigen Zonen oder Streifen der
Durchlaufbahn bzw. -bahnen vorgesehen sind, in denen sich die zu verstärkenden Stellen
der Gegenstände bei deren Durchlauf durch den Elektrolytbehälter bewegen.
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Eine besonders einfache und vorzugsweise zur Anwendung kommende Einrichtung
gemäß der Erfindung bedient sich eines Elektrolytbebälters, der durch eine oder
mehrere Isolierwände in eine oder mehrere Durchlaufgassen und einen oder mehrere
Anodenräume unterteilt ist, die sich längs bzw. neben der oder den Durchlaufgassen
in dem Elektrolytbehälter erstrecken, wobei in derjenigen oder denjenigen Längszonen
der Isolierwände, an denen sich die zu verstärkenden Stellen der die betreffende
Gasse durchlaufenden Gegenstände entlang bewegen, ein oder mehrere Blendenöffnungen
vorgesehen sind, die sich mindestens über einen wesentlichen Teil der Gassenlänge
erstrecken.
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Der durch die Erfindung erzielte technische Fortschritt wird vor allem
darin erblickt, daß die örtlich zu verstärkenden Gegenstände, z. B. Besteckteile,
einfach so, wie sie sind, d. h. ohne Verbindung mit irgendwelchen besonderen Kästen
oder einzelnen Blenden od. dgl., mit Hilfe beliebiger Halter am laufenden Band durch
die Galvanisieranlage frindurchbewegt werden können, wobei sie während dieses Durchlaufes
an den gewünschten Stellen mit einem verstärkten galvanischen Niederschlag versehenwerden.
DasEinhängen, Bewegen und Abnehmen der Gegenstände kann also in der bei automatischen
Galvanisieranlagen üblichen Weise vorgenommen werden. Die. Erzeugung örtlich verstärkter
galvanischer Niederschläge wird dadurch auch auf halb- bzw. vollautomatischem Wege
ohne komplizierte Einrichtungen in wirtschaftlicher Weise ermöglicht.
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Die Erfindung ist sowohl bei Galvanisieranlagen mit einer oder mehreren
im wesentlichen gerade verlaufenden Durchlaufgassen als auch bei Ringbädern od.
dgl. anwendbar. Die Blendenöftnungen können beliebig, beispielsweiseschlitzförmig,
kreisförmig, elliptisch od. dgl. geformt sein. Durch entsprechende Wahl des Durchmessers
oder der Breite der Blendenöffnungen oder bzw. und des Abstandes der Blendenöffnungen
von den durchlaufenden Gegenständen kann die jeweils gewünschte Verstärkung beliebig
variiert werden.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind in der nachstehenden Beschreibung
an Hand der Zeichnung veranschaulicht.
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Fig. i zeigt schematisch eine Galvanisieranlage gemäß der Erfindung
im teilweise geschnittenen Seitenriß, wobei verschiedene Formen von Blendenöffnungen
dargestellt sind; Fig. 2 zeigt die Galv anisierwanne nach Fig. i in schematischer
Draufsicht, und Fig. 3 zeigt einen teilweise abgebrochenen Querschnitt durch die
Galvanisieranlage. -Die in der Zeichnung dargestellte Galvanisiereinrichtung besitzt
.eine längliche, zur Aufnahme der Elektrolytflüssigkeit dienende Wanne i, die durch
sich über die ganze Länge der Wanne erstreckende Schirme oder Wände 2 aus elektrisch
isolierendem Material in Anodenräume 3 und gassenförmige Kathodenräume d. unterteilt
ist. In den Anodenräumen sind über die ganze Länge der Wanne verteilt die Anoden
5 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel sind zwei Durchlaufgassen4 vorgesehen, die
von je zwei Isolierwänden 2 seitlich begrenzt werden. Anstatt dessen können selbstverständlich
auch drei oder mehr Durchlaufgassen abgeteilt werden, oder die Anlage kann auch
nur eine einzige Durchlaufgasse besitzen, die je nachdem, .ob die zu behandelnden
Gegenstände nur an einer Seite oder an beiden Seiten örtlich zu verstärkende Stellen
besitzen, an der betreffenden einen Seite oder beiderseits durch Isolierwände von
einem bzw. zwei Anodenräumen getrennt ist. DieDurchlaufgassenbrauchen auch nicht
unbedingt geradlinig verlaufen, sondern sie können-kurvenförmig oder wie z. B. bei
Ringbädern kreisförmig angeordnet werden. Selbstverständlich kann die Erfindung
auch bei üblichen Wannen mit Reversierbewegung angewendet werden.
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Durch die Gassen. werden die örtlich zu verstärkenden Gegenstände,
beispielsweise Löffel 6, fortlaufend hindurchbewegt. In den Isolierwanden 2 sind
nun in denjenigen längs verlaufenden Zonen, an denen sich die zu verstärkenden Stellen
der
durchlaufenden Gegenstände vorbeibewegen, Blendenöffnungen vorgesehen, die sich
mindestens über einen wesentlichen Teil der Länge der Gassen .I bzw. der Isolierwände
2 erstrecken. Beispielsweise werden, wie auf der linken Seite der Fig. i dargestellt,
schlitzförmige Blendenöffnunge17 verwendet, die in Längsrichtung durch die Isolierwände
2 verlaufen. Die Blendenöffnungen können auch unterteilt sein. Beispielsweise können,
wie in der -Sitte der Fig. i angedeutet, kreisförmige Blendenöffnungen 8 oder, wie
im rechten Teil der Fig. i angegeben, elliptische Blendenöffnungen 9 angewendet
werden. Diese einzelnen Durchbrechungen oder Löcher 8, 9 werden in Längsrichtung
aneinandergereiht, so daß sie in ihrer Gesamtheit ähnlich wie die durchgehenden
Schlitze 7 wirken.
