-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer α-Hydroxysäure oder
eines α-Hydroxyamids durch
einen Mikroorganismus. insbesondere sind optisch aktive α-Hydroxyamide
und α-Hydroxysäuren industriell
als Ausgangsmaterialien zur Synthetisierung verschiedener Arzneimittel,
Agrochemikalien usw. wertvoll.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Zu
Beispielen bekannter Verfahren zur Herstellung von α-Hydroxysäuren durch
Mikroorganismen gehören
diejenigen, welche Mikroorganismen verwenden, die zu den Gattungen
Alcaligenes, Pseudomonas, Rhodopseudomonas, Corynebacterium, Acinetobacter,
Bacillus, Mycobacterium, Rhodococcus, Candida, Nocardia usw. gehören (
JP-A-2-84198 ,
JP-A-3-224496 ,
JP-A-3-277292 usw.;
der Begriff "JP-A", wie er hier verwendet
wird, bedeutet eine "ungeprüfte veröffentlichte
japanische Patentanmeldung")
und diejenigen, welche Mikroorganismen verwenden, die zu den Gattungen
Nocardia, Bacillus, Brevibacterium, Aureobacterium, Pseudomonas,
Caseobacter, Alcaligenes, Acinetobacter, Enterobacter, Arthrobacter,
Escherichia, Micrococcus, Streptomyces, Flavobacterium, Aeromonas,
Mycoplana, Cellulomonas, Erwinia, Candida, Bacteridium, Aspergillus,
Penicillium, Cochliobolus, Fusarium, Rhodopseudomonas, Rhodococcus,
Corynebacterium, Microbacterium, Obsumbacterium, Gordona usw. gehören (
JP-A-4-99495 ,
JP-A-4-99496 und
JP-A-4-218385 entsprechend
der
US-Patentschrift 5223416 ;
JP-A-4-99497 entsprechend
der
US-Patentschrift 5234826 ;
JP-A-5-95795 entsprechend
der
US-Patentschrift 5296373 ;
JP-A-5-21987 ;
JP-A-5-192189 entsprechend
der
US-Patentschrift 5326702 ;
JP-A-6-237789 entsprechend
EP-A-0610048 ;
JP-A-6-284899 entsprechend
EP-A-0610049 ;
JP-A-7-213296 entsprechend
der
US-Patentschrift 5508181 usw.).
-
Andererseits
gehören
zu Beispielen bekannter Verfahren zur Herstellung von α-Hydroxyamiden
durch Mikroorganismen diejenigen, welche Mikroorganismen verwenden,
die zu den Gattungen Rhodococcus, Corynebacterium, Pseudomonas,
Arthrobacter, Alcaligenes, Bacillus, Bacteridium, Micrococcus, Brevibacterium, Nocardia
usw. gehören
(
JP-A-4-222591 ;
JP-A-5-192189 entsprechend
der
US-Patentschrift 5326702 ;
JP-A-7-213296 entsprechend
der
US-Patentschrift 5508181 usw.).
-
Wenn
ein α-Hydroxynitril
enzymatisch unter Verwendung von Nitrilase oder Nitrilhydratase
hydrolysiert oder hydratisiert wird, wobei eine α-Hydroxysäure oder ein α-Hydroxyamid
erzeugt wird, taucht ein Problem auf, derart, daß das Enzym innerhalb eines
kurzen Zeitraums inaktiviert wird. Es ist daher schwierig, die α-Hydroxysäure oder
das α-Hydroxyamid
in hoher Konzentration und hoher Ausbeute zu erhalten.
-
Wenn
ein Aldehyd und Blausäure,
welche wirtschaftlich gegenüber α-Hydroxynitril
bevorzugt werden, als Ausgangsmaterialien verwendet werden, taucht
ein anderes Problem auf, derart, daß die Reaktionsgeschwindigkeit
mit einer Zunahme der Konzentration des Produkts α-Hydroxysäure oder α-Hydroxyamid in dem Reaktionsgemisch
herabgesetzt wird. Die Folge ist, daß die Reaktion nicht bis zum
Abschluß verläuft.
-
Die
Erfinder haben ausgiebige Untersuchungen durchgeführt, um
diese Probleme zu lösen.
