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Schaltungsanordnung zum wahlweisen Anruf in Fernmelde-, insbesondere
Fernsprechanlagen, mit Gesellschaftsleitungen Die Erfindung bezieht sich auf eine
Schaltungsanordnung zum wahlweisen Anruf in Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen
mit Gesellschaftsleitungen, Die Erfindung bezweckt die sichere Auswahl auch unter
einer größeren. Zahl von Abzweigstellen einer Gesellschaftsleitung ohne Verwendung
von Schaltwerken oder von auf Wechselströme bestimmter Frequenz abgestimmten Wahleinrichtungen
an den Abzweigstellen.
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Erfindungsgemäß wird dieses dadurch erreicht, daß Wahlstrom verschiedener
Dauer und Richtung an den Abzweigstellen der Gesellschaftsleitung vorgesehene Kondensatorwiderstandsanordnungen
beeinflußt und von dein Wahlstrom, von dessen Dauer und Richtung die Stärke der
Kondensatorströme abhängig ist, ausschließlich die Anschaltmittel zur Anschaltung
der durch den Wahlstrom gekennzeichneten Anzweigstelle zur Wi=rkung gebracht werden.
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Die erfindungsgemäße Anwendung von Wahlstrom verschiedener Richtung
und Dauer bietet gegenüber bekannten Anordnungen, bei denen ebenfalls Kondensatorwiderstandsanordnungen
als Wahleinrichtungen in den Abzweigstellen dienen, die aber durch Wahlstrom verschiedener
Richtung und Spannung gesteuert werden, den Vorteil, daß die Auswahl auch bei Anlagen
mit einer großen Zahl von Abzweigstellen vorgenommen werden kann, ohne daß dabei
unnötig hohe Spannungen zur Auswahl erforderlich werden. Durch die erfindungsgemäße
Anordnung ist es weiterhin möglich, die Auswahl auch unter einer großen Zahl von
Abzweigstellen nur durch eine Stro-manschaltung von verhältnismäßig kurzer Dauer
vorzunehmen.
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Erhöht sich die Zahl der Abzweigstellen um ein Vielfaches, so genügen
'im allgemeinen zwei aufeinanderfolgen.de Stromanschaltungen.
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Anordnungen der erfindungsgemäßen Art können, da an den Abzweigstellen
keine Stromquellen erforderlich sind, insbesondere bei solchen Anlagen verwendet
werden, bei denen die Frage der Stromversorgung an den Abzweigstellen der Gesellschaftsleitungen
Schwierigkeiten bereitet.
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Die Kondensatorwiderstandsanordryungen können dabei entweder derart
verwendet werden, daß, wie es im Ausführungsbeispiel gezeigt ist, die im Ruhezustand
der Anlage nichtgeladenen Kondensatoren über hohe
Widerstände während
einer bestimmten Zeit aufgeladen werden und sich dann über die Anschaltrelais entladen,
wobei je nach Richtung und Stärke der Entladestrome" `s ' Anschaltmittel der Abzweigstellen
zur kling gebracht werden, oder aber derart, da f ; e im Ruhezustand der Anlage
geladenenonderi @. satoren über hohe Widerstände während einer bestimmten Zeit bis
zü einem bestimmten Grad entladen werden und sich dann über die Anschaltmittel aufladen,
wobei je nach der Richtung und Stärke der Ladeströme die Anschaltmittel der Abzweigstellen
zur Wirkung kommen.
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Auf den beiliegenden Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
gezeigt. Die Erfindung ist auf dieses Ausführungsbeispiel nicht beschränkt: Fig.
i zeigt eine Gesellschaftsleitung GL mit mehreren Abzweigstellen, welche wahlweise
von seiner Zentralstelle ZSt angerufen werden können. Die Abzweigstellen sind in
Gruppen eingeteilt, wobei die Gruppenwahleinrichtungen Gpl bis Gps .entweder gemeinsam
für alle Einzelabzweigstellen einer Gruppe oder gesondert für jede Einzelabzweigstelle
vorgesehen sein können. Ein Untereinanderverkehr der einzelnen Abzweigstellen ist
möglich; für alle Verbindungen ist jedoch die Mitwirkung der Zentralstelle erforderlich.
Gesprächsgeheimnis ist gewahrt. Als Apparate an den Teilnehmerstellen werden einfache
OB-Induktorstationen verwendet.
