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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Mikropartikeln aus einem flüssigen
einphasigen System, das biologisches Material und mindestens zwei
Verbindungen, die in wässriger
Lösung
nicht mischbar sind, einschließt, wobei
die Bildung der Mikropartikel durch Verdunstung aus dem Einphasensystem
erreicht wird, die zur Phasentrennung in eine disperse Phase und
einen kontinuierliche Phase führt.
Das Verfahren ist in den Ansprüchen
weiter definiert.
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Die
Einbringung von biologischem Material in Zellen, insbesondere die
Einbringung von DNA, stellt zahlreiche viel versprechende Möglichkeiten zur
Behandlung von Krankheiten in Aussicht, die sowohl genetischen als
auch infektiösen
Ursprungs sind. Ihre Grundlage ist die Einführung von biologisch aktiven
Substanzen, wie Peptiden, Proteinen oder Nukleinsäuren, in
somatische Zellen eines Organismus, um den Zellmetabolismus zu beeinflussen
oder defekte Gene abzuschalten, ein defektes Gen gegen ein intaktes
Gen auszutauschen oder diese Zellen in die Lage zu versetzen, ein
Protein zu bilden, das eine prophylaktische oder therapeutische
Wirkung hat.
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Beispiele
für genetisch
verursachte Krankheiten, für
die eine Gentherapie einen Erfolg versprechenden Ansatz bietet,
sind zahlreich. Andere mögliche
Anwendungsgebiete sind die Immunregulierung, bei der eine Immunität durch
die Verabreichung von funktionalen Nukleinsäure-Codes für ein sekretiertes Proteinantigen
oder ein nicht-sekretiertes Proteinantigen durch Immunisierung erreicht
wird. Andere Beispiele für
genetische Defekte, bei denen eine Nukleinsäure, die das defekte Gen kodiert,
verabreicht werden kann, z.B. in einer Form, die auf die speziellen
Bedürfnisse
zugeschnitten ist, schließen
Muskeldystrophie (Dystrophin-Gen), zystische Fibrose (CFTR-Gen),
Hypercholesterolämie
(LDL-Rezeptorgen) ein. Gentherapeutische Behandlungsverfahren sind auch
von potentiellem Nutzen, wenn Hormone, Wachstumsfaktoren oder Proteine
mit immunmodulierender Aktivität
im Körper
synthetisiert werden sollen.
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Die
Gentherapie ist auch viel versprechend im Hinblick auf die Behandlung
von Krebs durch Verabreichung so genannter „Krebsimpfungen". Um die Immunogenität von Tumorzellen
zu erhöhen,
werden sie so verändert,
dass sie entweder antigenischer werden, oder dass sie bestimmte
Cytokine produzieren, um eine Immunantwort auszulösen. Dies
wird durch Transfizieren der Zellen mit DNA erreicht, die ein Cytokin,
z.B. IL-2, IL-4, IFN-gamma,
TNF-alpha und andere, kodiert. Bisher wird die Genübertragung in
autologe Tumorzellen über
retrovirale Vektoren als Therapeutika durchgeführt, um die Expression bestimmter
Gene (wie deregulierter Onkogene oder viraler Gene) in vivo zu blockieren.
Es wurde bereits gezeigt, dass kurze Antisense-Oligonukleotide in
Zellen importiert werden können
und dort ihre inhibierende Wirkung entfalten, selbst wenn ihre intrazelluläre Konzentration
niedrig ist, was auf ihre beschränkte Aufnahme
durch die Zellmembran infolge der stark negativen Ladung der Nukleinsäuren bewirkt
wird.
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Angesichts
der erheblichen Vorteile, die eine Einbringung bieten könnte, besteht
eindeutig ein Bedarf an sicheren und wirksamen Einbringungssystemen
für biologisches
Material, in erster Linie Nukleinsäuren.
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Man
kennt verschiedene Verfahren für
die in vitro-Genübertragung
in Säugerzellen,
z.B. Einführung
von DNA mittels Liposomen, Elektroporation, Mikroinjektion, Zellfusion,
DEAE-Dextran- oder Kalziumphosphat-Fällungsverfahren. Kationische
Lipide werden mit Erfolg verwendet, um DNA zu übertragen. Die kationische
Komponente solcher Lipide kann DNA in Lösung verdichten. Es wurde gezeigt,
dass dieses Verfahren zu stark aggregierten DNA-Komplexen führt, die,
wenn sie für
die Transfizierung der DNA in vitro verwendet werden, zu einem erhöhten Wirkungsgrad
von Genübertragung
und -expression (im Vergleich zu nackten DNA) führen. Obwohl die Bildung dieser
Komplexe die Genübertragung
in vitro fördern
kann, führt
die in vivo-Injizierung dieser Komplexe nicht zu einer anhaltenden
und wirksamen Genübertragung.
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Derzeit
stellen Viren die gebräuchlichsten Vektoren
für die
in vitro- und in vivo-Geneinbringung dar.
Diese Vektoren wurden entwickelt, um die Übertragung von Genen mittels
der wirksamen Eintrittsmechanismen ihrer Elternviren zu erreichen.
Diese Strategie wurde bei der Konstruktion von rekombinanten retroviralen
und adenoviralen Vektoren verfolgt, um eine hoch effiziente Genübertragung
in vivo und in vitro zu erreichen. Trotz ihrer Effizienz unterliegen
diese Vektoren Beschränkungen
im Hinblick auf die Größe und Konstruktion
der übertragenen
DNA, und es besteht die Gefahr, dass virale Hüllproteine Immunreaktionen
im Empfänger
auslösen
können. Ferner
stellen diese Wirkstoffe Sicherheitsrisiken im Hinblick auf die
Mitübertragung
möglicher
funktionsfähiger
viraler Genelemente des Ursprungsvirus dar. So ist beispielsweise
die Verwendung von Retroviren problematisch, weil sie, zumindest
zu einem kleinen Prozentsatz, die Gefahr von Nebenwirkungen, wie
einer Infektion mit dem Virus (durch Rekombination mit endogenen
Viren und möglicher
anschließender
Mutation in die pathogene Form) oder die Bildung von Krebs, beinhaltet.
Darüber
hinaus ist die stabile Transformation der somatischen Zellen des
Patienten, wie sie mittels Retroviren erreicht wird, manchmal nicht
erwünscht,
da dies die Umkehrung der Behandlung, z.B. falls es zu Nebenwirkungen
kommt, nur erschweren kann.
