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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft das Gebiet der medizinischen Chemie. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein pharmazeutisch verträgliches Salz wie in Anspruch
1 definiert.
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Verwandter Stand der Technik
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Der
primäre
Ort für
Schmerzkontrolle ist das Zentralnervensystem (ZNS). Die drei primären Klassen von
Opioid-Rezeptoren, μ, κ, δ, sind über das
ZNS und die Peripherie verteilt (Foss, J. F., The American Journal
of Surgery 182 (Suppl. to November 2001): 19S–26S (2001)). μ-, κ- und δ-Opioid-Rezeptoren
sind an Pertusistoxin sensitive heterotrimerische G-Proteine (Gi) funktional gekoppelt, um die Adenylylzyklaseaktivität zu inhibieren.
Die Aktivierung dieser Rezeptoren aktiviert einen K+-Strom,
was den K+-Ausfluss erhöht, d.h. Hyperpolarisierung,
wodurch die spannungsgesteuerte Ca2+-Aufnahme
reduziert wird. Hyperpolarisation von Membranpotenzial durch K+-Ströme
und Inhibierung des Ca2+-Einstroms verhindert
die Neurotransmitterfreisetzung und Schmerzübertragung in verschiedenen
neuronalen Pfaden. Der Hauptrezeptor, der in die Schmerzbehandlung
involviert ist, ist jedoch der μ-Opioid-Rezeptor (Foss, J.
F., ibid.). Andere Folgen der μ-Rezeptoraktivierung
schließen Verzögerungen
im gastrointestinalen Durchgang, Atemdepression, Miosis und Gefühle von
Wollbefinden (Euphorie) ein (Foss, J. F., ibid.).
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Opioide,
auch bekannt als Opioid-Agonisten, sind eine Arzneistoffgruppe,
die Opium- oder Morphinartige Eigenschaften zeigen, und die neuronale
Aktivität
des vorstehend genannten Opioid-Rezeptors unterdrücken. Opioide
werden weithin für
eine Vielzahl von medizinischen Indikationen verabreicht, aber werden
hauptsächlich
als mittlere bis starke Analgetika eingesetzt. Von Opioid-Verbindungen
wurde berichtet, dass sie etliche Nebenwirkungen aufweisen, einschließlich Konstipation,
Dysphorie, Atemdepression, Schwindel, Übelkeit und Juckreiz (Yuan,
C.-S. et al., J. Pharm. Exp. Ther. 300:118–123 (2002)). Über das
ZNS vermittelte Nebenwirkungen schließen das Missbrauchspotenzial
von Opioiden ein. Opioide sind auch als eine präanästhetische Medikation und als
ein Hustenblocker und beim Behandeln von Dyspnea, Diarrhöe und Dysenterie
wirksam.
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Es
wurden Versuche unternommen, die Opioid induzierten Nebenwirkungen
durch die Verwendung von Rezeptor-Antagonisten, wie Naloxon und
Nalmephen, selektiv zu antagonisieren. Der Erfolg war jedoch beschränkt, da
diese Verbindungen auch die Analgesie rückgängig machen und Opioid-Entzugserscheinungen
induzieren (Yuan, C.-S. et al., J. Pharm. Exp. Ther. 300:118–123 (2002)).
Von Methylnaltrexon, einem quartären
Derivat des reinen Opioid-Antagonisten Naltrexon, wurde berichtet,
dass es unerwünschte
Nebenwirkungen von Opioid-Medikationen bei Schmerzen, die hauptsächlich durch
peripher lokalisierte Rezeptoren vermittelt werden, blockiert, während der
zentral vermittelte analgetische Effekt erhalten bleibt (Yuan, C.-S.
et al., J. Pharm. Exp. Ther. 300:118–123 (2002)). Es wurde berichtet,
dass Methylnaltrexon die Blut-Hirnschranke beim Menschen nicht überschreitet
(Foss, J. F., The American Journal of Surgery 182 (Suppl. to November 2001):19S–26S (2001)).
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Es
besteht nach wie vor Bedarf im Fachgebiet wirksame Analgetika ohne über das
ZNS vermittelte Nebenwirkungen bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entdeckung, dass pharmazeutisch
verträgliche
Salze, die das durch Formel I dargestellte Kation umfassen, als μ-Opioidrezeptor-Agonisten
agieren, und dass sie nicht in das Zentralnervensystem (ZNS) eindringen.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung solcher Salze zur Herstellung
eines Arzneimittels zur Behandlung, Prävention oder Linderung von
Schmerz, insbesondere chronischem Schmerz, in einem Säuger, der
dessen bedarf, durch Verabreichen einer wirksamen Menge eine Verbindung
der Formel I, wie hierin beschrieben.
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Über die
in der vorliegenden Erfindung nützlichen
Verbindungen wurde bisher noch nicht berichtet. Daher betrifft ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung die neuen Salze umfassend das
Kation der Formel I.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
der Salze, umfassend das Kation der Formel I, zur Herstellung eines
Arzneimittels zum Behandeln einer Störung, die auf die Anregung
des μ-Opioidrezeptors
reagiert.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist es auch ein Arzneimittel bereitzustellen,
das zur Behandlung, Prävention
oder Linderung von Schmerzen nützlich
ist, enthaltend eine wirksame Menge eines Salzes eines Kations der
Formel I in einem Gemisch mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen
Trägern oder
Verdünnungsmitteln.
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Andere
Ausführungsformen
und Vorteile der Erfindung sind zum Teil in der folgenden Beschreibung aufgeführt, und
werden zum Teil aus der Beschreibung offensichtlich sein, oder können beim
Ausführen
der Erfindung aufgefunden werden. Die Ausführungsformen und Vorteile der
Erfindung werden mittels der Elemente und Kombinationen, die in
den anhängigen
Ansprüchen
speziell aufgeführt
sind, erreicht und erlangt.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder haben gefunden, dass kationische Hydromorphonderivate der
Formel I als potente μ-Opioidrezeptor-Agonisten
agieren. Ferner wurde gefunden, dass Kationen der Formel I die Blut-Hirnschranke nicht überschreiten
und daher keine über
das ZNS vermittelte Nebenwirkungen aufweisen sollten. Deshalb sind
Kationen der Formel I nützlich
zur Behandlung von Störungen,
die auf die Anregung des μ-Opioidrezeptors
in der Peripherie reagieren, insbesondere Schmerz. Da Kationen der
Formel I die Blut-Hirnschranke nicht durchschreiten, besteht kein
Missbrauchspotenzial.