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Die Wahl der Einzelabzweigstellen erfolgt durch Gleichstromstöße bestimmter
Dauer und Richtung. Bei Verwendung von z. B. drei verschiedenen Stromstoßzeiten
und zwei verschiedenen Stromstoßrichtungen ergeben sich sechs verschiedene Anrufkennzeichen
(s. Fig.2). Verwendet man diese Grundelemente als Gruppen- und Einzelanrufzeichen,
so sind sechsunddreißig verschiedene Anrufmöglichkeiten gegeben. Diese Zahl dürfte
im allgemeinen ausreichen; sie läßt sich aber durch Hinzunahme weiterer Grundelemente
beliebig erhöhen.
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Die Schaltvorgänge der in Fig. i gezeigten Anordnung sind folgendermaßen
Im Ruhezustand der Anlage liegt von der Zentralstelle aus Spannung an der a-Ader
der Gesellschaftsleitung. Hebt nun ein Teilnehmer, z. B. an der Teilnehmerstelle
TStli, seinen Hörer ab und kurbelt, so spricht zunächst das Relais A11 in der dieser
Teilnehmerstelle zugeordneten Abzweigstelle an: Erde, Kontakt i all, Teilnehmerstation,
Relais A11 (Wicklung I), Kontakt 2spi, Erde. Relais A11 schließt seine Kontakte
3 all und 4011 und öffnet den Kontakt 5 a11. Durch das Schließen des Kontaktes 3
a11 kommt ein Stromkreis für das Relais X in der Zentralstelle zustande: Erde, Batterie,
Relais X (Wicklung I), Kontakt 6 e, Relais X (blick-Jung II), Kontakt
7 x, a-Ader der Gesellschaftsleitung, Kontakt 8 spi in der Gruppen-'ftelle
GYi, Kontakt ' 3 a11, Relais Aii (blick-'lüng I), Kontakt 2 spi, Erde. Das Relais
A" hält sich in diesem Stromkreis. In der Zentralstelle wird durch das Ansprechen
des Relais X über den Kontakt 9 x Minuspotential an die b-Ader gelegt; während das
Minuspotential von der ä-Ader durch Öffnen des Kontaktes 7 x abgeschaltet
wird. Über den Kontakt iox wird ferner der Summer Siz eingeschaltet, der über seine
Wicklung II und den Kondensator Kozl einen Summerton an die a-Ader der Gesellschaftsleitung
legt, woran der anrufende Teilnehmer erkennt, daß die Gesellschaftsleitung frei
war und daß der Anruf in der Zentralstelle angekommen ist. Durch den von dem Teilnehmer
ausgesandten Induktorstrom kommt ferner nach dem Ansprechen des Relais
X die Fallklappe Fk über i8x in der Zentralstelle zum Abfall und schaltet
dort in bekannter Weise ein Anrufsignal ein.
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Durch das Anschalten von Minuspotential an die b-Ader der Gesellschaftsleitung
wird in jeder Grüpp.enabzweigstelle Gri bis Gr6 das Relais Sp erregt, und zwar im
folgenden Stromkreis: Erde; Batterie, Relais X (Wicklung I), Kontakte 6 e, g x,
b-Ader der Gesellschaftsleitung und nun parallel: in den einzelnen Gruppenabzweigstellen
über Kontakt i i il, Relais Spl zur Erde bzw. über Kontakt i2-i., Relais Spe zur
Erde usw. Die Relais Sp (Spl, -Sp, usw.) sprechen an und unterbrechen durch Öffnen
der Kontakte i3,ep1, 14sp2, i5sp2 usw. die Anlaß- und Anschältestromkreise für alle
übrigen Teilnehmerstellen.der 7 Gesellschaftsleitung (Sperrung der Leitung). Der
Kontakt a spi wird-ebenfalls geöffnet, der Stromkreis des Anschalterelais A11 der
anrufenden Stelle wird jedoch nicht unterbrochen, da sich dieses Relais über seine
Wicklung II parallel zu dem Relais Spi über den Kontakt 4a11 hält.