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Kürzlich wurden
synthetische Vektoren als Alternative zu Viren vorgeschlagen und
es wurden alternative Strategien für die Genübertragung entwickelt.
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Ein
Beispiel dafür
ist die Übertragung
von Genen in die Zelle auf dem äußerst wirksamen
Weg der rezeptorvermittelten Endocytose (Lit. 1, 2). Dieser Ansatz
verwendet bifunktionale molekulare Konjugate, die eine DNA-Bindungsdomäne und eine
Domäne
mit Spezifität
für einen
Zelloberflächenrezeptor aufweisen.
Eine DNA-Bindungsgruppe ist in der Regel Poly-L-lysin (PLL). Komplexe
mit DNA werden durch elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den
positiv geladenen Lysinresten und den negativ geladenen Phosphaten
in der DNA-Hauptkette gebildet. Die Wirksamkeit der Genexpression,
die durch rezeptorvermittelte Endocytose erreicht wird, wird durch
eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, einschließlich des
Durchmessers der Komplexe und der Art des verwendeten Liganden.
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Es
besteht die einhellige Meinung, dass das DNA-Einbringungssystem
für eine
erfolgreiche in vivo-Anwendung klein genug sein muss, um einen Zugang
zu Zielzellen zu erhalten. Dies beinhaltet häufig die Extravasation durch
Endothele, und die hyperpermeablen Endothele im Zusammenhang mit
Tumoren weisen eine Größenbeschränkung von
etwa 70 nm auf (Lit. 3). Darüber
hinaus wirken die meisten Formen von getriggerter Membranpenetrierung über die
endosomale Membran anschließend
an eine Endocytose, und eine pinocytische Internalisierung ist üblicherweise
auf Materialien von unter 100 nm Durchmesser beschränkt. Es
wurde gezeigt, dass die Nukleinsäureverdichtung
und nicht die Oberflächenladung
für ein
wirksames Nuclear Trafficking kritisch ist (Lit. 4).
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Angesichts
der erheblichen Größe von Biomolekülen, insbesondere
von DNA-Expressionsvektoren
in freier Lösung,
ist es von Vorteil, wenn die DNA komprimiert wird. Bekanntlich kann
DNA durch die einfache Zugabe von Polykationen, wie Polylysin (PLL),
zu Polyelektrolytkomplexen verdichtet werden. Bekanntlich sind die
Konjugate, die PLL mit höherem
Molekulargewicht (MG) aufweisen, im Durchschnitt eindeutig größer und
weisen eine höhere
Polydispersität
auf als diejenigen, die PLL mit niedrigerem Molekulargewicht aufweisen.
Beispielsweise zeigen Konjugate auf Basis des größten PLL (224500 Da) eine breite
Polydispersität
der Größe, mit
Durchmessern von bis zu 300 nm, während Konjugate auf der Basis
des kleinsten PLL (3970 Da) eine geringe Größe und eine relativ gleichmäßige Verteilung (Durchmesser
im Bereich von 20–30
nm) zeigen (Lit. 5).
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Polykationen üben bekanntlich
eine Reihe von unspezifischen toxischen Wirkungen aus, und die Konzentration
der elektrostatischen Ladungen, die sich aus einer Polyelektrolytkondensation
ergibt, könnte
Partikel mit extrem höher
Ladungsdichte und möglicherweise
noch höherer
Toxizität
ergeben. Die Konjugate, die anhand von PLL mit höherem Molekulargewicht gebildet
werden, zeigen eine beträchtlich höhere Cytoxizität als diejenigen,
die mit den Polykationen mit dem niedrigsten Molekulargewicht gebildet werden
(Lit. 5).
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Die
Funktion von PLL in DNA-PLL-Komplexen besteht darin, DNA zu einer
kompakten Struktur zu kondensieren. Eines der wirksamsten DNA-Kondensierungsmittel
ist Spermin, ein Tetramin. Ein Peptidanaloges von Spermin wurde
synthetisiert, um die Annahme zu überprüfen, dass kurze synthetische Peptide
tatsächlich
ebenso gut oder besser als PLL wirken können. Das Peptid K8 (Lit. 6)
ist ein überlegener
Ersatz für
das PLL mit hohem Molekulargewicht. Die potentielle Toxizität wurde
mit der von PLL verglichen. K8 ist für HepG2-Zellen mindestens 1000-mal
weniger toxisch als PLL. Ähnliche
Ergebnisse wurden in anderen Zelllinien gefunden.
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Frühere Untersuchungen
mit DNA-PLL-Komplexen haben gezeigt, dass ein endosomaler Lysiswirkstoff
für eine
hoch wirksame Genübertragung
nötig ist.
Ein replikationsdefektes Adenovirus wird häufig verwendet, um Expressionsniveaus zu
erreichen, die einem rekombinanten Adenovirus vergleichbar sind,
welches das gleiche exogene Gen aufweist. Bekanntlich begrenzt die
Wirts-Immunantwort auf Adenovirus dessen Verwendung auf eine einzige
Verabreichung. Um Adenovirus als endosomalen lytischen Wirkstoff
zu ersetzen, werden Fusionspeptide von Virusprotein verwendet. JTS-1,
ein neues amphipatisches Peptid, wurde geschaffen (Lit. 6). Es wurden
hohe Genexpressionsniveaus in einer Vielzahl von Zelllinien erreicht,
was darauf hinweist, dass DNA-K8/JTS-1-Komplexe für die Geneinbringung
in vitro von großem
Nutzen sind.
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Die
Daten zeigen, dass es möglich
ist, einfache DNA-Peptid-Komplexe zu konstruieren, die eine hoch
wirksame Geneinbringung in Kulturzellen ermöglichen. Diese Komplexe enthalten
nur drei Bestandteile: DNA, kondensierendes Peptid und lytisches Peptid,
die alle molekular definiert sind und sich leicht von selbst zu
einem aktiven DNA-Einbringungssystem
gruppieren. Künftige
Entwicklungen dieser Komplexe versprechen eine Ersetzung von viralen
Vektoren, aber ihre in vivo-Anwendung ist noch unbekannt.
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Kürzlich (Lit.