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Die
in diesem Aspekt der vorliegenden Erfindung nützlichen Kationen sind N-Alkyl
substituierte Derivate von Hydromorphon, dargestellt durch Formel
I:
wobei:
R C
1-6-Alkyl
ist.
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Nützliche
Alkylgruppen schließen
geradkettige und verzweigte C1-6-Alkylgruppen
ein, stärker
bevorzugt C1-4-Alkylgruppen. Typische C1-6-Alkylgruppen schließen Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
Isopropyl-, Butyl-, sec-Butyl-, tert-Butyl-, 3-Pentyl- und Hexylgruppen
ein.
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R
ist vorzugsweise Methyl oder Ethyl, stärker bevorzugt Methyl.
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Da
die Kationen der Formel I Agonisten von peripheren μ-Opioidrezeptoren
sind, können
sie zur Behandlung, Prävention
oder Linderung von Schmerzen verwendet werden, einschließlich akuter
Schmerzen und chronischer Schmerzen, Entzündungsschmerzen und Operationsschmerzen.
Akuter Schmerz schließt ein,
ist aber nicht beschränkt
auf perioperativen Schmerz, postoperativen Schmerz, posttraumatischen Schmerz,
auf eine akute Erkrankung zurückgehenden
Schmerz und auf diagnostische Verfahren, orthopädische Manipulationen und Myokardinfarkt
zurückgehenden
Schmerz. Akuter Schmerz in der perioperativen Einrichtung schließt Schmerz
aufgrund einer vorher existierenden Erkrankung, dem Operationsvorgang,
z.B. assoziiert mit Drainagen, Brust- oder nasogastretischen Röhren oder
Komplikationen oder eine Kombination von Krankheit betreffenden
und dem Verfahren betreffenden Quellen ein. Chronischer Schmerz
schließt
ein, ist aber nicht beschränkt
auf Entzündungsschmerzen,
postoperative Schmerzen, Krebsschmerzen, osteoarthritische Schmerz,
assoziiert mit metastasierendem Krebs, trigeminale Neuralgie, akute
herpetische und postherpetische Neuralgie, diabetische Neuropathie,
Kausalgie, brachiale Plexusavulsion, okzipitale Neuralgie, sympathische
Reflexdystrophie, Fibromyalgie, Gicht, Phantomgliederschmerzen,
Verbrennungsschmerzen und andere Formen von Neuralgie, neuropatische
und idiopathische Schmerzsyndrome. In jedem Fall schließt die Verwendung
der vorliegenden Erfindung die Verabreichung einer wirksamen Menge
eines μ-Opioidrezeptor-Agonisten
der vorliegenden Erfindung in Form eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes an ein Lebewesen, das einer derartigen Behandlung bedacht,
ein.
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Chronischer
Schmerz oder neuropatischer Schmerz ist ein heterogener Erkrankungszustand
mit einer unklaren Ätiologie.
Bei chronischem Schmerz kann der Schmerz durch eine Vielzahl von
Mechanismen vermittelt sein. Dieser Schmerztyp entsteht im Allgemeinen
bei Verletzungen des peripheren oder zentralen Nervengewebes. Die
Syndrome umfassen Schmerz, assoziiert mit Rückenmarksverletzung, multiple
Sklerose, postherpetische Neuralgie, trigeminale Neuralgie, Phantomschmerz,
Kausalgie und sympathische Reflexdystrophie und Schmerz im unteren
Rücken
ein. Der chronische Schmerz ist vom akuten Schmerz dahingehend verschieden,
dass die Patienten unter einem abnormalen Schmerzempfinden leiden,
dass als spontaner Schmerz, kontinuierliches oberflächliches
Brennen und/oder tiefschmerzender Schmerz beschrieben werden kann.
Der Schmerz kann durch Wärme-,
Kalte- und mechanische Hyperalgesie oder durch Wärme-, Kalte- oder mechanische
Allodynie ausgelöst
werden.
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Neuropatische
Schmerzen können
durch Verletzung oder Infektion von peripheren Sinnesnerven verursacht
werden. Sie schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Schmerzen aus einem peripheren Nerventrauma, Herpesvirusinfektion,
Diabetes mellitus, Kausalgie, Plexusavulsion, Neuroma, Gliedmaßenamputation und
Vaskulitis. Neuropatische Schmerzen werden auch verursacht durch
Nervenschäden
aus chronischem Alkoholismus, HIV-Infektion, Hypothyroidismus, Uremie
oder Vitaminmangel. Neuropatisher Schmerz schließt ein, ist aber nicht beschränkt auf
durch Nervenverletzung verursachten Schmerz, wie beispielsweise
der Schmerz, an dem Diabetiker leiden.
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Kationen
der Formel I können
auch als Hustenblocker und beim Behandeln oder Lindem von Dyspnea, Diarrhöe und Dysenterie
verwendet werden.
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Beispielhaft
bevorzugte Kationen, die verwendet werden können, schließen ein,
ohne Beschränkung, pharmazeutisch
verträgliche
Salze von N-Methylhydromorphon. Vorteilhafterweise ist das pharmazeutisch verträgliche Salz
ein Halogenid, wie ein Jodid-, ein Chlorid- oder ein Bromidsalz.
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Einige
der hier beschriebenen Kationen können ein oder mehrere asymmetrische
Zentren enthalten und können
daher Enantiomere, Diastereomere und andere stereoisomere Formen
bilden. Die vorliegende Erfindung soll auch alle dieser möglichen
Formen, sowie deren razemischen und getrennten Formen und Gemische
davon einschließen.
Die einzelnen Enantiomere können
durch die einem Fachmann gut bekannten Methoden getrennt werden.
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Wie
hier verwendet, ist der Begriff „Stereoisomere" ein allgemeiner
Begriff für
alle Isomeren von einzelnen Molekülen, die sich nur in der Orientierung
ihrer Atome im Raum unterscheiden. Er schließt Stereoiosmere und Isomere
von Verbindungen mit mehr als einem Chiralitätszentrum, die keine Spiegelbilder
voneinander sind (Diastereomere), ein.
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Der
Begriff „Chiralitätszentrum" betrifft ein Kohlenstoffatom,
an welches vier verschiedene Gruppen gebunden sind.
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Der
Begriff „Enantiomer" oder „enantiomer" betrifft ein Molekül, das nicht
mit seinem Spiegelbild zur Deckung gebracht werden kann und daher
optisch aktiv ist, wobei das Enantiomer die Ebene von polarisiertem Licht
in eine Richtung und dessen Spiegelbild die Ebene von polarisiertem
Licht in die entgegengesetzte Richtung dreht.
