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Die Erfindung betrifft ein "Bastardzucker"-[weicher brauner
Zucker]-Erzeugnis, das ein gutes Fließverhalten und hervorragende
Lagerungsbeständigkeit
hat.
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Wie allgemein bekannt ist, wird Bastardzucker
sowohl in traditionellen als auch industriellen Bäckereien
hauptsächlich
in Teig für
Süßwarenerzeugnisse
verwendet. Vorteile, die dieser Verwendung von Bastardzucker zugeschrieben
werden können,
sind:
- 1) das Backerzeugnis hat lebhaftere und
fließendere
Backeigenschaften, d. h. es ist leichter in der Textur. Dies wird
auch auf die spezifische Korngrößeverteilung
des Bastardzuckers mit einer durchschnittlichen Teilchengröße MA von
0,4 mm und einem CV von etwa 60% (CV = Variationskoeffizient = (α/MA) × 100);(ICUMSA
GS2-37) zurückgeführt;
- 2) die Färbungsfähigkeit
des Backerzeugnisses im Ofen ist höher, d. h. eine frische, goldgelbe
Farbe wird aufgrund der Menge an Invertzucker (Glucose : Fructose
= 1 : 1) erzeugt, die in Bastardzucker in einer Menge von wenigstens
0,5 Gew.-% und normalerweise in einem Bereich von 0,7 –2,5 Gew.-%
vorhanden ist.
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Das traditionelle Erzeugnis, Bastardzucker,
kann z. B. wie folgt hergestellt werden:
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Etwa 60 g von gekörntem Zucker (Sucrose) wird
unter normalen Bedingungen in Wasser gelöst. Anschließend wird
eine kleine Menge Säure,
wie z. B. Zitronensäure,
zugefügt,
worauf unter Kochen der Sucroselösung
eine kleine Menge der Sucrose durch Hydrolyse in Invertzucker umgewandelt
wird (Spalten der Sucrose in Glucose und Fructose im Molverhältnis von
1 : 1). Diese erhaltene Menge an Invertzucker beträgt wenigstens
0,5 Gew.-% und beläuft
sich normalerweise auf 0,7–2,5
Gew.-%. Anschließend
wird die Lösung
auskristallisiert, wobei ein Bastardzuckererzeugnis mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von nicht mehr als 10 Gew.-%, gewöhnlich 0,5–3 Gew.-% , erhalten wird.
Aufgrund dieses Feuchtigkeitsgehalts hat traditioneller Bastardzucker
eine sandig und klebrige und manchmal sogar sirupartige Beschaffenheit,
wodurch dieser Bastardzucker als Folge davon – trotz scharfer Trocknungsbedingungen – anfällig für Verklumpung
ist und außerdem
nicht freifließend
ist. Aufgrund dieser nachteiligen Eigenschaften ist traditioneller
Bastardzucker nicht geeignet für das
Verpacken in Verpackungsarten größeren Maßstabs als
dem gegenwärtigen
25 kg Plastiksack.
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DE-A-2020982 betrifft Trägermaterialien
für die
direkte Pressung von Tabletten, wobei die Trägermaterialien in der Tablette
in einer Menge von wenigstens 10 Gew.-% vorhanden sind. Als Trägermaterial
kann ein mit Invertzucker überzogenes
Zuckergranulat verwendet werden.
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US-A-2145893 offenbart Sucrosezucker
in gekörnter
oder im wesentlichen gekörnter
Form, in welchem die Körnchen
mit einer umhüllenden
Schicht von Invertzucker oder sogenanntem Invertsirup überzogen sind,
vorzugsweise in einem Verhältnis
von ungefähr
5 bis 20 Gew.-% zu dem Sucrosezucker.
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In FR-A-2143244 wird ein Verfahren
offenbart, gemäß dem ein
Zuckergranulat mit 5–10%
eines emulgierbaren Fetts überzogen
wird.
