-
Durch Saugluft betätigte Kippvorrichtung zur Bogentrennung Die Erfindung
betrifft eine durch Saugluft betätigte Kippvorrichtung zur Bogentrennung nach Patent
673 159 für Anlegeapparate an Druckmaschinen und .anderen, Papier, Karton, Stoff,
Blech o. dgl. in Bogenform verarbeitenden Maschinen, die mit einer oder mehreren
Saugerstangen und einer Vielzahl von Saugern ausgerüstet sind und deren Sauger um
ihre gemeinsame Hinterkante gekippt werden.
-
Die im Hauptpatent beschriebene, durch Saugluft betätigte Kippvorrichtung
ist nur geeignet für Einzelsauger. Es müssen also bei Verwendung von beispielsweise
sechs Saugköpfen auch sechs Kippvorrichtungen bzw. wie im beschriebenen Ausführungsbeispiel
drei Stück für die Doppelsauger vorhanden sein.
-
Bei Anlegevorrichtungen, die mit Saugerstangen und einer Vielzahl
von Saugern ausgerüstet sind, war man bisher auf die rein mechanisch betätigten
Kippvorrichtungen angewiesen, deren Nachteile darin bestehen, daß diese von Exzentern,
Kurvenscheiben o. dgl. gesteuert werden und die Stärke der Kippung bzw. die Größe
des benötigten Kippwinkels für jede Papier- und Kartonsorte jeweils passend eingestellt
werden mußte, was genaueste Sachkenntnis und große Übung des Bedienungspersonals,voraussetzt.
-
Durch die zwangsläufige Steuerung ergibt sich außerdem der Nachteil,
daß bei langsamem Lauf der Maschine die Kippbewegung auch langsam und bei schnellem
Lauf ebenfalls schnell erfolgt. Da nun zum sicheren Trennen der Bogen eine gewisse
Plötzlichkeit der Kippbewegung notwendig ist, so ergeben sich, um auch bei langsamem
Lauf noch sicher und schnell genug zu trennen, sehr hart arbeitende Steuerkurven,
die zu schnellem Verschleiß führen. Aus diesem Grunde eignen sich diese Anlegeapparate
nicht für Maschinen mit höchsten Laufgeschwindigkeiten.
-
Die mit Saugerstangen und einer Vielzahl von Saugern arbeitenden Zuführvor
richtungen haben aber auf der anderen Seite wieder erhebliche
Vorteile.
Diese sind vor allen Dingen die einfache und billige Bauart und die leichte Bedienungsmöglichkeit,
besonders bei Formatwechsel und Übergang von Papierauf Kartonverarbeitung und umgekehrt.
Lediglich die Einstellung der Kippung erfordert Übung und Fingerspitzengefühl.
-
Die Erfindung bezweckt, eine durch Saugluft betätigte' Kippvorrichtung
für Bogenanleger nach dem Hauptpatent mit eine Vielzahl von Saugern tragenden Saugerstangen
zu schaffen, die die obengenannten Vorteile bietet, außerdem baulich vereinfacht
ist und auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten des Anlegers eine genaue Kippung
um die Hinterkante der Sauger ermöglicht.
-
Die Erfindung besteht darin, daß bei Verwendung von eine Vielzahl
von Saugern tragenden, seitlich des Bogenstapels abgestützten Saugerstangen der
Zylinder einer in an sich bekannter Weise zusätzlich angeordneten und mit der Hauptsaugleitung
in Verbindung stehenden Saugkolbenpumpe unmittelbar am Träger der Saugerstange angelenkt
ist.
-
Weiterhin ist gemäß der Erfindung am Zylinder der genannten Saugkolbenpumpe
eine an sieh bekannte Entlüftungsvorrichtung vorgesehen, beispielsweise ein gesteuerter
Dreiwegehahn, um eine Rückkippung der Saugstange zu erreichen, bevor diese in die
Bogenabgabestellung gelangt ist, so daß der Bogen in ungekippter Lage an die Fördermittel
oder Zwischenfördermittel abgegeben wird.