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Der
Begriff „razemisch" betrifft ein Gemisch
von gleichen Teilen von Enantiomeren, das optisch inaktiv ist.
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Der
Begriff „Spaltung" betrifft die Trennung
oder Anreicherung oder Anreicherung von einem der zwei enantiomeren
Formen eines Moleküls.
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Die
offenbarte Erfindung soll auch alle pharmazeutisch verträglichen
Salze der offenbarten Kationen einschließen. Beispiele von pharmazeutisch
verträglichen
Salzen schließen
anorganische und organische Salze ein. Die pharmazeutisch verträglichen
Salze schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Halogenide, wie Chlorid, Bromid und Jodid, Phosphate, Sulfate
und dergleichen; Salze organischer Säuren, wie Zitrat, Laktat, Tartrat,
Malest, Fumarat, Mandelat, Acetat, Dichloracetat, Trifluoracetat,
Oxalat, Format und dergleichen; Sulfonate, wie Methansulfonat, Benzolsulfonat,
p-Toluolsulfonat und dergleichen.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung der Salze zur Herstellung
eines Arzneimittels zur Behandlung von Störungen, die auf die Anregung
des μ-Opioidrezeptors
reagieren, bei Lebewesen, die daran leiden. Ausführungsformen der N-Alkyl substituierten
Hydromorphone für
diese Verwendung werden durch die vorstehend definierte Formel I
dargestellt.
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Die
Salze der Erfindung können
durch Methoden, die dem Fachmann bekannt sind, hergestellt werden.
Beispielsweise können
die Kationen der Erfindung durch die Menschutkin-Reaktion hergestellt
werden. Hier wird ein Hydropmorphon in einem geeigneten Lösungsmittel
oder einem Lösungsmittelgemisch
mit R1X umgesetzt, wobei R1 ein
C1-6-Alkylrest ist, und X ein Halogenid,
sowie Jodid, Chlorid oder Bromid, ist, um ein quartäres Hydromorphoniumsalz
zu bilden. Hydromorphon kann durch dem Fachmann bekannte Methoden hergestellt
werden oder ist im Handel erhältlich,
z.B. durch Sigma-Aldrich.
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Kationen
der vorliegenden Erfindung können
auf deren μ-Opioidrezeptor-Bindungsaktivität und deren funktionelles
Profil am μ-Opioidrezeptor
durch die folgenden in vitro-Bindungsassays
getestet werden.
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μ-Opioidrezeptor-Bindungsassay:
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Die
Radioliganddosis-Verschiebungsassays verwendeten 0,2 nM [3H]-Diprenorphin (Perkin Elmer, Boston, MA;
50.0 Ci/mmol) mit 20 mg Membranprotein (rekombinanter μ-Opioidrezeptor, exprimiert
in CHO-K1-Zellen; Perkin Elmer) in einem Endvolumen von 500 μL Bindungspuffer
(10 nM MgCl2, 1 mM EDTA, 5 % DMSO, 50 mM
Trizmabase, pH 7,4). Unmarkiertes Naloxon (Sigma) diente als positive
Kontrolle des Assays (Konzentrationsbereich 3 × 10–7 to
1 × 10–13 M).
Alle Umsetzungen wurden auf Polypropylenplatten mit 96 Vertiefungen über 2 Stunden
bei Raumtemperatur durchgeführt.
Die Bindungsreaktionen wurden durch schnelle Filtration auf Unifilter
GF/C-Filterplatten mit 96 Vertiefungen (Packard, Meriden, CT), die
mit 0,5 % Polyethylenimin (Sigma) vorgesaugt waren, beendet. Das
Sammeln wurde mit einem Gewebesammler mit 96 Vertiefungen (Brandel)
durchgeführt,
gefolgt von drei Filtrationswaschungen mit 500 μL eiskaltem Bindungspuffer.
Die Filterplatten wurden nachfolgend bei 50 °C für 2 bis 3 Stunden getrocknet.
50 μL/Vertiefung
Szintillationscoctail (BetaScint; Perkin Elmer) wurde zugegeben
und die Platten wurden in einem Packard Top-Count für 1 Minute/Vertiefung
gezählt.
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Opioidrezeptor [35S]GTP-γ-S funktionelles
Bindungsassay:
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Funktionelle
[35S]GTP-γ-S
Bindungsassays wurden durch sequenzielles Mischen der folgenden
Reagenzien in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt, um
die angegebenen Endkonzentrationen zu ergeben: 0,026 μg/μL μ-Membranprotein,
10 μg/mL
Saponin, 3 μM
Guanosin-5'-Diphosphat
(GDP) (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) und 0,20 nM [γ-35S] Guanosin-5'-(γ-thio)-Triphosphat
([35S]GTP-γ-S) (DuPont/New England Nuclear
Co., Wilmington, DE) zu Bindungspuffer (100 mM NaCl, 10 mM MgCl2, 20 mM HEPE, pH 7,4) auf Eis. Die hergestellte
Membranlösung
(190 μL/Vertiefung)
wurde auf eine Polypropylenplatte mit 96-flachen Vertiefungen überführt, enthaltend
10 μL an
20-fach konzentrierten Stammlösungen
einer Verbindung oder einer geeigneten Kontrolle, hergestellt in
Dimethylsulfoxid (DMSO). Unmarkiertes [D-Ala2,
N-MePhe4, Gly5-Ol]
Enkephalin (DAMGO) (Sigma-Aldrich) diente als positive Kontrolle
des Assays für
das funktionelle μ-Assays. Die Platten
wurden für
30 Minuten bei Raumtemperatur unter Schütteln inkubiert. Die Reaktionen
wurden durch schnelle Filtration auf Unifilter GF/B Filterplatten
(Packard) mit 96 Vertiefungen unter Verwendung eines Gewebesammlers
(Brandel) mit 96 Vertiefungen beendet, gefolgt durch drei Filtrationswaschungen
mit 200 μL eiskaltem
Bindungspuffer (10 nM NaH2PO4,
10 mM Na2HPO4, pH
7,4). Die Filterplatten wurden nachfolgend bei 50 °C für 2 bis
3 Stunden getrocknet. 50 μL/Vertiefung
Szintillationscoctail (BeatScint, Wallac) wurde zugegeben und die
Platten wurden in einem Packard Top-Count für eine Minute pro Vertiefung
gezählt.
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Datenanalyse:
Die Daten, die sowohl von den Bindungs- als auch den funktionellen
Assays erhalten wurden, wurden unter Verwendung von Kurven-Fit-Funktionen
in GraphPad PRISMTM, v. 3.0 analysiert.