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Die Beamtin in der Zentralstelle, die das Anrufsignal (Fallklappe
Fk gefallen) bemerkt, geht mit ihrem Abfragestöpsel in die der anrufenden Gesellschaftsleitung
zugeordnete Abfrageklinke hinein. Beim Stöpseln wird die Fallklappe F k abgeschaltet;
ferner wird über den Klinkenkontakt kli Minuspotential über den Widerstand Wäzi
und die Drossel Dri an die b-Ader der Gesellschaftsleitung gelegt. Zugleich wird
das Relais E eingeschaltet. Dieses spricht an und schaltet das Relais X von der
b-Ader der Gesellschaftsleitung ab. Weiterhin wird über den Kontakt 17e und den
Kondensator Koz2 der Verbindungsweg zur Klinke auch nach Abfall des Kontaktes
i8x
aufrechterhalten. Die Beamtin fragt nun, z. B. zum Zwecke der Gesprächszählung,
den anrufenden Teilnehmer nach seiner eigenen Anrufnummer. Um zu vermeiden, daß
durch Angabe falscher Anrufnummern Fehlbelastungen von Teilnehmern erfolgen, die
gar nicht gesprochen haben, wird zunächst der anrufende Teilnehmer von der Beamtin
der Zentralstelle nochmals angerufen. Sind aber derartige Maßnahmen nicht erforderlich,
so kann nach Nennung der Nummer des gewünschten Teilnehmers sofort die Auswahl des
gewünschten Teilnehmers erfolgen.
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Wenn also der anrufende Teilnehmer nochmals angerufen werden soll,
so wählt die Beamtin die Zentralstelle, nachdem sie vorübergehend den Abfragestöpsel
gezogen und damit infolge Abschaltung des Minuspotentials von der b-Ader den anrufenden
Teilnehmer von der Gesellschaftsleitung abgeschaltet hat, zunächst die Gruppennummer
des anrufenden Teilnehmers; da angenommen war, daß der Teilnehmer Tst" anrief, so
ist zunächst die Taste T1 zu drücken. Geschieht dies, so sprechen in der Zentralstelle
die Relais An, und Relais W über den Kontakt i9 p an. Außerdem ist über einen
zweiten Kontakt der gedrückten Taste ein Kennzeichen zu dem die Dauer der auszusendenden
Zeichen bestimmenden Zeitschalter Z der Sendeeinrichtung gegeben. Über die Kontakte
2o an, und 2 1 p wird die Anlaßeinrichtung AZ dieser Zeitschalteeinrichtung
eingeschaltet. Die eigentliche Sendeeinrichtung SE, die durch Umlegen der Kontakte
27 w und 28 w des Relais W an die Gesellschaftsleitung angeschlossen wird
und je nach der Kennzeichnung durch die gedrückte Taste einen Strom bestimmter Richtung
in einer durch den Zeitschalter Z_ bestimmten Dauer aussendet, ist nur schematisch
angedeutet und kann aus benannten Mitteln (z. B. Schaltwerken o. dgl.) bestehen.
Das den Tasten T1 und T2 entsprechende Zeichen ist ein z. B. kurzer Stromstoß von
5o m/s Dauer, der in der durch die gedrückte Taste bestimmten Richtung (-E- oder
--) über die b-Ader der Gesellschaftsleitung gesendet wird; gleichzeitig wird bei
allen Wahlvorgängen Minuspotential an die a-Ader der Gesellschaftsleitung gelegt.
Das den Tasten T3 und T4 entsprechende Zeichen ist ein Stromstoß mittlerer Dauer
von z. B. Zoo m/s, dem eine Entladezeit von 5o m/s folgt, um die bereits bei einer
Stromstoßdauer von 5o m/s geladenen Kondensatoren in den Gruppen GY1 und Gr, zu
entladen. Die Ladung der Kondensatoren in den Gruppen Gr3 und Gr, ist dann aber
noch vollständig ausreichend (etwa 8o °/o der Vollladung), um bei der Entladung
die Anschaltrelais zu betätigen (s. Fig. 3). Das den Tasten T5 und T, entsprechende
Zeichen ist ein langer Stromstoß von z. B. 8oo m/s Dauer, welchem eine Entladezeit
von etwa Zoo m/s folgt, um die Kondensatoren in den Gruppen Gr, bis Crr4 zu entladen.
Die Kondensatoren der Gruppen Gr5 und Gr, bleiben jedoch dann noch ausreichend geladen
(s. Fig. 3).