-
Was den früheren Stand der Technik be= trifft, so ist aus dem Patentschrifttum
schon ein Bogenanleger bekannt mit eine Vielzahl von Saugern tragender Saugerstange,
die bei abgeschlossener Saugleitung mittels eines zusätzlich angeordneten Saugluftzylinders
und -kolbens in kreisbogenförmiger Bahn angehoben wird, allerdings nicht im Sinne
einer Kippung um die Ilinterkante der Sauger; bei dein bekannten Bogenanleger ist
überdies der Saugluftzvlinder in gleicher Weise wie beim Hauptpatent 673 159 an
seinem Träger starr befestigt, und die Gradführung des Saugkolbens wird dadurch
bewirkt, daß dieser ziemlich lang und schwer ausgebildet und durch eine Lenkstange
mit dein die Saugerstange bewegenden Schwinghebel verbunden ist.
-
Diese Art der Kolbengradführung ist wegen der außerdem als Zwischenglied
erforderlichen Lenkstange nachteilig.
-
Gemäß der Erfindung ist die Gradführung des Saugkolbens durch Anlenkung
des Saugzylinders an seinem Träger baulich vereinfacht.
-
Auf der beiliegenden Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in
einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Weitere Lösungen sind ohne weiteres möglich,
ohne daß vom Erfindungsgedanken abgewichen wird. Alle zum Verständnis der Anordnung
nicht not-«-endigen Einzelheiten sind hierin weggelassen worden. In den einzelnen
Abbildungen sind der Einfachheit halber einfache feste Sauger gezeichnet worden.
Selbstverständlich können auch seitlich verstellbare und federnde Sauger der üblichen
Bauart verwendet werden.
-
Abb. i zeigt eine Seitenansicht der Kippvorrichtung; Abb. 2 zeigt
eine Vorderansicht mit einseitig gelagerter Saugerstange für kleine Anlegeapparate;
Abb. 3 zeigt eine Vorderansicht mit doppelseitig gelagerter Saugerstange für große
Anlegeapparate; Abb. q. zeigt Regelung und Abstellung der Kippvorrichtung in Seitenansicht;
Abb. 5 zeigt die Steuerung für die Rückkippung in Seitenansicht; Abb. 6 und 7 zeigen
den Dreiwegehahn in geöffneter und geschlossener Stellung; Abb. 8 bis ia zeigen
schematisch die einzelnen Stellungen eines Saugers.
-
Auf dem Stapeltisch i ist der Papierbtoß 2 aufgesetzt, dessen oberster
Bogen 3 angesaugt werden soll. Zu diesem Zweck setzen sich die auf der Saugerstange
q. befestigten Sauger 5 ein kurzes Stück hinter der Vorderkante. bei Anlegevorrichtungen,
die vorn trennen, bzw. vor der Hinterkante, bei Anlegevorrichtungen, die hinten
trennen, auf den obersten Bogen 3 auf. Zum Vorlockern desselben wird in bekannter
Weise Luft in Richtung auf die anzusaugende Bogenkante geblasen. Auf der Saugerstange
q. sitzt seitlich der Kipphebel 6. der um die Achse k schwingbar im Träger ; gelagert
ist. Die Achse k deckt sich genau mit der Hinterkante der einzelnen Sauger 5, so
daß die Saugerstange q. mathematisch genau um den Punkt k gekippt wird. Der zum
Ansaugen notwendige Unterdruck in der Saugerstange q. wird entweder durch eine mit
der Druckmaschine und dem Anlegeapparat eintourig oder mehrtourig mitlaufende Kolbenpumpe
erzeugt oder durch einen mit einem Motor angetriebenen Kompressor. Der Anschluß
der Saugerstange q. an die Pumpe erfolgt durch die Schlauchmuffe 8 Lind die Schläuche
g, zwischen welchen die Schlauchgabel io sitzt. Die Pumpe selbst ist nicht gezeichnet.