Die Daten wurden als mittlere ± S.E.M.
ausgedrückt.
Die Ergebnisse der Bindungsassays wurden als Inhibierungskonstanten,
Ki-Werte (die Konzentration einer Verbindung,
die die Hälfte
der maximalen Inhibierung bewirkt) ausgedrückt. Die Ergebnisse der funktionellen
Assays wurden als EC50-Werte (die wirksame
Konzentration einer Verbindung, die 50 % der maximalen Wirkung hervorruft)
ausgedrückt.
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In vivo-Pharmakologie:
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Die
Salze der vorliegenden Erfindung können auf in vivo-Verteilung
in Gehirn nach i.v.-, p.o.- oder i.p.-Injektion getestet werden,
unter Verwendung von beispielsweise dem folgenden Test. Sprague-Dawley-Raten
wurden mit 10 mg/kg i.p. der Testsubstanz dosiert. Die Dosierungslösung befand
sich in 25 %-igem 2-Hydroxypropyl-Beta-Cyclodextrin (HPBCD) und
das Dosierungsvolumen betrug 5 mL/kg. Eine Stunde nach der Verabreichung
wurde das höchstmögliche Blutvolumen
durch eine Herzpunktierung entnommen. Plasma wurde durch Zentrifugieren
vom Vollblut getrennt und zur Analyse gegeben. Nach dem Bluten wurden
die ganzen Gehirne entnommen, kurz in kalter normaler Salzlösung gespült und dann
in flüssigem
Stickstoff blitzgefroren. Sowohl Plasma- als auch Gehirnproben wurden
bei –40 °C vor der
Analyse gelagert.
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Zum
Analysieren der Plasmaproben wurden Kalibrationskurven hergestellt
durch Herunterregeln der Analyten in käuflich erhältlichem Kontrollplasma von
der Rate. 200 μL
Aliquots von Standard- und Analyseproben wurden mit 800 μL wässriger
Lösung
eines internen Standards (Oxycodon) zugegeben und auf den C18-Festfasenpatronen (Format mit 96 Vertiefungen,
3M) gemäß dem folgenden
Verfahren extrahiert. Die Patronen wurden durch Aufbringen von 500 μL Methanol
aktiviert, gefolgt von 500 μL
Wasser. Dann wurden die Proben aufgebracht und die Patronen wurden
mit 500 μL
Wasser gewaschen und dann mit 2 × 500 μL 1 %-iger Armeisensäure in Methanol
gefolgt von 2 × 500 μL 2 %-igem
Ammoniak in Methanol eluiert. Nach dem Eindampfen und Wiedereinsetzen
wurden die Proben durch LC/MS/MS analysiert. Zum Analysieren der
Gehirnproben wurden Analyseproben und Kontrollgehirne mit Wasser
in einem Verhältnis
von 1:10 (W:V) homogenisiert. Kalibrationskurven wurden durch Herunterregeln
von Mengen des Analyten in Kontrollhirnhomogenisaten hergestellt.
500 μL Aliquots
von Standard- und Analysenproben von Hirnhomogenisaten wurden mit
500 μL wässriger
Lösung
von internem Standard (Oxycodon) zugegeben und dann auf der C18-Festfasenpatrone (Format mit 96 Vertiefungen,
3M) gemäß dem vorstehend
für Plasmaproben
beschriebenen Verfahren extrahiert. Nach Eindampfen und Wiedereinsetzen
wurden die Proben durch LC/MS/MS analysiert.
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Die
Analyten und internen Standards wurden auf eine Zorbax Extended
C18-Säule
(4,6 × 150
mm, 3,5 μm
Partikelgröße) unter
Bedingungen eines Wasser-Acetonitril-Gradienten (ein spezifischer
Gradient für
jeden Analyten) unter Verwendung von dem Fachmann bekannten Verfahren
chromatographiert. Die Effluenten wurden durch MS/MS analysiert.
Die Analyten wurden als „Tochter"-Ionen von Molekularenionen
der Analyten auf dem zweiten Quadrupel des Instruments registriert.
Die MS/MS-Bedingungen wurden für
jeden einzelnen Analyten optimiert, um maximale Selektivität und Sensitivität zu erreichen.
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Die
Konzentrationen von unbekannten Proben wurden auf Basis der Parameter
der entsprechenden Kalibrationskurven berechnet. Die in „ng pro
g Gewebe" ausgedrückten Gehirnkonzentrationen
wurden durch Multiplizieren der entsprechenden Homogenisatkonzentrationen
durch den Faktor 10 (Verdünnungsfaktor beim
Homogenisierungsschritt) erhalten. Das Gehirn-zu-Blut-Verhältnis wurde
als das Verhältnis
der entsprechenden Gehirn- (ng/g) und Plasma- (ng/mL) Konzentrationen
für jedes
einzelne Lebewesen berechnet und das Mittel und die Standardabweichung
wurden für
die Gruppen von drei berechnet.
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Die
Salze wurden auf ihre antinosizeptive Wirkung in dem in Hunskaar,
S., O. B. Fasmer und K. Hole, J. Neurosci. Methods 14: 69–76 (1985)
beschriebenen Formalinmodell getestet. Männliche Swiss Webster NIH Mäuse (20
bis 30 g, Harlan, San Diego, CA) wurden in allen Experimenten verwendet.
Am Tag des Experiments wurde das Futter entzogen. Die Mäuse wurden
für mindestens
eine Stunde in Plexiglasgefäßen platziert,
um sich an die Umgebung zu gewöhnen.
Nach der Gewöhnungsperiode
wurden die Mause gewogen und ihnen wurde entweder die Analysenverbindung
i.p. oder p.o. oder das entsprechende Volumen an Vehikel (10 % Tween-80)
verabreicht. Fünfzehn
Minuten nach dem i.p.-Dosieren und 30 Minuten nach dem p.o.-Dosieren erhielten
die Mause eine Injektion mit Formalin (20 μL an 5 %-iger Formaldehydlösung in
Salzlösung)
in die dorsale Oberfläche
der rechten Hinterpfote. Die Mause wurden in die Plexiglasgefäße verbracht
und dahingehend überwacht,
wie viel Zeit sie verbrachten, die injizierte Pfote zu lecken oder
zu beißen.
Die Perioden des Leckens und Beißens wurden in 5-Minuten-Intervalen über eine
Stunde nach der Formalininjektion aufgezeichnet. Alle Experimente
wurden als Blindstudie während
des Lichtzyklus durchgeführt.