Die Folge war, daß die
Erfinder entdeckt haben, daß Enzyminaktivierung
unterdrückt
werden kann, wenn eine α-Hydroxysäure oder
ein α-Hydroxyamid,
dargestellt durch die folgende Formel (3), aus einem entsprechenden
Aldehyd, dargestellt durch die folgende Formel (1), und Blausäure hergestellt
wird, indem die Aldehydkonzentration in dem Reaktionsgemisch gemessen
wird und die Aldehydkonzentration in dem Reaktionssystem innerhalb eines
vorherbestimmten Bereichs gehalten wird. So können α-Hydroxysäure oder α-Hydroxyamid in hoher Konzentration
in hoher Ausbeute hergestellt werden.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer α-Hydroxysäure oder eines α-Hydroxyamids
durch einen Mikroorganismus oder ein verarbeitetes Produkt daraus,
ausgewählt
aus einem von einer Grundzelle, einem rohen Enzym, einem gereinigten
Enzym, einer immobilisierten Zelle und einem immobilisierten Enzym
mit Nitrilase- oder Nitrilhydrataseaktivität, bereit, welches die Schritte
umfaßt,
(i) ein Aldehyd, dargestellt durch die folgende Formel (1), und
Blausäure
mit dem Mikroorganismus oder dem verarbeiteten Produkt in einem
wässerigen
Medium zu behandeln, um dadurch ein Reaktionsgemisch, enthaltend die
entsprechende α-Hydroxysäure oder
das α-Hydroxyamid,
dargestellt durch die folgende Formel (3), bereitzustellen, (ii)
die Aldehydkonzentration in dem Reaktionsgemisch zu messen und (iii)
kontinuierlich und/oder intermittierend das Aldehyd und die Blausäure oder
eine wässerige
Cyanidsalzlösung
dem Reaktionsgemisch in einer derartigen Weise zuzuführen, um
die Aldehydkonzentration in dem Reaktionsgemisch innerhalb eines vorherbestimmten
Bereichs von 0,1 to 1000 mM zu erhalten:
wobei R eine substituierte
oder unsubstituierte Alkylgruppe, eine substituierte oder unsubstituierte
Alkenylgruppe, eine substituierte oder unsubstituierte Cycloalkylgruppe,
eine substituierte oder unsubstituierte Arylgruppe oder eine substituierte
oder unsubstituierte, gesättigte
oder ungesättigte
heterocyclische Gruppe darstellt; und X eine Amidogruppe oder eine
Carboxylgruppe darstellt.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
In
der vorliegenden Erfindung sind das Aldehyd, die Blausäure und
das Sulfition, welches Sulfition wenn benötigt hinzugefügt wird,
in einem Gleichgewichtszustand und reagieren in dem Reaktionsgemisch
miteinander. So ist es schwierig, die wirklichen Konzentrationen
dieser Substanzen zu bestimmen. Demgemäß wird (werden) die scheinbare(n)
Konzentration(en) des Aldehyds in dem Reaktionsgemisch bestimmt.
Genauer gesagt wird das Reaktionsgemisch während des Verlaufs der Reaktion
beprobt und, wenn notwendig, verdünnt und einer fest-flüssig-Trennung
unterworfen, nachfolgend die so erhaltene Lösung analysiert. Obwohl es
vorzuziehen ist, für
diese Analyse Flüssigkeitschromatographie
zu verwenden, kann auch Gaschromatographie verwendet werden. Das Aldehyd
wird dem Reaktionsgemisch in einer derartigen Weise zugeführt, um die
Aldehydkonzentration in dem Reaktionsgemisch innerhalb eines Konzentrationsbereichs
von 0,01 bis 1000 mM, vorzugsweise von 0,05 bis 200 mM und noch
stärker
bevorzugt von 1 bis 50 mM, zu regulieren (zu steuern). Im letzten
Schritt der Reaktion wird die Zuführung des Aldehyds unterbrochen,
um dadurch die Aldehydkonzentration in dem Reaktionsgemisch herabzusetzen.
-
Es
ist auch möglich,
die Cyanidionenkonzentration zusätzlich
zur Aldehydkonzentration zu messen. Die Konzentration von Cyan in
dem Reaktionsgemisch kann unter Verwendung eines Cyanidionensensors,
eines Infrarotgasanalysators, eines Halbleitergassensors usw. bestimmt
werden. In der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck "Cyankonzentration
in dem Reaktionsgemisch" die
Summe der darin enthaltenen Konzentrationen von Blausäure und
Cyanidion. Weiterhin wird das Aldehyd dem Reaktionsgemisch in einem
Verhältnis
von 0,98 bis 1,05 mol, vorzugsweise von 0,99 bis 1,03 mol, pro mol
Blausäure
zugeführt.
