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Desinfizierendes Reinigungsmittel Produkte, die gleichzeitig eine
Reinigungs- und Desinfektionswirkung aufweisen, finden in der Industrie und im Haushalt
vielseitige Verwendung. Besonders verbreitet sind alkalische Reinigungsmittel mit
einem Gehalt an Hypochloriten. Derartige Produkte zeigen den Nachteil, daß ihre
Desinfektionswirkung beim Gebrauch nachläßt und daß sie weiterhin in bestimmten
Fällen die zu reinigenden und desinfizierenden Materialien angreifen.
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Es wurde nun gefunden, daß man ausgezeichnete desinfizierend wirkende
Reinigungsmittel erhält, wenn man alkalisch reagierenden Reinigungsmitteln einen
Gehalt an Verbindungen der allgemeinen Formel R . X # R' gibt, in der R einen mindestens
zwei Hydroxylgruppen enthaltenden aromatischen Rest, X eine Carbonyl-oder Sulfonylgruppe
und R' einen aliphatischen Rest mit mindestens 5 C-Atomen bedeutet.
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Als alkalisch reagierende Reinigungsmittel kommen die verschiedensten
Stoffe in Betracht. Es sind alkalisch reagierende Salze, wie Alkalicarbonate 'und
-bicarbonate, Salze der verschiedensten Phosphorsäuren, Alkalisilicate, Alkaliborate
und -aluminate zu nennen, ferner Alkalien, wie Natronlauge und Ammoniak. Auch organische
Basen, wie Triäthanolamin und Aminopropandiol, oder lösliche Salze schwacher organischer
Säuren, wie Natriumacetat, Seifen, Harzseifen oder Naphthenseifen können verwendet
werden. Häufig sind Kombinationen aus den genannten Stoffen von Vorteil, beispielsweise
Mischungen aus den genannten alkalisch reagierenden Salzen, gegebenenfalls in Verbindung
mit Seife oder den anderen eben aufgezählten Stoffen.
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Die desinfizierend wirkenden Zusatzstoffe R # X . R' enthalten einen
aromatischen Rest. Dieser kann einkernig oder mehrkernig sein; er kann sich also
beispielsweise vom Benzol, Naphthalin und dergleichen ableiten. Es kann auch ein
Ringsystem vorliegen, bei dem ein aromatischer Ring mit einem heterocyclischen Ring
kondensiert ist, wie beispielsweise beim Chinolin.
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Der aromatische Ring kann einen oder mehrere Kohlenwasserstoffreste,
beispielsweise Methyl-, Äthyl-; Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutvl-, Allyl-,
Propenyl- oder andere Reste, ferner J Äthergruppen, wie Methoxylgruppen, Halogene,
wie Fluor, Chlor oder Brom u. dgl., enthalten. Zweckmäßig enthalten die Verbindungen
keine Carboxylgruppen oder Sulfonsäuregruppen in freier oder salzartiger Form, da
diese Gruppen erfahrungsgemäß die Desinfektionswirkung herabsetzen.
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Der aromatische Rest enthält mindestens zwei Hydroxylgruppen. Es können
so beispielsweise Derivate des Brenzkatechins, des Resorcins, des Hydrochinons,
des Pyrogallols, des Phloroglucins, des Oxyhydrochinons, von homologen oder analogen
Verbindungen vorliegen.
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R' bedeutet in der allgemeinen Formel R . X # R' einen aliphatischen
Rest mit mindestens 5 Kohlenstoffatomen, beispielsweise einen Amyl-, Heptyl-, Oktyl-,
Nonyl-, Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl-, Pentadecyl- oder Heptadecylrest oder
einen Rest mit Doppelbindungen,
wie den Heptadecenylrest. Der Rest
R' kann Substituenten der gleichen Art wie der Kern tragen; er kann etwa durch Halogen,
ferner durch Hydroxylgruppen substituiert sein.
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Erfindungsgemäß können beispielsweise angewandt werden: das Amyl-,
Heptyl-, Nonyl-, Undecyl-, Tridecyl-2, 4-dioxyphenylketon, die entsprechenden Stellungsisomeren,
analoge, im Kern alkylierte, beispielsweise methylierte Produkte, Derivate der verschiedenen
Di- oder Trioxynaphthaline oder die analogen Sulfone.