Die frühe
Phase der Formalinantwort wurde als Lecken/Beißen zwischen 0 bis 5 Minuten
gemessen, und die späte
Phase wurde von 15 bis 50 Minuten gemessen. Die Unterschiede zwischen
mit Vehikel und Arzneistoff behandelten Gruppen wurden durch Einweganalyse
der Varianz (ANOVA) analysiert. Ein P-Wert < 0,05 wurde als signifikant angesehen.
Mit einer Wirkung des Blockierens der akuten und zweiten Phase der
Formalin induzierten Pfotenleckaktivität wurden die Verbindungen als
für akuten
und chronischen Schmerz wirksam angesehen.
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Die
Salze können
auf ihr Potenzial für
die Behandlung von chronischem Schmerz (antiallodynische und antihyperalgetische
Wirkungen) in dem Chung-Modell der peripheren Neuropathie getestet
werden. Männliche
Sprague-Dawley-Raten, die zwischen 200 bis 225 g wogen, wurden mit
Halothan (1–3
% in einem Gemisch von 70 % Luft und 30 % Sauerstoff) betäubt, und
deren Körpertemperatur
während
der Betäubung wurden
unter Verwendung einer homöothermischen
Decke kontrolliert. Ein 2 cm dorsaler Mittellinieneinschnitt wurde
dann am L5- und L6-Level vorgenommen und die paravertibrale Muskelgruppe
wurde bilateral zurückgezogen.
Die L5- und L6-Spinalnerven wurden dann freigelegt, isoliert und
mit 6-0 Seidennähten
fest abgebunden. Eine Scheinoperation wurde durchgeführt, wobei
die co-lateralen L5- und L6-Spinalnerven als eine negative Kontrolle
freigelegt wurden.
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Tactile
Allodynie: Die Raten wurden in einen erhöhten Testkäfig mit einem Gradnetzboden überführt und
konnten sich für
5 bis 10 Minuten akklimatisieren. Eine Serie von Semmes-Weinstein-Monofilamenten wurden
auf die plantare Oberfläche
der Hinterpfote appliziert, um die Rückzugsreizschwelle des Tiers
zu bestimmen. Das erste verwendete Filament wies ein Knickgewicht
von 9,1 gms (.96 Log-Wert) und wurde bis zu fünfmal appliziert, um zu sehen,
ob es eine Rückzugsreaktion
auslöst.
Wenn das Tier eine Rückzugsreaktion zeigte,
wurde das nächst
leichtere Filament in der Serie bis zu fünfmal appliziert, zu bestimmen,
ob es eine Reaktion auslöst.
Dieses Verfahren wurde mit nachfolgend geringeren Filamenten wiederholt,
bis es keine Reaktion mehr gab und das leichteste Filament, das
eine Reaktion erzeugte, wurde aufgezeichnet. Wenn das Tier beim
anfänglichen
9,1 gms Filament keine Rückzugsreaktion
zeigte, dann wurden nachfolgend Filamente mit steigendem Gewicht
appliziert, bis ein Filament eine Reaktion auslöste und dieses Filament wurde
dann aufgezeichnet. Für
jedes Tier wurden drei Messungen an jeden Zeitpunkt durchgeführt, um
eine mittlere Rückzugsreizschwellenbestimmung
zu erhalten. Die Tests wurden vor der Arzneistoffverabreichung und
1, 2, 4 und 24 Stunden danach durchgeführt. Tactile Allodynie- und mechanische
Hyperalgesietests wurden gleichzeitig durchgeführt.
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Mechanische
Hyperalgesie: Die Raten wurden in einen erhöhten Testkäfig mit einem Drahtnetzboden überführt und
konnten sich für
5 bis 10 Minuten akklimatisieren. Eine leicht abgestumpfte Nadel
wurde mit der plantaren Oberfläche
der Hinterpfote in Berührung
gebracht, was eine Vertiefung auf der Haut ohne Eindringen in die
Haut verursachte. Verabreichen der Nadel auf Kontrollpfoten erzeugte
typischerweise eine schnelle Zurückweichenreaktion,
zu kurz um mit einer Stopuhr gemessen zu werden, und es wurde willkürlich eine
Rückzugszeit
von 0,5 Sekunden veranschlagt. Die opererierte Seitenpfote der neuropatischen
Tiere zeigte eine übertriebene
Rückzugsreaktion
auf die abgestumpfte Nadel. Eine maximale Rückzugszeit von 10 Sekunden wurde
als Anhaltewert verwendet. Rückzugszeiten
für beide
Pfoten der Tiere wurden dreimal zu jedem Zeitpunkt mit einer 5-minutigen Erholungsperiode
zwischen den Anwendungen gemessen. Die drei Messungen wurden verwendet,
um eine mittlere Rückzugszeit
für jeden
Zeitpunkt zu bestimmen. Tactile Allodynie- und mechanische Hyperalgesietests
wurden gleichzeitig durchgeführt.
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Arzneimittel
im Umfang der vorliegenden Erfindung schließen alle Zusammensetzungen
ein, in denen das Salz der vorliegenden Erfindung in eine Menge
enthalten ist, die zum Erreichen der beabsichtigten Wirkung wirksam
ist. Während
der individuelle Bedarf variiert, gehört die Bestimmung von optimalen
Bereichen der wirksamen Mengen jeder Komponente zu den Fähigkeiten
des Fachmanns. Typischerweise kann das Salz der Formel I Säugern, z.B.
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Menschen,
oral in einer Dosierung von etwa 0,1 bis etwa 5 mg/kg, in der Form
einer äquivalenten
Menge des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon, des Körpergewichts
des wegen Schmerzen behandelten Säugers ein oder mehrere Male
täglich,
vorteilhafterweise alle vier Stunden, verabreicht werden. Bei intramuskulärer Injektion
beträgt
die Dosis im Allgemeinen etwa die Hälfte der oralen Dosis. Das
Arzneimittel kann, falls gewünscht,
auch ein oder mehrere andere kompatible pharmazeutische Wirkstoffe
enthalten.
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Die
orale Einheitsdosis kann etwa 5 mg bis etwa 350 mg, vorzugsweise
etwa 10 mg bis etwa 300 mg, in geeigneter Weise etwa 20 bis etwa
300 mg eines Kations der Formel I in der Form eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes umfassen. Die Einheitsdosis kann ein oder mehrere Male täglich verabreicht
werden, in geeigneter Weise wird die orale Einheitsdosis alle 4
Stunden verabreicht.