7) wurde gezeigt, dass das kationische Polymer Polyethylenimin (PEI)
eine wirksame Genübertragung
in eine Reihe von Zellen ohne die Zugabe irgendwelcher Zellbindungsliganden
oder endosomolytischer Einheiten vermittelt. Diese Verbindung verbindet
im Gegensatz zu PLL eine DNA-Bindungs- und -Kondensierungswirkung
mit einer hohen pH-Pufferleistung. Jedes dritte Atom der PEI-Hauptkette
ist ein protonierbares Amin-Stickstoffatom,
was das Polymer zu einem wirksamen „Protonenschwamm" macht. Man nimmt
an, dass die endosomale und lysosomale Pufferung die DNA vor einem
Abbau schützt
und eine Freisetzung aus den sauren Vesikeln fördert. Diese Eigenschaften
machen PEI zu einem sehr attraktiven DNA-Bindungskern für anspruchsvollere
Vektoren, die Zellbindungsdomänen
und andere Zelleintrittsfunktionen aufweisen. Es wurde gezeigt,
dass die Ligand/PEI-Konjugate eine wirksame Transfektion von kultivierten
Tumorzellen auf Rezeptor/Ligand-abhängige Weise vermitteln können. Diese
Erkenntnisse zeigen, dass ligandenkonjugiertes PEI ein viel versprechender
Vektor für
die rezeptorspezifische Genabgabe sein könnte (Lit. 8).
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Es
wurden PEI/DNA-Komplexe mit unterschiedlichen Verhältnissen
von PEI-Stickstoff zu DNA-Phosphat (N/P-Verhältnis) hergestellt und in einer
Reihe von in vivo-Modellen getestet. Frühere Versuche, die mit dem
verzweigten 25 kDa-PEI durchgeführt
wurden, zeigen, dass dieses Polymer toxisch ist und innerhalb weniger
Minuten zum Tod führt,
auch wenn es in niedrigen N/P-Verhältnissen verwendet wird. Bessere
Ergebnisse können
mit linearen Polymeren erhalten werden, die ein mittleres Molekulargewicht
von 22 kDA aufweisen (Exgene 500). Wenn ein Reportergen (pCMV-Luc)
mit Exgene 500 in Verhältnissen
von 3 zu 5 (N/P) komplexiert wird, ist 24 h später in der Lunge, dem Herzen,
der Milz, der Leber, den Nieren und dem Gehirn eine transgene Expression
zu finden (Lit. 9). Jedoch können
toxische und immunogene Eigenschaften bei Verwendung von PEI möglicherweise
nicht überwunden
werden.
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Die
Elektroporation, ein weiteres nicht-virales Einbringungssystem,
wird verwendet, um biologisches Material durch Anlegen eines elektrischen Felds
in Zielzellen einzubringen, wie im US-Patent Nr. 4,849,355 und im
US-Patent Nr. 5,232,856 beschrieben. Um biologisches Material in
Zellen einzubringen, werden elektrische Impulse an Zielzellen angelegt,
z.B. in einer Zellsuspension. Das biologische Material in der Suspension
kann durch kleine Poren, die durch die Anlegung der elektrischen
Impulse in der Zellmembran ausgebildet werden, in die Zelle diffundieren.
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Liposomale
Verfahren werden mit Elektroporationsverfahren kombiniert, um die
biologischen Materialien in Liposomen zu verkapseln und die Liposome
durch Elektrofusion mit Zielzellen zu fusionieren, um eine Einbringung
mit höherem
Wirkungsgrad zu erreichen. Die Liposome sind jedoch nur schwach geladen
und fusionieren nicht gut mit der Zielzelle in dem elektrischen
Feld.
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Im
US-Patent Nr. 5,789,213 wird ein Elektroporationssystem beschrieben,
das die Verwendung eines zweiphasigen Polymersystems betrifft, welches
biologische Materialien mit den Zielzellen konzentriert, so dass
die Materialien durch Konzentrierung sowohl der Zielzellen als auch
des einzubringenden biologischen Materials in einer der beiden Phasen
während
und nach der Verabreichung eines elektrischen Impulses in Zielzellen
eingeführt
werden können.
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Ein
zweiphasiges Polymerverfahren ist in der Lage, Zellen, Proteine
und Mineralien zu separieren oder zu partitionieren (beschrieben
im US-Patent Nr. 4,181,589; und in Partitioning in Aqueous Two-Phase Systems,
1985, Hsg. H. Walter, D. Brooks und D. Fisher, Publ. Academic Press,
worin Polymerkonzentrationen % Gew./Gew. sind, wenn nichts anderes
angegeben ist). Die Partition von Partikeln in unterschiedliche
Polymerphasen hängt
von der Grenzflächenenergie
der Partikel und der Polymerlösungen
ab. Durch Variieren der Grenzflächenenergie,
die von den Polymer- und Salzkonzentrationen bestimmt wird, können ausgewählte Partikel
(Zellen, Makromoleküle)
in eine bestimmte Phase getrieben werden, wodurch der Zweck der
Separierung oder Partitionierung unter Verwendung von Polymerkombinationen erreicht
wird.
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Gemäß dem US-Patent
Nr. 5,789,213 wird eine Zusammensetzung verwendet, die die Funktion hat,
sowohl Zielzellen als auch biologische Materialien in einer einzigen
Phase zu konzentrieren, sowie die Funktion, das Volumen dieser Phase
durch osmotische Steuerung so zu verringern, dass Zellen und biologische
Materialien während
der Elektroporation in dieser einzigen Phase in konzentrierter Form
eingekapselt werden. Dann werden die biologischen Materialien während der
Elektroporation in die Zielzellen getrieben, und die anschließende kolloidal-osmotische
Quellung von Zellen nach der Elektroporation wird begrenzt, was
zu einem höheren
Beladungswirkungsgrad führt.
Beispielsweise wird ein zweiphasiges Polymersystem, für das Polyethylenglycol
(PEG; Molekülgröße (MG)
8000 (in Dalton)) und eine von drei Formulierungen von Dextran (dx; MG
9000 und 71000 und 249000) verwendet werden, beschrieben.
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Neben
anderen Nachteilen erfordert die Elektroporation jedoch Spezialausrüstung und
ist auf die Verwendung in vitro beschränkt.