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Wenn die zu behandelnden Gegenstände beispielsweise aus Löffeln 6
bestehen, so sollen dieselben einerseits an der Löffelspitze und andererseits auf
der Hinterseite der Laffe und des Stieles mit -irtlich verstärkten Niederschlägen,
beispielsweise mit verstärkten Silberauflagen versehen «erden. Wie Fig. i und 2
zeigen, sind zu diesem Zweck in der der Rückseite der Löffel 6 benachbarten Isolierwand
2 gegenüber der zu verstärkenden Zone der Laffe und der zu verstärkenden Zone des
Stieles zwei Reihen von Blendenöffnungen, z. B. Blendenschlitze 7, vorgesehen. Die
der Vorderseite des Löffels benachbarte Isolierwand 2 besitzt dagegen nur eine der
Löffelspitze gegenüberliegende, z. B. schlitzförmige Blendenöffnung 7. Wenn nun
der oder die Löffel 6 fortlaufend durch die Gasse 4. hindurchgezogen werden, so
bewegen sich die zu verstärkenden Stellen des Löffels entlang den Blendenschlitzen
7, «-elche bewirken, daß die Stromlinienfelder während der Wanderung der Löffel
durch die Wanne i ständig oder fast ständig auf diese Stellen konzentriert werden.
Infolgedessen ;bildet sich an diesen Stellen ein verstärkter galvanischer Niederschlag.
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Die Stärke dieses Niederschlages bzw. das Verstärkungsverhältnis zwischen
den betreffenden Stellen und dem übrigen Teil der Löffel oder sonstigen Gegenstände
kann hierbei erfindungsgemäß in beliebiger Weise variiert werden. Beispielsweise
kann dies dadurch geschehen, daß die Breite der ßlendenschlitze 7 oder der Durchmesser
der Löcher 8, 9 bzw. deren gegenseitiger Abstand verändert wird, was durch Verstellung
der Blendenöffnungen oder durch Austausch der Isolierwände oder in sonstiger Weise
erreicht werden kann. Ferner kann gleichzeitig oder auch für sich allein zu diesem
Zweck der Abstand der Isolierwände bzw. Blendenöffnungen von den durchlaufenden
Gegenständen beliebig vergrößert oder verkleinert werden, wodurch die Konzentration
des Stromlinienfeldes beliebig variabel ist.
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Um den zu behandelnden Gegenstand durch die Gassen. der Galvanisierwanne
i hindurchzubewe-Cyen, können an sich bekannte Einrichtungen verwendet werden. Beispielsweise
werden die Gegenstände, z. B. die Löffel oder sonstigen Besteckteile, an Haltegestellen
io aufgehängt, die mittels Rollen i i auf Schienen 12 laufen. An den Eintritts-
und Austrittsstellen der Durchlaufgassen 4 senken sich diese Schienen 12 in der
aus Fig. i ersichtlichen Weise, so daß die an den Gestellen io hängenden Gegenstände
6 automatisch in die Elektrolytflüssigkeit eingetaucht werden und sodann in derselben
die Gassen 4. durchlaufen, worauf sie am entgegengesetzten Ende der Wanne mit Hilfe
der Schienen 12 wieder herausgehoben werden. Es genügt also, die G°genstände vor
der Galvanisieranlage einfach in die Gestelle 1o einzuhängen und nach Beendigung
,der Galvanisierung wieder von denselben abzunehmen.
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An den Eintritts- und Austrittsstellen der Wanne i bzw. an den Ein-
und Aushängestellen der Gestelle io treten die Isolierwände :2 vorteilhaft zurück,
so daß sich die Gassen d. an diesen Stellen beispielsweise konisch erweitern. Dadurch
wird vermieden, daß die Gegenstände durch beim Einsetzen etwa eintretende Schwankungen
an die Isolierwände 2 anstoßen und beschädigt werden. Während des Durchlauf ens
der Bahn oder Gassen .4 können die Gestelle io zweckmäßig durch eine außerhalb der
Wanne angebrachte Führung 13 in ihrer Bahn gehalten werden. Diese Führung ist auch
besonders geeignet, die Gegenstände beim Durchlaufen der Gasse q. ständig in genauem
Abstand von den Blendenöffnungen 7 bzw. 8, 9 zu halten.
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Die Isolierwände 2, können gegebenenfalls so ausgebildet sein, daß
sie nicht ganz bis an den Boden des Elektrolytbehälters reichen,- um eine bessere
Zirkulation und Durchmischung des Elektrolyten zu ermöglichen. In welchem Maße dies
geschieht, ist im wesentlichen von der Tiefe des Elektrolytbehälters i abhängig,
da das Umgehen der Isolierwände durch die Stromlinien außer durch die vorgesehenen
Blendenöffnungen möglichst vermieden werden soll.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehend beschriebene
und dargestellte Ausführungsform, sondern sie kann in beliebiger Weise iin ]Zahmen
des wesentlichen Erfindungsgedankens variiert werden.