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Zusätzlich zum
Verabreichen der Salze als Rohchemikalien können die erfindungsgemäßen Salze
als Teil einer pharmazeutischen Zubereitung, die geeignete pharmazeutische
Träger,
umfassend Ekzipienten und Hilfsstoffe, die das Verarbeiten der Verbindungen
in pharmazeutisch verwendbaren Zubereitungen erleichtert, enthalten,
verabreicht werden. Vorzugsweise enthalten die Zubereitungen, insbesondere
jene Zubereitungen, die oral verabreicht werden können und
die für
den bevorzugten Verabreichungstyp verwendet werden können, wie
Tabletten, Dragees und Kapseln, und auch Zubereitungen, die rektal
verabreicht werden können,
wie Zäpfchen,
als auch geeignete Lösungen
zur Verabreichung durch Injektion oder oral, etwa 0,01 bis 99 %,
vorzugsweise etwa 0,25 bis 75 % der Wirkverbindung(en), zusammen
mit dem Ekzipienten.
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Arzneimittel
der Erfindung können
an jedes Lebewesen, das die vorteilhaften Wirkungen der Kationen der
Erfindung erfahren kann, verabreicht werden. Diese Tiere sind vor
allem Säuger,
z.B. Menschen, obwohl die Erfindung nicht auf diese Weise beschränkt ist.
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Arzneimittel
der vorliegenden Erfindung können
durch jedes Mittel, das die beabsichtigte Wirkung erreicht, verabreicht
werden. Beispielsweise kann die Verabreichung parenteral, subkutan,
intravenös,
intramuskulär,
intraperitoneal, transdermal oder bukkal erfolgen. Alternativ oder
gleichzeitig kann die Verabreichung auf oralem Weg erfolgen. Die
verabreichte Dosierung wird vom Alter, der Gesundheit und dem Gewicht
des Patienten, der Art einer gleichzeitigen Behandlung, falls vorhanden,
der Häufigkeit
der Behandlung und der Natur der erwünschten Wirkung abhängen.
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Die
Arzneimittel der vorliegenden Erfindung können die Form von Lösungen,
Suspensionen, Emulsionen, Tabletten, Pillen, Granulaten, Kapseln,
Flüssigkeitsenthaltenden
Kapseln, Pulvern, Formulierungen zur verzögerten oder kontrollierten
Freisetzung, Zäpfchen,
Emulsionen, Aerosolen, Sprays, Suspensionen oder jeder anderen zur
Verwendung geeigneten Form annehmen. Die pharmazeutischen Zubereitungen
der vorliegenden Erfindung werden auf an sich bekannte Weise hergestellt,
beispielsweise mittels herkömmlicher Misch-,
Granulierungs-, Drageeherstellungs-, Lösungs- oder Gefriertrocknungsverfahren.
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Pharmazeutische
Zubereitungen zur oralen Verwendung können nach Routineverfahren
als eine zur oralen Verwendung angepasste Zusammensetzung formuliert
werden, wie durch Kombinieren des Wirkstoffs mit festen Ekzipienten,
ggf. Mahlen des enthaltenen Gemisches und Verarbeiten des Gemisches
zu Granulaten, nach dem Zugegen geeigneter Hilfsstoffe, falls gewünscht oder
notwendig, um Tabletten- oder Drageekerne zu erhalten. Zusammensetzungen
zur oralen Verabreichung können
die Form von Tabletten, Lutschtabletten, wässrigen oder öligen Suspensionen,
Granulaten, Pulvern, Emulsionen, Kapseln, Sirupen oder Elixieren aufweisen.
Oral verabreichte Zusammensetzungen können ein oder mehrere Mittel
enthalten, beispielsweise Süßungsmittel,
wie Fruktose, Asparatam oder Saccharin; Geschmacksstoffe, wie Pfefferminz,
Immergrünöl oder Kirsche;
Farbmittel; und Konservierungsmittel, um eine pharmazeutisch genießbare Zubereitung
bereitzustellen. Ferner können
die Zusammensetzungen, wenn sie Tabletten- oder Pillenform aufweisen,
beschichtet werden, um die Desintegration und die Absorption in
den Gastrointestinaltrakt zu verzögern, wodurch eine verzögerte Wirkung über eine
verlängerte
Zeitdauer bereitgestellt wird. Selektiv permeable Membranen, die eine
osmotisch aktive Triebverbindung umgeben, sind auch für oral verabreichte
Zusammensetzungen geeignet. In diesen letzteren Plattformen wird
Flüssigkeit
aus der die Kapsel umgebenden Umgebung durch die Triebverbindung
aufgesaugt, welche anschwillt, um das Mittel oder die Mittelzusammensetzung
durch eine Öffnung
freizusetzen. Diese Verabreichungsplattformen können ein Freisetzungsprofil
von im Wesentlichen nullter Ordnung bereitstellen im Gegensatz zu
den gezackten Profilen von Formulierungen zur unmittelbaren Freisetzung.
Ebenso kann ein Zeitverzögerungsmaterial,
wie Glycerin, Monostearat oder Glycerinstearat, verwendet werden.
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Geeignete
Ekzipienten sind insbesondere Füllstoffe,
wie Sacharide, beispielsweise Laktose oder Saccharose, Mannitol,
Natriumsaccharin oder Sorbitol, Magnesiumcarbonat, Cellulosezubereitungen
und/oder Calziumphosphate, beispielsweise Tricalziumphosphat oder
Calziumhydrogenphosphat, sowie Bindemittel, wie Stärkepaste,
unter Verwendung von beispielsweise Maisstärke, Weizenstärke, Reisstärke, Kartoffelstärke, Gelatine,
Tragant, Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose
und/oder Polyvinylpyrrolidon. Falls gewünscht, können Sprengmittel zugegeben
werden, wie die bevorstehend genannten Stärken und auch Carboxymethylstärke, quervernetzte
Polyvinylpyrrolidon, Agar oder Alginsäure oder ein Salz davon, wie
Natriumalginat. Hilfsstoffe sind hauptsächlich Flussregulierende Mittel
und Gleitmittel, beispielsweise Silika, Talk, Stearinsäure oder
Salze davon, wie Magnesiumstearat oder Calziumstearat und/oder Polyethylenglycol.
Drageekerne werden mit geeigneten Beschichtungen bereitgestellt,
die, falls gewünscht, gegen
Magensäfte
beständig
sind. Zu diesem Zweck können
konzentrierte Saccharidlösungen
verwendet werden, die ggf. Gummiarabikum, Talk, Polyvinylpyrrolidon,
Polyethylenglycol und/oder Titandioxide, Lacklösungen und geeignete organische
Lösungsmittel
und Lösungsmittelgemische
enthalten können.