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Die
Einbringung von bioaktiven Molekülen wie
Nukleinsäure
kann durch die Immobilisierung des bioaktiven Moleküls an Polymerpartikeln
erheblich verbessert werden, was die Übertragung des Moleküls in die
Zielbereiche erleichtert, wie oben beschrieben. Jedoch müssen Polymere
vorzugsweise nicht-toxisch sein, keine toxischen Monomere enthalten
und zu nicht-toxischen Komponenten abgebaut werden, mit Blut kompatibel
sein, chemisch mit den abzugebenden Substanzen verträglich sein.
Um Mikropartikel aus synthetischen und natürlichen Polymeren herzustellen,
wurden eine Reihe von unterschiedlichen Verfahren entwickelt.
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Die
europäische
Patentanmeldung Nr. 0213303 offenbart ein Verfahren zur Erzeugung
kleiner, sphärischer
Polymerpartikel aus Systemen, die zwei flüssige Phasen enthalten, wobei
eine Phase eine oder mehrere gelöste
Substanzen aufweist und in Form von kleinen Tröpfchen in der andere Phase dispergiert
wird, um eine Emulsion zu bilden, wonach bewirkt wird, dass die
Tröpfchen
erstarren.
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Im
US-Patent Nr. 5,849,884 werden makromolekulare Mikropartikel und
ein Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung beschrieben. Dieses Verfahren
beruht auf dem Kollaps von Makromolekülen mit einer tertiären oder
quartären
Struktur, die die Basisstrukturelemente bilden. Mikropartikel werden durch
Mischen von Makromolekülen
in Lösung
oder einer flüssigen
Phase mit einem Polymer oder einer Polymermischung in Lösung oder
einer flüssigen Phase
in Anwesenheit einer Energiequellen über einen Zeitraum, der für die Bildung
der Partikel ausreicht, erzeugt. Die Lösung ist vorzugsweise eine wässrige Lösung. Entweder
wird die Makromoleküllösung dem
Polymer zugegeben oder die Polymerlösung wird der Makromoleküllösung zugegeben,
um eine Entfernung von Wasser aus den Makromolekülen oder deren Dehydratisierung
zu bewirken. Dieses Verfahren beruht auf dem Kollaps der Makromoleküle mit einer
tertiären
oder quartären
Struktur, die die Grundstrukturelement bilden. Mikropartikel werden durch
Mischen von Makromolekülen
in Lösung
oder einer flüssigen
Phase mit einem Polymer oder einer Polymermischung in Lösung oder
einer flüssigen Phase
in Anwesenheit einer Energiequelle über eine Zeit, die ausreicht,
um Partikel zu bilden, erzeugt. Die Lösung ist vorzugsweise eine
wässrige
Lösung.
Entweder wird die Makromoleküllösung dem
Polymer zugegeben, oder die Polymerlösung wird der Makromoleküllösung zugegeben,
um eine Entfernung von Wasser aus den Makromolekülen oder eine Dehydratisierung
der Makromoleküle
zu bewirken. Dieses Verfahren wird vom Fachmann als „Volumenabscheidung" bezeichnet.
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Die
Makromolekültypen,
die die Mikropartikel bilden, schließen Proteine, Peptide, Carbohydrate, Konjugate,
Nukleinsäuren,
Viren oder deren Mischungen ein. Da Makromoleküle die wichtigsten strukturbildenden
Elemente in den Mikropartikeln bilden, müssen geeignete Makromoleküle eine
tertiäre oder
quartäre
Struktur haben oder haben können.
Bei dem bevorzugten Polymer handelt es sich um Polyvinylpyrrolidon
(PVP), Polyethylenglykol (PEG), Dextran (Dx), Polyoxyethylen/Polyoxypropylen-Copolymer
(PPC), Polyvinylalkohol (PVA) oder deren Mischungen.
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Jeder
Mikropartikel besteht aus mindestens 40% Gew. Makromolekülen und
höchstens
oder genau 30% Gew. Polymermolekülen,
welche den Mikropartikel durchsetzen oder mit ihm verflochten und allgemein
homogen verteilt sind.
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Um
den Mikropartikel bildenden Kollaps der Makromoleküle in der
Makromoleküllösung zu
induzieren, wird die Makromolekül/Polymer-Lösung in Anwesenheit
einer Energiequelle über
einen vorgegebenen Zeitraum inkubiert. Die bevorzugte Energiequelle
ist Wärme.
Jedoch schließen
mögliche
Energiequellen Wärme,
Bestrahlung und Ionisierung ein, allein oder in Kombination mit
Beschallung, Verwirbelung, Vermischung oder Bewegung. Vorzugsweise wird
die Makromolekül/Polymer-Lösungsmischung
in einem Wasserbad bei einer Temperatur von mindestens 37°C und höchstens
90°C zwischen
etwa 5 Minuten und 2 Stunden inkubiert. Am stärksten bevorzugt wird die Mischung
5–30 Minuten
lang bei einer Temperatur zwischen 50 und 90°C inkubiert.
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Für dieses
Verfahren muss die Makromolekül/Polymer-Lösung entweder
vor, nach oder während
der Vermischung des Polymers mit dem Makromolekül auf einen bestimmten pH-Bereich
eingestellt werden, und zwar auf einen pH nahe dem isoelektrischen
Punkt (pI) des Makromoleküls,
vorzugsweise innerhalb von 3 bis 4 pH-Einheiten am pI des Makromoleküls, am stärksten bevorzugt
innerhalb von 1,5 bis 2 pH-Einheiten am pI des Makromoleküls.
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Für die Herstellung
von Mikromolekülen,
die aus Nukleinsäuren
bestehen, muss zuerst die Nukleinsäure entweder mit einem Protein
wie Rinderserumalbumin gemischt werden, oder, weil Nukleinsäuren Anionen
sind, müssen
Kationen zugegeben werden, wie Poly-L-lysin (PLL), das sehr bei
der Bildung von Mikropartikeln hilft.
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Im
Hinblick auf diese Zusammensetzung ist es von Nachteil, dass das
Verfahren auf einen bestimmten pH-Bereich der Makromolekül/Polymer-Lösung beschränkt ist.
Zusätzlich
verlangt es Spezialausrüstung,
um die Lösung
mit Energie, beispielsweise Wärme,
in Kombination mit Bewegung, Verwirbelung oder Vermischung zu inkubieren.