Im letzten Schritt der Reaktion wird die Zuführung des Aldehyds unterbrochen,
und Blausäure
wird, wenn notwendig, allein zugeführt, um die Konzentration des
Aldehyds in dem Reaktionsgemisch herabzusetzen.
-
Wie
hierin verwendet und beansprucht, ist es selbstverständlich,
daß "Zuführen von
Blausäure
zu dem Reaktionsgemisch" Zuführen eines
Cyanidsalzes oder einer Lösung
davon, wie beispielsweise eine Natriumcyanidlösung, zu dem Reaktor einschließt.
-
Wenn
die Cyankonzentration in dem Reaktionsgemisch unter Verwendung eines
Cyanidionensensors bestimmt wird, kann die kurze Lebensdauer des
Cyansensors durch Verdünnen
des Reaktionsgemischs mit einem wässerigen Medium verlängert werden.
Wenn ein Infrarotgasanalysator oder ein Halbleitergassensor dafür verwendet
wird, kann diese Messung durch Bestimmen der Blausäuregaskonzentration
in dem Gas, das in Kontakt mit dem Reaktionsgemisch ist, ausgeführt werden.
-
Im
allgemeinen binden sich Aldehyde an Proteine und inaktivieren so
Enzyme. Daher erwarten die Erfinder, daß das Verfahren der Regulierung
der Auswirkung der Inhibierung eines Enzyms, welches Messen der Aldehydkonzentration
und wahlweise der Cyankonzentration in dem Reaktionsgemisch und
Steuern der Aldehydkonzentration in dem Reaktionsgemisch innerhalb
eines vorherbestimmten Bereichs umfaßt, in der Regel auf alle mikrobiellen
Reaktionen, an denen Aldehyde teilnehmen, anwendbar ist. Daher ist
der Mikroorganismus zur Verwendung in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung zur Herstellung einer Säure oder eines Amids aus einem
Aldehyd und Blausäure
nicht besonders begrenzt, so lange wie er imstande ist, die Säure oder
das Amid zu erzeugen (d. h. Nitrilase- oder Nitrilhydrataseaktivität hat).
-
Zu
Beispielen von Mikroorganismen, die in der vorliegenden Erfindung
verwendbar sind, gehören
diejenigen, die zu den Gattungen Pseudomonas, Alcaligenes, Acinetobacter,
Caseobacter, Corynebacterium, Brevibacterium, Nocardia, Rhodococcus,
Gordona, Arthrobacter, Bacillus, Aureobacterium, Enterobacter, Escherichia,
Micrococcus, Streptomyces, Flavobacterium, Aeromonas, Mycoplana,
Cellulomonas, Erwinia, Candida, Bacteridium, Aspergillus, Penicillium,
Cochliobolus, Fusarium, Rhodopseudomonas usw. gehören.
-
Genauer
gesagt sind zum Beispiel die folgenden Mikroorganismen in der vorliegenden
Erfindung verwendbar, wobei FERN das Fermentation Research Institute
bezeichnet, Pseudomonas sp. BC13-2 (FERN BP-3319), BC15-2 (FERN
BP-3320), SK13 (FERN BP-3325), SK31 (FERN P-11310) und SK87 (FERN P-11311),
Pseudomonas synxanta IAM 12356, Alcaligenes sp. BC12-2 (FERN P-11263),
BC20 (FERN P-11264) und BC35-2 (FERN BP-3318), Acinetobacter sp.