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Da es sich um den Anruf der Stelle TStll handelte, wurde ein Stromstoß
von 5o m/s ausgesandt, und zwar derart, daß Pluspotential an der b-Ader lag, während,
wie schon oben erwähnt ist, an die a-Ader Minuspotential gelegt wurde. Unter dem
Einfluß dieses Stromes sprechen in allen Gruppenabzweigstellen die Relis J an, z.
B. Relais J1 über Kontakt 22 spl, J2 über Kontakt 23 s/2 usw. Infolgedessen werden
die Kontakte i i il, t2 i2 usw. in die Arbeitslage gebracht. Der über diese Kontakte
verlaufende Stromkreis der Relais Spl und Spe wird dabei nicht unterbrochen, da
diese Kontakte als Schleppkontakte ausgebildet sind und in ihrer Arbeitsstellung
die Relais Spl bzw. Spe parallel au den Relais J1 bzw. J2 an die Minuspotential
führende a-Ader der Gesellschaftsleitung schalten. Durch das Ansprechen der Relais
r1 bzw. J2 werden in allen Gruppenabzweigstellen die Kondensatoren Kol, Kot usw.
über die Widerstände Wil, Wie usw. und die Kontakte 24il, 25 i2 usw. entsprechend
der Sendedauer von 50 m/s geladen. Da entweder die Widerstände in den einzelnen
Gruppenabzweigs'tellenoder aber die Kapazität der Kondensatoren oder aber beide
verschieden bemessen sind, derart, daß die Kondensatoren der Gruppenabzweigstellen
Gr, und Gy. bereits nach 5o m/s, die Kondensatoren der Gruppenabzweigstellen 3 und
4. erst nach Zoo m/s und die Kondensatoren der Gruppenabzweigstellen 5 und 6 erst
nach äoo mis zu ioo % geladen sind (s. Fig. 3), so sind nach 50 m/s
nur die Kondensatoren der Gruppen Gr, und Gr, zu ioo °/o geladen.
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Ist die Zeit von 50 m/s verstrichen, so spricht in der Sendeeinrichtung
der Zentralstelle das Relais P an und unterbricht den Stromkreis der Relais
W und An,. Relais P hält sich über eine zweite Wicklung und seinen Kontakt
26p. In diesem Stromkreis liegt eine Signallampe SA, welche der Beamtin in der Zentralstelle
zu erkennen gibt, daß die Aussendung des Stromstoßes erfolgt ist. Die Beamtin kann
also die gedrückte Taste loslassen, wenn die Tasten als lose Tasten ausgebildet
sind. Durch das Ansprechen des Relais P wird die Sendeeinrichtung stillgesetzt,
und durch Umlegen der Kontakte 27 w und 28 w erfolgt die Abschaltung der Sendeeinrichtung
von der Gesellschaftsleitung und die Wiederanschaltung des Minuspotentials an die
b-Ader. In den
Gruppenabzweigstellen fällen infolgedessen die Relais
J1, J2 usw. ab. Die über die Widerstände geladenen Kondensatoren werden sich daher
über die Wicklungen I der Gruppenanschaltrelais G1, G2 usw. entladen. Die Sperrelais
Sp an allen Gruppenabzweigstellen bleiben auch nach dem: Abfall der Relais J erregt,
da sie über den in die Ruhelage ge= längten Kontakt des Relais J (z. ß. I I il,
i2 i2) wieder an der b-Ader der Gesellschaftsleitung und damit an Minuspotential
liegen. Die Kondensatoren in den Gruppenabzweigstellen entladen sich nun über die
Wicklung I der Relais G, wobei jedoch nur diejenigen an den Gruppenabzweigstellen
Gr, und Gr2 zum Ansprechen kommen. Die Gruppenkennzeichnungsretais G, die als Stufenrelais
ausgebildet sind, sprechen dabei auf den Kondensatorentladestrom nur in der i. Stufe
an.