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Ferner
ist es auf Makromoleküle
beschränkt, die
eine tertiäre
oder quartäre
Struktur aufweisen oder aufweisen können.
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Vor
allem aber löst
dieses Verfahren nicht die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Übertragung
von Genen in Zellen eines Organismus. Insbesondere sind die Probleme
im Zusammenhang mit dem Eindringen von biologischen Materialien,
insbesondere Nukleinsäure,
in Zellen und ihre Kerne nicht gelöst.
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Daher
ist es Aufgabe der Erfindung, ein wirksames in vitro- und in vivo-Einbringungssystem
für biologisches
Material, insbesondere für
Polynukleotide, zu schaffen.
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass unter bestimmten Bedingungen
eine wässrige Polymerlösung sich
spontan in ein zweiphasiges Polymersystem trennt. Während dieses
Vorgangs können
H-Bindungen zwischen ungeladenen Polymermolekülen gebildet werden. Die H-Bindungsbildung kann
auch stattfinden, wenn ein Makromolekül geladen ist. Gleichzeitig
kommt es zu einer spontanen Erhöhung
der Konzentration von biologischem Material und Polymer in einer
der Phasen, was anschließend zur
Bildung von Mikropartikeln mit hoher Transfektionsleistung führt, die
verwendet werden können,
um Gene in eine Zahl von Organen in vivo einzuführen.
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Die
Mikropartikel, die anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens gebildet werden,
können aus
mindestens 75% Polymermolekülen
und höchstens
25% biologischem Material zusammengesetzt sein. Die Polymermoleküle können das
wichtigste strukturbildende Element darstellen.
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Diese
Mikropartikel dringen in alle Arten von Zellen und Kernen ein, was
durch Fluoreszenzmikroskopie nachgewiesen werden kann.
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Ein
besseres Verständnis
der Merkmale der vorliegenden Erfindung wird anhand der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen
und Beispiele (siehe auch 1) gewonnen.
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Ein
zweiphasiges Polymerverfahren ist in der Lage, Zellen, Proteine
und Mineralien zu separieren oder zu partitionieren (im US-Patent
Nr. 4,181,589 beschrieben). Die Partition von Partikeln in unterschiedliche
Polymerphasen hängt
wie erläutert
von der Grenzflächenenergie
der Partikel und der Polymerlösungen
ab. Durch Variieren der Grenzflächenenergie,
die durch die Polymer- und Salzkonzentrationen bestimmt wird, können ausgewählte Partikel (Zellen,
Makromoleküle)
in eine bestimmte Phase getrieben werden, wodurch der Zweck der
Separierung oder Partitionierung unter Verwendung von Polymerkombinationen
erreicht wird (Lit. 10).
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Eine
spontane Phasentrennung wird erreicht, wenn Wasser teilweise aus
dem System aus einphasigem Polymer1(P1)/Polymer2(P2)-Makromolekül (z.B.
Nukleinsäure
oder Protein) und Wasser verdunstet wird, und zwei wässrige Phasen
werden in Form der Wasser-in-Wasser-Mischung (W1/W2; W1-dispergierte
Phase, W2-kontinuierliche Phase) gebildet. Das Verfahren wird durch
Senken der Temperatur gefördert.
Es kann sogar bei einer Temperatur von etwa 0°C durchgeführt werden.
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Die
erste Phase besteht aus Wasser und hauptsächlich P1, die zweite Phase
besteht aus Wasser und hauptsächlich
P2. Der Partitionskoeffizient eines Makromoleküls kann immer so eingestellt werden,
dass es ausschließlich
in eine der beiden Phasen bewegt wird. Wenn ein Makromolekül eine Nukleinsäure ist,
ist ein einphasiges Dx/PEG/Nukleinsäure/Wasser-System bevorzugt.
Mikropartikel mit hohen Transfektionseigenschaften werden gebildet, wenn
Nukleinsäure
in Dx-Phase konzentriert wird.
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Wenn
die W1-Phase gebildet wird (während des
Verdunstungsverfahrens) kommt es zu einer hohen Konzentration von
Carbohydraten und biologischem Material in Partikeln der diskontinuierlichen Phase
und die Wasserstoffbindungsbildung zwischen Polymermolekülen wirkt
hauptsächlich
als stabilisierendes Phänomen
für Mikropartikelstrukturen (Lit.
11).
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Dextran
ist das beste Polymer für
die Mikropartikelbildung, da dieses Polymer biologisch abbaubar
ist und seit langem als Plasmaexpander verwendet wird. Außerdem beruht
eine Reihe von Formulierungen für
eine gesteuerte Freisetzung und ein Arzneistofftargeting auf der
Verwendung von Dextran oder dessen Derivaten oder Analogen (Lit.
11).
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Neben
Dextran schließen
geeignete Polymere andere Polymere auf Carbohydratbasis, wie Methylcellulose,
Chitin oder Stärke
ein. Polyaliphatische Alkohole, wie Polyethylenoxid und dessen Derivate, z.B.
Polyethylenglykol (PEG) oder PEG-Acylat- und Poly(vinyl)-Polymere
und deren Derivate, wie Poly(vinyl)alkohole, können ebenfalls geeignet sein. Auch
Polyaminosäuren,
wie Polylysin, können
verwendet werden. Ferner kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung natürlich vorkommende
Polymere, wie Zein, Pullulan oder Chitosan oder deren Derivate,
als Komponenten des wässrigen
Polymersystems beinhalten.
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Das
biologische Material, das die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
beinhaltet, kann alle Substanzen natürlichen oder synthetischen Ursprungs
einschließen.
Vorzugsweise zeigen diese Substanzen eine biologische Aktivität in oder
an der Zielzelle. Es ist von Vorteil, dass das biologische Material
nicht auf Makromoleküle
mit einer tertiären
oder quartären
Struktur beschränkt
ist.