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EP-A-0052413 betrifft ein kristallisiertes
Zuckererzeugnis, enthaltend einen hohen Invertzuckerzusatz, hergestellt
durch Beimengen des hohen Invertzuckerzusatzes zu einer Trockenzuckergrundlage,
um eine Vormischung zu bilden, das Konzentrieren eines Zuckersirups,
enthaltend wenigstens 85 Gew.% Sucrose, zu einem Feststoffgehalt
von 95% bis etwa 98% durch Erhitzen auf eine Temperatur von etwa
123°C bis
etwa 148°C
(etwa 255°F
bis etwa 300°F),
das Mischen der Vormischung mit dem konzentrierten Zuckersirup,
um eine Mischung zu bilden, das Unterwerfen die Mischung einer Stoßschlagung
innerhalb einer Kristallisationszone, bis sich ein Trockenzuckererzeugnis
bildet, und Gewinnen des Zuckererzeugnisses aus der Kristallisationszone.
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US-A-3652298 beschreibt einen freifließenden Puderzucker,
hergestellt durch das Zusammenmahlen in trockenem festen Zustand
von einer weißen
pulverisierten Zuckerkomponente und von einem Additiv in Form von
einer wasserunlöslichen
Zellulose.
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Die Aufgabe der Erfindung ist deshalb,
eine Lösung
für das
obige Problem zu entwickeln, d. h. ein Bastardzuckererzeugnis zu
entwickeln, das sowohl die erwähnten
günstigen
Eigenschaften hat, als auch freifließend ist und in Verpackungsformen
großen
Maßstabs
gelagert werden kann.
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Die Aufgabe gemäß der Erfindung wird überraschenderweise
mit einem Bastardzuckererzeugnis erreicht, wobei das Erzeugnis eine
durchschnittliche Teilchengröße in dem
Bereich von 0,2–0,6
mm, einen Ivertzuckergehalt von 0,5–2,5 Gew.-%, einen Feuchtigkeitsgehalt
von nicht mehr als 0,25 Gew.-% und einen α'/αref-Wert (vgl. SOTAX FLOWTEST FT-300) von
wenigstens 0,9 hat, erhältlich
durch ein Verfahren, wobei gekörnter
Zucker als Ausgangsmaterial gemahlen wird, das gemahlene gekörnte Zuckermaterial
gesiebt wird, um den Staubanteil von dem gemahlenen gekörnten Zuckermaterials
zu entfernen und das erhaltene gemahlene gekörnte Zuckermaterial anschließend mit
Invertzucker in kristalliner Form gemischt wird. Solch ein Erzeugnis
ist freifließend
und "silierbar", d. h. es kann in
Verpackungsformen großen
Maßstabs
gelagert und transportiert werden, wie z. B. großen Säcken, Mehrzwecksilos und Schüttgutlastwagen.
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Insbesondere hat das Bastardzuckererzeugnis
gemäß der Erfindung
eine durchschnittliche Teilchengröße in dem Bereich von 0,3–0,5 mm,
insbesondere eine Teilchengröße von 0,4
mm mit einem CV (Variationskoeffizient) von 40–80%, insbesondere etwa 60%.
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Der Invertzuckergehalt des Bastardzuckererzeugnisses
gemäß der Erfindung
ist vorteilhafterweise 0,7–2,5
Gew.-%, insbesondere 1,5–2,0
Gew.-%.
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Außerdem ist der Feuchtigkeitsgehalt
oder Wassergehalt des Bastardzuckererzeugnisses gemäß der Erfindung
von besonderer Wichtigkeit und beläuft sich, wenn möglich, auf
nicht mehr als 0,2 Gew.-%, und am besten auf nicht mehr als 0,1
Gew.-%.
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Das Bastardzuckererzeugnis gemäß der Erfindung,
wie oben definiert, kann beispielsweise wie folgt erhalten werden:
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Käuflich
erhältlicher
gekörnter
Zucker, der vorteilhafterweise eine durchschnittliche Teilchengröße von 0,6–0,9 mm
und einen Feuchtigkeitsgehalt von nicht mehr als 0,05 Gew.-% hat,
wird mit Hilfe einer Walz- oder Mahlvorrichtung gemahlen, worauf
das erhaltene Erzeugnis durch ein Sieb mit einer Maschengröße von 200 Mikron
gesiebt wird. Das Erzeugnis, welches das Sieb durchläuft, wird
entfernt. Das Erzeugnis, welches auf dem Sieb zurückcrehalten
wird, wird anschließend
in einem Mixer mit der oben erwähnten
gewünschten
Menge und käuflich
erhältlichem
Invertzucker, der vorteilhafterweise eine durchschnittliche Teilchengröße von etwa 0.4
mm und einen Feuchtigkeitsgehalt von nicht mehr als 0,05 Gew.-%
hat, homogen gemischt, damit das Bastardzuckererzeugnis gemäß der Erfindung
erhalten wird.