Um gegen Magensäfte
beständige
Beschichtungen herzustellen, werden Lösungen geeigneter Cellulosezubereitungen,
wie Acetylcellulosephthalat oder Hydroxypropylmethylcellulosephthalat,
verwendet. Farbstoffe oder Pigmente können den Tabletten oder Drageebeschichtungen
zugegeben werden, beispielsweise zur Identifizierung oder um Kombinationen
von Wirkstoffdosierungen zu kennzeichnen. Andere Beispiele geeigneter
pharmazeutischer Ekzipienten sind in Remington's Pharmaceutical Sciences, Seiten 1447–1676 (Alfonso
R. Gennaro, Herausgeber, 19. Ausgabe, 1995) beschrieben. In einer
Ausführungsform
sind die Ekzipienten von pharmazeutischer Qualität.
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Andere
oral verwendbare pharmazeutische Zubereitungen schließen aus
Gelatine hergestellte Push-Fit-Kapseln als auch weiche, versiegelte
Kapseln aus Gelatine und einem Weichmacher, wie Glycerin oder Sorbitol,
ein. Die Push-Fit-Kapseln können
den Wirkstoff in der Form von Granulaten enthalten, die mit Füllstoffen,
wie Laktose, Bindemitteln, wie Stärken und/oder Gleitmitteln,
wie Talk oder Magnesiumstearat und ggf. Stabilisatoren gemischt
sein können.
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In
weichen Kapseln ist der Wirkstoff vorzugsweise gelöst oder
in geeigneten Flüssigkeiten
suspendiert, wie Fettölen
oder flüssigen
Paraffin. Zusätzlich
können
Stabilisatoren zugegeben werden. Die pharmazeutischen Zubereitungen
können
die Form einer beispielsweise in
U.S.
Patentnummer 5,698,155 beschriebenen Form aufweisen.
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Kationen
der Formel I können
in einem System mit kontrollierter Freisetzung oder einem System
mit verzögerter
Freisetzung verabreicht werden, oder mit einer Verabreichungsvorrichtung,
die einem Fachmann gut bekannt ist. Die Systeme zur kontrollierten
oder verzögerten
Freisetzung können
durch im Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden
(siehe beispielsweise Goodson in Medical Applications of Controlled
Release, Vol. 2, Seiten 115–138
(1984)). Andere Systeme zur kontrollierten oder verzögerter Freisetzung,
die in dem Review von Langer, Science 249:1527–1533 (1990) diskutiert sind,
können
verwendet werden. In einer Ausführungsform
kann eine Pumpe verwendet werden (Langer, Science 249:1527–1533 (1990); Sefton,
CRC Crit. Ref Biomed. Eng. 14:201 (1987); Buchwald et al., Surgery
88:507 (1980); und Saudek et al., N. Engl. J. Med. 321:574 (1989)).
In einer anderen Ausführungsform
können
Polymerematerialien verwendet werden (siehe Medical Applications
of Controlled Release (Langer und Wise, Herausgeber, 1974); Controlled Drug
Bioavailability, Drug Product Design and Performance (Smolen und
Ball, Herausgeber, 1984); Ranger and Peppas, J. Macromol. Sci. Rev.
Macromol. Chem. 23:61 (1983); Levy et al., Science 228:190 (1985);
During et al., Ann. Neurol. 25:351 (1989); und Howard et al., J.
Neurosurg. 71:105 (1989)). Beispielsweise kann eine orale Formulierung
zur kontrollierten Freisetzung, die ein oder mehrere Verbindungen
der Formel I umfasst, wie in
U.S.
Patentnummer 6,294,195 hergestellt werden. Andere Beispiele
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf jene, die in den U.S. Patentnummern
3,845,770 ;
3,916,899 ;
3,536,809 ;
3,598,123 ;
4,008,719 ;
5,674,533 ;
5,059,595 ;
5,591,767 ;
5,120,548 ;
5,073,543 ;
5,639,476 ;
5,354,556 ; und
5,733,566 beschrieben werden. Solche
Dosierungsformen können
verwendet werden, um die kontrollierte oder verzögerte Freisetzung von einem
oder mehreren Wirkstoffinhaltsstoffen bereitzustellen, unter Verwendung
von beispielsweise Hydroxypropylmethylcellulose, anderen Polymermatrizen,
Gelen, permeablen Membranen, osmotischen Systemen, mehrsichtigen
Beschichtungen, Mikroteilchen, Liposomen, Mikrokugelchen oder eine
Kombination davon, um das gewünschte
Freisetzungsprofil in verschiedenen Proportionen bereitzustellen.
Geeignete Formulierungen zur kontrollierten oder verzögerten Freisetzung,
die dem Fachmann bekannt sind, einschließlich der hier beschriebenen,
können
leicht zur Verwendung mit den Wirkstoffen der Erfindung ausgewählt werden.
Die Erfindung umfasst daher zur oralen Verabreichung geeignete einzelne
Einheitsdosierungsformen, wie etwa, aber nicht beschränkt auf
Tabletten, Kapseln, Gelkapseln und Kapletten, die für die verzögerte oder
kontrollierte Freisetzung angepasst sind.
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Zusammensetzungen
für kontrollierte
oder verzögerte
Freisetzung können
anfänglich
eine Menge eines Kations der vorliegenden Erfindung freisetzen,
die unmittelbar den gewünschten
therapeutischen oder prophylaktischen Effekt bereitstellt und graduell
und kontinuierlich andere Mengen des Kations der vorliegenden Erfindung
freisetzt, um dessen Niveau an therapeutischem oder prophylaktischem
Effekt über
eine verlängerte
Zeitdauer aufrechtzuerhalten. Um einen konstanten Spiegel des Kations
der vorliegenden Erfindung in Körper
aufrechtzuerhalten, kann das Kation aus der Dosierungsform mit einer
Rate freigesetzt, die die Menge des Kations ersetzt, das metabolisiert
und aus dem Körper
ausgeschieden wird. Kontrollierte oder verzögerte Freisetzung eines Wirkstoffinhaltsstoffs
kann durch verschiedene Bedingungen stimuliert werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf pH-Wertänderungen,
Temperaturänderungen,
Konzentration oder Zugänglichkeit
von Enzymen, Konzentration oder Zugänglichkeit von Wasser oder
anderen physiologischen Bedingungen oder Verbindungen.