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Somit
können
die Mikropartikel, die anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens gebildet werden, Peptide,
Proteine, Enzyme, rekombinante Proteine, Nukleinsäuren, Hormone,
Wachstumsfaktoren, Carbohydrate, Lipide und deren Derivate einschließen. Auch
Viren, Viruspartikel oder Plasmide können mit den Polymeren wie
oben angegeben gemischt werden, um Mikropartikel zu bilden. Kleine
Moleküle,
wie Hapten, können
an Makromoleküle,
z.B. ein Protein, konjugiert werden, bevor sie der Polymerlösung zugegeben
werden. Eine organische oder anorganische pharmazeutische Verbindung
oder ein Arzneimittel kann durch Bindung des Arzneimittels an ein Molekül, wie ein
Protein, in das Mikropartikel aufgenommen werden. Anschließend können die
Mikropartikel mit dem Makromolekül/Arzneimittel-Komplex oder
-Konjugat gebildet werden.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass der Ausdruck biologische Materialien
auch Kombinationen der oben genannten Substanzen umfasst. Der Ausdruck
umfasst auch biologisch aktives Material, ebenso wie Material biologischen
Ursprungs.
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Die
Nukleinsäure-Mikropartikel
können
auch pharmazeutische Substanzen einschließen, wie Chloroquin, wodurch
Nukleinsäuren
aus cytoplasmischen Kammern in das Cytoplasma entkommen können, so
dass es leichter von den Zellen transkribiert und translatiert werden
kann.
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Um
eine Krebstherapie zu unterstützen, kann
die Mikropartikel bildende Zusammensetzung Wachstumsregulierungsfaktoren,
wie Interleukin oder Interferon, beinhalten.
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Zusätzlich können die
Mikropartikel mit Substanzen umhüllt
sein, die den Wirkungsgrad der Translation erhöhen können, oder sie können mit Substanzen
wie Tensiden, z.B. Tween, umhüllt
sein, um ein zellspezifisches Targeting von Mikropartikeln zu unterstützen und
zu ermöglichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
beinhaltet die Zusammensetzung zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein Nukleinsäurebindungsmittel,
wie Polylysin oder Polyethylenimin (PEI). Die Verwendung von Bindungsmitteln
mit kondensierenden Aktivitäten,
z.B. Tetramin, wie Spermin, kann von Vorteil sein. Das Kondensierungsmittel kann
an einen oder mehrere zusätzliche(n)
Vektor(en) oder Liganden gebunden werden.
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Ferner
kann das Kondensierungsmittel vorteilhafterweise mit einem Lysemittel,
vorzugsweise lytischen Peptiden, kombiniert werden, um den Wirkungsgrad
des Gentransfers zu verbessern. Als Lysemittel kann ein replikationsdefektes
Adenovirus oder können
Fusionspeptide von Virusproteinen verwendet werden.
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Die
Erfindung kann verwendet werden, um Träger für die Gentherapie zu bilden,
oder für
die Herstellung von „genetischen
Impfungen", wenn
die Zusammensetzung Nukleinsäuren
wie DNA oder RNA enthält.
Die mit Nukleinsäure
beladenen Mikropartikel können
auf ganz ähnliche
Weise wie nackte DNA in Zielzellen, beispielsweise Säugerzellen,
eingebracht werden. Die in vitro-Einbringung, beispielsweise in
Zellen, die Teil einer Zellkultur sind, ist ebenfalls möglich.
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Ein
Einbringungssystem gemäß der Erfindung
kann auf Zielzellen verschiedener Arten von Organismen angewendet
werden. Vorzugsweise wird es für
Zielzellen von Säugern
in vivo und in vitro verwendet, insbesondere für menschliche Zellen. Trotzdem
kann es sich bei den Zielzellen auch um solche von niedrigeren Lebewesen,
wie Amphibien oder Reptilien, handeln. Daneben kann dieses Verfahren verwendet
werden, um biologisches Material in Protoplasten von Pflanzenzellen
und in Mikroorganismen einzubringen.
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Was
Säugerzielzellen
in vivo, insbesondere solche vom Menschen, betrifft, so können die
Mikropartikel einem Patienten intravenös, intramuskulär oder subkutan
oder auf andere bekannte Weise, die für den gewünschten therapeutischen Effekt
geeignet ist, verabreicht werden, einschließlich in Form eines Aerosols
oder Sprays für
die Lungen oder durch direkte Spülung
durch Körperöffnungen.
Die Mikropartikel können
lyophilisiert und dann vor der Anwendung in eine wässrige Suspension
im Bereich von Mikrogramm/ml bis 100 mg/ml formuliert werden. Sie können einmalig
verabreicht werden oder können
in eine Reihe von kleineren Dosen aufgeteilt werden, die in verschiedenen
Zeitabständen,
verabreicht werden, je nach gewünschter
Dosierung.
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Definitionen:
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Einbringungssystem
bezeichnet allgemein einen Träger
und einen Mechanismus, der den Transport von synthetischen oder
natürlichen
Substanzen in eine Zielzelle ermöglicht.
Ein Einbringungssystem kann verschiedene Zusammensetzungen aufweisen
und verschiedenen Ursprungs sein. Bekannte Beispiele sind Liposome,
Polymerkonjugate und Viren. Häufig
werden sie verwendet, um biologisch aktive Substanzen zu und in
Zielzellen zu bringen.
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Zielzelle
bezeichnet Zellen, Gewebe, Organismen, Organe oder Organellen, die
das Ziel der Substanzen darstellen, die von den Einbringungssystemen übertragen
werden. Sie stellen entweder den lebenden Organismus selbst, Zellen,
Gewebe, Organe oder Organellen innerhalb eines lebenden Organismus
oder eine Zellstruktur dar oder bilden einen Teil davon. Das biologische
Material kann mit Liganden verbunden sein, die das oben definierte
biologische Material beinhalten.
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Biologisches
Material bezeichnet Substanzen natürlichen oder synthetischen
Ursprungs, die vorzugsweise eine biologische Aktivität in oder
an der Zielzelle zeigen. Biologisches Material schließt Peptide,
Proteine, Enzyme, rekombinante Proteine, Nukleinsäure, Hormone,
Wachstumsfaktoren, Carbohydrate, Lipide, Viren oder Viruspartikel,
Plasmide, Antikörper
oder Derivate, Kombinationen oder Polymere davon ein.
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Mikropartikel
bezeichnet feste oder halbfeste Partikel mit einem Durchmesser von
vorzugsweise unter einem Millimeter, spezieller unter 100 Mikrometer,
die aus einer Vielzahl von Materialien gebildet werden können, einschließlich von
synthetischen Polymeren, Proteinen und Polysacchariden. Mikropartikel
bezeichnet auch Mikrokapseln und Mikrokügelchen.
