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Einrichtung zur Durchführung eines Lacktrockenverfahrens Die bekannten
Einrichtungen und Verfahren zum Trocknen von Gütern, deren flüchtige Bestandteile
brennbar sind, bringen sämtlich eine mehr oder weniger große Explosioaisgefahr mit
sich. Es gibt verschiedene Wege, um dieser Gefahr zu begegnen. So kann man z. B.
die Temperatur im Trockenofen so niedrig halten, daß die aus dem Gut entweichenden
brennbaren Bestandteile nicht auf Entzündungstemperatur kommen können. So wirksam
dieses Verfahren zunächst erscheinen mag, so unvollkommen ist es doch in Wirklichkeit.
Insbesondere bei brennstoffbeheizten Trockenöfen kann durch Funkenflug oder durch
einen Bedienungsfehter leicht einanal die Entzündungstemperatur örtlich überschritten
werden, und dann ist je nach Mischung der flüchtigen Bestandteile mit mehr oder
weniger Luft eine schwerere oder leichtere Explosion zu befürchten. S,#Ibst bei
elektrisch beheizten Trockenöfen, die meist mit im Ofenraum liegenden Heizdrähten
ausgeführt sind, bestehen noch erhebliche Nachteile. So kann z. B. ein Heizdraht
brechen und der dabei entstehende Funke eine Explosion herbeiführen.
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Ein weiteres Hilfsmittel zur Herabsetzung der Explosionsgefahr besteht
darin, daß man im Ofen einen starken L uftüberschuß erzeugt. Man hat herausgefunden,
daß im allgemeinen ein Luftwechsel erforderlich ist, derart, daß das Luftvolumen
des Ofens mindestens einmal in der Minute erneut wird. Dem steht entgegen, daß bei
einem so starken Luftwechsel, bei dem die den Ofen durchsetzende Luft ja stets von
neuem auf die Ofentemperatur erwärmt werden muß, die Wirtschaftlichkeit des Trockenverfahrens
stark beeinträchtigt wird. Andererseits vermag selbst dieser starke Luftwechsel
allein noch nicht die Explosionsgefahr vollständig zu vermeiden, insbesondere dann
nicht, wenn es sich um Trockenöfen handelt, bei denen sich die Heizkörper bzw. die
Heizeinrichtungen innerhalb des Ofens befinden.
Hierbei können,
sei es durch Ansaminlung von Staub oder sei es durch Bildung von toten Winkeln,
immer «;ieder Stellen auftreten, die zu örtlicher Überhitzung führen. Außerdem können
sich tote Räume bilden, in denen sich ein verhältnismäßig brennstoffreiches Gemisch
hält, das wiederum Anlaß zu Explosionen gibt.
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Nach alledem ergibt sich, daß die geringste Explosionsgefahr diejenigen
Trockenanlagen aufweisen, deren Wärmequelle außerhalb des Ofens liegt, und bei denen
außerdem ein derartig starleer Luftwechsel vorgenommen wird, daß ein explosionsfähiges
Gemisch im Ofeninnern so gut wie gar nicht zustande kommen kann.
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Der bereits oben erwähnte wirtschaftliche Nachteil eines starken Luftwechsels
wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung bedeutend herabgesetzt. Sie behält den
bereits grundsätzlich erkannten Vorteil der Wärmezufuhr von außen bei. Der Frischluftbedarf
wird mit fortschreitender Trocknung des Lackes naturgemäß immer kleiner, weil auch
die lleiige des verdampfenden Lösungsmittels immer geringer wird. Dementsprechend
sinkt auch der Wärmebedarf des Ofens mit fortschreitender Trocknung, da einmal nach
dem Aufheizen des Gutes für diesen Zweck eine weitere Wärmezufuhr nicht mehr erforderlich
ist und außerdem zum Verdampfen des Lösungsmittels eine immer geringer werdende
Wärmemenge benötigt wird. Die Wärmeverluste des Ofens z. E. durch die Ofenwände
spielen demgegenüber keine ausschlaggebende Rolle.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung ist eine Vorrichtung zum Ansaugen,
Umwälzen und Erwärmen von Luft für Üfen zum Trocknen von mit flüchtigen Lacken überzogenen
Gegenständen, gekennzeichnet durch ein Traggerüst, das in die Wand des Ofens einsetzbar
ist und in das Heizkörper eingebaut sind, ein Lüfterrad, das in das Ofeninnere hineinragt,
ein Lüfterrad, das auf derselben Welle wie das vorgenannte Lüfterrad, jedoch innerhalb
des Traggerüstes angebracht ist, einen Motor, der diese Welle antreibt, einen Luftzuführungsstutzen
und durch eineDrosselklappe, die beispielsweise in den Stutzen eingebaut ist und
deren Welle finit einer Schaltvorrichtung für den Heizkörper gekuppelt ist. .
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Hierbei wird also die dem Ofenraum zuzuführende Frischluft außerhalb
des Trockenraumes auf die notwendige Temperatur erliitzt. Der Trockenraum selbst
bedarf dann keiner eigenen Beheizun- mehr. Die Steuerung der Frischluftmenge sowie
deren Temperaturregelung wird in bekannter Weise und mit an sich bekannten Mitteln
durchgeführt.