BC9-2 (FERN BP-3317), Caseobacter sp. BC4 (FERN BP-3316) und BC23
(FERN P-11261), Corynebacterium nitrilophilus ATCC 21419, Brevibacterium
acetylicum IAM 1790, Brevibacterium helvolum ATCC 11822, Nocardia
sp. N-775 (FERN P-4447), Nocardia asteroides IFO 3384, Nocardia
calcarea KCCEIN 0191, Nocardia polychromogenes IFM 19, Rhodococcus
sp. SK70 (FERN P-11304), SK92 (FERN BP-3324) und HR11 (FERN P-11306),
Rhodococcus rhodochrous ATCC 12674, ATCC 19140 und ATCC 33258, Rhodococcus
erythropolis IFM 155, IFO 12320, IFO 12538 und IFO 12540, Gordona
terrae, MA-1 (FERN BP-4535), Arthrobacter sp. SK103 (FERN P-11300),
HR1 (FERN BP-3323) und HR4 (FERN P-11302), Arthrobacter oxydans
IFO 12138, Bacillus subtilis ATCC 21697, Bacillus licheniformis
IFO 12197, Bacillus megaterium ATCC 25833, Aureobacterium testaceum
IAM 1561, Enterobacter sp. SK12 (FERN BP-3322), Escherichia coli
IFO 3301, Micrococcus luteus ATCC 383, Micrococcus varians IAM 1099,
Micrococcus roseus IFO 3768, Streptomyces griseus IFO 3355, Flavobacterium
sp. SK150 (FERN P-11645), Flavobacterium flavescens ATCC 8315, Aeromonas
punctata IFO 13288, Mycoplana dimorpha ATCC 4297, Cellulomonas fimi
IAM 12107, Erwinia herbicola IFO 12686 und Candida guilliermondii
IFO 0566.
-
Diese
Mikroorganismen sind jeweils in den vorstehend zitierten Patentveröffentlichungen
beschrieben.
-
Andererseits
gehören
zu Beispielen verwendbarer Mikroorganismen in der vorliegenden Erfindung
mit Nitrilhydrataseaktivität
diejenigen, die zu den Gattungen Rhodococcus, Corynebacterium, Pseudomonas,
Arthrobacter, Alcaligenes, Bacillus, Bacteridium, Micrococcus, Brevibacterium
und Nocardia gehören.
-
Genauer
gesagt sind zum Beispiel die folgenden Mikroorganismen in der vorliegenden
Erfindung verwendbar.
-
Rhodococcus
sp. HT40-6 (FERN BP-5231), Rhodococcus rhodochrous ATCC 33278, Rhodococcus erythropolis
IFO 12320, Corynebacterium nitrilophilus ATCC 21419, Pseudomonas
sp. SK87 (FERN P-11311), Arthrobacter sp. HR1 (FERN BP-3323) und
Alcaligenes sp. BC16-2 (FERN BP-3321).
-
Diese
Mikroorganismen sind jeweils in den vorstehend zitierten Patentveröffentlichungen
beschrieben.
-
Das
Aldehyd, dargestellt durch Formel (1), zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung sind diejenigen, bei denen R eine substituierte oder unsubstituierte
Alkylgruppe (z. B. C1-C6-Alkyl),
eine substituierte oder unsubstituierte Alkenylgruppe (z. B. C2-C3-Alkenyl), eine
substituierte oder unsubstituierte Cycloalkylgruppe (z. B. Cyclohexyl),
eine substituierte oder unsubstituierte Arylgruppe (z. B. Phenyl)
oder eine substituierte oder unsubstituierte, gesättigte oder
ungesättigte
heterocyclische Gruppe (z. B. ein Ring) darstellt. In dem Reaktionsgemisch
befinden sich das Aldehyd und die Blausäure in einem dissoziierten
Gleichgewichtszustand.
-
Verwendbare
heterocyclische Gruppen, dargestellt durch R, enthalten mindestens
ein Heteroatom, ausgewählt
aus Stickstoff-, Sauerstoff- und Schwefelatomen.
-
Zu
Beispielen von verwendbaren Substituenten für die durch R dargestellte
substituierte Gruppe gehören
Alkyl-, Alkoxy-, Acyl-, Aryl- und Aryloxygruppen, Halogenatome wie
Chlor- und Bromatome und Hydroxyl-, Amino-, Nitro- und Thiolgruppen.
-
Zu
speziellen Beispielen des Aldehyds gehören Acetaldehyd, Propionaldehyd,
n-Butylaldehyd, n-Pentylaldehyd,
n-Hexylaldehyd, n-Heptylaldehyd, β-Hydroxy-α,α-dimethylpropionaldehyd,
Acrolein, 3-Phenylacrolein,
Methacrylaldehyd, 2-Chloracetaldehyd, 3-Methylthiopropionaldehyd
und 2-Phenylaldehyd, welche gegebenenfalls substituiert sind. Weiterhin
können
aromatische Aldehyde und diejenigen mit heterocyclischen Ringen
ebenfalls verwendet werden, wie beispielsweise Benzaldehyd, 2-Thiophenaldehyd,
2-Pyridinaldehyd, 2-Pyrrolaldehyd und 2-Furaldehyd, welche gegebenenfalls
substituiert sind. Was die Blausäure
betrifft, kann ein Cyanid wie beispielsweise Natriumcyanid oder
Kaliumcyanid verwendet werden.