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In der Gruppenabzweigstelle Gr, wird durch Umlegen des Kontaktes 29glI
(i: Stufe) in die Arbeitslage über den noch in Ruhelage befindlichen Kontakt 30
911I (2. Stufe) für das Relais G1 (Wicklung II) parallel zu dem Sperrelais Spl ein
Erregerstromkreis geschaffen. In gleicher Weise sind auch das Relais G2 über seine
Wicklung II und die Kontakte 3, 92 I (1. Stufe) und 329,11 (2. Stufe) parallel
zu dem Sperrelais Spe erregt. Da nun die Kondensatoren durch einen kurzen Stromstoß
positiver Richtung geladen wurden, so fließt der Entladestrom bei den Gruppenabzweigstellen
Grl, Grs und Gr, durch die Wicklung i der Gruppenkennzeichnungsrelais G1, G3, G5
in gleicher Richtung wie der Erregerstrom .durch die Wicklung II dieser Relais,
d. h. die beiden Wicklungen unterstützen sich in ihrer Wirkung (s. Fig: q.). Da
von den Relais G1, G3, G5 nur Relais G1 erregt war,- bleibt auch nur dieses erregt
und hält sich über seine Wicklung II: Durch Schließen .des Kontaktes 33 g1 I (Süfe
z) wird außerdem ein Stromkreis für die Wicklung I des Relais G1 vorbereitet.
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Bei den Gruppenabzweigstellen Gr, Gr4, Gr, fließt jedoch der Entladestrom
der Kondensatoren durch die Wicklung I der Gruppenkennzeichnungsrelais G2, G4, G,
in entgegengesetzter Richtung wie der Strom in der Erregerwicklung Il (s. Fig. q.):
Das Relais G2, welches infolge der kurzen Ladezeit der Kondensatoren als einziges
Grüppenkennzeichnungsrelais der Gruppe 2, q., 6 eingeschaltet war, wird unter dem
Einfluß der einander entgegenwirkenden Ströme in den Wicklungen I und II abgeschaltet
und gelangt wieder in die Ruhelage.
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Nach Beendigung der Gruppenwahl ist also allein in der Gruppenstelle
Gr, das Gruppenrelais G1 erregt, und zwar in der i. Stufe. Die Beamtin in der Zentralstelle,
die am Aufleuchten der Signallampe SL erkannt hat, daß die Aussendung .des i. Anrufzeichens
erfolgt ist; betätigt nun die Einzelanruftaste. Es. können dabei für Gruppen- und
Einzelanruf dieselben Tasten verwendet werden. Da es sich um den Anruf der Station
TStll handelt; wird nochmals die Taste T1 gedrückt. Verwendet man sich sperrende
Tasten, so kann die Anordnung- derart getroffen sein, daß jedesmal,: wenn eine Taste
gedrückt wird, durch einen selbsttätigen Mechanismus auch der Schalter AT vorübergehend
betätigt wird, so daß dabei der Haltestromkreis des Relais .P unterbrochen wird
und das Relais J' abfällt. Die Anordnung 'kann andererseits aber auch derart sein,
däß der Schalter AT jedesmal vor Betätigung einer der Tasten T, bis T6 durch die
Beamtin vorübergehend geöffnet werden muß, um die Lampe SL und das Relais P auszuschalten:
Bei der erneuten Betätigung der Taste T, wird ebenso wie bei der Gruppenwahl die
Sendeeinrichtung über die Kontakte 27 'zu und 28w an die Gesellschaftsleitung
angeschaltet, wobei; da die Taste T1 gedrückt ist, wiederum Pluspotential an die
b-Ader und Minuspotential an die a --Ader gelegt wird. Infolgedessen sprechen die
Relais J1, J2 usw. in den Gruppenabzweigstellen erneut an. Allein in der Gruppenabzweigstelle
Gr, kommt aber ein Stromkreis für die Wicklung I des Relais G, über den nur dort
in Arbeitsstellung befindlichen Kontakt 339l I (i. Stufe) zustande. Da nun die Wicklung
II dieses Relais über die Kontakte 299l I (i. Stufe) und 3091 1I (2. Stufe) ebenfalls
eingeschaltet ist, so wird das Relais G1 voll erregt, zieht seinen Anker vollständig
durch und hält sich nun in der 2. Stufe. Dabei wird der Kontakt 349, 1I (2. Stufe)
geschlossen. Es liegt daher jetzt das Pluspotential der b-Ader der Gesellschaftsleitungen
an allen Kondensatoren der an die Gruppenabzweigstelle Gr, angeschlossenen Einzelabzweigstellen
AS t, bis AStla,-und zwar über die Widerstände Will, Wil, usw. und die Kontakte
354, 36i1 usw. Die Kondensatoren Koll, Kol, usw. werden daher während der Dauer
der Stromstoßsendung ge- j laden. Die Köndensatorwiderstandsanordnungen an den Einzelabzweigstellen
sind dabei in gleicher Weise wie die der Gruppenabzweigstellen auf verschiedene
Ladezeiten abgestimmt. Da es sich jetzt nur um einen kurzen 1 Stromstoß von 5o m/s
Dauer handelt, erfolgt daher allein bei den Kondensatoren Ko" und Ko12 eine ioo°Joige
Ladung. Wird daher nach 5o m/s die Sendeeinrichtung SE wieder abgeschaltet, so werden
nur die Relais All und 1 A12 durch den Kondensatorentladestrom voll erregt. Die
Entladung der Kondensatoren
beginnt, sobald durch die Abschaltung
der Sendeeinrichtung in der Zentralstelle das Relais J1 abfällt, so daß die Kontakte
35 il und 36i1 in die Ruhelage gelangen.