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Zur Steuerung der Luftmenge genügt eine einfache Drosselklappe, während
zur 'Messung und I'.@gelung der Lufttemperatur z. B. ein Fall- oder Hubbiigeltemperaturreglergerä
t in Verbindung mit einem Thermoelement benutzt werden kann, welche Einrichtung
in bekannter Art durch zeitweises und Zuschalten von elektrischer Energie die Wärmeabgabe
der elektrischen Heizkörper steuert. Außerdem kann man die Zufuhr der Heizleistung
in ebenfalls an sich bekannter Weise bei Drehstroman#chluß dadurch- regeln, daß
man von Dreieck- auf Sternschaltung übergeht, was einer Herabsetzung derHeizleistung
auf etwa ein Drittel entspricht, oder daß Heizkörper, die anfänglich parallel geschaltet
waren, in Reihe geschaltet werden, was einer Herabsetzung der normalen Heizleistung
auf etwa ein Viertel entspricht. Denientsprecliend wird auch die Frischluftzufuhr
auf etwa ein Drittel bzw. ein Viertel der ursprünglichen Fördermenge herabgesetzt.
Die Betätigung der Drosselklappe und der elektrischen L"nischalteinrichtung wird
dabei zwecleni.ii:,ig entweder mechanisch miteinander gekuppelt oder durch bekannte
Hilfsmittel, wie Endschalter, Schaltschütze u. dgl., elektrisch zwangsliiufig verbunden.
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In Anwendung des Erfindungsgegenstandes wird sowohl die Frischluftzufuhr
als auch die Wärmezufuhr mit fortschreitender Trocknung derartig verringert, daß.die
Frischluftmenge gerade noch ausreicht, um den Trocknungsprozeß durchWärmeübertragung
durchzuführen, gefährliche Konzentrationen des Lösungsmittels zu vermeiden und gleichzeitig
die Temperatur der in den Ofen eintretenden Frischluft auf einer Höhe zu halten,
die unterhalb der Zündgrenze der üblichen Lösungsmittel liegt, wobei die zugeführte
Frischluftmenge der jeweils zugeführten und erforderlichen Heizleistung entspricht.
Die Drosselung der Frischluftzufuhr erfolgt zweckmäßig in der Weise, daß die Eintrittstemperatur
der Frischluft in den Ofen möglichst auf gleicher Höhe gehalten wird. Der Zeitpunkt,
von dem an die Änderung der Heizleistung und die Drosselung der Frischluftzufuhr
durchgeführt wird, ergibt sich erfahrungsgemäß aus dem Verlauf des jeweiligen Trocknungsprozesses,
der z. B. durch das Schwinden des Lösungsmittels des Lackes gegeben ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtung ist in der
beiliegenden Abbildung dargestellt. Hierbei ist der Lüftermotor i auf einem Traggerüst
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werden kann. Die nach dem Ofeninnern zu verlängerte Welle des Elektromotors i trägt
freiliegend das Liifterrad 3, das zur Umwälzung der Luft im Ofeninnern dient. Zwischen
dein Motor i und dein
Lüfter 3 ist auf der gleichen Welle noch ein
kleineres Lüfterrad q. angeordnet, welches dazu dient, Frischluft durch den Stutzen
7 aus dem Freien anzusaugen und in den Ofen hineinzupressen. Die Frischluft wird
dabei nicht in kaltem Zustand in den Ofen eingeführt, sondern vor Eintritt in die
Ofenkammer aufgeheizt. Die hierzu notwendigen Heizkörper 5 sind vom Ofeninnern getrennt
in das Traggerüst a, das gleichzeitig den Lüftermotor i trägt, eingebaut, so daß
sie zusammen mit dem Lüfteraggregat eine Einheit bilden. Auch die Wärmeisolation
6 der Heizkörper 5 gegen die Außenluft ist in diese Baueinheit mit einbezogen. Im
Eintrittsstutzen 7 für die Frischluftzufuhr ist eine Drosselklappe 8 angeordnet,
mit deren Welle ;der nicht gezeichnete Umschalter für die Drosselung der Heizleistung
mechanisch gekuppelt ist. Drosselklappe und Umschalter können auch auf elektrischem
Wege mittels allgemein bekannter Hilfsmittel, wie Endschalter und Schütze, gekuppelt
werden.
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Der Hauptvorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung beruht darauf,
daß sie als geschlossene Baueinheit an vorhandenen Ofen, insbesondere Kammeröfen,
angebaut werden kann, leicht auswechselbar ist und ein wertvolles Hilfsmittel zur
Durchführung des beschriebenen Trockenverfahrens darstellt. Ein weiterer wesentlicher
Vorteil dieser Einrichtung ist ihre gedrungene, zusammengefaßte Bauart, auf der
auch die leichte Auswechselbarkeit und vielseitige Verwendbarkeit beruht. Sie ist
damit auch der Typisierung zugänglich, was sich bei Umbau vorhandener Trockenanlagen
besonders günstig auswirkt, so daß ein solcher in kürzester Zeit durchgeführt werden
kann.