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Nukleinsäure-Bindungsmittel
bezeichnet natürliche
oder synthetische Substanzen, die mit Nukleinsäuren oder vergleichbarem Material
Komplexe bilden. Vorzugsweise beinhalten sie Polykationen, die elektrostatische
Wechselwirkungen zwischen ihren positiv geladenen Resten und der
negativ geladenen Hauptkette der Nukleinsäuren darstellen. Sie können eine
zusätzliche
Kondensierungs- und/oder Pufferungsaktivität liefern.
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Tensid
bezeichnet Substanzen entweder natürlichen oder synthetischen
Ursprungs, die in die Mikropartikel bildende Zusammensetzung integriert sind
oder die die Mikropartikel umhüllen.
Vorzugsweise beinhalten sie hydrophile und lipophile Substanzen.
-
Die
Erfindung wird näher
durch die Beispiele bevorzugter Ausführungsformen beschrieben.
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Beispiel 1
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1.1 Fluoresceinylierte
Proteine
-
Proteine
wurden unter Verwendung von Fluoresceinisothiocyanat (FITC) fluoresceinyliert.
Um jegliche Spuren von freiem Fluorescein zu beseitigen, wurden
fluoresceinierte Proteine durch Ethanol gefällt, durch Zentrifugierung
pelletiert und dann in PBS gelöst.
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1.2 Fluoresceinylierte
Polymere
-
FD-20S,
FD-70S, FD-500S (FITC-markierte Dextrane) wurden von Sigma Chemical
Company (St. Louis, MO, USA) erworben und zur Lokalisierung von
intrazellulären
Mikropartikeln verwendet.
-
1.3 Derivate von Dextranen
-
Verfahren
zur Bindung von DNA-bindenden und biologisch aktiven Proteinen und
Peptiden an Dextrane sind ausführlich
beschrieben und dem Fachmann bekannt (siehe beispielsweise Roger
L. Lundblad, „Techniques
in Protein Modification", 1995).
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1.4 Zellen
-
Zellen
können
von American Type Culture Collection (ATCC, Rockville, MD, USA)
erworben werden. Zellen werden entsprechend den in der Literatur
gegebenen Empfehlungen kultiviert. Generell werden sie in Dulbecco's modified Eagle's medium (DMEM),
das mit 10 bis 20% fetalem Kälberserum, Penicillin
(100 E/ml), Streptomycin (100 μg/ml)
und 2 mm L-Glutamin (GIBCO, Gaithersburg, MD, USA) ergänzt ist,
gehalten.
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1.5 Polymere
-
Dextrane,
Polyethylenglycole, Polyvinylpyrrolidone und andere (Co)polymere
sind im Handel von chemischen Anbietern wie „Sigma" (USA), „Serva" (Deutschland), „Fluka" (Schweiz) erhältlich.
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1.6 Herstellung von Mikropartikeln
-
Einphasige
wässrige
Lösungen,
die Dextran (P1, 20–500
kDa; Serva) und PEG (P2, 1,5 bis 35 kDa; Serva) oder PVP (P2, 10–360 kDa,
Fluka) oder Tween-80 (P2; Serva) oder Pluronic F-68 (P2; Serva) oder
Ficoll (P2; Serva) enthalten, werden hergestellt. Dann wird das
FITC-markierte Dx (FD-20, 70, 500S, Sigma Chemical Company, St.
Louis, MO, USA) oder das FITC-markierte Protein zugegeben und der
Verdunstungsprozess wird gestartet. Nach 5 bis 10 Stunden wird der
Verdunstungsprozess gestoppt. Danach kann P2 entsprechend den Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, entfernt werden. Mikropartikel werden
für die
Lagerung gefroren und getrocknet. Der mittlere Durchmesser der Mikropartikel
variiert zwischen 0,03 und 3 Mikrometer, die Partikelgröße hängt von
dem P1-Phase/P2-Phase-Verhältnis der W1/W2-Emulsion,
den Molekülgewichten
der Polymere, ihrer Beschaffenheit, der Temperatur und den Verdunstungsraten
ab.
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Die
Größe von Mikropartikeln,
die sich für
die intrazelluläre
Verabreichung eignet, wurde mittels Photonenkorrelations-Spektroskopie
(Zeta sizer 1, AZ 110, 90 Grad, Wellenlänge 633) bestimmt. Die Größe wird
durch Variieren von
P1/P2 (Gew./Gew.)-Verhältnis in wässrigen einphasigen Lösungen (R1);
R1 = 0,01–1,0;
Verdunstungsprozessdauer
(D, Stunden); D = 5–10;
Temperatur
(T, °C);
T = 25, 37;
auf 200–300
nm eingestellt.
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1.7. In vitro-Versuch
-
Humane
Hepatocarcinomazellen (HepG2-Zellen; ATCC HB-8065, ATCC, Rockville, MA,
USA) werden in Dulbecco's
Modified Eagle Medium (DMEM), das 10% wärmeinaktiviertes Serum enthält, kultiviert.
Medium und fetales Rinderserum (FBS) stammen von GIBCO-BRL (Gaithersburg,
MD, USA). Kulturmedien werden mit 2 mM L-Glutamin und Antibiotika (100 Einheiten/ml
Penicillin und 0,1 mg/ml Streptomycin; GIBCO) ergänzt.
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HepG2-Zellen
werden am Tag vor der Transfektion in 24-Muldenplatten eingebracht.
Zellen werden in einem Endvolumen von 0,75 ml pro Mulde Kulturmedium,
die 2 mg Mikropartikel enthält,
transfiziert. Die Größe der Mikropartikel
ist 0,2–0,3
Mikrometer. Die Mikropartikel bestehen aus Dx (20, 70, 500 kDa)
und Dx-(FD-70S, 500S; 2 μg)
oder FITC-markiertem
HSA (Humanserumalbumin; 2 μg). Nach
einer Inkubation von 6 oder 24 h bei 37°C wird das Transfektionsmedium
entfernt und die Zellen werden in BSA-haltigem PBS gewaschen und
30 Minuten lang in 5%iger Essigsäure
in Methanol bei –20°C fixiert.
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Die
Versuche werden mehrmals mit 3T3-Fibroblasten und auch mit HeLa-Zellen
durchgeführt.
Innerhalb einer Reihe werden die Versuche doppelt durchgeführt. Intakte
Zellen wurden als Kontrolle verwendet.