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Da die Kondensatoren durch Pluspotential geladen wurden, so fließt
über die Wicklung II des Relais All ein Strom, welcher in seiner Richtung übereinstimmt
mit dem Erregerstrom, der über den Widerstand Wizl in der Zentralstelle, b-Ader
der Gesellschaftsleitung, Kontakte i i il und 4a11 und das Relais All fließt (s.
Fig. 5).
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Der Entladestrom des Kondensators Kol2 in der Abzweigstelle 12 fließt-zwar
auch über das zugehörige Relais Ale und bringt dieses zum Ansprechen, so daß die
Kontakte 36 alt, 37a12, 38a12 und 39a12 in die Arbeitslage umgelegt werden. Die
Richtung des von der b-Ader der Gesellschaftsleitung über die Kontakte i i il und
37 alt durch die Wicklung Il des fließenden Stromes ist jedoch entgegengesetzt der
Richtung des Kondensatorentladestromes, so daß das zunächst erregte Relais Ale wieder
abfällt (s. Fig. 5).
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Nach Beendigung der Einzelwahl ist also allein das Anschaltrelais
All der StelleASt":erregt, so daß allein diese Teilnehmerstelle TSt" über die Kontakte
i all, 3 all und 4a11 an die gemeinsame Leitung angeschaltet ist. Durch Öffnen der
Kontakte 5 all bzw. 39 a12 wird an den angeschalteten Stellen Erdpotential von den
Kondensatoren abgeschaltet.
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Die Beamtin der Zentralstelle ruft nun den gewählten Teilnehmer in
bekannter Weise durch Wechselstrom. Meldet sich der Teilnehmer, so hat die Beamtin
die Gewißheit, daß allein dieser Teilnehmer an die Gesellschaftsleitung angeschaltet
ist. Sie kann nun die Verbindung zu dem gewünschten Teilnehmer, z. B. zu einem anderen
Teilnehmer <1°sselben Amtes; herstellen. Die Vorgänge, die sich bei Wahl eines
Teilnehmers derselben Leitung abspielen, werden noch später erläutert.
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Geht der Anruf nicht von dem Teilnehmer der Teilnehmerstelle TStli
aus, sondern beispielsweise von dem Teilnehmer der Stelle TSt22, so ist der grundsätzliche
Aufbau der Verbindung der gleiche. Nur bei der Wahl ergeben sich naturgemäß einige
durch die andere Anrufnummer bedingte Unterschiede. Um von sich aus den Teilnehmer
TSt2 anzurufen, drückt die Beamtin zunächst die Taste 7'2, wodurch die Sendeeinrichtung
in der schon beschriebenen Weise an die Gesellschaftsleitung angeschaltet wird.