-
Enzyminhibierung
durch das Aldehyd wird durch Hinzufügen von Sulfition, wie beispielsweise
ein Salz der schwefligen Säure
oder ein saures Salz der schwefligen Säure, wirksam unterdrückt. Zu
Beispielen des Salzes gehören
Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze. Das Salz kann in einem Anteil
von 1 bis 1000 mM zu dem Reaktionsgemisch hinzugefügt werden.
-
Wenn
ein Mikroorganismus mit einer stereospezifischen Nitrilase oder
Nitrilhydratase oder ein verarbeitetes Produkt daraus (z. B. Enzym,
immobilisiertes Enzym, immobilisierte Zelle) in der Reaktion verwendet wird,
ist es möglich,
mindestens 50% des Aldehyds (d. h. mindestens 50% des Ausgangsmaterials)
in eine der optisch aktiven Substanzen umzuwandeln. So kann eine
optisch aktive α-Hydroxysäure oder
ein α-Hydroxyamid
vorteilhaft erhalten werden, ohne das Produkt optisch auftrennen
zu müssen.
-
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Die
Hydrolyse oder Hydratisierung wird durch Inkontaktbringen eines
Gemisches aus dem Aldehyd, dargestellt durch Formel (1), und Blausäure mit
einem Mikroorganismus oder einem verarbeiteten Produkt daraus (z.
B. Grundzelle, rohes Enzym, gereinigtes Enzym, immobilisierte Zelle,
immobilisiertes Enzym) in einem wässerigen Medium, wie beispielsweise
Wasser oder ein Puffer, durchgeführt.
-
In
der vorliegenden Erfindung werden die Aldehydkonzentration und wahlweise
die Cyankonzentration in dem Reaktionsgemisch in diesem Schritt
gemessen, und das Aldehyd und die Blausäure werden kontinuierlich und/oder
intermittierend dazu hinzugefügt,
um die Aldehydkonzentration innerhalb eines vorherbestimmten Bereichs
zu erhalten.
-
Die
Aldehydkonzentration in dem Reaktionsgemisch ist wie vorstehend
definiert. Der Mikroorganismus wird in einem Anteil von 0,001 bis
5,0 Gew.-% auf einer Trockenbasis, bezogen auf das Substrat, verwendet. Die
Reaktionstemperatur liegt im allgemeinen im Bereich vom Gefrierpunkt
bis 50°C,
vorzugsweise von 5 bis 30°C.
-
Wenn
das Aldehyd eine extrem geringe Löslichkeit in dem wässerigen
Medium hat, kann die Reaktion wirksam durch Hinzufügen von
0,1 bis 5,0 Gew.-% eines grenzflächenaktiven
Mittels (Triton X-100
[RTM], Tween 60 [RTM] usw.), Methanol, Ethanol, Dimethylsulfoxid
usw. ausgeführt
werden.
-
Die
so erhaltene α-Hydroxysäure kann
durch Behandeln des Reaktionsgemischs, aus welchem unlösliche Materie
einschließlich
der Zellen entfernt worden ist, durch dem gewöhnlichen Fachmann bekannte
Verfahren, wie beispielsweise Einengen, Ionenaustausch, Elektrodialyse,
Extraktion, Kristallisation usw., isoliert werden.
-
Um
die vorliegende Erfindung weiter in größerer Ausführlichkeit, und nicht durch
Eingrenzung, zu veranschaulichen, werden nachstehend die folgenden
Beispiele angegeben.