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Mögliche pharmazeutische
Zubereitungen, die rektal verwendet werden können, schließen beispielsweise
Zäpfchen
ein, die aus einer Kombination von einem oder mehreren der Wirkstoffe
mit einer Suppositoriumsgrundlage bestehen. Geeignete Suppositoriumsgrundlagen
sind beispielsweise natürliche
oder synthetische Triglyceride oder Paraffinkohlenwasserstoffe.
Zusätzlich
ist es auch möglich
rektale Gelatinekapseln zu verwenden, die aus einer Kombination
der Wirkstoffe mit einer Grundlage bestehen. Mögliche Grundlagenmaterialien
schließen
beispielsweise flüssige
Triglyceride, Polyethylenglycol oder Paraffinkohlenwasserstoffe
ein.
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Geeignete
Formulierungen zur parenteralen Verabreichung schließen wässrige Lösungen der
Wirkstoffe in wasserlöslicher
Form ein, beispielsweise wasserlösliche
Salze und alkalische Lösungen.
Zusätzlich können Suspensionen
der Wirkstoffe, geeignet als ölige
Injektionssuspensionen, verabreicht werden. Geeignete lipophile
Lösungsmittel
oder Vehikel schließen
Fettöle,
beispielsweise Sesamöl
oder synthetische Fettsäureester,
beispielsweise Ethyloleat oder Triglyceride von Polyethylenglycol-400
(die Verbindungen sind in PEG-400 löslich), ein. Suspensionen zur
wässrigen
Injektion können
Substanzen enthalten, die die Viskosität der Suspension erhöhen und
beispielsweise Natriumcarboxymethylcellulose, Sorbitol und/oder
Dextran einschließen,
enthalten. Gegebenenfalls können
die Suspensionen auch Stabilisatoren enthalten.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
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BEISPIEL 1
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N-Methylhydromorphoniumjodid (Hydromorphonmethjodid)
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Hydromorphon-Hydrochlorid
(1,9 g, 5,9 mmol) wurde in 50 mL Wasser gelöst. Zu dieser Lösung wurden
50 mL 20 % Isopropanol/Chloroform zugegeben und das erhaltene zweiphasige
Gemisch wurde mit 2M wässrigem
Ammoniak basisch gemacht (pH 8). Die Schichten wurden getrennt und
die wässrige
Phase wurde dreimal mit 30 mL Fraktionen von 20 % Isopropanol/Chloroform
extrahiert. Die organischen Phasen wurden kombiniert, mit gesättigten
Natriumchlorid gewaschen, durch 1 PS-Papier filtriert und das Lösungsmittel
wurde auch einem Rotationsverdampfer entfernt (1,9 g). Der Rückstand
wurde in Aceton (19 mL) gelöst
und es begannen sich Kristalle zu bilden. Methyliodid (2 mL, 32
mmol) wurde zu diesem Gemisch zugegeben zusammen mit 5 mL Acetonnitril.
Das Reaktionsgemisch wurde bei Raumtemperatur für 3 Stunden gerührt, wonach TLC-Analyse
(mobile Phase: 15 % Triethylamin, 15 % Methanol, 70 % Ethylacetat,
Silicagel) anzeigte, dass das Ausgangsmaterial (Rf =
0,14) nicht mehr vorhanden war. HPLC-Analyse zeigte 54 %, 3,2 Minuten
(Jodidion), 44 %, 4,25 Minuten (Produkt) und 1 %, 5,2 Minuten (Hydromorphon).
Das Reaktionsgemisch wurde mit 10 mL Aceton verdünnt und filtriert. Der Filterkuchen
wurde mit 3 mehr als 5 mL-Fraktionen Aceton gewaschen und Luft getrocknet,
um 2,4 g Hydromorphonmethjodid (88 % Ausbeute) zu ergeben. Die Ausbeute
wurde nicht optimiert. Das Produkt wurde über Nacht unter Hochvakuum
getrocknet. HPLC-Analyse 54 %, 3,2 Minuten (Jodidion), 44 %, 4,25
Minuten (Produkt) und 1 %, 5,2 Minuten (Hydromorphon).
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Die
HPLC-Bedingungen waren wie folgt: Alltech Alltima C18,
5 μ, 4,6 × 250 mm
Säule;
mobile Phase 65:30:5 Wasser:Al:Methanol; Detektionswellenlänge 254
und 220 nm. Al = 700 mL Wasser, 300 mL Methanol, 3 mL Trimethylamin
und ausreichend Phosphorsäure,
um einen pH-Wert von 3,4 zu ergeben.
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BEISPIEL 2
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Bewertung von N-Methylhydromorphon in
in vitro- und in vivo-Assays
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N-Methylhydromorphon
wurde auf seine μ-Opioidrezeptor-Bindungsaktivität und sein
funktionelles Profil am μ-Opioidrezeptor,
wie vorstehend beschrieben, getestet. N-Methylhydromorphon wurde auch auf seine
in vivo-Verteilung in Gehirnen unter Verwendung des vorstehend beschriebenen
Assays getestet. Die Ergebnisse für N-Methylhydromorphon und andere Verbindungen
in diesen Tests sind in Tabelle 1 dargestellt: TABELLE 1 Bewertung der getesteten Verbindungen
als Agonisten des μ-Opioidrezeptors
in in vitro- und in vivo-Assays und die Durchdringung der Blut-Hirnschranke
Verbindungsname | μ
Kf/μM | EC50/nM | GTP-γ-S Aktivität/ Wirksamkeits
% DAMGO | Gehirn/Blut |
N-Methylhydromorphon | 90 ± 28 | 817 ± 83 | 29 ± 1 | 0,02 ± 0,01 |
Hydromorphon | 0,46 ± 0,08 | 31 ± 2 | 46 ± 4 | 0,33 ± 0,05 |
Morphin | 1,7 ± 0,07 | 118 ± 28 | 56 ± 4 | 0,42 ± 0,13 |
Oxycodon | 20 ± 4 | 2537 ± 310 | 46 ± 5 | 2,51 ± 0,51 |
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Die
Ergebnisse der Tests zeigen, dass N-Methylhydromorphon μ-Potenz und
-Wirksamkeit ähnlich
zu Oxycodon und Hydromorphon aufweist, aber es nicht in das ZNS
eindringt.
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Nachdem
die Erfindung vollständig
beschrieben wurde, ist es für
einen Fachmann selbstverständlich, dass
sie innerhalb eines weiten und äquivalenten
Bereiches von Bedingungen, Formulierungen und anderen Parametern
ausgeführt
werden kann, ohne den Umfang der Erfindung oder einer Ausführungsform
davon zu beeinträchtigen.