An dem Kipphebel 6 ist an dem zweiten Schenkel der Saugkolben i i und der Zylinder
12 angelenkt, und zwar drehbar um den im Träger 7 gelagerten Bolzen 13. Der Anschluß
an die Saugleitung erfolgt durch den Winkel 14.. Im Zylinder i2 befindet sich
die
Druckfeder 15, welche die Saugerstange 4. in ungekippter Stellung hält. Das Heben
und Vorbewegen der Saugerstange q. wird durch die Kurvenscheibe 16 und den Hubhebel
17 einerseits und durch die Steuerkurve i8 und die Kulisse''ig andererseits bewirkt.
-
Der Arbeitsvorgang ist dann folgender: Beim Ansaugen des obersten
Bogens 3 werden die Öffnungen der Sauger 5 vom Bogen 3 abgeschlossen. Der dadurch
in der Saugleitung erzeugte Unterdruck bewirkt augenblicklich ein Anziehen des Kolbens
i i im Zylinder 12" wodurch die Saugerstange q. in Kippstellung gebracht wird. Danach
hebt sich die Saugerstange q. mit dem angesaugten Bogen 3 und bringt diesen nach
vorn, worauf er direkt an die Fördermittel oder an weitere Zwischenfördermittel
übergeben wird, welche, da sie bekannt sind, nicht gezeichnet sind.
-
Am Träger 7 ist, um die Möglichkeit zu haben, den gewünschten Kippwinkel
der Sauger 5 bis zum Werte o zu verkleinern, eine Regelschraube 2o mit Gegenmutter
21 angebracht, die an eine Verstärkung 22 des Kipphebels 6 anstößt (s. Abb. q.).
-
In Abb. 5 ist in den Winkel 14 ein Dreiwegehahn 23 eingebaut, der
durch die Nockenscheibe 24 und den Winkelhebel 25 sowie durch die Zugstange 26 mit
dem Steuerhebel 27 verbunden ist. Die Zugfeder 28 hält den Dreiwegehahn 23
immer in der gezeichneten Stellung. Wenn der Dreiwegehahn 23 wie in Abb. 6 steht,
,ist der Zylinderraum mit der Saugleitung verbunden. Die Saugerstange q. muß also
in Kippstellung gehen. Kurz vor der Abgabe des Bogens 3 an die Fördermittel oder
Zwischenfördermittel wird der Dreiwegehahn 23 durch die Nockenscheibe 24 in die
Stellung nach Abb. 7 gesteuert. Dadurch wird der Zylinderraum mit der Frischluft
verbunden, so daß die Feder 15 sofort die Rückkippung bewirkt.. Nach der Saugleitung
zu schließt der Dreiwegehahn 23 in Stellung nach Abb. 7 die Luftleitung ab, so daß
das Vakuum erhalten bleibt und der Bogen 3 nicht von den Saugern 5 abfallen kann.
Die einzelnen Stellungen der Sauger 5 gehen aus Abb. 8 bis 12 hervor, und zwar ist
die Reihenfolge: Ansaugen - Kippen - Anheben -'%7orziehen - Rückkippen. Nach dein
Rückkippen wird der Bogen an die Fördermittel oder an die Zwischenfördermittel abgegeben,
und die Sauger kehren in die Ansaugstellung nach Abb. 8 zurück, um sofort den nächsten
Bogen auf dem Papierstoß 2 anzusaugen.
-
Bogenzuführvorrichtungen für Maschinen mit kleinen Formaten werden,
wie in Ahb. 2 dargestellt, mit einseitig gesteuerter Kippv orrichtung versehen,
während für breite Maschinen mit großen Formaten auf jeder Seite eine Kippvorrichtung
angeordnet wird. wie aus Abb. 3 hervorgeht.