Sie sendet einen Stromstoß von So in/s Dauer aus, und zwar derart, daß diesmal Minuspotential
an die b-Ader gelegt wird, während an der a -Ader wiederum wie zuvor Minuspotential
liegt. Es kommen daher wieder in allen Gruppenabzweigstellen Grl bis Gr, die Relais
J1, 4 usw. zum Ansprechen und schalten über ihre Kontakte die Kondensatoren Kol,
Kot usw. an die b-Ader der gemeinsamen Leitung. Die Kondensatoren, werden über die
Widerstände jedoch dieses Mal mit negativem Potential aufgeladen. Ist nun die Aussendung
des Stromstoßes beendet und erfolgt nach Abfall der Relais J die Entladung der Kondensatoren,
so. sprechen wiederum nur die Relais G1 und G2 in den Gruppenabzweigstellen Grl
und Gr, an, da die Kondensatoren an den übrigen Gruppenabzweigstellen infolge des
kurzen Stromstoßes von So m/s nicht ausreichend geladen waren. Die Wicklungen II
der Relais G1 und G2 werden wieder an die Minuspotential führende b-Ader der Gesellschaftsleitung
geschaltet, wobei der durch diese Wicklungen fließende Strom in seiner Richtung
nur bei der Gruppenabzweigstelle Gr, mit dem über die Wicklung I fließenden Kondensatorentladestrom
übereinstimmt, so daß das Relais G2 in der i. Stufe erregt bleibt und seinen Kontakt
409,1 (i. Stufe) schließt (Fig. 4). In der Gruppenabzweigstelle Gri wirkt jedoch
der Kondensatorentladestrom dem durch die Wicklung II des Relais G1 fließenden Erregerstrom
entgegen, so daß das Relais G1 abfällt (s. Fig. 4). Nach der Gruppenwahl ist also
allein in der Gruppenabzweigstelle Gr, das Relais G2 in i. Stufe erregt.
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Bei der nun folgenden Einzelwahl, bei der eine der Einzelabzweigstellen
ASt21 bis ASt2c der Gruppenabzweigstelle Gr, ausgewählt wird, wird von der Zentralstelle
wieder ein Wahlstromstoß von So m/s ausgesandt. Es sprechen wieder die Relais J1,
J2 usw. an den Gruppenabzweigstellen an; allein in der Gruppenabzweigstelle
G72 wird das Gruppenkennzeichnungsrelais G2 in 2. Stufe erregt. Das in z. Stufe
erregte Relais G2 legt seinen -Kontakt 41 g2 Il (2. Stufe) um, so daß die Ladung
der Kondensatoren K021 bis K o,6 über die Kontakte 42i2, 434 usw. und die
Widerstände Will, Wi22 usw. erfolgt. Ist die Aussendung des Wahlstromstoßes
beendet, so erfolgt die Entladung der Kondensatoren über die Relais A21 bis A2,.
Da die Kondensatoren nur während einer Dauer von So m/s aufgeladen wurden, so ist
allein der Entladestrom der Kondensatoren K021 und K022 ausreichend, die Relais
A21 und A22 voll zu er- i regen. Beide Relais sprechen an und schließen ihre Kontakte
44 a21, 45 a@i, 47 a21 und 48 a22, 49a22 und So a22. Infolgedessen
fließt sowohl über die Wicklung II des Relais A21 wie über die des Relais A22 Strom
von der b-Ader der 1 Gesellschaftsleitung. Dieser Strom stimmt in seiner Richtung
mit dem Entladestrom des
Kondensators K022 überein, so daß das Relais
A22 erregt bleibt' (s. Fig. 5), während der über die Wicklung II des Relais A21
fließende Strom dem Kondensatorentladestrom des Kondensators Ko" entgegengerichtet
ist, so daß dieses Relais abfällt (s. Fig.5). Es ist also allein die Teilnehmerstelle
TSt22 an die Gesellschaftsleitung angeschaltet.
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Bei Wahl eines Teilnehmers der Gruppenabzweigstellen Gr, oder Gr4
wird z. B. ein Stromstoß von Zoo m/s ausgesendet. Bei einem derartigen Wahlvorgang
werden natürlich auch die Kondensatoren Kol und Koh der Gxuppenabzweigstellen Gr,
und Gr, vollständig geladen. Um nun trotzdem eine sichere Auswahl der Gruppenabzweigstellen
Gr, oder Gr4 zu ermöglichen und ein Ansprechen der Gruppenkennzeichnungsrelais
G1 und G2 zu verhindern, werden durch Steuerung der Sendeeinrichtung SE in der Zentralstelle
sämtliche geladenen Kondensatoren Kol bis Kos während der Dauer von 5o m/s über
die b-Ader der Gesellschaftsleitung wieder entladen, d. h. die bei einer Ladedauer
von 5o m/s bereits voll geladenen Kondensatoren Kol und Ko. der Grüppenabzweigstellen
Gr, und Gr, werden vollständig entladen, während die Ladung der Kondensatoren Ko3
und K04 in den Gruppenabzweigstellen Gr, und Gr4 noch ausreichend ist (etwa 8o
%
der vollen Ladung), um bei der Entladung die in Reihe reit den Kondensatoren
liegenden Relais G3 und G4 sicher zu betätigen (s. Fig: 3). Die gleichen Vorgänge
wiederholen sich entsprechend bei der Einzelwahl.