-
BEISPIEL 1
-
Ein
50-mM-Phosphatpuffer (pH 8,0), enthaltend 1000 mM Natriumsulfit,
wurde in einen Reaktor eingefüllt,
und die Temperatur wurde auf 30°C
eingestellt. Dann wurde der Stamm Gordona terrae MA-1 in dieser Lösung suspendiert,
um eine OD630 von 4,2 zu erhalten. Dann
wurde eine wässerige
Lösung
von Natriumcyanid und Benzaldehyd als Ausgangsmaterialien dem Reaktor
zugeführt,
während
deren Molverhältnis
auf 1,0:1,0 gesteuert wurde. Die Cyanidionenkonzentration in dem
Reaktionsgemisch wurde mit einem Cyanidionendetektor gemessen, und
die Zuführungsgeschwindigkeit
der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid wurde gesteuert, um die Ausgangsleistung des Cyanidionendetektors
auf innerhalb von –220
bis –224
mV einzustellen. Im Verlauf der Reaktion wurde das Reaktionsgemisch
beprobt und filtriert. Das Filtrat wurde 10-fach mit Wasser verdünnt, und
die Benzaldehydkonzentration wurde durch Flüssigkeitschromatographie gemessen. So
wurden die Zuführungsgeschwindigkeiten
der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid und Benzaldehyd reguliert, um die Benzaldehydkonzentration
in dem Reaktionsgemisch innerhalb des Bereichs von 10 bis 15 mM zu
erhalten.
-
Nach
22 Stunden Ausführen
der Reaktion enthielt das umgesetzte Gemisch R-Mandelsäure in einer Konzentration
von 10,5% und einer optischen Reinheit von 99,0% ee. Die R-Mandelsäurekonzentration
und die optische Reinheit wurden durch Flüssigkeitschromatographie bestimmt.
Die Ausbeute der R-Mandelsäure, bezogen
auf das dem Reaktor zugeführte
Benzaldehyd, betrug 97,0%.
-
BEISPIEL 2
-
Die
Verfahrensweise von Beispiel 1 wurde wiederholt, außer daß die wässerige
Lösung
von Natriumcyanid durch Blausäure
ersetzt wurde. Nach 22 Stunden Ausführen der Reaktion enthielt
das umgesetzte Gemisch R-Mandelsäure
in einer Konzentration von 14,2% und einer optischen Reinheit von
99,0% ee. Die Ausbeute der R-Mandelsäure, bezogen auf das dem Reaktor
zugeführte
Benzaldehyd, betrug 97,0%.
-
BEISPIEL 3
-
Ein
20-mM-Phosphatpuffer (pH 8,5) wurde in einen Reaktor eingefüllt, und
die Temperatur wurde auf 10°C
eingestellt. Dann wurde der Stamm Rhodococcus sp. HT40-6 in dieser
Lösung
suspendiert, um eine OD630 von 4,2 bereitzustellen.
-
Nach
dem Hinzufügen
von Benzaldehyd in den Reaktor und Auflösen desselben, um eine Konzentration
von 30 mM bereitzustellen, wurden Benzaldehyd und Blausäure als
Ausgangsmaterialien dem Reaktor in einem Molverhältnis von ihnen von 1,0:1,0
zugeführt.
Die Cyanidionenkonzentration in dem Reaktionsgemisch wurde mit einem
Cyanidionendetektor gemessen, und die Zuführungsgeschwindigkeit der wässerigen
Lösung von
Natriumcyanid wurde gesteuert, um die Ausgangsleistung des Cyanidionendetektors
auf innerhalb von –145
bis –150
mV einzustellen. Während
des Verlaufs der Reaktion wurde das Reaktionsgemisch beprobt und filtriert.
Das Filtrat wurde 10-fach mit Wasser verdünnt, und die Benzaldehydkonzentration
wurde durch Flüssigkeitschromatographie
gemessen. So wurden die Zuführungsgeschwindigkeiten
der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid und Benzaldehyd reguliert, um dadurch die Benzaldehydkonzentration
in dem Reaktionsgemisch innerhalb des Bereichs von 35 bis 40 mM
zu erhalten.
-
Nach
dem Ausführen
der Reaktion für
66 Stunden enthielt das umgesetzte Gemisch Mandelsäureamid
in einer Konzentration von 32% und einer optischen Reinheit (S-Mandelsäureamid)
von 77% ee. Die Ausbeute des Mandelsäureamids, bezogen auf das dem
Reaktor zugeführte
Benzaldehyd, betrug 95%. Mandelsäureamid
wurde aus dem umgesetzten Gemisch auskristallisiert.
-
VERGLEICHSBEISPIEL 1
-
Ein
50-mM-Phosphatpuffer (pH 8,0), enthaltend 100 mM Natriumsulfit,
wurde in einen Reaktor eingefüllt,
und die Temperatur wurde auf 30°C
eingestellt. Dann wurde der Stamm Gordona terrae MA-1 in dieser Lösung suspendiert,
um eine OD630 von 4,2 bereitzustellen. Dann
wurde eine wässerige
Lösung
von Natriumcyanid und Benzaldehyd als Ausgangsmaterialien in einem
Molverhältnis
von 1,0:1,0 zugeführt.