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Die
Fluoreszenzmikroskopie zeigt dann eine intranukleäre und intrazelluläre Verortung
von Mikropartikeln in allen Arten von verwendeten Zellen.
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Beispiel 2
-
2.1 Herstellung von Mikropartikeln
zur Transfektion
-
Einphasige
wässrige
Lösungen,
die Dx (P1; 20, 70, 500 kDa; Serva), PEG (P2; 6 kDa; Serva) oder
PVP (P2; 40 kDa; Fluka) oder Ficoll (P2; Serva) oder Pluronic F68
oder Tween 80 sowie Polynukleotid in Form von Plasmid, das die Kodierungssequenz von
beta-Galactosidase
(LacZ) unter dem CMV-Promotor (Clonetech, Palo Alto, CA, USA) enthält, werden
hergestellt und dann wird der Verdunstungsprozess durchgeführt (siehe
Beispiel 1).
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Die
Größe der Partikel
wird durch Variieren von R1, D und T auf 100–200 nm eingestellt. Die Einschlussniveaus
werden mittels Agarosegel-Elektrophorese (1% Agarosegel, TAE-Puffer,
pH 7,4, 90 V, 3 h) geschätzt.
Plasmid ohne Einschließung
wird durch Ethidiumbromid-Interkalation erfasst. Ein Plasmid-DNA-Einschlussniveau
von 0,95 ist ohne Verwendung von DNA-Bindungsmittel wie PLL erreichbar,
wenn das P1/pDNA Gew./Gew.-Verhältnis über 25 liegt.
In anderen Fällen
werden Polykationen, wie PLL, Peptide oder Dextrane, die mit DNA-Bindungsmitteln
substituiert sind, verwendet.
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2.2 In vitro-Transfektion
-
Zellen
werden 24 h vor dem Versuch in 24-Mulden-Gewebekulturplatten eingebracht
und transfiziert (siehe Bsp. 1). Nach 24 h langer Inkubation bei
37°C wird
das Transfektionsmedium entfernt, die Zellen werden mit BSA-haltigem
PBS gewaschen und 30 Minuten lang in 5%iger Essigsäure in Methanol
bei –20°C fixiert
und über
Nacht bei 37°C
mit einer X-gal-Lösung
behandelt. Nach der Anfärbung wird
eine LacZ-Expression in allen Arten von verwendeten Zellen gefunden
(HeLa, 3T3, HepG2).
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2.3 In vivo-Transfektion
-
Mäusen werden
durch die Schwanzvene Mikropartikel (Dx/pCMV LacZ 2,5 mg/0,025 mg
pro Tier) in 0,1 ml 150 mM NaCl-Kochsalzlösung injiziert. Die Mäuse wurden
zwei Wochen nach der Injektion skarifiziert und nacheinander mit
5 mg/l Heparin in Kochsalzlösung,
4% Paraformaldehyd in PBS und einer Standard-β-Galactosidase-Indikatorlösung (1 mg/ml
X-gal, Sigma) perfundiert. Nach der Perfusion wurden alle Organe
präpariert
und die β-Galactosidaseindikation
wurde 48 Stunden lang durch Eintauchen in die X-gal-Lösung bei
30°C fortgesetzt.
Nach der Anfärbung
wurden die Organe für
die Histochemie in Paraffin eingeschlossen. Eine Transgen (LacZ)-Expression
wurde in den Lungen, dem Herzen, den Muskeln, der Leber und dem
Gehirn gefunden.
-
Beispiel 3
-
3.1 Biologisches Material:
-
Als
biologisches Material ist pCMVLacZ, das bakterielle β-Galactosidase
enthält,
die von einem humanen Cytomegalovirus-Promotor oder pNTβGal angetrieben
wird, was ein ähnliches
Konstrukt ist, das durch ein Signal für die Kernlokalisierung modifiziert
ist, in der Zusammensetzung enthalten.
-
3.2 Herstellung von Mikropartikeln
-
Die
Mikropartikel werden hergestellt wie ausführlich unter Beispiele 1 und
2 beschrieben.
-
3.3 Mikropartikelcharakterisierung
-
Die
Größenverteilung
der Mikropartikel wird mittels Elektronenmikroskopie bestimmt. Alle
Partikel weisen einen Durchmesser von etwa 1 Mikrometer auf.
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3.4 In vivo-Transfektion
-
Eine
Genübertragung
wird an Mäusen
vorgenommen. Für
die Verabreichung von Mikropartikeln werden intramuskuläre (Musculus
quadriceps f.) und intravenöse
(Schwanzvene) Wege verwendet. 25 oder 50 μg Plasmid-DNA werden pro Injektion
in Mikropartikel geladen. Kontrolltiere werden mit der gleichen
Menge nackter Plasmid-DNA transfiziert.
-
3.5. Skarifizierung der
Tiere
-
Die
Tiere wurden am Tag 14 nach der Verabreichung skarifiziert.
-
3.6 β-Gal-Expressionsanalyse
-
Im
Falle einer intramuskulären
Verabreichung werden Gewebeproben des injizierten Muskels, der Leber
oder der Lunge genommen. Im Falle einer intravenösen Verabreichung werden Gewebeproben
aus Leber oder Lunge genommen. Keine dieser Gewebeproben zeigt irgendwelche
Anzeichen für eine
Gewebedegenerierung.
-
3.7 Untersuchung der transgenen
Expression
-
Nach
der Skarifizierung werden Gewebeproben einem Snap Freezing in flüssigem Stickstoff
unterzogen und für
die weitere Prüfung
auf qualitative cytochemische Markergenexpression an Cryostatsektionen
oder an den ganzen Organproben weiterverarbeitet.
-
Der
Anteil der β-Gal-positiven
Zellen (Kerne) an der Gesamtzahl der Zellen (Kerne) wird als Mittelwert
für die
Transfektionseffizienz quantifiziert.
-
Nach
intramuskulären
Injektionen war der Anteil von positiven Zellen 0,01–0,07 in
Muskelgewebe und 0,01–0,03
in Leber- und Lungengewebe.
-
Nach
intravenösen
Injektionen war der Anteil von positiven Zellen 0,01–0,05 sowohl
in Leber als auch in Lunge.
-
Obwohl
die Erfindung ausführlich
beschrieben ist, sind die Beispiele zur Erläuterung angegeben.
-
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-
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