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Handelt es sich um die Wahl eines Teilnehmers der Gruppenabzweigstellen
5 oder 6, so erfolgt die Aussendung eines Stromstoßes von z: B. 8oo m/s Dauer:-
Während dieser Zeit werden die Kondensatoren an allen Abzweigstellen vollständig
geladen. Um nun ein Ansprechen der Gruppenrelais G1 bis G4 zu verhindern,
werden von der Zentralstelle aus über die b-Ader der Gesellschaftsleitung alle Kondensatoren
während der Dauer von Zoo m/s wieder entladen. Infolgedessen werden die Kondensatoren
Kol bis Ko, in den Gruppenabzweigstellen Gr, bis Gr4 vollständig" entladen, während
die Ladung der Kondensatoren an den Gruppenabzweigstellen 5 und 6 noch ausreichend
ist (s. Fig. 3), um bei der endgültigen Entladung der Kondensatoren die Gruppenrelais
G,, und G, zu betätigen.
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Bei den bisher beschriebenen Schaltvorgängen handelte es sich nur
darum, daß ein Teilnehmer der Gesellschaftsleitung die Zentralstelle anrief und
von dieser zur Kontrolle wieder angerufen wurde. Die Vorgänge, die sich abspielen,
wenn ein, Teilnehmer der Gesellschaftsleitung bei einer ankommenden Verbindung z.
B. von einem , anderen Teilnehmer der Vermittlungsstelle angerufen werden soll,
sind jedoch dieselben, wie sie bereits für einen von der Beamtin der Vermittlungsstelle
ausgehenden Anruf beschrieben sind.
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Handelt es sich darum, eine Verbindung zwischen zwei Teilnehmern derselben
Gesellschaftsleitung herzustellen (Internverbindung); so ergeben sich ebenfalls
keine Schwierigkeiten. Nachdem der anrufende Teilnehmer in der schon erläuterten
Weise ausgewählt und an die Gesellschaftsleitung angeschaltet wurde - (durch Erregung
seiner Anschalterelais A), erfolgt die Auswahl des gewünschten Teilnehmers durch
erneute Betätigung des Tastensatzes entsprechend der Anrufnummer des gewünschten
Teilnehmers. Dabei wird das Ansehaltrelais des ersten Teilnehmers keineswegs beeinflußt;
denn dieses liegt parallel zu dem Sperrelais Sp und ist wie dieses ständig über
den Schleppkontakt (z. B. I I il, 12 i2 o. dgl.) je nach dem Schaltzustand über
die a-Ader oder die b-Ader mit Minuspotential verbunden.
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Da die Anschaltrelais der einmal an die Gesellschaftsleitung angeschalteten
Teilnehmer während des Bestehens einer Verbindung durch weitere Wahlvorgänge nicht
beeinflußtwerden, ist es möglich, beliebig viele Teilnehmer der Gesellschaftsleitung,
z. B. zu einer Konferenzverbindung, gemeinsam an die Gesellschaftsleitung anzuschalten.
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Die Auslösung der Verbindung erfolgt, wenn einer der Teilnehmer .am
Schluß der Verbindung seinen Induktor betätigt und durch den dabei ausgesandten
Wechselstrom ein Schlußzeichen zur Vermittlungsstelle gibt. Sobald dann die Beamtin
den Stöpsel aus der Klinke der Gesellschaftsleitung zieht, wird das bis dahin an
die b-Ader der Gesellschaftsleitung angeschaltete Minuspotential abgetrennt. Es
fallen daher sowohl an den Gruppenabzweigstellen die Sperrelais Spl, Spe, usw. und,
soweit sie erregt waren, die Gruppenkennzeichnungsrelais G1, G2 usw. als auch in
den Einzelabzweigstellen die dort erregten Teilnehmeranschaltrelais All, A12 USW-ab,
so daß die ganze Anlage wieder in den l Ruhezustand gelangt.