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Wie oben angegeben, vereinigt das
gemäß der Erfindung
erhaltene Bastardzuckererzeugnis die bekannten günstigen Backeigenschaften von
traditionellem Bastardzucker mit den oben erwähnten hervorragenden Fließeigenschaften,
die das Verpacken in großem
Maßstab
und Silierung (Lagerung in Silos) ermöglichen. Es wurde außerdem beobachtet,
dass das neue Bastardzuckererzeugnis dem endgültigen Erzeugnis (Kuchen, Feingebäck) eine
Geschmacksverbesserung gibt.
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Der Vollständigkeit halber wird darauf
hingewiesen, dass im Zusammenhang mit der Erfindung das Erzeugnis "Bastardzucker" in dem Sinne verstanden
werden sollte, dass gelber und brauner Bastardzucker sowie weißer Bastardzucker
gemeint sind. Insbesondere sind gelber und brauner Bastardzucker
das Gleiche wie weißer
Bastardzucker, dem eine relevante Menge von Karamel zugefügt worden
ist.
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Die hervorragenden Fließeigenschaften
der Erzeugnisse gemäß der Erfindung
können
mit den folgenden Tests verständlich
gemacht werden.
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TEST 1 - TRICHTERTEST
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(a) Traditioneller Bastardzucker
und (b) Bastardzucker gemäß der Erfindung
werden in einen Trichter mit einem oberen Durchmesser von 10 cm
und einem Röhrendurchmesser
von 0,7 cm gegeben. Die Eigenschaften der beiden Erzeugnisse werden
in Tabelle A unten gezeigt.
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250 g beider Arten von Bastardzucker
wurden in die jeweiligen Trichter gegeben. Der traditionelle Bastardzucker
war deutlich nicht-fließend
und verklemmte sich im Trichter, während der Bastardzucker gemäß der Erfindung
problemlos schnell durchfluß.
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TEST 2 - SOTAX FLOWTEST
FT-300
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Im SOTAX FLOWTEST FT-300 (SOTAX A.
G., Schweiz) werden die Fließeigenschaften
eines Erzeugnisses unter sechs Standardbedingungen getestet. Dieser
Test liefert in den sechs Tests einen Durchschnittswert für den Fließwinkel, α', der mit einem Referenzfließwinkel, αref (das
Referenzerzeugnis ist trockener Quarzsand mit einer Teilchengröße von 0,7–1,2 mm
und einem αref von 82°),
verglichen wird. Der resultierende Fließwinkelquotient α'/aref ist
ein Maß für die Fließeigenschaften
des getesteten Erzeugnisses, wobei das Maß von weniger als 0,3 (sehr
schlechte Fließeigenschaften)
bis mehr als 0,9 (sehr gute Fließeigenschaften) reichen kann.
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Wenn der SOTAX FLOWTEST FT-300 mit
beiden in Tabelle A angegebenen Erzeugnissen durchgeführt wurde,
wurde festgestellt, dass
- – der α'/αref-Wert für das Bastardzuckererzeugnis
gemäß der Erfindung
gleich 1,01 war, was bedeutet, dass die Fließeigenschaften des Erzeugnisses
gemäß der Erfindung
genauso gut wie die von getrocknetem Quarzsand mit einer Teilchengröße von 0,7–1,2 mm
sind, und
- – der α'/αref-Wert
des traditionellen Bastardzuckererzeugnisses weniger als 0,3 war,
was bedeutet, dass das traditionelle Erzeugnis sehr schlechte Fließeigenschaften
hat.