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Die genannten aromatischen Oxyverbindungen können auch als Alkaliverbindungen,
etwa Natriumverbindungen, zur Anwendung kommen. Sie können für sich oder im Gemisch
miteinander sowie mit Homologen, Analogen und mit anderen bekannten Desinfektionsmitteln
benutzt werden. Häufig ist eine Mischung mit den entsprechenden aromatischen Verbindungen,
die nur eine Oxygruppe enthalten, von Vorteil.
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Die neuen desinfizierend wirkenden Reinigungsmittel sind z. T. in
Wasser löslich. Durch die Gegenwart der alkalisch reagierenden Reinigungsmittel
werden die beschriebenen aromatischen Oxyverbindungen wasserlöslich oder in höherer
Konzentration zum mindesten in Wasser leicht emulgierbar. Bei den praktisch meist
in Frage kommenden Mengenverhältnissen sind die Präparate sogar in kaltem Wasser
löslich, was bei der desinfizierenden Reinigung empfindlicher Materialien, beispielsweise
von Gummischlauchen, von besonderer Bedeutung ist.
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Die neuen Mittel können für sich oder im Gemisch mit Zusatzstoffen,
wie Netzmitteln, Lösungsmitteln u. dgl., in fester Form, in Form wäßriger Lösungen
oder in Creme- oder Pastenform in den Handel gebracht werden. Sie finden in verschiedener
Konzentration bei höheren oder niederen Temperaturen Anwendung.
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Die neuen desinfizierend wirkenden Reinigungsmittel können vielseitig,
beispielsweise zur Reinigung von Oberflächen, Betriebsanlagen, Behältern, Apparaturen,
Leitungen, Kannen und Flaschen der Nahrungsmittelindustrie und der Getränkeindustrie,
in Brauerei- und Molkereibetrieben und in der Landwirtschaft, verwendet werden.
Aber auch an Orten, wo die Übertragung von Infektionskrankheiten zu befürchten ist
- wie Krankenhäusern - können die neuen Mittel mit Vorteil angewandt werden, beispielsweise
zum Waschen und Reinigen von Fußböden, Wänden, Gegenständen, Instrumenten, Textilien,
Fellen und Pelzen. Sie zeichnen sich durch hohe Beständigkeit beim Lagern und Nachhaltigkeit
der Desinfektionswirkung beim Gebrauch aus. Sie sind besonders zur Desinfektion
von Gegenständen aus empfindlichen Materialien geeignet.
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Beispiele i. 7o Teile Natriummetasilicat-9er-hydrat, 29 Teile Trinatriumphosphat-i2er-hydrat
und i Teil 2, 4-Dioxyphenyl-z-undecylketon werden gut gemischt. Man erhält ein gutes,
desinfizierend wirkendes Reinigungsmittel. Seine i°/oige Lösung kann beispielsweise
zum Reinigen von Flaschen der verschiedensten Art, wie Bierflaschen und Milchflaschen,
ferner zum Reinigen von Behältern, wie Milchkannen u. dgl., dienen.
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Die i°/oige Lösung des neuen Mittels tötet innerhalb 6 Minuten bei
50' eine Suspension von bacterium coli vollkommen ab.
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2. 7o Teile Natriummetasilicat-9er-hydrat, 29,5 Teile Trinatriumphosphat-iaer-hydrat,
0,i25 Teile 2, 4-Dioxyphenyltridecylketon und o,125 Teile 4-Oxy-3-methylphenyltridecylketon
werden innig gemischt. Man erhält ein gutes desinfizierendes Reinigungsmittel. Es
kann beispielsweise in Betrieben der Nahrungs- und Genußmittelindustrie verwendet
werden; so kann seine i°/oige Lösung zur Reinigung von Apparaturen in Molkereibetrieben,
etwa von Plattenerhitzern, dienen.
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Die i°/oige Lösung tötet innerhalb 6 Minuten bei 5o' eine Suspension
von Oidium lactis vollkommen ab.
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3. 63 Gewichtsteile kristallisiertes Natriummetasilicat, 27 Gewichtsteile
kristallisiertes Trinatriumphosphat und io Gewichtsteile (2, 5-Dioxyphenyl)-i-dodecylsulfon
von der Formel
werden innig miteinander gemischt, wobei man ein gutes desinfizierend wirkendes
Reinigungsmittel erhält. Die iQ/,,igen wäßrigen Lösungen können zum Reinigen von
Milchkannen, Flaschen u. dgl. verwendet werden.
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Die i°/ .ige Lösung des Mittels tötet innerhalb 6 Minuten bei 5o'
C eine Aufschwemmung von bakterium coli vollkommen ab.