Die Cyanidionenkonzentration in dem Reaktionsgemisch wurde mit einem
Cyanidionendetektor gemessen, und die Zuführungsgeschwindigkeit der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid wurde gesteuert, um die Ausgangsleistung des Cyanidionendetektors
auf innerhalb von –220
bis –224
mV einzustellen.
-
Nach
dem Ausführen
der Reaktion für
22 Stunden enthielt das umgesetzte Gemisch R-Mandelsäure in einer Konzentration
von 5,0% und einer optischen Reinheit von 97% ee. Die Ausbeute der
R-Mandelsäure, bezogen
auf das dem Reaktor zugeführte
Benzaldehyd, betrug 93%.
-
VERGLEICHSBEISPIEL 2
-
Ein
50-mM-Phosphatpuffer (pH 8,0), enthaltend 100 mM Natriumsulfit,
wurde in einen Reaktor eingefüllt,
und die Temperatur wurde auf 30°C
eingestellt. Dann wurde der Stamm Gordona terrae MA-1 in dieser Lösung suspendiert,
um eine OD630 von 4,2 bereitzustellen. Dann
wurde eine wässerige
Lösung
von Natriumcyanid und Benzaldehyd, die als Ausgangsmaterialien verwendet
wurden, in einem Molverhältnis
von 1,0:0,98 zugeführt.
Die Cyanidionenkonzentration in dem Reaktionsgemisch wurde mit einem
Cyanidionendetektor gemessen, und die Zuführungsgeschwindigkeit der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid wurde gesteuert, um die Ausgangsleistung des Cyanidionendetektors
auf innerhalb von –220
bis –224
mV einzustellen. In diesem Fall wurde die Cyankonzentration in dem
Reaktionsgemisch innerhalb des Bereichs von 20 bis 22 mM reguliert.
-
Nach
dem Ausführen
der Reaktion für
22 Stunden wurde die Zuführung
von Benzaldehyd unterbrochen, während
die Zuführung
der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid fortgesetzt wurde. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse
der für
30 Stunden durchgeführten
Reaktion.
-
VERGLEICHSBEISPIELE 3 BIS 7
-
Die
Verfahrensweise von Vergleichsbeispiel 2 wurde wiederholt, außer daß das Molverhältnis der
wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid und Benzaldehyd als Ausgangsmaterialien gesteuert
wurde, wie in Tabelle 1 angeführt
ist. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse der für 30 Stunden durchgeführten Reaktion.
-
VERGLEICHSBEISPIEL 8
-
Die
Verfahrensweise von Vergleichsbeispiel 2 wurde wiederholt, außer daß Blausäure für die wässerige
Lösung
von Natriumcyanid als Satire ersetzt wurde und das Molverhältnis von
Blausäure
zu Benzaldehyd auf 1,00:1,00 gesteuert wurde. Nach Ausführen der
Reaktion für
30 Stunden enthielt das umgesetzte Gemisch R-Mandelsäure in einer
Konzentration von 14,5% und einer optischen Reinheit von 99,0% ee.
Die Ausbeute der R-Mandelsäure,
bezogen auf das dem Reaktor zugeführte Benzaldehyd, betrug 97,8%.
-
VERGLEICHSBEISPIEL 9
-
Ein
20-mM-Phosphatpuffer (pH 8,5) wurde in einen Reaktor eingefüllt, und
die Temperatur wurde auf 10°C
eingestellt. Dann wurde der Stamm Rhodococcus sp. HT40-6 in dieser
Lösung
suspendiert, um eine OD630 von 4,2 bereitzustellen.
-
Nach
dem Hinzufügen
von Benzaldehyd hierzu und Auflösen
desselben, um eine Konzentration von 30 mM bereitzustellen, wurden
die Ausgangsmaterialien Blausäure
und Benzaldehyd dem Reaktor zugeführt, während deren Molverhältnis auf
1,0:1,02 gesteuert wurde. Die Cyanidionenkonzentration in dem Reaktionsgemisch
wurde mit einem Cyanidionendetektor gemessen, und die Zuführungsgeschwindigkeit
der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid wurde gesteuert, um die Ausgangsleistung des Cyanidionendetektors
auf innerhalb von –145
bis –150
mV einzustellen. In diesem Fall wurde die Cyankonzentration in dem
Reaktionsgemisch auf innerhalb des Bereichs von 18 bis 20 mM gesteuert.
Nach dem Ausführen
der Reaktion für
66 Stunden enthielt das umgesetzte Gemisch Mandelsäureamid
in einer Konzentration von 33% und einer optischen Reinheit (S-Mandelsäureamid)
von 77% ee. Die Ausbeute des Mandelsäureamids, bezogen auf das dem
Reaktor zugeführte
Benzaldehyd, betrug 95%. Mandelsäureamid
wurde aus dem umgesetzten Gemisch auskristallisiert.
-
VERGLEICHSBEISPIEL 10
-
Ein
50-mM-Phosphatpuffer (pH 8,0), enthaltend 100 mM Natriumsulfit,
wurde in einen Reaktor eingefüllt,
und die Temperatur wurde auf 30°C
eingestellt. Dann wurde der Stamm Gordona terrae MA-1 in dieser Lösung suspendiert,
um eine OD630 von 4,2 bereitzustellen. Dann
wurde eine wässerige
Lösung
der Ausgangsmaterialien Natriumcyanid und Benzaldehyd in einem Molverhältnis davon
von 1,0:0,97 zugeführt.
Die Cyanidionenkonzentration in dem Reaktionsgemisch wurde mit einem
Cyanidionendetektor gemessen, und die Zuführungsgeschwindigkeit der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid wurde gesteuert, um die Ausgangsleistung des Cyanidionendetektors
auf innerhalb von –220
bis –224
mV einzustellen. Nach dem Ausführen
der Reaktion für
22 Stunden wurde die Zuführung
des Benzaldehyds unterbrochen, während
die Zuführung
der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid fortgesetzt wurde. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse
der für
30 Stunden durchgeführten
Reaktion.
-
VERGLEICHSBEISPIEL 11
-
Die
Verfahrensweise von Vergleichsbeispiel 10 wurde wiederholt, außer daß das Molverhältnis der wässerigen
Lösung
von Natriumcyanid und Benzaldehyd, die als Ausgangsmaterialien verwendet
wurden, auf 1,00:1,06 gesteuert wurde. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse
der für
30 Stunden durchgeführten
Reaktion. TABELLE 1
Bsp.
Nr. | Natriumcyanid
(Molverhältnis) | Benzaldehyd
(Molverhältnis) | Angesammelte
Konzentration (%) | Optische Reinheit
(%) | Mandelsäureausbeute (%) | R-Mandelsäureausbeute
(%) |
Bsp.
4 | 1,00 | 0,98 | 9,5 | 94,8 | 99,9 | 94,7 |
Bsp.
5 | 1,00 | 0,99 | 10,2 | 95,9 | 99,7 | 95,6 |
Bsp.
6 | 1,00 | 1,00 | 10,6 | 96,5 | 97,7 | 94,3 |
Bsp.
7 | 1,00 | 1,02 | 10,1 | 98,3 | 96,7 | 94,3 |
Bsp.
8 | 1,00 | 1,04 | 9,9 | 98,5 | 94,6 | 93,2 |
Bsp.
9 | 1,00 | 1,05 | 9,7 | 98,5 | 93,7 | 92,3 |
Vgl.
Bsp. 2 | 1,00 | 0,97 | 6,0 | 93,0 | 99,9 | 93,9 |
Vgl.
Bsp. 3 | 1,00 | 1,06 | 9,3 | 98,7 | 91,0 | 89,8 |
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ein α-Hydroxynitril
hydrolisiert oder hydratisiert werden, während die Aldehydkonzentration,
welche einer der Faktoren ist, die das Enzym inhibieren, während der
Reaktion bei einem kontinuierlich niedrigen Niveau gehalten wird.
So kann die enzymatische Aktivität
für einen
längeren Zeitraum
in einem stabilen Zustand erhalten werden. Dies macht es möglich, das
Produkt Säure
oder Amid in einer hohen Konzentration anzusammeln.
-
Wenn
auch die Erfindung ausführlich
und mit Bezug auf spezielle Ausführungsformen
davon beschrieben wurde, ist es für den Fachmann offensichtlich,
daß verschiedene Änderungen
und Modifizierungen darin ausgeführt
werden können,
ohne von deren Schutzumfang abzuweichen.